Heilpflanzen. Signatur und Botschaft - Claudia Ritter - E-Book

Heilpflanzen. Signatur und Botschaft E-Book

Claudia Ritter

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Beschreibung

Wie kam der Mensch darauf, dass Heilpflanzen uns bei Krankheiten helfen? Die Basis bildet die Signaturenlehre – die Pflanzen teilen uns über ihre Gestalt und Farbe, ihren Duft und Standort mit, welche Wirkung sie haben. Das sonnig gelbe Johanniskraut beispielsweise soll Licht in die Seele bringen – und tatsächlich zeigt es bei depressiven Verstimmungen Wirkung. Claudia Ritter führt Sie an das alte und neue Wissen der Zeichensprache der Natur heran. Porträts von 30 Kräutern erschließen einen Zugang zu ihrem Wesen, ihrer Signatur und ihren Heilkräften und beziehen dabei auch aktuelle Forschungsergebnisse mit ein. Mit zahlreichen Rezepten für Tees, Tinkturen, Öle und vieles mehr.

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Seitenzahl: 147

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Claudia Ritter

Heilpflanzen Signatur & Botschaft

Zeichensprache der Natur erkennen und nutzen

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Inhaltsverzeichnis

Wie Merlin ...Liebe Leserinnen und Leser,Was sind Signaturen?Mensch und PflanzeDie Schule der WahrnehmungLieblingsrezepte für den AlltagFrauenweinScharfe Pflanzen für den DarmKühlender Feuchtpflanzen-TeeSonniger Blüten-TeeDornen- und Haken­pflanzen-TinkturGelbblütiger Leber-Galle-TeeSignaturenlehre im JahresrhythmusErneuernde FrühlingspflanzenLichtbringende Sommerpflanzen und sonnenhafte BlütenStärkende HerbstfrüchteDie kalte JahreszeitPflanzenporträtsMugwurz, die Mutter aller Kräuter: BeifußSymbol des Frühlings und weiblicher Anmut: BirkeEntfacht das Feuer: BrennnesselKraut der Alchemisten und der Frauen: FrauenmantelHeilkräftige Kinderfreude im Vorgarten: GänseblümchenDer „Herr des Eiters“: GundelrebeVerlockend schöner Vorbote des Winters: HerbstzeitloseAlte Mysterienpflanze mit Licht und Schatten: HolunderSonnenkräfte vertreiben dunkle Gedanken: JohanniskrautDie mütterlich fürsorgende Heilpflanze: KamilleFeurige Senföle für die glühende Lebenskraft: KapuzinerkresseWandernde Röte am Blütenköpfchen: KardeSchutz vor Dämonen aller Art: KnoblauchMajestätischer Heiler bei trockenem Husten: KönigskerzeVom Luststock zum Maggikraut: LiebstöckelBitteres Kräutlein wandelt die Verbitterung: LöwenzahnSumpfpflanze nach Durchnässung: MädesüßDie Kardinalheilpflanze für die Leber: MariendistelWenn Angst auf das Herz schlägt: MelisseSonnenhafter Wundbalsam: RingelblumeSinnbild der Liebe und Schönheit: RoseFormgebende Kräfte aus der Urzeit: SchachtelhalmMedizin für Verwundete: SchafgarbeAbgrenzung von allem, was stört: SchleheVerscheucht die Krankheiten des Winters: SchlüsselblumeDas „verletzte“ Schöngesicht: Stiefmütterchen„Stachelt“ die Nieren an: WacholderVerborgene Weisheit im Kern: WalnussHeil aller Wunden auf Schritt und Tritt: WegerichFrühlingsfrisches Heilkraut: WiesenschaumkrautServiceLiteratur

Wie Merlin

Möcht’ ich durch die Wälder ziehn;

Was die Stürme wehen,

Was die Donner rollen,

Und die Blitze wollen,

Was die Bäume sprechen,

Wenn sie brechen,

Möcht’ ich wie Merlin verstehen.

Nikolaus Lenau (1802–1850)

Liebe Leserinnen und Leser,

in den letzten Jahren ist ein neues Gespür für die Weisheit der Natur und ihre heilende Wirkung auf den Menschen gewachsen. Doch so neu sind diese Erkenntnisse nicht. Eigentlich muss das verschüttete Erbe nur wieder ins Licht geholt werden. Dieses Buch soll Sie an das alte Wissen der Signaturen oder die Sprache der Pflanzenwelt heranführen. Keinesfalls erhebt es den Anspruch auf Vollständigkeit, zumal auf astrologische Zuordnungen ganz verzichtet wurde. Ein Menschenleben ist auch sicher zu wenig, um all die Zeichen der Natur zu erfassen.

Die Pflanzenporträts in diesem Buch erschließen einen Zugang zu ihrem Wesen, ihrer Signatur und ihren Heilkräften und beziehen dabei auch aktuelle Forschungsergebnisse mit ein. Vor allem aber sollen sie die Liebe zu den Pflanzen wieder erwecken. Bei der Auswahl der Bilder standen naturgetreue Abbildungen im Vordergrund, denn die Natur braucht keine kosmetischen Verschönerungen. Praktische Anwendungshinweise ermöglichen den eigenen Umgang mit den beschriebenen Heilpflanzen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Entdecken neuer Aspekte, wie man Pflanzen betrachten kann. Oder sind sie gar nicht so neu?

 

 

Claudia Ritter

© Hecker, Frank

Was sind Signaturen?

© Hecker, Frank

Mensch und Pflanze

Eine Beziehung zu Pflanzen gibt es in allen Kulturen seit uralten Zeiten. Sei es, um sie als Nahrung zu nutzen und damit den Fortbestand des Lebens zu sichern, oder um aus ihnen heilwirksame Kräfte zu gewinnen.

Zu den Pusteblumen des Löwenzahns hat vermutlich jedes Kind eine Beziehung. © Christina Buldrini/Shutterstock.com

Tradition des Kräuterheilwissens

Menschen aller Kulturen der Erde verwenden Pflanzen als Heilmittel, wobei verschiedene Kulturkreise oft dieselben Pflanzen bei gleichen Beschwerden benutzen. Das Kräuterheilwissen der Naturvölker, wie das der Germanen, Kelten und Indianer, beruhte auf deren Signaturkenntnissen.

Jahrtausende hindurch wurde das Wissen um die heilkräftige Wirkung von Pflanzen auf Körper, Geist und Seele von Generation zu Generation weitergegeben. Es waren vor allem Frauen, die durch ihr Naturverständnis, durch Intuition und eine gewisse „Hellsichtigkeit“ ihre Kenntnisse erlangten, weniger durch Versuch und Irrtum. Offenbar hatten die Menschen früherer Generationen einen selbstverständlichen Zugang zu den Symbolen der Natur. Daraus entwickelte sich die traditionelle Pflanzenheilkunde. Sie ist noch heute wichtiger Bestandteil vieler medizinischer Systeme, wie des Ayurveda oder der Traditionellen Chinesischen Medizin. In Europa wurde sie vor allem von den christlichen Mönchen und Nonnen gepflegt und wird deshalb auch als Klostermedizin bezeichnet.

Paracelsus

Einer der herausragenden Männer, der vor rund 500 Jahren die Signaturenlehre wieder aufgriff, war Paracelsus. Durch sein unstetes Wanderleben durch ganz Europa erlangte er ein umfassendes Wissen, das er weniger in den Hörsälen erlangte, sondern von Kräuterweibern, Schäfern, Bauern und Badern. Sein Wirken und die Heilungserfolge gelten als legendär. Er war Professor in Basel, wo er als Erster deutsche Vorlesungen hielt und nicht müde wurde, seine Kollegen aufzufordern, sich intensiv mit der Signaturenlehre zu beschäftigen – was ihm aber auch beißende Kritik bei etablierten Medizinern und Apothekern einbrachte.

Von ihm stammt das Zitat: „Die Natur zeichnet ein jegliches Gewächs, das von ihr ausgeht, zu dem, wozu es gut ist. Darum, wenn man erfahren will, was die Natur gezeichnet hat, soll man es an den Zeichen erkennen, welche Tugenden in einem Ding sind“.

Von der Intuition zur Wissenschaft

Heute leben wir in einer technisierten Welt, in der oft nur Messbares zählt. Die rationale Phytotherapie entspricht dem modernen naturwissenschaftlichen Weltbild und betrachtet Pflanzen häufig unter dem Aspekt isolierter Wirkstoffe mit gleichbleibender Konzentration. Als Wirknachweis gelten (wie bei synthetisch hergestellten Arzneimitteln) sogenannte Doppelblindstudien. Die genauen Inhaltsstoffe und deren Wirkungen befriedigen unseren Intellekt, sind jedoch nur ein Teil der Wirklichkeit. Pflanzen können uns noch viel mehr zeigen.

Das Wesen der Pflanzen

Allen Lebewesen – dazu zählen Menschen, Tiere und Pflanzen – ist gemein, dass sie mehr sind als die Summe ihrer Wirkstoffe. Sie in ihre Moleküle oder Atome zu zerlegen, um daraus zu schließen welche Vorzüge oder Eigenschaften sie haben, wird nicht funktionieren.

Pflanzen haben auch eine energetische Funktion und sind Wesenheiten, die von Menschen mit einem erweiterten Bewusstsein wahrgenommen werden. Um das Wesen, den Charakter oder die Botschaft einer Pflanze zu erfassen, müssen wir nur tief durchatmen, einen Schritt zurückgehen und dann all unsere Sinne öffnen. Es geht nicht darum, zu analysieren und sich Details genau anzuschauen, sondern ihr verborgenes Wesen mit wachen Sinnen zu erspüren. Dazu möchte ich Sie in diesem Buch einladen.

Zum Wesen der Pflanze zählen also Farben, ihr Duft, die Energie, die Gestalt der Blüten und Blätter, deren Wachstumsrhythmus und vieles mehr. Und dann gilt es, die alles entscheidende Frage zu stellen: Was machen all diese Eindrücke mit mir? Die Intuition, also der erste Gedanke und die Synthese von Kopf-, Herz- und Bauchdenken, ist dabei das wichtigste Instrument. Wenn Sie sich mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen, sich auf sie einlassen und dies in stiller Umgebung regelmäßig trainieren, werden Sie immer neue Entdeckungen machen. Der intensive Kontakt mit der Natur wird zugleich auch Ihre spirituelle Entwicklung fördern.

Brennnesseln wachsen gesellig und gern in menschlicher Nähe. © R.legosyn/Shutterstock.com

Signaturenlehre

Das Wesen der Pflanzen und ihre Signaturen sind eng miteinander verbunden. Die Signaturenlehre, die sich mit den äußerlich feststellbaren Eigenschaften von Pflanzen beschäftigt, ist die Basis der Heilsysteme vieler Naturvölker.

Die Signaturenlehre basiert auf einem der sieben hermetischen Gesetze, das da lautet: „Wie oben so unten, wie innen so außen“, und entspricht der Vorstellung, dass eine Pflanze oder ein Pflanzenteil einer Krankheit oder einem Organ, das sie heilt, ähnelt.

Das Wesen der Rosengewächse

Am deutlichsten zeigt die Pflanze ihr Wesen, wenn sie in voller Blüte steht. Nehmen wir als Beispiel die Rosengewächse. Häufige Kennzeichen dieser Pflanzenfamilie sind eine reichliche Blüte mit fünf Blütenblättern, ein betörender Duft, Fruchtbarkeit, vitaminreiche Früchte und Dornen als Zeichen der Abgrenzung. Ihr Wesen ist also ein verschwenderischer Reichtum.

Eine genaue Betrachtung der vielen Einzelheiten ist genauso wichtig wie die Assoziationen, die sie uns über die Sinne übermitteln. Hilfreiche Fragen dazu sind beispielsweise die folgenden.

Welche Stärken hat die Pflanze? Ist es die Größe (Walnuss), der Duft (Rose) oder die Blühfreudigkeit (Gänseblümchen)?

Blühfreudig und gesellig sind die allgegenwärtigen Gänseblümchen. © Zoonar/LianeM

Liebt sie die Gesellschaft von Artgenossen, wie es bei Brennnessel und Löwenzahn der Fall ist, oder steht sie gerne einzeln wie die Königskerze und der Wacholder?

Welche besonderen Standorte bevorzugt sie? Sind es Vorgärten, wie sie etwa vom Gänseblümchen gewählt werden, oder Zäune, an denen die Gundelreben gerne wachsen, begegnet sie uns am Bachufer wie Mädesüß oder auf den Wegen wie der Wegerich?

Liegt ihre Stärke in der Zwiebel (Knoblauch), der Wurzel (Liebstöckel), im Kraut (Frauenmantel), der Blüte (Ringelblume) oder den Früchten (Walnuss)?

Welche Formen haben Blätter, Blüten und Früchte? Lösen sie Assoziationen aus? Beispiele sind die Melisse mit ihren herzförmigen Blättern; die Karde, deren Blüte als Zeichen der Wanderröte gilt; die Ringelblume, deren geringelte Früchte den Fruchtboden verschließen.

Wie schützt sie sich? Vor Fressfeinden mit spitzen Stacheln wie die Mariendistel oder durch bittere Stoffe wie der Beifuß, vor Wind und Witterung mit tiefen Wurzeln wie die Schlehe oder vor Trockenheit mit filzig behaarten Blättern wie die Königskerze?

Produziert sie besondere Inhaltsstoffe wie die Salicylsäure der Mädesüßpflanzen oder würzige ätherische Öle?

Pflanzennamen – nomen est omen

Hinter jedem Pflanzennamen steckt ein Stück Geschichte. Die Namen erzählen uns etwas über die Verwendung, die Struktur, das Aussehen und vieles mehr. Sie sind eine relativ einfache „Merkhilfe“, die sich leicht einprägt und die Ihnen schon den ersten Zugang zu den Pflanzen geben kann. Sowohl die alten Volksnamen wie auch die wissenschaftlichen Namen sind dazu hilfreich. In den einzelnen Pflanzenporträts ist den Pflanzennamen jeweils ein eigener Abschnitt gewidmet.

Alte Volksnamen

Denken Sie an so einfache Namen wie Weiberkraut, Jungfernkraut, Mutterkraut, Allfrauenheil, Rosa oder Melisse: Da vermuten wir in diesen Pflanzen doch sofort schlummernde Kräfte, die auf die weibliche Natur wirken. Andere Bezeichnungen wie Nierenbaum, Haarwurz, Herr des Eiters, Bettseicher, Herzkraut oder Gallendistel lassen sofort an die Heilkraft für ein Organ, ein Gewebe oder ein spezifisches Leiden denken, während Osterblümli, Sonnwendgürtel, Maibaum, Michaeliblume oder Johanniskraut auf ein Zeitfenster hindeuten, in der die Pflanze besondere Eigenschaften hat.

Der Löwenzahn hat viele alte Volksnamen: Augenwurz, Bettseicher, Butterblume … © Zoonar/Julialine

Wissenschaftliche Namen

Auch die wissenschaftlichen Pflanzennamen sind kein Buch mit sieben Siegeln. Sie verraten uns oft allgemeine Eigenschaften. Beispielsweise lässt das Artepithet (der zweite Name der wissenschaftlichen Bezeichnung) vulgaris (= verbreitet) beim Beifuß auf ein häufiges Vorkommen schließen, perennis (= ewig) zeigt an, dass das Gänseblümchen fast das ganze Jahr hindurch blüht, die Vorsilbe tri (= drei) bezeichnet die Dreifarbigkeit des Stiefmütterchens und durch den Zusatz arvensis (= zum Acker gehörend) wird der Lebensraum des Schachtelhalms, der vorzugsweise am Acker wächst, angedeutet.

Die Schule der Wahrnehmung

Signaturen zu deuten, ist eine komplexe Angelegenheit. Es erfordert ein Denken in Analogien und die Kunst, viele Aspekte zu kombinieren. Wer das Buch der Pflanzengeheimnisse studieren will, hat darin eine Lebensaufgabe gefunden. Mit einer kurzen Zusammenfassung möchte ich Ihnen einige Anhaltspunkte geben.

Farbe

Weiße Pflanzensäfte wie auch weiß geäderte Blätter sind oft ein Zeichen für den Bezug zur Lymphe.

Weiße Blüten haben die Ausstrahlung von Reinheit und Neuanfang, bedeuten aber auch Weisheit.

Die weißen Schafgarbenblüten symbolisieren Reinheit und Weisheit. © Zoonar/Karin Jähne

Gelbe Blüten, Wurzeln oder Pflanzensäfte sind eine wichtige Signatur für Leberheilpflanzen, da sie eine Sympathie zur Gelbsucht zeigen.

Auch entsprechen gelbe Blüten der Sonne und dem Licht und wirken allgemein stimmungsaufhellend.

Rosafarbene Blüten versinnbildlichen Harmonie und Zärtlichkeit.

Orangefarbene Töne vermitteln Wärme und die Strahlkraft der Sonne.

Rostrote Farbtöne sind eine Signatur, die auf Eisen hinweist, das für die Blutbildung notwendig ist.

Ein reines Rot kann eine Verbindung zum Blut und zum Herzen zeigen (Farbstoff des Johanniskrauts oder rote Rosen) oder auf einen hitzigen Charakter hindeuten, der schon mal „rot sieht“.

Violett und Lila sind Farben, die mit Melancholie assoziiert werden.

Reines Blau steht für Ruhe und weist fast immer auf ein krampflösendes Mittel hin (Kamille, dessen Öl blau ist).

Eine schwarze Farbe wie die der Knolle der Herbstzeitlosen repräsentiert Nekrose, den Gewebetod.

Form

Pflanzen mit Stacheln, Dornen oder Brennhaaren (Mariendistel, Schlehe, Brennnessel) sind meist ungiftig. Sie zeigen eine Sympathie zu stechenden Leiden. Insgesamt regen sie Vitalität und Ausscheidung an und sind bei chronischen Krankheiten von Vorteil.

Sonnenhafte Blütenformen (Gänseblümchen, Johanniskraut, Ringelblume) zeigen den erhellenden Charakter.

Doldenförmige Blüten (Holunder, Liebstöckel) stehen für die Sauerstoffversorgung der Lunge und den Blutstrom.

Unscheinbare Blütenformen (Melisse) symbolisieren eine gewisse Schüchternheit und Zurückhaltung.

Perforierte Blätter des Johanniskrauts. © Hecker, Frank

Perforierte Blätter weisen auf Schuss- und Stichverletzungen hin (Johanniskraut), schaumig gewellte Blätter (Schlüsselblume) repräsentieren die Lunge, herzförmige das Herz, nierenförmige die Nieren und gefiederte Blätter zeigen fahrige oder nervöse Eigenschaften. Behaarte Blätter sind eine Signatur für die Kopfhaare (Brennnessel) oder die Flimmerhaare in den Atemwegen (Königskerze). Solche mit einer deutlichen Nervatur sollten bei Nervenleiden in Erwägung gezogen werden.

Pflanzen mit einer Röhrenform von Ästen (Holunder) und Stängeln (Liebstöckel) öffnen Röhren, Hautporen und den Darm oder wirken auf die Luftröhre.

Geruch

Viele stark riechende Pflanzen wurden im Mittelalter wegen ihres intensiven Geruchs als dämonenabwehrende Pflanzen gebraucht. Heute wissen wir, dass ätherische Öle (Beifuß, Liebstöckel, Wacholder) Mikroorganismen in Schach halten.

Erfrischend duftende Pflanzen (Melisse) stimulieren die Psyche.

Würzige Düfte (Gundelrebe) zerteilen Verhärtetes und bringen es in Bewegung.

Würzig duftet die Gundelrebe. © Zoonar/Lothar Hinz

Ein dezenter Uringeruch (Brennnessel) zeigt die Beziehung zwischen Pflanze und Harn.

Ein scharf beißender Geruch (Knoblauch) hat auflösende Eigenschaften und verflüssigt.

Geschmack

Ein schleimiger Geschmack (Stiefmütterchen, Königskerze) deutet auf eine Haut- oder Schleimhautpflanze hin.

Pflanzen mit Bitterstoffen (Beifuß, Löwenzahn) heilen die „Verbitterung“. Der bittere Geschmack regt die Verdauungsdrüsen, speziell die von Leber und Galle, an. Deshalb soll man sie bei Gallenleiden oder seelischer Verbitterung einnehmen.

Ein scharfer, senfiger Geschmack (bei Kapuzinerkresse oder Wiesenschaumkraut) wirkt sich positiv auf die Darmsymbionten aus, regt die Darm- und Bauchspeicheldrüsen-Funktion an und ist hilfreich bei stinkenden Ausscheidungen.

Ein brennender Geschmack (in jungen Brennnesselblättern, im Knoblauch) weist auf erhitzende oder wärmende Eigenschaften hin. Er ist allgemein vitalisierend, regt die Verdauung und die Abwehr an.

Was die Gewebe zusammenzieht (Schlehenfrüchte) kann Wunden abdichten.

Konsistenz

Fette Früchte (Walnuss) oder Samen sind energiereich und nähren den Menschen.

Zähe und faserige Blätter (Frauenmantel) deuten auf eine kräftigende Eigenschaft hin. Faserige Pflanzen wie Johanniskraut haben festigende Eigenschaften und heilen Verletzungen.

Schleimige Gewächse (Schlüsselblume, Stiefmütterchen) wirken auf die Schleimhäute.

Lockere, markige Gewächse (Holunder) treiben den Stuhl, Urin und den Schweiß.

Standort und Gesellschaft

Auf mageren und trockenen Böden (Kamille) wachsen Pflanzen, die trocknen.

Pflanzen von feuchten Standorten (Birke, Mädesüß, Schachtelhalm, Zeitlose) haben oft eine Beziehung zu den Nieren oder zur Lymphe und helfen gegen rheumatische Erkrankungen – das Wort Rheuma wurde vom griechischen rheo (= ich fließe) abgeleitet.

Pflanzen, die in der prallen Sonne wachsen (Johanniskraut, Ringelblume), haben oft eine erwärmende und aufheiternde Wirkung und zeigen eine Strahlenresistenz.

Johanniskraut wächst am liebsten in praller Sonne. © Zoonar/Himmelhuber

Ein verfestigter Boden bringt Heilpflanzen (wie Wegerich) hervor, die Widerstandskraft und Unzerstörbarkeit vermitteln.

Ruderalpflanzen siedeln sich gerne auf Neuland, Schuttplätzen, Wegrändern und Bahndämmen an. Sie sind oft resistent gegen Umweltgifte und Trittschäden und stehen für Widerstandsfähigkeit.

Große Kolonien bildende Pflanzen wie Brennnesseln oder Schafgarbe haben einen Bezug zu den Zivilisationskrankheiten der Neuzeit. Dazu zählen Allergien, Neurodermitis, Krebserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen.

Mauerblümchen, also Pflanzen, die den Stein brechen können (Brennnessel, Löwenzahn) und aus Mauerritzen hervorsprießen zeigen eine Sympathie zu Steinleiden wie Blasen- und Nierengrieß.

Verhalten

Fröhliche Pflanzen (Gänseblümchen) tragen zur Heiterkeit bei.

Wehrhafte Pflanzen unterstützen Menschen, die sich klar gegenüber Angriffen von außen abgrenzen möchten. Schon eine kleine Berührung der Brennnessel genügt, damit sie ihre Toxine unter die Haut spritzt.

Bei Lichtkeimern wie Johanniskraut kann man auf ein lichtes bzw. stimmungsaufhellendes Wesen schließen.

Pflanzen, die oft niedergetreten werden (Gänseblümchen, Wegerich), bilden Wirkstoffe gegen Verletzungen durch Tritt und Quetschung.

Solche Pflanzen, die den Menschen auf ihren Wegen begleiten (Beifuß, Wegerich), werden auch dort gebraucht.

Lebensdauer

Einjährige Pflanzen sind eher für akute Leiden von Vorteil.

Immergrüne Gewächse (Wacholder) oder holzige, dauerhafte Pflanzen zeigen eine unermüdliche Lebenskraft und sind eher Heilmittel bei chronischen Zuständen.

Pflanzen, die nach der Vegetationszeit noch ein Fasergerüst stehen lassen (Johanniskraut, Schachtelhalm, Schafgarbe) zeigen ihre festigenden Eigenschaften. Sie sind Heilmittel bei chronischen Leiden und Altersmittel.

Rhythmus und Zeiträume

Häufig gilt der Grundsatz: Die Pflanze wächst dann, wenn sie gebraucht wird.

Frühjahrspflanzen wie Gundermann, Schlüsselblume und Birke werden gebraucht, um die Krankheiten des Winters zu heilen.

Pflanzen des Sommers (Königskerze) sind bei hitzigem Geschehen oder trockenem Leiden von Vorteil.

Früchte, die im Herbst reifen (Schlehe, Wacholderbeeren, Walnuss) stärken uns vor der nass-kalten Jahreszeit mit Energie und Vitaminen.

Schlehenfrüchte reifen im Herbst. © Hecker, Frank

Was gegen den natürlichen Rhythmus wächst (Herbstzeitlose), deutet auf eine Giftpflanze hin.

Fortpflanzung und Sexualität

Ergiebige Fruchtstände (Brennnessel, Wegerich) lassen auf Fruchtbarkeit schließen oder wirken auf die Fortpflanzungsorgane (Beifuß).

Kräuter, die der Artemis, Venus oder Aphrodite geweiht sind, helfen gegen typische Frauenleiden.

Pflanzen, die ohne Bestäubung fruchten (Frauenmantel), wirken auf die weiblichen Sexualdrüsen.

Lieblingsrezepte für den Alltag

Frauenwein

Hilfreich bei spärlicher Blutung

© Hecker, Frank

Vermischen Sie 50 g Frauenmantelkraut mitsamt den Blüten und 50 g kleingehackte Liebstöckelwurzel. 3–4 Esslöffel der Mischung in 1 Liter trockenen Weißwein geben und erhitzen. Das Gemisch etwa eine halbe Stunde köcheln lassen, vom Herd nehmen und in einer klaren Flasche eine Woche ans Sonnenlicht stellen. Dann absieben und nochmals erhitzen. Schließlich in eine Flasche füllen und gut verschließen. Schon einige Tage vor der erwarteten Blutung bis zum Ende der Menstruation täglich ein Schnapsgläschen trinken.

Scharfe Pflanzen für den Darm

Unterstützt die Therapie bei einer Fehl­besiedlung des Darms mit Hefepilzen

© Zoonar/Christine Nöh

1 frische Knoblauchzehe zerdrücken und mit einigen kleingehackten Blättern und Blüten der Kapuzinerkresse vermischen. Damit die wirksamen Glucosinolate nicht zerstört werden, die Mischung nicht erhitzen. Roh aufs Butterbrot streichen oder den Rohkostsalat aus geriebenen Möhren damit abschmecken.