Geschichten aus Dänemark - Kiki Tinkelsbergen - E-Book

Geschichten aus Dänemark E-Book

Kiki Tinkelsbergen

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Beschreibung

Dänemark, dieses wunderbare kleine Land mit schönen Stränden und endloser Weite, wird von immer mehr Menschen geliebt. In diesem Band werden in drei größeren Geschichten die Schicksale von Menschen beschrieben, die unmittelbar mit Dänemark verknüpft sind. Sie spielen an Orten, die vielen bekannt sein werden. Dazu sind dort ein paar persönliche Gedanken zu dem nordischen Land zu lesen. Kiki Tinkelsbergens Geschichten sind bewusst in einer einfachen, für alle verständlichen Sprache geschrieben, um auch Menschen zum Lesen zu animieren, die vielleicht sonst nicht gerne lesen. Viele ihrer Geschichten sind aufgrund von wahren Begebnissen auf der Insel Fanö und in Dänemark enstanden, oft durch Facebookeinträge in Dänemarkgruppen inspiriert.

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Seitenzahl: 70

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Für alle Menschen, die Dänemark lieben

Inhaltsverzeichnis

Am Strand von Fanö

Eine Herbstreise

Wiedersehen in Dänemark

Verschiedene Kurzgeschichten

Am Strand von Fanö

Immer wieder fuhr ich gerne nach Dänemark. An verschiedene Orte. So fuhr ich auch sehr gerne nach Fanö. Ich war mit meiner Mutter unterwegs. Ich bin Lise, bin 49 Jahre alt und liebe es, am Strand entlangzulaufen. So auch heute. Ich war unterwegs von Fanö Bad in Richtung Sören Jessens Strand. Ich liebte die Weite und die Einsamkeit dort. Es war sehr windig und ein wenig grau. Wir hatten kühles Wetter jetzt Ende September. Aber das hielt mich nicht davon ab, meine Jacke überzustreifen und den Strand entlangzuwandern. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf und ich war sehr beschäftigt damit, mir Steine anzusehen und die Seevögel beim Herumschwärmen zu beobachten.

Ich dachte, ich sei allein und fing an zu singen und ein wenig herumzutrippeln, mal im Kreis mit ausgebreiteten Armen zu laufen. Als ich so richtig schön am Singen war, bemerkte ich plötzlich eine Gestalt. Ein Mann, ca. 55 Jahre alt, mit einem karierten Halstuch und kurz geschnittenen grauen Haaren. Neben ihm lief ein Hund, ein Australien Shepherd mit blauen Augen. Ich liebte diese Hunde sehr und der Mann gefiel mir auch sofort. Er musterte mich kurz und ich meinte, ein Lächeln in seinen Mundwinkeln zu sehen. Er schaute mich etwas länger an, pfiff dann seinen Hund zurück, der weit nach vorne gelaufen war und ging weiter.

Nach ein paar Metern drehte er sich um und ging dann weiter zum Strandausgang Fanö Bad. Ich stand da und der Mund stand mir offen. Ich hatte eine heimliche Sehnsucht in mir. Ich wollte so gerne noch einmal eine Beziehung haben, nachdem meine Ehe in die Brüche gegangen war. Ich wurde älter und älter, aber kein Mann kam in mein Leben, der mir annähernd gefallen hätte. Und nun ging da dieser Mann und ich stand kerzengerade da. Mensch, dachte ich, der könnte es sein. Sofort ging mein Kopfkino an.

Ich sah mich schon mit ihm im Tre Sostre sitzen, Kaffee trinken, schwatzen. Er war längst aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich bin aber auch dumm, dachte ich, warum habe ich ihn nicht angesprochen. Jetzt ist er weg. Ich drehte mich um und ging zurück zum Ferienhaus. Ich war wütend auf mich selbst. So eine Chance vertan, nach so vielen Jahren einen Mann zu treffen, der mir gefiel, und zwar auf Anhieb. Wütend kickte ich einen Stein weg. Ich dummes Ding!

Im Ferienhaus war meine Mutter, die es sich gemütlich gemacht in einem Ohrensessel vor dem Holzofen. Sie war eingenickt und bemerkte mein Kommen nicht. Ich ging leise ein mein Zimmer. Der Mann wollte mir nicht aus dem Kopf. Fieberhaft überlegte ich, wie ich ihn wiedersehen konnte. Ich könnte morgen um dieselbe Zeit wieder dort hingehen, dachte ich, vielleicht geht er den Weg regelmäßig.

Als ich abends zu Bett ging, konnte ich nicht einschlafen. Ich musste immer an ihn denken. Ich hatte mich tatsächlich sofort verliebt.

Am nächsten Tag konnte ich es kaum erwarten. Ich wollte um die gleiche Zeit noch einmal von Fanö Bad zum Sören Jessens Strand laufen. Diesmal zog ich meine schönsten Hosen an und schminkte mich ein bisschen. Meine Haare steckte ich hoch. Ich fand, ich sah ganz passabel aus. „Wo willst Du denn hin?“, fragte ich meine Mutter. „Och, nur spazieren gehen“, sagte ich beiläufig. Ich wollte ihr nicht verraten, was in mir vorging.

Als ich am Strand war, war wieder weit und breit niemand zu sehen. Es war heute ziemlich windig, fast stürmisch. Innerhalb kurzer Zeit hatte sich meine Frisur aufgelöst und der Regen, der mir ins Gesicht sprühte, hatte bald schon mein Make-up aufgelöst.

Der Mann war auch nicht zu sehen. Enttäuscht und traurig machte ich mich auf den Rückweg, als ich plötzlich in einiger Entfernung einen Hund sah, mit schleifender Leine. Als er mich wahrnahm, raste er so schnell er konnte laut bellend auf mich zu. Er war sehr aufgeregt. Es war der Australien-Shepard, den der Mann gestern bei sich hatte. Sofort merkte ich, dass da etwas nicht stimmte. „Ja, was hast Du denn?" sagte ich besorgt zu dem aufgeregten, zitternden Hund, der mich kurz ansah und dann ein Stück loslief in Richtung Dünen, sich umdrehte, und bellte. Ich spürte, ich sollte ihm folgen.

Mit einem bangen Gefühl folgte ich ihm. Es war schlechte Sicht heute und es wurde langsam dunkel. Der Hund lief schnell vor mir und drehte sich immer wieder herum, um zu sehen, ob ich ihm folgte, dann blieb er vor einem Pril stehen und da sah ich das Dilemma: Der Mann steckte bis zu den Hüften im Treibsand fest. Er sah sehr erschöpft aus.

„Hallo!“, schrie ich, „Ich bin da und helfe Ihnen." Er hob den Kopf, fast ungläubig sah er mich an, der Hund umkreiste ihn laut bellend. Ich hatte mal auf Facebook ein Video gesehen, wie man sich aus dem Treibsand befreien kann. Ich rief dem Mann zu, was er tun sollte. Er nahm seine ganze Kraft zusammen und nach einer Weile gelang es ihm tatsächlich, ein Bein aus dem Sand zu ziehen und dann das andere.

Als er auf dem festen Sand stand, musste er sich sofort setzen, er war sehr durchgefroren und hatte blaue Lippen. „Danke“, sagte er mit klappenden Zähnen. „Können sie aufstehen?“, fragte ich ihn. Der Hund lief schwanzwedelnd um uns herum. „Ja, es geht schon, können sie mich in mein Haus bringen?“ fragte er schwach. "Ja natürlich" sagte ich und stütze ihn.

Wir gingen ganz langsam zum Strandausgang. Ganz in der Nähe, im Sönderklit, hatte er ein kleines Reetdachhaus gemietet. Es gelang ihm kaum, die Tür aufzuschließen. Ich half ihm. Drinnen war es schön warm. Ich sagte ihm, er solle sofort eine heiße Dusche nehmen, und ich würde ihm einen Tee kochen. Er ging ins Bad, währenddessen suchte ich Tee und machte heißes Wasser.

Nach einer Weile kam er aus der Dusche, in einen dicken Bademantel gehüllt. Er sah schon besser aus. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.“, sagte er "Ich bin Jonas." Und er streckte seine Hand aus.“ „Lise" sagte ich und errötete. Da fiel mein Blick in einen Spiegel. Ich sah zum Fürchten aus, wirre Haare und verschmiertes Augen-Make-up." Oh, warten sie kurz", sagte ich hastig und ging ins Bad, schnell wischte ich alles ab und ordnete meine Haare.

Als ich zurückkam, hatte Jonas sich warme Kleidung angezogen und schlürfte schon einen Tee. Er lächelte mich an. "Sie haben mein Leben gerettet" sagte er.

Der Hund lief auf mich zu und leckte meine Hände ab. „Das ist Winston, mein Hund“, sagte er und lächelte noch einmal. „Sie müssen sich sicher ausruhen“, sagte ich „, Ich gebe ihnen meine Handynummer, Sie können mich anrufen, falls Sie etwas brauchen“, sagte ich, „denn ich muss jetzt nach Hause.“ Dankbar lächelt er. „Danke sehr gerne. Kommen Sie denn jetzt noch gut nach Hause?“. „Kein Problem“, sagte ich, „Unser Haus ist im Dalen, das ist die Parallelstraße hier.“ Ich ging zur Tür und drehte mich noch einmal um „Einen schönen Abend noch! Und erholen Sie sich!“ sagte ich noch, er lächelte mich wieder an.

Mit klopfendem Herzen ging ich durch einen kleinen Stichweg zu unserem Haus im Dalen. Nun musste ich meiner Mutter ja doch alles erzählen, dachte ich.

Sie war beeindruckt. „Du hast ihm da herausgeholfen?“, rief sie überrascht aus. „Du hast vorher ein Video gesehen?" fragte sie ungläubig. "Ja" sagte ich, „es ist gar nicht so schwer, man muss es nur wissen, wie man das macht.“ „Donnerwetter“, sagte sie anerkennend, „was ich doch für eine kluge Tochter habe!“.

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ich musste immerzu an Jonas denken. Er hatte so einen sympathischen Gesichtsausdruck und so eine angenehme Art, die mir sehr gefiel. Ich hoffte inständig, dass er mich bald anrufen würde.

Am nächsten Morgen schaute ich sofort auf mein Handy. Aber es war kein Anruf zu sehen, ich trug den ganzen Morgen das Handy bei mir und betete inständig, er möge sich bei mir melden. Doch das Telefon blieb stumm. Gegen Mittag bat meine Mutter mich, Fisch von Leifs Fischwagen zu holen. So fuhr ich mit unserem kleinen Auto nach Nordby, kaufte ein paar Schollen und ging dann noch zu dem Blumenladen, den ich so sehr liebte. Begeistert schaute ich mir die Pflanzen und Dekogegenstände an, eins schöner als das andere.