Heiteres aus dem Erzgebirge und Vogtland - Karl-Heinz Schmidt - E-Book

Heiteres aus dem Erzgebirge und Vogtland E-Book

Karl-Heinz Schmidt

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Beschreibung

Karl-Heinz Schmidt († 2016) war ein erzgebirgisches Original. Fast jeder, der ihn kannte, mochte ihn. Und er mochte die Menschen. In seinen 30 Jahren als Pfarrer schrieb er auf, was er erlebte und hörte, um die Menschen durch seinen Humor zum Nachdenken über das Allzumenschliche und das Allzugöttliche zu bringen. Das tat er in seiner Muttersprache, dem Erzgebirgischen. Sein Thema ist die Kirche, aber darüber hinaus auch "Gott und die Welt". Es gibt bei ihm den nostalgischen Blick zurück auf den Waldarbeiter, gleichzeitig erfahren wir, wie es heute im Supermarkt zugehen kann, hören in der Gaststätte am Biertisch zu, kommen in die Schule und müssen zum Doktor. In 15 Mundartbüchern, die zum Thema Weihnachten nicht mitgezählt, schaut Pfarrer Schmidt "dem Volk aufs Maul". Die schönsten Geschichten sind hier im "neuen Schmidt" für seine Fangemeinde zusammengestellt. Das reine Vergnügen.

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Seitenzahl: 236

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Karl-Heinz Schmidt

Heiteres aus dem Erzgebirge und Vogtland

Pfarrer Schmidts schönste Geschichten Herausgegeben von Kurt Baldauf

Mit Illustrationen von Christiane Knorr

Karl-Heinz Schmidt (Juni 1938–April 2016) war Pfarrer der sächsischen Landeskirche vor allem in Markersbach und Klingenthal. Er schrieb zahlreiche Bücher mit aus dem Leben gegriffenen Erzählungen, die seine unnachahmliche Liebe zu den Menschen illustrieren. Das Menschlich-Allzumenschliche wird mit mal feinem, mal derbem Humor auf die Schippe genommen. Genau dafür eignet sich der erzgebirgisch-vorgtländische Dialekt ganz ausgezeichnet, weshalb Schmidt mit seinen Mundartgeschichten in der ganzen Region berühmt geworden ist.

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2018 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Cover: Ulrike Vetter, Leipzig

Coverillustration: Christiane Knorr, Leipzig

Satz: Steffi Glauche, Leipzig

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018

ISBN 978-3-374-05330-8

www.eva-leipzig.de

VORWORT

Das allererste Buch von Karl-Heinz Schmidt brachte die Evangelische Verlagsanstalt im Jahr 1982 heraus. Es trug den schönen Titel »Itze schlöft dr Pastor ein«. Das Anliegen seiner produktiven Erzählleidenschaft, die zu insgesamt 22 Büchern führte, beschrieb Schmidt dort so:

»Was bei ›Kirchens‹ immer noch etwas fehlt, ist der Humor. Natürlich nehmen wir Pastoren unseren Dienst in und an der Kirche ernst, sonst wären wir nicht in ihr tätig. Ich meine aber, wir sollten auch einmal die Dinge beim Namen nennen, über die man herzlich lachen kann. Sie geschehen gar nicht an dem berühmten ›Rande‹, sondern mitten in der Arbeit, in der wir stehen.«

Wie ernst Pfarrer Schmidt seinen Dienst als Prediger und Seelsorger nahm, wird deutlich, wenn man die beiden Predigtbände zur Hand nimmt, die 2013 und 2016 erschienen sind. Beeindruckend in dieser Hinsicht auch das Bändchen »Aufgezwungen und geliebt« – die Geschichte einer Frau, die ihr durch eine Vergewaltigung gezeugtes Kind in Liebe annimmt. In diesem Buch jedoch sollen das helle Lachen, das feine Lächeln oder das spitzbübische Schmunzeln im Vordergrund stehen.

In Schmidts Jahren als aktiver und später emeritierter Pfarrer, zuerst in Rollwitz in der Uckermark, dann wieder im Erzgebirge in Markersbach und schließlich in Klingenthal, sammelte er selbst erlebte oder gehörte Geschichten und schrieb alles auf, was Menschen zum Lachen und Nachdenken bringen konnte. Ursprünglich dazu ermuntert hatte ihn Karl-Hans Pollmer, der ebenfalls Pfarrer war und Bücher in erzgebirgischer Mundart schrieb. Nach seinem Vorbild verfasste der 1938 in Chemnitz geborene und im erzgebirgischen Rittersgrün aufgewachsene Karl-Heinz Schmidt Geschichten und Anekdoten in seiner Muttersprache. Und als er dann später in Klingenthal lebte, kam das eine oder andere Wort aus dem Vogtländischen zum Erzgebirgischen hinzu.

Die Themen von Schmidts Geschichten stammen dabei keineswegs nur aus dem kirchlichen Umfeld – er schrieb, wie man so sagt, über »Gott und die Welt«. So gibt es bei ihm einerseits den nostalgischen Blick zurück in die Geschichte, auf den Waldarbeiter, der mit Handsäge und Beil im Wald den Bäumen zu Leibe rückt, und auf den Bauern, der mit seinen Pferden das Feld pflügt. Andererseits erfahren wir aber auch, wie es heute im Supermarkt zugeht, hören wir in der Gaststätte am Biertisch zu, kommen in die Schule zu Lehrern und Schülern, und müssen zum Doktor oder ins Krankenhaus.

Karl-Heinz Schmidt, der zunächst ein »ordentliches« Handwerk erlernte, nämlich das des Bäckers, in dem er sich, wie man seinen Geschichten entnehmen kann, zunächst auch wohlgefühlt hatte, absolvierte ab 1960 seine Ausbildung zum Pfarrer in Berlin am Paulinum. Aus Mangel an freien sächsischen Stellen nach Abschluss seines Studiums verschlug es ihn 1964 vorerst ins mecklenburgische Rollwitz. 1969 jedoch kam er zurück ins Erzgebirge. Es dauerte eine Weile, aber dann begann er zu schreiben – neben dem Pfarramt und aus dem Pfarramt heraus. Und nachdem Schmidt 1999 in den verdienten Ruhestand gegangen war, hatte er noch mehr Zeit und konnte seine »Lesergemeinde« fast jedes Jahr mit einem Buch erfreuen. 2016, im Jahr seines Todes, erschienen gleich drei Bücher: »E Laabn uhne Fraad is wie e weite Raas uhne Gasthaus«, »Weihnachten im Gebirg’« und der Predigtband »Geliebter Zweifler«. Schon von Krankheit gezeichnet schrieb er alles auf, was er noch »in petto« hatte.

Schmidt war aber nicht nur beim Schreiben spitze, ihm zuzuhören war ebenfalls wunderbar. Seine Mundartgottesdienste – zum ersten Mal in Sachsenberg gehalten – fanden so großen Anklang, dass heute in verschiedenen erzgebirgischen Orten solche Gottesdienste stattfinden. Mit seinen Büchern und Lesungen, den Mundartgottesdiensten, Vorträgen sowie zahlreichen Auftritten im Rahmen von Vereinsveranstaltungen hat Schmidt einen wesentlichen Beitrag zu den seit der Wiedervereinigung verstärkten Bemühungen um die Erhaltung der erzgebirgischen Mundart geleistet.

Nicht zuletzt deshalb habe ich sehr gern der Bitte der Evangelischen Verlagsanstalt entsprochen, als Herausgeber eine Auswahlwahlausgabe der schönsten schmidtschen Alltagsgeschichte auf den Weg zu bringen. Eine Auswahl seiner schönsten Weihnachtsgeschichten wird folgen.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Ihr

Kurt Baldauf aus Pockau im Erzgebirge

INHALT

Cover

Titel

Impressum

AUS DER KIRCH

Drham bei uns

Grobinschriften

Mogs sei

Die Gärten des Vatikans

Aah suwos gibts

Ratsel, Kloster, Urlaubsziele

Beruf: Pfarrfraa!

VON PASTERN UND ANNERN KIRCHLEITN

Mundartgottesdienst in Sachsenbarg

Dr Scheernschleifer

Brief an ne lieben Gott

Endlich am Ziel

Pfarrer Ruttloff und sei Drscheining

Echt oder unecht?

Bestaching

Probepredigten

ASSEREI

Geburtstogswunsch

De Entfettungskur

»Ruter Ochs« und »Weißer Schwan«

LEHRER UND KINNER

Kinner könne durchtriebn sei

Dr Schulrat kimmt

Willkommene Masern

In dr Schul, drham und in dr Walt

Zwischenneigeschubn

ANNERE BERUFE

Weiße Kitteln

SOS – Fraa in Nut

Lehrzeit is kaa Herrnzeit

Schwarzer Humor

Bauernschläue

Makler müsst mer sei!

Su is gerode racht

KINNERMUND

Cousine Gudrun

»Oma, hupp mol!«

»Bosst vun mier!«

War lügt am besten?

Brüllender Löwe

Kinnisch sei hot aah sein Reiz

Sonnebrand und Kindermund

EHE UND FAMILIE

Gutenachtgeflüster

Kinnersegn

Zwischenfall in dr Kaufhall

Ehetragödie

Sachsen-Dämel

Mit und uhne Ring

Haftel und Schlingel

WAR SOGT DÄ SU WOS?

Alles ze seiner Zeit

Wos Kinner rausstecken

War sogt dä su wos?

Aa Wort gibts annere

Mei Lieblingswitz

Mäkelei

Naame machen Leit!

Wos net sei soll

WOS DE LEIT REDEN

Erinnerunge an ne Sommer

»Fünfzig Gramm Leberwurst, bitte!«

Nirgends giehts su zu wie off dr Walt

Die Forelle

Alles is do!

Nachrichten aus aller Walt

Is tapfere Schneiderlein

IN GEBIRG

Vergass dei Haamit net!

Duft und Klang

Zelten

AUS DR NATUR

Vun do aa hatt dr Paster Ruh

Dr Tierschutzverein is platt

Adeles Autofahrt

Tierisch, tierisch

… Pfarrers Vieh!

Verachtet mir de Tiere net!

VUN AUTO

Bauernhannel

Rund üms Auto

Arme Polezei

ZEN LACHN

E gutes Wort

Do guckste mol …

Blödeln hot aah sein Reiz

Rocker, Gauner und Chaoten

Lachen is gesund

Worterklärungen

Quellenverzeichnis

Werksübersicht

AUS DER KIRCH

DRHAM BEI UNS

Wenn mer emol nei de Taafbücher guckt und liest de Name dar Kinner, die getaaft word’n sei, do denkt mer gar nimmer, doß dos Kind aus unnern Land stammt. Die Kinner haaßen heitzetogs bei uns Lars, Sven, Carmen, Yvette und su wetter. Dos gieht von Schweden über Frankreich und dr Schweiz bis nunter nooch Spanien und Griechenland. Alles ausländische Name. Ich gelaab, dos gibts aah ner bei uns. Wenn mer die Name vür sich hot und härt die Familienname drzu, do kaa mer schu es Lachen krieg’n. Die passen zamm wie zwee linkische Laatschen. Nu härt eich ner emol die Name aa: Enrico Seltmann, Marcel Schneider oder Yvonne Neubert. Dos klingt doch alles wie Rollmops mit Vanillinsoße. Bei uns war emol e gunge Mutter, die hatt e klaa Maadel geborn. Wie de Krankenschwaster kam und se nooch dan Name von dr Klenn fröget, do saat die neibackene Mutter ganz gravetätisch: »Schackline soll se haaßen.« Nu sollt se dan Name von dr Schwaster aus emol aufschreib’n. Do ging dos aber lus. Erscht hot se aagefange, wie mersch ausspricht: Schack …, Tschack …, – und su wetter, bis de Schwaster eigeschrieten is und saat: »Nu kumme Se ner mol haar, ich kaa dos Gestuppel gar nimmer mit aasaah. Dar Name ward su geschrieb’n.« Und dodrbei schrieb se dare Mutter, die, wie ich saat, su gravetätisch tat und nischt drhinter war, dan Name grußmachtig vür ihrer Nos off en grußen weißen Zettel: Jacqueline! Wie die nu dan Name dort stieh sooch, do hot se gesaat: »Naa, naa, su haaßt mei Maadel net. Ich waß en lechtern Name.«

Die war gehaalt. – E annere Fraa hatt en klenn Gung es Laab’n geschenkt. Se hatt zuvor zwee Name rausgesucht. Wenns e Maadel wär, dann sollt dos Manja haaßen, is e Gung, dar sollt dan Name Mike krieg’n. Nu kam dar klaane Mike aa, bluß, dar war mit sein Name noch lang net üm dr Eck nimm. Wie die Mutter gelaasen hatt, wie dar Name geschrieb’n ward, do hot se en Bläkerts rausgerissen und fauchet: »Mike? Mike? Nu naa, su haaßt doch bei uns de Katz!« Die hot gar kenn Ruß wetter gemacht, und dar Gung hieß aafach Hans.

Lossen mer die klenn Kinner und ihre Name in Ruh. Wenden mer uns dan größern Kinnern zu.

Jedes Gahr kimmt off de Konfirmanden e Aarbet zu, von dare se net allzeviel wissen wohin, e Aufsatz. Dos wissen die lang im sechsten Schulgahr, doß mer en schreib’n. Eh ich mit de Putten die Aarbet schreib, giehts e Woch zevür nüber in de Kirch. Do gucken mer uns alles genau aa, und e Woch später ward lusgepinselt. Dos Thema von dan Aufsatz haaßt: Meine Heimatkirche.

Es kaa nischt schönners gaab’n, als dos Zeig hinterhaar ze laasen. Wenn ihr dos Zeig saah tät, es ward eich Angst und Bange, suviel Fahler rammeln die Kinner nei. Dos gieht vom Oberarzgebirgischen bis zum übertrieb’n gekünstelten Huchdeitsch. Ich möcht eich itze emol paar sette Sätz vürlaasen, su richtige Stilblüten, wie mer soogt.

Aane bot geschrieb’n: »Auf unnern Friedhof steht de St. Barbara.« Dos Maadel maanet mit dr St.Barbara unner Kirch, aber mer hatt dan Eidruck, es stieht e Fraa off ne Gottsacker, e richtige heilige Fraa. Und dr Uwe maanet: »Rund um unserer Kirche liegen Leichen.« Hier hätt mer denken könne, doß unner Friedhuf e Kriegsschauplatz gewaasen is, und doß de Tuten rundrüm lieg’ngeblieb’n warn. Dr Uwe wollt aber zum Ausdruck bringe, doß unner Kirch off ne Friedhuf stieht und von Gräbern ümgaab’n is.

»Auf dem Alldar stehen zwei Männer, der eine heißt Moose, der andere Ahorn.« Dan Satz hot es Morg’nstern-Christel hiegemolt. Ja, gemolt. Die schreibt su langsam, doß, wenn die en Satz geschrieb’n hot, de annern schu e Seit fartig hamm. Aber dos is in dan Fall net ausschloggaab’nd, sondern dos, doß die nämlich zwee Manner off ne Altar hiestellt. Wu solln mer denn do noch de Blume, de Karzen und es Kreiz unterbringe! Und doß die aus dan Aaron noch en Baam, en Ahornbaam, macht, dos schlägt dan Faß ne Buden naus. Noch en letzten Satz: »In unserer Kirche steht vorne eine Kanzel, auf der unser Pastor den Leuten die Meinung sagt.« Dos is sugar e Gedanke, den mer ernst namme sollt. Wie schnell is mer nämlich drbei und predigt gar nimmer es Evangelium, de Maaning Gottes, sondern es Gesetz, sei eigene Maaning!

Halten mer an dare Stell erscht emol aa und kumme off e annersch Thema. Mog de St. Barbara off ne Friedhuf stieh und rund im dr Kirch mög’n de Leichen lieg’n. Aah die zwee Manner lossen mer off ne Altar stieh, besser gesagt en Maa und en Baam, nämlich Mose und Ahorn. Ich bie jedenfalls in dare Gemeinde gern. Mer kennt sich und kimmt gut mitenanner aus.

Nu muß ich aber erscht wos eifüg’n, wos eich vielleicht eweng wunnern ward. Ich war net geleich von Aafang aa Pastor. Ich war Bäcker. Acht Gahr lang Bäck. In unnerer Zeit, wu de Berufsbezaachninge von früher e bissel restauriert word’n sei, do könnt mer aah statt Bäcker Sammeltechniker soog’n. Ja, und vom Backtrug bie ich dann waggange off ne Predigerschul. Die is in Berlin und haaßt »Paulinum«. Dos war gar kaa su e grußer Berufswachsel. Ich hob als Bäck Brötchen gemacht und – als Pastor? Do mach ich aah Predchen. Ich bie aber net von dr Bäckerei waggange, weil ich kaa Lust mehr zur Aarbet hatt. Manche Leit hamm dos gedacht und denkens vielleicht heit noch. Aber dann wären doch alle Pastor solche Leit, die zwee linkische Händ hamm und kaa Lust zur Aarbet. Es is bluß schood, doß de Gemeinde ner de Fassade von unnern Beruf sieht, aber net, wos drhinter su für Probleme stacken.

Doch dos Thema soll heit ne behannelt warn, sonst könnts passiern, ich soog mei Maaning, und dos wollt ich gerode net. Was ich aber mit eich machen will, dos is e klaaner Oostacher, huchdeitsch gesaat: Abstecher.

GROBINSCHRIFTEN

Verweiln mer noch e klaanes bissel offn Friedhuf. Ich gieh an und für sich gern mol übern Gottsacker. Mich intressiert vor alln dos, wos de Leit off de Grobstaa schreibn lossen.

Am meesten fraa ich mich über die, die e gut Stück Hoffning aaklinge lossen. E Staa muß predign. Net gefällt mir, wenn ne Aagehärign nischt wetter eifällt als »Unvergessen« – »Daheim« – »Erlöst«. Worüm net e Bibelspruch oder e Bekenntnis vun ner christlichen Persönlichkeit? Gut, ich will itze kaane Rotschleeg gabn, sondern e paar Grobinschriften zitiern, die mer früher off Greebern aagetroffen hot.

Ich nenn kaane Ortschaften, kaane Friedhöf, kaane ausführlichen Name. Datenschutz!

Es soll genügn, wenn ihr die Inschriften laast.

Bei en Ehepaar, stand dos offn Grobstaa:

In diesem Grab liegt Anichs Peter.

Seine Frau begrub man sehr viel später.

Man hat sie neben ihm begraben.

Wird er die ewige Ruh nun haben?

E Advokat, also aaner aus ne juristischen Bereich, krieget dos nauf sein Staa geschriebn:

Was er im Leben nie vollbracht,

der Tod hat es mit ihm gemacht:

kurzen Prozeß!

E alter Friedhuf in Süddeitschland zeigt dan Grobstaa:

Hier ruht der Bäcker Knicker,

er selber war ein Dicker,

seine Semmeln desto kleiner,

o Herr, erbarm dich seiner!

Zum Schluß dr Staa vun ner Dienstmaad, meintwaagn aah Raumpflegerin, egal; off dare ihrn Grobstaa war ze laasen:

Ein Leben lang hat sie Staub gewischt, nun ist sie selber weiter nischt!

MOGS SEI

De Karoline is e ziemlicher Drachen gewaasen. Naa, wie die ihrn Waldemar behannelt hat, dos gieht nauf kaaner Kuhhaut! Dar arme Karl war bei dare när dr Fußootraater. An enn Harbsttog isse krank wordn, und is hot gar net lang gedauert, starb se.

Is Normale isses net, doss, wenn aans stirbt, e Aufatme durch de Reihe gieht. Bei dr Karoline aber wars su. Is ganze Dorf saat: »Gott sei Dank, itze kaa dar arme Waldemar arscht emol richtig aafange ze labn!« Und is war aah su. Dr Waldemar blühet auf, weil de Angst vür sein General wag war. Er kunnt mol assen, wos ihn schmeckt. Acht Gahr hot’r in seiner selign Einsamkeit und im Frieden labn darfen, dann schlug aah sei letztes Stündel, und er gob sein Geist auf. Sei Waag ging schnurstracks nauf in Himmel, wu dr Petrus lang mit sein grußen Schlüsselbund an dr Himmelstür stand und freindlich zum Waldemar saat: »Nu kumm, mei Guter, off dich hob ich schu lang gewart’t!« »Ja, mei Petrus, ich bie dr Waldemar aus dr Bachelhüttenstrooß in dr Ritterschgrü. Meitog war ich, su denk ich jedenfalls, e halbwaag guter Christ, dar mannichs Packet getrogn hot.« »Ich waß, ich waß, Waldemar, dei Fraa is allerdings aah hubn, bei dare wars aber net ganz aafach mitn Reikumme! Do musst einiges gerodgebugn wardn!« »Wos«, freeget dr Waldemar und wurd kaasweiß, »de Karoline is aah bei eich? Im Himmel? Die habt ihr reigelossen?« »Ja, mei Guter, bei uns wunnern sich net wänig Leit über die seltsame Begegnunge, die’s hier gibt!« »Petrus, sog mol«, nahm dr Waldemar sein Faden wieder auf, »kaa ich net wieder nunter in mei Haisel, wänigstens su lang, bis ich mich an die Tatsach gewähnt hob, doss mei Karoline aah bei eich is? Des war zu starker Tobak, denn du mir vürgesetzt hast!« »Naa, dos gieht net«, saat dr Petrus, »aber bleib ruhig, denn su, wie dei Karoline mol war, is die nimmer, und die hot aah e völlig neie Gestalt kriegt, su doss du die nimmer drkennst!« Dr alte gute Waldemar staunet net schlacht, wieget sein Kopp hie und har und maanet: »Naja, wenn dos su is, doss ich nimmer mitkrieg, doss ses is, dann mogs sei. Ich wunner mich bluß über eire Gesetze hier drubn!« Dann gob’r in Petrus de Hand, und dar zug ne zur Himmelstür nei!

DIE GÄRTEN DES VATIKANS

Papst Leopold hatt enn schwarn Toog hinter sich. Tausende hot’r offn Petersplatz begeistert, nu sooß’r in sein Lahnsessel, nicket vür sich hie und schlief bald drauf ei. Als dr Heilige Vater wieder drwacht, kimmt e seltsamer Gedanke über ne: Heiliger Sebastian, ich habe die Gärten des Vatikans ja noch gar nicht sehen können; das muss ich umgehend nachholen!

Am nächsten Toog lässt’r an sein zuständign Bischof schreibn, doss’r de Gärten des Vatikans sah möcht. – Aah dos noch, drschrickt dr Bischof Winzinger: Wenn der Heilige Vater kommt und erfährt, dass ich etliche Ein-Euro-Arbeiter bei mir beschäftige, werde ich womöglich gefeuert! Wos macht’r? Dr Bischof gieht ze enn setten Jobber, dar für de Beantworting dar Froogn zuständig sei soll, wenn dr Papst kimmt und freegt ne: »Mein Sohn, wo wurde Jesus geboren?« »Weiß ich nicht, Herr Bischof!«

»In Bethlehem, mein Sohn! Wo hat Jesus gelebt?«

»Weiß ich nicht, Herr Bischof!«

»In Nazareth, mein Sohn! Dann weißst du gewiss auch nicht, wo Jesus gestorben ist.«

»Nein, Herr Bischof!«

»Auf dem Hügel Golgatha vor der Stadt Jerusalem, mein Sohn! So, und nun schreibst du auf deinen Rasenmäher diese drei Worte: Bethlehem, Nazareth, Golgatha! Das sind deine Antworten!«

Dr Bischof ging, dr Papst kam. »Nun, mein Sohn, gehörst du zur Heiligen Kirche?«

»Jawohl, Heiliger Vater!«

»Sag einmal, mein Sohn, wo wurde Jesus geboren?«

Dr Peppino gucket nauf sein Rasenmäher und strahlet ne Papst aa: »In Bethlehem, Heiliger Vater!«

»Gut, gut, mein Sohn, und wo verbrachte Jesus seine Kindheit und Jugend?«

»In Nazareth, Heiliger Vater!«

»Sehr gut, mein Sohn! Dann kannst du mir gewiss auch noch sagen, wo Jesus starb?«

»Auf Golgatha, Heiliger Vater!« Nooch jeder Froog gucket dr Peppino off sein Rasenmäher und hulet sich vun dort seine Antworten. Des war schu e seltsamer Spickzettel. Dr Peppino war fruh, wu dr Papst sei Schees nimmhielt und wieder gieh wullt; do drehet sich dr Heilige Vater noch mol üm und freeget ne Peppino: »Sag mal, mein Sohn, der du so gut in der Bibel zu Hause bist, dann kannst du mir gewiss auch sagen, wer die ersten beiden Jünger Jesu gewesen sind!«

Dr Peppino muss e schracklich daamischs Gesicht gemacht hobn, als dr Papst ihm die Froog stellt; gucket wieder off sein Rasenmäher und strahlet wie e Fettbemm und saat: »Black und Decker, Heiliger Vater!« Wos do dr Heilige Vater gedacht hot, waß ich net, sei Gesicht aber zeigt, doss’r e weites Herz besassen hot und dr Peppino sei Stell in die Heilign Gärten behalten durft!

AAH SUWOS GIBTS

Sommer wie Winter sooß de Meinel-Hermine vom Aschbarg in ihrer »St. Johanniskirch« off dr arschten Bank direkt unter dr Kanzel. Die goob in Pfarrer und dr Gemeinde e Beispiel, wos Treue haaßt. Aamol verhielt se sich aber wing markwürdig. Mitten in dr Predigt schnappet se sich ihrn net geroode klenn Regnschirm, denn se stets bei sich hatt’, obs geregnt hot oder net, und spannet ne auf. Doss dos net vorteilhaft für de Gemeinde war, könnt ihr eich denken. Aah in Pfarrer hots de Sprooch verschloogn. Sofort gucket dar nauf an de Deck, aber dort war alles treich; schließlich hots net geregnt, im Gegntaal, de Sonn stecket ihr schännstes Sunntigsgesicht auf. Do beiget sich dr Pfarrer Schwammekrug über de Kanzel, gucket de Hermine aa und saat: »Hermine, was soll denn das mit dem Schirm bedeuten?« – »Ach, Herr Pfarrer, seit Sie e neies Gebiss hamm, is Ihr Predigt ziemlich flüssig wordn, drüm hob ich mein Schirm aufgespannt!«

RATSEL, KLOSTER, URLAUBSZIELE

Graf Hasslinger trifft in München enn Mönch und will sich über denn lustig machen. Dr Hasslinger is bekannt wie sauers Bier und ziemlich unbeliebt waagn sein ekelhaften Zynismus. »Na, mein Bruder«, foppt dos Miststück lus, »was ist wohl der Unterschied zwischen einem Mönch und einem Esel?« – »Ich weiss es nicht«, antwortet dr Mönch. »Nun, der Mönch trägt ein Kreuz auf der Brust, und der Esel ein Kreuz auf dem Rücken«, lachet dr Hasslinger hühnisch. – »Ich gebe Ihnen auch ein Rätsel auf, Herr Graf«, sogt dr Mönch. »Nur zu, ich kanns kaum erwarten«, prahlt dar widerliche Karl und stellt sich in Siegerpositur vur denn arme Klosterbruder auf. – »Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Grafen und einem Esel?« – »Nein«, maanet dr Graf. – »Ich auch nicht!«

Im Kloster giehts rund. Dort baue se wie de Waltmaaster. Jeder Flügel is eigerüst. Ze Mittoog goobs e herzhafte Eierflockensupp und Laaberwurschtbemme Und weil vun daare Supp noch e Menge übriggebliebn war, schicket de Oberin de Küchenschwaster Agathe nüber ze de Bauaarbeter und saat: »Eh wir die gute Suppe wegschütten, geben wir sie lieber den Männern vom Bau, die werden sie gewiss nicht ausspucken!« De Agathe war natürlich de Richtige, daare ihrn Schalk im Genick hasste schu vun weiten sitzen saah! Bevor se ihr Supp austaalet, wullt se die Manner »prüfen«, ob se in dr Bibel Bescheid wussten. Alte Krack! Wie se übern Bauplatz raget, kam ihr dr Polier entgegn. Se stürzet off denn zu und freegt: »Kennen Sie Pontius Pilatus?« Dr Polier bläkt naufs Gerüst: »Kennt aaner vun eich in Pontius Pilatus?« – »Worüm?«, kams ubn runter. – »Sei Alte is do und bringt sei Mittoogassen!«

Dr evangelische Pfarrer Mildenberg trifft in Rabbiner Lilienstein aus dr Stadt und sogt: »Mein lieber Bruder, ich hatte heute Nacht einen recht merkwürdigen Traum, direkt beängstigend. Stellen Sie sich vor, ich wurde in den jüdischen Himmel entrückt. Dort waren viele Leute. Ein Geschrei und welch ein Gestank nach Knoblauch! Es war nicht auszuhalten!« – »O, mein lieber evangelischer Bruder«, kontert Lilienstein, »sonderbar, man sollte es nicht glauben, auch ich träumte letzte Nacht von Euch! Ich wollte es erst gar nicht für wahr halten, doch ich war in den evangelischen Himmel gekommen. Welch himmlische Ruhe dort! Und die herrlichen Wohlgerüche! Aber, mein lieber Bruder Wildenberg, kein Mensch war da!«

Unner Partnerpfarrer Martin Runnebaum in Niedersachsen war unterwaags ze ner Konferenz und wullt, eh er hamfährt nooch Gyhum, wos assen. Er fand e schienes klaanes Wirtshaus in dr Näh vun Worpswede, in dos dr Otto, die alte Huppdohle, aah ab und zu eigekehrt is. Off enn grussen Plakat war ze laasen: »Spezialität heute: Nachtigallenpastete mit Kroketten und frischem Salat!« – »Nanu«, denkt dr Martin, »so etwas habe ich auch noch nicht gegessen. Versuchst es mal!« Er bestellet dos Gericht, isst und sogt zum Ober: »Sagen Sie mal, das war ja köstlich!« In Ober sei Brust hasste richtig aaschwelln saah vür Stolz. Dr Martin bezohlet, goob in Ober e aahsaahnlichs Trinkgald, und freegt: »Herr Ober, das war eine echt reichliche Portion, solch eine Nachtigall aber ist doch so ein winziges Tierchen?« – »Ja«, maanet dr Ober, »Wir mischen da ein bisschen!« – »So?«, freegt dr Martin. – »Ja, wir mischen mit Pferdefleisch«. – »Das ist ja interessant!« – »Ja, eine Nachtigall – ein Pferd!«

»In England hob ich mich de ganze Urlaubszeit über eigeölt«, schwafelt de Jenny ihrer Freindin Carola wos vür. Die kunnt dos net begreifen und freegt: »War denn dort de Sonn su intensiv? Normalerweise braucht mer doch off daare Insel gar kaa Sonneöl, wu immer su viel Naabelschwooden rümhaarzinne!« – »Dos stimmt, Carola, aber geroode deshalb isses Sonneöl su gut, du glabbst gar net, wie grussartig dos in Regn ooperln lässt!«

Familienurlaub off Zypern. »Ich will endlich einmal auf einem Esel reiten«, quengelt dr klaane Hermann aus Wuppertal. Seit zwee Stunden belegt dar seine Eltern, doss er off enn Esel reiten will. Seiner Mutter is dos zeviel wordn, se fing aa ze seifzen, und genervt wendet se sich an Vater: »Schatz, nimm doch endlich den Jungen auf deinen Rücken!«

Am Mittwochohmd war Kirchnvürstandssitzung aagesetzt. Und waar is aawaasend? Dr Pfarrer Greiling und sei Stellvertraater Jörg. Dos kaa doch net wahr sei! Dos is aber wahr! Statt doss de Vürsteher kumme, trifft aa Entschuldigung nooch dr annern ei. Dr Herr Meyer hatt sich waagn sein rachten Fuss oogemaldt, weil dar aagaablich enn Knacks wagkriegt hot; Herr Breitenfeld müsst ubedingt ze ner Betriebsrootssitzung, und de Frau Helmschmied kännt ihr Katz net allaalossen. Sunst isse doch aah allaane, die alte Sofapflaum! Es war zum Heiln! Dr alte Baldauf hatt, wie er schrieb, Stich in dr Brust. Su ging dos bis dorthie, wu’s im Lied haasst: »Da warens nur noch zwei!« An daare lange Tafel soossen zum Schluss när noch dr Pastor und sei Stellvertraater. Do kriecht dr Pastor noch e Drleichting und saat zum Jörg: »Komm mit in mein Dienstzimmer, Jörg, wir schauen uns auch das Länderspiel an!«

BERUF: PFARRFRAA!

Denn hot mei Gute net gelernt, denn bot se aafach übernumme, als se mit mir off unnere Pfarrstelln gezugn is. Ein Segn, doss mir dr liebe Gott su e Kraft an de Seit gaabn hot! Drei Pfarrstelln durften mir hoobn, und aus jeder will ich itze wos gucken lossen. Unner arschte Stell war Rollwitz in dr Uckermark. Mitte dr sachziger Gahr goobs im Arzgebirg suviel wie kann Schnee. Und dös im Januar. In dr Uckermark drgegn hots dermassen geschneit, su doss weder Auto noch Busse fahrn kunnten. Ohmd halb siebn tats an dr Haustür klingeln. E Busfahrer gucket mich aa, als hätt ich ne de Luft aus seine Raafen gelossen, und freeget, ob ich net halfen könnt. Mit annere Wort’ hiess dos, er wullt vierzig Leit im Pfarrhaus unterbringe. Kaum war die Bande nutdürftig untergebracht, raatzet de Klingel wieder. E Wartburgbesatzing stand vür mir. Drei Damen und e Herr mit Hut und Mantel. Aah die suchetn e Dach übern Kopp. Dos war dr Direktor dr Medizinischen Fachschul Prenzlau und drei Maadle, die Krankenschwastern wardn wullten. Da, und itze entwickelten sich mei Fraa und unner Katechetin Melli ze zwee Hotelprofis. Hotelprofis is gut; bei uns soogs net wie in enn Hotel aus, eher wie im »Wirtshaus im Spessart«! När die Mischung in unnern Pfarrhaus! Dreissig gunge Manner, üm net Kinner ze sogn; e Bauernehepaar ausn Nachbardorf; e Maadel in guter Hoffning und e Busfahrer mit Moogngeschwür. Nu gute Nacht! Die Gunge loogn kreiz und quar im Pfarrsaal rüm; dos Bauernpärchen schlief in mein Aarbetszimmer, und dos Maadel im sechsten Monat hatten mir bei meiner Mutter ins Zimmer gelegt, die uns geroode besuchet. Dr Busfahrer stöhnet im Wohnzimmer offn Kanapee, und de Mediziner bracht de Melli in dr öbern Etage unter. – Halb Zwee klingelts Telefon, und e angstvulle Stimm freeget mich, ob ich net jemand zur Hand hätt, dar e Kind haarschaffen kännt. Aah dos noch! Wos e Pfarrer net alles känne sullt! Aber aah hier wusst mei Fraa Root und maanet: »Freeg doch mol denn Direktor, dar ubn schleeft, vielleicht hot dar schu mol suwos gemacht!« Und dar hatt …! Itze sei mir dr Nacht dreiviertel Zwee über de Wiesen gestolpert. Dos Haisel, in denn dos Kind zur Walt kumme wullt, loog weit draussen an dr Ücker.

Früh halb siebn zug de Gisela mit dr Melli lus, üm bei de Bauern Millich und Brot ze batteln. Üm Achte hatten alle gefrühstückt, wos im Klartext hiess: alles war zammgefrassen! Kaa Brot, kaa Sammel – alle Keks warn naus, is Knäckebrot und dr Zwieback. De letzten Haferflocken kochet mei Fraa fürn Busfahrer, weil dar nischt annersch assen kunnt. – Kurz nooch Neine hielt dr Bauer Hansen mitn Mistschlieten vürn Haus. Aufgelooden hatt dar e süsse Fracht: Sei Tochter mitn Neigeborene! Beede brachtr nooch Pasewalk ins Krankenhaus. Unner schwangeres Maadel aus Brüssow hamm mir gleich drzugelooden. – Ze unnere Bauern. Die warn e Kapitel für sich, denn die hatten denn Schnee mit Nordhaiser Korn bekämpft. Ob die wullten oder net, die mussten Schnee raime, aah wenn se enn in dr Kron hatten. De Pasewalker Polezei hots net bluss erlaubt, die hots befohln! Passiern kunnt nischt, weil niemand unterwaags war ausser de Traktoristen. – Paar Toog drauf rief unner Busfahrer aa und saat, doss die Haferflocken is Beste gewaasen warn für sein schwachen Moogn. Und als er uns beim DDR-Fernsehn de »Fernfahrer-Melodie« mitn Roland Neudert spieln lossen wullt, hätten die geschriebn: »Für Pfarrer spielen wir keine Danklieder!« Mögn ses lossen! Jedenfalls is Pfarrfraa e Beruf, denn mer net mit Gald bezohln kaa!

VON PASTERN UND ANNERN KIRCHLEITN

MUNDARTGOTTESDIENST IN SACHSENBARG