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Höllengasse 13 Ein heruntergekommenes Haus, ein dunkles Geheimnis: Als der Kleinkriminelle Kevin Krüger in die Höllengasse 13 zieht, ahnt er nicht, dass er in einen Strudel aus Albträumen, Gewalt und übernatürlichem Schrecken gerät. Während die Schatten der Vergangenheit das Haus heimsuchen, kämpft Kev um sein Leben – und seine Seele. Doch manche Kämpfe sind nicht zu gewinnen, und das Böse hat seine eigenen Pläne...
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Titel:Höllengasse 13
Autor:Patrick Aschenbach
Biografie:
Patrick Aschenbach wurde 1985 in Hamburg geboren und wuchs in einem Stadtteil auf, der oft von Regen und Nebel durchzogen war – eine Umgebung, die ihn schon früh mit dunklen, geheimnisvollen Geschichten prägte. Schon als Kind hatte er eine Leidenschaft für das Unheimliche, verbrachte Stunden mit gruseligen Erzählungen und düsteren Filmen. Statt eines klassischen Literaturstudiums entschied er sich, in die Welt der Gastronomie einzutauchen, wo er jahrelang als Barkeeper arbeitete und unzählige Menschen und ihre Geschichten kennenlernte. Neben seinem Job als Barkeeper schrieb er in seiner Freizeit, oft nachts, wenn die Stadt still war und die Schatten sich ausbreiteten. Inspiriert von Erfahrungen mit der düsteren Atmosphäre der Großstadt und seiner Vorliebe für das Unbekannte, entwickelte er einen Schreibstil, der humorvolle, aber auch schockierende Elemente mit einer düsteren Atmosphäre vereinte. Patrick Aschenbach lebt heute noch in Hamburg und arbeitet an weiteren düsteren Erzählungen, die die Grenzen des Realen und Übernatürlichen verwischen.
Kapitel 1: Einzug in die Hölle Kevin „Kev“ Krüger lehnte sich gegen die rostige Motorhaube seines alten Opel Corsas und nahm einen tiefen Zug von seiner Kippe. „Ey, Marcel, das sieht hier aus wie'n scheiß Horrorfilm, Alter.“ Guck dir den Drecksbunker mal an.“ Sein Kumpel Marcel, ein untersetzter Typ mit Glatze und einem T-Shirt, das eindeutig zu eng für seinen Bierbauch war, lachte trocken. „Kein Wunder, dass die Bude billig war.“ Wenn du hier nicht vom Schimmel verreckt wirst, dann killt dich irgendein Psycho im Treppenhaus.“ Vor ihnen ragte das alte Mietshaus in der Höllengasse 13 auf. Der Putz bröckelte von den Wänden, die Fensterrahmen waren morsch, und die Eingangstür hing schief in den Angeln. Kevin zuckte mit den Schultern. „Billig ist' billig, Digga. Was soll ich machen? Kann ja schlecht bei Mutti wohnen bleiben. Die Alte hat eh keinen Bock mehr auf mich.“ Er warf seine Kippe auf den Boden, trat sie aus und klatschte Marcel auf den Rücken. „Komm, pack mit an, du faule Sau.“ Die Kisten schleppen sich nich von allein.“ Die Hausflur stank nach altem Fett und etwas, das Kevin nicht genauer identifizieren konnte – ein Gemisch aus feuchtem Holz und... fauligem Fleisch? „Boah, wat'n Gestank, Alter. Hier ist ja schlimmer als bei Mutti in der Küche.“ Marcel grunzte und wuchtete eine Umzugskiste die Treppe hoch. „Ey, ich sag dir, das ist der Duft von Verwesung, Bruder. „Irgendein Junkie ist hier bestimmt verreckt und gammelt im Keller vor sich hin.“ „Halt die Fresse, Mann, sonst zieh ich gleich wieder aus“, knurrte Kevin, obwohl er sich dabei selbst nicht sicher war. Der Gedanke an den Keller machte ihn tatsächlich unruhig. Das Licht flackerte, als sie die erste Etage erreichte, und aus einer der Wohnungen drang lautes, röchelndes Husten. „Wahrscheinlich Balzer“, murmelte Kevin. „Wer?“ fragte Marcel. „Mein Nachbar oder sowas. Hab den vorhin kurz gesehen, sah aus, als wäre der Typ schon halb tot.“ In der zweiten Etage angekommen, schnappte Kevin sich die Schlüssel aus der Hosentasche und versperrte die Tür zu seiner neuen Wohnung auf. Der Geruch hier war besser – zumindest im Vergleich zum Flur. Die Bude war winzig, mit einem schiefen Laminatboden, rissigen Wänden und einer Küche, die den Namen kaum verdiente. „Na, was sagst du?“ Palast, oder?“, fragte Kevin
Grinsend. Marcel stellte die Kiste auf den Boden und schnaufte. „Jo, Mann, richtig schick. Aber weißte was? Hier kannste wenigstens keine Ratten haben. Die hätten alle längst aufgegeben und wären freiwillig abgehauen.“ Kevin kramte zwei Dosen Bier aus einer Tüte und warf eine davon Marcel zu. „Scheiß drauf, das wird schon. Hauptsache, die Miete stimmt. Prost, du Otto.“ Sie stießen an, und für einen Moment war die beklemmende Atmosphäre des Hauses vergessen. Als Marcel ging war und Kevin allein in der Wohnung saß, holte ihn die Realität wieder ein. Der Wind wehte durch die undichten Fenster, und irgendwo im Haus knackte es leise. Er wollte es ignorieren, doch als er sich ins Schlafzimmer stellte, fühlte er sich plötzlich beobachtet. „Boah, Kev, jetzt reiß dich mal zusammen, du bist doch kein Kleinkind mehr“, murmelte er zu sich selbst und zog die Decke über den Kopf. Gegen Mitternacht wurde er von einem Geräusch geweckt, das ihn das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein lautes, langgezogenes Schreien, das irgendwo aus den Tiefen des Hauses zu kommen schien. Er setzte sich auf, lauschte, und da war es wieder – ein schrilles, schnelles unmenschliches Kreischen, das abrupte Abbrach. „Wat zur Hölle...“ flüsterte er. Kevin greift nach seinem Handy und wählte Marcels Nummer. „Ey, Alter, ich glaub, hier läuft was richtig Krankes ab“, sagte er, als Marcel endlich rannte. „Was ist denn los, du Pussy?“ Hörste Geister, oder was?“ Kevin biss die Zähne zusammen. „Kein Scheiß, Mann. Hier schreit jemand, als ob er abgestochen wird. Kommt irgendwo von unten. Vielleicht ausm Keller.“
„Ja, und? Ruf doch die Bullen, wenn's dir zu heiß wird“, witzelte Marcel, aber Kevin konnte den Anflug von Nervosität in seiner Stimme hören. „Ich geh doch nich in den Keller, du Vogel!“ Wer weiß, was da unten abgeht.“
„Na, dann bleib in deiner Bude und tu so, als hättest du nix gehört“, sagte Marcel. „Ist' auch besser so.“ Sonst bist du der Nächste, der schreit.“ Kevin beendete das Gespräch, fühlte sich aber alles andere als beruhigt. Die Schreie waren verstummt, doch der Gedanke, dass da unten irgendetwas Schreckliches passiert war, ließ ihn nicht los. Er setzte sich an den Küchentisch, rauchte eine Zigarette nach den anderen und starrte auf die verschlossene Tür, die zum Flur führte. „Alles gut, Kev“, sagte er zu sich selbst. „Ist' bestimmt nix.“ Wahrscheinlich nur 'ne besoffene Alte, die sich den Arsch abgefroren hat.“
Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass das eine Lüge war.
Die Nacht wurde zur Qual, und als schließlich die ersten Sonnenstrahlen durch das schmutzige Fenster fielen, fühlte sich Kevin, als er keinen einzigen Moment geschlafen hatte.
Sein neuer Anfang in der Höllengasse 13 hatte gerade erst begonnen, und er ahnte bereits, dass er sich damit in die Scheiße geritten hatte.
Kapitel 2: Saskia taucht wieder auf Kevin stand in seiner Küche, die eher wie ein Abstellraum aussah, und versuchte, den Filter seiner Kaffeemaschine zu entstopfen. „Wat'n Scheißding“, murmelte er, während er mit einem Messer in dem verkrusteten Plastik kratzte. Die Nacht hatte er mehr schlecht als recht überstanden, und der Gedanke an die Schreie aus dem Keller ließ ihn nicht los. „War nur'n Traum“, redete er sich ein, aber selbst er glaubte sich nicht.
Gerade als er den ersten Schluck seines dünnen Kaffees nehmen wollte, dröhnte es an der Tür. Drei laute Schläge, die so aggressiven Klänge, dass Kevin schnell die Tasse fallen ließ. „Boah, wat'n Theater... ich komm ja schon!“ Er riss die Tür auf und starrte direkt in das wütende Gesicht von Saskia.
„Na, wer hätte gedacht, dass du überhaupt noch lebst, du Assi?“ begrüßte sie ihn mit verschränkten Armen. Sie hatte immer noch dieselben platinblonden Haare, die zu einem unordentlichen Dutt hochgesteckt waren, und trug eine enge Lederjacke, die sie absichtlich nicht ganz schloss, um ihre beeindruckende Oberweite zu betonen. Kevin zog die Augenbrauen hoch. „Ach du Scheiße... was willst'n du hier?“ „Meine Sachen, du Vollidiot. Die sind immer noch bei dir, und ich habe langsam keinen Bock mehr, dir hinterherzulaufen.“ Saskia drängte sich an ihm vorbei in die Wohnung, ohne eine Antwort abzuwarten. Kevin drehte sich langsam um, den Kaffee immer noch in der Hand. „Ey, Sassi, du kannst nich einfach so hier aufkreuzen. Was denkst du eigentlich, wer bist du?“
„Ich bin die Frau, die dir monatelang den Arsch hinterhergetragen hat, während du zu dumm warst, auch nur einen Cent in die Beziehung zu stecken!“ Saskia drehte sich zu ihm um, ihre Augen funkelten vor Wut. „Und jetzt steh ich hier, weil ich verdammt nochmal meine Sachen will.“ Wo bist du?“ Kevin seufzte und stellte den Kaffee ab. „Junge, das ist' drei Monate her.“ Was für Sachen? Deine dämlichen Kissen oder was?“ „Meine Klamotten, du Affe!“ begann Saskia, durch die Wohnung zu marschieren, die Schränke aufzureißen und wilde Sachen herauszuziehen. „Und wenn ich meine schwarzen Stiefel hier nich finde, bring ich dich eigenhändig um.“
„Du bist immer noch genauso irre wie früher, weißte das?“ Kevin verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Wand. „Hast wahrscheinlich selber vergessen, was du hier gelassen hast.“
„Halt die Fresse, Kev.“ Saskia bückte sich, um unter das Bett zu schauen, und Kevin konnte nicht anders, als kurz hinzusehen. „Guckst du mir grad auf den Arsch, du Schwein?“ fragte sie, ohne sich umzudrehen.
„Ey, was soll ich machen? „Du drängst ihn mir ja förmlich ins Gesicht“, konterte Kevin mit einem dreckigen Grinsen. Saskia richtete sich wieder auf und fixierte ihn mit ihrem Blick. Für einen Moment war es still, nur der Tropfen des Wasserhahns war zu hören. „Du bist so ein Arschloch“, sagte sie schließlich, aber ihre Stimme klang weniger wütend als vorher. Kevin zuckte mit den Schultern. „Ja, und du bist die, die immer wieder bei mir auftaucht.“ Was sagt uns das?“ Die Spannung zwischen ihnen war fast greifbar, und ehe Kevin sich versah, stand Saskia direkt vor ihm. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, und sie funkelte ihn an. „Du bist immer noch ein beschissener Idiot.“
„Und du bist immer noch heiß, wenn du sauer bist“, murmelte er, bevor er sie an sich zog. Der Kuss war wild, fast aggressiv, und bevor sie es überhaupt erkannten, waren sie schon auf dem schiefen Sofa gelandet. Ihre Hände waren überall, und während ihre gegenseitigen Beschimpfungen in immer heftigeren Bewegungen untergingen, war die Welt für einen Moment still – abgesehen von ihrem heftigen Atmen.
Später lagen sie schweigend nebeneinander, beide verschwitzt und keuchend. Saskia brach schließlich das Schweigen. „War das jetzt deine Art, dich zu entschuldigen?“ Kevin Grinste Schief. „Vielleicht. Hat's funktioniert?“ „Arschloch“, murmelte sie, aber ihr Lächeln verriet, dass sie es nicht ganz ernst meinte. Am Abend, nachdem sie sich einigermaßen wieder angezogen hatte, ging Saskia in den Flur, um sich eine Zigarette anzustecken. Kevin blieb in der Wohnung und hörte, wie sie laut fluchte. „Ey, Kev! Was zum Teufel is'n das?“ „Wat denn jetzt schon wieder?“ Er schlurfte zur Tür und sah Saskia, wie sie mit der brennenden Zigarette in der Hand ins Treppenhaus spielte. „Da stand grad irgend'n Typ“, sagte sie, und ihre Stimme klang tatsächlich unsicher.
„Was für'n Typ?“ Kevin trat neben sie und blickte in den leeren Flur. „Hier is' keiner, du laberst Scheiße.“ „Ich hab ihn gesehen, Kev! Der sah aus wie ein scheiß Zombie oder so. Total abgerissen, mit kaputtem Gesicht.“ Kevin schnaubte. „Wahrscheinlich einer von den Junkies ausm Viertel.“ Hier rennt doch nur Gesocks rum.“
Saskia schüttelte den Kopf. „Nee, das war kein normaler Typ. Der... der hat mich einfach angestarrt. Ohne zu blinzeln.“ „Und was hast du dann gemacht? Ihm 'n Joint angeboten?“ Kevin grinste, aber Saskia boxte ihn gegen die Schulter. „Das ist nicht lustig, Kev.“ Der war gruselig, okay?“ Kevin warf einen letzten Blick in den Flur, bevor er die Tür schloss. „Mach dir keine Platte. Wenn er wieder auftaucht, geb ich ihm ne Schelle, dann ist Ruhe. Komm, lass uns 'n Bier trinken.“ Doch während sie zurück in die Wohnung ging, hatte Kevin das ungute Gefühl, dass Saskia Recht hatte. Es fühlte sich an, als würde sie tatsächlich beobachtet werden – und diesmal war es nicht er.
Kapitel 3: Der Nachbar mit der Axt Kevin wachte am nächsten Morgen mit einem Kater auf, der sich anfühlte, als hätte jemand den Inhalt eines Werkzeugkastens in seinem Schädel herumgeschüttelt. Sassi war verschwunden, und die leere Bierdose auf dem Nachttisch war der einzige Beweis, dass sie überhaupt dagewesen war. „Klassisch“, murmelte er, während er sich vom Bett rollte und sich mühsam zur Küche schleppte. Mit einer Tasse halbwegs genießbaren Kaffees in der Hand öffnete er die Wohnungstür, um ein bisschen Luft in den klebrigen Flur zu lassen. Gerade als er den ersten Schluck nahm, knarzte er die Tür der gegenüberliegenden Wohnung, und ein Mann trat hinaus. Er war alt, hager und hatte eine gelblich-graue Haut, die aussah, als hätte er seit Jahrzehnten kein Tageslicht mehr gesehen. In einer Hand hielt er eine brennende Zigarette, in der anderen eine verdächtig scharfe, blutverschmierte Axt. Kevin verschluckte sich schnell an seinem Kaffee und keuchte: „Ey, wat'n Scheiß!“ Willste mich umbringen, Opa?“
Der Mann fixierte ihn mit einem Blick, der gleichzeitig mürrisch und leer war. „Junge, wenn ich dich umbringen wollte, hättest du keine Zeit mehr, dummes Zeug zu labern.“ Kevin grinste nervös, rieb sich den Nacken und musterte die Axt. „Was soll'n das? Holz Hacken Fäustlinge in Hamburg? Kommst du frisch aus'm Wald, oder was?“ Der Alte schnaufte verächtlich, nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und blies den Rauch in Kevins Richtung. „Die ist nicht fürs Holz.“
„Ja, is‘ klar.“ Kevin schüttelte den Kopf, lachte leise und nippte an seinem Kaffee. „Und für was dann? Für die Nachbarn, die nachts zu laut schnarchen?“