Happenstance – Zartes Erwachen - Jamie McGuire - E-Book

Happenstance – Zartes Erwachen E-Book

Jamie McGuire

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Beschreibung

Erin Easter weiß genau, was sie will: schnell ihren Abschluss machen, und dann nichts wie weg aus dieser verdammten Kleinstadt. Irgendwo ganz von vorne anfangen. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass sich plötzlich Weston Gates für sie interessieren könnte, dessen verführerische grüne Augen ihr Herz schon seit Jahren höherschlagen lassen. Dann stellt ein tragischer Unfall Erins Leben völlig auf den Kopf und bringt sie und Weston näher zusammen. Aber allmählich muss Erin sich fragen, ob sie all das, wovon sie immer geträumt hat, wirklich will …

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Übersetzung aus dem Amerikanischen von Henriette Zeltner

ISBN 978-3-492-96983-3September 2015© 2014/2015 Jamie McGuire Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Happenstance. A Novella Series«Deutschsprachige Ausgabe:© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015Covergestaltung: Butterfly Effect Design, Mona Kashani-FarCovermotiv: RTimages (Blumen), djmilic (Würfel), Triff/ilolab/Oleg Filipchuk (Hintergrund)/alle ShutterstockDatenkonvertierung: Uhl + Massopust, Aalen

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Für Lori Bretch, Kelly Barrows und Fred LeBaron

Kapitel 1

»Geh nach Hause. Mach das Licht aus. Und bring dich um.«

Erin Alderman funkelte mich wütend an. Purer Hass sprühte aus ihren wunderschönen honigfarbenen Augen. Sie führte auf der anderen Seite eines kleinen, rechteckigen Fensters eine Gruppe von neun Cheerleadern an. Aber das Glas war nicht das Einzige, was uns trennte.

Achtzehn Augenpaare tanzten über meine schwarze Schürze, die mit Schokoladenmilchshake und Karamellsoße bekleckert war. Dabei wurde gekichert. Offenbar genossen sie die Szene, aber keine von ihnen sah mich direkt an.

Erin Masterson, Erin Aldermans beste Freundin und Co-Captain der Cheerleadertruppe, hielt das Banana Split Blast, das ich gerade für sie gemacht hatte, mit rächendem Blick hoch. Sie war genauso attraktiv gebaut wie ihre beste Freundin, nur hatte sie statt der langen, wallenden goldenen Haare lange, wallende kastanienbraune. »Ich sagte mit Walnüssen obendrauf. Du erfüllst hier eine einfache Funktion: Du sollst Eis in ein Schälchen, einen Becher oder eine Waffel füllen und ein paar Extras dazugeben. Aber wenn du mit siebzehn Jahren nicht zu einem Minijob bei Dairy Queen in der Lage bist, wie willst du dann später deinen Alltag als Erwachsene meistern? Du solltest besser gleich aufgeben, Erin. Stirb mit Würde.«

Erin Masterson sagte diese Worte nicht zu ihrer besten Freundin. Sie redete mit mir, mit Erin Easter, der dritten Erin in unserer Abschlussklasse. Dabei waren wir nicht immer Feindinnen gewesen. In der Vorschule und der ersten Klasse versuchten wir sogar, jeden wachen Moment miteinander zu verbringen, sodass unsere Lehrer und Eltern sich Spitznamen ausdachten, um Verwirrung zu vermeiden. Erin Alderman wurde zu Alder. Erin Masterson hieß fortan Sonny. Nur ich blieb einfach Easter. Wir teilten uns nicht nur einen Vornamen, sondern auch denselben Geburtstag, den 1. Mai. Die beiden hatten Eltern, die Mitglieder im Country Club waren und später führende Funktionen bei den Freimaurern und der National Parent Teacher Association übernahmen. Ich dagegen hatte eine Mutter, die bei meiner Geburt erst knapp zwanzig war und niemanden hatte, der sie unterstützte, nicht einmal meinen Vater.

Aber unsere Freundschaft endete dramatisch in der fünften Klasse. Aus Gründen, die mir bis heute nicht ganz klar sind, wurde ich von da an zu ihrem Lieblingsopfer. Jetzt, im letzten Jahr an der Highschool, versuche ich meist, ihnen aus dem Weg zu gehen. Aber sie lieben es, mich bei Dairy Queen aufzusuchen, wo ich an den Wochenenden und auch an fast jedem Wochentag nach der Schule jobbe.

Ich schob das Fensterchen ganz hoch und streckte meine Hand hinaus. »Tut mir leid. Gib es mir zurück, dann mache ich es neu.«

Da stieß Frankie mich mit der Hüfte beiseite und riss Sonny den Eisbecher aus der Hand. Sie holte die große Portion Eis mit Erdnussstückchen heraus, warf sie in den Müll. Dann löffelte sie ein halbes Dutzend Walnüsse in den leeren Becher und reichte ihn wieder nach draußen. »Ich vergeude nicht einen ganzen Eisbecher, nur weil deine Mama dir nicht beigebracht hat, mit Enttäuschung fertigzuwerden. Und jetzt sieh zu, dass du weiterkommst«, giftete sie und machte eine entsprechende Kopfbewegung.

»Ich werde meine Mama wissen lassen, was Sie von ihrer Erziehung halten, Frances.« Sonny spuckte jedes Wort aus und nannte Frankie absichtlich bei ihrem richtigen Namen, den sie verabscheute. »Ich bin mir sicher, dass dein räudiges Rudel dich zur Expertin macht.«

Frankie grinste höflich. »Der Ausdruck passt nur zu Kötern, Masterson. Und niemand außer deiner Mutter nennt seine Kinder so.«

Die beiden Erins starrten sie böse an, bevor alle Mädchen geschlossen abmarschierten.

»Tut mir leid«, sagte ich und schaute den Cheerleadern nach, die fröhlich über die Straße liefen und sich von der Auseinandersetzung anscheinend gestärkt fühlten.

Frankie runzelte die Stirn und stemmte eine Hand in die Hüfte. »Warum entschuldigst du dich? Ich habe es dir schon hundertmal gesagt, aber ich wiederhole es auch noch ein weiteres Mal. Lass dir von diesen Harpyien nichts gefallen. Dann treiben sie es nur noch schlimmer. Ignorieren funktioniert bei solchen Tyrannen nicht. Glaub mir. Ich weiß das.«

»Es sind ja nur noch drei Monate«, sagte ich und wusch mir die klebrige Milch und den Zucker von den Händen.

Frankie seufzte und richtete die Augen zur Decke. »Ich erinnere mich an meinen Abschluss. Einer der besten Abende meines Lebens. Diese große Freiheit, die nur darauf wartete, erkundet zu werden. Alles lag vor mir: der Sommer, das College, einundzwanzig werden.« Der verträumte Ausdruck verschwand aus ihren Augen, und sie begann, die Theke zu putzen. »Eine Nacht mit Shane genügte, um das alles zunichtezumachen. Sieben Jahre danach habe ich immer noch denselben Job wie zu Highschoolzeiten.« Sie schüttelte den Kopf und lachte kurz auf, während sie an einem hartnäckigen Schokofleck herumkratzte. »Aber meine Babys würde ich natürlich gegen nichts in der Welt eintauschen.«

Ich hob einen Mundwinkel, während ich sehen konnte, wie sie über die Entscheidungen grübelte, die sie bei Dairy Queen festgehalten hatten. Sie schätzte sich glücklich, überhaupt einen Job zu haben. Die Ölfirma war weitergezogen und hatte alle gut bezahlten Jobs mitgenommen, deshalb war ein Gehaltsscheck von Dairy Queen nicht das Schlechteste, was einem in unserer gebeutelten Stadt passieren konnte.

Da klingelte das Telefon, und Frankie ging dran. »Nein, Keaton, du darfst keine Erdnussbutter direkt aus dem Glas essen. – Weil ich es sage. – Wenn du am Verhungern bist, iss eine Banane. – Dann bist du auch nicht am Verhungern! – Ich habe Nein gesagt, und dabei bleibt es. Hol Nana mal ans Telefon. – Hallo, Mama. – Okay. Wie immer. Und bei euch? – Gut. – Nein. – Kendra hat um sechs Tanzunterricht, Kyle um sieben Baseball.« Sie lächelte. »Alles klar. Ich hab dich auch lieb. Bye.«

Sie legte auf, drehte sich zu mir um und schien sich über meine fragende Miene zu wundern.

»Hast du eins vergessen?«, fragte ich.

Frankie kicherte. »Nein. Das Baby schläft Gott sei Dank.«

Sie begann wieder, die Theke zu putzen, und ich räumte weg, was ich bei der Zubereitung von Sonnys Banana Split Blast gebraucht hatte. Unsere Dairy-Queen-Filiale befand sich in einem der kleinsten und ältesten Gebäude in dem winzigen Fleck namens Blackwell auf der Landkarte von Oklahoma. Die Besitzer, Cecil und Patty, waren immer stolz und glücklich, wenn Leute von außerhalb anhielten, um das unverwechselbare Haus im Stil der Fünfzigerjahre zu fotografieren. Kunden konnten an einem der zwei Schiebefenster vorne oder beim Drive-Thru an der Südseite bestellen. Drinnen hatten Frankie und ich kaum Platz, uns zu bewegen, und oft stießen wir zusammen, wenn es nach Baseballspielen oder in der Woche während des Rummels hoch herging. Eine einsame Bank stand im Schatten neben dem Gebäude für Kunden, die ihr Softeis mit Schokoüberzug oder ihren Hotdog gleich hier essen wollten, aber meist war sie leer.

»Du meine Güte! Das Training ist vorbei«, sagte Frankie, als sie die verschiedenen Autos und Trucks des Baseballteams in hohem Tempo kommen sah. Einige fuhren auf den Parkplatz von DQ, ein Dutzend verschwitzter Jungs sprang heraus und kam über den Asphalt zu meinem Fenster. Frankie schob ihres auch auf, und sofort bildeten sich zwei Schlangen.

Weston Gates musste sich bücken, um mich anzusehen. Er schaute zwischen strubbeligen, feucht verschwitzten braunen Haarsträhnen in meine Augen. Auf seinem dunkelgrauen T-Shirt stand BLACKWELL MAROONS, wobei die weinroten Buchstaben von den vielen Wäschen nach seinem inzwischen vierten Jahr im Football-, Basketball- und Baseballteam der Highschool verblassten. Schon sein Vater war eine Sportskanone an der Blackwell Highschool gewesen, seine Mutter und die ältere Schwester Whitney hatten jeweils die Cheerleader angeführt. Inzwischen war Whitney im zweiten Jahr des Colleges an der Duke University, wo sie Jura studierte. Sie kam nur selten nach Hause. Ich kannte sie nicht gut, aber sie hatte genauso hübsche Augen und den gleichen freundlichen Blick wie Weston.

»Einfach irgendwas, Erin. Ist ja alles gut«, sagte er mit einem schüchternen Lächeln.

»Hast du grad gesagt, sie wäre gut, Wes?«, scherzte Brady Beck. »Woher willst du das denn wissen? Ich wusste gar nicht, dass du dich unters gemeine Volk mischst.«

Die anderen Jungs kicherten und machten dämliche Geräusche.

Westons Wangen waren vom Training sowieso schon rot. Das sah aus, als hätte jemand mit einem hellroten Pinsel darübergemalt oder ihn geohrfeigt – zweimal. Jetzt wurde das Rot noch zwei Nuancen dunkler. Durch den Kontrast strahlten seine smaragdgrünen Augen nur noch heller. Schon seit der Grundschule bemühte ich mich, nicht in diese Augen zu starren. Und seit Alder sie in der achten Klasse ins Visier genommen hatte, erst recht.

»Hör gar nicht auf sie, Erin. Lauter Idioten.« Er räusperte sich und drehte den Kopf weg, um in die Beuge seines Ellbogens zu husten.

Ich machte ihm ein einfaches Erdbeersofteis mit Schokodip – extra groß, weil ich wusste, dass er das am liebsten mochte. Dann nahm ich sein Geld und sah ihn das Wechselgeld in meinen Trinkgeldbecher werfen.

»Danke«, sagte er und biss schon ein großes Stück ab, während er zu seinem Truck zurückging.

Die anderen Jungs waren nicht so höflich, die meisten sahen mich nicht einmal an. Aber das war ich gewohnt. Nachdem ich bei einer Mutter aufgewachsen war, die eine Gefängniszelle mehr als einmal von innen gesehen hatte, machten die anderen Eltern keinen Hehl daraus, ihre Kinder von Gina Easters Tochter fernzuhalten. Dabei war meine Mutter nicht immer so gewesen. 1995 hatte man sie sogar noch zur Homecoming Queen von Blackwell gewählt. Das wusste ich allerdings nur, weil ich zufällig die Fotos gesehen hatte. Sie war wunderschön gewesen mit ihrem blonden seitlich gescheitelten Pony und vollen, rosigen Wangen, die ihre großen braunen Augen zu schmalen Schlitzen gemacht hatten.

Wie Frankie war auch sie jung schwanger geworden. Aber anders als bei Frankie wurde ihre Wut darüber, dass ein ungeplantes Baby ihre Träume zunichtegemacht hatte, so unerträglich, dass sie zum Alkohol griff. Und zu Gras. Und während der Berg der Enttäuschungen mit den Jahren wuchs, war ihr irgendwann jede Droge recht, die ihr half zu vergessen, was aus ihr hätte werden können. Das hätte mir wahrscheinlich nicht so viel ausgemacht, wenn es ihren Zorn gedämpft hätte, aber an den meisten Abenden sorgte ein Sixpack Bier zusammen mit ihrer Wut nur dafür, dass es noch schlimmer wurde.

Jeden Abend, wenn Frankie die Lichter ausmachte und ihren Lieblingssatz sagte, zog sich in mir alles zusammen, weil es Zeit war, zu Gina nach Hause zu gehen.

»Adios, Bitchachos!«

»Denk dran, dass ich morgen nach der Schule eine Klassenversammlung habe und deshalb ein bisschen später komme.«

»Ich denke dran«, sagte sie und griff nach ihrer Tasche und den Schlüsseln. Sie hielt mir die Tür auf. »Mitfahren?«

Ich schüttelte den Kopf. Das fragte sie mich jeden Abend, und jeden Abend lehnte ich ab, darum formulierte sie es eigentlich auch schon nicht mehr als Frage. Ich wohnte ja nur fünf Blocks hinter dem Dairy Queen, und der Frühlingsanfang stand unmittelbar bevor.

Die Sohlen meiner Schuhe knirschten auf dem Schotter nahe am Straßenrand, während ich über die dunkle Straße ging. Nur in manchen Gegenden der Stadt findet man Bürgersteige, und auf dem kürzesten Weg zu mir nach Hause gibt es keine. Ein paar Autos fuhren vorbei, aber ansonsten war es ein ruhiger Donnerstagabend. Keine Leute, die von der Kirche oder von einem Spiel kamen. Die Donnerstage waren fürs Nach-Hause-Gehen meine Lieblingstage.

Ich stieg die Betonstufen zur Veranda hinauf, und die Insektenschutztür quietschte, als ich sie öffnete. Hinter der Tür hörte ich ihre Musik und zögerte genau so lange, wie ich brauchte, um mich innerlich für was auch immer zu rüsten. Als die Tür aufschwang, sah ich, dass das Wohnzimmer leer war. Also beeilte ich mich in mein Zimmer und machte die Tür hinter mir zu.

Die Musik kam aus ihrem Schlafzimmer, das an denselben Flur grenzte wie meins. Schon beim Reinkommen hatte ich das Gras gerochen. Also lag sie wahrscheinlich rauchend und relaxend auf ihrem Bett, was immer besser war als betrunken und wütend.

Schnell schlüpfte ich aus meinen Kleidern und stopfte alles zusammen mit meiner Arbeitsschürze in einen vollen Wäschekorb. An den meisten Abenden war ich zu müde, um die Wäsche zu machen. Also häufte sich alles an, bis ich es irgendwann in den Waschsalon ein paar Blocks südlich vom Dairy Queen schaffte. Abends war mir das unheimlich, daher wartete ich lieber bis zum frühen Samstagnachmittag. Dann war Gina wach und es war ein guter Grund, um vor der Arbeit aus dem Haus zu kommen.

Ich schlüpfte in ein zu großes, verwaschenes schwarzes T-Shirt, auf dem Oakland Raiders stand. Vermutlich hatte es meinem Dad gehört, ich war mir aber nicht sicher. Es hätte auch einer dieser Zufallskäufe von Gina im Secondhandladen gewesen sein können. Aber irgendwie gefiel mir die Vorstellung, es sei mal seins gewesen – wer auch immer er war. Und wenn ich es anzog, kam mir der von Kakerlaken befallene Termitenpalast, den wir bewohnten, ein bisschen mehr wie ein Zuhause vor.

Ich setzte mich auf den grünen Teppich in meinem Zimmer, der früher so eine Art Hirtenteppich gewesen war, mit den Jahren aber immer platter wurde und jetzt an den Pelz eines sehr hässlichen Tiers erinnerte. Ich hatte noch eine Seite für Algebra II fertig zu machen, dann schlich ich über den Flur ins Bad, wo ich mir zu den gedämpften Klängen von Soul Asylum das Gesicht wusch und die Zähne putzte. Gina war definitiv high. Runaway Train war ihr üblicher Song, wenn sie ein Tütchen Gras erbeutet hatte.

Zurück in meinem Zimmer setzte ich mich auf die Bettkante und betrachtete mich im Spiegel, der auf meiner Kommode stand. Beides war vom Secondhandladen, so wie alles andere in unserem Haus. Der Spiegel wackelte, wenn jemand durch mein Zimmer ging, und die meisten Schubladen ließen sich nicht richtig öffnen, aber sie erfüllten ihre Funktion, und mehr brauchte ich nicht. Ich bürstete mein dunkelbraunes Haar aus dem Gesicht, bis es bei keiner Strähne mehr ziepte, und machte mir einen Pferdeschwanz.

Die alten Sprungfedern meines Bettes beschwerten sich, als ich unter die Decke kroch. Der Deckenventilator eierte, als ich ihn langsamer stellte, und lullte mich genauso in den Schlaf wie die Songs, die Gina sich anhörte und die durch die Wand zu mir herüberdrangen. Ich holte tief Luft. Der morgige Tag würde lang werden. Das Treffen der Abschlussklasse war verpflichtend, und mir graute davor. Grundsätzlich mied ich schulische Aktivitäten, einfach um mir die Demütigung durch die anderen beiden Erins zu ersparen. Schon in der Mittelstufe hatte ich gelernt, dass jeder Versuch, Kontakte zu knüpfen, den unvermeidlichen Hohn und die gelegentlichen Schikanen, die darauf folgten, nicht wert war. Manchmal schritten Lehrer dagegen ein, aber meistens nicht. Die Erins, Brady Beck und noch ein paar ihrer Freundinnen hatten nur an einer Sache noch mehr Spaß als daran, mich zu verspotten – wenn sie mich zum Weinen brachten. Das schien immer ihr Ziel zu sein, und je heftiger ich dagegen ankämpfte, desto mehr legten sie sich ins Zeug. Also hatte ich mich in den vergangenen vier Jahren hauptsächlich auf die Schule, meinen Job und mich selbst konzentriert. Ich hatte ein Stipendium gewonnen. Damit und mit anderen Zuschüssen würde ich verdammt noch mal aus Blackwell wegkommen. Weg von den Erins, von Brady und von Gina.

Ich streckte die Hand aus und zog an der Schnur der Lampe. Sosehr Sonny sich das wünschen mochte, ich würde nicht das Licht ausmachen und mich umbringen. Ich würde mich ausruhen und Kraft schöpfen für einen weiteren schrecklichen Tag. Der würde mich aber immerhin der Freiheit, von der Frankie einst geträumt hatte, wieder einen Tag näher bringen.

Kapitel 2

Dreißig Minuten vor dem ersten Klingeln setzte ich meinen Rucksack auf und machte mich auf meinen morgendlichen Weg. Die Blackwell Highschool war nur wenige Meilen entfernt, sodass es nicht wirklich schlimm war, zu Fuß dorthin zu laufen. Es sei denn, es fiel irgendwas Nasses vom Himmel. Diese stillen Momente zwischen Gina und der Schule genoss ich am meisten, würde sie aber trotzdem nicht vermissen. Ich würde sowieso rein gar nichts an Blackwell vermissen – außer Frankie, ihre rotznäsigen Kinder und vielleicht Westons grüne Augen.

Die Oklahoma State University lag eine knappe Autostunde entfernt in Stillwater. Der Campus war so klein, dass ich kein Auto brauchen würde, und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln konnte ich alles andere in der näheren Umgebung erreichen. Aber ich musste noch einen Weg finden, um auf die OSU zu kommen. Die schriftliche Zusage war vor einigen Wochen per Post eingetroffen. Ich hatte sie ganz allein gefeiert und war in der Küche herumgesprungen. Gina wusste nichts davon. Nicht mal Frankie hatte ich es erzählt. Ich wollte es einfach nicht verschreien.

Als ich nur noch einen halben Block von der Schule weg war, öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ einen kalten Frühlingsregen niedergehen. Ich sprintete los, denn ich wollte nicht, dass meine durchweichten Schuhe noch mehr Aufmerksamkeit auf mich lenkten, als meine tropfenden Haare es ohnehin tun würden.

Drinnen ging ich schnurstracks auf die Toilette im Ostflügel. Sie lag neben dem Sekretariat, also war es wahrscheinlicher, dort auch Lehrerinnen anzutreffen. Und tatsächlich trocknete sich Mrs. Pyles gerade die Hände unter dem Gebläse.

Sie begrüßte mich mit einem Lächeln, änderte aber ihre Miene, als sie bemerkte, wie durchnässt ich war. »Oh, Erin!« Sogleich riss sie Papierhandtücher aus dem Spender und gab sie mir. »Wusstest du nicht, dass es heute regnen würde?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich hatte so eine Ahnung, aber ich habe gehofft, schon hier zu sein, bevor es losgeht.«

Sie half mir, den Rucksack abzusetzen, nahm dann meine Jacke und hielt sie unter den Händetrockner. »Ich habe dir doch schon x-mal meine Nummer gegeben. Warum rufst du mich nicht an?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Weil ich gern zu Fuß laufe.«

Sie runzelte die Stirn. »Wenn der Wetterbericht das nächste Mal Niederschläge vor Schulbeginn ansagt, werde ich vor deinem Haus parken.«

»Bitte nicht«, sagte ich. »Gina wäre das peinlich.«

»Mir egal.«

Ich drückte den silbernen Knopf und duckte mich unter das Gebläse. »Ich habe doch nur noch ein paar Monate. Das ist es nicht wert.«

Mrs. Pyles schüttelte den Kopf, und ihre strahlend blauen Augen blickten bekümmert. »Ich habe nicht genug für dich getan, was?«

»Sie haben viel getan. Bis nachher im Unterricht.« Damit verließ ich die Toilette.

Mrs. Pyles kümmerte sich um ihre Schüler, und sie hatte mich oft gefragt, ob zu Hause alles in Ordnung sei. Es musste wirklich frustrierend sein, sich in ihrer Position zu befinden. Gina war launisch und sobald sie getrunken hatte auch gemein. Ein paarmal waren die Behörden schon verständigt worden, aber man hatte nie Grund genug gesehen, mich von zu Hause wegzuholen. Mrs. Pyles schien am Tag nach einem unangekündigten Besuch des Jugendamts immer schlechter Stimmung zu sein. Ich überlegte, ob sie wohl diejenige war, die Gina meldete, aber ich wollte sie nicht danach fragen. Es spielte auch keine Rolle, und ich fand, niemand sollte zur Rede gestellt werden, weil er versuchte, jemand anderen zu beschützen.

In der ersten Stunde hatte ich Biologie bei Mrs. Merit, zusammen mit Brady Beck. Jeweils vier Schüler saßen auf festen Plätzen um insgesamt fünf runde Tische mit schwarzen Platten. Die waren mit eingeritzten Initialen, Pluszeichen oder Herzen, Jahreszahlen sowie zweideutigen Zeichnungen versehen.

Ich saß auf meinem Platz am mittleren Tisch und sah andere Schüler nach und nach hereintrödeln. Brady und sein Freund Brendan rannten unmittelbar vor dem letzten Klingeln rein und ließen sich dreckig grinsend auf ihre Stühle fallen. Sie saßen beide am Ecktisch. Brady hatte zu Beginn des Schuljahrs mit Andrew getauscht, damit er mir gegenübersaß und stumm Worte wie Nutte oder Schlampe in meine Richtung sagen konnte. Manchmal tat er das auch laut, aber Mrs. Merit gehörte nicht zu den Lehrkräften, die es zu stören schien, wenn ich gemobbt wurde.

Als das schrille Klingeln zu Ende war, bedachte Mrs. Merit die beiden mit einem gereizten Lächeln, bevor sie mit dem Unterricht begann.

Sara Glenn saß mir an unserem Tisch gegenüber. Sie plauderte nur mit mir, wenn sie mir das aktuelle Gerücht des Tages, das über mich in Umlauf war, mitteilen wollte. Etwa als Brian Grand im Fach Gesundheitslehre eine Diskussion darüber angezettelt hatte, wie eklig es sei, dass ich täglich dieselbe dreckige Jeans anhätte.

Ich besaß zwei Paar Jeans vom Secondhandladen, die fast identisch aussahen. Einmal hatte ich mir beide mit irgendwas vollgekleckert und war wegen der Arbeit nicht dazu gekommen, sie in den Waschsalon zu bringen. Das war Brian aufgefallen, und ich konnte nicht mal dagegenhalten, weil es ja stimmte.

»Erin«, flüsterte Sara. Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Ich hab gehört, du bist bei Dairy Queen gefeuert worden, weil du in Sonnys Eis gespuckt hast. Man sagt, du hättest Aids und versucht, sie über deine Spucke damit anzustecken.«

»Aids? Das ist ja mal was Neues«, sagte ich und kritzelte in mein Notizbuch.

»Dann stimmt es also nicht?«

»Nein.«

»Welcher Teil der Geschichte?«

»Die ganze.«

Sara schien damit zufrieden und richtete ihren Blick wieder auf die Lehrerin.

»Leute, Spring Break ist übernächste Woche«, erklärte Mrs. Merit. »Wir haben eine Halbjahrsprüfung, deshalb werde ich in einer Woche Lernblätter ausgeben. Seht euch die an.«

Mrs. Merits Lernblätter waren – wenn auch etwas anders formuliert – die Fragen und Antworten des Tests. Und obwohl das eigentlich ein Kurs zur Vertiefung sein sollte, bestand die Vorbereitung eigentlich nur aus Auswendiglernen. Deshalb überraschte es mich auch nicht, dass Sara nicht wusste, dass Aids nicht durch Speichel übertragen werden kann. Ein beträchtlicher Prozentsatz der Mädchen in unserer Klasse hatte es nicht mal bis zum Schulabschluss geschafft, bevor sie schwanger wurden. Grundkenntnisse der Biologie schienen also unter den Schülerinnen keine besondere Priorität zu haben. Oder vielleicht gab es auch einfach nicht genug zu tun, außer bei Lagerfeuer-Partys am Staudamm herumstehen, trinken und Sex.

Das Mittagessen ging unspektakulär vorüber, danach hatte ich in der fünften Stunde Gesundheitslehre – mein verhasstestes Fach – mit den beiden Erins. In der dritten hatte ich Analysis mit Alder, aber ohne ihre Truppe um sich sprach sie nicht mit mir. Brady war auch in der fünften, aber normalerweise ließ er mich da in Frieden, um Annie Black zu ärgern, eine süße und unglaublich kluge Schülerin im vorletzten Jahr mit zerebraler Lähmung. Jedes Mal, wenn er ihr auf den Fluren begegnete, machte er einen »Annie-Auftritt«. Nur ein paar riefen ihm dann zu, wie widerwärtig das war. Er stammte aus einer der reichsten Familien in Blackwell, und seine Eltern waren Säulen der Gesellschaft. Sein Vater Brett hatte schon Hunderttausende Dollar an die Schule gespendet, seine Mutter Lynn war eine ziemlich rabiate Zicke und kreischte der Direktorin, ihrer guten Freundin, jedes Mal die Ohren voll, wenn jemand es wagte, ihren Sohn zu den einfachsten Regeln der Höflichkeit anzuhalten. Also bemühten sich sogar die Lehrer, seine Mätzchen zu ignorieren. Brady Back war schon bei Vandalismus und Alkoholkonsum auf dem Schulgelände, beim Schwänzen und beim vielfachen Mobbing erwischt worden, hatte aber noch kein einziges Mal nachsitzen müssen. Er verkörperte alles, was in unserer Kleinstadt im Argen lag.

Ich saß an meinem Platz und wartete. Es war Freitag, also verlangte Coach Morris uns nicht viel ab. Üblicherweise ließ er uns ein Wortsuchspiel machen oder lesen, was wir wollten. Wenn es zu wenig zu tun gab, beschäftigten sich die Erins mit mir. Es wäre leicht für mich gewesen, sie zu ignorieren, hätte Weston nicht direkt hinter mir gesessen. Aber warum auch immer, wenn er dabei war, empfand ich ihre Gemeinheiten als noch demütigender.

»Okay, ihr Strolche. Thank god it’s Friday, also nehmt ein Buch raus und lest.«

Es waren noch keine zehn Minuten vergangen, als ich hörte, wie jemand meinen Namen flüsterte. Nach ein paar Sekunden noch mal, allerdings lauter. Ich erkannte Sonnys Stimme. Offenbar versuchte sie, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich wagte nicht, mich umzudrehen. Jede Hoffnung darauf, die Wörter auf der Seite vor mir zu begreifen, zerstob. Ich starrte nur noch auf ein einziges Wort und hoffte, Sonny würde nicht die Aufmerksamkeit des Coachs auf sich ziehen.

Doch Coach Morris richtete sich bereits auf, deutete mit dem Kopf ans Ende des Zimmers und sagte: »Ja?«

Sonny machte eine Kunstpause und verkündete mit blasierter Stimme: »Ich habe mich nur gerade gefragt, wie die Schule eigentlich mit dem Aids-Virus umgeht.«

»Wie meinst du das?«, fragte der Coach.

»Wenn eine Schülerin positiv auf Aids getestet wurde, was tut dann die Schule, um die restliche Schülerschaft vor ihr zu schützen?«

»Warum fragst du das?« Die Neugier war aus seinem Blick verschwunden, denn es war offensichtlich, dass Erin irgendeine Gemeinheit im Schilde führte.

»Ich habe erst heute erfahren, dass eine Schülerin es hat, und deshalb sind jetzt alle nervös.«

»Warum?«

»Weil es doch ansteckend ist und keiner sterben will, nur weil irgendeine Schlampe alle anderen für ihren losen Lebenswandel bestrafen will.«

»Losen Lebenswandel«, echote Coach Morris ungerührt. »Ich kann dir die Haltung der Schule gern nach der siebten Stunde im Detail erläutern, wenn du möchtest.«

»Da hab ich Cheerleader-Training«, sagte Erin offenbar verärgert, dass ihr Plan nicht aufging. »Aber ich bin mir sicher, die ganze Klasse würde sich besser fühlen, wenn sie hören könnte, was Sie dazu zu sagen haben.«

Der Coach seufzte. »Ich halte es für wahrscheinlicher, dass du dazu beitragen möchtest, ein gemeines Gerücht zu verbreiten.«

Ein Kichern ging durch die gesamte Klasse.

»Das ist eine Unterstellung«, sagte Sonny. »Was sind Sie doch gleich wieder? Karmaologe?«

Der Coach lachte kurz. »Kinesiologe.«

»Sag ich ja. Und man sollte doch meinen, jemand, der Gesundheitslehre studiert hat, würde meine Sorge als berechtigt ansehen.«

Der Coach zögerte keine Sekunde. »Widerspricht dem gesunden Menschenverstand. Lies dein Buch. Ende der Debatte.«

Seine scharfsinnige Bemerkung rettete mich vorläufig vor weiterem Hohn, aber die Jahrgangsstufenversammlung nach dem Unterricht würde definitiv weniger lustig sein.

»Was liest du da?«, fragte eine tiefe Stimme.

Ich hatte Westons Frage kaum bemerkt und hielt nur den Umschlag meines Buchs hoch genug, damit er es sehen konnte.

Er nickte und schien auf eine Antwort zu warten. Als ich nichts sagte, lächelte er kurz und lehnte sich dann wieder zurück.

»Und was liest du?«, fragte ich.

Weston beugte sich sogleich wieder zu mir vor und hielt mir sein Cover so hin, wie ich es vorher mit meinem Buch getan hatte.

»Piers Anthony?«

Weston räusperte sich, um ein Husten zu unterdrücken, dann lächelte er wieder. »Ich mag seine Sachen.«

Ich nickte. »Kann ich verstehen.«

»Gut«, flüsterte Weston. »Ich hatte schon Sorge, dass nicht.« Nach einer kleinen Pause beugte er sich wieder an mein Ohr. »Warum redest du im Kunstunterricht nie mit mir?«

Wir hatten in der siebten Stunde zusammen Kunst, und das war der Kurs, auf den ich mich schon den ganzen Tag lang freute. Weston war da drin, aber was viel wichtiger war: Leute wie die Erins und Brady waren nicht drin. Wir widmeten uns konzentriert unseren Arbeiten, und es war der einzige Ort, wo ich während des ganzen Schultags ich selbst sein konnte.

»Ich schätze, ich war einfach beschäftigt.«

»Wirst du heute beschäftigt sein?«

»Wahrscheinlich.«

»Na ja, vielleicht habe ich Glück und du machst zwischendurch mal eine Pause.«

Ich drehte mich weg, um mein Grinsen zu verstecken, warf aber doch noch einen flüchtigen Blick in seine Richtung. Da bemerkte ich in Alders Augen den vertrauten hasserfüllten Ausdruck.

Hure, formte sie mit ihren Lippen.

Nach der siebten Stunde verstaute ich meine Bücher in meinem Spind und ging langsam in Richtung East Hall. Das fünfzigminütige Hochgefühl wegen Weston im Kunstunterricht verblasste mit jedem Schritt mehr. Mir graute schon vor der Reaktion der anderen, wenn ich durch die Tür trat.

Brady und Brendan saßen auf Tischen, manche Schüler schauten auf ihre Handys, schrieben Nachrichten oder checkten Social-Media-Seiten. Die Erins saßen an Tischen, die so gedreht waren, dass sie alle anderen im Blick hatten. Mrs. Hunter, Lehrerin für Englisch IV und Oberstufenberaterin, war noch nicht da. Mist.

»Was willst du denn hier?«, fragte Alder. Ich antwortete nicht, aber das hatte die Erins noch nie gestört. »Deine Meinung will sowieso keiner hören.«

Ich suchte mir einen Platz weit hinten, in der Nähe der Tür, und hoffte, Mrs. Hunter würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Sonny täuschte Mitgefühl vor. »Du kannst ruhig gehen. Was du zu sagen hast, interessiert wirklich niemand einen Dreck.«

»Das ist eine Pflichtveranstaltung«, sagte ich kurz angebunden. »Also werde ich nicht gehen.«

Sonny stand auf. »Das wirst du wohl, wenn ich dich dazu bringe.«

»Setz dich hin«, sagte ich.

Sonnys Miene wechselte von Verärgerung über Schock zu Wut. »Was hast du da gerade zu mir gesagt?«

Ich sah ihr direkt in die Augen. »Ich bleibe. Setz dich.«

Weston schaute zwischen den Erins und mir hin und her. Da ging Sonny einen Schritt auf mich zu, und Weston stand auf. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, war er selbst von seiner Reaktion überrascht.

Sonny warf ihm einen total angewiderten Blick zu. »Was machst du da, Wes?«

Weston legte den Kopf schräg. Dann holte er tief Luft, blinzelte ein paarmal und war sichtlich unfroh darüber, wo er hier hineingeraten war. »Das ist eine Pflichtveranstaltung. Also kein Grund, ihr deshalb so übel mitzuspielen. Wahrscheinlich wäre sie selbst lieber nicht hier.«

»Weston!«, stieß Alder erstaunt hervor.

Weston nahm einen Zug aus seinem Inhalator und blickte seiner Freundin in die Augen. »Lass sie in Ruhe.«

Gerade als beiden Erins die Kinnlade runterfiel, kam Mrs. Hunter hereingerauscht und stellte sich vor die Versammlung. »Was hab ich verpasst?«

Weston setzte sich, und Sonny tat es ihm nach.

»Nix«, brummte Sonny.

»Na schön, dann lasst uns anfangen«, sagte Mrs. Hunter atemlos. »Wer möchte Sprecher des Abschlussjahrgangs werden?«

Die Erleichterung, die mich erfasste, bewegte mich tiefer, als ich es seit einer ganzen Weile erlebt hatte. Aber ich verbiss mir die Tränen, weil ich ihnen nicht gönnte, mich weinen zu sehen. Sie würden wohl mit der Enttäuschung des heutigen Tages leben müssen.

Kapitel 3

»Bitches!«, zischte Frankie, während sie dem Softeis zusah, wie es aus der Maschine quoll. »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie sich dermaßen aufgespielt hat. Was sie wohl vorhatte? Na klar! Gar nichts!«

»Redest du eigentlich mit mir?«, fragte ich amüsiert.

»Ich würde ja liebend gern ein Wörtchen mit dieser Schnepfe reden. Liebend gern!«

Ich lachte kurz auf und schüttelte den Kopf, während ich den Mixer für den M&M-Blast einschaltete, den ich gerade zubereitete. Als Frankie mir das zum ersten Mal gezeigt hatte, meinte sie, es sähe fast so aus, als würde man es einem Typen mit der Hand besorgen. Ich war mir da zwar nicht ganz sicher, aber bestimmt würde ich eines Tages jemand sehr glücklich machen.

Frankie war mit zehn Bestellungen im Rückstand, als ich nach der Jahrgangsstufenversammlung endlich aufkreuzte. Danach gab es keine Pause. Die Freitagabende waren immer hektisch, aber das hielt Frankie nicht davon ab, weiter über meine Auseinandersetzung mit Sonny zu lamentieren.

Sie stützte eine Hand in die Hüfte und verlagerte ihr Gewicht auf einen Fuß. »Ich bin so stolz auf dich. Ehrlich. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass du dich gewehrt hast, oder?«

»Keine Ahnung. Ich habe mich ja nicht wirklich gewehrt. Ich habe ihr nur gesagt, dass ich dableibe.«

»Und dass sie sich auf ihren Zickenhintern setzen soll.« Sie zog die Nase kraus. »Die Stelle gefällt mir am besten.«

Als die Sonne unterging, ließ der Ansturm nach. Das letzte Auto fuhr vom Parkplatz, und ich begann, das Chaos zu beseitigen, das wir hinterlassen hatten, weil zwischendurch keine Zeit zum Saubermachen gewesen war.

Ein Truck kam herangebraust, und ich wusste sofort, wer das war. Weston Gates war schließlich der Einzige in der Stadt, der einen höhergelegten kirschroten Chevy mit Rockstar-Felgen fuhr. Er sprang heraus und kam an mein Fenster gejoggt. Verschwitzt, noch in seinen Baseballklamotten und allein.

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