Handstreich - Bernhard Jaumann - E-Book

Handstreich E-Book

Bernhard Jaumann

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Beschreibung

Selbst in einer Metropole wie Mexiko-Stadt, wo 22 Millionen Menschen zu überleben versuchen, bekommt man Gänsehaut, wenn ein selbsternannter Rächer Kleinkriminelle auf der Straße hinrichtet oder eine verstümmelte Leiche auf dem Opferstein des Templo Mayor liegt. Und daß der Polizei die Stadt aus den Händen geglitten ist, weiß Kommissar García nicht erst, seit sein Vorgesetzter entführt wurde. Nur langsam tastet er sich an die Wahrheit heran. Im dritten Krimi seiner Serie um die fünf Sinne beschreibt Bernhard Jaumann Brutalität und Sinnlichkeit einer der größten Städte der Welt.

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Seitenzahl: 386

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Bernhard Jaumann

Handstreich

Roman

Inhaltsübersicht

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Informationen zum Buch

Über Bernhard Jaumann

Impressum

Wem dieses Buch gefallen hat, der liest auch gerne …

1

In den letzten drei Monaten, von September bis Dezember,

sind aufgrund der Unsicherheit im Distrito Federal achtzehn Prozent

der Hauptstädter Opfer eines Verbrechens geworden …

TAGESZEITUNG »REFORMA«, 7. 12. 1998

Alles fließt, hatte irgendein alter Philosoph mal behauptet. Das war Quatsch. Alles stockte, stand still. Wenigstens galt das für den Verkehr, der sich in der Calle Donceles Richtung Osten staute. Und ähnlich sah es in Tacuba, 5 de Mayo oder in jeder anderen Calle des Centro Histórico von México-Stadt aus. Zu viele Autos, zu viele Menschen. Da floß nichts mehr. Zumindest nicht der Verkehr.

Dem Vengador war das egal. Er sah durch die schmierige Scheibe des Microbusses nach draußen. Rot und zum Greifen nah glühte der Grill eines Imbißstands durch die Nacht. Mit einer Machete säbelte eine dicke Frau Fleischstücke für Tacos al pastor ab. Ein Junge in schmutziger Schürze hackte daneben Kutteln. Am Seitentresen lehnte ein Kunde, beide Hände um eine dick gefüllte Tortilla gekrallt, aus der rote Soße tropfte. Rauch stieg von irgendwo unter dem Straßenmüll auf. Die Passanten schoben einander durch den Trampelpfad, den die am Gehwegrand ausgebreiteten Waren der ambulanten Händler frei ließen. Taschenlampenbatterien, Feuerzeuge, Kunstlederramsch, Stoffpuppen. Eigentlich hatte die neue Regierung des Distrito Federal versprochen, mit den illegalen Verkäufern aufzuräumen, die improvisierten Märkte im Zentrum so zu reduzieren, daß man sich wenigstens einigermaßen bewegen konnte. Damit der Verkehr floß. Damit alles seine Ordnung hatte.

Von hinten hupte es langgezogen. Krachend warf der Fahrer den ersten Gang ein und ließ den Microbus ein paar Meter weiterrumpeln. Dann war wieder Schluß. Stillstand, Leerlauf. Der Sitz unter dem Vengador zitterte im Gleichtakt mit dem Tuckern des Motors. Eine sanfte Massage für das Sitzfleisch. Das konnte er nach dem langen Tag gebrauchen.

Die junge Frau neben ihm rückte das Bündel auf ihrem Arm zurecht. Ein schlafendes Kind, dessen Kopf permanent von ihrer Schulter an den Oberarm des Vengadors rutschte, sich auch jetzt wieder an ihn zu schmiegen schien. Die sanfte Berührung ließ den Vengador unwillkürlich die Muskeln anspannen, doch dann sah er, daß das blasse Gesicht des Kleinen wie das eines Toten aussah. Zugekniffene Augen. Wie bei einem totgeborenen Kind, das rechtzeitig eingesehen hatte, daß es zuviel war für diese Welt, für diese Stadt. Für diese Mutter, deren Bauch sich schon über dem nächsten Balg wölbte.

Der Vengador entspannte sich. Durch den Stoff seiner Jacke drang die Körperwärme des kleinen Rotzlöffels. Er schien noch am Leben zu sein. Der Vengador rückte die Ledertasche auf seinen Knien zurecht und schob den kleinen Kopf zur Seite. Dorthin, wo er hingehörte. Der Kleine wachte nicht einmal auf. Er war es wohl gewohnt, herumgeschubst zu werden. War sicher auch besser, sich möglichst schnell daran zu gewöhnen.

Der Vengador lehnte den Kopf an die vibrierende Fensterscheibe und sah nach draußen. Passanten drängten sich an abblätterndem Putz vorbei durchs fleckige Grau, stiegen über Feuerzeuge, Kunstlederramsch, Stoffpuppen und geflochtene Körbe, die aus dem Boden wuchsen. An der Hausmauer kauerte eine bettelnde Indiomutter mit ihrem Säugling an der Brust und griff nach vorüberstreichenden Rocksäumen und Hosenbeinen.

Der Microbus stand wie festgemauert. Der Fahrer stützte sich mit dem Arm auf das Lenkrad. Wie zufällig kam der Ellbogen auf der Hupe zu liegen. In die Kreuzung zur República de Argentina schienen Autos, Busse und Fahrradrikschas gleichzeitig von allen Seiten und mit dem einzigen Ziel eingefahren zu sein, die über die Kreuzung springenden Fußgänger fertigzumachen. Die Ampel sprang auf Grün, alles stand verkeilt, nichts ging mehr.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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