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Sonja und ihr Mann leben glücklich und zufrieden in dem kleinen Dorf Schweinhütt im Bayerischen Wald. Als jedoch fünf Fremde Männer im Dorf auftauchen, geschehen schreckliche Dinge und die mystischen Sagengestalten des Bayerischen Waldes suchen das Dorf heim. Zusammen mit den anderen Bewohnern von Schweinhütt müssen sie versuchen dafür zu sorgen, dass die Männer das Dorf wieder verlassen und gleichzeitig Acht geben, dass ihnen während der Rauhnächte die mystischen Wesen selbst nichts antun. Für machen Bewohner des Dorfes jedoch kommt im Laufe der Rauhnächte jede Hilfe zu spät.
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Seitenzahl: 88
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Der Teufel lacht, die Hexen tanzen,
die Menschen zittern und fürchten sich sehr,
Rauhnächte sind schaurig,
Rauhnächte sind gefährlich,
Leute passt auf, auf euch und jeden den ihr liebt!
Text und Gestaltung: Copyright by Daniel Perl
Verlag:
Daniel Perl
c/o Gustav Perl
Wannisweg 4
94209 Regen
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Heimsuchungen.................................................S.1 Kapitel 2: Erlebnisse auf dem Sauereihof.......................S. 16 Kapitel 3: Schrecken aus der Vergangenheit..................S. 28 Kapitel 4: Die Hetzjagd...................................................S. 43 Kapitel 5: Missglückte Rache..........................................S. 60 Kapitel 6: Eine Begegnung mit den Toten.......................S. 71
Hexen und Teufel in Schweinhütt
Daniel Perl
>> Es gibt doch nichts Schöneres, als auf dem Balkon zu stehen und einen Blick über sein Heimatdorf zu werfen! << denkt sich Sonja während sie ihren Blick über das gesamte Dorf streifen lässt.
Hier ist sie geboren und aufgewachsen, genau wie ihre Eltern, ihre Großeltern, deren Eltern und vermutlich auch schon deren Eltern. Hier kennt sie jeden beim Vornamen und jeder kennt sie beim Vornamen, die Kinder sind alle miteinander befreundet und man engagiert sich selbstverständlich in einem der zahlreichen Dorfvereine. Für sie ist dieses Dorf namens Schweinhütt der schönste Ort der Welt und sie könnte sich niemals vorstellen, dieses Dorf zu verlassen, denn wo soll es schöner sein als in ihrem Heimatdorf.
Doch irgendetwas stimmt nicht, das merkt Sonja sofort. Es ist kälter als sonst um diese Jahreszeit und es scheint, als würde ein düsterer Schleier über Schweinhütt liegen, der dafür sorgt, dass es düsterer ist als sonst im Dorf.
Aber nicht nur das. Sonja muss sich auch direkt nach dem Aufstehen ärgern. Der Grund dafür ist ihr Mann Walter, denn dieser hat noch etwas zu erledigen, womit Sonja aber überhaupt nicht einverstanden ist.
>> Muss das unbedingt heute sein Walter, du weißt, dass gerade Rauhnächte sind und es schon spät ist? << will sie ihren Mann überzeugen, dass er sein Vorhaben an einem anderen Tag erledigen soll.
>> Ich verspreche dir, ich brauche nicht lange, aber ich muss noch einmal auf den Rachel wegen der Glaskapelle, ich muss mir den Boden noch einmal genau anschauen und die Umgebung auf mich wirken lassen. Wenn ich mit dieser Kapelle erfolgreich bin, ist das der nächste Schritt zum großen Erfolg als Glasdesigner für mich! << erklärt Walter Waltzel seiner Frau, die ihn zwar für sein Talent und seinen beruflichen Erfolg bewundert, aber trotzdem immer noch nicht einverstanden ist mit seinem Vorhaben.
>> Außerdem, das Auto und die drei Häuser zahlen sich nicht von alleine ab! Ohne das Geld von diesem Auftrag und den hoffentlich folgenden können wir bald umziehen! Du willst doch dein geliebtes Schweinhütt nicht verlassen, oder? << will Walter von seiner Frau wissen, bei der er mit dieser Frage einen wunden Punkt getroffen hat. Genervt verdreht sie die Augen, aber da ihr keine guten Gegenargumente einfallen, oder zumindest keine, die ihren Mann dazu bringen würden, sein Vorhaben zu verschieben, stimmt sie ihm zu, weist ihn aber darauf hin, dass er vor Einbruch der Dunkelheit unbedingt zu Hause sein muss, denn sonst könnte ihm Schlimmes wiederfahren.
>> Ja Sonja, ich verspreche dir, ich bin wieder zu Hause bevor es dunkel wird. Ich brauche ja nicht lange, aber ohne die Maße kann ich die Bodensteine nicht entwerfen. Diese Kapelle wird mein Durchbruch, da muss alles perfekt sein! << stellt Walter voller Überzeugung klar und Sonja wagt es nicht ihm zu widersprechen, vor allem deswegen nicht, weil sie selbst hofft, dass ihr Mann damit wirklich den großen Durchbruch als Glasdesigner schafft.
>> Also, in einer Stunde kannst du mit dem Kochen beginnen und wenn das Essen fertig ist, bin ich wieder zu Hause! << weist Walter seine Frau an, dann zieht er seine Jacke an und verlässt das Haus. Besorgt blickt sie ihm hinterher, denn während der Rauhnächte soll man sich beim besten Willen nachts nicht draußen aufhalten, denn da lauern viele Gefahren, da ist sie sich sicher. Diese Gefahren sind keine Einbildung, sondern absolute Realität, wobei man in dem Dorf nicht gerne darüber spricht.
Nach etwa zwanzig Minuten erreicht Walter den Rachel mit seinem Audi. Er fährt mit dem Auto so weit es geht den Berg hoch, den Rest der Strecke legt er zu Fuß zurück. Oben angekommen macht er sich sofort an die Arbeit. Er misst den Boden und dessen Erhebungen aus, betrachtet das Gelände von allen Seiten und macht dabei etliche Fotos, um die bestmögliche Position und Ausrichtung der Glaskapelle zu ermitteln.
Nach einer halben Stunde ist er so gut wie fertig und will nur noch ein letztes Foto machen, als er plötzlich schreckliche Kopfschmerzen bekommt. Er hat das Gefühl, als sitze jemand in seinem Kopf, der direkt in seine Nerven bohrt und ihm damit unsägliche Schmerzen bereitet. Er fasst sich an den Kopf und drückt fest auf die Stelle seiner Stirn, hinter der der Schmerz sitzt, doch anstatt besser wird der Schmerz dadurch noch schlimmer und Walter sucht verzweifelt nach etwas, an dem er sich abstützen kann, denn der Boden unter ihm beginnt sich zu drehen, zumindest kommt es ihm so vor. Er wankt zu einer Bank, die sich in der Nähe befindet, beugt sich über diese und hält sich an der Rückenlehne fest.
>> Wahnsinn, was ist denn jetzt los? Warum habe ich schlagartig so starke Kopfschmerzen, das habe ich doch sonst nie? << wundert sich Walter und blickt auf den Boden, der ihm einmal näher kommt um sich dann wieder von ihm zu entfernen, obwohl weder sein Körper noch sein Kopf sich auch nur einen Millimeter bewegen. Ihm wird richtig übel, der Boden und alles um ihn herum bewegt sich jetzt noch mehr und er setzt sich auf die Bank bevor seine Knie nachgeben und er zusammenbricht. Langsam und konzentriert atmet er ein und aus und hält seinen Kopf mit beiden Händen, die er auf seinen Beinen abstützt. Bald wird es ihm wieder besser gehen, da ist er sich sicher und schließt erschöpft seine Augen.
>> Es ist schon fast dunkel und er ist immer noch nicht da! << ärgert sich Sonja und blickt aus dem Fenster in der Hoffnung, dass sie jeden Moment das Auto ihres Ehemannes durch das Dorf fahren sieht.
Doch die Hoffnung ist vergebens. Kein einziges Auto fährt durch das Dorf und das für eine gefühlte Ewigkeit. Langsam sinkt die Sonne hinter die Bäume des Bayerischen Waldes und es wird dunkel am Himmel während Sonja sehnsüchtig auf ihren Mann wartet. Ihre Angst wird immer größer, denn mit jeder Minute, mit der die Dunkelheit noch zunimmt, steigt die Gefahr, dass ihm etwas zustößt. Sie tippt ungeduldig mit ihren Fingern auf das Fensterbrett und wird immer nervöser.
Sie weiß selbst am besten, wie schnell man sich in einem dunklen Wald verirrt, vor allem wenn man gute Ratschläge missachtet. Ihre Oma warnte sie als Kind immer, dass sie auf keinen Fall in den Wald neben Schweinhütt gehen soll sobald es dunkel wird, denn sonst führt sie die Schwammerlhexe in die Irre und sie findet nie wieder heraus. Wie Kinder eben so sind, hat sie die Warnung ihrer Oma nicht sehr ernst genommen und sich lange im Wald herumgetrieben, denn sie wollte dieses freche Eichhörnchen fangen, dass ihr eine Nuss auf den Kopf warf. Irgendwann wurde es dann dunkel und Sonja war noch mitten im Wald, weit entfernt vom Ausgang des Waldes. Da sie Pilze sammelte bevor sie das Eichhörnchen verfolgte, wurde die Schwammerlhexe auf sie aufmerksam, die sich von ihr bestohlen fühlte. Diese ließ Sonja im Wald umherirren und brachte sie immer wieder vom richtigen Weg ab, bis sie weinend am Boden saß und nicht mehr wusste, wohin sie noch gehen sollte, um endlich aus dem Wald entkommen zu können.
Aber sie hatte Glück. Ein kleines Wesen, bekleidet mit Moos und Baumrinde, tauchte aus dem Nichts auf und betrachtete sie. Als Sonja fragte, was es denn wolle, zeigte das Wesen, besser gesagt die kleine Zwergenfrau, in eine gewisse Richtung. In ihrer Verzweiflung folgte Sonja einfach diesem Weg und egal was ihr auf dem Weg begegnete, sie ging ihn immer weiter bis sie schließlich den Ausgang des Waldes erreichte. Sie weinte wieder, aber diesmal vor Freude und Erleichterung und rannte so schnell sie konnte nach Hause.
Diese Geschichte und die dabei verspürte Angst wird sie niemals vergessen. Vor allem, da sie die gleiche intensive Angst wieder spürt, nur diesmal hat sie diese Angst um ihren Mann, der immer noch nicht nach Hause zurückgekehrt ist, obwohl er schon längst hätte da sein müssen, sogar wenn es etwas länger dauern würde bei ihm.
>> Das gibt es doch einfach nicht, warum hören die Kopfschmerzen nicht auf! << flucht Walter, der immer noch auf der Bank sitzt und seinen Kopf mit beiden Händen hält vor Schmerzen. Der Wind pfeifft leise durch die wenigen Bäume, ansonsten ist kein Geräusch zu hören. Auch Walter ist absolut still, denn wirklich jede Bewegung, sogar die seiner Lippen, verstärkt seine Kopfschmerzen. Dann scheppert etwas, erst ganz leise, doch Walter kann ganz genau hören, dass das Geräusch sich nähert und immer lauter wird. Er kann das Geräusch nicht genau einordnen, doch es ist etwas aus Metall, dass sich bewegt, zumindest in dieser Hinsicht ist er sich sicher.
>> Vielleicht ist es ein Bergsteiger mit seinem Hund, der an einer schweren Eisenkette hängt? << hofft Walter, denn der könnte ihm sicherlich helfen, ihn vielleicht sogar nach Hause fahren, oder zumindest dafür sorgen, dass er den Rachel verlassen kann, bevor ihm etwas zustößt, denn er ist immer noch so schwach auf den Beinen, dass er kaum alleine stehen kann. Ganz langsam und behutsam dreht er seinen Kopf zu der Seite, aus der das Geräusch kommt, um zu sehen, wer sich ihm da nähert.
Panisch reißt er die Augen auf, sein Atem stockt, das Blut schießt ihm in den Kopf und ist vor Schreck wie erstarrt, als er sieht, wer, oder besser gesagt was da auf ihn zukommt.
>> Um Gottes Willen, Jesus Christus steh mir bei! << schreit er gedanklich in seinem Kopf, denn was da auf ihn zukommt mit langsamen Schritten ohne dabei die Beine großartig zu heben, ist jemand, dem Walter unter gar keinen Umständen begegnen wollte. Obwohl sich seine Umgebung immer noch um ihn dreht dank seines starken Migräneanfalls, ist er sich absolut sicher, wer da mit zerzausten Haaren, einem grässlichen Grinsen und eisernen Schuhen auf ihn zustapft: Es ist die Rachelhexe. Jedes Kind im Bayerischen Wald kennt sie, denn wer ihr begegnet, der muss um sein Leben rennen, wobei nur die Wenigsten eine Begegnung mit ihr überleben. Meistens findet man sie ertrunken im Rachelsee, ertränkt von der Rachelhexe.