Griechische Sagen für Kinder - Dimiter Inkiow - E-Book

Griechische Sagen für Kinder E-Book

Dimiter Inkiow

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Beschreibung

Diese Geschichten stammen aus der Zeit, als auf dem griechischen Berg Olymp noch Götter lebten. Heute leben auf dem Olymp keine Götter mehr. Vielleicht haben die Flugzeuge sie verjagt … Erfahre, wie Zeus der donnernde Herrscher des Olymps wurde und die Sphinx zu Stein, warum Theseus den roten Faden nicht verlor, Achilles seine Ferse verletzte und wie die Trojaner auf das falsche Pferd setzten. Warum glaubte bloß niemand der Seherin Kassandra, obwohl sie stets recht hatte? Weshalb verliebte sich Aphrodite ständig neu? Und muss Sisiphos eigentlich immer noch den Stein auf den Berg rollen? Die klassischen griechischen Sagen kindgerecht und spannend erzählt - mit einer ordentliche Prise Humor!

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Über dieses Buch

Die Götter müssen verrückt sein!

 

Diese Geschichten stammen aus der Zeit, als auf dem griechischen Berg Olymp noch Götter lebten. Heute leben auf dem Olymp keine Götter mehr. Vielleicht haben die Flugzeuge sie verjagt …

Erfahre, wie Zeus der donnernde Herrscher des Olymps wurde und die Sphinx zu Stein, warum Theseus den roten Faden nicht verlor, Achilles seine Ferse verletzte und wie die Trojaner auf das falsche Pferd setzten. Warum glaubte bloß niemand der Seherin Kassandra, obwohl sie stets recht hatte? Weshalb verliebte sich Aphrodite ständig neu? Und muss Sisiphos eigentlich immer noch den Stein auf den Berg rollen?

 

Die klassischen griechischen Sagen kindgerecht und spannend erzählt – mit einer ordentlichen Prise Humor!

Dimiter Inkiow

Griechische Sagen für Kinder

Mit Bildern von

Wilfried Gebhard

Diese Geschichten haben sich vor vielen, vielen Jahren zugetragen.

Vor Tausenden von Jahren. Am Anfang hat man sie nur erzählt. Erst später wurden sie aufgeschrieben. Sie sind der Grundstein unserer abendländischen Kultur.

Sie stammen aus der Zeit, als auf dem griechischen Berg Olymp noch Götter lebten.

Heute leben auf dem Olymp keine Götter mehr. Vielleicht haben die Flugzeuge sie verjagt.

Damals, zur Zeit der alten Griechen, gab es noch keine Flugzeuge. Auch keine Raketen.

Die Götter hatten auf dem Gipfel des Olymps ihre göttliche Ruhe.

Die Welt der alten griechischen Götter

Die alten Griechen glaubten, dass drei Götter, die Brüder Zeus, Poseidon und Hades, vor Millionen von Jahren die Welt unter sich aufgeteilt hatten. Dies geschah, nachdem sie ihren Vater, den bösen Urgott Kronos, in einem erbitterten Kampf besiegt hatten.

Hades wurde der Gott der Unterwelt und der toten Seelen. Poseidon herrschte über alle Meere und Gewässer. Zeus wurde Hauptgott. Er war der Herrscher über die Erde, den Himmel und den finsteren Tartaros, einen tiefen, schwarzen Abgrund unter der Erde. Dort sperrte Zeus seine Widersacher ein.

Es gab noch sehr viele andere Götter.

Auch Berge oder Flüsse, wie der Fluss Skamandros, der nicht weit von Troja floss, waren gleichzeitig Götter. Es gab auch Halbgötter, die wie Fabelwesen aussahen, Kentauren und Satyrn, die halb Mensch und halb Tier waren. In den erdumschließenden Ozeanen herrschten Meeresgöttinnen, die man Okeaniden nannte. In den Gebirgsbächen lebten ewig junge und schöne Frauen – Nymphen.

Die mächtigsten Götter lebten auf dem Berg Olymp.

Sie wohnten in goldenen Palästen, die Hephaistos, der Gott der Schmiedekünste, ihnen gebaut hatte.

An goldenen Tischen aßen die Götter von goldenem Geschirr die göttlichen Speisen Nektar und Ambrosia, die sie ewig jung und unsterblich machten.

Über sie alle herrschte Zeus. Er war ein Wettergott. Seine schrecklichsten Waffen waren Donnerkeile und Blitze. Die Wunden, die sie verursachten, konnten selbst bei Göttern zehn Jahre lang nicht heilen.

Die zwölf wichtigsten Götter waren Zeus’ Berater. Sie bildeten den Rat der Götter. Fast alle waren Zeus’ Kinder oder seine Brüder und Schwestern. Jeder Gott und jede Göttin hatte eine göttliche Aufgabe.

Die schöne Demeter war die Göttin der Fruchtbarkeit. Sie kümmerte sich darum, dass alles wuchs und gedieh, dass die Bäume Früchte trugen und die Kühe Kälber bekamen. Hermes, der Gott der Diebe, des Handels und der Reisenden, war Zeus’ treuer Bote. Er besaß geflügelte goldene Sandalen und konnte in Sekundenschnelle die ganze Welt bereisen.

 

Es gab noch andere wichtige Götter, die sehr mächtig waren, obwohl sie nicht im Rat der Götter saßen.

Helios, der Sonnengott, war einer von ihnen. Er hatte die Aufgabe, die Welt zu erhellen. Jeden Tag zog er in seinem goldenen Wagen die Sonne über den Himmel. Er sah von dort oben alles, was auf der Erde und dem Olymp geschah.

Ein sehr wichtiger Gott war auch Eros, der Gott der ewigen Liebe. Mit seinen goldenen Flügeln flog er unsichtbar zwischen den Wolken am Himmel umher. An der Schulter trug er einen goldenen Köcher voller goldener und bleierner Pfeile. Die goldenen Pfeile waren die Pfeile der Liebe, die bleiernen die Pfeile des Hasses. Seine Aufgabe war es, Liebe zwischen den Göttern und unter den Menschen zu verbreiten. Er schoss seine Pfeile mit einem kleinen goldenen Bogen ab. Die Pfeile hatten eine Zauberwirkung. Derjenige, der von einem goldenen Pfeil getroffen wurde, verliebte sich in den erstbesten Menschen, den er sah.

Das ist der Grund, warum Männer sich manchmal in Frauen verlieben, die überhaupt nicht zu ihnen passen, oder auch umgekehrt. Und darum gibt es das Sprichwort: »Liebe macht blind!«

Nur bei drei Göttinnen wirkte dieser Zauber nicht: bei Pallas Athene, der Göttin der Weisheit und des Sieges, bei Hera, der Göttin der Familie, und bei der Jagdgöttin Artemis.

Über alle anderen Lebewesen hatte Eros dank seiner Pfeile große Macht.

 

Nicht nur die alten Griechen verehrten die und beteten zu den Göttern des Olymps. Das taten auch die alten Römer. Aber die Römer gaben den griechischen Göttern lateinische Namen. Den Liebesgott Eros nannten sie Amor, und Helios, den Sonnengott, Sol.

Zeus und der Rat der Götter

Zeus war der Hauptgott. Die Römer nannten ihn Jupiter. Er herrschte über die Erde, den Himmel und den finsteren Tartaros. Er war ein Wettergott. Man nannte ihn »den Wolkenversammler«, »den Donnernden« und »den Vorausplanenden«.

Alle Götter fürchteten seine Wutausbrüche. Sein Lieblingsvogel war der Adler.

 

Im Rat der Götter saßen:

 

HERA, sie war Zeus’ dritte Ehefrau. Die Römer nannten sie Juno.

Sie war die Göttin und die Beschützerin der Familie. Zwei riesengroße Schlangen – Pythons – waren ihre Dienerinnen.

 

POSEIDON, ein Bruder des Zeus. Die Römer nannten ihn Neptun.

Er war einer der mächtigsten Götter, gefürchtet wegen seines Zorns.

Er herrschte über alle Gewässer und lebte in der Tiefe des Meeres in einem prächtigen goldenen Palast.

In seinem Streitwagen, von drei schwarzen Rössern gezogen, den Dreizack drohend in der Hand, durchkreuzte er die Meere, schnell wie der Wind. So haben ihn viele Kunstmaler abgebildet. Man nannte ihn »den Erderschütterer«.

 

HADES, auch er ein Bruder des Zeus. Die Römer nannten ihn Pluto. Er herrschte über die Unterwelt, die nach ihm benannt war, und über die toten Seelen.

 

ATHENE, auch Pallas Athene genannt, war die Lieblingstochter des Zeus. Sie war die Göttin der Weisheit, des Sieges und der schönen Künste. Ihr Lieblingsvogel war die Eule. Deshalb glaubt man bis heute, dass die Eule ein sehr kluger Vogel ist. Die Römer nannten sie Minerva.

 

APHRODITE war die Göttin der Liebe. Die Römer nannten sie Venus. Sie schenkte den Menschen Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit. Man sagte, dass sie im Meeresschaum geboren sei.

 

ARES war der einzige Sohn von Zeus und Hera. Er war der Gott des Krieges. Die Römer nannten ihn Mars.

 

HEPHAISTOS war Heras Sohn. Er war vaterlos. Die Römer nannten ihn Vulcanus. Er war der Gott des Feuers und der Schmiedekünste und baute für die Götter die goldenen Paläste auf dem Olymp.

 

APOLLON, ein Sohn des Zeus und der Titanin Leto. Er war der Gott des Bogenschießens, der schönen Künste und der Weissagung. Er war der Gott, der alles wusste. Er sah so wunderschön aus, dass man noch heute beim Anblick eines schönen Mannes sagt: »So schön wie Apollon!«

 

ARTEMIS war die Zwillingsschwester des Apollon. Sie war die Göttin der Jagd, aber gleichzeitig auch die Beschützerin der wilden Tiere. Die Römer nannten sie Diana.

 

HERMES war Zeus’ Sohn von der Nymphe Maia, eine Tochter des Titanen Atlas. Er war der Gott der Diebe, des Handels, der Reisenden und der Kaufleute. Zeus diente er als Bote, weil er in Windeseile jeden Winkel der Welt erreichen konnte. Er trug goldene geflügelte Sandalen. Die Römer nannten ihn Merkur.

 

DEMETER, eine Schwester des Zeus. Sie war die größte Erdgöttin. Ihr Name bedeutet »Mutter Erde«. Sie war die Göttin der Fruchtbarkeit. Die Römer nannten sie Ceres und die Ägypter Iris.

 

DIONYSOS war der Gott des Weines. Die Römer nannten ihn Bacchus. Er war das jüngste Mitglied im Rat der Götter. Sein Vater war Zeus. Seine Mutter war Semele, die Tochter des Theben-Gründers Kadmos.

Die Geburt der Göttin Pallas Athene

Viele griechische Götter wurden auf ungewöhnliche Weise geboren.

So auch Athene, die Göttin der Weisheit und des Sieges.

Ihre Geburt geschah so:

Vater Zeus hatte Kopfschmerzen, göttliche Kopfschmerzen, das heißt, er hatte schreckliche Kopfschmerzen, weil Götter sonst nie Kopfschmerzen haben.

Das machte ihn zornig und unberechenbar. Alle Götter des Olymps bemerkten es. Sie suchten vorsichtshalber das Weite.

»Warum tut mir der Kopf so weh?«, fragte er sich.

Vater Zeus witterte ein Komplott. Er fühlte sich bedroht. Er schaute sich nach allen Seiten um. Warum waren plötzlich alle Götter verschwunden? Krochen vielleicht wieder die Giganten und die hundertarmigen Riesen aus dem Tartaros hervor? Wollte man ihn von seinem Thron stürzen?

Er hob seinen Kopf zum Himmel und rief so laut, dass die ganze Erde erzitterte: »Helios, was siehst du heute von dort oben?«

»Alles, Vater Zeus, wie immer!«

»Siehst du eine Gefahr für mich? Oder ist alles in Ordnung?«

»Alles in Ordnung, Vater Zeus! Wie immer!«

»Bist du dir sicher?«

»Keine besonderen Vorkommnisse. Die Erde dreht sich. Die Winde wehen. Die Menschen vermehren sich! Und alle verehren dich, Vater Zeus! Wie immer!«

»Aber wo sind die Götter? Warum ist keiner in meiner Nähe?«

»Die Götter haben das Weite gesucht, weil du heute zornig bist, Vater Zeus.«

»Ich bin zornig, weil mir mein Kopf wehtut. Warum tut mir mein Kopf so weh?«

»Woher soll ich das wissen, Vater Zeus? Ich wundere mich nur, dass so etwas möglich ist.«

»Das wundert mich auch! Oh!«

Zeus stöhnte so laut, dass die Erde erzitterte.

»Helios«, rief er, »wenn du von dort oben meinen Bruder Poseidon siehst, schicke ihn zu mir! Ich muss mit ihm reden!«

»Wird gemacht, Vater Zeus. Ich werde ihn sofort benachrichtigen.«

Plötzlich stand Poseidon, der gewaltige Gott aller Meere und Ozeane, vor Zeus und fragte: »Du hast mich rufen lassen, Bruder?«

»Ja. Ich habe Kopfschmerzen. Schreckliche Kopfschmerzen.«

»Wie ist das möglich?«

»Das frage ich mich auch. Ich habe sie schon seit Tagen. Sie werden immer schlimmer. Schlimmer und schlimmer, sage ich dir! Ich habe das Gefühl, etwas wächst in meinem Kopf, etwas hämmert von drinnen und will heraus. Komm, Bruder, leg dein Ohr an meinen Kopf, hier, an diese Stelle. Sag mir – hörst du was?«

»Es hämmert da drinnen! Ich höre es!«

»Was könnte das sein?«, fragte Zeus.

»Keine Ahnung. Aber es klopft gewaltig! Es ist ein Speer, Bruder, oder ein Schwert. Etwas will aus deinem Kopf heraus. Es schlägt beharrlich nur auf einen Punkt. Aber ich frage mich, wie kann ein Speer in deinen Kopf kommen?«

»Pssst!«, machte Zeus leise. »Das hat sicher mit meiner Frau Metis zu tun.«

»Die Okeanide?«

»Ja. Die kluge Metis. Die Klügste dieser Welt. Mutter Gaia sagt, dass sie die Weisheit verkörpert. Und wenn einer sich mit ihr vereint, wird er auf ewig der Klügste dieser Welt sein! Darum habe ich sie geheiratet!«

»Sie ist aber schon seit langem verschwunden. Die Götter munkeln, dass du sie verstoßen hast. Wo ist sie denn?«

»Frag bitte nicht! Und glaube mir, ich habe sie nicht verstoßen.«

»Wo ist sie dann?«

»Ich habe mich mit ihr vereint.«

»Was heißt das?«

»Ich habe sie verschluckt!«

»Du hast sie – waaas?«

»Verschluckt. Aus lauter Liebe. Als sie schlief.«

»Arme Metis!«

»Nein, du musst sie nicht bedauern. Sie lebt glücklich in meinem Bauch. Sie liebt mich immer noch – ich fühle es!«