Ich und Nikita und der Adopteur - Nikola Huppertz - E-Book

Ich und Nikita und der Adopteur E-Book

Nikola Huppertz

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Beschreibung

Valentin hat die Nase voll von seinem Zwilling-Dasein. Vor allem, weil sein Bruder Nikita immer alles besser kann als er. Es ist einfach nicht gut, wenn Eltern ein Kind doppelt bekommen! Nikita ist ganz Valentins Meinung und so führt ein flüchtiger Gedanke zu einer Wette zwischen den beiden Brüdern. Valentin macht sich eines Morgens auf die Suche nach einem Adopteur. Und tatsächlich – der etwas kauzige Herr Zareba "adoptiert" Valentin, denn er braucht tatkräftige Unterstützung in seiner Laube. Während sich Valentin voller Elan an die Arbeit macht, ist Nikita die Wette nicht mehr geheuer und er versucht seinen Bruder davon zu überzeugen wieder nach Hause zu kommen.

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Seitenzahl: 35

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Über dieses Buch

Kleiner Roman für Leser ab 7 Jahren

Valentin hat die Nase voll von seinem Zwilling-Dasein. Vor allem, weil sein Bruder Nikita immer alles besser kann als er. Es ist einfach nicht gut, wenn Eltern ein Kind doppelt bekommen! Nikita ist ganz Valentins Meinung und so führt ein flüchtiger Gedanke zu einer Wette zwischen den beiden Brüdern. Valentin macht sich eines Morgens auf die Suche nach einem Adopteur. Und tatsächlich – der etwas kauzige Herr Zareba »adoptiert« ihn. Während Valentin sich schnell mit der neuen Situation anfreundet, ist Nikita die Wette nicht mehr geheuer. Wird Valentin wieder nach Hause kommen?

Die Autorin

Nikola Huppertz, geboren 1976, studierte Musik an der Folkwang-Hochschule Essen/Duisburg und Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und experimentierte nebenbei mit dem Schreiben. Seitdem hat sie zahlreiche Kinder- und Jugendbücher, Gedichte und Kurzprosa in Literaturzeitschriften sowie Geschichten für den Rundfunk veröffentlicht.

Die Illustratorin

Iris Wolfermann, geboren 1972, studierte Bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Berlin. Sie besitzt 379 Farbstifte, 34 Radiergummis, 21 Bleistifte, aber nur einen Korrekturstift. Iris Wolfermann lebt mit zwei Kindern, zwei Katzen und einem Mann in Berlin. Mehr auf www.IrisWolfermann.de

Die Sache mit dem Adopteur, das war am Tag nach der Zwei in Mathe, und dabei hab ich die echt gut gefunden. Also, die Zwei.

Allerdings hatte Nikita eine Eins, und wenn man einen Zwillingsbruder hat, der alles ein bisschen toller hinkriegt als man selbst, ist eine Zwei nicht gut, sondern einfach nur keine Eins. Auch wenn man alle schwierigen Textaufgaben richtig hat, sogar die, in der Laura auf der Kirmes dreimal Autoscooter für drei fünfzig und zweimal Riesenrad für fünf fünfzig fährt.

So war es jedenfalls bei uns.

Aber um Mathe ging es natürlich nicht. Es ging auch nicht um das Planetenmodell, obwohl es damit schon ärgerlich war. Denn eigentlich wollte Nikita Kastanienmännchen basteln. Kastanienmännchen, genau! Die mit den klobigen Füßen an den dürren Zahnstocherbeinen. Nikita will ja immer irgendwas machen. Nach der Schule mussten wir extra den Umweg durch die Schrebergärten nehmen, und als wir endlich zu Hause waren, hatte er die Taschen voller Kastanien.

»Daraus könntest du was viel Besseres basteln«, sagte ich und schnappte mir mein Weltraumlexikon. »Sternbilder zum Beispiel. Oder ein Modell von unserem Sonnensystem.«

Was soll ich sagen?

Eine Stunde später hing das Planetenmodell an der Decke und abends beim Gute-Nacht-Sagen meinte Papa: »Das ist ja mal was! Stimmt’s, Valentin?«

Aber auch das war mir egal.

Sogar dass Nikita nachmittags beim Töpferkurs seinen siebzehnten Tontopf glasiert und ich wieder keine gescheite Pyramide von Gizeh zustande gebracht hatte, störte mich nicht. An Töpferkram verschwendete ich keine Gedanken, vor allem wenn ich sah, dass Nikita überhaupt nicht mehr wusste, wohin mit den ganzen Pötten. Freiwillig wär ich gar nicht in dem Kurs gewesen, aber Mama meinte immer, nur ein Kind kutschieren, das käme ihr nicht in die Tüte, wennschon, dennschon.

Über so was machte ich mir viel mehr Gedanken. Wennschon, dennschon und dergleichen.

Weil man daran erkennen konnte, dass es nicht gut war, wenn Eltern ein Kind in doppelt bekamen. Das eine war dann immer das zweite Exemplar vom anderen beziehungsweise das andere vom einen, weil das eine nun mal das tollere war.

»Da wär es besser, das nicht so tolle Kind würde sich zur Adoption freigeben«, sagte ich abends im Bett zu Nikita. »Und wär woanders das einzige Exemplar.«

Es war nur so ein Gedanke, aber genau dieser Gedanke führte zu der Wette, die dann zu der Sache mit dem Adopteur führte.

»Das machst du nie im Leben«, sagte Nikita nämlich im Stockbett über mir.

»Mach ich wohl«, sagte ich, diesmal ganz ohne nachzudenken.

»Wetten nicht?«

»Wetten wohl?«

»Topp«, sagte Nikita und damit fing es an.

Denn soviel ich hinterher auch über Sachen weiterdachte, die mir egal waren, die Wette, die war es nicht.

Der nächste Tag war ein Samstag und wir konnten gleich nach dem Frühstück loslegen. Mama hatte Dienst in der Apotheke und Papa sollte alle Wochenendeinkäufe machen, weil samstags, da setzt er aus Prinzip keinen Fuß in seine Kanzlei, sondern ist außer Dienst.