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Nicholas ist schön. Nicholas ist eitel. Nicholas ist wohlhabend und reist um die Welt. Egal ob in Rom, Madrid oder Mexiko: Von seiner Schönheit eingenommen, sucht er stets die Bewunderung anderer. Dann ist er tot. Und sein älterer Bruder macht sich daran, den Nachlass zu sichten. Doch dabei holen ihn die Erinnerungen ein - an die gemeinsame Kindheit, die gemeinsamen Reisen und an den Abend, an dem sich die Brüder zum letzten Mal gesehen haben. Mit einer ebenso präzisen wie poetischen Sprache entwirft der Roman ein schillerndes Porträt einer Figur, die gleichermaßen fasziniert und befremdet. "Göttlich" ist eine bewegende, einfühlsam erzählte Geschichte über die Beziehung zweier Brüder - ein moderner Klassiker der schwulen Literatur.
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Seitenzahl: 135
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Für Hans Guggenheimer
Für Majorie Edwards Brush
»Und er trug in die Kriege einen vergoldeten
Schild, der ihn nicht bezeichnete,
kein gewöhnliches Kriegsgerät der Athener,
auf ihm nur Amors Abbild,
einen Blitz in seinen schönen Händen«
plutarch,
Leben und Taten berühmter Griechen und Römer
Mein Bruder lächelte nicht für Fotos. Er hat zu Lebzeiten hin und wieder gelächelt, einige wollen ihn sogar lachen gesehen haben, aber nie vor einer Kamera. Selbst in unseren Kindertagen, als er ein kleiner Junge war, wusste Nicholas, wie er gesehen werden wollte.
Er wusste, wie man sich an ihn erinnern sollte. Jede Kamera weckte den Instinkt meines Bruders dafür, was er der Nachwelt hinterlassen wollte.
In den Jahren, in denen wir Großmütter hatten, war eine von ihnen von der Sorte, die es mochte, Enkelsöhne vor einem Weihnachtsbaum für ein Foto aufzustellen. Sie positionierte gern den kleineren Jungen vor dem größeren Jungen, während der größere Junge den kleineren hielt – während ich Nicholas hielt, meine Arme um ihn geschlungen, ihn von hinten umschließend.
Ich glaube, sie dachte, dass diese Umarmung uns wie Brüder aussehen lassen würde.
Wir sahen uns nicht besonders ähnlich.
Nicholas betrachtete sich in den roten Christbaumkugeln an den Zweigen, in denen, die innen silbern waren, wenn sie zerbrachen. Er konnte sich selbst in ihnen und in den Geschenken zu unseren Füßen, die in schimmerndes Papier eingewickelt waren, erkennen. Er konnte sein Gesicht in den aufgehäuften Paketen sehen, von denen mehr als die Hälfte für ihn bestimmt war, jedes Jahr, ohne Ausnahme. In diesen Momenten war er bis zu einem gewissen Grad er selbst, soweit Nicholas jemals er selbst war. Bis unsere Großmutter rief: »Sagt «
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