Ungleiche Brüder - Stefanie Valentin - E-Book

Ungleiche Brüder E-Book

Stefanie Valentin

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Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! »Michl…?« »Ja?« Toni Erlacher zeigte die Hausweide hinauf. »Einige Pfähle sind herausgerissen und zweimal schon sind die Rösser weg. Hast schon nachgesehen?« Michl schüttelte den Kopf, ging zu seinem Wagen, grinste und stieg ein. Dann ließ er die Scheibe herunter und sagte: »Ich hab' keine Zeit, großer Bruder. Da mußt du dich schon selbst hinaufbemühen.« Dann startete er den Wagen, lachte und fuhr mit durchdrehenden Rädern vom Hof. Toni und Michl Erlacher bewirtschafteten den Erlacher-Hof gemeinsam. Nicht weil ihr Vater das so gewollt hatte, sondern weil der Toni seinem Bruder einfach nicht sagen konnte, daß er sein Leben endlich selbst in die Hände zu nehmen hatte. Toni war der Ältere der beiden. Er war dreiunddreißig Jahre alt, groß, schlank, ruhig und ausgeglichen, und man konnte sich unbedingt auf ihn verlassen. Michl war fünfundzwanzig, einen halben Kopf kleiner als sein Bruder, ebenso schlank, er grinste meistens und wo was los war, da war der Michl zu finden. So zuverlässig Toni war, so unzuverlässig war der Michl, der lebte in den Tag hinein. Sein Vater hatte noch einen gewissen Einfluß auf den Jungen gehabt, doch seit der vor anderthalb Jahren mehr oder weniger überraschend verstorben war, hielt sich der Michl an gar nichts mehr. Die Arbeit überließ er seinem Bruder und er tat nur das, was ihm gerade in den Sinn kam. Vor allem ging er häufig in die verschiedenen Gasthäuser der Gegend, wo er keinem Schmäh aus dem Weg ging und vor allem den Madeln nachstellte. Toni sah dem davonfahrenden Wagen seines Bruders nach. Der hatte eine Banklehre absolviert, weil sein Vater darauf bestanden hatte, daß der Michl einen Beruf erlernte, was den aber wenig interessierte, denn schon während seiner Lehrzeit war er öfter und unangenehm aufgefallen.

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Heimat-Heidi – 46 –

Ungleiche Brüder

Eine Entscheidung fürs Leben

Stefanie Valentin

»Michl…?«

»Ja?«

Toni Erlacher zeigte die Hausweide hinauf. »Einige Pfähle sind herausgerissen und zweimal schon sind die Rösser weg. Hast schon nachgesehen?«

Michl schüttelte den Kopf, ging zu seinem Wagen, grinste und stieg ein. Dann ließ er die Scheibe herunter und sagte: »Ich hab’ keine Zeit, großer Bruder. Da mußt du dich schon selbst hinaufbemühen.« Dann startete er den Wagen, lachte und fuhr mit durchdrehenden Rädern vom Hof.

Toni und Michl Erlacher bewirtschafteten den Erlacher-Hof gemeinsam. Nicht weil ihr Vater das so gewollt hatte, sondern weil der Toni seinem Bruder einfach nicht sagen konnte, daß er sein Leben endlich selbst in die Hände zu nehmen hatte.

Toni war der Ältere der beiden. Er war dreiunddreißig Jahre alt, groß, schlank, ruhig und ausgeglichen, und man konnte sich unbedingt auf ihn verlassen.

Michl war fünfundzwanzig, einen halben Kopf kleiner als sein Bruder, ebenso schlank, er grinste meistens und wo was los war, da war der Michl zu finden.

So zuverlässig Toni war, so unzuverlässig war der Michl, der lebte in den Tag hinein. Sein Vater hatte noch einen gewissen Einfluß auf den Jungen gehabt, doch seit der vor anderthalb Jahren mehr oder weniger überraschend verstorben war, hielt sich der Michl an gar nichts mehr.

Die Arbeit überließ er seinem Bruder und er tat nur das, was ihm gerade in den Sinn kam. Vor allem ging er häufig in die verschiedenen Gasthäuser der Gegend, wo er keinem Schmäh aus dem Weg ging und vor allem den Madeln nachstellte.

Toni sah dem davonfahrenden Wagen seines Bruders nach. Der hatte eine Banklehre absolviert, weil sein Vater darauf bestanden hatte, daß der Michl einen Beruf erlernte, was den aber wenig interessierte, denn schon während seiner Lehrzeit war er öfter und unangenehm aufgefallen.

Vor allem weil er den Madeln nachstellte. Keine war vor ihm sicher, alle und jede, die ihm gefiel, quatschte er an, und wenn er einen Korb bekam, was wegen seiner aufdringlichen und oft auch frechen Art nicht selten geschah, dann zuckte er mit den Schultern und lachte.

An jenem Tag, als sein Bruder den Michl daran erinnerte, daß Zaunpfähle zu erneuern seien, fuhr der jüngere der beiden Erlacher-Brüder in Richtung Bergerhof. Dort hatte er sich mit einigen seiner Spezl verabredet, die unbedingt nach Oberstdorf fahren wollten, weil sie, wie sie sagten, was losmachen wollten.

Als der Michl kam, hockten die Burschen auf der Terrasse und hatten sich soweit beraten, daß sie, gleich wenn der Michl kommen würde, losfahren wollten.

Michl ging durch alle Gaststuben, begrüßte diesen und jenen und als er die alte Gaststube auch fast durchquert hatte, blieb er wie angewurzelt stehen und drehte sich ganz langsam um. Dann sah er ein Mädchen an, das mit einem Burschen an einem der Tische saß und ging langsam auf sie zu.

»Moni?« fragte er, »Monika Laufner?«

Das hübsche Mädchen blickte erschrocken auf, erkannte Michl, bekam knallrote Wangen und warf ihrem Begleiter einen ganz raschen Blick zu.

»Hallo, Michl«, sagte sie. »Wie geht’s dir denn?«

»Gut«, antwortete der junge Bursche, dann grinste er, »und dir? Du warst damals ziemlich rasch verschwunden. Ich hab’ noch ein paarmal nach dir gefragt, aber keiner hat gewußt, wo du abgeblieben warst.«

Monika Laufner sah wieder ihren Begleiter an, dessen Gesichtsausdruck verriet, wie er sich vorkam.

»Das ist Hans Schmid«, stellte Monika ihren Begleiter vor, »er und ich… also, wir sind verlobt.«

»Da schau her«, Michl grinste übers ganze Gesicht, »das ist aber eine Überraschung. Grüß dich Hans, und meine Glückwünsche, die Moni ist ein erstklassiges Madel.«

Hans wußte nicht, wohin er schauen sollte. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte dem Michl eine gelangt oder aber er wäre weggegangen, aber so blieb ihm kaum eine andere Möglichkeit, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

»Wir sind nur auf der Durchreise«, sagte Moni, »wir bleiben ein paar Tage, um dann weiter nach Italien zu fahren.«

»Soso, nach Italien wollts also«, Michl lachte, »der Amore wegen, wie? Paß nur auf, Hans, net daß ein heißblütiger Italiener dir die Moni ausspannt.«

Moni wußte jetzt auch nicht mehr, was sie sagen sollte und als Michl keine Anstalten machte, zu gehen, da sagte sie: »Wie geht’s deinem Bruder?«

»Meinem Bruder?« Michl lachte. »Der arbeitet und arbeitet, daß er nimmer weiß wie er heißt. Dumm genug, sich so ins Zeug zu legen.«

»Aber irgendwer muß doch die Arbeit machen«, sagte Moni, »wenn alle so leben wie du, dann…!«

»… geht’s net weiter, ich weiß.« Michl lachte. »Da aber net alle so gescheit sind wie ich, sondern viele so sind wie mein Bruder Toni, geht’s immer weiter.«

»Komm, Hans«, Moni stand auf und sah Hans an, »wir gehen. Wir haben noch soviel zu tun und…!«

»Hab’ ich euch jetzt vertrieben?« Michl machte ein Gesicht, das sein Bedauern ausdrücken sollte, dabei grinste er unverschämt, »das würd’ mir jetzt aber leid tun.«

Moni nahm ihren Verlobten bei der Hand, zog ihn in Richtung Tür und als der Michl sich zwischen sie drängen wollte, schob sie ihn mit großer Kraftanstrengung beiseite.

»Verschwind’ doch endlich«, sagte das hübsche Mädchen, auf dessen Stirn kleine Schweißperlen standen, in Richtung Michl, »wieso bist du so wie du bist?«

Da lachte Michl laut los, und als er auf die Terrasse zu seinen Spezln kam, da lachte er immer noch.

»Was meint ihr, wen ich grad’ getroffen hab’?« fragte er.

Die drei jungen Burschen sahen Michl fragend an. »Sicher irgendein Madel, mit dem er mal was gehabt hat…!«

Michl grinste. »Bingo. Die Laufner-Moni ist’s. Sie ist auf Durchreise nach Italien. Mit ihrem Verlobten. Der hat vielleicht blöd dreingeschaut.«

»Jetzt erzähl keine Opern, sondern laß uns lieber losziehen«, sagte einer seiner Spezl, während er aufstand. »Wohin gehen wir jetzt? Ins ›Mozart‹ oder ins ›Eulenspiegel‹?«

»Das ist mir völlig wurscht«, erwiderte Michl, »nur heraus aus der stickigen Enge hier in den Hochtälern. Nachher findet mich mein Bruder noch und ich muß tatsächlich arbeiten…!«

*

Toni schnitt am gleichen Nachmittag die Pfähle, spitzte sie mit der Axt an, dann brachte er sie noch oben auf die Hochweide, wo eine Koppel voller wunderschöner Haflinger weidete.

Dann wechselte er die zerstörten Pfähle aus, spannte den Draht neu und als er alles erledigt hatte, sah er erschöpft auf die Uhr.

»Schon wieder so spät«, murmelte er, »wenn doch der Michl nur einmal ein bisserl mit anpacken würd’. Arbeiten tut er nix, dafür langt er aber kräftig zu, wenn’s ans Geldverteilen geht. Es wird mir nix übrigbleiben, als ihm zu sagen, daß er endlich ausziehen und auf eigenen Beinen stehen soll. Auch weil ich mir wen nehmen muß, der mir zur Hand geht.«

Den Haushalt besorgte auf dem Erlacher-Hof die alte Traudl. Sie war schon als junges Mädchen zu Tonis und Michls Großeltern auf den Hof gekommen und war so was wie eine Institution. Ohne Traudl konnte man sich den Erlacher-Hof nicht vorstellen.

»Hat er wieder mal nix gearbeitet, der Michl?« Traudls Augen blitzten zornig. »Wenn das euer Vater wüßt’, der würd’ kommen und ihm eine vor den Schädel geben.«

Da lachte der Toni kurz auf. »Der Vater hat gewußt wie der Michl ist. Dem hat er nix vormachen können. Der hat wenigstens noch ein bisserl Einfluß auf ihn gehabt. Bei ihm hat er immerhin noch bei der Sparkass’ gearbeitet.«

Da lachte die Traudl kurz auf und nickte. »Das ist wohl wahr. Aber das war dem feinen Herrn auch zu stressig, jedenfalls hat er das gesagt. Und da hat er einfach aufgehört.«

Toni atmete tief durch und nickte.

»Er liegt dir gewaltig auf der Tasche«, fuhr die Traudl fort, »er kümmert sich um nix, tut nix, nur im Geldverbrauchen, da ist er führend. Willst ihm net einfach das Karterl abnehmen? Er holt sich Geld soviel er will von deinem Konto bei der Kass’.«

»Ich weiß«, murmelte Toni, »lang geht’s auch so nimmer weiter. Ich werd’ mit ihm reden müssen.«

»Reden hilft nix, handeln mußt«, sagte die alte Wirtschafterin. »Und wenn du es net bald tust, dann kommst selbst in große Schwierigkeiten, das weißt du doch.«

»Du hast ja recht«, erwiderte Toni, »ich weiß auch, daß ich was tun muß. Es fällt mir halt schwer, schließlich ist’s ja mein Bruder.«

»Der dich ausnimmt wie eine Weihnachtsgans«, entgegnete die Traudl. Sie hatte sich regelrecht in Rage geredet.

Toni stand da und nickte. »Ich weiß, und diesmal werd’ ich net nur mit ihm reden, sondern ich werd’ handeln.«

»Der Michl muß Geld haben«, sagte die Traudl, »der hat von deiner Großmutter an die zweihunderttausend Mark geerbt, ohne das, was dein Vater ihm vererbt und in den Jahren vorher zugesteckt hat.«

»Du mußt mir net ständig vorhalten, was der Michl alles bekommen hat«, erwiderte Toni.

»Aber, Bub«, sagte die Traudl da, »ich halt’ dir das doch net vor, ich erinner’ dich lediglich dran und deine daraus entstehende Situation. Du bist bald soweit, daß du net nur drauflegst, womit deine ganze Arbeit vollkommen umsonst ist. Du läufst auch Gefahr, alles zu verlieren. Der Michl…!«

»Bitt’schön, Traudl«, sagte Toni, »ich weiß es und ich werd’ mit dem Michl reden. Mehr möcht’ ich vorläufig net dazu sagen, vor allem jetzt net.«

Die alte Wirtschafterin sah besorgt drein, zuckte mit den Schultern und ging. Sie ahnte, daß der Toni wieder nicht stark genug sein würde, um seinem Bruder deutlich zu machen, daß er nicht ausschließlich auf seine Kosten leben konnte.

Das genau war Tonis Problem, er hatte ein zu großes Herz. Immer wieder nahm er sich und seine Wünsche zurück, daß sein Bruder Michl ständig Wünsche hatte und die auch sofort in die Tat umsetzte, wollte er nicht wahrhaben.

Dann kam die Post, manchmal wurde sie erst in den späten Nachmittagsstunden ausgeliefert, die die Traudl durchsah. Schon beim Durchsehen fielen ihr zwei Briefe auf, die wieder Unheil ankündigten. Sie ging damit geradewegs zu Toni und gab sie ihm.

»Schau bitte hinein, wenn ich dabei bin«, sagte sie, »ich ahn’, daß dein Bruder wieder Dinge getan hat, die er besser gelassen hätt’.«

Toni nahm die beiden Briefe, sah die Absender und er dachte genau wie die Traudl, deren Blick traurig und streng zugleich war.

Am liebsten hätte Toni die Briefe überhaupt nicht geöffnet, doch die Traudl ließ ihm keine Wahl. Er öffnete den ersten: der Absender, ein Unternehmen aus Oberstdorf, mahnte die Zahlung einer Rechnung an.

Toni hatte mit diesem Unternehmen nie etwas zu tun gehabt, aber Michl hatte dort sehr viel gekauft und schon einmal hatte Toni Michls Rechnungen bezahlt. Wie es schien, hatte Michl dort wieder eingekauft und die Rechnung erneut offen gelassen.

»Es sind dreitausendneunhundert Mark«, murmelte Traudl geschockt, »dein Bruder hat überhaupt keine Hemmungen.«

»Das da zahl’ ich net«, sagte Toni. »Ich hab’ bei Zahlung der letzten Rechnung darauf hingewiesen, daß ich für nichts mehr aufkomm’, was der Michl verschuldet. Ich hab’s extra auf die Überweisung geschrieben, daß sie net abstreiten können, daß ich’s ihnen mitgeteilt hab’.«

»Jetzt schau noch in den anderen Brief«, sagte Traudl, »der Inhaber des Kemptener Geschäfts ist damals sogar frech geworden. Dem hab’ ich die Meinung gesagt. Daß er an wen Sachen verkauft, der kein eigenes Geld hat. Da hat er gemeint, der Hof würd’ doch dem Michl gehören…!«

»Das hat der Michl schon öfter behauptet«, sagte Toni mit überaus traurig klingender Stimme.

»Und zwar immer dann, wenn er was haben wollte und man es ihm nicht gegeben hätte, wäre nicht der Erlacher-Hof dahinter gestanden«, fügte Traudl hinzu.

Toni nickte. »Du hast recht, dieses Aus-der-Verantwortung-stehlen muß ein Ende haben.«

»Schau noch in den anderen Brief«, wiederholte Traudl sich, was Toni dann auch tat.

»Mar’ und Josef«, murmelte er, »der Michl hat eine Stereoanlage bestellt. Sie wollen wissen, wann sie sie liefern sollen und daß bei Lieferung Barzahlung vereinbart ist. Zweiundzwanzigtausend Mark wollen s’ dann kassieren.«

Traudl war kreidebleich geworden. Sie nahm Toni den Briefbogen aus den Händen und las, was dort geschrieben stand.

»Das darf net wahr sein«, sagte sie, »wenn du ihn jetzt net zur Vernunft bringst, dann tu’ ich’s.«

»Laß mich mal«, sagte Toni, »irgendwas ist bei dem Michl völlig daneben. Irgendeinen Knacks hat er, sonst wüßt’ er, daß er das net bringen kann.«

»Red net schon wieder so«, sagte die Traudl, »ich kann’s einfach nimmer hören. Du nimmst ihn quasi noch in Schutz. Und je mehr du ihn in Schutz nimmst, desto mehr gerätst du und der Erlacher-Hof in den Abgrund…!«

*

Luise kam an jenem Morgen später als sonst nach unten, weil sie erst spät in der Nacht aus Stuttgart zurückgekommen war. Sie hatte ein wenig Kopfweh, was sie sonst gar nicht kannte, weshalb sie sich eine Tablette auflösen wollte.

»So ein Schmarrn«, murmelte sie, »was tu’ ich denn da? Meine Kräuter helfen wer weiß wie vielen Menschen, es soll ein Buch erscheinen mit meinem Kräuterwissen, und ich bin so phantasielos und nehm’ eine Tablette?«

»Geht’s dir nicht gut?« Heidi sah ihre Schwiegermutter besorgt an.

»Ein bisserl lang’ ist’s gestern gegangen«, antwortete Luise.

»Wann kommt dein Kräuterbuch denn nun heraus?« wollte Heidi wissen.

»Im Oktober«, sagte Luise. Dann lächelte sie. »Und ich hab’ durchgesetzt, daß die Präsentation oben beim Gustl auf der Alm stattfindet.«

»Das gibt’s doch net…!« Heidi sah ihre Schwiegermutter erstaunt an.