Ich bin so hübsch - Hazel Brugger - E-Book
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Ich bin so hübsch E-Book

Hazel Brugger

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Beschreibung

Was tun, wenn man nicht schlafen kann? Warum sind Männer so witzig? Und warum mästen wir unsere Haustiere? Hazel Brugger kennt die Antworten, denn sie hat den Röntgenblick auf unseren Alltag. Schonungslos, detailverliebt und mit viel Charme zerlegt sie die Welt in Einzelteile und führt ihre Leser dabei stets über einen schmalen Grat, mal still, mal wild, aber immer sehr komisch.

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Seitenzahl: 123

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INHALT

» Über die Autorin

» Über das Buch

» Buch lesen

» Dank

» Impressum

» Weitere eBooks von Kein & Aber

» www.keinundaber.ch

ÜBER DIE AUTORIN

Hazel Brugger wurde 1993 in San Diego, Kalifornien, geboren und wuchs bei Zürich auf. 2013 gewann sie die Schweizer Meisterschaft im Poetry Slam, 2015 wurde sie für ihre Kolumne im Magazin des Tages-Anzeigers als beste Nachwuchsjournalistin ausgezeichnet. Sie moderiert Live-Talk in Zürich, tritt regelmäßig in der ZDF heute-show und bei Nuhr im Ersten auf und tourt derzeit mit ihrem Soloprogramm durch den deutschsprachigen Raum. Ich bin so hübsch ist ihre erste Buchveröffentlichung.

ÜBER DAS BUCH

Was tun, wenn man nicht schlafen kann? Warum sind Männer so witzig? Und warum mästen wir unsere Haustiere? Hazel Brugger kennt die Antworten, denn sie hat den Röntgenblick auf unseren Alltag. Schonungslos, detailverliebt und mit viel Charme zerlegt sie die Welt in Einzelteile und führt ihre Leser dabei stets über einen schmalen Grat, mal still, mal wild, aber immer sehr komisch. Ihre Texte sind wie eine Sahnetorte im Gesicht: lustig und schmerzhaft in einem, sehr süß und zugleich ein bisschen widerlich.

»Die Böseste!« Süddeutsche Zeitung

»Hazel Brugger hat nicht nur eine scharfe Zunge, sondern auch ein großes Herz.« Radio SRF 2

»Hazel Brugger kombiniert Beobachtungsgabe und Sprachbewusstsein mit einem eigenwilligen Blick auf die Welt.« Neue Zürcher Zeitung

Buch lesen

Und Sie so?

Ich bin kein guter Mensch. Ich kaufe im März Erdbeeren aus Spanien, weil ich Lust darauf habe. Und wenn sie dann nicht schmecken, denke ich: »Mann, hey, wie schwierig ist es denn, Erdbeeren so hinzukriegen, dass sie schmecken, verspackte spanische Gewächshausspacken.« Ich bin total nachträglich und beantworte manchmal monatelang meine Mails nicht. Wenn jemand anruft, gehe ich nicht ran – ganz egal, wer es ist, ich hasse Telefonieren. Wenn ich mit jemandem rede und der hat was zwischen den Zähnen, dann sage ich nichts. Ich stelle mir lieber vor, wie er durchs Leben läuft mit einem halben Teppich in der Fresse und sich wundert, warum alle ihn unsympathisch finden.

Wenn ich mich hinsetze, ziehe ich meine Jeans bis zum Bauchnabel hoch, damit mein unteres Bauchfett unter dem Hosenbund verschwindet. Ich bin total unbeweglich, mit meinen Fingerspitzen komme ich nicht einmal bis zu den Knöcheln. Überhaupt habe ich ein wahnsinnig schlechtes Körpergefühl und habe keine Ahnung, was jenseits meines Kopfes abgeht. Manchmal vergesse ich zu essen und raste nach zwanzig Stunden komplett aus, weil ich fast in Ohnmacht falle. Dann bin ich widerlich zu allen, die mit mir unterwegs sind, und behandle sie schlimmer, als wenn sie der letzte Dreck zwischen den Zähnen von einem unfähigen Erdbeerbauern wären.

Wenn mein Hotelzimmer eine Badewanne hat, schneide ich mir darin die Fußnägel und lasse sie anschließend einfach liegen. Manchmal checke ich nicht aus, sondern stecke den Schlüssel in die Tür und gehe dann. Wenn ich mir am Ende des Tages die Sockenflusen unter den Zehennagelecken hervorpule, rieche ich an meinen Fingern, finde es ekelhaft und höre trotzdem nicht auf. Männern mit gezupften Augenbrauen gegenüber bin ich total voreingenommen, mit denen rede ich nicht, weil ich sie tief in mir drin ernsthaft für nicht intelligent halte. Überhaupt bin ich elitär, und wenn mir jemand einreden will, dass ich irgendwas besser machen könnte, zitiere ich Adorno – es gibt kein richtiges Leben im falschen –, und ich fühle mich super.

Ich sage immer, ich hätte mit allen leidenden Menschen Mitleid, aber eigentlich habe ich überhaupt keine Ahnung, wie die sich fühlen, und darüber bin ich froh. Wenn ich einen Hundebesitzer kennenlerne, der seinen Hund nicht erzogen hat, hasse ich ihn und den Hund gleich mit. Wenn jemand mit mir flirtet, merke ich das nie. Obwohl ich erst Anfang zwanzig bin, schaue ich auf Leute herab, die mir einen Futon ernsthaft als »Gästebett« verkaufen. Wenn ich ein Selfie mache, lösche ich manchmal die ersten vier Versuche, weil ich nicht zufrieden bin mit meinem Aussehen. Ich habe mir ein Paar Schuhe für dreihundert Franken gekauft und es erst einmal getragen.

Obwohl ich weiß, dass es nicht korrekt ist, nenne ich manchmal Sachen »behindert« oder »schwul«, einfach weil ich zu faul bin, um präzise zu denken. Wenn ich gefragt werde, sage ich immer, dass ich total für Gay Rights bin, aber ehrlich gesagt, habe ich noch nie aktiv etwas gegen die Unterdrückung von irgendeiner Gruppe getan. Ich knirsche mit den Zähnen, tagsüber und nachts, und muss im Bett eine Schiene tragen, mit der ich total behindert aussehe. Anstatt zu arbeiten, schaue ich fast immer Serien, die ich zum größten Teil schon einmal gesehen habe. Wenn andere mit mir arbeiten, delegiere ich gerne. Wenn ich weiß, dass ich fotografiert oder gefilmt werde, versuche ich, meine Zunge so zu platzieren, dass meine Wangenknochen möglichst gut zur Geltung kommen. Manchmal stelle ich am Ende von Vorträgen Fragen, die eigentlich kurze Reden sind und unterstreichen sollen, wie viel ich über das Thema weiß. Aber ich denk mir dann immer, hey, irgendwie muss ich ja sein.

Die Akte Topinambur

Ich weiß nicht, wie oft meine Eltern sich schon fast scheiden ließen. Zwanzig, vierzig, hundert Mal.

Irgendwann in den späten Neunzigerjahren grub – scharrte, pflügte, wühlte auf allen vieren – mein Vater die hintere linke Ecke unseres Gärtchens um. Ich glaube, er wollte sich und allen anderen beweisen, dass auch Akademiker ab und zu mit dreckigen Fingernägeln einem tieferen, naturgegebenen Ruf folgen sollten. Und dass Väter, die für ihre Familie im fruchtbaren Dreck graben, keine furchtbaren Väter sind.

Nach stundenlanger Arbeit hatte der Vater neben Tierskeletten vor allem esoterische Überreste des Mobiliars der Vorbesitzer (»Wenn ein Spiegel auf dem Rasen liegt, wird er den Regen abwehren!«) und ein paar erdverkrustete Knollen zutage gefördert. Die Knollen sahen so aus wie das, was rauskäme, wenn ein Albino-Ingwer einen Nacktmull schwängern würde. Topinambur. Jerusalem-Artischocke, Erdbirne, die total bekloppte, sozial schwache Cousine der Sonnenblume. Zwittriger Blütenstand, dünne Haut, temperaturbeständig bis zu minus dreißig Grad. Angeblich reichen schon winzig kleine Brocken davon aus, dass diese Pflanze im Boden erhalten bleibt. Topinambur wird man so schnell nicht wieder los, nein, Topinambur ist der Herpes des Reihenhausgartens.

Der Vater kochte die Wurzeln dann und verarbeitete sie zu einem kleinen, selbst gefangenen Gaumenschmaus. Breiig, schleimig, faserig. Erwärmter Ohrenschmalz mit Stückchen, eine Plörre, die verstörte und gleichzeitig neugierig machte. Die Masse sah aus, als hätten alle räudigen Hauskatzen der Region uns aufs Tellerset gekotzt und ihr Œuvre anschließend mit einem Stückchen Petersilie garniert. Der Vater war stolz, wir Kinder schockiert, die Mutter hin- und hergerissen zwischen »Oh, ich wurde bekocht!« und »Oh … Ich wurde bekocht …«.

Zwanzig, vierzig, hundert Mal. Es war nie nur schlecht, wenn meine Eltern sich fast scheiden ließen. Einer dieser Fälle war, als sich der mittlere Bruder schließlich weinend über den halben Esstisch hinweg erbrach. Die Akte Topinambur. Es war ein beeindruckender Schwall des rosaroten Entsetzens, man hörte Schluchzen, Schmatzen und Röcheln. Er war unser Held, ein Märtyrer, der sich nicht mehr alles gefallen lassen wollte. Einer, der mit allen Eingeweiden gegen die elterliche Unterdrückung rebellierte. Er war unser Reich-Ranicki, er nahm dieses Abendmahl nicht an. Liter für Liter, Knolle für Knolle zeigte er seine Missgunst. Gut, zugegeben, vielleicht war die Menge auch gar nicht so furchtbar beeindruckend gewesen, aber in einem Alter, in dem es mir Mühe bereitete, auf einen Stuhl zu klettern, konnten Mengenverhältnisse schon mal durcheinandergeraten.

Er solle es mit Himbeersirup hinunterspülen, so schlimm sei das nicht, hatte der Vater noch gesagt, bevor es losging. Es wurde schließlich gegessen, was auf den Tisch kam – verdammt noch mal. Der Vater schimpfte über das System, die Welt und die Familie als kleine Version einer eigenen Gesellschaft. Die Mutter sorgte sich um die Kinder, um den Haussegen und schimpfte mit dem Vater. Es war ja schließlich kein Krieg mehr, und Zwang macht keine gute Liebe. Der große Bruder und ich lachten, und der mittlere weinte und weinte, worüber wir natürlich noch mehr lachen mussten. Denn Geschwister hat man ja hauptsächlich, um das eigene Leid in der Familie weniger absolut wirken zu lassen.

Zwanzig, vierzig, hundert Mal. Es gibt Dinge, die sollte man nicht ausgraben. Und schon gar nicht auftischen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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