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Ich sehe was, was Du auch siehst, ... - Geschichten und Gedichte über das Menschsein an sich. Die vielen Facetten, die uns zu denken geben sollten, was wir uns, aber auch anderen antun. Fragwürdige Wege, die wir einschlagen. Idealen, denen wir nacheifern ... Zum Teil mit einer humorvollen oder auch bitteren Note garniert. Viele der Geschichten und Gedichte werden thematisch mit eigens vom Autoren geschaffenen künstlerischen Bildmotiven begleitet und verstärkt. Über die Galerie CLANART (clan-art.de) können diese Werke auch besichtigt und erworben werden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 39
Veröffentlichungsjahr: 2025
Vorwort
Wir sind das Folg
5 Sterne Vollpension
Zeitgeist
Nur an Selbstabholer
Vor und Urteil
Ki Erschlug Abel
Götter dämmerung
Denn Sie Wissen, Was Sie Tun
Das Erste Buch Moos
Das Zweite Buch Moos
Erlösung
Picknick Im Grünen
Ich sehe was, was Du auch siehst
Wir schaffen das
Menschlein, schäme Dich
Der Ruf Des Raben
Menschlein, schäme Dich noch mehr
Angezählt
Gute Bekannte
Hoffnung
Lied Gut Ein Bisschen Spaß Muss Sein
Analog
Kein Schöner
Land
Birne Helene
Lied Ende Gut Spaß Beiseite
Wurzeln
Noch ein Gedanke
Reife Prüfung
Verloren
Nein Nein Nein
ALS DER MENSCH ZU DENKEN BEGANN,
VERÄNDERTE ER DIE WELT.
ALS DER MENSCH ZU GLAUBEN BEGANN,
VERDARB ER DIE WELT.
ALS DER MENSCH ZU NEIDEN BEGANN,
VERNICHTETE ER DIE WELT.
ALS DER MENSCH ZU VERSTEHEN BEGANN,
WAR ES BEREITS ZU SPÄT.
Ist das die Zeit der Glückseligkeit,
In der sich einsame Seelen virtuell umarmen?
Digitale Herzchen bestimmen Leid und Eitelkeit,
Ohne Smile und Daumen hoch gibt’s kein Erbarmen.
Ist das die Zeit der Sehn-Sucht,
In der arme Lichtlein um Anerkennung buhlen,
Influencer viralen Unrat schamlos entsorgen?
Triviale Aufmerksamkeit Aufrichtigkeit verdrängt?
Man kann sie sehen, die Sucht.
Ist das die Zeit zu folgen, statt zu folgern?
Ist das die Zeit zu bloggen, statt zu blocken?
Ahnungslos durch die Nacht
Im Stream eines peinlichen Unterdurchschnitts.
Ist das nicht die Zeit, die längst überwunden?
In der Menschen folgen im blinden Voyeurismus,
„Heil Twitter“ rufen, feiern ihren Communitysmus?
Gehäutet, das Innerste nach außen kehren,
Tweet für Tweet, Post für Post, Clip für Clip
Mit allen teilen, die sich danach verzehren.
Retuschiert, scheinbar wie geschmiert,
Mach dich nackig völlig ungeniert.
Ist das die Zeit des Aufwachens,
In der die Wirklichkeit dich einholt?
Wenn der digitale Spiegel zerbricht,
Offenbart sein wahres Gesicht,
Denn richtige Freunde hast du wohl nicht.
Aus Usern werden Looser, aus WhatsApp wird Arsch ab,
Aus Shitstorm wird Shit happens.
Dann endlich macht es click und deine Scheinwelt verblasst,
Aber das wahre Leben hast du dann leider schon verpasst.
Na dann post! I like
Ein Morgen wie jeder andere in einer der vielen „unberührten“ Buchten unseres Ferienparadieses. Die Sonne quält sich widerwillig den Horizont hinauf.
Die Nase fest mit ihren Strahlen zukneifend vor der noch duftenden Melange aus Pflegecremes und Grillölen des Vorabends.
Badetücher, magisch wie von Geisterhand platziert, stecken bereits die Tageclaims der begehrten Panadeflächen ab. Die ersten Vorhänge in den Betonwaben rund um La Playa öffnen sich.
Zahllos aneinandergeflanschte Schlafschläuche erinnern an Nestkolonien von Webervögeln. Von irgendwoher erklingen erste Stimmen, begleitet vom sonoren Abhusten der vornächtlichen Orgien.
Mühevoll prahlt schon die Mittagssonne von ihrer schönsten Seite.
Der Strand gleicht einem bunten Teppich aus fettleibigen Kindern des Konsums.
Auch das Meer ist, träumerisch gekleidet in einen funkelnden regenbogenfarbenen
Film aus Liquiden einer gut gelaunten Kosmetikindustrie.
Eine feist gebräunte Laune der Natur.
Das ist eben Tourismus pur.
Allmählich neigt sich die Sonne erleichtert gen Horizont. Voller abendlicher Schamröte zollt sie den Peinlichkeiten des Tages ihren Tribut.
Mit der aufkommenden Dunkelheit säumen nun zahllose bunte Lichter die Bucht der Glückseligkeit. Und von überall her klingen die üblichen Mitsing-Melodien.
Erneut liegt ein Mix aus Aftershave und Aftersun in der Luft.
Hauptsache, After, raunzt die Sonne, die heilfroh ist, sich endlich heimlich davonzu stehlen.
Soll doch der Mond das nächtliche Elend ertragen!
Ein Tag wie jeder andere in einer der vielen „unberührten“ Buchten
unseres Ferienparadieses.
Eine feist gebräunte Laune der Natur.
Wir lieben Tourismus pur.
Schöne Frauen im SUV,
Sie gleiten dahin, das vergisst Du nie.
Ihr Labrador döst im Droschken-Fond,
Das gehört einfach zum guten Ton.
Zeitgeist, das ist der Zeitgeist,
der Zeitgeist, von dem alle Welt weiß.
Vor der Schule siehst Du sie aufgereiht,
Frisch geglättet lächeln sie verdächtig breit.
Gleichen ihren Töchtern aufs Haar genau,
Das sind wohl die Gene einer ewig jungen Frau.
Zeitgeist, das ist der Zeitgeist,
der Zeitgeist macht allesamt heiß.
Den ganzen Tag im Dauerstress,
Pontius, Pilates und Beautyness.
Nach all den Torturen völlig schachmatt,
So leben die Medusen einer Großstadt.
Kaum zurück im adretten Stadtrandhaus –
Anna-Lena und Ben warten schon – der Hund muss raus!
Zeitgeist, das ist der Zeitgeist,
der Zeitgeist macht auch Stress meist.
Die neuesten Pumps aus dem Schuhregal,
Paradieren sie stolz in ihr Lieblingslokal.
Vino, Wasser, Dorade mit Löwenzahn,
Gino, die Rechnung – das ganze Programm.
Hatten viel Spaß den ganzen Abend lang,
Bussi rechts und links kommen immer gut an.