Hartz V - OUTLAW gGmbH Musik und Farbe hinter Gittern - E-Book
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Beschreibung

Eine Anthologie mit Texten und Fotos aus sächsischen Gefängnissen

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Seitenzahl: 164

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Ähnliche


HARTZ V

tausche Wurst gegen Tabak

Eine Anthologie mit Texten und Fotos aus sächsischen Gefängnissen

Herausgeber: OUTLAW gGmbH Region Sachsen

Der Justizvollzug hat die Aufgabe, die Allgemeinheit vor weiteren Straftaten zu schützen und die Gefangenen zu befähigen, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen. Der Resozialisierungsauftrag fordert ein, die Gefangenen in der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten so zu fördern, dass sie zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Lebensführung in Achtung der Rechte Anderer befähigt werden. Dieser Auftrag wird in Sachsen mit einer Vielzahl von Angeboten umgesetzt. Dies sind einerseits im engeren Sinne therapeutisch-behandlerische Interventionen, aber auch schulische Maßnahmen und Ausbildung sowie Freizeit- und Kreativmaßnahmen.

Wir haben im sächsischen Justizvollzug nunmehr seit über zehn Jahren sehr gute Erfahrungen mit vielfältigen kunsttherapeutischen und kulturpädagogischen Maßnahmen gesammelt. Der Justizvollzug setzt diese mit fest angestellten Kunsttherapeuten und mit externen Kooperationspartnern um. So ist Vielfalt möglich, wie beispielweise Steinbildhauerei, Musiktherapie, Filmprojekte, Malerei und Schauspiel.

Heute wissen wir, dass sich mit solchen Maßnahmen das Klima einer Justizvollzugsanstalt nachhaltig positiv verändert. Kunsttherapeutische und kulturpädagogische Maßnahmen tragen zu einer hohen Bereitschaft der Gefangenen bei, sich weiteren therapeutischen Angeboten und Resozialisierungs-maßnahmen zu öffnen. Sie sind ein hervorragendes Mittel, Gefangene zu motivieren, mit Eigenaktivität und mit Eigenverantwortung am Vollzugsziel, der Vermeidung weiterer Kriminalität und der sozialen Integration, mitzuwirken.

Dreh- und Angelpunkt von Resozialisierung ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und der eigenen Biografie. Es geht darum, sich besser zu verstehen und sich besser verständlich machen zu können, eigenes Fehlverhalten zu erkennen und Wege zu finden, sich zu verändern und Verantwortung für sich selbst und dann auch für andere zu übernehmen. Kunsttherapeutische Behandlungsansätze eröffnen Wege zu den Gefangenen, die mit den klassischen Behandlungsansätzen oft nur unzureichend erreicht werden, weil es Gefangenen häufig schwerfällt, sich in den üblichen Gesprächssituationen zu öffnen und mitzuteilen. In diesem Sinne erfüllen kunsttherapeutische und kulturpädagogische Maßnahmen eine Brückenfunktion zu weiteren therapeutischen Angeboten. Mit der hier vorliegenden Buchveröffentlichung der OUTLAW gGmbH werden in eindrucksvoller Weise die Ergebnisse zweier Literaturworkshops mit Gefangenen der Justizvollzugsanstalten Waldheim und Zeithain präsentiert und mit den Ergebnissen eines Fotoworkshops ergänzt und illustriert.

Mit Projekten wie den Literaturworkshops zum Thema „SELBST im Focus“ verbindet sich auch das Ziel, eine breitere Öffentlichkeit für den Justizvollzug zu interessieren, den Justizvollzug ein Stück weit zu öffnen und das durch Vorurteile oder Unkenntnis oftmals verzerrte Bild vom Justizvollzug ein wenig zurechtzurükken. Daran schließt sich die Hoffnung an, dass wir engagierte Bürger und Institutionen für Mitarbeit und Mitverantwortung beim Prozess der Resozialisierung straffällig Gewordener gewinnen. Dass dies gelingt, zeigen vielfältige Projekte des sächsischen Justizvollzugs, für die wir inzwischen eine breite Öffentlichkeit interessieren konnten und die wir mit Unterstützung engagierter Kooperationspartner und ehrenamtlich engagierten Bürgern umsetzen.

Willi Schmid

Abteilungsleiter Justizvollzug, Soziale Dienste der Justiz, Justizbau des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Europa

Literatur von Inhaftierten

Das geschriebene Wort ist im Justizvollzug allgegenwärtig.

Der Inhaftierte muss für jeden seiner Belange einen separaten Antrag schreiben, dieser wird von Stelle zu Stelle weitergereicht, jede dieser Stellen hinterlässt darauf einen schriftlichen Kommentar und am Ende landet der gesamte Vorgang in der Gefangenenpersonalakte, einem regelrechten Sammelsurium von Gedrucktem und Geschriebenem. Hier finden sich Urteile, Lebensläufe, Berichte und Einschätzungen aller Art, die in der Summe ein möglichst präzises Bild des betreffenden Inhaftierten ergeben sollen. Warum hat er diese Taten begangen, über welche Kompetenzen verfügt er, wird er in der Lage sein, sein Leben zukünftig ohne Straftaten führen zu können?

Weitere schriftliche Einschätzungen werden verfasst, gesammelt und an die Gerichte geschickt: Wird man ihm dort die Chance geben, die Anstalt, welche resozialisieren soll, aber unterm Strich meist nur weiteren Schaden anrichtet, vorzeitig zu verlassen?

Trotz all dieser Schriftstücke fehlt ein wichtiges Puzzlestück in der Sammlung: Das, was der Inhaftierte über sich selber schreibt.

Welche Gedanken, welche Hoffnungen und Träume jagen durch dessen Schädel? Welche z. T. erschütternden Erlebnisse werden hier verarbeitet? Welche Feinfühligkeit und Gedankenschärfe tritt hier ans Licht und ermöglicht einen völlig anderen Blick auf den Inhaftierten und seine Welt, die ihn umgibt?

Natürlich sind Texte auch trügerisch. Manch einer kann sich literarisch gut verkaufen, stellt sich als geläutert dar, plant aber längst den nächsten Coup. Jedem steht es frei, sich auszudrücken, sich eine Welt zu konstruieren, die das eigene Scheitern verklärt.

In den vorliegenden Texten geht es allerdings um ganz alltägliche Dinge, Probleme, die sich leider nie von selbst auflösen, im Vollzug schon gar nicht: Die Frau, die nicht mehr schreibt, das Kind das ohne einen Vater groß wird, der nahe Verwandte der stirbt und der Vollzug, der wenig individuelle Spielräume für naheliegende Bedürfnisse lässt.

Wenn man diese Texte liest, wird man ein anderes Bild von denjenigen bekommen, die sie verfasst haben. Ein anderes Bild als es eine Pressemeldung vermittelt oder eine Gefangenenpersonalakte. Das macht die Sache mit der Bewertung nicht unbedingt einfacher, aber runder.

Stellen wir uns der Komplexität des menschlichen Scheiterns, denn manchmal geht es schneller als man denkt. Denn wenn alles verloren ist, bleibt immer noch der Mensch: ein fühlendes, verletzliches Wesen.

Alfred Haberkorn

Dipl. Kunsttherapeut Leiter des Kreativzentrums der JVA Zeithain

Gibril

Ich fall’ vom Himmel

Falle durch Wolkenmetamorphosen

Das Meer rückt näher

Alles rasend schnell

Meine Augen weiden sich

Ein Schrei

Die Innereien rumoren

Ein Sonnenpfeil durchbohrt mich

Der letzte Gedanke

An den Mond meiner Wonne

Ich vor der Finsternis - blind

Verloren aus Liebe

Wie kann ich überleben?

Wie kann ich die Abrisskugel abwenden?

Den Würgeengel, die Guillotine -

Wie kann ich leben ohne Liebe

SIT

Danke

Es soll sein eine Liebe aus uralter Zeit,

Sie gibt mir zurück den Frieden der Seele.

Mein Geist wird so sanft

Und mein Blick geht so weit,

Ich kanns nicht erklären,

Doch bald bin ich bereit,

Dass Ruhe ich find und mich nicht mehr so quäle.

Die dunklen Schatten von früher vergehn,

Vergangenheit bleibt vergangen.

Du lässt die Freude des Augenblickes mich sehn,

Im warmen Lichte neben Dir stehn,

Hast Dich so an mein Herz angehangen.

Du schenkst mir nur Freude,

S kommt nur Gutes von Dir,

Gabst mich auch nie auf, wie manch andre.

Bin froh, weil’s Dich gibt, wünsch nur Glück Dir zu Hauf.

Du bist bei mir, wohin ich auch wandre.

Wie kann ich die Güte nur jemals vergelten?

Denn Du bist doch stets für mich da.

Ob in dieser oder anderen Welten,

Ich mag Dich so sehr, Erika.

ReroW

Abendstimmung

Die Sehnsucht und Trauer quält,

Nach der Frau, die mir so fehlt.

So sitz’ ich da, schau durch das Gitter,

Eingesperrt sein ist da so bitter.

Doch dann seh’ ich die Bäume im Herbstekleid

Vor meinem Fenster ganz nah, nicht weit.

Die Blätter rauschen sanft im Wind,

Wie schön diese Farben doch sind.

Ein Marder läuft auf der Gefängnismauer,

Springt durch den Stacheldraht mit Ausdauer.

Seine Kehle leuchtet weit und weiß,

Sein grau wird mit den Mauern eins.

Der Himmel seine Farben wechselt,

Die Wolken sehen aus wie gedrechselt,

Tiefschwarz von einem Regen,

Bis sie sich das Feuerrot des Abends anlegen.

Langsam kommt der Tag zur Ruh,

Aus der Nachbarzelle klingt ein Bumbumbuuh.

Doch nichts kann diesen Frieden stören,

Wenn Ruhe und Zufriedenheit einkehren.

Ich falte meine Hände zum Gebet.

Vom innigsten Herzen danke ich Gott

Für diesen wunderbaren Tag

Und was er mir morgen schenken mag.

Tassilo

Die Zeit steht still,

einmal mehr und ohne Grund.

Dieses qualvolle Symptom an jenen Tagen,

die fast endlos erscheinen.

Das aufsteigende Gefühl der Einsamkeit,

umgeben von doch so vielen Menschen.

Allein und teilnahmslos;

fast schon geisterhaft; in einer Welt gefangen,

wo manch liebendes Herz an den schmerzenden Wunden

der Sehnsucht leidet

und letztlich leise daran zerbricht.

Dieser scheinbar ewig währende Tag;

das kreischende Gefühl der Angst sich in der Einsamkeit

zu verlieren;

das Einkerkern in verschiedenen Welten,

der sehnsüchtigen Gemeinsamkeit beraubt.

Marcus Sperlich

Gedicht

Ein leeres Blatt dazu ein Stift,

schon kann man etwas schreiben

Gedanken umgesetzt in Schrift,

denn länger sollen sie bleiben

Ja, so manche kleine Niederschrift

kann so einiges bewirken

einen Moment den man sonst so nie wieder trifft

und wir somit vergessen würden

Bleibt so umschrieben auf Papier

bis wir ihn suchen oder finden

schon kann man längst geschehenes

mit hier und heut verbinden

Was war, dass war, ob gut, ob schlecht

die Zukunft beginnt heute

denn wer vergangenes vergisst

hat am Morgen keine Freude

Nun ja wer schreiben mag der schreibt bestimmt

und wer nicht der eben nicht

Ich für meinen Teil, schrieb gerade dies Gedicht.

Monti

Im U-Hafthaus

Die Sonne scheint, doch meine Seele weint.

Eine Brise weht, nur die Hoffnung steht.

Zwei Vögel fliegen, doch mein Leben ist am Erliegen.

Der Fernseher flimmert, nur der Geist, der wimmert.

Man hört das Rauschen der Autobahn,

doch hier braucht man keinen Elan.

Man sieht tausend Wolken ziehen,

nur man kann dem nicht entfliehen.

Ein Flugzeug brummt am Himmel über der Anstalt,

man betrachtet es als betrübte Gestalt.

Hier hinter Mauern und Zäunen ist man gefangen,

und kann nur um sein Schicksal bangen.

FicR

Die Rose

Eine Rose lebt wie ich

Braucht Pflege und Hege mit Gefühl

Doch nicht zu viel

Braucht zum Atmen Luft

Für ihren guten Duft.

Manchmal etwas stutzen

Kommt ihr sehr zu Nutzen.

Wie ein Partner ist sie,

Ich bewunder und achte sie.

Doch wie ist das mit dir

Und das Verhalten von mir.

Warum erdrück ich dich,

Warum trau ich mich nicht,

Dich leben zu lassen,

Ich kann es einfach nicht fassen.

Deine Zuneigung will ich erzwingen

Versuch es mit allen Dingen.

Mach dadurch mehr krumm wie grad,

Weil ich doch nicht einsehen mag.

Eine Rose bist auch du,

Die verwelkt im Nu.

Wenn ich dich erdrücke

Mich zu dir runterbücke

Dich einenge und bedränge

Aus Egoismus oder Narzissmus.

Was bringt mir das außer Hass.

Du gehst ein,

Verkümmerst, wirst klein.

Dein Duft ist verschwunden,

Du fühlst dich zu eng gebunden.

Welk deine Blätter werden,

Du gehst kaputt auf Erden.

Und warum kommst du um?

Ich sah nicht, was du wolltest,

Nur was ich glaubte, dass du es solltest.

Verborgen ist es mir geblieben

Von meinem Ego angetrieben.

Ich habe dich verletzt,

Dich ins Verderben gehetzt.

Dich zu lieben glaubte ich,

Doch geliebt hab ich nicht mal mich.

Gott bewahre, dass es wieder geschehe

ohrfeigen könnt’ ich mich,

Wenn ich sehe,

was ich angerichtet hab.

Ich anderen die Schuld gab,

Für das, was ich getan,

In meinem kranken Wahn.

So bete ich zu Gott,

dass er mich rette aus der Not

Er möge mich bewahren

Vor solchen weiteren Gefahren.

Er gebe mir die Kraft

Und Mut zu sehen

Was dir gut tut,

Dass ich in dir die Rose sehe,

Ich mit dir so umgehe,

Dass du gerne lebst.

Nicht aus Angst vor mir bebst

Dich nicht zurückziehst,

Sondern es genießt.

Neue Knospen zu treiben,

Um lang am Leben zu bleiben.

Deinen zarten Duft versprühst,

Kraftvoll und lange blühst.

Bist du erstmal eingegangen,

Weil ich dich nahm gefangen.

Blüh’ auf schöne Rose,

Blüh’ von morgens in der Früh

Bis abends dann dunkel werden kann.

Damit auch am nächsten Tag,

Sich jeder an deinem Anblick freuen mag.

Ich deine Zartheit spüre,

Wenn ich deine Blüte berühre.

Ich mich zu dir setz’ und dich bestaune.

Immer weiter von dir träume,

Erst dann spürst du mich und weißt,

Ich liebe dich.

Tassilo

Kopfkino

Ich höre sie wieder - diese Stimmen in meinem Kopf

Sie rufen mich - sie verlangen nach mir

Bin ich schizophren - oder ist das real?

Ist alles so richtig - bin ich normal?

Kopfkino -

Mein Hirn es martert mich

Kopfkino -

Die Gedanken drehen sich

Kopfkino -

Alles schwer und leblos -

Alles leer ich seh’ bloß -

die vergangenen Tage

Gedanken und Erinnerungen - Visionen vom Sein

Dämonen & Engel - beide mit Heiligenschein

Gottes rechte Hand - kann nur der Teufel sein

Denn in den Himmel kommt keiner mehr rein

Kopfkino -

Mein Hirn es martert mich

Kopfkino -

Die Gedanken drehen sich

Kopfkino -

Alles schwer und leblos -

Alles leer ich seh’ bloß -

die vergangenen Tage

So steh’ ich vor den Toren der Hölle - mich treibt die Schmerzenslust

Glücklicherweise bin ich abgestiegen und nicht emporgeflogen

Ich bin rastlos - sehne mich nach meiner Qual

Es gibt nichts, was schöner ist - außer Schmerz & Qual

Meine dunkle Realität - mein Ich und mein Sein

All das durch Leid entsteht - durch Folter und durch Pein

Kopfkino -

Mein Hirn es martert mich

Kopfkino -

Die Gedanken drehen sich

Kopfkino -

Alles schwer und leblos -

Alles leer ich seh’ bloß -

die vergangenen Tage

Ja… das ist meine Realität

Es gibt kein Entkommen und kein Nein

Zerstörung - Krankheit - Seelenleid

Ja alles das ist mein

SIT

Fragen im Juli 2008

Wer bist du, Weib,

Dass du die Tiefen meiner Seele schaust?

Woher dein Recht, den Wall zu brechen,

Und Ströme von Gefühlen sich bahnen einen Weg ans Licht?

Was tust du mir mit deiner Liebe?

Lässt schrumpfen und verführst zu Schwäche mich.

Warum nur Schmerz wohin ich mich auch wende?

Suchst Trost ich doch, Geborgenheit.

Wie lange noch,

Nur ein Gedanke schon genügt, um mir den Schlaf zu rauben?

Wo kann ich Antwort finden auf nie gestellte Fragen,

Und Wege gehen, die keiner sah?

Stehst Du im hellen klaren Schein,

dort droben, groß,

Im milden Licht der Sanftmut und der Güte.

So bleib denn ich der dunkelste im Reich der Schatten.

ReroW

Das Nachtrauschen

Die Grillen zirpen das Nachtlied für die JVA Tonna,

aber diese Harmonie zerbricht, denn es ist keine Wonne da.

Draußen ist es dunkel, denn es ist schon Nacht.

Wieder ist ein Tag in Gefangenschaft vollbracht.

Auf einmal wird es still, weil Gott es so will,

und es fängt an zu klöpfeln im Tropfenstil.

Nun klöpfelt und klimpert es in den Eisenrinnen,

und nur in diesem Moment bin ich froh hier drinnen!

FicR

Brief an meine Tochter Carla

Heute war wieder ein besonders schlimmer Tag! Obwohl es eigentlich keine Unterschiede mehr gibt. Wie soll das auch gehen? In einem dieser schlauen Bücher habe ich gelesen, dass man innerlich verbrennt, wenn das eigene Kind stirbt. Aber das ist maßlos übertrieben und klingt schon fast harmlos.

Ich versuche mir diese ganzen tollen Geschichten vorzustellen, die man über Sternenkinder erzählt. Dass du zwischen zwei Wolken schaukelst und mit Engeln tanzt. Aber dann sehe ich dich wieder vor mir liegen! Ich spüre Deine Lippen, während ich Dich beatme, und spüre Deine Haut bei der Herzmassage.

Ich sehe Deinen “Hello Kitty”- Sarg, wie er ins Grab schwebt und Deinen Grabstein, der wie eine Nachricht von Dir wirkt: “Papa, ich komme nicht zurück. Versprich mir, dass Du für mich weiterlebst und nochmal glücklich wirst”. Mäuschen, Du weisst, dass ich immer meine Versprechen gehalten habe. Aber diesmal ist es fast unmöglich!

Ich konnte es gestern nicht halten, heute auch nicht. Eigentlich an keinem Tag, weil ich nicht einmal mehr fühle, dass ich lebe, Schatz. Vielleicht schaffe ich es ja, Morgen mal zu lächeln. Obwohl … ich glaube das wird nichts, denn Morgen wirds bestimmt wieder ein ganz besonders schlimmer Tag!

In Liebe,

Dein Papa

Andreas Schulz

Threat Locks

Percy Jackson war ein Weltenbummler, er hatte selten Kummer

So reiste er wieder mal in der Gepäckabteilung, unbezahlt Es ist zwar nichts passiert, doch der arme Esel wurde einkassiert

Dabei blamierte sich die Bahn, denn ein Gepäck ist allein mitgefahren

Und dass herrenlose Gepäck wurde erst von Percy entdeckt

Dann am Urlaubsort, all das Geld, die Qual war fort

Da besoff er sich, mit Milch fast königlich

Er dachte, hier kommt man ohne Kohle aus

Da flog er aus der Bar fast heraus

Als er die Rechnung nicht beglich, hat er gleich gewischt

Das sah einer von der Steuer und so wurde es richtig

teuer

Doch am Terminal ging alles furchtbar schnell

Denn er hatte noch einen Halm im Mund

Das alleine war längst kein Grund

Es lag einfach am Getränk, schon hatte er Handschellen am Gelenk

Den das Gericht akzeptiert es nicht

Wenn in der Schale Eselsmilch bei Übertretung ist

Jetzt saß er in Bangladesch, da ging es ihm furchtbar schlecht

Doch zum Glück zahlte ein Umweltschützer ganz viel Cash

Und so bewies Percy Jackson wieder mal, Justizia ist fehlbar

Denn wo war Sie, als Kleopatra in der Milchbar war

Percy war kein reicher Mann, hatte täglich nur neue Klamotten an

Doch dann fiel das Einem auf und er fragte, ob er davon was verkauft

Ganz schnell war man per Du und ein Glücklicher hatte neue Schuh

Wie Percy dann so barfuss läuft, wurde er zu seiner Sicherheit beäugt

Ob dass auch genehmigt wär’

Dabei war seine Hose nach dem Geschenk leer

Aber man sah das anders und so ist er eingewandert

Dort bekam er neue Sachen

Jetzt weiß er auch, was Sie mit den Geschenken machen

Wer täglich Percys Nummer wählt, weiß was im Leben zählt

Wird ihn treffen und sich mit ihm beäffen

Es ist wie zum Seelsorger zu gehen aber dabei darf nicht untergehen:

Percy Jacksons Verbindung kann nicht jeder sehen

Und noch gar nicht jeder wählen

Erst brauchst du Geld, um Aufzuhängen

Dann wird das Kartellamt bei Dir rumhängen

Weil er erzählt über Leib und Leben und so ergibt es sich eben

Dass das ein oder andre Wort

Aus dem Billboard erreicht den großen Court

Denn das Gericht gab mit Beschluss frei zum abhören, bis zur Lust

Hätte der Nachbar dass auch gewusst

Er wäre nicht gestorben an seinem Frust

Denn Percy kann gut singen

So könnte man mit Marketing noch mehr Fans gewinnen

Er hängt niemals was an die große Glocke

Sollen die anderen doch entscheiden, ob ich rocke

Wer hat bei einem guten Text

Schon mehr Zeit, als zu drücken auf Record und Play Next

So ist es an der Polizei oder Percy Jacksons Karriere ist bald vorbei

Denn die neu modischen Stereoanlagen

Gehören für ihn zu den Angeklagten

Reicht doch ein Modell von jedem Gerät, eins was jeder versteht

Bis dahin werden Sie wohl noch mehr Gras bei ihm finden

Und die Welt gehört weiter zu den Blinden

Ich habe Percy Jackson begriffen, Percy hat einfach kein Gewissen

Singt den ganzen Tag von einer heilen Welt

Während irgendwo anders ein Startschuss fällt

Auf dem Planeten ist keiner mehr am Leben, wo ist er denn da gewesen

Und mir schmerzen von Redemption auch schon die Ohren

Deshalb zieh’ ich ihn zu den Juroren

Hat er sich dann besonnen, denkt er auch noch er hat gewonnen

Percy Jackson ist nicht ganz dicht, er war zu oft bei Gericht

Jetzt benimmt er sich, als hätte er eine Marke

Doch Percy war nie der Starke

Und verträumte nur die Tage

Deshalb braucht er nun jeden Tag eine Trage

Doch in Wahrheit bräuchte die Welt ein bisschen mehr, von dem was ihm gefällt

Dann wäre Sie wieder clean, vom großen Geldverdienen

Heute zähl’ ich nur die Stunden, denn Percy werden die Augen verbunden

Hoffentlich hat er es dann gerafft

Dass das Gericht vor Fehleinschätzung keinen Halt macht

Es sind halt nicht alle Menschen gleich, das war der Beweis

Er ist viel durch die Welt gewandert, war immer wie ein guter Bekannter

Deshalb müsste er das wissen, wo sie ihn wohl heute vermissen

!Ich bin dagegen!

Andre Ellmann

Antrieb

Alles was du sagst

Egal welches Wort

Vertreibt die Dunkelheit

Alles was ich hörte

Doch nur eine Lüge

Unsere Herzen schlagen

Doch nicht mehr im Takt

Die Sehnsucht treibt mich

Treibt mein Leben an

Meine Seele im Nichts

Verstummt durch deinen Glanz

Blende mich -

Berühre mich -

Verführe mich -

Zeig dein Licht -

Auch wenn ich will es nicht

In dem leeren Raum

Dem Nichts

Da lebe ich

Eingetaucht in Dunkelheit

Umhüllt von der Nacht

Da bin nur ich

Die Vernunft - hat mich verlassen

Verschlungen vom Bösen

Verschmolzen mit dem Neid

Ertrunken im Neid

Täter und Opfer zugleich

Sucht ist Kompensation

Die Diskrepanz des Lebens

Dein Fleisch - mein Traum

Die Lust - das Verlangen

Der Raum - Verlassen

Die Zeit - Verloren

Die Sucht - die Begierde

Der Schweiß - Vergebens

Das Ich - ein Nichts

Wenn du mich berührst