Herr Heiland und der falsche Film - Johann Simons - E-Book

Herr Heiland und der falsche Film E-Book

Johann Simons

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  • Herausgeber: beTHRILLED
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Folge 10 - Herr Heiland schaut genauer hin: Ganz Sonntal ist aus dem Häuschen, denn das Fernsehen ist da! Vor der malerischen Kulisse des kleinen Ortes am See soll ein TV-Spielfilm gedreht werden. Doch als klar wird, worum es sich bei dem vermeintlichen Heimatfilm namens "Alpenglühen" wirklich handelt, wittern nicht wenige Sonntaler einen Skandal - und noch in derselben Nacht wird der Produzent Jo Tenner ermordet aufgefunden. Wer hat den zwielichtigen Tenner auf dem Gewissen? Stammt der Täter gar aus Sonntal selbst? Fräulein Dimpel ist fest davon überzeugt, aber Pastor Heiland glaubt an die Unschuld seiner Schäfchen. Bald wird es bei seinen Ermittlungen brenzlig, denn der Mörder ist noch lange nicht fertig!

Über die Serie: Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin, dem überambitionierten Bürgermeister und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen ...

Herr Heiland - ein himmlischer Cosy-Krimi für alle Fans von gemütlichen Ermittlungen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsHerr Heiland – Die SerieÜber diese FolgeTitelKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Über den AutorWeitere Titel der AutorinIn der nächsten FolgeImpressum

 

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Herr Heiland – Die Serie

Der gemütliche Dorfpastor Klaas Heiland wagt einen Neuanfang im bayrischen Touristenidyll Sonntal am See. Dabei muss er nicht nur mit seiner resoluten Haushälterin Fräulein Dimpel, dem überambitionierten Bürgermeister Moritz Mindenfeld und den eigenwilligen Traditionen der Sonntaler zurechtkommen: Nein, hier in der Provinz geben sich die Mörder die Klinke in die Hand! Und im Gegensatz zum sympathischen Dorfpolizisten Tobias Kern hat der friedliebende Heiland ein Talent zur Lösung von Kriminalfällen …

Über diese Folge

Herr Heiland schaut genauer hin: Ganz Sonntal ist aus dem Häuschen, denn das Fernsehen ist da! Vor der malerischen Kulisse des kleinen Ortes am See soll ein TV-Spielfilm gedreht werden. Doch als klar wird, worum es sich bei dem vermeintlichen Heimatfilm namens »Alpenglühen« wirklich handelt, wittern nicht wenige Sonntaler einen Skandal – und noch in derselben Nacht wird der Produzent Jo Tenner ermordet aufgefunden. Wer hat den zwielichtigen Tenner auf dem Gewissen? Stammt der Täter gar aus Sonntal selbst? Fräulein Dimpel ist fest davon überzeugt, aber Pastor Heiland glaubt an die Unschuld seiner Schäfchen. Bald wird es bei seinen Ermittlungen brenzlig, denn der Mörder ist noch lange nicht fertig!

JOHANN SIMONS

Kapitel 1

Wie im falschen Film

»Und nun gehet hin in Frieden«, sagte Klaas Heiland in das Mikrofon auf seiner Kanzel. Dann senkte er die Stimme zu einem leisen Flüstern. »Obwohl: Da seid ihr ja ohnehin schon.«

Wie erwartet verschluckten die lauten Klänge der einsetzenden Orgel jenen letzten Satz mühelos. Heiland trat von der Kanzel zurück, faltete die Hände vor der Brust und zog aus der Kirche aus. Einmal mehr sah er auf die erstaunlich leeren Sitzreihen seiner Kirche. Normalerweise herrschte in St. Hilarius reger Betrieb, wann immer ein Gottesdienst oder eine Andacht anstanden. Doch an diesem Abend war dem nicht so. Knapp drei Dutzend Menschen hatten den Weg ins Kircheninnere gefunden, mehr nicht. Selbst vom »harten Kern«, wie Heiland die älteren Damen der Gemeinde insgeheim getauft hatte, waren nicht alle gekommen. Wo zum Beispiel war Gerda Söhnchen? Ging etwa eine Erkältung im Dorf um, von der der Pastor noch nichts mitbekommen hatte? Ein besonders fieser Darmvirus?

Zu den letzten Orgeltönen erreichte er die Sakristei. Heiland schloss die Tür hinter sich und begann, sich aus seiner »Dienstkleidung« zu schälen. Der weinrote Talar kam zurück in den Schrank, wo er bis zur Sonntagsmesse warten würde, und das dicke Buch mit den Lesungen würde er einfach zurück in die Kommodenschublade legen, bis …

Ein Klopfen an der Tür unterbrach Heilands Gedankengang. Just als er »Herein« rufen wollte, ging die Tür auch schon auf. Xaver Hufnagl trat ein.

Der Küster und Organist der Dorfkirche von Sonntal am See trug auch an diesem Abend seine geliebte Latzhose, dazu ein kariertes Hemd und einen abgewetzten Kittel. Aus der Brusttasche seiner Hose ragten einige kleine Werkzeuge – so selbstverständlich, als seien sie zur korrekten Bedienung einer Kirchenorgel absolut unverzichtbar.

»Servus, Herr Schmitzbauer«, grüßte Hufnagl. »Ich wollt’ bloß noch wegen Sonntag fragen.«

Heiland wunderte sich schon lange nicht mehr darüber, dass Hufnagl ihn mit seinem pensionierten Amtsvorgänger verwechselte. Er nickte nur. »Natürlich, mein Lieber. Kommen Sie nur. Wir müssen die Lieder für das Hochamt besprechen, richtig? Ach, und sagen Sie: Was war denn heute los? Stimmt etwas mit der Gemeinde nicht? So leer habe ich St. Hilarius noch nie erlebt.«

Hufnagl fuhr sich mit der Hand über den kahlen Schädel. Dann hob er die Schultern. »Ach, das. Das is’ sicher nur wegen dem Kastn.«

»Kasten?« Heiland runzelte die Stirn. Fragend sah er den kleineren Mann an. »Was denn für ein Kasten?«

»Net a Kasten«, schüttelte Hufnagl den Kopf. »Sondern a Kastn. Drüben in der stolzen Kaiserkrone.«

Allmählich kamen sie weiter. Zur stolzen Kaiserkrone hieß der alteingesessene Gasthof hier in Sonntal am See, wo nahezu alles alteingesessen war. Betrieben wurde das Lokal, dessen Küche gut und dessen Fremdenzimmer in den Sommermonaten heißbegehrt waren, vom Wirtsehepaar Gerd und Gerda Söhnchen – zwei weiteren Sonntaler Originalen. Doch die einzigen Kasten, mit denen Heiland die Söhnchens zusammenbrachte, waren Bierkasten. Und er bezweifelte, dass seine sonst so frommen Schäfchen die Abendandacht wegen eines Gelages in der Dorfgaststätte schwänzten.

»Ich fürchte, ich kann Ihnen immer noch nicht ganz folgen, mein Lieber«, gestand er daher. »Wovon sprechen wir denn dann, wenn nicht von einem Kasten?«

»Na, von so einem Kastn. So einem Vorsprechen, wissen’s des net? Da geht’s wohl schon den ganzen Nachmittag hoch her.«

Endlich fiel Heilands Groschen. »Ein Casting, meinen Sie?«

»Ja, freilich.« Hufnagl zuckte mit den Achseln. »Was denn sonst?«

Heiland verstaute das Lesungsbuch in der entsprechenden Schublade und nahm das Gesangsbuch mit den Liedern für den kommenden Sonntag zur Hand. Doch die Fragen blieben.

»Verzeihen Sie, aber wer oder was wird denn gecastet? Ich fürchte, davon höre ich zum ersten Mal. Richtet die stolze Kaiserkrone einen Talentwettbewerb aus? Oder sucht der Männergesangsverein neue Mitglieder?«

»Schmarrn«, winkte der wortkarge Küster ab. »Das is’ wegen dem Kinofilm. Dem, wo die bei uns drehen wollen, verstehen sie?«

»In …« Abermals runzelte der Pastor die Stirn. »In Sonntal wird ein Spielfilm gedreht? Fürs Kino?«

»Ja, freilich«, wiederholte sein Gegenüber. »Und wer will, kann mitspielen. Sie sollten mal rübergehen, Herr Schmitzbauer. Vielleicht brauchen die auch noch’n Pfarrer für ihre Kameras!«

Heiland hatte beileibe nicht vor, zum Filmstar zu mutieren. Zum Schauspieler taugte er kaum mehr als zum Profisportler oder zum Astronauten. Doch er wunderte sich. Normalerweise verbreiteten sich Neuigkeiten in seinem Dorf schneller als ein Schnupfen im Kindergarten. Von dieser Sensation hatte er aber erst jetzt durch Hufnagl erfahren.

Eigenartig, dachte er. Und überhaupt: Wer in aller Welt verwechselt ausgerechnet uns mit Hollywood?

Kaum hatte er die Musik für das Hochamt mit dem Küster besprochen, verließ Heiland die Kirche. Draußen auf dem Dorfplatz brannten die Straßenlaternen. In den Fenstern der Bäckerei Bais und des kleinen Supermarktes lagen die dekorativen Brezen und das Oktoberfestplakat in der Dunkelheit, und auch der Kiosk hatte längst geschlossen. Nur in der Gaststätte schien noch etwas los zu sein, wie die hell erleuchtete Fassade ebenso nahelegte wie das Gelächter, das durch den offenen Eingang hinaus ins Freie drang.

Ach, was soll’s, dachte Heiland.

Er wandte sich spontan nach links und ging in Richtung des Gasthofs. Die Neugierde hatte gesiegt.

Im Schankraum der stolzen Kaiserkrone standen einige Männer an Gerd Söhnchens Tresen. Sie schienen sich prächtig zu amüsieren, und das Bier floss in Strömen. Heiland nickte dem Dorfarzt Ludwig Loibl ebenso zu wie dem Bäcker und dem Hausmeister der örtlichen Grundschule. Dann stutzte er. Alles hier drin wirkte völlig normal.

Fragend beugte er sich zu Söhnchen vor. »Verzeihung, Herr Söhnchen. Aber mir wurde von einem Vorsprechen berichtet?«

Gerd Söhnchen war ein stämmiger Mann mit gezwirbeltem Schnäuzer, funkelndem Goldkettchen und ärmelloser Weste. Er hielt gerade einen Steinkrug unter den Zapfhahn in seiner Theke, nickte aber. »Das stimmt, Herr Pfarrer. Die Möchtegern-Schauspieler sind drüben im Saal zu Gange. Und das schon seit Stunden, dabei haben sich die Herren von der Produktion noch gar nicht bei uns blicken lassen. Die sind einfach auf ihren Zimmern verschwunden.«

»Die Herren von der Produktion?«, wiederholte Heiland verständnislos.

»Na, der Regisseur«, sagte Söhnchen. »Dieser Liebwerk und sein Produzent, nicht wahr? Die sind seit heute im Ort und selbstredend bei uns abgestiegen. Ich schätze, sie wollen sich Sonntal etwas genauer ansehen, bevor hier die Kameras laufen. Ideale Kulissen für ihre Szenen finden und so weiter. So macht man das doch beim Film, hm?«

Theo Jessen, der Schulhausmeister, setzte gerade sein Bierglas ab und grinste. »Sagen Sie bloß, Sie wollen ebenfalls eine Rolle ergattern, Herr Pfarrer?«

»Gott bewahre, nein«, antwortete Heiland. Er deutete auf den Durchgang, der die Wirtschaft mit dem großen Saal des Hauses verband. »Da drin, ja?«

Söhnchen nickte. »Hals und Beinbruch, Herr Heiland! So wünscht man sich das unter Schauspielern, hat meine Perle mir gesagt. Schnappen Sie sich die Hauptrolle!«

Die Männer am Tresen lachten wieder. Heiland winkte nur ab und ging in Richtung Saal. Ein junger Mann von vielleicht vierzig Jahren stand im Durchgang und sah neugierig über die Schwelle. Er hatte kurzes grau meliertes Haar, einen Stoppelbart und eine Brille. Sein Körper steckte in auffallend schwarzer Kleidung.

»Verzeihung, dürfte ich kurz vorbei?«, bat Heiland.

Sofort machte der Mann ihm Platz.

Im Inneren des Saales hatte sich einiges verändert. Die Tische und Stühle, die sonst überall verteilt standen, waren achtlos zur Seite geschoben und zum Teil übereinandergestapelt worden. An der hinteren Wand war mit Brettern und ausrangierten Holzkisten eine schmale, provisorische Bühne zusammengezimmert worden – etwa zwei Handbreit über dem Fußboden. Sämtliche Deckenlampen des Saales waren mit Seilen und Drähten fixiert worden, sodass ihr geballtes Licht nun wie das von Scheinwerfern gen Bühne fiel.

Zwischen den Tischen standen mehrere Personen, die Heiland nur zu gut kannte. Magdalena Schönbach vom Frauenverein schaute gewohnt kritisch durch die Gegend, Bahnhofsvorstand Severin Winkelhuber las in einem mehrseitigen Dokument, aus dem er kaum aufblicken konnte. Auch Moritz Mindenfeld, der Bürgermeister des Dorfes, war unter den Anwesenden.

Erich Bender, Betreiber des kleinen Sonntaler Kinos, strich sich nicht vorhandene Flusen von der Försteruniform, die er seltsamerweise trug und die ihm kein bisschen passte. »Na, Herr Pfarrer«, grüßte Bender, als er Heiland kommen sah. »Auch Lust aufs Vorsprechen? Ich warne Sie lieber direkt: Die Försterrolle lassen Sie lieber. Die will ich nämlich haben.«

»Ich versichere Ihnen, mein lieber Herr Bender«, sagte Heiland. »Ich würde sie Ihnen nie und nimmer streitig machen. Sagen Sie, was genau passiert hier eigentlich? In Sonntal wird allen Ernstes ein Kinofilm gedreht?«

»Ganz recht, ganz recht.« Bender nickte. »Alpenglühen, so heißt das gute Stück. Ein Neunzigminüter, wie ich höre. Der Regisseur heißt Liebwerk und kommt wohl extra aus Hamburg her. Ich schätze, in der Speicherstadt gab’s keine Kulisse, die zum Drehbuch gepasst hätte.« Ein Lachen drang aus seiner Kehle.

»Natürlich gab es die nicht«, schaltete sich der Bürgermeister ein. Er strahlte vor Stolz. »Die gibt’s nur hier bei uns – an der bayerischen Riviera.«