Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen - Steven Herrick - E-Book

Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen E-Book

Steven Herrick

0,0
11,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ein poetisches Highlight für Mädchen und Jungen ab 13 Jahren.

Ich weiß, heute Nacht
werde ich träumen,
dass sie das schwarze Oberteil trägt
und die Hipster-Strumpfhose,
träumen von ihrem Lächeln,
das sich
über meinen Schlaf breiten wird.

Eine poetische Geschichte über den Mut, nach den Sternen zu greifen, übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Das Buch

Ich weiß, heute Nacht

werde ich träumen,

dass sie das schwarze Oberteil trägt

und die Hipster-Strumpfhose,

träumen von ihrem Lächeln,

das sich

über meinen Schlaf breiten wird.

Ein poetische Geschichte über den Mut, nach den Sternen zu greifen, übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn

Der Autor

© privat

Steven Herrick wurde in Brisbane als jüngstes von sieben Kindern geboren. Er arbeitet schon seit vielen Jahren als Autor, auch wenn er noch lieber Profi-Fußballer geworden wäre. Steven Herrick lebt mit seiner Partnerin in den Blue Mountains bei Sydney in Australien und hat zwei erwachsene Söhne. »Wir beide wussten, es war was passiert« ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017 nominiert.

Mehr über Steven Herrick: http://www.stevenherrick.com.au

Steven Herrick auf Facebook: https://www.facebook.com/​steven.herrick

Steven Herrick auf Twitter: https://twitter.com/​steven_herrick

Der Übersetzer

© Miriam G. Moellers

Uwe-Michael Gutzschhahn, geboren 1952 in Langenberg/Rheinland, studierte Germanistik und Anglistik und lebt heute als Autor, Übersetzer, Herausgeber und Lektor in München. Für seine Übersetzungen wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Katholischen Kinderbuchpreis und zweimal mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis.

Der Verlag

Du liebst Geschichten? Wir bei Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH auch!

Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autoren und Übersetzern, gestalten sie gemeinsam mit Illustratoren und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.

Deshalb sind alle Inhalte dieses E-Books urheberrechtlich geschützt. Du als Käufer erwirbst eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf deinen Lesegeräten. Unsere E-Books haben eine nicht direkt sichtbare technische Markierung, die die Bestellnummer enthält (digitales Wasserzeichen). Im Falle einer illegalen Verwendung kann diese zurückverfolgt werden.

Mehr über unsere Bücher, Autoren und Illustratoren: www.thienemann.de

Thienemann auf Facebook: www.facebook.com/​thienemann.esslinger

Viel Spaß beim Lesen!

Gewidmet meinen Brüdern

Denis, Ray, Les

und, in memoriam, John.

DIE FARBE MEINER STADT

Rot

war John Barlow

mit seinen blitzschnellen Fäusten,

die fast unsichtbar ihre Treffer landeten.

Gelb,

das war Urger

mit seinen schiefen Zähnen,

der John Barlow anfeuerte

und dabei spie und fluchte.

Blau

waren Miss Spencers Augen,

hell, leuchtend

und sich in kühles Grau verlierend,

als das Taxi davonfuhr.

Grün

war das Taschentuch meines Dads,

gebügelt

und in die Tasche geschoben

über dem Herzen;

ein Taschentuch aus der Schachtel,

die Mum ihm geschenkt hatte,

zwei Wochen ehe sie starb.

Braun

war den ganzen Sommer über das Gras,

eine tote Schlange,

platt gefahrene Riesenkröten

und unser mit Öl beschmiertes Haus;

nichts, was lebt,

nichts, was leuchtet.

Weiß

war Mums Nachthemd,

die Kreide, die Miss Carter benutzte,

um meinen Namen zu schreiben,

Krankenhauslaken

und die Farbe von Lindas Kreuz.

DER ABFALLHAUFEN

Mein Dad

trug ein blaues Unterhemd,

Khaki-Shorts und

Army-Socken,

die er oben

über den Rand

der stahlbesetzten

Stiefel rollte.

Seine Beine

waren muskulös und braun

von den täglich drei Kilometern

hin und zurück

auf dem alten Fahrrad

zu seiner Arbeit

in der Deakin-Hütte.

Dort trug er

Schutzbrille

und eine Maske,

wenn er den Stahlofen

mit Altmetall fütterte

und ihm kleine Eisenspäne

mit nadelspitzer Präzision

ins Gesicht schossen,

so scharf, dass es

wie Tätowiertwerden war,

zwanzig Jahre lang,

Tag für Tag.

Jeden Nachmittag

setzte er sich

mit mir

und meinem Bruder Keith

in den Garten

unten beim Hühnerstall,

eine Wassermelone

und ein Tranchiermesser dabei.

Er schnitt die Stücke

größer als mein Gesicht

und wir aßen sie,

spuckten die Kerne

den Hühnern entgegen

und lachten über den rosa Saft,

der nach unten

ins Gras tropfte.

Die Schalen warfen wir

auf den Abfallhaufen

hinter dem Stall,

wo die Hühner

tagein, tagaus pickten.

Eines Tages

sah Keith,

wie eine braune Schlange

in den Haufen hineinglitt.

Wir liefen zu Dad

und er kam

mit zwei Schaufeln,

»eine zum Fangen

und eine zum Zustechen«.

Er trug kniehohe Gummistiefel,

für den Fall, dass die Schlange

vorher zuschlug,

aber keine Schlange

war so schnell

wie mein Dad.

ÖL STATT FARBE

Wir wohnten

in einem verwitterten Holzhaus,

das Dad sich weigerte anzustreichen.

Er zwang uns, Altöl

auf die Massivholzwände zu pinseln.

Das Haus wirkte

braun, schäbig

und trist,

und alle liebten es,

Leuten den Weg

zu den Hodbys zu erklären.

»Halt einfach Ausschau

nach dem mit Altöl

beschmierten Haus«,

sagten sie dann.

»Immer die Keeling Street runter,

dann siehst du es schon.«

Sie liebten es,

so zu lästern,

die Männer im Chardons Pub

und die Frauen in Evans’ Lebensmittelladen.

Einmal prügelte ich mich

mit Craig Randall

wegen

dem Hodby-Haus

und dem, was er darüber sagte,

auch wenn ich in Wahrheit

jedem Wort zustimmen konnte.

Am Ende hatte ich

eine blutige Nase

und eine geschwollene Lippe,

nur weil ich das Haus

verteidigt hatte,

das meine Finger befleckte

und auch mein Herz.

KEITH WAR DAMALS SECHS

Mit sieben

konnte ich kochen.

Mein Dad zeigte es mir:

Eier,

Steaks,

Gemüse,

Reis

oder Brathähnchen.

In unserem alten Ofen,

dessen schwere Tür

so heiß wurde,

dass ich mir vier Mal

die Finger verbrannte,

ehe ich lernte,

den Griff zu bewegen,

indem ich das Trockentuch

fest um die Hand schlang.

Mein Bruder Keith

konnte in zehn Minuten

das ganze Haus wischen

und das Bad blitzte bei ihm

wie eine Silbermedaille.

Keith und ich machten Witze

über das sauber

gepflegte Haus,

das von außen so

schäbig und schmuddelig wirkte,

doch innen nach Hähnchen

und Putzmitteln roch

und in dem mein Bruder

und ich uns die Aufgaben teilten,

die unsere Mutter uns

hinterlassen hatte.

Sie starb, als ich sieben war.

Keith war damals sechs.

DAS WINDRAD

Es ist Keith’ Geburtstagsgeschenk.

Wir lehnen Dads Leiter

ans Haus

und klettern,

erst ich,

dann Keith,

auf das Dach.

Wir ziehen uns

über die rostige Dachrinne

rauf auf die Wellblechfläche

und kriechen bis ganz

nach oben zur Spitze.

Dort setzen wir uns

und schauen über die Stadt

hinüber zum Durra Creek.

Keith hält das Windrad

in der einen Hand

und zieht mit der andern

die Schnur.

Dann schauen wir zu,

wie das Geburtstagsgeschenk

kreiselnd

über das Haus der Spencers segelt,

quer über Cowpers Paddock,

um danach irgendwo

vor dem Durra Creek

abzustürzen.

Keith und ich

sehen uns an,

lachen,

rutschen das Dach hinab

zur der Leiter

und rennen los,

um das Windrad zu suchen

und es von Neuem zu starten,

so lange,

bis Dad heimkommt

und uns

die Wassermelone ruft.

SONNTAGMORGEN

An jedem ersten Sonntag

im Monat

ziehen Dad,

Keith und ich

saubere Sachen an

und wir Jungs

tragen zum ersten Mal

in der Woche

Schuhe.

Wir gehn durch die Stadt

zum Oakwood-Friedhof,

der an der Biegung

des großen Flusses liegt,

da, wo ein Lastwagenfahrer

zu bremsen vergaß,

die Hoffnung verlor

und sie ihn

neben dem Grab

meiner Mutter beerdigten,

während

das träge schlammige Wasser

vorüberzog.

Keith und ich

pflücken Gänseblümchen,

Blumen für Mums Grabstein,

während Dad

den Marmor

mit ein paar wild

wachsenden Grashalmen säubert.

Wir sitzen

im sanften Schatten

eines alten Casuarina-Baums.

Mein Dad wirft

Keith und mir

ein paar Münzen zu,

um Pommes zu kaufen

in dem Laden

über die Straße

und

wir lassen ihn zurück,

damit er ein bisschen Zeit

mit unserer Mutter

verbringen kann,

seiner Frau.

AUF EINEM BAUMSTUMPF IN COWPERS PADDOCK

Nach der Schule

bleiben wir stehen

an Cowpers Paddock

und suchen nach Feldmäusen.

Wir sitzen

auf einem Baumstumpf

und sehen zu,

wie der Habicht über uns

seine Kreise zieht,

die Schwingen gespreizt

in spähender Lauer,

bis er sie einzieht

zum prächtigen Sturzflug.

Keith und ich

träumen von

gespannten Netzen,

die wir aufs Stichwort

loslassen würden,

um Habicht

und Maus zu fangen,

nur weil der eine fliegen,

die andere

sich verstecken kann,

während Keith und ich

weder das eine

noch das andere schaffen,

sondern bloß dahocken –

leichte Beute

auf einem Baumstumpf in einer Wiese

am Rand

unserer kleinen Stadt.