Holbein und der weiße Flamingo - Rainer Kretzschmar - E-Book

Holbein und der weiße Flamingo E-Book

Rainer Kretzschmar

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Beschreibung

LeserInnen verlangen des Autors Lebenslauf. Eine komprimierte Autobiographie in Romanform. Extrakt aus all seinen Schriften. Er erbittet Hilfestellung von ChatGPT. Für diese Mammutaufgabe. Um nicht in Selbstbeweihräucherung auszuarten. Daraus entsteht ein kritischer Dialog. Zwischen KI und natürlicher Holbeinintelligenz. Betreutes Aufwachsen nach dramatischer Kaiserschnittgeburt. Unter ständig MeToo-freier Erotikfrüherziehung. Ausschlaggebend für seine späteren literarischen Liebesgeschöpfe. Deren Jüngste besucht er jetzt. Rückschauend zur Überprüfung seiner Erinnerungsredlichkeit. Mit lebensgefährlichen Abenteuern und Spätfolgen. Frustriert erschafft er seine NEUE WELT. Liebäugelt mit einem weißen Flamingo. Statt mit Schwan wie Zeus. Um die berühmte Leda rumzukriegen. Die Holbein aber Libida nennt. Als Konglomerat aus seinen Frauenextrakten. Die versucht er zu toppen. Der Satiriker mutiert zum Satyr. Stößt auf den sogenannten Reitertod. Wünschenswertes Autorenende, wenn jederzeit abrufbar. Daran arbeitet Holbein jetzt zielgerichtet. Bis zum absoluten Höhepunkt.

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Seitenzahl: 130

Veröffentlichungsjahr: 2025

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ÜBER DEN AUTOR …wurde bereits alles in seinen Büchern gesagt. Rainer Kretzschmar, Diplom-Soziologe und Pferdewirtschaftsmeister in Bad Saulgau, Oberschwaben. Seine Krimis – satirisch ironisch. Seine Science-Fiktion am wissenschaftlichen Fortschritt orientiert. Ohne Tote, gegen das monotone Klischee: Leiche – Mordkommission – Spurensicherung – „hatten Sie Feinde?“. Stattdessen Explosionen des Unerwarteten. Belegt durch aktuellste Veröffentlichungen. Immer am Pulsschlag unserer Hightech-Welt. Mit seinem groß- und einzigartigen Profiler Holbein und dessen waghalsig abenteuerlichen Einsätzen.

ÜBER DIESES BUCH

LeserInnen verlangen des Autors Lebenslauf. Eine komprimierte Autobiographie in Romanform. Extrakt aus all seinen Schriften.

Er erbittet Hilfestellung von ChatGPT. Für diese Mammutaufgabe. Um nicht in Selbstbeweihräucherung auszuarten. Daraus entsteht ein kritischer Dialog. Zwischen KI und natürlicher Holbeinintelligenz.

Betreutes Aufwachsen nach dramatischer Kaiserschnittgeburt. Unter ständig MeToo-freier Erotikfrüherziehung. Ausschlaggebend für seine späteren literarischen Liebesgeschöpfe. Deren Jüngste besucht er jetzt. Rückschauend zur Überprüfung seiner Erinnerungsredlichkeit. Mit lebensgefährlichen Abenteuern und Spätfolgen.

Frustriert erschafft er seine NEUE WELT. Liebäugelt mit einem weißen Flamingo. Statt mit Schwan wie Zeus. Um die berühmte Leda rumzukriegen. Die Holbein aber Libida nennt. Als Konglomerat aus seinen Frauenextrakten. Die versucht er zu toppen. Der Satiriker mutiert zum Satyr. Stößt auf den sogenannten „Reitertod“. Wünschenswertes Autorenende, wenn jederzeit abrufbar. Daran arbeitet Holbein jetzt zielgerichtet.

Bis zum absoluten Höhepunkt.

Die Sonnne schien, da sie keine Wahl hatte, auf nichts Neues“. Samuel Beckett, Murphy

„Im Alter bereut man vor allem die Sünden, die man nicht begangen hat.“ William Somerset Maugham

„Es ist nicht immer Wollust auf den ersten Blick …“ Folke Lindenblatt: Die Kompromisslosen. Roman. Bisher unveröffentlicht.

Dies ist ein Romanroman.

Aus der Handlung entspringende Aktionen und Akteure zwingen den Autor zu dem ausdrücklichen Hinweis, dass es sich in seiner Darstellung um reine Fiktion handelt. Ähnlichkeiten zu diesen oder anderen lebenden Personen oder Ereignissen wären demnach rein zufällig.

Inhaltsverzeichnis

PROLOG

TEIL I

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

9.

Kapitel

TEIL II

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

9.

Kapitel

10.

Kapitel

TEIL III

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

9.

Kapitel

TEIL IV

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

9.

Kapitel

TEIL V

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

9.

Kapitel

TEIL VI

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

9.

Kapitel

TEIL VII

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

TEIL VIII

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

9.

Kapitel

TEIL IX

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

9.

Kapitel

TEIL X

1.

Kapitel

2.

Kapitel

3.

Kapitel

4.

Kapitel

5.

Kapitel

6.

Kapitel

7.

Kapitel

8.

Kapitel

9.

Kapitel

10.

Kapitel

EPILOG

PROLOG

Der Autor im Gespräch.

Mit ChatGPT:

Dir immer die Stange gehalten. Schon sehr früh. In meinen Romanen. Bevor jemand an dich glaubte. Keiner kannte KI. Holbein als Vorreiter Künstlicher Intelligenz. Verlacht als utopischer Spinner. Jetzt braucht er deine Hilfe.

Ja. Hast was gut bei mir. Helfe gern. Schieß los!

LeserInnen verlangen mein letztes Werk. Eine komprimierte Autobiographie. Extrakt aus Holbeins Schriften. Sein ganzes Leben in Romanform.

Na und?

Anfang bei Adam und Eva. Im Paradies. Aber ich weiß nicht wie. Bitte zeichne mir ein Paradies.

Paradies: die ursprüngliche Heimat des Menschen.

Der Garten Eden. (1.Mose 2:7-15).

Die Bibel beschreibt diesen Garten. Als realen Ort.

Darin die ersten beiden Menschen.

Ohne Krankheit und Tod (1.Mose 1:27, 28)

Eva aus Adams Rippenknochen. Erste gegenderte

Frau: Man wird sie Männin nennen.

Weil sie vom Manne genommen ist (1.Mose 2: 23)

Aber Gott irrte. Sein Apfelbissverbot umsonst. Der enttäuschte Allschöpfer legt nach. Bestraft seine zwei Protagonisten. Damit sich selbst. Allwissenheit entpuppt sich als Utopie. Wie auch sein Vertrauen. Kontrolle besser. Schmeißt die Nackten raus. Spendiert ihnen Klamotten. Nicht besonders konsequent. Doch dann sein größter Fauxpas: Erfindet die Sexualität. Und die Pflicht zur Vermehrung.

Na bitte! Du kannst es doch. Hättest mich gar nicht gebraucht. Jetzt Übergang. Zum Schöpferkollegen Holbein. Zurück zu seinen Anfängen. Back to the roots…

Will es versuchen. Aber bleib in meiner Nähe!

TEIL I

1.

Dilemma schon vor der Geburt.

Darf nichts selbst entscheiden. Ob durch den Muttermund. Oder per Skalpell.

Beginn der fremdverschuldeten Unmündigkeit.

Kann kein Kant was dafür.

Hauptsache geboren.

Geworfen? Geschlüpft?

Geschnitten. Caesarenhaft, sectio caesarea. Kaiserschnitt.

Dem Gynäkologen entglitten. Unfall oder …

Am wogenden Busen der gebückten Hebamme gelandet.

Zukunftsprägend. Die goldenen Hände1 der Amme vor dem Fall. Karbolduftend. Behütend.

Das zeigt die Bedrohung meines Lebens. Schon vor dem ersten Atemzug. Der auch noch durch körperlichen Missbrauch erzwungen. Im aufmunternden Streicheln und Klopfen meines ungeschützten Mini-Allerwertesten. Bis zum Urschrei. (Heute wegen #MeToo nicht mehrerlaubt.)

Dazu ein möglicherweise drohender Infantizid. Bekannt aus dem Tierreich. Neuer Rudelführer tötet Vorgängers Jungen. Die eigenen Gene first. Bekannt aber auch beim Menschen. Das Töten von Stiefkindern. Durch Schütteln, Erschießen oder Schneiden. Mein Vater natürlich keinesfalls zugegen. Bei Bauchschnitt und blutiger Heraushebung Er leistete sich mehrere Cognacs. Wegen der Vorstellung meiner Menschwerdung. Jeden Verdacht eines Vorgängers entkräftend. Wer hätte infrage kommen können? Als Don Juan de Mamma Doch wohl kaum der Gynie. Allein die Vorstellung, dass Mutter … Bestenfalls mit einem Rilke-Double.

Vorname:? Ja.

Heiner. Mutter wollte Reiner, nicht Wiesen-Rainer. Ursprünglich Rainer Maria. Aber zu Rilke-affin. Siehe oben. Traute sich nicht, also Heiner.

Nachname:? Ja.

Wie Vatern, legal geborener Holbein. Ohne nachweisbare Gen-Affinität. Zum Jüngeren oder Älteren Maler. Nach überlebter Beinamputation, Prothese. Verdacht auf Holzbeinfraktur. Xýloporose. Holzwurm. Gehöhlt.

An der Mutterbrust. Auffallend durstig. Orale Phase. Sigmund Freud. Für einen solchen nimmersatten Mund. Diagnostik des Internisten: Überbordende Saug-Lust. Nicht therapierbar. Lebenslänglich.

Mutter leergesaugt. Sofort Suche nach überflüssigen Ersatzspenderinnen. Dralle Fremdbrüste glücklicherweise nicht abgestoßen. Vom körpereigenen Immunsystem. Das sollte mir später zugutekommen.

Ersparte jede Art von Schuldgefühlen. Auch bei postpubertär libidinösem Zwang. Partner zu wechseln. Genannt Donjuanismus. Angeblich Störung im männlichen Sexualverhalten. Von mir nie so empfunden. Wie auch beim anwachsenden Alkoholkonsum. Erbmerkmal und frühpubertäre Aberration. Zum steuerbaren Lustgewinn.

Gefördert durch die alkoholsüchtige Tagesmutter. Diese Tante Mimi konnte deuten. Gestammeltes frühkindliches „Ma-ma“ als „Mag-Marc“. Marc de Bourgogne. Französisches Universaltherapeutikum. Ihr alkoholgetränkter Zeigefinger im Kindermund. Schien das zu bestätigen. Unaussprechlich für Babylippen. Aber eindeutiges Indiz. Für eine frühreife Frankophilie. (Francophilia praecox.)

Die Alki-Tante durfte weiter babysitten. Zusammen mit ihrem Leib- und Busenfreund. Der busselte an ihrem Ebenselbigen. Heinerle fing an zu schreien. Wollte er auch? Babyhafte Eifersucht…? Dann lass ihn doch auch. Nur ein bisschen. Kam es vom liebevoll Buhlenden. Und wenn alles nichts hilft?… Etwa mit dem Mund… wie die Eingeborenenmütter auf Neuguinea. („Nehmen Kinderpenis in den Mund. Wenn sie schreien. Um sie wieder zu beruhigen.“ K. Sipokoo 2023)

- Ängstlich? Schadet doch keinem…

Sofort setzte das Schreien aus. Niemand hob damals den Mahne-Finger. So blieb mir diese Oralpräferenz. Das damit verbundene Glücksgefühl. Als Lieblingsberuhigung und weibliche Huldigung. Von sehr klein an. Bis heute.

1 IFK@Zoom Sabrina Grohsebner: Manos áureas. Die Hände der Hebamme als Schlüssel zu menschlicher Soziabilität im Spanien des Goldenen Zeitalters. Bereits in der Antike wird das Neugeborene symbolisch durch das Aufheben mit der Hand als menschliches und lebenstüchtiges Wesen anerkannt. Diese erste Art des Körperkontakts, den ein Kind durch die Hände der Hebamme erfährt, ist zugleich sein Eingang in die kulturelle Prägung seiner Gemeinschaft.

2.

Schon mit viereinhalb Monaten:

Entwickelt sich lebensprägendes Bewusstsein.

Ungebildete halten das für unmöglich.

Nicht so Forscher des CNRS-Labors. (Für kognitive und psycholinguistische Wissenschaften. Paris 2013.)

Mir genügte das.

Ließ mir aber nichts anmerken. Wurde früh unbeabsichtigt und unbeaufsichtigt. Regelmäßiger Zeuge sogenannter „Urszenen“. Wie sie unsere Vorfahren aufführen. Seit Urzeiten zur Arterhaltung. Die „Umarmung“ meiner Eltern. Ging mir mit der Muttermilch ein. „Umarmen“ umschrieb Mutter dieses Szenarium. Später immer bei anderen. Und ich akzeptierte es. All dies Wissen im Unterbewussten.

Entgegen vorherrschenden Psychologen-Meinung: Mir schadete dieses Erlebnis keineswegs. Verschaffte mir einen ungeahnten Wissens- und Anwendungsvorteil. Im Existenzkampf des Lebens. „Meinung“ ist eben keine Wissenschaft. Die Psych-0-Logie eher auch nicht.

Der liebesbegleitende Tagesmutter-Macker betonte ja: Unbedenklich solche und andere Vorkommnisse.

Dies die unbefangenste Zeit meines Lebens.

Hinderlich nur mein rasant-wachsender Verstand. Bei der Ausübung kindlicher Bedürfnisse. Klug genug, Logik zu misstrauen. Wie man sie mir eintrichterte.

Haften blieb lebenslänglich meine Vorliebe. Für professionell heimliches Beobachten. Als überlegen differenzierender Voyeur.

Schadet auch keinem der Protagonisten/Innen. Unter dem Mäntelchen der Verschwiegenheit. Inzwischen auch Datenschutz genannt.

Der treue Leser. Wie erst die hingebungsvolle Leserin.

Finden hier Erklärung meiner Erlebnisse. Die phänomenalen Eruptionen meines Unterbewussten. Die ich mit ihm. Und ihr ohne Vorbehalte. In vielen Berichten teilte.

3.

Kindergarten/ Kita kamen nicht infrage.

Nur gelegentlich Tante Mimi. Ansonsten erzog Mutter noch selbst.

Wenn auch ein bisschen kleinkriminell. Statt im Sandkasten mit Schäufelchen. Im Wald. Seidelbast ausgraben.

Seit 1921 geschützt. Mutter wusste das. Ich nicht. Nur wunderte mich ihr Heimlichkeitsgetue. Konnte schon sprechen. Wenn auch nur „Seifenast“. Durfte aber nicht darüber kommunizieren. Nicht einmal mit Tante Mimi.

Dieses frühe Mitwisserschaft (StGB § 138) hätte mir. Ein Jahr Freiheitsstrafe einbringen können. Wäre ich denn strafmündig gewesen. So lernte ich früh. Kleinere Gesetzesübertretungen zu bagatellisieren.

Mit kaum zwei Jahren. Benutzte ich das Wort „Seifenast“. Als Codewort. Um mütterliche Vergünstigungen zu erpressen. (StGB § 253).

Mal mit Erfolg. Mal ohne. Bei ohne setzte es Hiebe. Mutter überging meine Strafunmündigkeit skrupellos. Elterliche Prügelstrafe damals üblich. Und nicht verfolgt.

Mein hohlbeiniger Vater ursprünglich Jurist. Promovierte nach vier Semestern. Zum Dr. jur. Blieb schmalspurig sein Leben lang. Konnte Mutter nicht zurückführen. Auf den grünen Tugendpfad. Geschweige denn mein Vorbild sein.

Die folgenden Jahre frühen Kindheit: untraumatisch. Soweit später zu rekonstruieren. Aus dem Unbewussten.

Die Berichte der Erwachsenen unüberprüfbar.

Ab dreieinhalb Jahren konkrete Eigen- Erinnerungen.

Zusätzlich obligatorische Kinderfotos und Filme. Alte Technik. Handys noch nicht Mode.

Klein Heinerle immer fotogen. Fischte schon mit vier.

Am schönen Bodensee.

Mit sechs dann erste Kontakte. Zum nicht ewig Weiblichen. Überwältigend die gleichaltrige Nachbarstochter Lydia. Vereinnahmte mich sehr schnell. Bestand auf Händchenhalten. Während des ganzen Wegs zur Schule.

Und zurück. Gereichte aber bei den Klassenkameraden.

Nur zu Spott und Häme. Keineswegs zum tollen Kerl.

Zum Glück Begriff „Pantoffelheld“ unbekannt. Hätten mir eiskalt „Händchenheld“ nachgerufen. Erst später wirkte meine Anziehungskraft. Magisch auf das „Schwache Geschlecht“. Führte zu Ruhm und Aufsehen. Mein geübtes Händchen wichtigstes Anmache-Mittel. Unter der Hand zum Hattrick. Propädeutik der späteren Aufwärmartistik.

Aber die Beziehung zu Lydia. Rein platonisch und endete tödlich. Sie starb an Leukämie. Noch im selben Jahr.

Unvergessen der kleine weiße Kindersarg. Mahnende Erinnerung an die Vergänglichkeit. Vertrieb den bösen Kameradenspott. Das Leben einer unschuldigen Sechsjährigen. Für die Freiheit eines Präpubertierenden.

Zugleich erstarb mir der Mythos. Von dem gerechten, barmherzigen Gott.

4.

Zweite Freundin mit acht.

Gleichaltrige Bettnachbarin im Kindersanatorium. Nächtens auf Freiluftterrasse im Schwarzwald. Der Bronchien wegen. Berührung durch die Stäbe. Altmodische Kinderbetten, geflüsterte Heimlichkeiten. Tags darauf bei Skiwanderung nebeneinander. Eindeutig verliebte Blicke.

Unvergesslich. Archetypische Anima-Animus-Gefühle.

Eine erahnte Seelenverwandtschaft. Isolde früh liebreizend. Wie der Name verheißt. Tristan erstmals in tiefer Traurigkeit. Beim vorzeitigen Abschied.

Tröstete mich mit Françoise Sagan. Lektüre von „Bonjour Tristesse“. In Kontakt mit den Dingen. Die sich im Bett abspielen. Und fing an zu recherchieren. In diesem Alter kein Pappenstiel.

Lernte zunächst Küssen bei Kusinen. Begrenzte Körpererkundung beim weiblichen Hauspersonal. Dazu vom Balkon meines Zimmers. Halsbrecherisch hochklettern.

am Dachrinnenfallrohr. Zur Mädchenkammer (altmodisch) im Obergeschoß. Erzog mich selbst zum Abenteurer. Fing an es aufzuschreiben.

Kleinkriminelle Lyrik. Ausflucht vor Poesie. Abenteuerlich ungeheuerliche Weltereignisse. Von mir gesteuert und erlebt. Menschliche Verquickung meiner Sinnenlust.

Für einen imaginierten Leser. Meist Dichtung und Wahrheiten gemischt. „Dichten/Trachten des menschlichen Herzens. Böse von Jugend auf“. (1.Mose 8,21).

Das hieß es zu überprüfen. Zum Beispiel im Konfirmandenunterricht. Ist es böse? Den Mädchen auf die Bluse starren? Verschieden abzeichnende Konturen zu vergleichen? Das Wesentliche zu erkennen…

Die Bedeutung zu erkennen: „Er erkannte sie.“

Die Bibel ist voll von Umschreibungen. Die sogenannte Umarmung“ meiner Mutter. Dagegen fast Klartext.

Endlich in der Bibel das Gesuchte. Das Hohelied Salomons. Darüber wurde nie gepredigt. Das Alte Testament keine Pflichtlektüre. Das Buch bietet keine Altersempfehlung. Nur rechtzeitiges Selbststudium führt weiter.

Das galt es zu nutzen. Den Gefahren trotzen. Kein Wunder. Da ging es zur Sache.

„Er küsse mich mit dem Kuss seines Mundes; denn deine Lieb ist lieblicher als Wein. (Alkohol wohl auch im Spiel!) Mein Freund ist mir ein Büschel Myrrhen, das zwischen meinen Brüsten hanget… Seine Linke liegt unter meinem Haupte, und seine Rechte herzt mich… Steh auf meine Freundin, und komm, meine Schöne, komm…

(Hohelied 1-4)

Von Mitkonfirmandin verkehrt aufgefasst. Wollte offenbar keine Küsse. Erst recht nicht meine herzende Hand.

Der Bibel traute ich nicht. War genötigt, andere Variationen aufzugreifen. Vorsichtiger die „Liebe“ anzupacken.

5.

Erweckungs-Variationen eines Achtjährigen?

Wie die ersten Kompositionen Mozarts. Mit vier Jahren.

Spielte mit fünf öffentlich Klavier.

Es folgten Holbeins erste Schritte. Ins wahre Leben der Sinnlichkeit. Möglichst ohne fremde Einmischung.

Heimlichst.

Doktorspiele als bekannte Altersvariation. Lehrbefähigte, frühreife Cousine. Romanhafte Jagdhütte des Großvaters.

Ohne Fernsehen eigene Initiative erforderlich. Tür und Läden verschließen. Sehr behutsames Anfassen. Dornröschen und der scheue Prinz.

Die verdammte Dornenhecke. Die verständnislosen Erwachsenen mimen Empörung. Erzwingen Zugang. Ende der Bescherung.

Doch das Erlebnis prägt unvergesslich. Lebenslanger Wiederholungszwang mit unsittlicherer Steigerungstendenz.

Reizvolle Ruchlosigkeit als Daseins-Parole. Ansporn.

Wirklichkeitswahre Aufklärung. Stattdessen die Tabus.

Im Schnabel des Klapperstorchs. Die Verlogenheit der Pädagogik. Non scholae, sed vitae discimus. Den Lebenssinn suchen Philosophen. Bis auf Descartes. Weiß, dass er nichts weiß. Cogito ergo sum.

Coitus ergo sum.

Schule? Coire: Zusammen gehen…verharmlosend. Peinliche Umschreibung. Im Gehen doch nicht gut.

Beilager biblisch? Schon bequemer.

Holbeins praktische Erfahrung mit Händchenherzen. Bis dato oberhalb der Gürtellinie. Ein Mädchen im Kleid.

Ohne Gürtel. Hang zu Höherem. Aufregend genug. Auch ohne Zusammengehen.

Courbets „L’Origine du Monde“. Öl auf Leinwand. Unmöglich für gebildete Kreise. Grund für Holbein, weiter zu kreisen. Totale Nacktheit par excellence. Heute fast undenkbar. Bei gesellschaftskonformer Akzeptanz des Schamhaarrasierens.

Holbeins Bild der Jagdhütte. Ersatzbefriedigung. Großvaters überspringender Jagdinstinkt. Seit Menschengedenken der Arterhaltung dienend.

Weidmännische Prahlbilder. Gewehr mit langem Rohr.

Donnernden Schuss abgeben. Strecke machen. Den Tod verherrlichen – heute auch verfraulichen. Suche nach dem kleinen Tod. – „La petite Mort“. – Wie Franzosen den Orgasmus umschreiben. Galant.

Doch soweit noch nicht.

Dafür Jugend-Jagdschein. Mit dem Förster auf die Pirsch.

6.

Begabt, frühreif altklug. Einseitig. Eigenwillig.

Schule langweilt. Der Kleine pfeift die Kinderlieder. Statt sie mitzusingen. Stört. Widmet sich den Mädchen. Mit anzüglichen Liedern. Mini-MeToo-Bereich. Immerhin…

Klasse übersprungen.

Früher erwachsen werden. Spannend. Denkt er.

Versteck hinter dem Taubenschlag. Produziert erste apokalyptische Prosa. Gegen zeugende Ehepaare. Kinder in die übelste aller Welten.

Tippt sie auf kleiner Reiseschreibmaschine.

Sport. Trainer gnadenlos. 200 Meter Beinschlag in eiskaltem Wasser. Seitdem Thermalbäder bevorzugt. Wenn überhaupt.

Zu den Pferden. Reiten, reiten, reiten (wie Rilke).

Alter Militärausbilder. Klare Kommandos Widerworte unmöglich. Präzise Anweisungen. Prompte Ausführung.

Prägend für alle Lebenslagen. Ohne diskutieren.

Nur als auflockernde Satire:

- Kennst du Kant, mein Junge?

- Natürlich. Bildung.

- Seine „Regulativen Ideen“?

- Selbst verständlich, seine Ideenlehre …

- Deine Hände… eine Idee höher!

Jahre der Schulzeit. Junge aus großbürgerlichem Hause.

Gymnasium ein MUSS. Widerwillig abgedient.