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Du hast früh gelernt, dich zusammenzureißen. Tränen? Lieber runterschlucken. Schwäche? Zeig sie nicht – könnte ausgenutzt werden. Du warst immer "die Vernünftige", "die Zuverlässige", "die, auf die man sich verlassen kann". Schon als Kind war da dieses leise Gefühl: Wenn ich es nicht mache, macht es niemand. Und so hast du dich angestrengt. Immer ein bisschen mehr. Du wolltest nicht zur Last fallen. Hast Probleme gelöst, bevor sie jemand bemerkt hat. Hast dich um andere gekümmert, ihre Stimmungen gespürt, bevor sie überhaupt etwas gesagt haben. Du hast gelernt, stark zu sein. Nicht, weil du wolltest – sondern weil du musstest. Vielleicht gab es niemanden, der dich wirklich aufgefangen hat. Vielleicht war da ein Elternteil, das selbst überfordert war. Oder eine Familie, in der Gefühle eher störten als willkommen waren. Und irgendwo auf diesem Weg bist du in eine Rolle geschlüpft, die zu eng geworden ist, ohne dass du es gemerkt hast. Die Starke. Die mit dem Plan. Die, die immer "kann", immer "macht", immer "funktioniert". Und ja, es hat dir auch Anerkennung gebracht. Respekt. Vielleicht sogar ein bisschen Stolz. Du bist unabhängig geworden. Stark. Belastbar. Du warst die, die in der Krise ruhig bleibt. Die Lösungen findet. Die das Chaos sortiert, während andere noch in der Schockstarre hängen. Aber irgendwann hast du angefangen, dich selbst nicht mehr zu spüren. Du warst so damit beschäftigt, alles im Griff zu haben, dass du dich selbst vergessen hast. Deine Bedürfnisse. Deine Wünsche. Deine Grenzen. Du hast funktioniert – aber gelebt?
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Seitenzahl: 35
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel: Immer die Starke – wie ich in eine Rolle gerutscht bin2
2. Kapitel: Zwischen Applaus und Erschöpfung4
3. Kapitel: Erwartungen von außen – wer will eigentlich, dass ich so bin?6
4. Kapitel: Ich funktioniere – aber lebe ich auch?8
5. Kapitel: Wenn Schwäche keine Option war11
6. Kapitel: Die leise Sehnsucht nach Entlastung13
7. Kapitel: Hilfe annehmen – kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut16
8. Kapitel: Grenzen setzen, statt übergehen19
9. Kapitel: Sanft statt stark – neue Definitionen von Weiblichkeit21
10. Kapitel: Loslassen lernen – Kontrolle ist keine Sicherheit24
11. Kapitel: Was will ich eigentlich?26
12. Kapitel: Die Angst, nicht mehr gebraucht zu werden29
13. Kapitel: Weibliche Solidarität statt Konkurrenz31
14. Kapitel: Die neue Stärke – ehrlich, lebendig, unperfekt34
15. Epilog: Ich bin nicht weniger – ich bin einfach ich.36
1. Kapitel: Immer die Starke – wie ich in eine Rolle gerutscht bin
Von frühen Prägungen, überhöhter Selbstverantwortung und dem Stolz, alles allein zu schaffen.
Du hast früh gelernt, dich zusammenzureißen. Tränen? Lieber runterschlucken. Schwäche? Zeig sie nicht – könnte ausgenutzt werden. Du warst immer „die Vernünftige“, „die Zuverlässige“, „die, auf die man sich verlassen kann“. Schon als Kind war da dieses leise Gefühl: Wenn ich es nicht mache, macht es niemand.
Und so hast du dich angestrengt. Immer ein bisschen mehr. Du wolltest nicht zur Last fallen. Hast Probleme gelöst, bevor sie jemand bemerkt hat. Hast dich um andere gekümmert, ihre Stimmungen gespürt, bevor sie überhaupt etwas gesagt haben. Du hast gelernt, stark zu sein. Nicht, weil du wolltest – sondern weil du musstest.
Vielleicht gab es niemanden, der dich wirklich aufgefangen hat. Vielleicht war da ein Elternteil, das selbst überfordert war. Oder eine Familie, in der Gefühle eher störten als willkommen waren. Und irgendwo auf diesem Weg bist du in eine Rolle geschlüpft, die zu eng geworden ist, ohne dass du es gemerkt hast.
Die Starke. Die mit dem Plan. Die, die immer „kann“, immer „macht“, immer „funktioniert“.
Und ja, es hat dir auch Anerkennung gebracht. Respekt. Vielleicht sogar ein bisschen Stolz. Du bist unabhängig geworden. Stark. Belastbar. Du warst die, die in der Krise ruhig bleibt. Die Lösungen findet. Die das Chaos sortiert, während andere noch in der Schockstarre hängen.
Aber irgendwann hast du angefangen, dich selbst nicht mehr zu spüren. Du warst so damit beschäftigt, alles im Griff zu haben, dass du dich selbst vergessen hast. Deine Bedürfnisse. Deine Wünsche. Deine Grenzen. Du hast funktioniert – aber gelebt?
Und da ist er wieder: dieser Stolz. Diese Stimme in dir, die sagt: „Ich brauche niemanden. Ich kriege das allein hin.“ Du hast dir eingeredet, dass das stark ist. Dass Schwäche gefährlich ist. Dass du dich nicht fallen lassen darfst, weil dann alles zusammenbrechen würde.
Aber in Wahrheit... wolltest du manchmal einfach nur gehalten werden.
Du bist in diese Rolle nicht aus Leichtsinn gerutscht. Du wurdest geprägt. Geformt. Vielleicht auch überfordert. Du hast übernommen, wo andere losgelassen haben. Und du hast gelernt: Wer stark ist, hat keine Zeit für Schmerz. Kein Recht auf Erschöpfung. Kein Raum für Zweifel.
Doch heute darfst du hinschauen. Und ehrlich sein: Es ist okay, müde zu sein. Es ist okay, nicht mehr alles alleine zu schaffen. Es ist okay, wenn du nicht mehr willst. Du darfst dich aus dieser Rolle lösen – Stück für Stück. Ohne Schuld. Ohne Rechtfertigung.
Denn du bist mehr als die, die immer stark ist. Du bist auch weich. Zweifelnd. Verletzlich. Menschlich.
Und vielleicht beginnt echte Stärke genau hier: Bei dem Mut, zu sagen „Ich kann nicht mehr“, und dem Vertrauen, dass das Leben dich trotzdem trägt. Oder dass du zumindest Menschen findest, die es tun.
Du musst nicht immer alles allein machen. Du darfst dir Hilfe holen. Du darfst schwach sein. Du darfst du selbst sein – ganz.
Denn du bist nicht stark, weil du nie fällst.
Du bist stark, weil du jedes Mal wieder aufstehst – und irgendwann erkennst:
Du musst das gar nicht allein tun.
2. Kapitel: Zwischen Applaus und Erschöpfung
Warum Stärke oft bewundert, aber selten wirklich gesehen wird – und was das mit dir macht.
Du bekommst oft Komplimente.
„Wahnsinn, wie du das alles schaffst.“
„Du bist so stark.“
„Du bist mein Vorbild.“