Einen Armen wollte sie nicht - Stefanie Valentin - E-Book

Einen Armen wollte sie nicht E-Book

Stefanie Valentin

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Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! »Ist die Nanni net da?« Vroni Brunner, die Tochter des Hochegg-Bauern sah ihren Vater fragend an. Der saß am Tisch und las in der Tageszeitung. Er sah nicht einmal auf, als er den Kopf schüttelte, Antwort gab er keine. »Weißt auch net, wo sie ist?« Vronis Blick verriet, daß sie ärgerlich war. Ihr Vater schüttelte noch einmal den Kopf, dann legte er die Zeitung weg und sah seine Tochter an. »Was willst denn von dem Madel?« fragte er schließlich. »Ich will heut' abend hinauf zum Bergerhof«, antwortete die Vroni, »da ist Tanz und sie soll mir mein Dirndl herrichten.« »Aha«, erwiderte ihr Vater, »und warum richtest es dir net selbst her?« Einen Moment stockte das Gespräch, weil die Vroni mit dieser Frage offensichtlich nicht gerechnet hatte. »Wieso haben wir ein Madel, wenn es net dazu da ist, mir bei der Arbeit zur Hand zu gehen?« fragte sie dann. »Also arbeiten tut die Nanni genug«, erwiderte ihr Vater, »das weißt du auch.« »Aber jetzt, wo ich sie brauch', ist sie net da.« Die Vroni war groß und eher stabil gebaut, wobei sie aber eine gute Figur hatte.

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Heimat-Heidi – 38 –

Einen Armen wollte sie nicht

Stefanie Valentin

»Ist die Nanni net da?« Vroni Brunner, die Tochter des Hochegg-Bauern sah ihren Vater fragend an.

Der saß am Tisch und las in der Tageszeitung. Er sah nicht einmal auf, als er den Kopf schüttelte, Antwort gab er keine.

»Weißt auch net, wo sie ist?« Vronis Blick verriet, daß sie ärgerlich war.

Ihr Vater schüttelte noch einmal den Kopf, dann legte er die Zeitung weg und sah seine Tochter an.

»Was willst denn von dem Madel?« fragte er schließlich.

»Ich will heut’ abend hinauf zum Bergerhof«, antwortete die Vroni, »da ist Tanz und sie soll mir mein Dirndl herrichten.«

»Aha«, erwiderte ihr Vater, »und warum richtest es dir net selbst her?«

Einen Moment stockte das Gespräch, weil die Vroni mit dieser Frage offensichtlich nicht gerechnet hatte.

»Wieso haben wir ein Madel, wenn es net dazu da ist, mir bei der Arbeit zur Hand zu gehen?« fragte sie dann.

»Also arbeiten tut die Nanni genug«, erwiderte ihr Vater, »das weißt du auch.«

»Aber jetzt, wo ich sie brauch’, ist sie net da.« Die Vroni war groß und eher stabil gebaut, wobei sie aber eine gute Figur hatte. Sie hatte blonde Haare, sah nett aus, aber meistens sah sie jedoch eher streng drein.

»Herrschaftseiten«, fuhr ihr Vater sie da an, »was redest denn so lang um den heißen Brei herum? Nimm dir dein Gewand und richt’ es selbst her. Wenn du es gleich getan hättest, dann wärst längst fertig und würdest dich net so explizieren müssen.«

Vroni verließ wütend die Küche, wo ihr Vater meistens saß, auch an Sonn- und Feiertagen, weil der Brunner-Franz sich in der Küche nun einmal wohl fühlte.

Die Vroni stapfte mit heftigen Schritten die Treppe hinauf und verschwand in ihrer Wohnung, die ihr Vater nach ihren Vorstellungen hatte ausbauen lassen. Sie bewohnte dort drei Zimmer, hatte eine separate eigene kleine Küche und ein sehr großes Bad, das man durchaus als luxuriös bezeichnen konnte.

Am Schrank des Schlafzimmers hingen drei Dirndl. Sie zog den Rock aus, auch die Bluse und stieg in das erste Dirndl, das sie jedoch gar nicht anziehen konnte, weil es ihr zu eng ge­worden war, was jedoch im Grund genommen nur fein umschrieb, daß die Vroni üppigere Formen bekommen hatte, denn enger geworden war das Dirndl im Lauf der Jahre schließlich nicht.

»Kruzitürken«, murmelte sie, »das darf doch net wahr sein. Ich kann doch net schon wieder zugenommen haben…!«

Sie stieg wieder aus dem Dirndl und stieg in das nächste. Da paßte sie zwar hinein, aber es saß äußerst eng, so daß die Vroni nicht atmen durfte. Als sie ganz langsam Luft einsog, platzte an der Seite eine kleine Naht.

»Es ist net zu fassen«, murmelte sie. »Ich muß einfach mehr darauf achten, daß ich net zu viel nasch’. Und die Nanni kocht einfach zu gut. Ich werd’ ihr einmal die Leviten lesen. So geht es net weiter.«

Dann zog sie auch dieses Dirndl aus und probierte das dritte.

Aber auch dabei gab es die gleichen Probleme wie bei den beiden vorigen.

Vroni atmete hörbar durch, dann biß sie die Lippen aufeinander und sie stapfte wieder wütend nach unten in die Küche, wo sie ihren Vater erneut nach Nanni fragte.

»Wann kommt sie endlich?« fuhr sie ihren Vater an. »Ich hab’ keine Lust, länger auf sie zu warten.«

»Jetzt beherrsch’ dich einmal«, erwiderte Franz Brunner. »Erstens weiß ich net, wann sie wiederkommt und zweitens hast du einen Ton an dir, der mir gar net gefällt.«

»Mir gefällt so manches net«, entgegnete die Vroni, »und deswegen werd’ ich einiges ändern, das ist gewiß. Die Nanni hat in Zukunft ihre festen Zeiten, wo sie da zu sein und net in der Gegend herumzuflanieren hat.«

Ihr Vater lachte. »Du bist vielleicht launisch. Heut’ fährst die Nanni an, weil sie net da ist, morgen, weil sie dieses und jenes net besorgt hat, und dann ist wieder net recht, daß sie überhaupt da ist. Komm’ einmal von deinem hohen Roß herunter und auf den Boden der Tatsachen. Das würd’ dir guttun.«

»Was mir guttut, weiß ich selbst«, erwiderte die Vroni heftiger als gewollt.

»Na, dann ist ja alles in Ordnung«, entgegnete ihr Vater, »mich kannst da ja in Ruh’ lassen.« Er nahm wieder die Tageszeitung zur Hand, der er täglich viel Zeit widmete.

Vroni fühlte sich wieder düpiert, drehte sich erneut auf dem Absatz um und wollte aus der Küche rauschen. Als sie vehement die Küchentür öffnete, prallte sie mit einem zierlichen Mädchen zusammen, das in beiden Händen Einkaufskörbe hielt, die, das sah man ihr an, sehr schwer waren.

»Wo kommst du denn her?« fuhr Vroni das zierliche Mädchen an. »Ich steh’ mit meinen Dirndln da, keines paßt mir mehr, und du schwirrst in der Weltgeschicht’ herum. Das gibt ’s in Zukunft nimmer.«

Marianne Berglehner, die alle jedoch Nanni nannten, trug die schweren Körbe zum Tisch, wuchtete sie dort hinauf und atmete tief durch.

»Jetzt ist keine Zeit zu verschnaufen«, herrschte die Vroni das hübsche Mädchen an, »tummel dich, daß du mir die Dirndl richtest, zumindest eines muß bis heut’ am Abend fertig sein. Den Tanz im Bergerhof will ich nämlich net versäumen. Wo bist du eigentlich gewesen?«

»Einkaufen«, antwortete die Nanni.

»Wieso denn das?« fuhr die Vroni sie daraufhin an. »Einkaufen tu doch immer ich…!«

»Ja, schon«, Nanni nickte. »aber jetzt bist schon zwei Wochen net einkaufen gewesen und wir mußten einige Sachen dringend haben.«

»Das hätt’ auch noch Zeit gehabt«, zischte Vroni.

»Aber du hast mir gestern doch ausdrücklich aufgetragen, daß ich dieses und jenes sofort zu besorgen hätt’«, erwiderte die Nanni. »Ich bin außerdem auf den Bus angewiesen, der sonnabends ja net fährt. Zum Glück bin ich mitgenommen worden.« Dann lächelte sie. »Hin und zurück. Grüßen soll ich auch.«

»Na, wenn du so bequem gereist bist«, maulte Vroni, »dann brauchst ja jetzt net länger verschnaufen, sondern kannst endlich mitkommen, um mir ein Dirndl zu richten.«

Am Gesichtsausdruck ihres Vaters sah man deutlich, wie sehr ihm gegen den Strich ging, was Vroni da inszenierte. Er sagte jedoch nichts, so daß Vroni und Nanni schließlich abzogen.

»Das da würd’ ich am liebsten anziehen…!« Vroni deutete auf eines der Dirndl.

»Dann zieh’s einmal an«, sagte Nanni.

»Es ist zu eng«, erwiderte Vroni vorwurfsvoll, »viel zu eng.«

»Zieh’ es doch mal an«, wiederholte Nanni.

»Du kochst zu fett…!« Vronis Stimme klang noch vorwurfsvoller.

»Jetzt hör’ aber auf«, entgegnete Nanni. »Ich koch’ gar net fett. Du kommst doch immer an und sagst, in die Suppe müßt’ ein Schlag Sahne hinein, es würden sonst mehr Augen hinein- als herausschauen. Und wenn ich’s net tu…!«

»Dann koch’ erst gar keine Suppe net.« Vronis Stimme überschlug sich fast. Denn sie hatte das Dirndl übergezogen und es paßte hinten und vorne nicht.

»Das… das werden wir net hinkriegen«, sagte Nanni, nachdem sie sich das Dirndl und dessen Nähte ausgiebig angesehen hatte.

»Dann verschwind’«, zischte Vroni. »Allweil ein großes Mundwerk hast, aber nix ist dahinter. Dann muß ich halt etwas anderes anziehen, obwohl ich gern ein Dirndl angezogen hätt’.«

Nanni hätte einiges dazu zu sagen gewußt, aber sie tat es nicht. Sie sah lediglich die beiden anderen Dirndl genauer an und reichte eines dann der Brunner her­über.

»Da könnt’ man noch etwas herauslassen«, sagte sie.

»Typisch«, entgegnete Vroni in bissigem Tonfall, »das, was mir am wenigsten gefällt, das willst mir aufschwatzen.«

»Aber…!«

»Widersprich mir net«, ließ Vroni das zierliche Mädchen erst gar nicht ausreden. Sie nahm das Dirndl, zwängte sich hinein, und Nanni prüfte noch mal die Nähte.

»Schau net so frech«, fuhr Vroni das hübsche Mädchen an. »Geht’s oder geht’s net?«

»Weiter machen könnt’ man es schon«, antwortete Nanni. »Aber ob dir das Dirndl dann noch steht? Ich würd’ tun, was du eben selbst vorgeschlagen hast, was anderes anziehen. Zum Tanz geht heut’ eh kaum wer im Dirndl.«

»Was du net alles weißt«, erwiderte Vroni, »kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten und schau zu, daß das Dirndl fertig wird. Ich will’s auf jeden Fall anziehen…!«

*

»Und du meinst, es kämen wirklich so viele, daß wir uns derart vorbereiten müssen?« Luise sah ihre Schwiegertochter zweifelnd an.

Die Bergerhof-Heidi nickte. »Ich befürcht’ eher, daß gar net alle Platz finden.«

Luise runzelte die Stirn. »Wenn es so wird, wie du sagst, hast denn genug Madeln, die bedienen?«

Heidi nickte. »Ja, vorhin bin ich in Hinterjoch der Nanni vom Hochegg-Hof begegnet, auch sie würd’ gern aushelfen.«

»Das ist gut«, erwiderte Luise. »Die Nanni ist übrigens ein sehr nettes Madel und fleißig ist sie obendrein.«

»Und hübsch ist sie auch, weshalb sie sicher gut ankommt bei den Burschen«, ergänzte Heidi.

Luise lächelte. »Sie wird wohl schon einen Burschen haben. Solche Madeln sind nie lang’ allein.«

»Du irrst, liebe Schwiegermutter«, erwiderte Heidi, »ich hab’ die Nanni nämlich gefragt, und sie hat geantwortet, daß sie keinen Schatz hat.«

»Da schau her…!«

»Ich hab’ sie sogar gefragt, ob sie net überhaupt bei uns anfangen will. Die Gerti ist ja seit Jahren fest bei uns, und sie wird auch bleiben. Aber die Resi überlegt, ob sie net aufhören soll, du weißt es eh.«

Luise nickte. »Ja, das weiß ich. Deswegen ist das mit der Nanni keine schlechte Idee. Das ist sogar eine sehr gute Idee. Und? Kommt sie zu uns?«

Heidi lächelte. »Sie weiß es noch net.«

»Wovon hängt’s denn ab?«

»Das hat sie net gesagt, aber ich hab’ aus dem, was sie geantwortet hat, herausgehört, daß sie den Brunner-Franz net vor den Kopf stoßen will. Er hat sie einmal aufgenommen, sie meint, er hätt’ ihr quasi eine Bleibe gegeben. Deswegen würd’ sie net gar so leicht weggehen.«

»Aber?« fragte Luise. »Ich hör’ da deutlich ein aber heraus. Ganz abgeneigt wär’ sie also net?«

»Abgeneigt ist sie sowieso nicht«, erwiderte Heidi. »Ihre Verpflichtung dem Brunner-Franz gegenüber hindert sie halt. Was sie leichter gehen lassen würd’, so hab’ ich ’s jedenfalls verstanden, ist ihr Verhältnis zur Vroni, das heißt, wie die sich der Nanni gegenüber verhält.«

»Aha, wie verhält sie sich denn?«

»Oberlehrerhaft«, antwortete Heidi. »So interpretier’ ich’s jedenfalls.«

Luise lachte. »Das kann ich mir vorstellen. So war die Vroni schon immer. Auch als ihre Mutter noch gelebt hat. Die hat sich einmal bei mir beschwert, daß die Vroni, da war sie noch ein Kind, sich drei Stunden eingeschlossen hätt’, ohne auch nur einen Ton von sich zu geben.«

Heidi zuckte mit den Schultern. »Ich kann nix dazu sagen, dazu kenn’ ich sie net gut genug.«

Luise sah auf die Uhr. »Es lohnt sich eh net, über die Hochegg-Vroni zu reden. Wir müssen sehen, daß wir in unseren Vorbereitungen weiterkommen. Wann kommt denn die Nanni?«

»Um spätestens sieben will sie da sein.«

»Das ist zwar reichlich spät«, murmelte Luise, »aber besser als gar net.«

»Früher ging net, hat sie gesagt«, erwiderte Heidi. »Die Vroni will zum Tanz kommen und die Nanni hat gemeint, sie hätt’ vorher sicher noch allerhand Sonderwünsche.«

»Daß die Vroni mit dem Leutner-Buben verbandelt sein soll«, entgegnete Luise, »das weißt du sicher, oder?«

»Mit dem Markus?« Heidi sah erstaunt drein.

Luise nickte. »Eben mit dem.«

Heidi überlegte einen Moment. »Das ist jetzt schon ein bisserl komisch.«

»Was ist komisch?«

»Na, der Markus hat die Nanni nach Vorderstein zum Einkaufen gefahren, und er hat sie auch wieder abgeholt und nach Haus’ gebracht. Ich hab’ die beiden jedenfalls gemeinsam kommen und dann wieder wegfahren sehen.«

»Hast du net gesagt, die Nanni hätt’ keinen Freund?« Luise sah ihre Schwiegertochter fragend an.

Die nickte. »Das hat sie gesagt.«

»Dann war es also ein Zufall, daß der Markus die Nanni gefahren hat?«

Sie schüttelte den Kopf. »Also, so ist’s mir net vorgekommen.«

»Aha, und wieso net?«

»Weil die beiden was ganz Vertrautes miteinander hatten«, erwiderte Heidi, »etwas, was sonst nur bei Buben und Madeln anzutreffen ist, die wissen, daß sie zueinander gehören.«

*

Vroni sah in dem von Nanni rasch in den Nähten aufgetrennten und dann erweiterten Dirndl nicht sonderlich gut aus, was heißt, daß es für sie von Vorteil gewesen wäre, wenn sie sich entschlossen hätte, etwas anderes anzuziehen.

»Und?« fragte sie, als sie sich abschließend im Spiegel betrachtete und Nanni ihr dabei zusah.

»Ich würd’ etwas anderes anziehen«, riet die ihr. »Du hast doch schicke Sachen und…!«

»Nix da«, entgegnete die Vroni, »ich zieh’ das Dirndl an. Der Markus kommt in der Ledernen. Da paßt das Dirndl viel besser zu.«

»Der Markus kommt in der Ledernen?« Nanni sah erstaunt drein.

»Ja, was schaust denn so?« Vroni starrte das hübsche Mädchen an, als müsse die sich für ihren Blick entschuldigen.

»Ich schau’ so, weil ich net glauben kann, daß der Markus in der Ledertracht kommt.«

»Kommt er aber«, erwiderte die Vroni, »außerdem geht dich das gar nix an.«

Nicht viel später verließ sie das Haus und kurz darauf hörte man sie in ihrem Wagen davonfahren.

Nanni ging in die Stube zu Franz Brunner. Der blickte auf und sah die Nanni aufmerksam an.

»Und?« fragte er schließlich, »hast der Vroni was am Dirndl ändern können?«

Nanni nickte. »Ja, aber es steht ihr net gut. Es paßt halt nimmer. Sie hätt’ etwas anderes anziehen sollen.«

»Hast es ihr net geraten?«

»Doch, hab’ ich«, erwiderte Nanni, »aber sie hat net wollen.«

»Und warum net?«

»Weil der Markus in Ledertracht zum Tanz käm’, was ich net glaub’, mußt’ die Vroni unbedingt ein Dirndl anziehen.«

Franz Brunner runzelte die Stirn. Er stand auf, ging zur Kredenz, holte seine Pfeife, Tabak und Anzündhölzer. Dann nahm er wieder Platz. Mit umständlichen Handbewegungen stopfte er die Pfeife und steckte den Taback schließlich in Brand.

»Willst du net auch einmal ausgehen?« fragte er schließlich, wobei er die Nanni mit einem freundlichen Blick bedachte.