Hummelhörnchen - Wunder dauern etwas länger - Jennifer Benkau - E-Book

Hummelhörnchen - Wunder dauern etwas länger E-Book

Jennifer Benkau

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Beschreibung

Übung macht das Wunder

Lenja braucht ein Wunder! Denn sie hat sich in den Kopf gesetzt, im Tanzwettbewerb den ersten Preis zu holen. Dabei hat sie gerade mal die erste Tanzstunde hinter sich. "Kein Problem!", behauptet Lenjas freches Einhorn. "Wir Einhörner sind schließlich Spezialisten für Wunder." Doch mit dem Zaubern ist es genau wie mit dem Tanzen: Erst Übung macht den Meister. Und am Ende geschieht wirklich ein kleines Wunder – aber ein ganz anderes, als Lenja und ihr Hummelhörnchen sich das vorgestellt haben!

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Seitenzahl: 76

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Jennifer Benkau

Mit Illustrationen von Cathy Ionescu

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Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

1. Auflage 2018© 2018 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenAlle Rechte vorbehaltenUmschlagfertigstellung: Suse KoppUmschlagillustration und Umschlaggestaltung: Cathy IonescuCK · Herstellung: AJSatz: dtp im HausReproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a.A.ISBN 978-3-641-20816-5V001

www.cbj-verlag.de

Inhalt

Alles eine Frage der Übung

Die Pause des Schreckens

Augen zu und zaubern

Tanzen ist ein bisschen wie Zaubern

Ein Wunder zum Mitnehmen, bitte!

Keine Ausreden mehr

Mit vereinten Kräften wundert es sich wunderbarer

Zwei Schritte vor – drei Schritte zurück

Total talentvoll

Zwei wunderbare Nachtgespenster

Der große Tag

Traumtänzer

Ein Blick ins Goldwolkenland

Kapitel 1

Alles eine Frage der Übung

Ein helles Wiehern weckte Lenja. Dabei hatte sie gerade so schön geträumt. Von der Kirmes. Sie war auf der Schiffschaukel gewesen, ganz oben, am höchsten Punkt, wo der Bauch kribbelt. Gleich ging es wieder runter … Da war sie aufgewacht.

Lenja seufzte enttäuscht und tastete in der Dunkelheit nach dem Wecker auf dem Nachttisch. Die Zahlen leuchteten hellgrün. Halb sieben. Sie hätte noch eine halbe Stunde schlafen können. Warum hatte Möpp sie so früh geweckt? Normalerweise schlief ihr kleines Einhorn gern gemütlich aus.

Sie hüpfte aus dem Bett, tappte auf nackten Füßen zum Fenster und zog die Rollos hoch, damit das Morgenlicht in ihr Zimmer dringen konnte. Nanu, Möpp schlief ja noch. Er lag auf dem Kissen zusammengerollt wie ein Hundewelpe und schnarchte vor sich hin. Ob er im Traum gewiehert hatte?

Lenja lächelte. Bei jedem seiner Atemzüge zitterten Möpps Flügelspitzen und sein dichter Mähnenschopf wippte auf und ab. Manchmal konnte sie immer noch kaum glauben, dass sie nun ein Einhorn hatte. Bis vor wenigen Wochen hatte sie nicht einmal gewusst, dass es Einhörner gab.

Doch dann war Möpp in ihr Leben geflattert: klein und plüschig wie eine Hummel, pummelig wie ein Pony und mit einem spitzen Horn auf der Stirn. Und da Möpp für alle Menschen außer Lenja unsichtbar war, gab es keinen Zweifel: Möpp gehörte zu ihr.

Plötzlich zuckte Möpp zusammen, schnaubte im Schlaf und wieherte. Mit einem Satz sprang er auf, schüttelte seine Mähne und sah sich erstaunt um. „Lenja! Du glaubst es nicht! Beim Duft des Pferdeapfels – es hat geklappt!“

„Es hat geklappt?“, fragte Lenja freudig. „Wirklich?"

„Ganz wirklich!“

„Das ist ja toll. Verrätst du mir auch, was geklappt hat?“

Möpp schnaubte, als wunderte er sich über ihre Ahnungslosigkeit. „Ich habe gezaubert! Was denn sonst, du ahnungsloses Ohnefell-Mädchen.“ Doch dann legte er grüblerisch den Kopf schief und wackelte mit den Ohren. „Oh. Ich habe gar nicht gezaubert, oder? Nicht in echt, meine ich.“

„Du hast geträumt“, sagte Lenja. Sie setzte sich auf die Bettkante und kraulte ihm mit dem Zeigefinger die Mähne. Das mochte er besonders, hoffentlich tröstete es ihn.

„Und ich hatte mich so gefreut!“, seufzte Möpp und ließ den Kopf hängen.

„Sei nicht traurig, mein Hummelhörnchen. Irgendwann klappt es schon. Irgendwann kannst du richtig zaubern. Und dann kannst du das Tor zur Silbergrassteppe öffnen und deine Herde wiedersehen. Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, dass du im Traum schon wieder zaubern kannst.“

„Meinst du?“

„Ja, bestimmt. Mama sagt immer, was man sich erträumen kann …“

„… das kann man auch schaffen!“, vervollständigte Möpp den Satz und versuchte, die Stimme von Lenjas Mutter zu imitieren. Allerdings klang er dabei eher wie ein Papagei mit Halsweh. Aber er sah nicht mehr so enttäuscht aus. Und das war die Hauptsache.

„Richtig.“ Lenja nickte entschlossen. „Man muss nur fleißig üben. Von nichts kommt nichts.“

„Gut, dass du das sagst“, erwiderte Möpp und scharrte mit dem Vorderhuf. „Ist heute nicht der Tag der Klassenarbeit in Deutsch? Das gruseligste Diktat des Jahres mit den schwierigsten Wörtern aller Zeiten? Das Diktat des Schreckens? Hast du geübt, Lenja Ohnefell?“

Lenja spürte, wie ihre Wangen warm kribbelten. Sie hatte am Vorabend im Bett noch üben wollen – ehrlich. Aber dann war der neue Comic doch so spannend gewesen, dass sie darin gelesen hatte, bis ihr die Augen zufielen.

„Du hast nicht geübt.“ Möpp deutete ihr Schweigen ganz richtig. „Ich muss dir also mal wieder alles vorsagen!“

Lenja ließ sich aufs Bett fallen und zog sich das Kissen über den Kopf. „Bloß nicht“, murmelte sie.

Möpp hatte in der Schule meist ganz gute Ideen. Aber mit richtigen Antworten hatten sie selten etwas zu tun.

„Warst du eigentlich auf der Einhorn-Schule?“, fragte Lenja. Sie stand auf und suchte ihre Kleider zusammen.

„Natürlich. Ich war in allen Fächern der Beste!“, erklärte Möpp stolz.

„Wahnsinn!“

„Nicht wahr? Allerdings war ich damit natürlich nicht der einzige. Wir waren alle die Besten.“

Lenja staunte. „Wie könnt ihr alle die Besten gewesen sein? Es gibt immer nur einen Besten.“

Möpp schnaubte. Sie kannte dieses Schnauben inzwischen. Es bedeutete: Du verstehst aber auch wirklich gar nichts, Lenja Ohnefell.

„Du verstehst aber auch wirklich gar nichts, Lenja Ohnefell“, sagte er.

Hab ich’s doch gewusst!, dachte Lenja und grinste.

„Natürlich können auch zwei die Besten sein. Oder drei. Zehn. Hundert! ALLE!“

„Und wie?“, fragte Lenja ratlos.

„Na, ganz einfach. Jeder ist einzigartig. Und auf seine ganz eigene Art ist jeder immer der Beste!“

Kapitel 2

Die Pause des Schreckens

Auf seine eigene Art ist jeder der Beste. Eigentlich hat Möpp vollkommen recht!, fand Lenja.

Sie hatte den ganzen Morgen über Möpps Worte nachdenken müssen. Leider lenkten diese Gedanken sie vom Mathe-Unterricht ab. Sie konnte sich gar nicht auf die Textaufgabe konzentrieren, die Frau Maler eben vorgelesen hatte: „Familie Müller kocht für Mutter, Vater, Lisa und Tim zwei Liter Suppe. Wie viel muss gekocht werden, wenn Lisa noch zwei Freunde einlädt und Tim nicht zu Hause ist?“

„Die Lösung ist doch ganz einfach!“, sagte Möpp.

Lenjas Klassenkameraden schienen das allerdings nicht zu finden. Niemand meldete sich. Nicht mal Lenjas bester Freund Fips, der eigentlich Philipp hieß und Klassenbester war. Manche nannten ihn deshalb „Ober-Schlaumeier“.

Das fand Lenja gemein.

Möpp stampfte ungeduldig mit dem Vorderhuf auf den Tisch. „Die Lösung lautet: Niemand weiß es.“

„Niemand weiß es?“, flüsterte Lenja erstaunt.

„Woher soll denn jemand wissen, wie viel Suppe jeder essen möchte?“, fragte Möpp und stellte sich auf Lenjas Matheheft. „Vielleicht sind die Gäste sehr hungrig. Vielleicht mögen sie auch gar keine Suppe. Es kommt ja auch darauf an, wer gekocht hat, ob derjenige kochen kann und was es für eine Suppe ist. Tomatensuppe? Erbsensuppe? Grünkern-Haselnuss-Pastinakensuppe?“

Lenja prustete los. Sie musste an Papas letztes Experiment in der Küche denken. Das war so schiefgegangen, dass seither die ganze Familie lachen musste, wenn von Grünkern, Haselnüssen oder Pastinaken die Rede war.

Ihre Mitschüler sahen Lenja erstaunt an – und dann lachten einfach alle mit. Nur Frau Maler fand das Gekicher überhaupt nicht witzig und am Ende der Stunde gab es zusätzliche Hausaufgaben. Na toll!

Und dann kam nach der Pause ja auch noch das Diktat. Das Diktat des Schreckens!

Mama hatte Lenjas Lieblingsfrühstück für die Pause eingepackt: ein Butterbrot mit Schinken, Käse, einem Hauch Ketchup und Tomatenscheibchen, dazu ein Päckchen Kakao. Aber Lenja hatte gar keinen Appetit. Ihr Bauch fühlte sich richtig voll an. Als hinge ein Schild dran: Heute geschlossen. Zum Fußballspielen fehlte ihr auch die Lust. Sie saß am Rand der Wiese und blätterte in ihrem Deutschheft. Möpp war natürlich bei ihr.

„Macht dir das Diktat des Schreckens solche Angst?“, fragte er. „Du siehst aus, als wäre in jedem Apfel an deinem Lieblingsbaum ein fetter Wurm.“

Sie lächelte, auch wenn ihr nicht danach zumute war.

Möpp wieherte. „Ich glaube an dich! Du musst dich bloß konzentrieren.“

„Tja“, antwortete Lenja nachdenklich. „Ich fürchte, das ist genau das Problem, Möpp. Versteh mich bitte nicht falsch. Ich hab dich sehr lieb und freue mich immer, wenn du in meiner Nähe bist …“

„Ach so“, unterbrach Möpp sie und ließ den Kopf hängen, sodass sein Mäulchen fast das Gras berührte. „Aber ich bringe ja Unglück. Das hatte ich fast vergessen.“

„Unsinn!“, rief Lenja. „Du bringst kein Pech!“

„Glück aber auch nicht.“

„Und ob!“, rief Lenja. „Wenn man mit Freunden zusammen ist, fühlt man sich glücklich. Also bringen Freunde Glück. Ist doch ganz logisch.“

Möpp ließ den Kopf zwar weiterhin hängen, legte ihn aber ein wenig schief und wackelte mit einem Ohr. „Langsam lernst du Einhornlogik, Lenja Ohnefell. Das gefällt mir.“

Lenja grinste. „Prima. Nur ist es manchmal so, dass ich so glücklich mit dir bin, dass ich kaum noch an etwas anderes denken kann. Aber auf das Diktat des Schreckens muss ich mich konzentrieren. Hast du etwas dagegen, heute hier draußen auf dem Schulhof zu warten, während wir die Deutscharbeit schreiben?“