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GEFANGEN UND VERRATEN Kalter Beton, eine dünne Matratze, Fesseln. Absolute Stille erfüllt den Raum. Niemand hört ihre Schreie. Ein packender Kurzthriller über Angst, Verrat und den Willen zu überleben. Wer tut ihr das an – und vor allem warum? Alexandra erwacht in vollkommender Dunkelheit. Sie ist nicht nur in einem dunklen, kalten, Verlies gefangen, sondern auch in einem Netz aus Intrigen und Lügen, das weit größer ist, als sie ahnt. Alexandra weiß nicht, wer sie hierher gebracht hat. Doch eines ist sicher: Es gibt kein Entkommen. Alle Einnahmen aus dieser Sonderedition kommen vollständig der Tieroase Sandhausen-Bruchhausen zugute. Mit dem Kauf unterstützen Sie das wichtige Engagement für den Schutz und das Wohl von Tieren.
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Seitenzahl: 78
Veröffentlichungsjahr: 2025
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VERRATEN
KURZTHRILLER
JANA MARTIN
2025
Über das Buch
Alexandra ist die Tochter eines reichen Großunter-nehmers. Auf dem Heimweg wird sie entführt und er-wacht gefesselt in einem dunklen, kalten Kellerverlies. Sie ist allein – und ihrem Entführer völlig ausgeliefert.
Als sie ein Telefonat belauscht, schöpft sie kurz Hoff-nung, dieses Martyrium zu überleben. Doch gleichzei-tig trifft sie die Erkenntnis wie ein Schlag und reißt sie in ein tiefes Loch: Ihr eigener Freund soll in die Ent-führung verwickelt sein, um von ihrem Vater Geld zu erpressen.
Nicht Tom. Nicht er. Das würde er doch niemals tun – oder?
Alexandra ist gefangen in einem Netz aus Intrigen
und Verrat. Kann sie entkommen?
Inhalt
Über das Buch
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
EPILOG
Nachwort
Leseprobe: Ich krieg dich!
Alexandra packt ihre persönlichen Sachen und bleibt noch kurz auf ihrem Bürosessel sitzen. Es ist spät, viel später als gewöhnlich, als sie endlich den Heimweg antreten kann. Ihr Überstundenkonto ist prallvoll, und die Ringe un-ter ihren Augen werden immer schwieriger zu überdecken. Täglich trifft sie kurz vor sieben in dem großen Bürokom-plex ein, und nicht selten verlässt sie ihren Arbeitsplatz erst nach zwanzig Uhr. Ihr Chef hat ihr kurz vor Feier-abend ein volles Diktiergerät auf den Tisch gelegt und sie beinahe angefleht, es heute noch fertig zu bekommen. „Morgen steht ein verdammt wichtiger Termin an. Wir müssen gut vorbereitet sein. Ein lukrativer Fall für unsere Kanzlei“, argumentierte er. Er bat sie höflich, doch beide wissen, dass sie den Job unbedingt braucht – also be-stand keine Sekunde lang Zweifel, dass sie sich die Nacht um die Ohren schlagen würde. „Wenn Kerstin wieder ge-sund ist, nimmst du dir mal ein oder zwei Tage frei“, setzte er noch nach, als würde das etwas besser machen.
Alex musste auch heute, wie so oft in letzter Zeit, für ihre Kollegin einspringen. Kerstin hatte letzten Monat eine schwere Operation, und ständig verschiebt sich ihre Rück-kehr. Alexandra hat Mitleid mit ihrer Kollegin, keine Frage, aber die permanenten Überstunden zerren an ihren Kräf-ten.
Dazu kommt, dass sie schon immer sehr ängstlich war. Alex schaudert bei dem Gedanken, jetzt, nach zweiund-zwanzig Uhr, ins Untergeschoss zu fahren, um den lan-gen, schlecht beleuchteten Weg in der Tiefgarage hinter sich zu bringen. Das Parkhaus fasst beinahe dreihundert Stellplätze, und ihrer ist – wie es für kleine Sekretärinnen vorgesehen ist – ganz hinten. Natürlich. Ihr Chef, ein fast einhundertzwanzig Kilo schwerer Koloss, wird garantiert viel leichter überfallen als sie, denkt sie sarkastisch. Alexandra ist zart und wiegt gerade mal fünf-undfünfzig Kilo. Sie zu überfallen, wäre keine große Sa-che. Aber Hauptsache, der Chef parkt direkt neben dem Eingang, ärgert sie sich weiter.
Sie kann es nicht ändern – und im Grunde findet sie auch wieder etwas Gutes an der derzeitigen Situation im Büro. Auch wenn es sie stört, immer so spät unterwegs sein zu müssen, kann sie das Geld ganz gut gebrauchen. Ihr Ar-beitgeber zahlt die Überstunden aus, und das ist für sie im Moment ein Glücksfall. Sie muss zurzeit für zwei verdie-nen.
Müde und kraftlos lehnt sie sich zurück, legt kurz die Beine auf den Tisch und hängt ihren Gedanken nach. Sie ist al-lein im Büro, und auf die paar Minuten kommt es nun auch nicht mehr an.
Thomas hat mal wieder aufs falsche Pferd und damit einen Teil ihrer gemeinsamen Ersparnisse in den Sand gesetzt. Er hält sich für einen begnadeten Finanzexperten, speku-liert mit Aktien und träumt davon, reich zu werden. Doch in Wahrheit wird ihr Geld immer weniger statt mehr. Dennoch klammert er sich an seine angebliche Expertise wie ein Ertrinkender an eine rettende Boje. Irgendwann macht er den Deal des Jahrhunderts – daran glaubt er ganz fest.
Seinen Traum untermauert er damit, dass er durchaus schon Glück hatte und tatsächlich die ein oder andere Ausschüttung genießen durfte. Aber in Summe geht es eher steil nach unten als nach oben. Alexandra glaubt nicht wirklich, dass das auf lange Sicht erfolgreich sein wird. Sie würde es bevorzugen, wenn er wieder mehr Stunden in seinem alten Job als Automechaniker arbeiten würde. Dem Unternehmen ging es – wie so vielen anderen in der Corona-Zeit – nicht gut. Niemand hat seinen Job verloren, aber sie mussten Kurzarbeit anmelden. Jetzt, wo alles wieder vorbei ist und das Geschäft brummt, könnte Tom viele Aufträge übernehmen. Doch er ist nach der verordne-ten Kurzarbeit einfach bei der reduzierten Variante geblie-ben, um sich auf den Börsen dieser Welt schlauzumachen – sehr zum Missfallen seines Chefs, aber auch zu ihrem.
Sie liebt Thomas. Mehr als alles andere. Ja, er zockt gerne und ja, er bekommt nicht viel auf die Reihe, aber er ist gutmütig und hat ein großes Herz. Eines, das er ihr ge-schenkt hat und das sie nicht wieder loslassen möchte. Alexandra hofft, dass er irgendwann von selbst vernünftig wird – oder doch noch seinen Jahrhundertdeal einfährt. Sie will Kinder, mindestens zwei, und sie will nicht jeden Monat das Geld zählen und einteilen müssen. Solange seine „Phase“, wie sie das alles insgeheim nennt, andau-ert, stemmt sie den Großteil der monatlichen Kosten.
Wenn sie erst ein Baby haben, will sie länger als die staat-lich bezahlte Zeit bei ihrem Kind zu Hause bleiben – und dann kann sich Tom revanchieren, stellt sie sich vor. Also, alles in allem ist die Situation nicht optimal, aber wenn Tom seine Stunden wieder aufstockt und auf keine miesen Aktien mehr hereinfällt, können sie gut leben und sich ir-gendwann sogar etwas mehr leisten. Dafür müsste ihr Freund aber endlich etwas in die Gänge kommen. Andern-falls muss sie ihren Vater um ein Darlehen bitten – und das ist so ziemlich das Letzte, was sie will. Ihre Familie ist nicht nur vermögend, sondern auch ziemlich abgehoben. Alexandras Mutter ist eine Grande Dame der Gesellschaft. Im Grunde hat sie nie viel geleistet, wenn man „gut einhei-raten“ nicht als Leistung anerkennt. Dennoch legt sie eine Attitüde an den Tag, als hätte sie kurzerhand den Weltfrie-den hergestellt. Nichts kann man ihr recht machen, und das Hauspersonal scheucht sie permanent durch die Villa – einfach nur, weil sie es liebt, wenn sie zeigen kann, wer hier das Sagen hat.
Ihr Vater ist seit jeher ein Geschäftsmann. Kalt und un-nachgiebig. Er ist hineingeboren worden. Man kann ihm wenig vorwerfen, was seinen Fleiß und Unternehmergeist betrifft. Menschlich und als Vaterfigur dafür umso mehr. Er ist skrupellos. Er tut gerne so, als wäre das florierende Unternehmen ausschließlich seiner Genialität geschuldet. Und ja, er arbeitet hart und hat ein gutes Gespür für Ge-schäfte, dennoch handelt es sich in Wahrheit um „altes Geld“. So wie sein Vater, Alexandras Großvater, hat er ein beachtliches Vermögen sowie das gut gehende Unter-nehmen geerbt und betreibt es nun weiter.
Das war auch stets der Plan für Alexandra. Sie sollte ein Wirtschaftsstudium absolvieren und sich dann von ihrem Vater unter die Fittiche nehmen lassen, bis sie so weit ist, um ins Unternehmen einzusteigen. Schließlich soll es in der Familie bleiben. Sie sollte vernünftig heiraten und als taffe Geschäftsfrau die Kramer AG an der Seite ihres Va-ters in hohe Sphären katapultieren, bevor sie es irgend-wann gänzlich übernehmen wird. Nachdem den Kramers kein zweites Kind – und somit kein „Thronfolger“ – gegönnt war, setzt Kramer Senior widerwillig auf seine Tochter. Setzte, wenn man es genau nimmt. Denn Alexandra tanzt nicht nach seiner Pfeife. Sie hat andere Pläne und interes-siert sich, sehr zum Missfallen ihrer Eltern, nicht im Ge-ringsten für den Großbetrieb. „Du musst Ahnung vom Ge-schäft haben, sonst geht alles den Bach hinunter. Willst du dafür verantwortlich sein, dass ein Familienunternehmen in vierter Generation absäuft? Seit jeher lebst du dein Prinzessinnendasein genau von diesem Geld. Und du un-dankbares Gör willst einfach keine Verantwortung über-nehmen.“ So oder so ähnlich klingt beinahe jedes Ge-spräch, wenn sich Alexandra zwingt, an Feiertagen in der Villa anzutanzen und am imposanten Esstisch Platz zu nehmen.
Zeit, endlich nachhause zu gehen. Alex rappelt sich von ihrem bequemen Schreibtischstuhl auf, schnappt ihre Sa-chen und geht zum Aufzug. Mit einem lauten „Pling“ öffnen sich die Türen, und sie drückt den Knopf für die Tiefgara-ge.
Langsam geht sie zu ihrem Wagen. Ihre Schritte hallen durch den leeren Betonkomplex. Von weitem sieht sie den blitzblauen Smart. Sie liebt den kleinen Flitzer. Besonders, weil es ihren Vater beinahe zur Weißglut treibt, wenn diese „nicht standesgemäße Blechschüssel“, wie er immer sagt, mitten in seiner riesigen Auffahrt steht. Der kleine Wagen ist schick und man bekommt überall einen Parkplatz. Au-ßerdem sind sie und Tom nur zu zweit, und solange das so ist, will sie ihr Schnuckelchen nicht hergeben. Der Ver-brauch ist gering, das kleine Fahrzeug hat kaum Gewicht und verursacht wenig Luftwiderstand. Für einen größeren Wagen hat sie im Moment kein Geld, und wenn sie Anneg-ret und Alfred Kramer damit ärgern kann, dann zahlt es sich doppelt aus. Sie grinst.