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Pferde besitzen die außergewöhnliche Fähigkeit, uns ihre tiefsten seelischen Bedürfnisse und Blockaden durch ihr Verhalten zu offenbaren. Doch wie können wir diese Botschaften erkennen? In ihrem Buch "Heal – Pferde als Wegweiser durch dein Leben" nimmt Nina dich mit auf eine Reise in die Arbeit mit Pferden. Sie zeigt, wie wir durch Energiearbeit und Achtsamkeit nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Heilung für unsere Pferde ermöglichen können. Anhand berührender Fallbeispiele und praktischer Techniken lernst du, die tiefere Verbindung zwischen Mensch und Tier zu verstehen und zu stärken. Dieses Buch lädt dich ein, das Wesen der Pferde auf tieferer Ebene zu erkunden. Bist du bereit, den stillen Ruf ihrer Seele zu hören und einen heilenden Weg zu beschreiten – für dich und dein Pferd?
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Seitenzahl: 186
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
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© 2025 novum publishing gmbh
Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt
ISBN Printausgabe: 978-3-7116-0612-9
ISBN e-book: 978-3-7116-0613-6
Lektorat: Nadja Diem
Umschlagabbildungen: Gulnara Mirgunova | Dreamstime.com; Jessica Friesenbichler
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Jessica Friesenbichler
www.novumverlag.com
Widmung
„Wenn ihr in einem Pferd oder einem anderen Menschen etwas Unvollkommenes entdeckt, wenn ihr dann den Gedanken an die Vollkommenheit wachruft und eure Liebe und eure eigene Macht, Vollkommenheit zu realisieren, in die Welt des anderen einströmen lässt, dann werdet ihr ihm einen Dienst erweisen, von dem ihr nicht einmal zu träumen vermögt.“ – Saint Germain
Dieses Buch widme ich Anastazya und Hidalgo. Anastazya hat mir wichtige Lektionen fürs Leben beigebracht und unvergessliche magische Momente geschenkt. Hidalgo hat das Werk vollendet.
Die Seele des Pferdes
„Es ist der Geist, der sich den Körper baut.“ – Goethe
Es waren die Pferde, die mich schon immer auf meinen Weg durchs Leben begleitet haben. Sie waren es, die mich in vielen traurigen Momenten meines Lebens wieder Hoffnung und Mut gegeben und mich vor dem Untergang bewahrt haben.
Für mich war es vollkommen normal, mein Gegenüber intensiv wahrzunehmen. Mit intensiv meine ich, dass ich alles, was mein Gegenüber ausstrahlte, spürte. Jeden Gedanken, jede Verspannung spürte ich so intensiv, dass ich kaum noch wusste, ob dies zu mir gehörte oder nicht. Ich spürte manche Symptome körperlich, und manche Gedanken waren so präsent, als wären sie meine eigenen Gedanken. Daher war es auch ganz normal für mich, mit den Tieren um mich herum zu kommunizieren. Ich sah auf den ersten Blick, ob sie traurig waren oder mir etwas mitteilen wollten. So wie auch dieser eine braune Wallach, dem ich mit meiner Familie begegnete. Ich empfand die Präsenz und das Wissen von Pferden als magisch. Es waren in meiner Kindheit und Jugendzeit die Pferde, mit denen ich mich wohlgefühlt habe und durch die ich mich selbst sehen konnte. Dieser braune Wallach war wunderschön, und ich konnte nicht anders, als ihm beim Grasen zuzusehen und ihn zu spüren. Er nahm mich sofort wahr und lief an den Zaun. Es war – wie so oft – ein magischer Moment. Viele der anwesenden Person verstanden nicht, was ich nun tat. Ich kommunizierte mit ihm und ich spürte, dass es ihm nicht gut ging. Er war sehr einsam und allein, und er war froh, dass ihm endlich jemand zuhört und ihn wahrnimmt. Ich streichelte sein Fell ganz sanft und vorsichtig, denn er reagierte sehr empfindlich auf Berührungen. Der Moment war sehr intensiv und prägte mich für mein ganzes Leben, denn der Wallach überschüttete mich mit Liebe und Dankbarkeit.
Ich fragte meine Familie, ob wir ihm nicht helfen könnten, da er unglücklich war und er lieber woanders sein wollte. Doch sie verstand nicht, wie ich auf solche Gedanken kam und warum ich überhaupt so etwas sagte, denn es war ja einfach nur ein Pferd.
Dieser Moment und viele andere Momente waren für mich sehr schmerzlich, denn ich wiederum verstand nicht, warum meine Familie das, was ich wahrnahm, nicht wahrnahm. Und warum sie das, was ich spürte, nicht spürte.
Es gibt viele Menschen auf dieser Erde, die die gleichen Fähigkeiten haben wie ich. Bei vielen ist das Hellwissen ausgeprägt, manche sind hellhörig und hören die Rufe, das Flehen ihres Umfelds. Andere wiederum sind feinfühlig und spüren, was in ihrem Gegenüber vor sich geht. Die Begriffe hellhörig, hellfühlend und hellwissend beschreiben besondere Formen intuitiver Wahrnehmung, die über die gewöhnlichen Sinne hinausgehen. Hellhörigkeit ist die Gabe, Botschaften, Klänge oder Schwingungen wahrzunehmen, die anderen verborgen bleiben. Es ist, als ob du eine Antenne für die leisen Stimmen des Universums hast. Hellfühlen ist die Fähigkeit, Emotionen, Energien oder Stimmungen auf einer tiefen, intuitiven Ebene zu spüren. Du fühlst nicht nur deine eigene Welt, sondern auch die von anderen – manchmal wie einen warmen Sonnenstrahl, manchmal wie ein kühles Zittern. Hellwissen ist eine plötzliche, klare Einsicht, die wie aus dem Nichts auftaucht, aber tiefes Vertrauen in sich trägt. Es ist, als ob du Informationen direkt aus der Quelle des Lebens erhältst, ohne zu wissen, wie. Dieses Wissen ist unmittelbar und präzise – eine Art inneres GPS, das dich durch Entscheidungen leitet. Ich bin überzeugt davon, dass jeder von uns eine dieser besonderen Fähigkeiten hat. Eine frisch gebackene Mutter weiß, wovon ich spreche, denn sie erkennt sofort, was ihr Baby benötigt, damit es ihm besser geht. Wir haben nur durch unser System, durch das schnelllebige Leben, das wir führen, aufgehört, diese Sinne anzunehmen und zu trainieren In unserer Geschichte wurde über Jahrtausende hinweg davor gewarnt, die Fähigkeiten der Intuition, des Hellwissens, des Hellhörens und des Hellfühlens offen auszuleben. Allein das Sprechen darüber konnte ausreichen, um mit dem Tod bestraft zu werden. Dies ist auch heute noch der Grund dafür, dass wir uns selbst nicht erlauben, über solche Situation oder Gaben zu sprechen. Die Angst davor, abgelehnt oder verstoßen zu werden, ist nach wie vor präsent.
Schon als Kind nahm ich mein Umfeld intensiv wahr. Wenn ich jemanden berührte, spürte ich genau, wie Energien flossen und meine Hände zu kribbeln begannen. Dies war ein Zeichen für mich, dass mein Gegenüber körperliche oder emotionale Dysbalancen hat. Da ich wegen meiner Gabe oft als verrückt abgestempelt oder ausgeschlossen wurde, lernte ich schnell, diese Impulse, die für mich ganz selbstverständlich waren, zu unterdrücken, denn niemand wollte das, was ich gesehen oder gehört hatte, sehen oder hören. Den Menschen war es unangenehm, wenn ich ihre Lügengeschichten aufdeckte oder sie auf gewisse Themen in ihrem Leben ansprach. So gut es ging habe ich das, was ich gefühlt, gesehen oder gehört habe, unterdrückt, im Stillen für mich geklärt und meinem Gegenüber, vor allem den Pferden, Heilenergien geschickt.
Die Pferde an meiner Seite
Als ich elf Jahre alt war, erfüllten meine Eltern mir meinen Traum: Ich durfte reiten lernen! Endlich konnte ich meinen Traum verwirklichen und den Pferden, die mir so viel bedeuteten, nahe sein. Ich begann in meiner Heimatstadt zu reiten. Zuerst nahm ich nur Reitstunden und verpflegte das Schulpferd. Ich lernte alles rund um das Pferd kennen – was ich vor und nach dem Reiten tun muss, wie man richtig putzt und vor allem, wie man mit einem Pferd umgeht. Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag, als wäre er gestern gewesen. Als ich mehr mit dem Schulpferd namens Garfield zu tun hatte, spürte ich diese Impulse wieder stärker. Ich konnte diese Impulse – Garfields Rufe – nicht mehr länger unterdrücken. Ich spürte wieder stark, ob es diesem Pferd nun gut ging oder nicht und sagte einige Dinge wie: „Was hat die Stute denn, weil es ihr so schlecht geht?“, „Warum fühlt sich dein Pferd so einsam?“ oder „Dein Pferd mag es nicht, wenn du schlecht über ihn sprichst.“ Viele Besitzer konnten mit diesen Aussagen überhaupt nichts anfangen und wusste nicht, von was ich sprach, denn ihrem Pferd ging es ja gut; es hatte ja alles, was es benötigte.
Immer mehr nahmen die Menschen Abstand von mir. Viele mochten mich nicht für das, wie ich war und was ich sah. Sie grenzten mich aus – und ich verstand die Welt nicht mehr. Im Reitunterricht ging es immer härter zur Sache. Ich sollte die Füße mehr einsetzen, das Pferd treiben und dominanter reiten, doch ich fühlte, dass dies nicht richtig war. Ich spürte, dass das Pferd „Garfield“ Schmerzen hatte und emotional und körperlich nicht mehr wollte und konnte. Und doch würde er alles tun für die Menschen, denn er würde es sich selbst nie verzeihen, wenn er versagte oder sein Reiter von ihm enttäuscht sein könnte. Es war für mich schrecklich mit anzusehen, wie er jeden Tag etwas trauriger auf mich wirkte. Ich unterdrückte immer wieder diese Impulse, obwohl ich so stark spürte, dass er Liebe und Zuneigung benötigte. Dass er einen Energieaustausch – oder Heilenergie – benötigte.
Eines Tages konnte ich die Situation nicht mehr mit ansehen. Ich konnte Garfield nicht mehr reiten, und ich sagte der Besitzerin, dass Garfield unter dem ganzen Stress litt und Rückenschmerzen hatte. Doch ich stieß auf Unverständnis; immerhin musste er vielen Kindern das Reiten beibringen und Garfield machte einen guten Job. Garfield war superbrav bei den Kindern, und wenn er wirklich nicht wollte, dann würde er das schon zeigen. Sie hätte schließlich schon viel länger mit Pferden zu tun als ich, und sie würde dies sofort sehen. Es tat mir im Herzen weh, nichts für Garfield tun zu können.
Solche Aussagen waren mir nicht unbekannt. Ich zweifelte an mir selbst und an meiner Wahrnehmung. Noch heute bin ich manchmal traurig darüber, dass ich nicht mehr für manche Pferde getan habe. Ich glaubte, ich sei falsch, und das, was ich wahrnehme, sei nicht richtig. Ich fühlte mich wie ein „Alien“, der keinen Anschluss auf dieser Welt findet.
Ich habe mir schon vor langer Zeit versprochen – vor allem, als ich viele Ausbildungen gemacht habe, um das Pferd besser zu verstehen und ihm ganzheitlich helfen zu können –, dass eines Tages viele Reiter ihre Pferde auf eine ganz andere Art und Weise sehen und dadurch die Pferde ein viel harmonischeres, liebevolleres Zuhause haben würden. Ich wusste, das war auch mein spiritueller Weg, den ich gehen musste, um für die Pferde einen Beitrag zu leisten. Um der Welt zu zeigen, wie wundervoll Pferde eigentlich sind und sie es verdient haben, so wie auch wir Menschen behandelt zu werden – mit Ehrfurcht, Demut und Liebe.
Die Pferde waren die, die mich wieder lebendig fühlen ließen. Eine lange Zeit in meinem Leben habe ich mich abgestoßen und nicht gut genug gefühlt. Das, was ich spürte, war zu viel für mich. Ich habe mich komplett verschlossen. Mein Herz habe ich hinter einer Mauer versteckt, damit mir niemand mehr zu nahekommt. Ich konnte das Leben nicht mehr in mich lassen. Ich habe mich innerlich von meinem Umfeld abgegrenzt, damit niemand sieht, dass ich nicht gut genug bin. Die Menschen sollten nur das sehen, was ich ihnen zeigen möchte, meine guten Seiten. Ich war wie verloren und versteckte mich hinter einer Fassade. Im Außen wirkte ich wie die fröhliche, lustige Nina, doch innerlich kämpfte ich um mein Überleben.
Durch die Evolution und den Gedanken, ständig immer schneller, höher und weiter zu gehen, haben wir uns komplett von unserer inneren Weisheit – von unserer Intuition – entfernt. Es gibt keine Zeit mehr für Gefühle und Empathie. Weg von der Spiritualität zu mehr egoistischem Verhalten. Materielles Gut war begehrter als jemand, der einen mit allem, was man war, betrachtete. Doch genau das ist die Richtung, die wir nun häufiger wieder einschlagen. Viele hören den Ruf ihrer Seele, die darum bittet, sich auf neue Wege zu begeben und alte Dogmen und Glaubenssätze zurückzulassen. Vieles, das immer wieder unterdrückt wurde, möchte einen Platz in unserem Leben haben. Der Ruf des inneren Wachstums, denn dies ist der Weg, den wir alle gehen sollten.
„Erst die völlig freie kreative Erfahrung unseres Wesens lässt die tiefe Essenz unseres Seins in all ihren mannigfachen Formen zum Ausdruck bringen. Gelingt es uns, Anschluss zu jener in uns allen vorhandenen schöpferischen Urkraft zu finden, können nicht nur Heilungsvorgänge Teil eines natürlichen Prozesses werden, sondern es wird auch eine neue Selbstverständlichkeit zur Erfahrung des eigenen Selbst erwachen. Die Leerheit des Geistes wird die Fülle des Lebens gebären. Eine Geburt im Hier und Jetzt.“ – Vishwamitra
Bewusstsein
Unser körperliches System wird von unseren inneren, bewussten Überzeugungen und Prägungen gelenkt, nicht umgekehrt. Unser Glaube und unsere Vorstellungen bestimmen die Erfahrungen, die wir im Leben machen. Das bedeutet, dass wir aufgrund unserer bewussten oder unbewussten Gedanken oft selbst für das verantwortlich sind, was wir erleben. Es mag hart klingen, aber niemand von außen kann uns unsere Gedanken einpflanzen. Wir selbst sind es, die das, was wir im Außen sehen, in uns bestätigen und uns sagen: „Niemand sieht mich.“ oder „Ich bin ein Nichts.“ Der Druck auf unseren Schultern oder der Ärger, den wir empfinden, sind Konstrukte, die wir selbst anerkennen und zulassen – und dadurch manifestieren sie sich in unserem Leben. Erst wenn wir akzeptieren und anerkennen, dass wir zu einem Teil selbst dafür verantwortlich sind, kann eine Veränderung stattfinden und wir übernehmen Verantwortung für das, was ist.
Sind wir uns bewusst darüber, dass wir unsere Erlebnisse, (Vor-)Urteile, Einstellungen, Eindrücke und Verhaltensweisen verändern können, werden wir auch erkennen, dass wir von dem, was wir glauben, sehr oft in unserem Leben eingeschränkt werden und uns selbst in ein Gefängnis sperren. Dieses Gefängnis nimmt uns oft die Luft zum Atmen. Du kennst bestimmt diese Situationen in deinem Leben, in denen du am ganzen Körper spürst, dass etwas nicht stimmt. Du hinterfragst in diesem Moment das, was du tust, und erkennst, dass deine innere Wahrheit eine ganz andere ist als die Realität, die du gerade lebst.
Ich hatte in meinem Leben einige Prägungen, die mich sehr stark daran hinderten, das Leben zu verwirklichen, das ich wirklich haben wollte. Meine Eltern führten eine komplizierte Beziehung. Mein Vater war die meiste Zeit auf Montage im Ausland, schon fast von Beginn an, als meine Mutter mit mir schwanger war. Meine Mama war bei uns Kindern zu Hause, solange sie konnte. Es gab viele Höhen und Tiefen in der Beziehung meiner Eltern. Wir alle litten darunter, dass unser Vater nur selten zu Hause war und wir ihn eigentlich kaum kannten, so wie auch er uns kaum kannte. Dies prägte mich als Kind sehr und ich habe mir damals geschworen, dass ich niemals einen Mann an meiner Seite haben wollte, der auf Montage fährt und selten zu Hause ist. Ich hätte immer gerne einen Vater an meiner Seite gehabt, der für mich der Fels in der Brandung war.
Ich war in einer glücklichen Beziehung und mein Partner und ich vervollständigen unsere Beziehung mit einem gemeinsamen Kind. Ich wurde mit 22 Jahren schwanger. Das war dasselbe Alter, in dem meine Mama ihr erstes Kind bekommen hatte. Ich war im fünften Monat, als mein Freund und baldiger Papa auf Montage ging; es war der gleiche Zeitpunkt wie bei meiner Mama. Alles verlief reibungslos, bis ich eines Tages bemerkte, dass ich komplett das gleiche Leben führte wie meine Mama damals. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Durch die Prägung, die ich als Kind erfahren habe, konnte ich nur das Leben, diese Erfahrungen, diese Realität kreieren, die ich kannte. Ich hatte meine damaligen Handlungen und Gedanken nicht hinterfragt – und nahm mir selbst somit die Freiheit, etwas anderes zu wählen. Nicht nur mir selbst nahm ich die Freiheit, etwas anderes zu wählen, sondern auch meiner Familie und meinem Freund. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt in einem endlosen Kreis gefangen. Erst als ich erkannte, welches Leben ich hier führte und dass ich alten Prägungen und Mustern folgte, die meiner Wahrheit nicht entsprachen, konnte ich den Mut aufbringen, mein Leben zu verändern. Innerhalb von wenigen Wochen hatte mein Freund einen anderen Job.
Du fragst dich bestimmt, warum ich dir hier davon erzähle. Ich möchte dich daran erinnern, dass du der Schöpfer bist in deinem Leben. Du darfst das, was du tust, siehst oder spürst, hinterfragen und zu dir selbst vollkommen ehrlich sein und dich fragen, ob dies nun wirklich deine Wahrheit über das Leben ist. Viele, die ein „schlechtes“ Leben haben, können nichts anderes tun, als ständig über den Mangel – das „Schlechte“ in ihrem Leben – zu sprechen. Dadurch verhärten sie ihren Zustand, denn die Kraft der Gedanken und des Geistes kann nicht nur heilen, sondern auch zerstören.
Dies gilt auch bei unseren geliebten Pferden. Viele Reiter haben folgende Gedanken über ihre Pferde: „Ach, der Hengst verarscht mich doch nur!“ oder „Die Stute ist schon wieder zickig.“ Auch unseren Pferden helfen diese Gedanken nicht. Im Gegenteil, auch sie sind durch diese Vorurteile nicht in der Lage, ihr volles Potenzial zu zeigen. Hinter jedem Verhalten unserer Pferde steckt ein Zeichen – ein Hilferuf ihrer Seelen. Funktioniert etwas nicht oder verhalten die Tiere sich störrisch, sollten wir uns als Reiter hinterfragen, was wir selbst verbessern oder verändern können, damit das Pferd sich in dieser Situation wohler fühlt und sein volles Potenzial entfalten kann. Erst dadurch fühlen die Pferde sich gesehen und gehört.
Was kannst du als Reiter verändern, damit sich die Situation zum Positiven wendet?Was ist erforderlich, damit ich selbst ruhiger und klarer in meiner Kommunikation bin?Nicht das Pferd ist schuld, dass das Pferd sich weigert unter dem Sattel oder sich losreißt, sondern der Mensch, der in seiner Kommunikation – in seiner Körpersprache – unmissverständlich ist. Ordne dich neu, hole tief Luft und verändere deine Haltung gegenüber dieser Situation und deinem Pferd.
Ausbeutung
Mit dem Erwachen unseres Ich-Bewusstseins begann eine Welt der Trennung. Diese neue Perspektive ließ uns das Gefühl des Mangels erfahren – das Empfinden, dass etwas fehlt. Es war der Ursprung eines Denkens, das uns dazu brachte, uns selbst, unsere Mitmenschen und die Natur auszubeuten. Alles, was wir wahrnahmen, schien nur noch als Ressource zu existieren, die wir zu unserem Vorteil nutzen konnten.
Warum fühlten wir uns so? Durch das Bewusstsein von Trennung sahen wir uns als isolierte Wesen, losgelöst vom größeren Ganzen. Diese Isolation erzeugte Ängste, ein tiefes Gefühl der Bedürftigkeit und oft auch Gier. Anstatt uns eingebettet und verbunden zu fühlen, betrachteten wir uns und unsere Umwelt als Objekte, die kontrolliert und manipuliert werden mussten, um unsere vermeintlichen Bedürfnisse zu erfüllen.
Dieses Muster spiegelt sich bis heute in unseren gesellschaftlichen Systemen wider. Ob im Bildungssystem oder in der Arbeitswelt – wer nicht den vorgegebenen Anforderungen entspricht, wird ausgetauscht, ersetzt oder herabgestuft. Diese Haltung vermittelt unweigerlich das Gefühl, nicht wertvoll genug zu sein, und lässt viele von uns in emotionalen Krisen zurück.
Durch gesellschaftliche Strukturen und unsere Erziehung haben wir gelernt, von außen nach innen zu leben und unsere innere Wahrheit nicht ernst zu nehmen. Wir behandeln uns selbst und unser Umfeld als unser Eigentum. Durch diese Objektperspektive haben wir uns von uns selbst entfremdet und wir fühlen uns getrennt – eine Leistungsgesellschaft ist entstanden.
Du fragst dich bestimmt, warum ich das in diesem Buch schreibe. Wir behandeln auch Tiere so, als wären sie unser Objekt. Funktionieren sie nicht so, wie wir es haben möchten, werden mittelalterliche Methoden angewandt. Wir suchen nach äußerlichen Lösungen, damit das Pferd so funktioniert wie wir es haben möchten. Wir greifen zu Seilen, Schnüren oder nutzen Reflexpunkte, um das Pferd in eine bestimmte Haltung zu bringen. Wir beuten die Pferde bis aufs Letzte aus. Wir fühlen uns überlegen, geben ihnen kein Futter, kein Wasser und sperren sie in Boxen ein, ohne jeglichen Kontakt zu anderen. Ist das Tier seelisch oder körperlich gebrochen, wird es einfach ausgetauscht und „verscherbelt“. Eine grausame Art, mit einem Lebewesen umzugehen, aber wir kennen es nicht anders, oder? Weil wir es selbst nicht anders kennen, haben wir kein Problem damit, andere auszubeuten, uns selbst auszubeuten, um das Rad der Leistungsgesellschaft aufrechtzuhalten. Immerhin ist es wichtig, gesellschaftlich angesehen zu sein – zu jedem Preis.
In welchen Bereichen deines Lebens fühlst du dich ausgebeutet? Oder beutest du dich selbst aus?Inwiefern fühlst du dich von anderen ausgebeutet?In welcher Situation beutest du dein Pferd aus?Unsere Aufgabe als Mensch ist es, uns zurückzunehmen und ihnen den Raum zu geben, ihren eigenen Weg zu finden.
Indem wir lernen, weniger einzugreifen und stattdessen Vertrauen in die Fähigkeiten des Pferdes entwickeln, ermöglichen wir eine natürliche und harmonische Zusammenarbeit, die auf gegenseitigem Respekt basiert.
Berührungen
Ich bin schon vielen Pferden in meinem Leben begegnet. Pferde, die in unterschiedlichen Disziplinen geritten wurden und vieles zu sagen hatten. Sie liebten es alle, durch simples Handauflegen und den Energiefluss berührt zu werden. Durch meine Ausbildung in Cranio Sacral Balancing, die von einer wundervollen, inspirierenden Lehrerin durchgeführt wurde, lernte ich meinen Verstand komplett auszuschalten, meine Hand auf bestimmte Punkte zu legen und nur zu spüren, wohin mich die Energie unter meinen Händen führt. Mich inspirierte von Beginn an die Aussage: „Werde still und warte, bis dein Staub sich gesetzt hat und deine Luft klar geworden ist. Dann bist du in der Lage, dein Gegenüber zu fühlen und zu spüren, was er nun benötigt, um wieder mehr Klarheit, Frieden und Balance zu erschaffen.“
Genau das ist es, was mich auch die Pferde gelehrt haben: still zu werden, zu lauschen, was der „Wind“ mir erzählen möchte und dann der Energie unter meinen Händen zu folgen.
Durch diese Übertragung der Energie hat das Pferd die Möglichkeit, Frieden, Gleichgewicht und Harmonie in einem unnatürlichen Umfeld und einer Welt voller Stress zu erfahren. Dadurch ist es in der Lage, aufgestaute Energie, Stress und Emotionen loszulassen und sich selbst wieder in Balance zu bringen. Ich selbst sage immer wieder meinen Klienten und Schülern, dass ich nur als Impulsgeber agiere und ihnen nur die Möglichkeit der Veränderung, des Loslassen und Transformation aufzeige. Sie sind es selbst, die die Energie transformieren und ihren Körper wieder in Einklang mit ihrer inneren Natur bringen. Wir können nichts erzwingen, sondern nur ein Impulsgeber für neue Möglichkeiten sein. Es passiert immer das, was passieren soll – vertraue dem Prozess.
Ich bildete mich stetig weiter, vor allem in den Bereichen der alternativen Medizin.
Just Heal
„Wirkliche Heilung kommt von innen, von der Seele selbst, die ihre Harmonie durch die wohlwollende Kraft des Schöpfers auf die gesamte Persönlichkeit ausstrahlt, wenn man es ihr nur gestattet.“ – Edward Bach
Bereits zu Urzeiten war es üblich, die Hände als Übermittler für heilende Energie zu benutzen, die man der Seele eines Tieres oder Menschen sendete. Schon Hippokrates sprach von der heilenden Kraft unserer Hände. Nach Hippokrates ist Heilung eine Folge des Wirkens der Naturkräfte und kann erreicht werden, indem man die Lebenskräfte eines Menschen stärkt. Diese Form des Heilens ist noch älter als Kräuteranwendungen, die als Vorläufer unserer modernen Medizin gelten.
Indische Texte aus den Veden, die älter als 2.000 Jahre sind, beschreiben die universelle Energie. Sie stellen dar, wie man sie durch die Energiezentren oder Chakren tief in die Zellen des menschlichen Körpers leitet. Bis heute werden Berührungen mit den Händen in den unterschiedlichsten Kulturen eingesetzt. Heilen war und ist somit ein Prozess zur Erlangung der Ganzheit, der heilen Beziehung des Menschen.