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Das Mädchen erlebte eine nie gekannte Todesangst!
Achtzehn Jahre war Jill jung, und nun sollte sie sterben, denn der Mann, in dessen Gewalt sie sich befand, kannte kein Pardon. Er war ein Irrer. Den gesamten Weg über hatte er nur gekichert. Jill hatte auf der Ladefläche seines Station Car gelegen - gefesselt, geknebelt, verdammt zur Bewegungsunfähigkeit und ein grausames Schicksal vor Augen.
Er würde ihr keine Chance lassen ...
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Seitenzahl: 128
Veröffentlichungsjahr: 2020
Cover
Impressum
Ihr Mann, der Zombie
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Rudolf Sieber-Lonati / BLITZ-Verlag
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7325-9634-8
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Ihr Mann, der Zombie
von Jason Dark
Das Mädchen erlebte eine nie gekannte Todesangst!
Achtzehn Jahre war Jill jung, und nun sollte sie sterben, denn der Mann, in dessen Gewalt sie sich befand, kannte kein Pardon. Er war ein Irrer. Den gesamten Weg über hatte er nur gekichert. Jill hatte auf der Ladefläche seines Station Car gelegen – gefesselt, geknebelt, verdammt zur Bewegungsunfähigkeit und ein grausames Schicksal vor Augen.
Er würde ihr keine Chance lassen …
Wenn sie den Kopf ein wenig hochreckte, konnte sie seine Schultern sehen, die über die Rückenlehne hinausragte. Breite, kompakte Schultern, die von der Kraft zeugten, die in dem Unhold steckte. Sie erinnerte sich auch an seine Hände. Diese widerlichen Pranken mit den breiten Gelenken und den kräftigen Fingern, auf denen die dunklen Haare wuchsen.
Ekel stieg in ihr hoch, als sie daran dachte, wie diese Finger über ihren Körper geglitten waren und alles erforscht hatten. Jede Hautfalte hatten sie berührt und waren wie kleine Schlangen unter ihrer Kleidung umhergekrochen.
Sie konnte nicht mehr weinen. Es gab keine Tränen mehr. Sie hatte ausgeweint, und sie erlebte diese Fahrt in die Berge wie einen real gewordenen Albtraum.
Der Wagen schaukelte. Es lag an dem Weg, den der Fahrer nahm. Er war kurvig, steinig und wurde kaum befahren, sodass sich das Buschwerk an beiden Seiten der Strecke ausweiten konnte. Die starren, sperrigen Zweige hieben hin und wieder gegen die Karosserie. Für Jill hörte es sich an wie das Kratzen von Totenhänden.
Aus einer Disco war sie gekommen. Am Sunset Strip hatte sie sich amüsieren wollen, doch ihr Freund fuhr allein nach Hause. Sie hatten sich gestritten.
Los Angeles ist groß. Man konnte die Entfernungen nur mit dem Wagen zurücklegen. Jills war jedoch gerade in der Werkstatt. Aus lauter Trotz fuhr sie per Anhalter. Und sie lief genau ihm in die Arme.
Los Angeles, die Stadt der Engel, wurde von einem Satan beherrscht. Dreizehn Frauenmorde gingen auf sein Konto. Niemand hatte den Killer bisher stellen können, und alles deutete darauf hin, dass Jill Opfer Nummer vierzehn werden sollte. Der Wagen quälte sich den Berg hoch. Die Strecke führte in die San Gabriel Mountains, eine Gegend, die trotz Großstadtnähe einsam wirkte. Hier boten sich Hunderte von Versteckmöglichkeiten und ebenso viele Chancen, jemanden umzubringen.
Sie zerrte an ihren Fesseln, doch wie bei den Versuchen vorher gelang es ihr nicht, die Klebebänder zu lösen. Sie blieben so fest wie zu Beginn der gespenstischen Reise.
Der Wagen hatte eine Anhöhe erreicht. Die Räder wühlten Staub auf, der im Licht des Mondes silbern blitzte, wenn er an den Scheiben vorbeiwölkte.
Die Geschwindigkeit wurde größer. Jill konnte nicht sehen, dass der Fahrer in eine Mulde hineinfuhr, bösartig grinste und voll auf das Bremspedal stieg.
Das Gefährt bekam einen regelrechten Schlag, bevor es rutschte, sich leicht querstellte und inmitten einer hochquirlenden Staubfahne zum Stehen kam.
Die Kräfte aber, die wirksam geworden waren, bekam Jill direkt zu spüren. Sie rollte auf der Ladefläche herum wie ein Paket, krachte gegen die Wände, stieß sich sehr hart, wurde wieder zurückgeschleudert, prallte abermals gegen die Verkleidung und kam schließlich zur Ruhe.
Sie hörte, wie eine Wagentür aufgestoßen wurde, und dann die festen Schritte des Mannes, die an der Wagenseite aufklangen. Hinter dem Fahrzeug verstummten sie. Jill bekam noch eine sekundenlange Galgenfrist. Sie hatte ihren Körper zusammengekrümmt und war in die Ecke gekrochen, wo sie zusammengekauert hockte.
Da ein Knebel dies verhinderte, konnte Jill nicht schreien. Aber sie hätte gern geschrien, denn diese Gestalt war einfach zu schrecklich.
Die Umrisse des Mannes zeichneten sich deutlich vor dem Mondlicht ab. Er sah aus wie ein düsteres Gebirge. Nur sein knochiges, kantiges Gesicht leuchtete fahl und irgendwie schienen die Proportionen nicht zu stimmen. Dieser wilde Typ erinnerte Jill an Frankensteins Monster, dessen Filme zu einer Zeit gedreht wurden, als Jill noch gar nicht geboren war. »Ich hole dich!«
Drei Worte sprach der Unhold nur, aber sie waren grausam und gefährlich. Allein seine Stimme konnte einen Menschen fertigmachen.
Das Mädchen schüttelte den Kopf. In ihrem Gesicht waren nur die angstvoll aufgerissenen Augen zu sehen, alles andere wurde von dem Klebestreifen verdeckt, welcher nur noch die Nasenlöcher freihielt, damit Jill atmen konnte.
Der Mörder duckte sich und streckte beide Arme aus, wobei er gleichzeitig seinen Körper vorwuchtete.
Jill konnte nicht mehr zurück. Mit dem Rücken hatte sie sich gegen die Innenwand gepresst und die gespreizten Hände kamen wie die Greifzangen eines Baggers über sie. Hart wühlten sich zehn Finger in das straffe Fleisch.
Jill vereiste innerlich. Gleichzeitig wühlte Ekel in ihr hoch. Sie hatte schreckliche Angst, wollte sich schwer machen, doch für den Unhold war sie nur ein Leichtgewicht.
Die Finger der Linken stießen in das Fleisch ihrer Oberschenkel, die Rechte hielt ihre Hüfte gepackt.
Mit Wucht drehte er sie herum und zog sie über den rauen Boden der Ladefläche. Irgendwo hakte sich ein Fetzen ihres Kleides fest. Sie hörte das widerliche Geräusch, als der Stoff riss.
»Einen schönen Körper hast du!«, flüsterte der Killer. »Einen wirklich schönen Körper. Ideal für den Dolch!«
Ja, der Dolch!
Alle dreizehn Opfer waren durch Messerstiche getötet worden. Jeweils einmal nur hatte der Mörder zugestochen, aber er hatte genau gewusst wohin, und keines seiner Opfer hatte eine Chance gehabt.
Er lachte, als er das Mädchen aus dem Wagen riss und es sich mit einer heftigen Bewegung über die Schulter warf. Als er sich drehte, um die Ladeklappe zu schließen, gelang es Jill, einen Blick nach vorn zu werfen. Jetzt erst sah sie, wohin sie dieser Unhold gebracht hatte.
Irgendwo in den Bergen befand sich das Versteck. Fernab jeglicher Zivilisation. Dunkle Wälder erstreckten sich um diese große Lichtung herum, zu der es nur einen Zugang gab. Und in der Mitte stand eine alte Kapelle!
Es war ein Holzbauwerk, schwarz gestrichen mit runden Fenstern und einem zerstörten Turm.
Das Mondlicht ließ das Gebäude noch schauriger erscheinen.
Jill sah kein christliches Zeichen. Weder ein Kreuz noch sonst etwas. Nur das blanke Holz, die toten Glotzaugen der Fenster und den in der oberen Hälfte zerstörten Turm, dessen Überreste wie drei schwarze Fingerstummel gegen den samtblauen Himmel ragten.
War das ihr Sterbeplatz?
Der Unhold drehte sich um.
Jill starrte wieder auf die Rückseite des Station Cars, das immer kleiner wurde, je weiter sich der Killer mit seiner lebenden Beute von dem Fahrzeug entfernte.
Dann standen sie vor der Kapelle. Es gab keinen Weg. Gelbbraunes Gras wuchs auf dem Boden und hörte erst dicht vor dem Eingang der Kapelle auf.
Es war still. Nicht einmal die Tiere der Nacht durchbrachen mit ihren Stimmen die Ruhe. Bis der Unhold anfing zu keuchen – ein Laut wie ein unheimliches, atemloses Lachen. Dann hob er den rechten Fuß und wuchtete ihn nach vorn.
Die Spitze hämmerte gegen das Holz. Es war brüchig. Wind und Wetter hatten ihre Spuren hinterlassen, und die brüchige Tür wurde nach innen geschleudert. Auf der Schwelle blieb der Mörder stehen. Ein irres Lachen drang aus seinem Mund. Es schallte in die unheimliche Kapelle und wurde als schauriges Echo zurückgeworfen.
Er hatte sein Ziel erreicht.
Endlich …
Opfer Nummer vierzehn würde nicht mehr lange leben. Der Blutaltar wartete bereits …
Er setzte sich in Bewegung. Langsam, mit schlurfenden, dennoch zielstrebigen Schritten ging er in die Mitte der unheimlichen und entweihten Kapelle, wo der Blutaltar stand.
Es gab keine Bänke mehr. Wo sie früher rechts und links des Raumes einen Mittelgang geformt hatten, lagen nur noch Trümmer. Zersplitterte Reste, die an krumme, knöcherne Arme erinnernd.
Am Ende der Bankreihen stand der Blutaltar. Eine dicke, waagerecht liegende Steinplatte, die auf einem mächtigen Quader stand und fleckig geworden war.
Das getrocknete Blut hatte dort seine Spuren hinterlassen. Zum Teil war es auch von dem porösen Stein aufgesogen worden.
Vor dem Blutaltar blieb der Mörder für einen Augenblick stehen. Er starrte auf den Stein, sein knochiges Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, dann bewegte er die linke Schulter und ließ sein Opfer fallen.
Bevor Jill hart auf den Stein schlagen konnte, fing der Unhold sie auf und bettete sie vorsichtig, als wäre sie eine kostbare, leicht zerbrechliche Porzellanpuppe, auf die harte Unterlage.
Stumm blieb Jill liegen.
Stumm und starr vor Grauen …
Der Unhold beugte sich über sie. Sie blickte in sein zerfurchtes Gesicht, wo alles irgendwie schief saß, und sie sah die glitzernden Augen dicht vor sich.
Aus ihnen leuchtete ihr der Wahnsinn entgegen …
Der Killer öffnete den Mund. »Gleich!«, hauchte er. »Gleich hast du es hinter dir, mein Täubchen!«
Jill konnte nichts erwidern. Der Knebel spannte sich über ihre Zahnreihen und stach ihr in die Mundwinkel, wo er dicht dahinter das Fleisch der Wangen zusammenpresste. Mit Klebebändern waren die Hand- sowie Fußgelenke gefesselt, die Arme auf dem Rücken. Für das Mädchen gab es keine Chance, dem Unhold zu entkommen.
Wen er einmal hatte, den ließ er nie mehr los. So war es bei den dreizehn vorherigen Opfern auch geschehen.
Er stand vor ihr. Seinen mächtigen Oberkörper hatte er leicht gebeugt. Aus dem Mund rann Geifer. Er sammelte sich an den Lippen, tropfte nach unten und traf auf den Körper des Mädchens. Die Augen des Töters funkelten gierig, dann stach seine Hand vor, spreizte wieder die Finger und bekam Jills Kopf zu fassen.
Jetzt drückt er mir den Hals zu!, schrie es in Jill, und sie bäumte sich gegen den nahenden Tod auf.
Sie irrte sich.
Der Unhold wollte sie nicht töten; noch nicht. Im Gegenteil, er löste ihren Knebel.
Beißend war der Schmerz, als das Klebeband über ihre Haut riss und ihre Lippen aufplatzen ließ, sodass kleine Blutperlen zu sehen waren, die in dem vagen Licht schwarz wirkten.
Schreien konnte Jill nicht. Jedoch riss sie ihren Mund auf und saugte gierig die Luft ein. Endlich konnte sie wieder durchatmen, und durch den plötzlichen Sauerstoffschock wurde ihr direkt schwindlig.
Jill stöhnte. Sie blickte in das Gesicht des Unholds und sah das böse Grinsen, das seine Lippen in die Breite gezerrt hatte.
Ein tödliches Lächeln.
Der Anfang vom Ende …
Das begriff Jill glasklar. Der Killer hatte ihr nicht aus reiner Freundlichkeit den Knebel gelöst. Sie sollte sterben! Und sie konnte schreien, so viel sie wollte. In der Einsamkeit dieser alten, zerfallenen Kapelle würde sie niemand hören.
Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie sah, wie der Unhold seine dunkle Jacke öffnete. Er hatte den Reißverschlusshebel mit zwei Fingern gepackt, und er zog ihn langsam, regelrecht genüsslich auf.
Die junge Frau beobachtete den Vorgang mit angststarrem Blick. Sie ahnte, dass sich etwas Entscheidendes anbahnte, und sie hatte sich nicht getäuscht.
Der Killer griff unter sein Jackett. Er bewegte dabei die dicken, behaarten Finger, die das Mädchen in diesen Augenblicken an Würmer erinnerten.
»Jetzt!«, flüsterte er. »Jetzt wirst du ihn sehen.«
Jill war nicht fähig, darauf etwas zu erwidern. Sie schaute nur auf die Hand, die wie ein dunkler Schatten zurückgezogen wurde.
Der Unhold hielt etwas umklammert.
Ein Eiszapfen schien sich in das Herz der jungen Frau gebohrt zu haben, so sehr erschrak sie.
Es war ein pechschwarzer Dolch! Lang, spitz und schmal. Griff und Klinge gingen ineinander über. In der Faust des Mörders wirkte die Waffe wie eine breit geratene Nadel.
»Es ist der Todesdolch!«, hauchte der Killer. »Dreizehn Opfer habe ich damit vom Leben in den Tod befördert. Ein Stich nur reicht aus. Mehr brauche ich nicht. Du wirst es erleben, du wirst es sehen, wenn die Klinge über deine Kehle schwebt und ich dich dem Satan opfere. Der Todesdolch ist der Hölle geweiht!«
Jill hatte die schrecklichen Worte gehört und auch begriffen. Sie sollte dem Teufel geopfert werden, ihre Seele für den Satan!
Ihr wurde nun einiges klar. Sie wusste um die zahlreichen Vereinigungen und Kulte, die es in der Riesenstadt gab. Da hatten sich Gleichgesinnte zusammengefunden, Gruppen gebildet, die den Teufel anbeteten.
Sie brachten ihm Opfer dar.
So wie jetzt!
Jill konnte die Anspannung nicht mehr ertragen. Ein Schrei brach aus ihr hervor.
Es war ein Schrei aus höchster Todesnot geboren, der gegen das halb zerstörte Dach der Kapelle stach und hinausechote in die klare Nacht mit dem dunkelblauen Himmel.
Den Killer amüsierte das nur.
Er hatte seinen Oberkörper zurückgebogen und lachte. Es war ein glucksendes Lachen, das über seine Lippen drang – und plötzlich abbrach.
Im selben Augenblick hob er den rechten Arm in die Höhe, sodass die Spitze des schwarzen Todesdolchs genau auf den Hals des Opfers wies.
»Stirb endlich, du Verdammte!«, brüllte er laut.
Da verstummte ihr Schreien.
Jill hatte nur noch Augen für den über ihr schwebenden, schmalen, schwarzen Todesdolch.
Sie schloss mit ihrem Leben ab!
†
»Die Waffe weg, du Hund!«
Die fremde Stimme war auf einmal da. Sie peitschte durch die verfallene, entweihte Kapelle, und musste dem Töter vorkommen wie die Posaunen von Jericho, die das Jüngste Gericht einläuteten.
Der Mann stand in der Tür. Schweiß rann über sein verzerrtes Gesicht, in dem sich ungeheurer Stress widerspiegelte.
Er musste den Mörder ansprechen. Zwar hätte er einfach schießen können, aber er war Polizist und hatte seine Vorschriften.
Mit beiden Händen stützte Steve Kelly seinen Schussarm ab. Er zielte auf den unheimlichen Schatten am Ende der zerstörten Bankreihen. Im Innern tobten seine Gefühle in einem Widerstreit.
Triumph, Erschöpfung, Erleichterung.
Endlich hatte er es geschafft. Die lange Jagd war beendet. Denn Lieutenant Steve Kelly von der Los Angeles Metropolitan Police hatte den unheimlichen Killer rund um die Uhr gejagt. Für ihn war dieser Fall zu einem persönlichen Feldzug geworden. Er hatte sich, nachdem ihm das erste Opfer des Mörders unter die Augen gekommen war, vorgenommen, diese Bestie zu stellen. Die Stunden, Tage und Nächte hatte Steve nicht mehr zählen können. Nun war er am Ende der Fährte angelangt.
Die Bestie stand vor der Mündung seines 38er Smith & Wesson Revolvers, und Steve Kelly würde ihm das Blei in den Schädel jagen, wenn er nur eine dumme Bewegung machte.
Auch Kelly war fertig. Sowohl körperlich, als auch seelisch. Dreißig Jahre zählte er, aber die vergangenen Wochen hatten ihn stark altern lassen, sodass er aussah wie ein Vierzigjähriger.
Seine Finger umkrampften den Griff der Waffe. Er fixierte den Unhold, den Dolch, der schattengleich aus seiner Hand ragte, und sah die helle Haut des Mädchens durch die zerrissene Kleidung schimmern.
Opfer Nummer vierzehn sollte es werden.
Steve Kelly würde es verhindern.
Wenn nur nicht dieser verfluchte Schweiß gewesen wäre, der ihm über die Stirn in die Augen rann. Kelly traute sich nicht, ihn abzuwischen. Die Bewegung hätte Sekunden gekostet, die der andere blitzschnell ausnutzen konnte.
»Weg mit dem Dolch!«, zischte er.
Der Killer zögerte. Er schien in seiner Haltung festgefroren zu sein, bis er schließlich die breiten Schultern bewegte und ein stöhnender Atemzug über seine Lippen floss.
Kelly atmete auf.
Der Mörder drehte sich von dem Mädchen weg und ihm zu. Jetzt sah er ihn an, und zum ersten Mal, seit die Jagd begonnen hatte, hörte Kelly den Unhold sprechen.
»Wie hast du mich gefunden? Wer bist du?«
»Ich bin Lieutenant Steve Kelly. Und ich bin der Mann, der dich zur Strecke bringen wird!«
Der Töter lachte nur.
»Das dreckige Lachen wird dir vergehen!«, flüsterte Kelly rau. »Darauf kannst du dich verlassen. Ich schicke dich zum Teufel, denn dort gehörst du hin!«