Heartless Millionaire - Freya Miles - E-Book

Heartless Millionaire E-Book

Freya Miles

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Beschreibung

Triff New Yorks Herrscher über die Underground-Nachtclubs! Das Buch ist in sich abgeschlossen und bereits 2017 mit anderem Buchcover unter dem Pseudonym "Jane Arthur" erschienen! Für Sam Clarkson, New Yorks Herrscher über die Underground-Nachtclubs, gehören schöne Frauen, viele Millionen auf dem Konto und jede Menge Drogen zum normalen Lebensstandard. Der smarte Ex-Staranwalt genießt es, nun auf der anderen Seite des Gesetzes zu stehen, mit all den Privilegien und der immer schwelenden Gefahr, irgendwann für die illegalen Machenschaften in den Knast zu wandern. Berühmt-berüchtigt für seine Herzlosigkeit, führt Sam die Clubs mit strengem Regiment. Als die tollpatschige und extrem gesprächige Cara Daniels in sein Leben tritt, ist Sam genervt von dieser Frau, die so gar nicht in sein Lebenskonzept zu passen scheint. Doch Cara schafft es, seine längst verloren geglaubte »gute Seite« wieder zum Vorschein zu bringen, je näher die beiden sich kommen. Alles scheint perfekt, bis Sam eine folgenschwere Fehlentscheidung trifft und damit nicht nur sein eigenes Leben aufs Spiel setzt.

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HEARTLESS MILLIONAIRE

FREYA MILES

NADINE KAPP

Copyright © 2023 - 2. Auflage

Freya Miles & Nadine Kapp

Dave Jindal, Am Weidenbach 29, 50676 Köln

Cover: Shutterstock (Zakharchuk)

Lektorat: Martina König

Korrektorat: Nicole Bauer

Umschlaggestaltung: Nadine Kapp (NK Design)

Kontakt: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Eine Vervielfältigung oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren gestattet. Sämtliche Handlungen und Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Orte, Markennamen und Lieder werden in einem fiktiven Zusammenhang verwendet. Örtliche Begebenheiten wurden teilweise dem Storyverlauf angepasst.

Alle Markennamen und Warenzeichen, die in dieser Geschichte verwendet werden, sind Eigentum der jeweiligen Inhaber.

INHALT

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Epilog

PROLOG

Du hast einen Plan von deinem Leben. Einen genauen Plan. Du triffst Entscheidungen, weil du denkst, sie wären vernünftig. Du sparst, weil du dir höhere Ziele setzt. Das alles habe ich an dem Tag, an dem mir mein bester Freund die Übernahme der Underground-Nightclubs anbot, hinter mir gelassen.

Mein Name ist Sam Clarkson. Ich bin Anwalt, Millionär und Besitzer einer ganzen Reihe von illegalen Nachtclubs.

Seit der Übernahme hat sich mein Leben drastisch verändert. Ich habe nicht nur Millionen auf dem Konto, sondern stehe nun auch auf der anderen Seite des Gesetzes. Auf der dunklen, kalten, einsamen und grauenhaften Seite, die mir jede Nacht aufs Neue die Abgründe der menschlichen Seele präsentiert.

Ich handele so, wie es von mir verlangt wird, wie es dieser Job, diese Umgebung, dieser Ruf, diese Atmosphäre verlangen. Ich handele gewissenlos und kalt, nehme mir die Frauen, die sich mir anbieten, und die Drogen, die sich in meinem Büro befinden.

In meinen Clubs gibt es keine Tabus, also gibt es sie für mich auch nicht.

Lange genug war ich der Vorzeigeanwalt. Lange genug habe ich getan, was die Gesellschaft von einem Menschen verlangt.

Doch ich bin nicht mehr dieser Mensch. Dieser Musterschüler, dieser korrekte Anwalt. Von mir, von meinem alten Leben, ist nichts mehr übrig.

Ich genieße meine Freiheiten, denn ich habe das wahr gemacht, wovon andere Menschen nur träumen: Ich bin aus allen Zwängen ausgebrochen und lebe – ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Gewissen, ohne zu viel Ballast.

KAPITEL1

CARA

Mit einer unglaublich guten Laune machte ich mich auf den Weg zu meiner besten Freundin Anna und ihrem Freund Matt, die ein riesiges Loft in New York bewohnten. Wir hatten uns bereits längere Zeit nicht mehr gesehen, was jedoch nichts an der Tatsache änderte, dass sie einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben war. Es freute mich, dass sie nun Matt hatte, der sie wirklich glücklich machte. Es war das erste Mal, dass ich sie so verliebt sah, so unbeschwert. Ja, sie hatte das große Los gezogen und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht ein kleines bisschen eifersüchtig auf sie war.

Matt sah nicht nur gut aus. Nein, er war erfolgreich, stand auf eigenen Beinen und mittlerweile – es war nicht immer so gewesen – war er ein liebevoller Vater, der alles opfern würde, um seine Tochter zu beschützen. Kurzum: Dieser Mann war der absolute Traumtyp und ich gönnte ihn meiner besten Freundin.

Sie hatten mich am heutigen Tag zum Frühstück eingeladen, weil Anna der Meinung war, mich mit Matts bestem Freund verkuppeln zu wollen. Er war Anwalt und ich schnaubte allein beim Gedanken daran, dass ich keine guten Erfahrungen mit Männern aus diesem Berufsfeld gemacht hatte. Der letzte hatte mich vor einem Jahr nach dem Sex beinahe aus seiner Wohnung geschmissen und sich danach nie wieder gemeldet. Am liebsten würde ich ihm noch heute die Augen auskratzen, denn obwohl ich gewusst hatte, dass es eine einmalige Sache war, hätte er sich dennoch wie ein Gentleman verhalten können. Doch Fehlanzeige!

Ich fuhr mit dem Aufzug zur Wohnung von Matt und Anna, doch bevor ich an die Tür klopfen konnte, zog ein Mann meine Aufmerksamkeit auf sich, der telefonierend in der anderen Ecke stand. Seinen Blick hielt er gesenkt, doch irgendetwas störte mich an ihm.

Schulterzuckend wandte ich mich wieder der Tür zu und hatte bereits meine Hand erhoben, als der Mann einige Schritte auf mich zu machte, als wollte er ebenfalls in genau diese Wohnung.

Und dann geschah es. Ich machte den riesengroßen Fehler, indem ich neugierig aufblickte und in zwei viel zu grüne Augen sah, die mich beinahe in eine Art Trance versetzten. Doch bevor ich realisieren konnte, was hier vor sich ging, stöhnte der Mann.

»Das ist nicht wahr!«, rief er aus und erst jetzt schaltete sich mein Gehirn ein und ich wurde wahrscheinlich ziemlich blass um die Nase.

»Oh. Mein. Gott!« Ich hatte endlich erkannt, wer vor mir stand. »Was tust du hier?«

»Ich bin hier verabredet.« Er deutete zur Wohnungstür. »Und was willst du hier? Verfolgst du mich etwa? Glaub mir, Frauen, die so etwas tun, sind widerwärtig.«

Ich runzelte die Stirn. »Bitte was? Denkst du allen Ernstes, dass du so toll bist? Komm mal wieder runter! Der Begriff ›eingebildet‹ wurde scheinbar nur für dich erfunden, was?«

»Jetzt hör mal zu …«

»Nein! Ich höre dir nicht zu.«

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und blickte starr geradeaus, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Verdammter Mist, was ging hier vor sich? Was wollte er hier? Ich hatte mit einem netten Frühstück gerechnet, mit Anna, Matt und …

»Du bist Matts bester Freund?«, fragte ich alarmiert und die Luft wurde plötzlich stickig. Er war Anwalt. Oh nein!

»Ich wüsste nicht, was dich das angeht, aber ja, genau der bin ich. Wieso fragst …« Er riss erschrocken die Augen auf, als anscheinend auch ihm bewusst wurde, was dies zu bedeuten hatte. »Und du bist Annas beste Freundin? Das Grauen hat einen Namen!«

Ich keuchte. »Nun übertreib nicht! Wäre es denn zu viel verlangt, dass wir uns wie normale erwachsene Menschen verhalten?«

Ich war absolut frustriert. Wir lebten in New York, verdammt! Wie groß war die Chance, dass wir uns ausgerechnet auf diese Art wieder über den Weg liefen? Was hatte ich verbrochen, dass ich mich mit dem Mann auseinandersetzen musste, der mich wie Müll aus seiner Wohnung geworfen hatte, kaum dass er sein bestes Stück aus mir gezogen hatte?

Ich wusste, dass es nichts brachte, weiter mit ihm zu diskutieren, und so klopfte ich endlich an die Tür, in der Hoffnung, dass Anna in lautes Gelächter ausbrach und mir mit einem »Versteckte Kamera!! Du bist darauf reingefallen!« öffnete. Doch natürlich tat sie mir diesen Gefallen nicht. Stattdessen riss eine müde Anna die Tür auf.

»Das. Kann. Nicht. Dein. Ernst. Sein!«, presste ich hervor und Anna runzelte die Stirn.

»Wie meinst du das?« Sie wandte sich zu dem Anzugträger neben mir. »Sam?«

Er zuckte mit den Schultern, wirkte jedoch ebenso wenig erfreut wie ich.

»Kommt rein. Ich habe ehrlich gesagt noch nicht so früh mit euch gerechnet.« Sie sah an sich hinunter auf die Schlafanzughose und das lockere Shirt, das sie trug.

Wortlos setzte sich Sam auf die Couch und ich versuchte, so viel Abstand wie nur möglich zwischen uns zu bringen, und nahm am Küchentisch Platz.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Anna verwirrt, doch ich wusste nicht, was ich hätte antworten sollen.

›Ach, alles bestens, Annalein. Dieser Typ hier ist nur ein erbärmlicher Scheißkerl, der mit mir geschlafen und mich dann wie den letzten Dreck behandelt hat. Aber hey, keine Sorge! Vergeben und vergessen! Jetzt können wir uns alle gemeinsam an den Frühstückstisch setzen und so tun, als wäre nie etwas passiert!‹

IM LEBEN NICHT!

»Okay, will ich wissen, was hier vor sich geht?«, hakte sie noch einmal nach, doch Sam und ich schüttelten den Kopf und sie seufzte. »Meinetwegen.«

Ich faltete meine Hände auf dem Tisch und begegnete Annas Blick, die mich irritiert musterte. Irgendwann würde ich ihr erzählen, was vorgefallen war, doch heute war nicht der richtige Zeitpunkt. Ich war vollkommen durcheinander, denn nach all den Monaten hätte ich alles dafür gegeben, dass mir eine solche Situation erspart geblieben wäre. Doch natürlich meinte es das Schicksal nicht gut mit mir.

Erst jetzt bemerkte ich Sammy, die aufgeregt neben mir stand.

»Cara! Hast du mir was mittebracht?«

Ich lächelte, als sie ihre Arme hob, damit ich sie auf meinen Schoß setzte. »Oh ja, das habe ich, Süße. Aber erst nach dem Frühstück, okay? Wenn du ganz lieb aufisst, habe ich später eine Überraschung für dich.«

Sie öffnete ihren kleinen Mund ein Stück und lehnte sich dann gegen mich. »Ist gut.«

Wenn ich dieses kleine Wesen ansah, war ich völlig hin und weg. Ich konnte verstehen, dass Anna die meiste Zeit mit ihr verbrachte, und durch meinen Job im Kindergarten liebte ich kleine Kinder einfach. Sie liefen noch so naiv und unbedarft durch die Welt, frei von all den Sorgen.

Matt umarmte mich zur Begrüßung, so gut das mit Sammy auf meinem Schoß möglich war, und Anna stellte fünf Teller auf den Tisch.

»Hey, Mann. Alles gut?«, hörte ich Matt fragen, doch nur ein Brummen kam von der Couch hinter mir und ich biss die Zähne aufeinander. Sam und ich würden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden, so viel stand fest. Dabei war ich ihm wirklich nicht abgeneigt gewesen, als er mir vor einem Jahr im Kindergarten begegnet war. Er war charmant, witzig und ich vollkommen aus dem Häuschen gewesen.

Unsere Begegnung war purer Zufall gewesen, denn er war nur dort aufgetaucht, um die Mutter eines Kindes zu vertreten, die den Kindergarten aus Gründen verklagt hatte, die ich nicht kannte.

»Sam, kommst du bitte auch an den Tisch?«, rief Anna in seine Richtung und innerlich seufzte ich. »Und Sammy, du kannst dich nach dem Essen mit Cara beschäftigen. Setz dich jetzt bitte an deinen Platz, damit wir gemeinsam frühstücken können.«

Es war unglaublich, wie sich meine beste Freundin im letzten Jahr verändert hatte. Sie wirkte offener und ich dachte nur noch ungern an die Zeiten zurück, als sie aufgrund des Verhaltens ihrer Mutter gelitten hatte.

Die Kleine rutschte von meinem Schoß und kletterte dann auf den Stuhl neben Matt.

Wie der Zufall – oder Anna – es so wollte, saß Sam natürlich genau mir gegenüber und es blieb mir nicht erspart, ihn ansehen zu müssen.

Ich wusste, dass Anna jede meiner Bewegungen genau beobachtete, um herauszufinden, was zwischen ihm und mir vorging. Dafür kannte ich sie zu gut, sie war eine sehr neugierige Person.

Gerade als ich mir ein Brötchen von der Tischmitte nehmen wollte, griff Sam ebenfalls danach und unsere Finger berührten sich. Erschrocken zog ich meine Hand zurück und ignorierte das verräterische Kribbeln, das diese Berührung in meinem Bauch verursacht hatte.

Wir hassen ihn, du blödes Herz! Merk dir das!

Sam nahm sich das Brötchen und dann trafen sich unsere Blicke. Was ich in seinen Augen sah, ließ mir klischeehaft das Blut in den Adern gefrieren. Es lag eine solche Verachtung darin, dass ich mich fragte, wieso er glaubte, dass er das Opfer war.

Vielleicht musste ich seinem Gedächtnis noch einmal auf die Sprünge helfen. Doch bevor ich dazu hätte kommen können, klingelte sein Handy und er entschuldigte sich, bevor er aufstand, um das Gespräch entgegenzunehmen. Ich verstand nicht, worüber er sprach, doch als er wenige Minuten später zurückkehrte, hatte sich seine Stirn in Falten gelegt und er machte keine Anstalten mehr, sich zu setzen.

»Ich muss dringend los. Es tut mir leid, aber wir holen das nach, in Ordnung?« Er schlug Matt freundschaftlich auf die Schulter und Anna verzog missmutig das Gesicht.

»Ich dachte, ihr beide lernt euch kennen«, meinte sie und zog eine niedliche Schnute, die mich meist an einen kleinen Hundewelpen erinnerte.

Sam schüttelte leicht den Kopf, ohne mich anzusehen. »Sorry, der Termin lässt sich nicht verschieben. Vielleicht ist es auch besser so.«

Okay, das war fies.

Er verließ die Wohnung und mittlerweile bohrte sich nicht nur Annas Blick in meine Seite, sondern nun starrte auch Matt mich an, als würde er die Welt nicht mehr verstehen.

Abwehrend hob ich die Hände. »Was denn?«

»Was war das gerade? Kennt ihr euch?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe nicht das Bedürfnis, darüber zu sprechen.«

Dann widmete ich mich wieder meinem Brötchen und war noch nie so froh gewesen, in Ruhe frühstücken zu können.

KAPITEL2

SAM

Steve, mein Securitymann aus dem Club, hatte mich angerufen, allerdings lediglich, um mir etwas mitzuteilen. Doch für mich war klar, dass ich so schnell wie möglich dieser heilen Welt entfliehen musste, die gerade im Haus meines besten Freundes herrschte.

Außerdem hätte ich keine Sekunde länger mit dieser komischen Cara an einem Tisch verbringen können. Wir hatten miteinander geschlafen, so what … Doch ihr Blick und ihre Art heute hatten mir gezeigt, dass es ihr scheinbar nicht so egal war wie mir.

Deshalb sah ich Frauen nicht wieder, mit denen ich schlief. Gottverdammt, warum musste sie ausgerechnet die beste Freundin von Anna sein? So war es wohl unausweichlich, dass wir uns über den Weg liefen.

Seufzend stellte ich das leere Whiskeyglas zurück auf die Anrichte und blickte durch die Panoramascheibe auf den Hudson River. Vor einem Jahr hatte ich meinen Job als Anwalt gekündigt und die berühmt-berüchtigten Underground-Clubs, die natürlich öffentlich überhaupt nicht existierten, von meinem besten Freund Matt übernommen.

Ein Schritt, der mein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt hatte, von einem auf den anderen Tag. Ich besaß nun Millionen auf meinem Konto und die Frauen lagen mir scharenweise zu Füßen. Besonders in den Underground-Clubs, in denen ich mich vor Angeboten nicht retten konnte.

Matt hatte ein dunkles Imperium aufgebaut, das er selbst nicht länger bereit war, zu führen. Er hatte, im Gegensatz zu mir, eine Familie, die ihn brauchte, und wegen all der illegalen Geschäfte ständig mit einem Bein im Knast zu stehen, konnte er sich jetzt nicht mehr leisten.

Mich selbst reizte es. Gott, mich reizte es so unheimlich. Es war mein Kick, als Rechtsanwalt so unendlich viel Unrecht zu tun. Mein größter Kick neben dem Koks, das ich mir regelmäßig gönnte.

Ich war kein Kind von Traurigkeit, sonst hätte ich die Clubs wohl nie übernehmen können. Ich schlief gern mit den Frauen, die sich mir anboten, wenn auch nicht in einem solchen Ausmaß, wie Matt es vor mir getan hatte. Das redete ich mir zumindest ein, auch wenn ich in der Anfangszeit jeden Abend eine andere mit in das Spielzimmer genommen hatte.

Doch diese wunderschöne, trügerische, glitzernde Welt war viel zu schnell verschwunden. Hatte ich mich am Anfang noch für den geilsten Hecht von New York City gehalten, langweilte es mich mittlerweile, dass sich mir jeden Abend die Frauen an den Hals warfen. Ich war viel zu abgestumpft, um es noch genießen zu können.

Damals, als Matt mir gesagt hatte, dass ihn diese Clubs und diese abendlich wechselnden Frauen nicht mehr reizten, hatte ich ihn für verrückt erklärt. Jetzt, ein Jahr später, wusste ich ganz genau, wovon er damals gesprochen hatte. Auch der Reiz des Verbotenen wurde irgendwann langweilig …

Ich schüttelte den Kopf, da ich nicht länger über all das nachdenken wollte, und schnappte mir die Autoschlüssel. Dank eines sehr aufreizenden Angebots in der letzten Nacht hatte ich nicht alles abgearbeitet, was auf meinem Schreibtisch lag, weshalb ich noch kurz in den Club fahren würde, um wenigstens die wichtigsten Bestellungen abzusegnen.

Als ich die Tür zum Büro aufstieß, blickte mich Matt überrascht an.

»Na, hast du die heile Welt bei dir zu Hause auch nicht mehr ausgehalten?«, fragte ich scherzhaft, auch wenn ich es genau so meinte. Der ehemalige Prinz der Dunkelheit war nun ein fürsorglicher Familienvater mit einer festen Freundin. Noch vor anderthalb Jahren hätte ich herzhaft darüber gelacht. Matt und eine Beziehung, Matt und eine Familie, Matt und zur Ruhe kommen. Das alles war in meinen Augen unmöglich gewesen, doch ich hatte mich in meinem besten Freund getäuscht.

»Bei dir hätte man definitiv den Eindruck bekommen können. Ich glaube dir kein Wort, was diesen wichtigen Termin anging.«

Ich ließ mich lachend auf meinen Stuhl sinken. »Hör zu. Cara geht gar nicht. Das ist alles, was du zu diesem Thema aus mir herausbekommen wirst!«, stellte ich klar.

Er zuckte lediglich mit den Schultern. »Wenn du meinst«, sagte er, doch das hämische Grinsen verriet mir, dass er so schnell nicht lockerlassen würde.

Ich konnte ihm nicht erzählen, dass ich mit ihr geschlafen hatte, denn vermutlich würde mich Anna dafür hängen, wenn sie erfuhr, wie ich mit ihrer besten Freundin umgesprungen war. Ich hatte sie direkt nach dem Sex raugeworfen. Wie einen dreckigen Lappen, den niemand mehr brauchte.

Für mich nichts Dramatisches, aber für die Kleine wahrscheinlich schon. Zumindest hatte es sich heute so angefühlt, als wäre sie noch nicht über damals hinweg.

»Was machst du eigentlich hier? Solltest du nicht schlafen?«, fragte Matt und ich war froh, dass er vom Thema ablenkte.

»Sagen wir mal so: Gestern Abend ist mir eine Dame dazwischengekommen, weshalb ich heute nachholen muss, was ich gestern verpasst habe.«

»War sie wenigstens heiß?«

»Vermisst jemand die ungezwungenen Spiele im Spielzimmer?«, hakte ich nach, auch wenn ich wusste, dass es nicht so war.

Matt lachte als Antwort lediglich schallend und erhob sich von seinem Stuhl. »Im Gegensatz zu dir habe ich meine Arbeit für heute erledigt. Im offiziellen Club läuft alles hervorragend.«

»Schön für dich«, murmelte ich und nickte Matt zu, als er mir auf den Rücken klopfte, um sich zu verabschieden.

Ich würde wieder einmal wenig Schlaf bekommen, aber das weiße Pulver aus dem Schrank, den wir hier als Giftschrank betitelten, würde mir wahrscheinlich darüber hinweghelfen. So wie immer.

KAPITEL3

CARA

Auch jetzt noch ging mir das Aufeinandertreffen mit Sam nicht aus dem Kopf. Im letzten Jahr hatte ich öfter an ihn gedacht. Gegrübelt, wieso es Männer wie ihn gab, die Frauen behandelten, als wären sie irgendein Stück Fleisch, mit dem man umgehen konnte, wie es einem gerade beliebte. Doch nie hatte ich eine Antwort darauf gefunden, wieso er sich so verhalten hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---