Gedanken zu Diana - Walter Brendel - E-Book

Gedanken zu Diana E-Book

Walter Brendel

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Beschreibung

Sie war die Königin der Herzen Millionen von Menschen. Ihr Leben und ihr tragischer Tod, angebliche Verschwörungstheorien und die Rolle des englischen Königshauses sollen im Mittelpunkt dieses Buches stehen. Sie könnten kaum unterschiedlicher sein: Während sich die bürgerliche Lady Diana Spencer vom schüchternen Mädchen zur "Königin der Herzen" mausert, regiert Queen Elizabeth mit eiserner Disziplin. Mehr als 750 Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgen am 29. Juli 1981 vor ihren Fernsehern, wie Prinz Charles der jungen Lady Diana Spencer das Jawort gibt. Was auf den ersten Blick wie ein wahr gewordenes Märchen wirkt, schlägt schnell in erbitterte Rivalität zwischen zwei Frauen um. Denn mit Charles' Mutter, der traditionsbewussten Elizabeth II. und der rebellischen Prinzessin Diana, prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Dieses Duell zwischen Königin und Prinzessin sollte das Image der britischen Monarchie und ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit radikal verändern.

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Walter Brendel

Impressum

Texte: © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:© Copyright by Gunter Pirntke

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

[email protected]

Inhalt

Impressum

Einleitung

Die Kindheit

Jugendzeit

Romanzen

Verlobung

Die Hochzeit

Die Kinder

Gedanken über die Ehe

BBC Interview

Befreiung aus der Kältegruft

Charles

Camilla Parker Bowles

Die Scheidung

Königin der Menschlichkeit

Dodi Al Fayed

Der Unfall

Trauer und Beerdigung

Verschwörungstheorien

Epilog

Zeitübersicht

Quellen

Einleitung

Sie war die Königin der Herzen Millionen von Menschen. Ihr Leben und ihr tragischer Tod, angebliche Verschwörungstheorien und die Rolle des englischen Königshauses sollen im Mittelpunkt dieses Buches stehen.

Sie könnten kaum unterschiedlicher sein: Während sich die bürgerliche Lady Diana Spencer vom schüchternen Mädchen zur "Königin der Herzen" mausert, regiert Queen Elizabeth mit eiserner Disziplin.

Mehr als 750 Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgen am 29. Juli 1981 vor ihren Fernsehern, wie Prinz Charles der jungen Lady Diana Spencer das Jawort gibt. Was auf den ersten Blick wie ein wahr gewordenes Märchen wirkt, schlägt schnell in erbitterte Rivalität zwischen zwei Frauen um. Denn mit Charles' Mutter, der traditionsbewussten Elizabeth II. und der rebellischen Prinzessin Diana, prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Dieses Duell zwischen Königin und Prinzessin sollte das Image der britischen Monarchie und ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit radikal verändern.

Samstag, den 6. September 1997, um 9:08 BST beginnen in London die Totenglocken zu läuten, Diana ist tot, England trauert um die Königin der Herzen. Ihre Beerdigung wird als Staatsakt inszeniert. Für die Queen endet damit ein Albtraum. 16 Jahre lang haben sich Elisabeth II., die traditionsbewusste Monarchin und Diana, die rebellische Prinzessin ein erbittertes Duell geliefert. Fast hätte es die Queen ihre Krone gekostet. Die Queen ist mit Despoten fertig geworden, dem Tod ihrer Schwester, der Krankheit ihrer Mutter. Ein Mann drang in ihr Schlafgemach ein, auf sie wurde geschossen, aber dass alles war nichts zum Vergleich mit ihrer Ex-Schwiegertochter Diana.

Die Geschichte dieser Rivalität zeigt auch dem Weg dieser verkrusteten Monarchie und das Moderne. Ein Konflikt zweier Generationen, der hinter Palastmauern ausgetragen wird.

Anfang der 80iger Jahre. Margaret Thatcher regiert mit harter Hand. England befindet sich in einer tiefen Rezession. Demonstrierende Arbeiter liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei. Im Palst wird ein anderer Konflikt ausgetragen, mittels einer schlagkräftigen Waffe, der Presse. Diana instrumentalisiert die Medien, um das Königshaus öffentlich vorzuführen, wenn nicht gar zu beschädigen. Die Königin wird nicht passiv bleiben, doch sie ist stets auf Schadensbegrenzung bedacht. Sie repräsentiert eine der ältesten Monarchien Europas und ist nicht wegzudenken.

Sie ist pragmatisch, ist wie eine Mutter und besitzt Standfestigkeit, urteilen Zeitgenossen über die Queen. Diana fordert sie heraus. Das Mädchen vom Lande, deren Vorfahren eine Familie wohlhabender Schafzüchter in Warwickshire waren, trotzt einer der mächtigsten Frauen der Welt. In dieser Geschichte geht es um den Machtkampf zweier grundverschiedenen Persönlichkeiten, zwei Rivalinnen, die um die Zuneigung ihrer Nation kämpfen.

Sie wären sich wahrscheinlich nie in die Quere gekommen, wenn Prinz Charles nicht so gut bei den Damen angekommen wäre, etwa wie beim Karneval in Rio 1979. Die Queen sorgt sich um den Fortbestand der Dynastie, aber der begehrte Junggeselle macht noch keine Anstalten, sich fest zu binden. Er war ein Frauenheld, wenn es mit einer ernst wurde, hat er sie abserviert und sich die nächste gesucht. Der Queen hat das gar nicht gefallen und auf Charles lastete der Druck, endlich eine Familie zu gründen. Sei Vater hat ihm gesagt, „wann willst Du endlich häuslich werden, Du bist bald 30.“

Also brauchte die Familie jetzt eine passende Kandidatin. Protestantisch sollte sie sein, jung, Jungfrau und von adliger Herkunft. Aber wer kam dafür in Frage? Interessant dabei ist, wie Diana ins Spiel gebracht wurde. Zu dieser Zeit war ihre Großmutter, Lady Ruth Fermoy Hofdame und Vertraute der Königinmutter, und Lady Fermoy hatte die passende Antwort. Eine Enkelin von ihr.

Die 17jährige ist gertenschlank und hübsch, ganz nach Charles Geschmack. Auch alle anderen Anforderungen erfüllte sie, protestantisch, jungfräulich und adliger Abstammung. Das macht die junge Frau zur scheinbar perfekten Schwiegertochter der Königin. Die Queen kannte Diana von klein auf. Dianas Vater arbeitete als Stallmeister für die Königin, er war auch bei ihrer Commonwealth-Reise 1953/54 dabei. Die Queen kann Diana schon als Baby und kleines Mädchen spielte sie mit dem gleichaltrigen Prinz Edward. Ob als Hofdame oder Stallmeister, die Spencers waren dem Königshaus stets zu Diensten. Seit Generationen lebten sie als Nachbarn der Windsors auf dem königlichen Gut in Sandringham, knapp 200 km nördlich von London. Elisabeth und Diana sind beide dort aufgewachsen. Die beiden Frauen erhalten eine ähnliche Ausbildung, aber so unterschiedlich sie heranwachsen, so grundverschieden ist auch ihre Persönlichkeit.

Elisabeth wird am 21. April 1926 geboren, sie und ihre jüngere Schwester Margaret wachsen auf dem Lande auf, wohlbehütet von ihren Eltern. Ihre ersten 10 Lebensjahre verbringt Elisabeth unbeschwert, weit entfern von der Politik und ihren späteren Aufgaben als Monarchin. Mit der Thronbesteigung ihres Vaters endet die Kindheit von Elisabeth abrupt. Anders als bei Diana, die zeitlebens auf der Suche nach dem persönlichen Glück ist.

Diana kam aus einer schwierigen Familie. Ihr Vater war einer dieser englischen Aristokraten, die ständig auf der Jagd und selten zu Hause sind. Ihre Mutter war darüber sehr unglücklich. Diana ist erst sechs Jahre alt, als sich ihre Eltern trennen. Der Vater erhält das Sorgerecht, die älteren Schwestern kommen ins Internat und sie verbringt eine einsame Kindheit im großen Haus. In der Schule hat sie Probleme, denn das Lernen fiel ihr nicht leicht. Mathe, Englisch und Geografie waren nicht ihre Stärke, aber sie mochte Kinder und Tiere sehr gern. Ihr Vater spekulierte darauf, dass seine jüngste Tochter einen Aristokraten heiraten würde. Also musste sie nur kochen, einen Haushalt führen und nett sein können.

Diana wird weit über den Erwartungen ihres Vaters heiraten, mehr als standesgemäß. Aber sie ist nicht vorbereitet auf das, was auf sie zukommt. Sie war noch eine naive Teenagern. Als sie Charles kennenlernte, war sie gerade 19 Jahre alt und arbeitete als Kindergärtnerin in London. Sie hatte noch keinen festen Freund gehabt und war ein richtiger Backfisch.

Diana hatte Prinz Charles im November 1977 bei einer Jagdgesellschaft auf dem Familiensitz der Spencers kennengelernt. Sie wurde vom königlichen Hof als geeignete zukünftige Königin betrachtet, nachdem sie im April 1978 anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester Jane Spencer mit Robert Fellowes, dem stellvertretenden Privatsekretär von Königin Elisabeth II., angenehm aufgefallen war. Bei der Feier von Prinz Charles’ 30. Geburtstag im November 1978 machte Diana durch ihr angenehmes Auftreten erneut von sich reden. Als eine der führenden Adelsfamilien Englands brachten die Spencers die besten Voraussetzungen für eine Verschwägerung mit der Königsfamilie mit.

Sowohl die britische Königsfamilie als auch Mitglieder von Dianas Familie sorgten immer öfter dafür, dass Diana im Blickfeld des Prince of Wales auftauchte. Tina Brown stellte in ihrem Buch fest, dass, je mehr Prinz Charles sich in Camilla Shand verliebte, der Hof umso dringlicher eine Frau präsentieren musste, die sie ersetzen konnte. Prinz Charles und Camilla Shand, später verheiratete Parker Bowles, hatten sich im Frühsommer 1971 kennengelernt, und Charles hatte ihr im Dezember 1972 seine Liebe erklärt, ohne ihr allerdings einen Heiratsantrag zu machen. Im Juli 1973 heiratete Camilla Shand dann Major Andrew Parker Bowles.

Zu diesem Zeitpunkt absolvierte die britische Boulevardpresse das stets gleiche Spiel: Eine junge Frau wurde mit viel Aufwand als die nächste Königin von England dargestellt, bis jemand in ihrer Biografie einen Skandal entdeckte, der sie disqualifizierte. Die ältere Schwester von Diana, Sarah Spencer, war mit Prinz Charles liiert gewesen, doch als sie im Februar 1978 Klatschreportern ein Interview gab, in dem sie unter anderem von ihrem Alkoholkonsum im Internat, ihrem Schulverweis und ihrer Anorexie berichtete, wurden jegliche Pläne, sie könnte die Gattin des Thronfolgers werden, aufgegeben.

Die Beziehung zwischen Diana und Charles begann im Juli 1980, als der Thronfolger Diana zu einem Polospiel in Sussex einlud. Im August lud er sie nach Cowes, im September nach Balmoral Castle ein. Am 8. September 1980 war das britische Boulevardblatt The Sun die erste Zeitung, die den Rufnamen „Lady Di“ verwendete. Im selben Monat erschien im Evening Standard ein Foto von Diana, das einen starken Eindruck hinterließ. Diana wurde genau in dem Augenblick mit einem Kind auf dem Arm auf dem Gelände des Young-England-Kindergartens fotografiert, als die Sonne hinter einer Wolke hervorkam. Dadurch wirkte Dianas Baumwollrock durchscheinend, und ihre Beine waren sichtbar. Diana war die Veröffentlichung dieses Bildes äußerst peinlich, während die britische Öffentlichkeit von der Aufnahme verzaubert war und Interesse an Diana entwickelte. Die Fotografie hatte keinerlei negative Auswirkungen auf Dianas Beziehung zu Prinz Charles. Wie üblich bemühte sich die Presse, in Dianas Vergangenheit kompromittierende Ereignisse zu entdecken, doch es gelang ihr nicht.

Am 6. Februar 1981 machte Charles Diana auf Windsor Castle einen Heiratsantrag. Ihre Mutter war die Einzige in Dianas Umfeld, die ernste Bedenken äußerte, da sie Parallelen zwischen der Beziehung ihrer Tochter und ihrer Ehe mit John Spencer gesehen habe. Außerdem sei sie gegen die Verlobung gewesen, weil sie glaubte, ihre Mutter Ruth Fermoy habe die Angelegenheit beeinflusst. Diana passte auch perfekt in das Beuteschema des Prinzen. Die Queen will ihre Zustimmung erst nach einer Kennenlernwoche auf Schloss Balmoral geben. Diana war einig mit Charles. Sie ging mit ihm frühmorgens auf die Pirsch und war äußerst charmant. Ihr war klar, dass diese Woche für die stressig sein wird, aber sie machte stets eine gute Figur. Sie erzählte, wie sehr sie das machte, den Regen, den Wind und in den Schlamm zu fallen. Die Queen dachte, was für ein bezauberndes Mädchen. Der Test verlief also erfolgreich.

Diana konnte nur ein Gewinn sein. Anfangs der 80iger Jahre hatte die königliche Familie ein langweiliges Image. Man zeigte Präsenz und erfüllte die Pflichten, aber es fehlte das Flair. Von Diana versprach man sich neuen Schwung und etwas Glanz und der Thronfolger präsentierte seine Braut. Die Queen gibt ihren Segen und nun wird die Verbindung offiziell. Am 24. Februar 1981 gab der Buckingham Palace die offizielle Verlobung des Paares bekannt. Der Palast liefert das Image eines Traumpaares und Diana glaubt es, bis ihr durch eine kleine Bemerkung von Charles die Augen geöffnet werden.

Frage an Diana: Ist Ihnen die Entscheidung schwer gefallen, Lady Diana.

Antwort: Überhaupt nicht, es ist das was ich wollte, was ich will.

Frage an Diana: Lieben Sie sich?

Antwort: Natürlich.

Einwurf Charles: Was „verliebt“ auch immer bedeutet.

Die Nation schaut zu, als Diana merkt, dass sie hereingelegt worden ist. Die märchenhafte Romanze entpuppt sich als arrangierte Hochzeit. Noch nach der Verlobung sucht sie einen Ausweg. Sie hatte Zweifel und sprach mit ihrer Schwester darüber. Aber die hat ihr deutlich gesagt, dass es nun zu spät für einen Rückzieher ist.

Die Braut bekommt kalte Füße, aber die königliche Familie will die Hochzeit keinesfalls abblasen. Ganz England ist längst im royalen Hochzeitsfieber. Das Ereignis soll dem krisengeschüttelten Land einen positiven Impuls geben. Es gab enorme gesellschaftliche Probleme. Die Arbeitslosenzahl war fast bei drei Millionen. Im ganzen Land wurde massiv gestreikt. Es kam zu fürchterlichen Ausschreitungen. Das gesamte Königreich steckt 1981 in einer ernsten wirtschaftlichen und sozialen Krise. Margaret Thatcher ist gerade an die Macht gekommen und fährt einen rigiden Sparkurs. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wächst. Auf den Straßen protestieren junge Leute gegen die „Eiserne Lady“ und ihre ultra-konservative Linie. Abgeschottet hinter dicken Palastmauern laufen die Vorbereitungen für den Erhalt der Monarchie auf Hochtouren. Genau, dass hat das Land gebraucht. Das ließ die ganzen negativen Schlagzeilen verblassen.

Am 29. Juli 1981 heiratet Diana Prinz Carles und 750 Millionen Fernsehzuschauer sind live dabei.

Man konnte es der Queen direkt ansehen, sie war absolut begeistert und überaus glücklich. Aber die Freude wird für alle nur für kurze Dauer sein. Als Diana nach der Hochzeitsnacht aufwachte, gingen ihr zwei Dinge durch den Kopf. Zum einen wie sollte sie ihren schnarchenden Gatten ertragen und noch schwerwiegender, sie wusste nicht, was zu tun war. Niemand hatte sich zu ihr gesetzt und ihr gesagt, was von ihr verlangt wird.

Kaum aus den Flitterwochen zurück widmet sich Charles wieder seinem Pflichtprogramm, Diana ist auf sich gestellt, allein in ihrem neuen zuhause. Sie bekommt Depressionen und schließt sich tagsüber in ihrem Schlafzimmer ein. Als sie es nicht mehr aushält, will sie ihrer Schwiegermutter das Herz ausschütten. Und so wird Elisabeth II. zum ersten Mal mit den dunklen Seiten der hübschen Prinzessin konfrontiert. Diana suchte sie im Buckingham-Palast auf. Die Queen war gerade mit ihrem Tagesgeschäft befasst. Diana wartete im Vorraum des Audienz-Zimmers bis der letzte Besucher gegangen war.

Dann stürmte sie hinein und beklagte sich bitterlich. „Keiner wartet auf mich, was soll ich tun, Dein Sohn hasst mich, alle hassen mich. Ich bin so unglücklich.“ Aber die Queen wusste keinen Rat. Die Queen vertrat schon immer die Haltung, lächeln und weitermachen. Also typisch britisch, Diana musste sich damit abfinden. Elisabeth ging davon aus, dass sich die Prinzessin in ihr Schicksal fügen würde. Aber Diana tat es nicht.

Es ist eine Zweckehe. Diana soll einen Thronerben gebären, nur das war ihre Aufgabe in dieser Ehe, und diese Erwartung erfüllt sie trotz allen. 1982 wird William geboren und zwei Jahre später kommt als zweiter Sohn Harry zur Welt. Die Queen ist zufrieden, Diana hat den Fortbestand der Windsor-Dynastie gesichert.

Nun herrschte in der königlichen Familie bessere Stimmung, alle waren nachsichtig mit der schwangeren Diana gewesen, die sich lange Auszeiten nahm. Sie hofften, dass sie nach der Geburt der Kinder wieder als königliche Vollzeitkraft das Haus wieder repräsentieren würde. Die Queen wollte Diana häufiger an ihrer Seite haben, damit sie in ihre Rolle hineinwächst und auf ihre Aufgaben als zukünftige Königin vorbereitet wird.

Zwei Monate nach der Geburt von Harry begleitet Diana die Queen zur feierlichen Parlamentseröffnung. In der Thronrede wird die Monarchin das Programm der Regierung vortragen. Aber mit einer scheinbar unwichtigen Kleinigkeit stiehlt Diana der Königin die Show und erreget den Unmut des Hofes. Sie trug eine neue Frisur an diesem Tag, die zwar schrecklich aussah, aber etwas Neues darstellte. Auf den Titelseiten der Zeitungen ging es nur um Dianas Frisur. Die Queen wurde nur am Rande erwähnt. Kein Wort von der Parlamentseröffnung, nichts!. Prinzessin Margret fragte ihre Schwester, wie sie das zulassen konnte. Die Antwort der Queen war „Was soll ich dagegen tun?“

Im königlichen Palast kam der Verdacht auf, dass Diana die Medien geschickt nutzte, um sich in Szene zu setzen. Sie stilisierte sicher als Covergirl, fast wie ein Modell. Diana mag sich von Charles und der Queen vernachlässigt fühlen, aber die Presse gönnt ihr keinen Moment der Ruhe, seid ihrer Verlobung ist ihr Bild auf den Titelseiten. Im Gegensatz zur Queen, die keinerlei Pressekontakte pflegt, nutzt und missbraucht die Prinzessin ihre neue Macht. Das Medieninteresse an ihrer Person geriet völlig außer Kontrolle. So etwas hat es noch nie gegeben, außer der Beatlesmania in den 60igern. Diana war diese Mania, nur mit Diadem. Keiner wusste, wohin das führen würde. Die Sache wurde immer größer und größer. Die Queen konnte das nicht verstehen, warum sich alle für die Frisur, den Pulli oder das Kleid ihrer Schwiegertochter interessierten.

Die Königin hat nie Medienkontakte gepflegt, weder vor, noch nach Diana. Die Queen ist eben die Queen, sie gibt keine Interviews und autorisiert keine über sie verfassten Biografien. Sie existiert einfach, sie ist die Queen und kann über diesen Dingen stehen.

Diana hingegen ist ein Kind des Kommunikationszeitalters, ihr Verstoß gegen die Etikette und das Image der Dynastie wird nun vor der ganzen Welt als Seifenoper ausgebreitet. Diese Zuschaustellung trifft nicht den Geschmack des konservativen England, sehr wohl aber den des neuen amerikanischen Präsidenten, eines ehemaligen Schauspielers. Reagan war Hollywood pur, als setze er alle damaligen Filmstars auf die Gästeliste. Vorab fragte er den Prinz und die Prinzessin, wem sie kennenlernen wollten.

Staatsbesuch in den USA

Keiner hat damit gerechnet, dass Diana dort mit den Größen von Hollywood auch tanzen würde. Blankes Entsetzen bei dem Windsors, als sie die Fernsehübertragung sahen.

John Travolta und Diana

Niemand interessierte sich dafür, was Präsident Reagan oder Prinz Charles gesagt haben, es ging nur um Diana. Einerseits großartig, die Öffentlichkeit in England und Amerika liebte so etwas, auch weltweit nur Zustimmung. Aber der königlichen Familie hat es überhaupt nicht gefallen, als Mitglied der Familie benimmt man sich nicht so. Und auch Disco-Besuche haben zu unterbleiben. Die Königin will, dass damit die Prinzessin aufhört und zukünftig ihre Rolle ernsthaft ausfüllt. Diana gibt dem Wunsch der Queen nach, aber auf ihre Art. Wie alle anderen Royalen wird sie sich für einen wohltätigen Zweck arrangieren. Aber die Krankheit die sie bekämpfen will, ist bisher ein Tabuthema im königlichen Haus. Diana übernimmt die Vorreiterrolle beim Thema Aids. Diana ist elektrisiert sich für etwas zu arrangieren, was es nach ihren Worten auch wert ist. Bis sie einen Termin bei der Queen hat.

Als sie zum Buckingham-Palast fuhr, war sie noch voller Vorfreude, was sie alles im Namen der königlichen Familie erreichen konnte. Nach 45 Minuten kommt sie aus dem Palast heraus, steigt ins Auto und heult. Arrangiere Dich nicht für so eine schreckliche Sache, suche Dir etwas Nettes aus, soll die Queen ihr gesagt haben. Doch trotz dieses Rückschlags will Diana diesmal nicht klein beigeben. Sie wird sich voll und ganz für die Erforschung der Ursachen von Aids einsetzen und das vor allen Journalisten, für die es immer noch eine beschämende und hochansteckende Krankheit ist.

Die Berater des Königshauses war entsetzt, denn als Mitglied einer Königsfamilie entfacht man keine Kontroversen. Journalisten bezeichneten Diana als die „Göttin der Unzucht“, unglaublich, aber so stand es in den Zeitungen. Weder Rüffel aus dem Palast noch Presseartikel können sie aufhalten. Diana wirbt für einen offeneren Umgang mit der Krankheit und kritisiert die Einstellung der Queen.

„Jeder wird einen Aidskranken kennen – Bruder, Schwester, Mutter, Vater, Sohn oder Tochter – alle können die nächsten sein. Wie werden wir mit ihnen umgehen? Mit Mitgefühl und Fürsorge? Oder mit Angst und Zurückweisung?“

Diana geht ganz in ihrer neuen Rolle auf und kann damit auch den tristen Alltag am Hof entfliehen. Sie jettet um die Welt und nimmt sich Themen an, die die königliche Familie bisher ignoriert hat, wie Lepra oder Antipersonenmienen. Diesmal wird sie von der Presse unterstützt. Die Kluft zwischen Diana, der Königin der Herzen und der Queen, die eine unnahbare Distanz bewahrt, wird immer größer.

Die Queen agiert als Staatsoberhaupt und streng nach Protokoll. Sie trifft sich mit Botschaftern, Ministern, Präsidenten oder dem Papst. Diana konnte die Dinge etwas entspannter angehen. Weniger entspannte reagiert sie, als sie erfährt, dass Charles wieder Kontakt zu seiner ehemaligen Liebschaft Camilla Parker Bowles aufgenommen hat. Die Medien haben noch keinen Wind davon bekommen. Die Queen ist im Bilde, aber Elisabeth II. will unbedingt einen Skandal vermeiden. Sie schlägt ihrer Schwiegertochter einen Pakt vor, Diana darf weiterhin auf humanitärer Mission sein, wenn sie die Rolle der glücklichen Ehefrau und Mutter beibehält. Damals war es schlicht undenkbar, vor allem für Charles und Diana, dass sich der Prinz von Wales und seine Frau scheiden lassen. Scheidung war ein Unwort in der königlichen Familie.

Alte Liebschaft wieder aufgenommen: Charles und Camilla

Seit 50 Jahren litt man unter der Schmach, dass Charles Großonkel Edward VIII. wegen einer geschiedenen Frau abgedankt hatte und die königliche Familie glaubte lange, eine weitere Episode dieser Art könnte sie vernichten. Also wahrte man nach außen den Schein und machte auf Harmonie. Diana erfüllt den Wunsch der Königin und hält das Bild einer glücklichen Familie aufrecht. Ganze vier Jahre lang, bis 1992, dass zu einem der schlimmsten Jahre von Elisabeths Regentschaft wird.

Am Tag ihres 40. Thronjubiläums wirkt Elisabeth II. angeschlagen. Erstmalig bekommt ihre Maske Risse und sie lässt die Nation an ihrer Gefühlswelt teilhaben. „1992 ist kein Jahr, auf das ich mit ungetrübter Freude zurückblicken werde. In den Worten eines der mitfühlenderen Briefschreiber erwies es sich als „annus horribilis“. Die Liste der Katastrophen ist lang. Im Dezember 1992 wütet ein Feuer auf Schloss Windsor, ihre Kinder Ann und Andrew haben sich beide scheiden lassen und Charles und Dianas Ehe existiert nur noch auf den Trauschein. Nach zehn Jahren Scheinehe beschließ Diana, dem falschen Spiel ein Ende zu bereiten. Mehrfach wird sie den Pakt brechen, den sie mit Elisabeth II. geschlossen hat. Während eines ersten Indien-Besuch des Paares holt sie zum ersten Streich aus, am „Tempel der Liebe“.

Diana allein vor dem Tempel der Liebe

Charles hatte immer gesagt, dass er mit seiner Herzdame dahin kommen wird. Und Diana ging von der Öffentlichkeit bemerkt, allein zum Tempel. Charles Abwesenheit war ein untrügliches Zeichen dafür, dass er sie nicht liebte. Damit verriet er alles über diese Ehe.

Diana inszeniert sich allein vor dem Tempel der Liebe. Das Foto geht um die Welt. Die Queen wird davon kalt erwischt, verbietet sich aber jeden Kommentar. Die Queen ist sehr pragmatisch, lässt sich nichts anmerken und hält sich raus, nach dem Motto: „Es lässt sich sowieso nichts mehr ändern.“ Die Queen weiß, jedes Wort wäre eines zu viel. Man hält den Mund und jeder kann sich seinen Teil denken. Die Königin bleibt stumm, aber ihre Berater arbeiten an einer Schadensbegrenzung.

Am nächsten Tag wird Diana gebeten, Charles zu einem Polospiel zu begleiten. Wieder nutzt sie die Anwesenheit der Kameras und es folgt ihr zweiter Streich. Sie weicht dem Kuss des Prinzen aus. Das war Absicht, denn sie sagte, dass das Königshaus einen Fotobeweis der glücklichen Ehe sehen wollte. Die Welt soll wissen, dass nichts in Ordnung ist. Nach der Veröffentlichung des Fotos über den ausgewichenen Kuss wird in der Presse über die Beziehungen des Paares spekuliert, bis zum 2. Juni 1992. Dann drucken die Zeitungen Auszüge eines angekündigten Buches. Darin ist über das Zusammenleben des Paares und über Charles außereheliche Beziehung zu Camilla zu lesen. Welsch ein Affront gegenüber dem Königshaus.

Die Queen war außer sich, es war ein Desaster für die Monarchie. Mitglieder der Königsfamilie können sich so etwas nicht leisten, dass Volk muss Respekt haben. Sie besitzen keine politische Macht, nur Einfluss, aber der geht ohne Rückhalt verloren. Die Basis der Monarchie wird untergraben. Das Buch „Diana“ von Andrew Morton ist ein Schlag ins Gesicht vor aller Welt. Das brisante Buch wird 7 Millionen Mal verkauft und das in achtzig Ländern. Die Details sind so intim, das man im Palast von Dianas Mitwirkung ausgeht. Sie hat alle getäuscht. Diana hat diesem Coup ein Jahr vorbereitet, lange vor dem Tempel der Liebe. Abends hat sie Tag für Tag ihre Bekenntnisse in ein kleines Diktiergerät gesprochen und die Bänder dem Klatschreporter Andrew Morton zugespielt. Mit dem Buch nimmt sie Rache an der königlichen Familie, aber das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Die Ungeheuerlichkeit erschütterten die Mauern des Buckingham-Palasts. Diana, die Schwiegertochter der Queen hat ein Buch veröffentlicht, und keiner wusste davon. Für die Queen war damit eine Grenze überschritten. Dass die Presse Einblicke in die Privatsphäre bekam, konnte die Queen ihrer Schwiegertochter nie verzeihen. Und die Queen sagte: „Ich will nichts mehr mit ihr zu tun haben und sie nicht mehr sehen!“.

Mortons Buch erschien zu einer Zeit, als es Diana gelungen war, international ihren Ruf als Repräsentantin des Vereinigten Königreichs zu festigen. In ihrem Umfeld hatte man dafür gesorgt, dass die Bewunderung für ihr karitatives Engagement den Applaus, den man ihrer Garderobe zollte, überwog. Tatsächlich war es Diana auf verschiedenen Auslandsreisen nach Ungarn, auf den Balkan und nach Indien gelungen, durch humanitäre Gesten von sich reden zu machen. Kurz nach der Veröffentlichung von Mortons Buch bereute sie, dass es erschienen war. Sie vergegenwärtigte sich das Schicksal ihrer Schwägerin Sarah Ferguson, die sich im März 1992 offiziell von ihrem Ehemann getrennt hatte. Diana beobachtete Fergusons gesellschaftlichen Abstieg mit wachsender Beunruhigung; sie ahnte, dass Mortons Buch für sie ähnliche Konsequenzen haben könnte.

Dianas Enthüllungen in Mortons Buch gaben den Gegnern der Monarchie enormen Auftrieb. Während der Skandal um das Enthüllungsbuch in den Boulevardblättern heftig diskutiert wurde, beschimpfte die seriöse Presse die Personen, die mit Diana zu diesem Zweck zusammengearbeitet hatten. Einige Kolumnisten behaupteten, alles sei frei erfunden, andere betrachteten die Veröffentlichung von Mortons Buch als einen massiven Eingriff in die königliche Privatsphäre. Am 8. Juni 1992 trafen sich Diana und Charles zu einem privaten Gespräch im Kensington-Palast und Charles stimmte einer Trennung zu. Königin Elisabeth II. war jedoch nicht bereit, diesen Entschluss zu akzeptieren. Seitens des Volkes erhielt Diana viel Sympathie und Anteilnahme. Ihr Bekenntnis zu ihrer Bulimie wurde als ein tapferer Schritt gewertet. Untersuchungen zufolge hat sich seitdem die Anzahl der gemeldeten Bulimie-Fälle stark erhöht.

Die Journalisten der Boulevardpresse betrachteten Diana – Ihre wahre Geschichte als einen Freibrief, den Mitgliedern der Königsfamilie schamloser denn je nachzustellen. Diese Veränderung in der Presse machte sich ab Sommer 1992 bemerkbar. Am 20. August 1992 veröffentlichte der Daily Mirror Bilder von Sarah Ferguson, die in der Nähe von Saint-Tropez dabei fotografiert worden war, wie sie barbusig von einem US-Finanzberater liebkost wurde. Tina Brown wurde zugetragen, dass Ferguson mittlerweile glaube, Diana habe ihren damaligen Aufenthaltsort in Frankreich der Presse preisgegeben. Ferguson sah in Diana trotz der zunehmenden Entfremdung noch immer eine Verbündete. Brown hält Fergusons Vermutungen für plausibel. Am 11. und 13. November 1992 veröffentlichte der Daily Mirror einen zweiteiligen Artikel mit der Überschrift „Camilla privat“, in dem aus Tonbandaufzeichnungen zitiert wurde. Nachdem am 20. November ein Großbrand auf Schloss Windsor neun Staatsgemächer und hundert weitere Räume vernichtet und der Staatssekretär für Denkmalpflege verkündet hatte, dass die Kosten für die Instandsetzung des Schlosses von der Staatskasse getragen würden, stellte der Daily Telegraph am 19. Dezember die Frage, ob die britische Monarchie noch eine Zukunft habe.

Sechs Monate nach der Buchveröffentlichung trennt sich das Paar offiziell. Am 9. Dezember 1992 verkündete Premierminister John Major im Unterhaus die offizielle Trennung von Diana und Charles mit den Worten, die Eheleute hätten nicht die Absicht, sich scheiden zu lassen, und würden weiterhin in vollem Umfang an der Erziehung ihrer Söhne mitwirken. Er fügte außerdem hinzu, dass die Trennung des Prinzenpaares keine verfassungsmäßigen Auswirkungen habe, eine Aussage, die von manchen Mitgliedern im Unterhaus mit Ungläubigkeit betrachtet wurde. Die Vorstellung, dass Diana, die ihre Abneigung gegenüber Charles nun nicht mehr verbarg, eines Tages zur Königin gekrönt werden könnte, war für sie unerträglich. Im Januar 1993 beschloss Diana, fortan auf Polizeischutz zu verzichten, sofern sie nicht mit ihren Söhnen auf Reisen war.

Diana bleibt allein im Kensington-Palast. Ab der Trennung war Diana hauptsächlich damit beschäftigt, ihre Berühmtheit möglichst erfolgreich zu vermarkten und sich weltweit zu engagieren. Der Wunsch, karitativ tätig zu sein, war in Diana erwacht, als sie im Februar 1992 das Hospiz von Mutter Teresa in Kalkutta besucht hatte. Sie empfand diesen Besuch als „eine tiefe spirituelle Erfahrung“. Ihre internationale Beliebtheit wurde noch dadurch gefestigt, dass sie in Mortons Buch der Öffentlichkeit ihr Privatleben preisgegeben und somit viele Menschen emotional an sich gebunden hatte. Im April 1993 hielt sie in der Stadthalle von Kensington anlässlich der ersten Fachtagung zum Thema Essstörungen in England eine Rede, in die sie ihre persönlichen Erfahrungen mit der Bulimie miteinbezog. Außerdem gelang es Diana, dem Thema postpartale Depression in Expertenkreisen mehr Geltung zu verschaffen. Die konservative britische Regierung unter John Major wusste die Auswirkungen von Dianas öffentlichen Auftritten zu schätzen, doch ihr enorm angestiegenes Ansehen bei der britischen Bevölkerung beunruhigte ihren Ehemann und ihre Schwiegereltern erneut zutiefst. Jene hatten erwartet, dass Diana sich nach der Trennung in die schüchterne, unsichere Person zurückverwandeln würde, die sie einst gewesen war. Doch weit gefehlt.

Nach den Demütigungen, die er durch Mortons Buch erlitten hatte, war in Charles der Wunsch erwacht, seine Ehre wiederherzustellen. Er willigte in ein Interview mit Jonathan Dimbleby von der BBC ein. Charles’ Gespräche mit Dimbleby begannen im Sommer 1992 kurz nach der Veröffentlichung von Mortons Buch. Der Kronprinz gewann Vertrauen zu Dimbleby und gewährte ihm einen Einblick in seine Tagebücher. Am 29. Juni 1994 wurde das Interview mit Dimbleby ausgestrahlt, und an einer Stelle stellte der Journalist die Frage, ob Charles seiner Frau seit der Eheschließung stets treu gewesen sei. Charles erwiderte: „Ja, natürlich. Bis unsere Ehe trotz unserer beiderseitigen Bemühungen unheilbar zerrüttet war.“ Damit wurden Charles’ Untreue und sein Verhältnis zu Camilla Parker Bowles öffentlich bekannt gegeben; 14 Millionen Zuschauer hatten das Interview verfolgt. Die große Mehrheit der britischen Öffentlichkeit störte sich weniger an seiner Untreue als an der Tatsache, dass er seine Affäre zugegeben hatte.

Diana war wie geächtet. Die Depressionen kamen zurück. Niemand wollte mehr mit ihr sprechen und sie bekam zunehmend Zukunftsängste. Sie schläft schlecht, bekommt Albträume und glaubt, dass dunkle Mächte im Spiel sind. Deshalb mag mich keiner. Diana ist nervlich am Ende, fühlt sich von den Fotografen gehetzt und im Dezember 1993 verkündet sie ihren Rückzug aus dem öffentlichen Leben. Die Queen ist erleichtert, aber die Sache geht nach hinten los. Eine Pressekampagne gegen die königliche Familie wird losgetreten. Insbesondere Charles gerät immer mehr in Visier. Er und die Königin sollen schuld sein, dass die Prinzessin unglücklich ist. Aber die Queen lässt die Presseabteilung des Palastes anwerfen, um das Blatt zu wenden. Charles wurde zum Sympathieträger und Diana war nur eine Arbeitslose, die nicht besseres zu tun hätte, als herumzuspazieren, sich fotografieren zu lassen und sich über die Presse zu beklagen.

Zum Vergnügen des Volkes nimmt der königliche Presseservice Diana zwei Jahre lang unter Beschuss, bis die Prinzessin zum tödlichen Gegenschlag ausholt. Den Tag dafür wählt sie mit Kalkül. Es ist ein besonderer Tag für die Königin. Am 20. Dezember 1995 feiert die Queen ihren 48. Hochzeitstag in großer Gesellschaft, als man ihr beunruhigende Neuigkeiten bringt. Diana lässt gerade im BBC-Hauptprogramm eine Bombe platzen. Die Party ist vorbei. Was hat sich zugetragen?:

Am 5. November 1995 gab Diana in ihrem Wohnzimmer im Kensington Palace dem Journalisten Martin Bashir von der BBC ein Interview. Sie wollte damit das Bild, das die Öffentlichkeit von ihr gewonnen hatte, wieder zu ihren Gunsten verändern und erreichen, dass das Publikum in ihr eine geplagte Frau sah, die trotz vieler Anfeindungen stets Haltung bewahrt und nie eine Scheidung gewollt hatte. Am Abend der Ausstrahlung des „Panorama“-Interviews waren die Londoner Straßen leer, denn 23 Millionen Briten saßen vor den Bildschirmen und erwarteten die Sendung, die Diana für den 14. November 1995, den 47. Geburtstag ihres Ehemannes, angekündigt hatte. Tatsächlich wurde die Sendung am 20. November 1995 gesendet. Diana selbst sah sie nicht an, sondern verbrachte den Abend der Ausstrahlung auf einer Benefizgala für Krebspatienten. Sie sagte im TV-Interview folgende Dinge:

„Ich verstehe, dass Veränderungen bei den Menschen Angst auslösen, besonders wenn man nicht weiß, wohin das führt. Es erscheint dann am besten, man lässt die Dinge wie sie sind. Ich verstehe das. Aber ich glaube ganz sicher, dass es ein paar Dinge gibt, die sich ändern könnten, die den Zweifel verringern und die manchmal komplizierte Beziehung zwischen Monarchie und Öffentlichkeit entkrampfen könnten. Ich glaube, beide Seiten könnten Hand in Hand marschieren, statt sich distanziert gegenüber zu stehen. Ich wäre gerne die Königin der Herzen, eine Königin in den Herzen der Menschen, allerdings sehe ich mich nicht als Königin dieses Landes. In dieser Ehe waren wir zu dritt, also war es ein wenig überfüllt.“

In Bezug auf eine Eignung ihres Ehemanns als König sagte sie: „Fürst von Wales zu sein bietet jetzt noch mehr Freiheit, und König zu sein wäre etwas einengender. Und da ich seinen Charakter kenne, glaube ich, dass der Top-Job, wie ich es nenne, ihn sehr in die Schranken weisen würde, und ich bezweifle, ob er sich daran gewöhnen könnte.“

Diana wusste im Voraus, welche Themen im Interview angesprochen werden sollten und hatte ihre Antworten wochenlang geübt. Sie kümmerte sich selbst um ihre Maske, umrandete ihre Augen mit einem dunklen Eyeliner, was nicht ihren Gewohnheiten entsprach, und schminkte sich einen blassen Teint. Es gelang Diana, bei der Bevölkerung viel Mitgefühl zu erwecken, und weltweit verfolgten das Interview über 200 Mio. Fernsehzuschauer. Am Mittwoch nach der Ausstrahlung des Interviews zeigte eine Umfrage des Daily Mirror eine Zustimmung von 92 % zu ihrem Auftritt. Das britische Königshaus hingegen war von der Sendung schockiert.