Hereimspaziert - Thomas Gsella - E-Book

Hereimspaziert E-Book

Thomas Gsella

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Beschreibung

Hereimspaziert! In seinem neuesten Buch lädt Thomas Gsella Sie ein zu einem Besuch bei seinem lyrischen Ich, zu einem Stelldichein, das Sie als eines der lustigsten Dates mit deutscher Dichtung erinnern und lieben werden. Erstmals offenbart der Dichter hier seine privatesten Seiten, die, wie wir alle wissen, doch auch die politischsten sind. Nach seinem Band mit dezidiert politischen Gedichten zeigt sich der Robert-Gernhardt-Preisträger Thomas Gsella hier auch von seiner unpolitischen Seite und präsentiert satirische und komische Reimdichtung, die die großen Themen der Menschheit besingt: Rausch und Liebe, Schuld und Sühne, Fußball und Zölibat, die Schokoladenseiten des Hundes, die Schattenseiten des Orgasmus, den Überfluss an April, den Mangel an Brückentagen, das seltsame Ruhrgebiet, das hässliche Autohupen, Musks bezaubernden Cybertruck sowie die ewige Grundfrage: Bier oder Wein? Allerdings wäre es wiederum komisch, würde man zumal in diesen Zeiten die politische Dimension seiner Lyrik unterschlagen, und so haben sich auch in diesen Band wieder politische Gedichte geschmuggelt, die zu den lustigsten Kommentierungen eben jener Debatten und Desaster gehören, die uns alle beschäftigen: die Klimakatastrophe mit ihren niedlichen Weltklimagipfeln, die komische Ampelkoalition, Kapitalismus und Sozialneid, Krieg und Aufrüstung, die Hetzer & Schwätzer der Rechten und natürlich die zu Recht haushohen Boni für Bahnführungskräfte – olé!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 117

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Ähnliche


Thomas Gsella

HEREIM- SPAZIERT

Neue komische Gedichte

Mit einem Vorwort von Max Uthoff

INHALT

DIES IST KEIN VORWORT…

UNTER UNS

UNTERDESSEN

UNTERWEGS

UNTER DENEN

UNTER DINGEN

UNTER HIMMELN

UNTER PFEIFEN

Nachwort WARUM SCHREIBE ICH GEDICHTE, DIE SICH REIMEN?

DANK

HINWEISE

REGISTER

DIES IST KEIN VORWORT…

… eher Ausdruck der Verwunderung. Muss man Thomas Gsella wirklich noch einleiten, ankündigen, schmackhaft machen? Gibt es denn da draußen noch Menschen, die Gsella nicht sofort zuordnen können als den besten komischen Dichter, den dieses Land seit Jahren beheimatet? Und wenn ja, woran liegt das? Nicht liegen wird es am Werk Gsellas, das in Form von über dreißig Büchern, durchgehend hochkomisch, immer blitzgescheit und so oft erhellend, oder als Einzelgedichte in seinen Kolumnen im »Stern«, der Zeitschrift »konkret« und dem Schweizer »Magazin« genossen werden kann, aber in den Buchhandlungen der Republik immer noch für viele Leser*innen der Entdeckung harrt. Auch liegt es nicht an mangelndem Lob. Wer von Stefan Gärtner gepriesen, von Eckhard Henscheid gelobt, von Roger Willemsen verehrt und völlig zu Recht mit dem Joachim-Ringelnatz- und dem Robert-Gernhardt-Preis beworfen wurde, wer dieser verrückten Welt seit Jahrzehnten in Hunderten, nein: Tausenden von Gedichten unablässig, immer wieder und trotz besseren Wissens zu Leibe rückt, sie mit Verve und feinstem Humor interpretiert, um sie zu verändern, und dabei von allen Seiten applaudiert bekommt, der hat im Grunde genug getan, um sich in der grundalbernen »Spiegel«-Bestsellerliste dauerhaft eine Hängematte einzurichten zu können.

Warum also wird der Dichter Gsella nicht längst, mit Schmuck und Geschmeide behängt, von den Leser*innen in einer goldenen Sänfte durchs Land getragen?

Es liegt, so meine Vermutung, an der Schwellenangst, die das Wort Gedicht noch in jedes Gemüt gezimmert hat, das einmal Deutschunterricht in diesem Land zu ertragen hatte. Sobald da Zeilen im Reim endeten, gab es kaum Lichtes, nichts Leichtes, vom befreienden Witz ganz zu schweigen. Da dräute alles anspielungsreich, ziegelsteinschwer, noch im Verquastesten wurde nach Sinn interpretiert, dass es eine Art hatte. Diese Sehnsucht, die Erkenntnisse der großen Dichter und Denker, all ihre Lebensweisheit würde sich in getragener Lyrik als tiefstmöglicher, weil schwerst ernster Geist offenbaren, führte zu Gedichtanalysen, akkurat und unterhaltsam wie eine Obduktion. Trotz vieler Gegenentwürfe, von Heinrich Heine bis Ernst Jandl, von F.W. Bernstein bis Ror Wolf, gilt noch heute vielen ein Gedicht, welches freundlich seine Pforten öffnet und als kluger, charmanter Gastgeber die Welt beschreibt, als hühner- und schmalbrüstig. Was sofort verstanden und auf der Stelle genossen werden kann, dem mangele es an Gedankenschwere, an Missverständlichkeit, nur das Sperrige ziere sich genug, um zu Recht bewundert zu werden.

Liebe, oder auch nur die kapitalistische Variante davon, Kauflust, entsteht so nicht.

Dies ist kein Vorwort, vielmehr eine Huldigung. Die Liebe zur komischen Lyrik entstand bei mir durch die Lektüre der Satirezeitschrift »Titanic«, dessen Chefredakteur Thomas Gsella auch war. Schon als Jugendlicher war die Begegnung mit der respektlosen Schreibe der »Titanic« für mich befreiend und wegweisend. Diese Hingabe an die Albernheit, die Leidenschaft, mit der dort Unernst betrieben wurde. Auch Thomas Gsella erzählt in einem Interview, dass es die Arbeit der »Titanic«, die Gedichte von u. a. Robert Gernhardt, F.W. Bernstein, Pit Knorr, Simon Borowiak waren, die ihm zeigten, dass man »die falsche Welt genauso gut und besser mit komischen Mitteln abbilden und ihr zu Leibe rücken kann«. Und dies ist genau das, was Gsella so meisterhaft beherrscht. Den Irrsinn der modernen Welt, die Scheußlichkeiten des Kapitalismus, die Verrohung der bürgerlichen Politik im Versmaß zu verknappen, zu ver-dichten, bis zur Kenntlichkeit und bis sich das Unbehagen an unserer Zeit in mitfühlendem Lächeln oder schallendem Gelächter auflöst. Gsellas zutiefst humanistische und eben auch leichtfüßig tänzelnde linke Denke nimmt den Zumutungen die Schwere, das Gewicht, das einen sonst gerne mal runterdrückt. Er greift sich die Welt und betrachtet sie, bis er im kleinen Ding das ganz Große und im großen Ganzen das überraschende Detail entdeckt. Die Bandbreite der Objekte, die von Gsella betrachtet, liebkost, verachtet, veralbert, zur Rechenschaft gezogen und mit Milde bedacht werden, ist immens. Von einer Kritik des Orgasmus bis zu Reflexionen über Liebe und Freundschaft, vom Staunen über den seltsamen Trieb des Menschen, die Welt zu bereisen, über die Ode an einen Espressokocher, von der toten Queen bis zu den, ich schwöre!, komischsten Beschreibungen von Sportarten, die jemals in Versform gegossen wurden. Kein Ding bleibt unbesprochen, Gsella stellt es auf den Kopf und dadurch richtig. In wenigen Zeilen holt er von uns übersehene Momente des Alltags aufs Podest, beguckt sie sich und verpasst ihnen einen Kommentar, der als endgültig gelten darf. Er watscht mit Wucht und Freude die ab, die danach betteln, entsorgt die infamsten Behauptungen auf der Sprachmüllhalde, ringt dem Hässlichen zumindest formale Ästhetik ab. Auf engem Raum mischt sich da der Furor des Gerechten mit dem Humor des Gelassenen und das mitfühlende Herz des Philanthropen mit dem bösen Scherz des Misanthropen. Noch in jedem kurzen Gedicht Gsellas wohnt mehr Menschenliebe als selbst im Lächeln des Dalai Lama. Da ist häufig Erkenntnis, die dieser andere kluge Blick auf eine Sache freisetzt. Das Saukomische, dass einen manches erst ertragen lässt. Die Zartheit des Blicks, die Liebe zur Sprache und die Freude am unheiligen Hindengeln der Wörter. Was nicht passt, muss eben passend gemacht werden. Oft erfährt die Leserschaft jene tiefe Befriedigung, die sprachliche Ordnung für kurze Zeit im Chaos schafft.

So viele Momente Instantglück. Und so, wie man eben schöne Geschenke nicht ohne glitzerndes Papier unter den Baum legt, wird jede Pointe noch ein bisschen hübscher, wenn sie von Gsella sprachlich verpackt wird. Man genießt das leidenschaftliche kurze Plädoyer, das mit hellem Witz zumindest auf dem Papier für Gerechtigkeit sorgt, und man fühlt sich am Ende eines auch gerne mal ernsteren Gedichtes von Thomas Gsella häufig nicht mehr alleine, wie bei einem guten Song. Der vorliegende Band ist ein Vademecum gegen den Unbill der Tage, dem nur eines vorzuwerfen ist: dass er nicht 730 Gedichte enthält. Denn so wäre ein Tag doch im besten Fall entworfen. Morgens ein Gedicht von Thomas Gsella, um sich zu imprägnieren gegen die Zerwürfnisse des Tages, und abends eines, um dem Weltgerumpel noch ein Lachen hinterherzuschicken. Dies ist kein Vorwort, vielleicht eher eine Warnung. So klettenhaft wie eine schöne Melodie, die sich ins Ohr verhakt und als Ohrwurm den Tag begleitet, so wird der Groove dieser Gedichte in Ihnen das Bedürfnis wecken, alles, was Ihnen begegnet, ebenfalls in ein Versmaß zu kleiden und mit Witz auszustatten. Versuchen Sie es ruhig. Sie werden, so wie ich, mit großer Wonne daran scheitern. Dann wird einem klar, dass die Kunst des Thomas Gsella vor allem darin besteht, das Ergebnis hartnäckigen Schürfens im Gedankensteinbruch federleicht schweben zu lassen.

Dies ist kein Vorwort, sondern eine handfeste Drohung. Thomas Gsella wird ab sofort von jedermann gelesen und rezitiert, sonst werd ich drastisch. Denn es ist ja doch so: Wer nicht schon bei der »Entscheiderin« gefühlsduselig lächelt, wer bei der »postrevolutionären Lyrik« nicht in klammheimlicher Freude die Fäuste ballt, wer nicht bei »Skilanglauf« vor Lachen aus dem Bordbistro kippt, der soll künftig den Bürgersteig nicht mehr mit mir teilen.

Max Uthoff

UNTER UNS

ENTSCHEIDERIN

Du wolltest Kinder (zwei), ich wollte keine.Du kriegtest eines (Männer kriegen keins).Die Arme war’n noch kürzer als die Beine.Ich war verliebt. Verliebt in Nummer eins.

Du wolltest noch eins und ich wollte keins mehr:Noch einmal so verliebt? Niemals! Owei!Ich wollte nicht und du bekamst noch eins mehr.Ich war verliebt. Verliebt in Nummer zwei.

Zwar kam mir diese Zahl entfernt bekannt vor,Als ich im Strudel meiner Liebe sank.Doch dort, ganz unten, lagen sie: Ich stand vorDen Scherben meines Unglücks. Vielen Dank.

LAMENTO, GEBRUMMT

Spät erwachsen, spät erwacht,Spät ins Leben aufgebrochen,Spät die erste Liebesnacht,Spät den Traumata entkrochen,Spät mehr aufrecht als gebeugt,Spät mehr Kohle und im Warmen:Spät zu zweit und spät gezeugt,Spät zwei Kinder in den Armen,Und wie schön ist dieses Lieben,Und wie schön, es macht nicht dumm:Und der Jahre sind noch sieben,Und nach sieben sind sie umUnd die Kinder in den Städten,Sieben Jahre, und man weiß:Dürre folgen auf die fetten.Spät erwachsen, früh ein Greis.

SCHULD UND SÜHNE

Ich habe eine gute Frau,Zwei gute Kinder (weiblich)Und einen guten Hund (Wauwau).Mein Glück wär unbeschreiblich,

Doch eine Sache juckt mich schierWie Gott die Blasphemie:Warum studieren drei (!) der vierZurzeit Psychologie?

Kunst, Bio, Sport, Architektur:Bunt blüht die Alma Mater!Doch alle drei … Das kann doch nurAn mir, dem Mann und Vater …

Mag schwer auch manche Reise seinZum Hort des Seelenglücks:Wie groß muss meine Meise sein!Mein Superhau de luxe!

So spricht die Schüssel zu dem Sprung:Pardon, exgüsi, ’tschuldigung.

HELL UND DUNKEL

Strikt getrennt ist Dunkelheit von Licht:Dunkelheit kennt keine lichten Stellen.Helles existiert im Dunkeln nicht,Und kein Dunkel existiert im Hellen.

Ohne Licht herrscht also Dunkelheit.Wird es aber licht, dann kann man sehen:Ohne Dunkel herrscht die Helligkeit.Kommt das Helle, muss das Dunkle gehen.

Und der Liebe tut das Lichte gut:Nur das Helle macht Geliebte sichtbar.Doch allein im Dunkeln schläft man gut,Und ein guter Schlaf ist unverzichtbar.

Also rufe, wer da schläft und liebt:Hell und Dunkel, schön, dass es euch gibt!

AN MEINE SCHRIFTSTELLERFREUNDE

Schicken Brückenbauer BrückenAn befreundete Kollegen?Nehmen Priester mit EntzückenIhrer Priesterfreunde Segen?Hängen Fischer ihre FischeAndern Fischern um den Hals?Drängen Tischler ihre TischeAndern Tischlern auf? Niemals!Kippen Bauern ihren KäseVor des andern Bauern Haus? –

Warum glaubt ihr dann, ich läseEuren ganzen Käse aus?Bitte, Freunde, lasst es bleiben!Schickt mir keine Bücher mehr,Denn ich möchte welche schreiben.Lieben Gruß! Und: danke sehr.

ZU EINER KRITIK DES ORGASMUS

Ob Städtebau, Philosophie,Ob Kochen, Sport, Astronomie:Der Mensch, wenn er Orgasmus hat,Ist unbrauchbar zu jeder Tat.

Das kommt: Er ist in dem MomentNicht das, was Goethe »geistig« nennt.Als wäre Hirn ein süßer Brei,Entrinnt dem Mund zwar allerlei,Doch kriegt er (und er guckt auch so)Nur Aahh hin, ein gedehntes Ooh,Mpfh, Hööö, Wäwäähh und ähnlichesSubstanzlich kaum Erwähnliches –

Der Weg zu ihm ist lang und schwer,Er selbst ist kurz. Gleichfalls nicht fair:Danach gab’s was zu rauchen, dochNicht einmal das geht heute noch.

So stuf ich ihn von einer Eins,Denn manches ist halt nicht so meins,Und die Gedanken sind ja frei,Herab auf eine glatte Zwei.

VOM LOS DES INDIVIDUALVERKEHRS

Dass Leute einzeln und in tonnenschwerenGefährten eine kranke Welt befahrn:Dies mag, Mobilität in allen Ehren,Die kluge Zukunft dieser Welt ersparn.

Wir werden viele sein auf unsern ReisenVom Tag zur Nacht, vom Dort zum fernsten Hier,Wir werden, in noch unsichtbaren Weisen,Durch Zeiten gleiten, Wurmlöcher und schierLichtschnelle Dinge, die uns leise lenken.

Und erst am Ziel, Geliebte, mag dann werUns hören und das Wort noch einmal denken:»Sie haben Individualverkehr.«

ZUM GEBURTSTAG EINES FREUNDES

Er trinkt nicht, hat noch nie geraucht,Doch mag nicht missionieren.Er kommt zu mir, wenn er mich braucht,Dann gehen wir spazieren.

Sein Kopf: das Gegenteil von hohl.Sie wissen, was ich meine.Er hetzt nicht, stürmt kein KapitolUnd nutzt gern seine BeineStatt hundert Tonnen SUV,Von A nach B zu kommen.

Auch lügen hört ich ihn noch nie.Er zählt nicht zu den Frommen,Doch zählt er zu den Hellen.Sein Herz ist wahr, sein Geist gesund,Nichts Falsches kommt aus seinem Mund,Nur ab und zu ein Bellen.

DIESES ABRUPTE VERSTUMMEN

Unter den irdischen HundenIst er nur einmal zu sehn.Tagtäglich drehe ich Runden,Ei, mit dem Pudel so schön:

Schneeweich sein Fell, seine SeeleLicht und sein Herz wie aus Gold.Lange bevor ich befehle,Folgt er, klug, anmutig, hold.

Tagtäglich schwelgen Genießer,Tagtäglich antworte ich:»Ooch, ist der schön! So ein Süßer!!«»Meinen Sie ihn oder mich?«

WAS WIR WÄREN

Wir haben frei, hey ho! Ein SonnenmorgenGießt blütengelbe Wärme übers Bett,Paar Engel zaubern Trauben aufs Tablett,Und die sich küssen, fühlen sich geborgen.

Wir haben frei für hunderttausend Runden,Und manche führen quer durchs Himmelreich.Die Münder saftig und die Herzen weich –Jetzt singen wir. Als könnte es gesunden!

Als könnte es. Dann werden Blicke bang.Schon naht der Nachmittag mit seiner Leere,Die lang ist wie ein Montag, viel zu lang,

Lang, groß und grau, und zieht an einem StrangMit allem, was uns drückt. Wenn er nicht wäre:Wir wären Sonne, Trauben und Gesang.

KEINE FRAGE

Ich schreibe eine Zeile hinUnd warte auf den Reim.Und zieht sich’s eine Weile hin,Dann lass ich’s wieder bleim.

Dann dusch ich oder koch etwasAus Möhren, Haferschleim,Zucchini, Zimt und noch etwas,Das fällt mir grad nicht eim.

Mein Hirn ist oft nicht super hell.Als wär niemand daheim!Doch schreiben kann ich super, gell.Vor allem Reime schreim.

INNEN UND AUSSEN

Wie schmerzen mich der andern flache Köpfe!Ein Kreis hat kein Volumen, in sein RundPasst jene Kelle nicht, mit der ich schöpfeDie Weisheit kesselweise in den Mund.

Wie dauert mich der andern Herzenskälte!Eis wärmt die roten Wangen nicht und nichtDie weinenden, verblassten, und so gelteIch ihnen all als Armor. Doch es sprichtEin Drittes noch für jene unsichtbareTitanenkrone, die mein Wirken weiht:Den klugen Kopf erhebt ins TripolareZur Herzensgüte: die Bescheidenheit.

So möchte ich vom vierten Vorzug schweigen,Ragt er auch höher als das höchste Haus.Schönheiten sieht man nur, wo sie sich zeigen,Drum hier nur das: Ich seh auch super aus.

ZU GÜTIG

Einmal war sein Denken schlichter,Doch sein Fühlen rief zur Tat,Und man sah den großen Dichter,Wie er kleinlaut Rat erbat.

»Bitte, Weltgeist, schick ein Thema!«Wie von Dürer seine Hand,Und er kriegte Reim und Schema,Rhythmus und den GegenstandDergestalt, dass ihm ein Stein fielAuf den Kopf und brach entzwei,Woraufhin dem Dichter einfiel:»Stein und Kopf, jetzt seid ihr drei!«

Später kam in hohem Bogen(Alles ist dem Weltgeist leicht)Mit ’nem Nilpferd angeflogenAuch der Schlussvers: »Danke, reicht.«

ZUM BEWEIS

Wo stehe ich? Wo mein Gedicht?So schwer wie Schiller kann ich nichtUnd nicht so leicht wie Heine.

Was ich zudem verneine: