Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke! - Rüdiger Bertram - E-Book

Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke! E-Book

Rüdiger Bertram

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Beschreibung

Alle, wirklich alle anderen haben ein Handy – nur Franzi kriegt keins. Erst als Franzi die Schule wechselt, haben ihre Eltern endlich ein Einsehen. Was aber keiner ahnt: Franzis neues Handy hat ein Eigenleben! Es heißt Dandy Smart und hat eine Menge Ideen, was Franzi alles tun könnte. Einen Super-Chip besorgen zum Beispiel, mit dem Dan unendliche Speicherkapazität bekommen kann – und damit auch Franzi unendliche Möglichkeiten! Doch auch die fiese Superschurkin Lady Ballerina hat ein Auge auf den Chip geworfen und will damit nicht weniger als sich die Weltherrschaft sichern! Können Franzi und Dan sie noch rechtzeitig aufhalten? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt …

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Seitenzahl: 133

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Rüdiger Bertram

Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke!

 

 

 

Mit Illustrationen von Ka Schmitz

Über dieses Buch

Franzi kann es nicht glauben! Da bekommt sie endlich ein Smartphone – und dann wird es von einer künstlichen Intelligenz bewohnt! Dandy Smart. Er ist egoistisch und nervig und sogar leicht kriminell. Jeder würde versuchen, das Handy schnell wieder loszuwerden, aber für Franzi ist das keine Lösung. Ihre Eltern haben nicht viel Geld. Nur weil sie es als Erste aus der Familie aufs Gymnasium geschafft hat, hat sie es bekommen – denn da hat jeder ein Smartphone. Also muss sie sich mit Dan arrangieren, der in das größte Rechenzentrum der Stadt einbrechen und einen Superchip stehlen will. Den will allerdings auch eine echte Superschurkin aus Fleisch und Blut ...

Vita

Rüdiger Bertram arbeitete nach dem Studium als freier Journalist und Drehbuchautor. Heute veröffentlicht er vor allem Kinder- und Jugendbücher. Zu seinen bekanntesten Reihen gehört «Coolman und ich», die in über 25 Ländern erschienen ist.

Impressum

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Oktober 2020

Copyright © 2020 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

Lektorat Sophie Härtling

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

Covergestaltung any.way, Barbara Hanke/Cordula Schmidt

Coverabbildung Ka Schmitz

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-644-00707-9

www.rowohlt.de

 

Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

1. KapitelAb in den Gully

«Du kriegst kein Handy! Und jetzt hör bitte endlich auf zu nerven, Franzi.»

Ich habe mitgezählt. Den Satz mit dem Handy habe ich von meinen Eltern schon 3687 Mal gehört.

«Aber warum denn nicht?»

«Das lenkt dich nur vom Lernen ab, Franzi!», sagt meine Mutter, und mein Vater ergänzt: «Und zu teuer ist es auch. Also vergiss es einfach. Du kriegst keins.»

«Aber alle haben eins. Ich bin die Einzige in der Schule, die kein Handy hat.»

«Und wenn die anderen alle von einem Hochhaus springen, springst du auch? Oder was?», erwidert meine Mutter.

Das sagt sie immer.

«Wenn ich ein Lemming wäre schon.» Ich schiebe meine Vorderzähne über die Unterlippe, damit ich aussehe wie mein Hamster Theo. Lemminge haben Ähnlichkeit mit Hamstern. Glaube ich zumindest. Genau weiß ich das nicht, weil ich in echt noch nie einen Lemming gesehen habe. Wenn ich ein Handy hätte, könnte ich jetzt schnell im Internet nachschauen.

Aber ich habe ja keins.

«Du bist kein Lemming», sagt mein Vater. «Und jetzt hör endlich auf mit den Grimassen, damit machst du nur deine neue Zahnspange kaputt.»

«Für das Geld hättet ihr mir auch ein Handy kaufen können», sage ich.

«Großer Irrtum, junge Dame.» Ich hasse es, wenn meine Mutter junge Dame zu mir sagt. «Die Spange zahlt die Krankenkasse, das Handy nicht.»

«Das ist so ungerecht», jammere ich. «Wenn ich kein Handy kriege, werde ich bestimmt krank aus lauter Enttäuschung. Vielleicht sterbe ich sogar aus Verzweiflung. Zahlt die Krankenkasse dann?»

«Tut sie nicht, und so schnell stirbt man auch nicht», sagt mein Vater. «Und jetzt sei bitte endlich still. Du kriegst kein Handy, und damit basta.»

Das war das 3689. Mal.

«Dann halt ich jetzt einfach die Luft an, bis ich doch eines kriege!» Lange halte ich das leider nicht durch. Mein Kopf wird knallrot, und ich muss wieder Luft holen.

«Bist du fertig, Franzi? Es gibt nämlich gleich Essen», sagt meine Mutter. «Papa hat Lasagne gemacht. Die magst du doch, oder?»

 

Seit zwei Jahren steht ein Handy ganz oben auf meiner Wunschliste. Zu meinem Geburtstag, zu Ostern, zu Nikolaus und zu Weihnachten natürlich auch. Aber ich bekomme immer nur Puzzles, Bücher oder Anziehsachen. Einmal haben mir meine Eltern ein Plastikhandy geschenkt. So eins für Babys mit dem man gar nicht wirklich telefonieren kann, das aber leuchtet und komische Töne von sich gibt, wenn man auf das Display drückt.

Meine Eltern fanden das lustig. Ich nicht.

Ich habe mir dann trotzdem eine richtige Schutzhülle dafür besorgt, weil das Handy damit fast echt aussah. Wenn ich zwischen meinen Mitschülern mit ihren Smartphones an der Bushaltestelle stand, sah es beinah so aus, als wenn ich auch eins hätte. Ohne genau hinzugucken, merkte man überhaupt nicht, dass ich damit gar keine Nachrichten verschicken konnte. Das ging ganz gut, bis Caprice gesagt hat: «Hey, du Streberin! Hast du auch endlich eins geschenkt bekommen? Was ist denn das für eins, Franzi? Ein i-Phone?»

«Nee, das ist eine ganz neue coole Marke», habe ich geschwindelt. «Die wird grad groß gehandelt, in ein paar Jahren hat das jeder. Ist aber noch ein Geheimtipp und echt selten und wahnsinnig teuer.»

Habe ich natürlich nicht gesagt. Das ist mir erst abends im Bett eingefallen. Stattdessen habe ich nur rumgestottert, und rot geworden bin ich auch.

«Zeig mal her.» Caprice hat nach meinem Handy gegriffen, und da bin ich in Panik geraten. Genau vor mir auf der Straße war ein Gully, und da habe ich das Plastikhandy einfach fallen gelassen.

Ein echtes iPhone wäre jetzt bestimmt durch das Gitter gefallen und tief unten im Kanal verschwunden. Aber bei meinem Glück blieb mein Plastikspielzeughandy natürlich quer auf dem Gitter liegen.

Caprice hat sich schnell gebückt, schneller als ich jedenfalls, und es aufgehoben. Dann hat sie sich das Plastikhandy ans Ohr gehalten und da reingebrüllt, als würde sie wirklich telefonieren.

Da haben alle an der Haltestelle gelacht, obwohl das überhaupt nicht lustig war. Ein Mädchen hat das sogar gefilmt und das Video bestimmt sofort an alle weitergeschickt. Am lautesten hat Caprice gelacht, als sie mir das Plastikhandy zurückgegeben hat. Aber genau in dem Moment, als ich mit hochrotem Kopf danach greifen wollte, hat sie losgelassen. Bei ihr ist das Handy natürlich durch die Gullygitter gerutscht und im Kanal verschwunden. Kein Wunder, die spielt ja auch Eishockey. Da weiß sie, wie man flache Scheiben in einem Kasten versenkt.

Das Handy war mir egal, aber um die Schutzhülle tat es mir leid. Die hatte ich ja von meinem eigenen Geld bezahlt, und vielleicht hätte die sogar auf das Handy gepasst, das ich vielleicht doch irgendwann von meinen Eltern bekomme.

Ich kam da aber nicht mehr dran, weil im selben Moment der Bus mit seinem Reifen direkt auf dem Gully hielt. Ich bin dann einfach eingestiegen und habe mir einen Platz gesucht. Möglichst weit weg von Caprice und den anderen. Die saßen alle in der letzten Reihe und haben sich über ihre Handys gebeugt. Bestimmt haben sie sich den Film angeguckt, auf dem ich dumm dabei zuschaue, wie mein Plastikhandy in der Kanalisation verschwindet. Auf jeden Fall haben sie alle ganz laut gelacht.

Mir war überhaupt nicht nach lachen.

Eher so das Gegenteil.

2. KapitelHamster statt Handy

Ich kann verstehen, dass so ein neues Handy für meine Eltern zu teuer ist. Wir haben nicht viel Geld, obwohl sie beide arbeiten. Mein Vater hat sogar zwei Jobs. Bevor er den ganzen Tag Pakete ausliefert, trägt er ganz früh morgens noch Zeitungen aus, weil das Geld sonst nicht reicht. Mein Vater ist der beste Paketbote der Welt. Der kann fünfzig Pakete gleichzeitig tragen und hat trotzdem immer noch eine Hand zum Klingeln frei.

Weil man Vater den ganzen Tag so viele Sachen durch die Gegend trägt, macht er zu Hause einfach weiter damit. Nur dass er da keine Pakete, sondern Stühle, Tische, Töpfe, Besteckschubladen oder Kissen von einem Zimmer ins andere schleppt. Der kann gar nicht anders, und meiner Mutter geht es auch nicht besser. Sie arbeitet in einer Wäscherei und bügelt da Hemden. Acht Stunden lang macht sie nichts anderes, und wenn sie nach Hause kommt, kann sie gar nicht mehr damit aufhören. Dann bügelt sie bei uns im Wohnzimmer gleich weiter: Papiertaschentücher, Einkaufszettel, die Blätter der Topfpflanzen, Frühstücksbrettchen, Zeitungen, Pizzateig, meine Hausaufgaben, meine Locken – einfach alles, und wenn ich ein Smart-phone hätte, müsste ich wahnsinnig darauf aufpassen. Einmal hätte sie fast Theo, meinen Hamster, gebügelt. Aus reiner Gewohnheit und weil gerade nichts anderes zum Bügeln da war.

Ich konnte Theo gerade noch retten, weil ich meiner Mutter schnell eine Socke zum Bügeln gebracht habe. Sonst wäre Theo jetzt platter als eine Flunder, auf die sich ein Pottwal gesetzt hat. Meine Eltern arbeiten einfach zu viel. Aber weniger geht nicht, weil wir sonst die Miete nicht bezahlen könnten.

Und alles andere auch nicht.

Meine Mutter bügelt im Wohnzimmer, weil es im Schlafzimmer meiner Eltern zu eng dafür ist. Da passen gerade ein Bett und ein Schrank rein, und wenn mein Vater schlafen geht, muss er über Mamas Seite klettern, weil auf seiner Seite gar kein Platz zwischen Bett und Wand ist. Unsere Wohnung ist eben nicht besonders groß, sie ist eher klein, aber ich mag sie, weil sie so schön gemütlich ist. Da muss man nicht lange suchen, wenn man wissen will, wo die anderen gerade sind. Nicht wie in so einer riesigen Villa mit hundertzwanzig Zimmern und mehr.

Und immerhin habe ich ein Zimmer (winzig) für mich und Theos Käfig (riesig). Es gibt auch eine kleine Küche und sogar einen Balkon, von dem man einen hübschen Ausblick auf einen großen Parkplatz hat.

Der weiße Plastikstuhl auf dem Balkon ist mein Lieblingsplatz. Da sitze ich gerne mit Theo und überlege, wo die Flugzeuge hinfliegen, die am Himmel unterwegs sind. Manchmal stelle ich mir vor, dass ich da mitfliege.

Ganz egal, wohin.

So genau weiß ich das nicht, weil ich noch nie geflogen bin. Außer auf die Nase, wenn die blöde Caprice mir auf dem Schulhof mal wieder ein Bein gestellt hat.

Wenn ich auf dem Balkon sitze, träume ich von den tollen Orten, zu denen ich später mal fliegen möchte: Die USA oder Australien wären super. Aber vielleicht darf man dann gar nicht mehr fliegen wegen der Umwelt und so. Das wäre schon fies, weil ich als Nie-Fliegerin ja überhaupt nicht schuld bin an dieser Klima-Sache, wegen der es immer wärmer wird. Voll fies wäre das sogar.

Wenn am Himmel gerade mal kein Flugzeug ist, zähle ich die Leute, die unten auf der Straße vorbeikommen und gegen einen Laternenpfahl knallen, weil sie beim Gehen auf ihr Smartphone schauen.

Sagte ich schon, dass ich Strichlisten liebe?

In meinem Bullet Journal habe ich sogar eine Strichliste, in der ich für jede neue Strichliste einen Strich mache.

Eine Strichliste für Strichlisten. Echt wahr!

 

Meine wichtigste Strichliste ist die, mit der ich die Tage zähle, bis ich in meine neue Schule komme. Ein Tag ist noch übrig, denn ab morgen gehe ich dann aufs Gymnasium. Ich bin die Erste aus unserer Familie, die das geschafft hat. Mein Cousin Micky studiert angeblich in Amerika, aber das glaubt meine Mutter ihrer Schwester nicht. Meine Eltern denken, dass Micky was ausgefressen hat und im Gefängnis sitzt und Tante Kathrin das mit dem Auslandsstudium nur erfunden hat.

Meine Eltern sind jedenfalls unglaublich stolz auf mich. Die Mädchen aus meiner alten Klasse werden alle auf andere Schulen gehen, aber das finde ich nicht schlimm. Die haben mich sowieso immer geärgert und gesagt, ich wäre eine Streberin. Vor allem Caprice.

Dabei habe ich mich in der Schule nur wegen meiner Eltern so angestrengt. Die sagen nämlich immer, dass es mir später mal besser gehen soll als ihnen und dass ich deswegen gut in der Schule sein muss.

Okay, dass meine Eltern sich freuen, war der eine Grund.

Der andere Grund war, dass ich gehofft hatte, als Belohnung für mein tolles Zeugnis endlich doch noch ein Handy zu kriegen. Habe ich aber nicht.

Stattdessen haben mir meine Eltern Theo geschenkt, weil der nicht so teuer war wie ein Smartphone, und das Futter kostet im Monat auch nicht so viel wie ein Handyvertrag. Theo ist ja auch total süß, und ich liebe ihn.

Echt.

Aber auf einem Hamster kann man sich nun mal keine Youtube-Videos ansehen und telefonieren kann man mit dem auch nicht. Leider.

3. KapitelAuf und unter dem Regenbogen

An diesem Abend kann ich nicht einschlafen. Das liegt aber nicht an Theo, der in seinem quietschenden Hamsterrad unterwegs ist. Ich bin einfach so schrecklich aufgeregt, weil morgen mein erster Schultag am Gymnasium ist. Ich habe ein bisschen Angst, dass der Unterricht da viel schwerer ist als an meiner alten Schule. Aber ich stelle mir auch vor, dass ich dort eine neue Freundin finde. Die ist furchtbar nett, und wir sind sofort BFF. Wir verabreden uns dann auch gleich für den Nachmittag und machen von da an alles, alles zusammen.

Das träume ich, als ich dann doch irgendwann einschlafe. Ich wache erst auf, als meine Mutter ruft: «Du musst aufstehen, mein Schatz. Sonst kommst du an deinem ersten Schultag noch zu spät.»

Ich springe aus dem Bett, renne ins Bad, putze die Zähne, ziehe mich an und frühstücke. Alles in Rekordgeschwindigkeit, weil ich es einfach nicht erwarten kann, meine neue Freundin zu treffen. Als ich fertig bin, kommt mein Vater vom Zeitungsaustragen nach Hause. Er holt sich in der Küche einen Kaffee und nimmt mich dann ganz fest in seinen rechten Arm. In der linken Hand trägt er unsere Kaffeemaschine spazieren.

«Ich bin so stolz auf dich, mein Engel.»

«Was hast du mit der Kaffeemaschine vor, Papa?», frage ich ihn.

«Oh, das habe ich gar nicht gemerkt», sagt mein Vater und stellt die Maschine auf ihren Platz zurück.

Dann muss er auch schon los zu seinem Paketjob, und ich muss auch los. Meine Mutter bringt mich auf dem Weg zur Reinigung bei meiner neuen Schule vorbei. Sie hat heute Morgen extra noch alle meine Hefte gebügelt, damit meine Sachen am ersten Schultag auch ordentlich aussehen.

Am Schultor flüstert sie mir «Du schaffst das, mein Schatz!» ins Ohr und gibt mir einen Kuss. Dann muss sie zur Arbeit, und ich fühle mich plötzlich schrecklich erwachsen, weil ich die letzten Meter ganz alleine gehe. Die anderen Kinder werden alle von ihren Eltern in die Aula gebracht. So als wären sie Erstklässler und kämen nicht schon in die fünfte Klasse.

Okay, ich hätte mich auch gefreut, wenn meine Eltern bei der Feier in der Aula dabei gewesen wären. Aber im Gegensatz zu den anderen Müttern und Vätern haben sie sich beide nicht freinehmen können. Keine Ahnung, warum das bei den anderen Eltern kein Problem war. Aber so, wie die aussehen, hocken die bestimmt alle in irgendwelchen Büros und kriegen ihr Gehalt fürs Auf-ihrem-Hintern-sitzen-und-dabei-in-der-Nase-Popeln.

Alle, wirklich alle haben ihre Handys gezückt und filmen, was während der kleinen Feier in der Aula passiert. Die Eltern filmen ihre Kinder auf der Bühne, und die Kinder auf der Bühne filmen ihre Eltern, wie sie ihre Kinder filmen.

Ich bin die Einzige, die kein Handy hat.

Ich erspare euch die Einzelheiten. Mein erster Schultag an der neuen Schule war … war der schlimmste Tag meines Lebens.

Nicht weil der Unterricht so schwer war. War er nämlich gar nicht. Im Gegenteil. Ich war furchtbar erleichtert und hab mich sofort gemeldet, wenn ich was wusste.

Also eigentlich immer.

In der Pause haben dann alle über mich gelästert, weil meine Hefte so schön glatt gebügelt waren, und mich Streberin genannt. Sogar der Mülleimer auf dem Schulhof war beliebter als ich. Echt wahr.

Aber am schlimmsten war es, als alle ihre Handynummern für Gruppenchats ausgetauscht haben. Damit sie sich am Nachmittag verabreden konnten.

«Wo trefft ihr euch denn?», habe ich gefragt.

«Weißt du das nicht? Du weißt doch sonst alles», hat Konstanze gesagt.

Konstanze war schon ab dem ersten Tag das beliebteste Mädchen unserer Klasse und von allen am gemeinsten zu mir. Offenbar gibt es überall eine Caprice, die heißt dann eben nur anders.

«Ruf mich aus einer Telefonzelle an, dann sage ich es dir, du Streberin», hat sie gesagt.

Alle haben gelacht.

Alle außer mir.

Da hat es auch nicht geholfen, dass meine Lehrerinnen und Lehrer ganz nett waren. Aber mit denen wollte ich mich am Nachmittag ja auch nicht verabreden.

Sosehr ich mich auf meinen ersten Schultag gefreut hatte, so froh bin ich, als er endlich zu Ende ist. Trotzdem