Ich habe es versprochen, Omi! - Benedict Matysik - E-Book

Ich habe es versprochen, Omi! E-Book

Benedict Matysik

0,0

Beschreibung

"Ich habe es versprochen, Omi", mit diesen Worten beschloß die kleine Anne-Marie das Tischgebet an ihre verstorbene Großmutter. Mama Petra, Papa Jens und Oma Flöckchen nickten lächelnd und wischten sich ihre Tränen ab. Die alte Dame holte tief Luft: "Das war ganz toll Anne-Marie und ich denke, dass deine Omi ganz bestimmt stolz auf dich ist. Aber auch ich möchte einmal Danke sagen. Vielen, vielen Dank das ich hier sein darf..." . Wieder rann ein Tränchen von Mama Petras Wange und ihr wurden die letzten Monate welche von gewaltigen Höhen und niederschmetternden Tiefen begleitet wurden, bewusst...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 85

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Vorwort

Nachwort

Danksagung

Dieses Buch entstand aus der Idee vom erblindeten Dieter Müller und wurde von mir niedergeschrieben. Daher möchte ich mich als Autor für diese Gelegenheit der Verschriftlichung dieser tollen Geschichte bedanken.

Zudem ein großes Danke an Judith Kledtke und Maria Becker für die Korrektur Lesung. Weiter möchte ich meiner Frau Yessica einen Dank hinterlassen für´s motivieren, diese Buch fertig zu stellen. Außerdem geht ein riesiger Dank an Leon Kledtke für die Gestaltung des Buch Covers und der großartigen Anja Klukas für die tollen, kindgerechten Karikaturen innerhalb dieser Buchseiten. Natürlich wird zum Schluss auch der gute Ertan Abdulla erwähnt, ohne den der Kontakt zum Dieter niemals zustande gekommen wäre.

DANKE für alle Menschen, die dieses tolle Projekt möglich gemacht haben und danke an Euch Leser, dass ihr es durch den Kauf unterstützt.

Vorwort

Aller Anfang ist die Geburt eines Lebens. Ein Licht, das zur Erde gleitet und den Leib eines Menschen beseelt. Auch ist aller Lebensende der Tod, welcher das Licht wieder mit sich nimmt und die leere Hülle zurück auf Erden lässt. Das Leben gleicht also einer Geschichte, welcher man lauscht, bis man diese zufrieden zu Ende gehört hat.

Vor gar nicht allzu langer Zeit quietschte ein Neugeborenes im Kreissaal, als es das Licht der Welt erblickte. Nackt, aber mit auffällig großen Augen, in denen bereits in den ersten Sekunden des Lebens die Neugier geschrieben stand. Anne-Marie Becker wurde am 1. April geboren und man besagt in einer entfernten Erzählung, dass die Kinder mit diesem Geburtsdatum eine besondere Fähigkeit besitzen die Menschen zu begeistern. Ohne es zu wollen, steckte Anne-Marie neben ihren stolzen Eltern, die Hebammen, Krankenschwestern, Ärzte, den Chef und auch den Oberarzt persönlich, sowie die geschwätzigen Putzfrauen und auch den Hausmeister mit ihrem schläfrigen, breiten Lächeln an. Ein jeder der das Zimmer betrat, verließ es anschließend wieder mit einem Grinsen. Doch von allen Menschen gab es einen einzigen, dessen Herz von Anne-Marie im Sturm erobert wurde und auch ihr kleines Herzchen schloss diesen wertvollen Menschen für immer darin ein. Es war ihre Oma.

Sie war keine normale Oma, hatte zwar die Gutmütigkeit und die Großzügigkeit einer dieser besagten Omas, aber hinzu kam noch ihre schier unendliche Energie. 78 Jahre war sie bereits zur Geburt von Anne-Marie alt und trotzdem nahm sie jährlich noch am Citylauf teil, wurde wieder mal zur Vorsitzenden des bergischen Wanderclubs gewählt, gewann die Backwettbewerbe mit ihrem beliebten Erdbeerkäsekuchen, sang im Kirchenchor, las ehrenamtlich in Kindergärten Märchen vor und sendete alle paar Monate im Radio die Sendung ´´Jux – Lachen ist gesund´´, in welcher sie bekannten Menschen lustige Fragen stellte, Witze erzählte oder eine Anrufleitung schalten ließ, in welcher jeder seine tollsten Lacher zum Besten geben konnte.

Und genau diese tolle, moderne und liebenswürdige Oma hielt die neugeborene Anne-Marie auf dem Arm und strich ihr sanft über die weichen Wangen: „Mein Gott, was bist du denn für ein süßes, kleines Ding´´, flüsterte sie dem winzigen Menschlein zu,´´ Da habt ihr zwei ja alles gegeben, damit sie so hübsch wird“. Müde lächelte sie, Petra, Anne-Maries Mutter entgegen: „Du weißt doch, Mama, Fleiß und Liebe sind des Lebens Triebe. Das hast du immer gesagt“. Während Oma lachte, horchte Papa Jens auf: „Das ist mein Stichwort, meine Lieben. Ich muss jetzt wieder los, wir haben gleich noch eine Bauplanbesprechung mit unserem neuen Großkunden“. Er gab Petra noch einen langen Kuss, huschte an Oma vorbei und küsste nach einem stolzen Blick, seiner Tochter sachte auf die Stirn, „Dir wünsche ich einen schönen ersten Tag auf dieser Welt meine Hübsche! Wir sehen uns heute Abend nach der Arbeit wieder“. Daraufhin warf Jens sich schnell die Jacke über und verließ nach einem kurzen Blick auf seine Familie das Zimmer. Petra schlief kurz darauf ein. So blieb nur noch Oma zurück und wiegte Anne-Marie liebevoll im Arm. Verträumt summte sie eine Melodie, die sie Anne-Marie ab diesem Tage fast jeden Abend an ihrem Bett vorsang, bis diese eingeschlafen war.

Immer wieder erstaunt es Eltern, Verwandte, Freunde und Bekannte in welcher Geschwindigkeit Babys zu Kleinkindern heranwachsen. Den einen Tag hält man es noch unschuldig und schlafend im Arm, während man das Gefühl hat, es wäre nur ein Tag vergangen, an dem es plötzlich mit dem Krabbeln beginnt und die ersten Worte spricht.

Dann schließt man für einen Moment die Augen und schon kann es laufen. Das Geheimnis des Heranwachsens. Auch die Eltern von Anne-Marie erfuhren dieses Geheimnis, die Zeit eilte vorüber und ehe sie sich versahen, konnte ihre kleine Tochter die ersten Schritte tun, selbständig essen und von ihrem Tag erzählen. Für Anne-Maries Eltern verflog diese Entwicklung geradezu, obwohl sie doch über drei Jahre lang andauerte. Doch Mama und Papa mussten so viel in der eigenen Firma arbeiten, dass sie aufgrund dessen nur die großen Schritte von Anne-Maries Wachstum mitbekamen. Es gab aber diesen einen Menschen, welcher ihr all das beigebracht hatte, der immer für sie da war, sie gewickelt, ihr die Flasche gegeben, sie nach dem ersten Sturz getröstet, mit ihr gespielt und sie bei den ersten Schritten gestützt hatte. Ihr könnt ahnen, von wem ich spreche. Natürlich von Anne-Maries Großmutter. ´´Omi´´, wie Anne-Marie sie nannte. Ab dem 3. Lebensjahr brachte Omi ihre Enkelin vormittags in den Kindergarten, während sie noch einige Dinge zu erledigen hatte. Gegen Mittag wurde das kleine Mädchen dann wieder abgeholt und die beiden gingen gemeinsam für das Mittagessen einkaufen. Dies wurde zu einem täglichen Ritual.

„Omi“, erschallte es jeden Tag, um Punkt 14:00 Uhr in der Marienkäfergruppe des städtischen Kindergartens, und Anne-Marie rannte ungestüm auf die ältere Dame zu, um sie kräftig zu umarmen. „Wenn ich es mir aussuchen könnte, Fr. Becker, würde ich sie gerne als meine Oma adoptieren“. Oma lachte auf: „Ach Fr. Samt, ob eine Enkelin oder zwei, ich nehme sie alle auf“. Die Erzieherin und Anne-Maries Oma lachten, als das kleine Mädchen ganz verwundert fragte: „Omi, geht das denn? Kann Fr. Samt dich wirklich aptorieren? Aber du bleibst doch meine Omi, oder?“ Erschrocken über das, was die beiden Erwachsenen mit ihrem Spaß in der Kleinen ausgelöst hatten antwortete die Großmutter rasch: „ Mein Liebes, egal wie viele Kinder ich aufnehmen würde, ich werde auf ewig deine Omi bleiben. Versprochen!“. Verschmitzt zwinkerte sie mit ihren alten, weisen und vertrauten Augen ihrer Enkelin zu. „Okay Omi, ich verspreche dir auch, egal wie viele Omas ich apdotiere, du wirst immer meine Omi bleiben“, sagte Anne-Marie breit lächelnd. Fr. Samt lachte laut auf: „Wofür brauchst du denn noch mehr Omas?“. „Wenn Omi gerade beschäftigt ist kann ich dann mit der Ersatzoma etwas spielen“, antwortete das Mädchen voller Überzeugung. „Zum Spielen werde ich mir immer Zeit für dich nehmen, mein Liebchen. Außerdem heißt es nicht apdotieren sondern adoptieren. Tschüss Fr. Samt, bis morgen“, erklärte Omi und verabschiedete sich von der Erzieherin, während sie Anne-Marie half in die Jacke hinein zu schlüpfen.

Danach verließen die beiden den Kindergarten. Sie trotteten in Richtung Kaufhaus. Das Mädchen erzählte abenteuerlich von ihren Erlebnissen des heutigen Tages. Die Oma lauschte gespannt und fragte gezielt nach, so dass Anne-Marie nicht aus dem Erzählfluss kam. Vom Frühstück mit Fr. Samt und den anderen Kindern, vom Singen mit der Raupengruppe, vom Fangen spielen mit ihren Freundinnen, vom Streit mit Timo und selbstredend vom Malen, wovon sie ihrer Oma jeden Tag ein neues, buntes Bild mitbrachte.

Ehe sich die beiden versahen, standen sie auch schon an der Gemüsetheke des Kaufhauses.

„Anne-Marie Becker! Hast du etwa wieder die roten Äpfel angemalt und zu den grünen Äpfeln gelegt?“ erklang bedrohlich eine Stimme. „Frankie das fragst du mich jeden Tag. Nein ich habe doch gar keine Stifte dabei“. Da drehte sich Anne-Marie an den Verkäufer gewandt um und stemmte die Arme empört in die Seiten. „Dann musst du mir erklären, wohin die ganzen roten Äpfel verschwunden sind. Ich habe sie heute Morgen erst wieder aufgefüllt. Genau wie die Grünen, aber die sind noch fast alle da“. Das Mädchen betrachtete nachdenklich die beiden Apfelkisten und antwortete dann klug: „Vielleicht kosten die Grünen mehr Geld als die Roten...?“Anerkennend klopfte Omi ihr auf die Schulter: „ Absolut richtig, Liebchen. Dass du ohne die Zahlen lesen zu können, auf eine solche Idee kommst, zeigt, dass du ziemlich pfiffig bist“. „Dafür bekommst du einen grünen Apfel von mir, aber du musst die Elisabeth an der Kasse auf den Arm nehmen´´, sprach Frankie mit einem schelmischen Unterton. Anne-Marie riss die Augen auf und nickte. „Du gehst mit diesem Apfel zur Kasse und sagst ihr, dass du diese Mandarine gerne kaufen möchtest“. „Aber das ist doch ein Apfel“, warf sie ein. „Ja, und genau das wird Elisabeth auch sagen. Dann antwortest du, dass du farbenblind bist und es nicht erkennen kannst. Also nimmst du entweder die Mandarine oder nichts. Hier hast du Geld“. Anne-Marie war schon immer für solche Späße zu haben, also schnappte sie sich das Geld, den Apfel und ihre Omi und ging nach dem Einkaufen schnurstracks zur Kasse. Nachdem alles bezahlt war, legte sie noch den Apfel auf das Warenband. „Einmal diese Mandarine bitte“, sagte das Mädchen auf. „Aber das ist doch ein Apfel junge Dame“, entgegnete Verkäuferin Elisabeth. „Ich bin farbenblind und sehe nur eine Mandarine. Entweder ich nehme die Mandarine oder nichts“. Erwartungsvoll starrte die Kleine die Frau an. „Hmm, also Mandarinen kosten für Farbenblinde heute sogar nur die Hälfte von den grünen Äpfeln. Also nimm dir die Mandarine mit und zahl die Hälfte´´, lachte die Kassendame das junge Mädchen an. Anne-Marie reichte ihr das Geld und sagte: „Der Rest ist für Sie, weil sie so nett sind, ich bin nämlich gar nicht farbenblind“. Verkäuferin, Oma und Anne-Marie lachten und die beiden verließen daraufhin das Kaufhaus. „Liebchen, was hältst du davon, wenn wir morgen einmal wirklich einen roten Apfel grün anmalen und ihn Frankie unterjubeln“, fragte Omi und mit Freuden ging ihre Enkelin darauf ein. Daraufhin schmiedeten sie Pläne, wie man den Apfel unbemerkt in die grüne Apfelkiste schmuggeln könnte.