Höllische Verfolgung - VATIS TSAGUE - E-Book

Höllische Verfolgung E-Book

Vatis Tsague

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Beschreibung

In meinem Buch bzw. Roman geht es um Spionage, Patriotismus, Liebe und viel kamerunischen Humor... Zusammenfassung: Cathy Kwedy ist eine junge IT-Expertin, die für die Government Relations Analytics (GRA) arbeitet und ein eher ruhiges Leben in Douala, der Wirtschaftsmetropole Kameruns, führt. Dieses nimmt eine dramatische Wendung, als sie streng geheime Informationen entdeckt und von Feinden der Republik gejagt wird, die mit Geheimdienstmitarbeitern aus verfeindeten Ländern zusammenarbeiten. Wird es ihr gelingen, sich aus dieser misslichen Lage zu befreien?

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EPUB
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Seitenzahl: 197

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Höllische Verfolgung

Vatis Tsague

Höllische Verfolgung

Roman

(Aus dem Französischen übersetzt)

© 2023 Vatis Tsague

Übersetzt von: Vatis Tsague

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

ISBN Softcover: 978-3-347-96092-3

ISBN E-Book: 978-3-347-96093-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Für meine Mutter.

Für meine Mama.

Für meine Frau.

Höllische Verfolgung ist ein fiktionales Werk, das keinesfalls auf tatsächlichen oder historischen Ereignissen beruht.

Die Handlung und die handelnden Personen habe ich alle frei erfunden. Sie entsprechen nur der Vorstellungskraft meiner Imagination und Fantasie.

Mit Ausnahme von bekannten Orten und Institutionen ist jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen nicht gewollt und wenn, dann rein zufällig.

Vatis Tsague

Flörsheim am Main, Juli 2023

Inhalt

Cover

Halbe Titelseite

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Höllische Verfolgung

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Kapitel 1

Kapitel 10

Höllische Verfolgung

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Kapitel 1

« Taxi? Down Beach? »

« Ja passt, steigen Sie ein. »

Eine kühle Luft hatte sich in der ganzen Stadt ausgebreitet. Limbe, eine Stadt im Südwesten Kameruns, die für ihre Hitze bekannt ist, erlebte in diesen Zeiten ein zumindest ungewöhnliches Klima.

Sie war auf dem Heimweg von einem Musikkonzert. Ihr Name war Njeh Prisca und das Taxi, das sie gerade gefunden hatte, war zu dieser späten Abendstunde ein seltenes Gut. Die Straßen der Stadt waren menschenleer und im Fahrzeug, das sie nach Hause brachte, hatte Miss Njeh nur eines im Sinn: Schnell ankommen und ins Bett gehen.

« Danke, behalten Sie das Wechselgeld. »

« Danke schön. »

Miss Njeh war gerade vor ihrer Wohnung abgesetzt worden. Sie konnte aber nicht ahnen, dass dieser Wortwechsel, den sie gerade mit dem Taxifahrer geführt hatte, der letzte ihrer Existenz sein würde, denn noch bevor sie die Schwelle ihrer Wohnungstür übertreten konnte, war sie bereits tot.

Frau Abomo, ihre Haushälterin, war es, die am frühen Morgen als Erste die Leiche ihrer Chefin entdeckte. Erschüttert, hatte sie sofort die Polizei verständigt und diese hatte nicht lange gebraucht, um am Tatort einzutreffen. Diese Schnelligkeit hatte viele überrascht, denn die Polizei der Stadt galt leider als langsam und ineffizient.

Als der Chefinspektor Patrice Owona eintraf, war das Gebiet um den Tatort bereits abgeriegelt. Er traf sich mit dem Polizeibeamten Ndo Felix, der ihm eine kurze Zusammenfassung der Situation gab.

« Guten Tag, Inspektor. »

«Guten Tag, wann ungefähr ist der Tod eingetreten? » fragte der Inspektor, während er aus seiner Tasche ein kleines Notizbuch zog, um wichtige Details schriftlich festzuhalten.

«Um etwa sechs Uhr morgens. Das Opfer wurde tödlich getroffen und hatte keine Chance.»

«Haben Sie die Tatwaffe gefunden?»

«Nein Inspektor. Wir wissen nur, dass sie Njeh Prisca hieß, siebenundzwanzig Jahre alt war, im Black and White Night Club arbeitete und auf dem Heimweg von einem Konzert war. »

« Wer hat die Leiche entdeckt? »

« Eine gewisse Frau Abomo, ihre Haushälterin. Sie ist gerade bei den Kollegen. Einen Moment bitte, ich hole sie.»

«Haben Sie vielen Dank Officer.»

Während Officer Ndo Frau Abomo holte, beugte sich Patrice über das Opfer, um es genauer zu betrachten. Er bemerkte mehrere Stellen mit tiefen Wunden, die darauf hindeuteten, dass sie erstochen worden war. Seine Aufmerksamkeit wurde vor allem auf einen Hemdknopf gelenkt, der sich direkt neben der Leiche befand – dieser war mit frischem Blut befleckt und hatte noch ein Stück Stoff an sich.

Patrice hob den Knopf auf, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.

«Hier ist sie, Inspektor.»

Patrice stand langsam auf, während er den Knopf verdeckte. Das Beweisstück hatte er in einer dafür vorgesehenen Plastiktüte eingewickelt.

«Guten Tag, Frau Abomo. »

«Guten Tag.»

«Owona, Patrice Owona. Es tut mir leid, aber ich muss Ihnen noch ein paar Fragen stellen und brauche Antworten. Schaffen Sie das? »

« Ja, Sie können loslegen. »

«Wenn Sie möchten, können wir woanders hingehen. Ich würde es verstehen, wenn Sie nicht mehr hierbleiben wollen, nachdem was passiert ist.»

« Nein, das ist schon in Ordnung, bringen wir es ein für alle Mal hinter uns. » sagte die Dame ruhig.

« Leider befürchte ich, dass dies erst der Anfang ist. Sie waren es doch, die die Leiche entdeckt hat, richtig? »

« Ja, ich war es. Ich komme immer früh und als ich heute Morgen ankam, fand ich Miss Njeh vor ihrer Tür liegend, überall war Blut und…»

Sie hielt einen Moment inne und wischte sich die Tränen weg, die dennoch weiter flossen.

«Es tut mir leid.» sagte sie leise.

«Ich verstehe. Ich nehme an, Sie standen sich sehr nahe. Kennen Sie jemanden, der ihr hätte etwas antun wollen?»

«Nein, niemand.»

«Wie können wir uns dann erklären, was gerade passiert ist?»

«Ich weiß nicht, Inspektor. Meine kleine Tochter hatte nur gute Bekanntschaften.»

«Die Realität gibt Ihnen aber nicht Recht.» entgegnete Patrice und starrte sie an.

«Hören Sie, Inspektor,» sagte sie leicht genervt, «denken Sie, was Sie wollen. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.»

«Gut, Officer Ndo Felix wird Sie nach Hause bringen, aber Sie müssen weiterhin der Polizei zur Verfügung stehen.»

Nachdem die Spurensuche am Tatort abgeschlossen war, wurde die Leiche in die Leichenhalle gebracht, wo sie für die Autopsie aufbereitet wurde, während die Polizei die große und zunehmend lästige Menschenmenge auseinandertrieb. Patrice hatte vom Kommissar die Anweisung erhalten, ihn nach Abschluss der Tatortuntersuchungen in seinem Büro zu treffen.

«Kommen Sie rein, Inspektor Owona, ich habe Sie erwartet. Bitte setzen Sie sich. Ich habe Sie hergebeten, weil die Situation kritisch wird. Die Bevölkerung hat zunehmend Angst und unsere Effizienz wird in Frage gestellt. Was haben Sie zu sagen?»

Patrice saß mit verschränkten Armen da. Er atmete tief durch und, nach kurzer Überlegung, erklärte:

«Herr Kommissar, ich kann Ihnen versichern, dass ich jeden Tag darüber nachdenke.»

«Ich verlange nicht, dass Sie denken, sondern dass Sie handeln!»

«Hören Sie Chef, ich bin zwar nicht aus der region, aber ich kann Ihnen versichern, dass mein Team und ich alles tun, was in unserer Macht steht.»

«Ja, aber selbst bei den anderen Morden haben Sie noch nichts gefunden. Das ist schon der dritte Fall, verdammt nochmal!»

«Ich weiß, Herr Kommissar! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir diese Verbrecher zur Strecke bringen.»

Der Kommissar stand auf, ging um seinen Schreibtisch herum, der hauptsächlich aus lokalen Materialien gefertigt war, und setzte sich an die Tischkannte. Er zündete sich eine Zigarette an, rückte seine Hosenträger zurecht, während er Patrice in seinem Blickfeld behielt. Nachdem er den ersten Qualm ausgestoßen hatte, sagte er:

«Ich habe mit dem Gouverneur unserer Region telefoniert. Es kommt nicht in Frage, in dieser Stadt den Ausnahmezustand zu verhängen. Die wirtschaftlichen Folgen wären katastrophal. Andererseits lässt mich die gesamte Verwaltung nicht in Ruhe, ganz zu schweigen von der Bevölkerung, die nach jedem neuen Mord logischerweise immer unruhiger wird. Also nehmen Sie Ihre Männer und schnappen Sie mir diese Mistkerle weg, sonst versichere ich Ihnen, dass Ihr Lebenslauf nach diesem Fall so schwarz sein wird, dass Sie nicht einmal in einem Spielzeugladen arbeiten könnten. Habe ich mich klar ausgedrückt?»

«Verstanden Herr Kommissar.» antwortete Patrice mit respektvollem Ton.

«Sie können gehen!»

Patrice ging an diesem Tag nach Hause, und die Rede des Kommissars geisterte in seinem Kopf herum. Er hatte das Gefühl, dass sich die Morde in der Region auf seltsame Weise ähnelten. Tatsächlich war es gerade zwei Monate her, dass die Leiche von Ngo Woum Térèse in dem Fluss namens "MamyWata" gefunden worden war. Einen Monat zuvor hatte man den leblosen Körper von Siakam Valerie in ihrer Wohnung gefunden. Alle Opfer waren junge Frauen, die gerade erst in die Stadt gekommen waren – als ob der Mörder nur Augen für Frauen hätte.

Für Patrice war dieser neue Fall ein Mord zu viel. Auch wenn er die anderen Morde nicht aufklären konnte, wollte er unbedingt in diesem Fall erfolgreich sein.

*** ***

Der Tag war gerade erst angebrochen, aber die Vögel schwirrten schon fröhlich durch den Himmel und machten durch ihre Geräusche auf sich aufmerksam. Patrice Wohnung war in einem Zustand, der leicht erkennen ließ, dass dort ein Single lebte. In der Tat herrschte in der Wohnung große Unordnung. Für die Bewohner des Sokolo-Viertels war es eine ruhige Nacht gewesen, für Patrice jedoch nicht, denn er hatte nicht wirklich geschlafen. Er hatte den Großteil der Nacht damit verbracht, die Akte von Miss Njeh Prisca zu studieren, die ihm ein Beamter der Regionalpolizei übergeben hatte. Seine Nachforschungen hatten vorerst zu keinem brauchbaren Ergebnis geführt.

Alles, was er herausfinden konnte, war, dass die junge Frau im Black & White Night-Club als Verwalterin des Beleuchtungssystems und der technischen Geräte arbeitete. Allerdings hatte sie einen DEA-Abschluss1 in Informatik und war – wie die ersten beiden Opfer – eine ehemalige Angestellte der 'Government Relations Analytics' (GRA), was Patrice Aufmerksamkeit erregte. Er fragte sich, warum so eine gut ausgebildete Person bei Black & White landen konnte. Was genau war die Natur ihrer Arbeit bei der GRA? All diese Fragen quälten Patrice. Allerdings waren seine zahlreichen Versuche, Informationen aus dem Verteidigungsministerium zu erhalten, erfolglos geblieben. "Top-Secret" war die Antwort, die er jedes Mal erhielt.

Zudem war die junge Frau am Abend des Mordes etwa eine Stunde vor Ende des Konzerts nach Hause gekommen. Er fand jedoch, dass für jemanden, der gerade "ihre Tochter" verloren hatte, wirkte Frau Abomo nicht besonders schockiert. Er beschloss daher, ihr einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg zu ihr hörte sich Patrice in seinem Auto die Regionalnachrichten eines lokalen Radiosenders an. Er wurde wütend, als die Journalisten die Polizei als Zuschauer der jüngsten Ereignisse bezeichneten. Dies veranlasste ihn dazu, das Radio bis zum Ende der Fahrt auszuschalten.

Die Residenz von Frau Abomo lag etwa sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt in einem Viertel namens Limbe-Camps, das von extremer Armut geprägt war. Als Patrice aus dem Auto stieg, wurde er von lauten Stimmen empfangen, die man von außerhalb der kleinen Wohnung hören konnte. Patrice wollte an die Tür klopfen, als diese plötzlich geöffnet wurde. Abomo Roger, der Sohn von Frau Abomo, kam heraus und knallte die Tür zu.

«Roger, komm zurück, hörst Du? Komm sofort zurück!» rief Frau Abomo.

Als sie ihrem Sohn folgen wollte, erblickte sie Patrice.

«Inspektor? Was machen Sie denn hier?» fragte sie überrascht.

«Störe ich etwa? Wissen Sie, ich kann später wiederkommen.» schlug Patrice höflich vor.

«Nein, alles gut. Es ist nur mein Sohn, der mir das Leben schwer macht. Aber bleiben Sie nicht draußen, kommen Sie bitte herein. Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen?»

«Nein, danke.» antwortete Patrice, während er seine Schuhe putzte, um die kleine aber wunderschön eingerichtete Wohnung der alten Dame zu betreten.

Die Schönheit der Wohnung stand in einem seltsamen Widerspruch zu den chaotischen Zuständen und die unerträgliche Armut, die das Wohnviertel kennzeichneten. Kaum hatte Frau Abomo die Tür hinter sich geschlossen, begann Patrice mit seiner Vernehmung.

«Frau Abomo, Sie haben mir gesagt, dass Miss Njeh Prisca nur gute Bekanntschaften hatte?»

«Das ist richtig.» antwortete die alte Dame in einem verdächtigen Ton.

«Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein paar Namen nennen könnten. »

«Verstehen Sie mich nicht falsch, Inspektor,» entgegnete Frau Abomo. «ich sagte „meine Tochter“, weil ich sie als solche immer betrachtet habe und dachte, dass sie nur gute Bekanntschaften haben könnte, denn sie war ein ausgeglichenes Mädchen.» «Sie haben gedacht?» fragte Patrice, der sich bemühte, in seinem Ton seine Verwunderung über diese leichte Änderung der Aussage erkennen zu lassen.

«Hören Sie Inspektor, wenn es Ihnen wichtig ist, nenne ich Ihnen ein paar Namen. Richard Nyonga, Amelie Awoh. Sie arbeiten alle im Night-Club.»

«Ich werde mich dort umsehen, keine Sorge.» sagte Patrice, während er sein kleines Notizbuch wegsteckte und Richtung Haustür ging. Kurz vor dem Ausgang drehte er sich um und fragte: «Sagen Sie, der junge Mann, den ich herauskommen sah, ist das Ihr Sohn?»

«Ja, warum? »

«Wo war er in der Nacht des Mordes? »

«Was ist los mit Ihnen? Verdächtigen Sie jetzt meinen Sohn?» fragte die Frau in einem unangenehmen Ton.

«Warum regen Sie sich so auf? Antworten Sie einfach.»

« Ich habe keine Ahnung.» sagte sie trocken.

«Und was ist mit Ihnen selbst?»

«Was glauben Sie, wo ich um zwei Uhr morgens gewesen sein könnte? ich war zu Hause! Jetzt bitte ich Sie, mein Haus zu verlassen, wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben.»

«Ich gehe, aber ich komme wieder.» sagte Patrice und ging weiter zur Tür, um die Wohnung zu verlassen.

Frau Abomo stand vor ihrer Tür und sah zu, wie ihr mittlerweile unwillkommener Gast wegging.

*** ***

«Was hat die Autopsie ergeben?» fragte Patrice Nestor Bella, den Gerichtsmediziner der Limbe Polizei.

«Unser Opfer ist tatsächlich an den Folgen der vielen Messerstiche gestorben – drei, um genau zu sein. Ich habe keine Spuren von sexueller Aktivität oder Vergewaltigung gefunden. Allerdings habe ich überall am Körper Hämatome festgestellt, was beweist, dass die Frau sich gewehrt hat oder vielmehr gewalttätig angegangen wurde.»

«Du hast nichts weiter? »

«Nein, im Moment nicht, aber ich mache noch weitere Tests.»

«Dann untersuch das hier.» sagte Patrice und zog aus seiner Tasche eine kleine Tüte, in der sich der Knopf befand, den er am Tatort gefunden hatte.

«Woher kommt das?» fragte Nestor, während er das Beweisstück in Besitz nahm.

«Ich habe es am Tatort gefunden.»

«Okay, ich hoffe, dass wir damit mehr Info kriegen können. Komm in zwei Stunden vorbei, dann hast Du die ersten Ergebnisse.» sagte Nestor und legte das neue Beweisstück auf seinen Schreibtisch.

« Danke.»

« Gern geschehen.»

*** ***

Die Entfernung zwischen Limbe und Douala, der Wirtschaftsmetropole des Landes, betrug etwa 66 Kilometer. Limbe, eine Stadt, in der es sich gut leben ließ, war aufgrund seiner vielen Kabaretts und schönen Strände eine Attraktion für viele Besucher. Seine stets sauberen Straßen, seine disziplinierten Einwohner und seine Märkte machten die Stadt zu einem paradiesischen Ort.

Das war genau das, was sich Cathy Kwedy gewünscht hatte. Als ehrgeizige junge IT-Expertin, wollte sie sich in dieser neuen Stadt entfalten und neu zu starten. Aus ihrem Auto heraus genoss sie die Landschaft und dachte, dass dies der ideale Ort wäre, um sich niederzulassen, auch wenn die Entfernung bis zu ihrem Dienstort für kamerunische Verhältnisse ziemlich groß war.

Die Fahrt war für Cathy lang und anstrengend gewesen für Cathy und einen Ort zu finden, an dem sie ihren Durst stillen konnte, war nun ihre einzige Priorität, denn es war sehr warm. Nachdem sie ein paar Informationen eingeholt hatte, hielt sie im Limbe Palace an, ein Bistro, das sich an der Nordseite der Stadt befand und für seine gute Atmosphäre bekannt war.

Cathy parkte ihr Auto, ging in die kleine Bar und setzte sich auf einen der vielen Stühle, die geschickt vor der Theke aufgestellt waren, während sie die Blicke der Insassen des Lokals auf sich gerichtet spürte.

«Ein Glas Mineralwasser, bitte.»

Jules, der Barkeeper, bediente sie und fragte, ob sie noch etwas anderes bräuchte.

«Nein, passt so, danke.» antwortete Cathy.

Genau in diesem Moment betrat Roger das Lokal.

«Hallo Jules, wie geht es Dir heute, Bruderherz?» fragte er und nahm am Tresen der Bar Platz.

«So lala. Weißt Du, bei allem, was hier gerade so los ist…» antwortete Jules und wischte ein Glas ab, um Roger zu bedienen. Dieser war zu dieser Tageszeit ein regelmäßiger Gast in der Bar und kam immer gerne auf ein kühles Bier vorbei, wann immer es möglich war.

Roger bemerkte Cathy und vergewisserte sich, dass diese genau der Beschreibung entsprach, die er zwei Tage zuvor erhalten hatte. Er sah sie kurz an und zog dann ein DIN-A4-Blatt aus seiner Tasche, auf dem auch ein Foto geheftet war. Das war sie, Cathy Kwedy, leitende Angestellte bei der GRA.

«Wie hübsch sie ist!» dachte er innerlich, bevor er den Sitzplatz wechselte, um näher an Cathy heranzukommen.

«Hallo, mein Name ist Abomo Roger und ich weiß zumindest eines über Sie: Sie sind nicht von hier.» sagte er mit höflichem Ton, während er sein Zettel wieder wegsteckte.

Cathy, die keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, drehte ihren Kopf langsam zu ihm und schaute erstaunt. Es kam nicht jeden Tag vor, dass ein Mann sie so ansprach.

«Wie kommen Sie darauf?» fragte sie ruhig, während sie versuchte, ihre Verwunderung zu kaschieren.

«Nun, die Leute hier trinken kein Mineralwasser am Mittag. »

Cathy setzte ein Lächeln auf, was ihre schönen weißen Zähne zum Vorschein brachte.

«Wenn das alles ist… Und was trinken sie dann?»

«Bier oder Wein, es kommt darauf an. Aber ich finde, sie sollten Ihrem Beispiel folgen, Miss …?»

«Kwedy, Cathy Kwedy. »

«Sehr erfreut. Haben Sie vor, sich hier niederzulassen?»

«Ja, ich mag die Gegend. »

«Und Sie haben Recht. Limbe ist eine wunderschöne Stadt. Also gut, Miss Kwedy, wenn ich Ihnen helfen kann, zögern Sie bitte nicht.»

«Sie könnten damit anfangen, mir eine Unterkunft zu besorgen, die nicht teuer, aber bequem ist.» sagte Cathy spontan.

«Sie können sich auf mich verlassen, ich trinke mein Bier aus und dann gehen wir?» schlug Roger vor.

«Oh, wissen Sie, ich möchte nicht stören, haben Sie heute nichts vor? Ich komme auch allein zurecht.»

«Ganz und gar nicht. Ich mache es sehr gerne. Heute Morgen stand in meinem Horoskop, dass ich eine fabelhafte Bekanntschaft machen würde, und ich muss sagen, ich bin nicht enttäuscht.»

«So ein Charmeur, hören Sie doch auf.» reagierte Cathy und lächelte dabei.

Einen Augenblick später verließen beide die Bar, als wären sie zusammen hineingegangen. Die ganze Szene lief unter den verblüfften Blicken der anderen Anwesenden, die bereits deutlich mehr vermuteten als nur eine platonische Beziehung zwischen diesen beiden jungen Menschen.

«Wohnungen hier sind nicht sehr teuer, zwischen 50.000 und 60.000 FCFA.» sagte Roger plötzlich, um die Stille im Inneren von Cathy’s Kleinwagen zu durchbrechen. Diesen hatte sie auch noch nicht komplett abbezahlt.

«Es wäre schön, wenn ich eine zu diesem Preis finden könnte.» sagte Cathy voller Hoffnung.

«Keine Sorge, ich werde Ihnen eine zeigen, der Ihnen sicherlich gefallen wird. Biegen Sie die nächste Straße links ab, wir sind fast da.»

«Okay.»

«Sie können gleich hier parken, ich hoffe nur, dass die Besitzerin schon von ihrer Reise zurück ist.»

Die beiden jungen Leute stiegen aus dem Auto und während Cathy die Gegen bewunderte, ging Roger nachsehen, ob Frau Etame, die Eigentümerin, da war. Er stieg die Treppenstufen zum Haus hinauf und klingelte ohne große Überzeugung.

«Wer ist da?» fragte eine zitternde Stimme, die Roger ohne Schwierigkeiten erkannte.

«Ich bin es, Frau Etame. Roger, Abomo Roger.»

Die alte Frau öffnete die Tür, nicht aber ohne die Identität ihres Besuchers durch das Bullauge ihrer Tür zu überprüfen.

«Ah, Du bist es, Roger?»

«Ja, ich bin's, ich hatte schon Angst, dass Sie nicht zu Hause sind.»

«Ich bin seit ein paar Tagen wieder da.» entgegnete die alte Frau und fragte: «Was willst Du?»

«Nun, ich bin wegen der leerstehenden Wohnung gekommen. Ich habe eine gute Freundin, die heute in die Stadt gekommen ist und keine Unterkunft hat. Ich dachte, Sie könnten ihr diese Wohnung vermieten, Ihre Preise sind ausgezeichnet.»

«Aber es würde mich wundern, wenn sie in dieser Wohnung wohnen möchte, nachdem was dort passiert ist…» entgegnete die alte Dame.

In der Tat hatte Miss Siakam Valerie genau dort gewohnt und seitdem hatte niemand mehr einen Fuß in die Wohnung gesetzt.

«Es ist nicht nötig, sie damit zu erschrecken und außerdem ist das alles nun Vergangenheit. Also sind Sie einverstanden?»

«Na gut. Warte mal hier, ich hole die Schlüssel.» stimmte die alte Frau zu.

Roger und Frau Etame kamen zu Cathy, die langsam ungeduldig wurde. Nach der Begrüßung führte die alte Dame Cathy durch die Wohnung und diese schien ihr sichtlich zu gefallen, denn sie liebte die Ruhe und war zufrieden. Jedes Apartment war von einem kleinen Zaun aus Blumen umgeben, deren Farben perfekt zu denen des Apartments passten. Am Ende der Besichtigung überreichte Frau Etame die Schlüssel zu Cathy und sagte dabei:

«Ich überlasse sie Ihnen für 40.000 FCFA, weil ich Sie mag, aber Sie müssen mindestens sechs Monatsmieten zahlen, das ist die Regel! Ich muss sagen, ich verstehe nun, warum sich Roger so viel Mühe gibt – Sie sind eine wahre Schönheit.»

Zwischen den beiden Frauen hatte sich sofort eine große Sympathie entwickelt und entsprechend hatte die alte Frau diese letzte Bemerkung lächelnd formuliert.

«Ich danke Ihnen.» sagte Cathy höflich.