Glücklich sein in 60 Minuten - Johannes Thiele - E-Book

Glücklich sein in 60 Minuten E-Book

Johannes Thiele

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Beschreibung

Erkenntnisse der Glücksforschung.Das Gefühl des Flow. Das eigene Glückspotential erkennen und ausschöpfen. Kleine Dinge, die wirklich glücklich machen.

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Inhaltsverzeichnis

Intro

Sich glücklich fühlen

Der Wunsch nach Glück

Sehnsucht nach Bedeutung

Innehalten und Atemholen

Aufräumen und Entrümpeln

Stille entdecken und gelassen werden

Das Glück zu zweit

Besitzen, aber nicht besessen sein

Den persönlichen Rahmen finden

Mehr über unsere Autoren und Bücher:www.piper.de

ISBN 978-3-492-96526-2

© für diese Ausgabe Piper Verlag GmbH, München 2014 © Thiele Verlag in der Thiele & Brandstätter Verlag GmbH, München und Wien 2011 Umschlaggestaltung: Christina Krutz, Biedesheim am Rhein Datenkonvertierung: Datagroup, Timisoara / Rumänien

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Intro

Glücklich sein wollen alle Menschen, und sie wenden viel Zeit und Kraft auf, um ein wenig Glück herzustellen. Aber allzu oft ist es rebellisch, es paßt sich unseren Vorstellungen nur selten an. Es bleibt ein rasch vorübergehendes Ereignis, und nicht selten erkennen wir erst in der Erinnerung, daß uns das Glück berührt hat, damals und dort, nicht hier, nicht jetzt.

Aber möglicherweise wieder morgen.

Glücklichsein in 60 Minuten – was für eine Frechheit! So rasch ist das Glück wohl nicht herbeizuzaubern. Wenn man es überhaupt »herbeizaubern« kann. Und doch ist dieser Titel zutiefst richtig – wenn wir erkennen und akzeptieren, daß Glück zum größten Teil eine Sache der Entscheidung ist. Ja, Sie lesen richtig: Man muß sich zum Glück entscheiden, um glücklich zu sein. Diese Entscheidung kann jederzeit getroffen werden, jeden Tag, jede Stunde. Und immer wieder neu.

In 60 Minuten können Sie sich mit diesem Buch Gedanken machen, was es wohl für Sie persönlich zu einer solchen Entscheidung braucht. Und auch wenn hier einige Ratschläge, Tips und Empfehlungen auf Sie warten – es ist kein Programm, das Sie »abarbeiten« sollen oder können. Es sind kleine Initialzündungen, die Sie auf die für Sie richtigen Gedanken bringen wollen. Man kann sich mit jedem Thema ein Leben lang, ein Studium lang, ein Jahr lang oder eine Stunde lang beschäftigen. Auch mit dem Glück. Es wäre ein Anfang. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Wohnt nicht jedem Anfang eine Verheißung inne?

Sich glücklich fühlen

Vielleicht hat der Philosoph Ludwig Wittgenstein recht, wenn er sagt: »Die für uns wichtigsten Aspekte der Dinge sind durch ihre Einfachheit und Alltäglichkeit verborgen. Man kann es nicht bemerken – weil man es immer vor Augen hat.«

Also müßten wir unseren Blick schärfen für die glücksträchtigen Dinge, mit denen wir uns umgeben, für Situationen, in denen wir glücklich sein könnten, für kleine Geschenke der Zweisamkeit, Souvenirs aus fernen Ländern, am Strand gesammelte Muscheln, ein Bild, bei einem Antiquitätenhändler entdeckt, ein alter Teddy, der uns anschaut. Sie beschwören ein alltägliches Glück, selten genug, aber doch möglich, das sich uns nur dann wieder öffnet, wenn unsere Sinne ans Werk gehen oder unsere Gedanken wandern – zurück in schöne Zeiten, nach vorn in ein unbestimmtes Träumen.

Dann, in den wenigen Momenten, in denen wir das Glück berühren können, leuchtet es uns entgegen: etwas, dem wir zustimmen können, selten wie Edelsteine, rare Kostbarkeiten in einer Welt voll Schund und Trash. Sich glücklich schätzen – eine etwas aus der Mode gekommene Redensart.

Das Glück ist die kurze Zeit, in der man die Zeit vergißt.

Selbstverständlich ist das Glück nicht. Warum auch? Wenn man es ganz persönlich nimmt, dann muß und darf man auf Überraschungen gefaßt sein. Glücklich schätzen dürfen wir uns dann, wenn wir etwas entdecken, mit dem wir übereinstimmen können, aus ganzem Herzen, wie man so schön sagt. Glück hat viel mit Stimmigkeit zu tun; wer verstimmt ist, kann sich kaum glücklich nennen. Und wenn wir es uns ganz genau anschauen, entdecken wir im Grunde nur sehr wenige Menschen, denen wir zustimmen können (oder wollen), nur wenige Dinge, die wir bejahen können, nur wenige Übereinstimmungen.

Das Glück jedoch ist nicht zu machen. »Der hat sein Glück gemacht« – dieser Satz ist einfach falsch. Er hat vielleicht die Voraussetzungen geschaffen, damit das Glück auf ihn zukommen, ihn erreichen kann. Doch es ist eher die Fähigkeit zur Gelassenheit, zum Sich-Öffnen als irgendein aktives Handeln und Herbeizwingen-Wollen.

»Das Glück ist ein Schmetterling«, sagte der Meister. »Jag ihm nach, und er entwischt dir. Setz dich hin, und er läßt sich auf deiner Schulter oder auf deiner Hand nieder.«

»Was soll ich also tun, um das Glück zu erlangen?«

»Hör auf, hinter ihm her zu sein.«

»Also gibt es nichts, was ich tun kann …«

»Du könntest versuchen, dich ruhig hinzusetzen«, sagte der Meister. »Wenn du es wagst …«

Wer sich glücklich fühlt, dann und wann, nimmt nichts einfach so selbstverständlich hin, als stünde es ihm zu. Im Gegenteil: Er wird umsichtig, dankbar für die kostbare Gabe, das Geschenk aus dem Füllhorn der Göttin Fortuna, die launisch ist und unberechenbar.

Was sollen wir sagen über das Glück? Wie schön es ist, wenn es erwartungsvoll, nicht fordernd uns berührt. Wenn uns die Schönheit der Welt und des Lebens für einen unteilbaren Augenblick aufgeht. Wenn wir mit den Fingern sacht über den Hals der Geliebten streichen, über das Haar unserer Kinder.

Nur Momente, oft winzig und unscheinbar. Mehr nicht? Nein, das ist alles. Und es ist auch genug. Das Glück ist ein Augenblick – zum Glück.

Es gibt kein kompliziertes Glück. Es gibt nur einfaches Glück.

Wie alle Menschen bin ich voll Verlangen nach Glück und ertrage doch das Glück nicht lange Zeit. Ja, glücklich sein wollen alle, und wir wenden viel Zeit und Kraft auf, um ein wenig Glück herzustellen. Aber es ist rebellisch und anarchisch, es paßt sich unseren Vorstellungen nur selten an. Es fliegt an uns vorüber, und nicht selten erkennen wir erst in der Erinnerung, daß uns das Glück berührt hat.

Glück und ein gewisses Maß an Einfachheit gehören zusammen. Ballast verbraucht unnötig Energie und Zeit. Damit das Leben einfacher und glücklicher wird, verbanne ich bewußt die Aktivitäten aus meinem Leben, die mich von meinem neuen Weg abbringen.

Es gibt Dutzende, ja Hunderte von kleinen Veränderungen auf dem Weg zum einfacheren, glücklicheren Leben. Zum Beispiel das Nachdenken über Fragen wie diese: Brauche ich einen Zweitwagen? Lese ich die Zeitschriften, die ich abonniert habe? Macht mir die neue Stereoanlage wirklich mehr Spaß als die alte, oder ist sie ein nur Zugeständnis ans Imponiergehabe? Verbringe ich meinen Urlaub dort, wo ich sein möchte? Tue ich in meiner Freizeit, was ich tun möchte? Oder schlage ich nur die Zeit tot? Habe ich Angst, etwas zu verpassen?

Wir verbrauchen zuviel Zeit und Energie für Tätigkeiten, die nicht mit unseren wahren Wünschen im Einklang sind. Um aber wieder einen Zugang zu unserem Innersten zu finden, brauchen wir vor allem eines: Muße.

Überfluß wird leicht zum Überdruß

Das richtige Maß, der richtige Fluß (nicht der Überfluß) – das gewinnt an Bedeutung und Gewicht, wenn ich wieder zu einem Anfänger werde, mir immer wieder vergegenwärtige, am Anfang zu stehen, neugierig zu bleiben – und meinetwegen sogar etwas naiv. Dann erlebe ich alle kleinen Dinge neu, als habe ich sie noch nie empfunden. Ich werfe die erworbenen Kompetenzen, das Bescheidwissen, das Besserwissen über Bord und sehe die Welt mit anderen Augen an. Ich fühle mich leicht. Angenehm leicht und unbeschwert, nicht mehr wie ein Packesel, der soviele Lasten der Vergangenheit auf dem Rücken zu tragen hat.

Ich räume auf. Verschenke, verkaufe Dinge, die ich nicht wirklich brauche. Ich vergesse einfach, neue Dinge zu kaufen. Ich schaffe Platz in meinen Räumen. Ich mache Platz in meinem Herzen für das Unerwartete: für die Begegnungen, die ich mit alten Dingen und alten Verhaltensweisen nicht erleben würde. Eine unangenehme Sache oder eine Krankheit kommt zu mir, um mich etwas zu lehren. Sie ist eine Herausforderung. Ich nehme sie an, und verändere sie zu meinem Nutzen und für mein Wachstum. Ich lerne, dankbar zu sein für jeden Augenblick des Lebens, der mir geschenkt wird. Ich genieße den Augenblick. Und lasse ihn los. Immer wieder lasse ich los …

»Kurz vor Mittag«, erzählt Albert Camus von einem Glücksmoment, »kehren wir zurück durch die Ruinen und gehen in ein kleines Hafencafé. Wie wohltuend dieser schattige Raum und dieses große geeiste Glas mit grünem Pfefferminzlikör: Der Kopf schwirrt uns von den Zimbelschlägen des Lichts und seinen grellen Farben! Draußen blendet das Meer und die glühende, staubige Straße. Ich sitze am Tisch und versuche, mit meinen zwinkernden Augen das farbige Flimmern des weißglühenden Himmels auszuhalten. Mit schweißnassen Gesichtern genießen wir in unsern leichten Leinenkleidern nach hochzeitlicher Weltumarmung das Glück der Ermattung.

Das Essen in diesem Café ist schlecht; dafür herrscht Überfluß an Früchten, vor allem an Pfirsichen, deren Saft uns beim Hineinbeißen übers Kinn läuft. Die Zähne in der Frucht höre ich mein Blut dumpf in den Ohren klopfen, und meine Augen trinken die Fülle des Lichts. Das Meer schläft in der ungeheuren Mittagsstille … Es ist keine Schande, glücklich zu sein. Heutzutage aber ist der Dummkopf König, und ich nenne jeden einen Dummkopf, der sich vorm Genießen fürchtet.«

Wenn ich erwachsen bin, will ich ein kleiner Junge werden.

Insgeheim wünschen wir uns alle große Wunder in unserem Leben, Wunder, die von Dauer sind. Dabei übersehen wir oft das Naheliegende: das kleine Wunder.

Im Auftauchen und Verschwinden im natürlichen Ablauf der Dinge können wir zu unserer Überraschung entdecken, was kleine Dinge vermögen.

Kleine Veränderungen im Verhalten, in der Einstellung, im Fühlen können zu einem solchen Wunder beitragen. Wie kleine Steine zu einem Mosaik. Kleine Wunder häufen sich und können von Dauer sein.

Wenn ich aufhöre, darauf zu warten, daß etwas Entscheidendes geschieht, und statt dessen auf das achte, was wirklich passiert – und nicht auf das, was ich von der Zukunft will –, ereignen sich mit einem Mal viele kleine Wunder.

Wenn ich beginne, auf das zu vertrauen, was ich tue, auch wenn es manchmal keinen Sinn zu ergeben scheint, wenn ich begreife, daß das, was ich tue, zu meiner Suche gehört – dann beginne ich auch zu finden, was ich suche.

Zufälle, unerwartete Begegnungen geben mir das Gefühl, nicht allein zu sein. Ich gelange zu der Überzeugung, daß das, was ich tue, wertvoll ist, und so ergeben sich Ziele und Pläne oft wie von selbst. Doch ist es Zufall? Zufall ist »in etwas hineinfallen«. Etwas fällt dir zu, nicht wie etwas, das du ausgelöst hast, sondern wie ein Ereignis, das du zu akzeptieren und in dein Leben zu integrieren bereit bist: Zufall als mehr oder weniger glückliche Fügung. Solche Situationen entstehen, wenn ich sie nicht einfordere oder trotzig – als hätte ich irgendeinen Anspruch – darauf bestehe, daß sie sich ergeben.

Kleine Wunder geschehen überall um uns herum. Wir können sie ständig erleben – bei uns zu Hause, in unserem Alltag und in uns selbst, auch wenn sie dort am schwersten zu sehen sind.

Ende der Leseprobe