Geschreibsel - Maximilian Isaac Rex - E-Book

Geschreibsel E-Book

Maximilian Isaac Rex

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Beschreibung

Für alle, die es leid sind, einer Handlung über sechshundert Seiten zu folgen, vereint vorliegendes Büchlein kürzere Geschichten und Gedichte von m.i.r. in loser sowie gebundener Abfolge. Steige ein in über einhundert Welten aus den Anfangsjahren '07 bis '10 und verbringe schöne Momente mit Liebeleien, Glück und Leid der Welt und dem, was dann noch übrig bleibt. Fünf der Texte aus diesem Buch sind schon als Auskopplungen erschienen, diese kann man hier einsehen: nach fünf Jahren: bookrix.de/_title-de-maximilian-isaac-rex-nach-fuenf-jahren das dunkelschwarze Kind: bookrix.de/_title-de-maximilian-isaac-rex-das-dunkelschwarze-kind der Darwinmann: bookrix.de/_title-de-maximilian-isaac-rex-der-darwinmann Mundschlacht: bookrix.de/_title-de-maximilian-isaac-rex-mundschlacht Sekundenliebe: bookrix.de/_title-de-maximilian-isaac-rex-sekundenliebe Und nun wünsch ich viel Spaß beim Lesen. :)

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Veröffentlichungsjahr: 2012

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Ähnliche


Maximilian Isaac Rex

Geschreibsel

gewidmet allen, die das Leben schöner machenBookRix GmbH & Co. KG81371 München

zu diesem Buch & der Autor

Liebe Leser, vorliegendes Werk basiert auf einem Privatbuch, dass vor zwei Jahren erschienen ist. Es enthält sowohl Gedichte als auch kürzere Geschichten von mir, die in meinen frühen Jahren entstanden sind, viele davon bisher unveröffentlicht. Die einzelnen Texte wurden sorgsam überarbeitet, wobei ich versucht habe, den damaligen Stil nach Möglichkeit beizubehalten. Zudem habe ich die Inhaltsstruktur mittels Kapiteln und deren Formatierung von BookRix übernommen, wenngleich ich mit ihr nicht gänzlich zufrieden bin.Aus dem damaligen Vorwort:

Maximilian verbringt seine Zeit damit, sich in den Geheimnissen der Mathematik schulen zu lassen, aber in der Freizeit kann man sich ja auch noch um Büchlein kümmern. Dabei ist er sehr stolz, nun schon ein Publikum mit Mächtigkeit größer zehn zu erreichen und wünscht allen Lesern recht viel Spaß bei der folgenden Lektüre. Dabei sollte man jedoch stets bedenken, dass alles rein gedanklichen Ursprungs ist und meist wohl mehr Rückschlüsse auf das Leben des Lesers als auf das des Autors zulässt, welcher aus folgendem Grunde schreibt:

Sinn des Dichtens

Reime, reime, kleiner Dichter, früh genug erscheint dein Richter; jeden Vers wird er beklagen und du musst's sprachlos ertragen. Aber denke stets daran: du schreibst dies nicht für diesen Mann. Irgendwer auf unsren Erden wird durch dich viel reicher werden.

Die Texte sind in vier Kategorien geordnet. Zu Beginn dreht sich alles um die Liebe, um deren gute und deren schlechte Seiten. Im Mittelteil findet man Gedanken über bedauerliche Dinge dieser Welt, und folgend über erfreuliche, die nicht viel mit der Liebe gemeinsam haben. Auf den letzten Seiten erscheinen die Überbleibsel ohne rechte Einordnung, meist mit einer humoristischen Note. Viel Vergnügen mit diesem Buch wünsche ich, zeigt es ruhig in der Bekanntschaft herum, es ist hoffentlich für jeden etwas dabei. Herzlichst, Maximilian Isaac Rex P.S.: Erwähnen möchte ich noch, dass die damalige Fantasie-ISBN 235-7-1113-1719-P lautete - wohl eine der schönsten Zahlenfolgen aller Zeiten.

Liebe, Liebelein und Liebschaften

Teil I Texte über das schönste und zugleich zerstörerischte Gefühl der Welt

Marienkäfer

Marienkäfer krabbeln munter, Blütenstengel rauf und runter. Fehlt ihnen die Lust darauf, fliegen sie auf meinen Bauch, bekäfern Haare, Brust und Bein, woll'n wie ich nicht einsam sein.

Lohn des Lebens

Ein dunkler Raum. Nur wenig Licht aus einer Tür. Aus der Ferne frohe Stimmen. Sie steht mir gegenüber. Der Kopf gesenkt, die Hände feucht verkrampft. Ich stehe auch. Schaue an die Wand. Augenkontakt ist nicht möglich. Minuten verstreichen wie Sekunden - und Sekunden wirken doch wie Stunden. Da der Tod so einfach ist, muss das Leben wohl schwer sein. Viel zu schwer, um es alleine zu tragen. Endlich schaut sie mich an. Ihr Blick wirkt entschlossen. Und noch immer ist es dunkel. Einen Schritt geht sie vor, einen ich. Ihre Hand hebt sich geisterhaft – langsam, aber sicher. Meine Eingeweide schnüren sich zusammen. Jetzt wird sich alles entscheiden. Das Ende monatelanger Qual. Ich bin mir sicher: niemals werde ich mein einsames Dasein vermissen. Ich spüre sie an meiner Brust. Ohne Worte. Gemeinsam gehen wir in ein neues Leben.

Miaunz, die geflügelte Katze

Abseits von Wegen und Straßen in einem gemütlichen Kämmerchen, ausgestattet mit Kratzbaum und vielen kuschelweichen Sitzgelegenheiten, hauste Miaunz, die kleine Katze. Tagein, tagaus schaute sie sich die weite Welt mit wohligem Schnurren an und wünschte sich oft, selbst erkunden zu können, was diese an Wundern für sie bereithielt. Und eines Morgens, als sie schließlich genug gehofft hatte, die Natur zu erleben, da wuchsen aus ihrem Rücken zwei kleine, weiße Flügelchen, welche jedoch auch mit wuscheligen, bauchfellartigen Härchen besetzt waren. Schlagend mit ihren neu gewachsenen Körperteilen flog sie auch schnell hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Mit ihren wachen Augen sog sie all das Schöne und Wunderbare in der Welt begierig auf und erfreute sich an all der Freude. Und dann sah sie das tolllste Wesen überhaupt, flog auf es zu und kuschelte sich in seine Arme, ließ sich streicheln, sanft knuddeln und streckte ihm ihre Nase etwas unhygienisch entgegen und wollte nichts mehr, als liebevoll geküsst zu werden. Und er tat ihr diesen Gefallen, denn er mochte diese kleine, süße Katze mit diesem kuscheligen Bauchfell. Doch als er mit seinen Lippen die Nase berührte, verschwand das Kätzchen plötzlich in einer rosa Wolke sieben. Als sich der lieblich duftende Dunst langsam verzog und er wieder etwas sehen konnte, bemerkte er den wunderschönen weiblichen Körper, der aus Miaunz entstanden war. Durch den Kuss nämlich war ihre Liebe zu ihm so stark entbrannt, dass sie aus ihrem alten Körper entfloh, damit sie ein wenig kompatibler wären und beide zusammen in menschlicher Gestalt glücklich werden könnten. Und als diese hübscheste aller jungen Frauen ihren Traummann in die Arme schloss, da merkte sie, dass er eine ähnliche Idee gehabt hatte und somit nun schnurrend selbst ein Kater war. Ihm gefiel es sichtlich, wie er sich nun verwöhnen lassen konnte - am meisten gefiel ihm das Wuscheln durchs Bauchfell -, doch sie bedachte ihn mit einem charakteristischen Blick, der eindeutig aussagen sollte, dass es so auch nicht ganz passend war, wobei ihr der Gedanke gefiel, einst selbst Katze, nun eine zum Kuscheln zu besitzen. Überglücklich über das warme Wesen in ihren Armen küsste sie es noch einmal und wieder erschien eine verliebte Wolke. Nach dem Verziehen derer konnten sie sich erstmals näher kommen, ohne dass der eine den anderen immens überragte. Und zusammen führten sie nun, glücklich und zufrieden, ein fabelhaftes Leben in Liebe und Harmonie. Ob sie nun Katzen oder Menschen waren? Spielt das für ihr Glück eine Rolle?

Luzifinchen entspringt Luzifer

Heiße Feuer; dunkle Klüfte; Giftgestank durchdringt die Lüfte; totes Land komplett verheert. Verfluchte Seele, die gesündigt, dem freien Willen längst entmündigt, nur noch mit dem Wahn verkehrt. Normales Sein des Höllenlebens. Beten? Fluchen? – Beids vergebens. Luzifer, vor zig Äonen, wollt zum Wohle Ihn entthronen – Sein Exil: der Tartarus. Dort ward er beim Rachedürsten durch tödlich Macht zum Höllenfürsten; drum gilt alleinig sein Beschluss. Er gibt an, es folgt die Meute; der Menschen Leben ist die Beute. Ruhm und Furcht, im Lauf der Jahre, wuchsen wie die grauen Haare; der Alte brauchte einen Erben. Doch kein Sukubus fand Mut, zu tragen in sich seine Brut; sein Höllentraum in Schutt und Scherben? „Nein!“, rief er und – erstaunlich – befruchtete ganz einfach sich. Während er die Toten zählte und freudig Weib- und Kerlchen quälte, wuchs Luzifinchen rasch heran. Schlanke Glieder, weiße Haut, schwarze Augen – als Gott erbaut; gegen sie scheint niemand an. Und doch! De Apfel fällt nicht weit: Des Teufels Kind ist Grausamkeit. Ihrem einzig Genegeber fraß sie Nieren wie auch Leber, vom Geschrei zutiefst entzückt. Das Opfer schlug sich in den Magen: „Ein Königreich, wären's nur zehn Plagen!“ Dieses Balg war arg missglückt. Oh, wäre sie doch endlich frei, von beiden tönt eine Jubelschrei. Nach neun Monden schwanger Haft fand Luzifinchen endlich Kraft und stieß ins dunkle Licht die Krallen, zerstörte Haut und Muskelstränge, zog das Loch in Breite, Länge, ließ ein düstres Lachen schallen. Ein Raunen durch die Hölle klang, worauf sie elegant entsprang. Er freute sich, doch fluchte auch – es klaffte nun ein Loch im Bauch. Wie sollt er so Respekt erzwingen? Sie scherte sich nicht viel um diesen, grinste und ohn Tränvergießen schritt sie fort zu großen Dingen. Frei taten sich die Pforten auf, zum Erdenreich führte ihr Lauf. Sie spie Tod, Verderbnis, Feuer, schuf Berge voller Ungeheuer, vermehrte sich wie zwei Kaninchen. Hoffnung erstarb und kehrte nie wieder, die Menschheit kniete fürchtend nieder, der Erdengott ward Luzifinchen. Von dort bis zur Unendlichkeit strahlt fortan ihre Herrlichkeit.

Kenn ich dich?

„Gibt es eigentlich Außerirdische?“, fragt mich doch mein Freund tatsächlich an diesem schönen Morgen. Ich sehe ihn an, noch ein wenig länger, und erwidere dann: „Du stellst Fragen!“ Scheinbar hält er dies für eine Verneinung. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall ist für ihn die Sache gegessen, genau wie erstaunlich wenige Sekunden später sein Brötchen samt Belag. Ich aber denke an den einen Tag, an dem ich sie getroffen habe – und an den ich mich noch erinnern darf. Ich und so vier andere lagen in einem kleinen Zimmer auf dicken Matratzen, einer auf dem Sofa. Über uns dicke Decken, scheinbar war es recht kalt. Was wir da, wieso und vor allem wo machten, war mir nicht im Kopf belassen worden. Feuchtfröhlich war es sicher . Im Halbschlaf öffnete sich die Tür ohne einen Laut zu verursachen, drei Gestalten huschten herein und legten sich auf zwei freie Lager. Die dritte Person huschte zielsicher zu mir, unter die Decke, drückte sich sanft an mich. "Oh." – – – (eine wahrhaft göttliche Reaktion) – – So genau wusste ich damals nicht, ob ich schon träumte. Heute weiß ich es genau, dennoch war es traumhaft. Ich lag wach neben ihr, die Weiblichkeit deutlich spürend, und ging meine Alternativen durch. So wirklich mochte mir nur eine einfallen, also begann ich, über ihren Körper zu streichen. Ein weicher Bauch, ein fester Busen, noch einer. Ein kurzer Sprung zum Po. Dort verharrte meine Hand und machte mich damit froh und glückselig. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass sie keinesfalls vollkommen nackt war. An ihrem zarten Körper haftete eine wahrlich zauberhafte Kleidung. Sobald ich sie mit den Händen berührte, verschwand sie an genau dieser Stelle gerade soweit, dass ich lediglich die samtenen Ränder ertasten konnte. Nichts sehen, aber alles spüren. Mir war dennoch nicht wirklich wohl in meiner Haut. Ich fühlte genau, wie mich jemand beobachtete. Mochte das nicht, ließ von meinem freizügigen Liebchen ab und schaute mich um. Eine der Gestalten saß auf der Matratze, aufrecht, wie es nur jemand mit ausgeprägten Rückenmuskeln kann. Er schaute mich voller Hass an. Hatte er etwa ein Messer in der Hand, so altmodisch? Das Weibchen neben mir zog meinen Kopf zurück, sodass mein Hals offen vor ihr lag und – küsste mich auf den Mund. Ich wiederholte meine wenig geistreiche Aussage. Aufgrund des besetzten Mundes diesmal nur gedanklich. Die gesamte Aktion kam mir damals sonderbar vertraut vor. Doch nicht, weil ich es schon mit jeder Frau unterhalb unserer Hemisphäre getrieben hätte, eher gegenteilig. Ich riss mein begieriges Maul nebst Zunge aus ihrer angenehmen Arbeit. Sie schmeckte wahrlich wunderbar. "Woher .. kenn ich dich?" Sie schaute mich bedauernd an, schüttelte den Kopf. Ich durfte es wohl nicht wissen. Irgendetwas muss in der Vergangenheit passiert sein. Irgendetwas. Nur was? Während wir weiter machten, schliefen meine Freunde tief. Noch heute weiß ich nicht, was genau damals passiert ist, woher sie kam, wohin sie wieder ging. Das, was ich von diesem Abend noch weiß, behalte ich lieber lächelnd für mich.

Regentropfen

Dunkle Wolken, Regentropfen, alte Frau beim Strümpfe stopfen. Alter Mann tut fröhlich paffen; heute will er Eins noch schaffen. Nimmt den Stiel und schwingt das Beil, welches bat ein Händler feil, lässt kurz zucken, rote Säfte, Frau verlassen Körperkräfte. Beschaut sein Werk und ist recht stolz, vermehrt hat sich das Feuerholz. Fröhlich er die Pfeife stopft, endlich tot, der Regen tropft.

abgeblitzt

Sie schaut fern, die Haut, die blitzt. Ich verharre, denn sie sitzt. Trau mich nicht, mein Mund geschlossen. Sie ist so schön. - - Sofort verschossen. Schmachte fern und schmachte wild, an meinem Bett hängt schon ihr Bild. Da kommt ihr Freund - er küsst sie lang! Ich sehe es. - - - Zum letzten Gang ..

flach, weich und duftend

Der kleine Strahl Erwin schoss ganz knapp an einer Wolke vorbei, erblickte voll Vorfreude die Erde unter sich, und den winzigkleinen Splitter eines Sekundenbruchteiles später traf er auf. Für seine Landung hätte er sich keinen schöneren Ort aussuchen können. Das Wesen Fel jedenfalls wäre sicher enttäuscht gewesen, wäre nicht dieser schönste aller weiblichen Bäuche beleuchtet worden. Kurz zuvor nämlich hatte Bel ihre Arme gen Himmel gestreckt, um die verspannte Müdigkeit zu vertreiben, wobei ihr ohnehin kurzes Top noch ein wenig höher gerutscht war. Der blanke Bauch - von den leicht sichtbaren Enden des Brustkorbes die schlanke Taille entlang, den Bauchnabel kaschierend, bis zu der etwas breiteren in einen knielangen Rock übergehenden Hüfte - war zu sehen und Fel war sofort verliebt. Die nächsten Tage verbrachte er damit, seine Bekannten zu befragen. Schon bald wusste er alles über Bel, was es in dieser Welt zu wissen gab – jedenfalls die Dinge davon, für die er sich interessierte. Des Nachts schlief er vor ihrem Fenster, lauschte ihrem zarten Lachen, betrachtete ihre an genau den richtigen Stellen schattenreiche Silhouette. Es war übrigens Winter – auf der anderen Seite der Kugel. Doch nicht ein einziges Mal sprach er sie an. Wenn sie in seine Richtung sah, erblickte sie nur grüne Blätter eines Busches. (Nein, er war natürlich kein minderes Gewächs, sondern konnte sich sehr wohl aktiv bewegen.) Jedenfalls war Fel sehr vorsichtig, was seine große Liebe anbelangte. Es könnte immerhin sein, dass sie nichts für ihn übrig hätte. Wer weiß das schon so genau? Eines wohlig warmen Tages jedoch – die Sonne schickte abermilliarden Freunde Erwins hinab – schien ihm die Gelegenheit passend zu sein. Er warf sich in Pose, präsentierte seine üppige Körperbehaarung und lief an Bel und der Gruppe ihrer Freundinnen vorbei. Der Erfolg stellte sich jedoch nicht ein, nicht einmal bemerkt wurde er. Verdrossen schaute er in ihre Richtung, bemerkte dabei nicht, wie er noch immer weiter lief. Direkt in den Dorfteich. Nun war ihm die Aufmerksamkeit gewiss. Die fünf Mädchen zogen ihn aus dem Wasser. Wieso konnte er auch nicht schwimmen? Nun, die Braunhaarige sprach: „Oh, was bist du denn für ein Süßer?“, und kraulte Fel hinter den Ohren. Die Blonde untersuchte ihn ein wenig genauer und gab viel zu laut zum Besten: „Und was hat du denn für einen Süßen?" So war das nicht geplant gewesen. Bel jedoch fasste sich ein Herz, schnappte sich den durchnässten Kater und brachte ihn in ihr Heim. Um es kurz zu machen: Sie nahm ihn bei sich auf und wann immer sie ins Bett ging, lag er bei ihr, wann immer sie aufstand, begrüßte er sie gut gelaunt. Und am wichtigsten: Wann immer sie sich umkleidete, saß er daneben und durfte ungeschoren zusehen. (Sein Fell würde er niemals hergeben – auch nicht für ihren Bauch, der noch immer so schön flach, weich und duftend war wie damals im Park.) Damit hatte Erwin seinen Auftrag erfüllt und flog hell ab, anderer Leute Bäuche zu beleuchten.

Einsamkeit

Glas'ge Augen, trübe Blicke befallen Dünne wie auch Dicke; Antriebslos- und Müdigkeit, egal ob schmächtig oder breit; alles Öde gedeiht prächtig, unauffällig oder mächtig, wenn man einmal einsam ist – dass du mir das nie vergisst!

das Wrack

Tief unten am Meeresgrund, überwuchert von Tang und Seeanemonen, lag ein altes Schiff, völlig am Boden zerstört. Die hölzernen Planken wurden schon vor Jahren von einem tosenden Sturm, welcher sich ein steinernes Riff als Kumpanen ins Boot geholt hatte, zertrümmert und in chaotischer Unordnung um es herum verteilt. Kein Pflänzchen wagte es, die giftigen Bohlen zu berühren, und so lag es braun, schwarz und den Tod verheißend da. Kein Tier – ob mit Füßen versehen oder nicht – traute sich in die Hohlräume, die Elend und Verderben ausströmten und im matten Licht der unterseeischen Ebene beinahe wie ein Menschenschädel wirkten. Einzig ein paar kleine Fischchen, kaum sichtbar mit ihren winzigen Körpern und selbst nicht erahnen könnend, dass vor ihnen ein solch gewaltiges Wrack liegt, versuchten ab und an den Schmutz von den zerbröckelten Wänden zu fressen. Doch es gelang ihnen nicht, auch nur irgendein kleines Stück blanke Schiffswand hinter dem festen, harten Dreck zum Vorschein zu bringen. Das gesunkene Konstrukt – von Menschen erschaffen und von Menschen zerstört – lauerte daher ohne Aussicht auf Verbesserung am Grund, wo kein einziger Wärme verheißender Sonnenstrahl es erreichen konnte. Wäre dies das Ende, so wäre es gut. Der Haufen Holz – unnatürlich fremd in der Umgebung gestrandet – würde in einigen Jahrzehnten vollständig zersetzt sein vom fahlen Wasser, welches unaufhörlich an ihm reiben würde. Einige Jahre noch und es könnte endlich vergessen, wie schön sein Leben auf dem strahlend blauen Meer einst gewesen war, wo es als Teil einer glorreichen Armada stolz durchs Wasser pflügte, und wie tief der Sturz durch die Wassermassen es hatte hinabsinken lassen in nie gekannte Tiefen, in eine Welt, die es nie gewollt hatte zu sehen, in eine Welt, in der ihm nichts blieb außer zu warten auf den Tag, an dem es nicht mehr warten konnte, sondern letztendlich voller Dankbarkeit zerfallen würde. Doch noch sollte es nicht so weit sein und noch gab es Hoffnung, wenngleich das Wrack diese längst aufgegeben hatte. Da wären zum einen diese zwei Personen hier, die fröhlich und gemeinsam über dem Schiff hinwegsegelten in traumhaft anmutenden Bahnen quer durchs salzige Nass. Doch auch wenn sie sahen, wie traurig allein das Wrack darniederlag, hatten sie doch keinerlei Möglichkeit, es ohne Taucherausrüstung zu erreichen. Das Einzige, was sie tun konnten, war ihr Mitleid auszusprechen und ein paar Fotos zu schießen, um eine Erinnerung an dieses einstmals schöne Schiff zu erhalten, solange es noch nicht ganz zu Staub zerfallen war. Und dann schwammen sie hinfort in eine glückliche Zukunft, die dem Wrack in einer ähnlichen Form wohl nie gegönnt war, und das Salzwasser umhüllte das einsame Schiff wie eine dichte Wolke aus bitteren Tränen. Nun kam ein Taucher, ausgerüstet mit Sauerstoffflaschen, die es ihm ermöglichten, hinab zu tauchen in die See, das Wrack selbst zu erblicken und nach einigem Zögern sein Innerstes zu erkunden. Er sah die Erinnerungen an alte Tage, er sah die Zeichen von Glück und Zufriedenheit und er sah, wie langsam alles in die Brüche ging. Oft war das Schiff getroffen, oft waren ganze Wände hinausbombardiert und fast ebenso oft war es wieder geflickt und in Stand gesetzt worden. Doch die Wunden, die es erlitten hatte, waren, wenn auch kaschiert, doch sichtbar und sollten dies noch bis an des Schiffes Ende bleiben. Der Tod kam langsam, aber er kam unaufhaltsam und sicher. Dem Taucher schließlich ging die Luft aus und da er sein Leben in aller Freude noch vor sich und zudem allgemein viel zu tun hatte, beschloss er, vielleicht mit ein wenig Bedauern, welches seiner Neugier entsprang, sich wieder ans feste Land zu begeben, in sichere Gestade, wo er nicht demselben bedauerlichen Schicksal anheim fallen konnte. Ein kurzes, gemurmeltes Dankeschön für die neuen Eindrücke war alles, was noch im trüben Wasser widerhalte, als er schon längst die Wasseroberfläche durchbrach und in der Ferne lustvoll glitzerndes Glück erblickte. Nach dem Wegschwamm verfiel das Wrack, welches kurzzeitig mit Leben erfüllt gewesen war und sich beinahe so benommen hatte, als sei es noch stolz und glücklich, ganz wieder in die alte, öde, depressive Lage einer Masse Biomüll. Die kurze Zeit mit Fröhlichkeit – wenn auch nur zum eigenen Zweck des Tauchers – hatte nicht länger Auswirkungen auf es, als die Fröhlichkeit selbst vorhanden war und durch seine leeren Höhlen flutete. Nun – eine letzte Hoffnung blieb noch, um es aus der silbrigblauen Gruft zu befreien, es war nur nicht sicher, ob das Bergungsschiff je zu ihm kommen könnte, um es zu bergen. Käme es zum Wrack, würde es repariert werden, denn dies war noch immer möglich. Doch die Lage war prekär. Das Rettungsboot hatte nämlich selbst Probleme damit, sich über Wasser zu halten. Es war arg angeschlagen, der Rumpf war ausgebeult, die einst so bunten Farben verblasst im gleißenden Licht der Sonne. Und es kam, wie es kommen musste: Das Bergungsschiff fand das Wrack nicht, irrte umher im Strudel der Meere und versuchte verzweifelt einen Ausweg aus seiner misslichen Lage zu finden, den es jedoch nicht fand. Schließlich und schlussendlich zerschellte es an einer Felswand und sank herab auf den Meeresgrund, sank herab in tiefste Einsamkeit, sank herab und war auf gleicher Höhe mit dem Wrack – zerstört und allein gelassen. Doch es war weit entfernt von jenem Schiff, lag mit dem Kiel zu ihm und keine Macht der Welt hätte es je vollbringen können, beide wieder zusammen zu tragen. Alles sollte sich langsam im Dunste des Wassers auflösen. Das Wrack auf das Boot wartend, das Boot in größter Verlassenheit. Wie so viele andere Schiffe überall in den Tiefen der See. Doch ist dies alles nur ein Trugbild, ein Schatten der Wirklichkeit, eine bösartige Illusion. Denn genauso, wie schon viele Schiffe im schlickigen Morast der unterseeischen Wildnis zu Grunde gegangen sind, gibt es viele, die gerettet und restauriert wurden. Genau wie diesen erging es auch dem Wrack und dem Boot, denn dieses wollte es so. Indem es einfach zu ihm kam, ihm die starken Arme um den Rumpf legte und es nicht mehr gehen ließ, rettete es das Wrack und auch sich selbst. Sicher, das Wrack sträubte sich zunächst beharrlich diesem Versuch aus heiterem Himmel und wurde zudem vom Matsch des Meeres zurückgehalten. Doch in Wirklichkeit wollte es genau das, was das Boot wollte: aus dem nassen Gefängnis gerettet werden und dies von keinem anderen, als von diesem Schiff, denn auch wenn dieses sich selbst hässlich und unansehnlich fand, wenn es den Mut aufgegeben hatte, jemals wieder etwas zu bergen, wenn es am liebsten selbst in den brausenden Fluten versinken würde, hatte es doch den grazilen Bau, den ein Schiff so begehrenswert macht, fuhr mit einer schlichten Eleganz über die brechenden Wellen, die nie ein Zweiter nachzuahmen gekonnt hätte und leuchtete mit den beiden Segeln weit durch die sonst so finstere Nacht, um allen Hilfesuchenden ein sicheres Geleit aus ewiger Finsternis zu geben. Letztendlich erhob sich das Wrack stöhnend und ächzend aus der dunklen Umarmung dieses garstigen Elements und offenbarte den goldenen Schatz, der in seinem Innern verborgen gewesen war und der sein Rettungsboot wieder auf Hochglanz poliert die Meere durchschreiten ließ. Und für immer gehörten die Überreste des Wracks zu dem über allen erstrahlenden schönsten Boot der Welt. Schwimme weiter, kleines Schiff. Irgendwann an einem gelobten Ort wirst auch Du Deine Berufung finden und endlich wird all das Glück zu Dir kommen und für immer Dein sein, auf das Du schon seit so langer Zeit verdient gewartet hast.

Teufels Geige

Flieh durch Wälder, spür die Zweige; hinter mir klingt Teufels Geige, kündigt baldig Ende an. Schaue auf: Er ist heran! Stürz in Büsche, lieg im Dreck; meine Seele zieht er weg. Seelenlos im Wald allein; letztes Denke ist nur dein.