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Vor vierzehntausend Jahren wurde der Eine, dessen Namen niemand mehr kennt, vernichtet und hat dabei die Welt Iladria in eine Tag- und Nachtseite gespalten. Ein Streiter des Herrn der Zeit wird fünf Millennia in die Vergangenheit geschickt, um das Ende allen Lebens zu verhindern. Der einsame Zeitenwanderer gerät dabei in die Wirren eines für ihn längst zur Geschichte gewordenen Krieges um die reichen Kornfelder der Morgenzone. Um die Zukunft seiner Welt zu retten, muss er weit in der Vergangenheit das Intrigenspiel um Magie, Macht und Götter für sich entscheiden und verstehen warum sein Schicksal mit dem von fünf anderen verbunden ist.
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Seitenzahl: 626
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Iladrias Fluch
Preis der Finsternis
Texte: © Copyright by Mirko LehrUmschlaggestaltung: © Copyright by Giovanni Braggs
Verlag:Mirko LehrOdenwaldstr. 5264823 Groß-Umstadt
Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Für Michaela
Es war die Überheblichkeit der Menschen, die die Welt fast vernichtete.
Lange hatten sie den Einen, den neuen Gott verehrt,
doch die Alten nie vergessen.
Der letzte Kaiser, in seinem Wahn selbst ein Gott,
tilgte den Namen des Einen
und glaubte über den Alten zu thronen.
Der Eine, der Verschmähte, eines Namens und seiner Tempel beraubt, zürnte.
Vom Wahn geleitet zog der letzte Kaiser aus.
Vom Ruhm geblendet folgten ihm Heer und Klerus.
Sogar die mythischen Helden folgten dem Ruf des Irrsinns.
Sie besiegten den Einen,
doch seine Rache war fürchterlich.
Er stoppte den Lauf der Welt.
Tag und Nacht wechselten sich von nun an nicht mehr ab.
Eine Seite war gefangen im Tag, die andere in der Nacht.
Eine Hälfte des größten Reiches aller Zeiten verbrannte zu Staub,
die andere versank im Eis.
Die Völker der Welt vergingen.
-Überlieferung einer Erzählung von Unios
Der Wanderer
Solesgaard, im Jahr nach dem Tod des Einen 14707
Inferno – Kein anderes Wort könnte es besser beschreiben und selbst dieses ist zu schwach.
Die Solgardisten, mit ihrem fanatischen Glauben an ihre Laserwaffen und solarbetriebenen Fahrzeuge, fielen wie die Asche vom Himmel.
Wo war ihr Sonnengott nun? Nun, da der Himmel dunkel war vom Staub der Nuklearexplosionen.
Die Panzer krochen sterbend voran, lechzend nach den letzten schwachen Strahlen energiebringenden Lichtes. Wer hätte je gedacht, dass in einem Land ewigen Tages die Sonne nicht mehr scheinen würde?
Iallyn wusste nicht was es war, dass seine Handlung in diesem Moment bestimmte, ein Chaos aus Gefühlen tobte in ihm. Er konnte sich später auch nicht mehr daran erinnern, was genau geschehen war. Mit Sicherheit konnte er nur sagen, dass Ahlim zu Boden sank, mit dem Wurstmesser im Herzen.
Iallyn stand geschockt vor der Leiche. Zahllose Gedanken rasten durch seinen Kopf. Was würde Sollos mit ihm tun? Ihn des Hauses verweisen? Plötzlich bemerkte Iallyn einen Schemen, der sich aus dem toten Körper löste und verschwand. Ganz schwach, zu schwach um sicher zu sein, dass er überhaupt da gewesen war.
Dann bemerkte er seinen Meister. Beschämt senkte er sein Haupt. Sollos nahm den toten Ahlim auf den Arm und trug ihn ohne weiteren Kommentar fort.
In dieser Nacht tat Iallyn kein Auge zu.
Der Wächter
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9340
Wind glitt durch den Himmel, seine Schwingen schimmerten im Sonnenlicht. Der kühle Fahrtwind wehte Yorin ins Gesicht und ließ seine Haare flattern. Der Junge freute sich den ganzen Tag auf die Flugübungen. Es war großartig.
Er wies Wind an, tiefer zu gehen und sie strichen dicht über die Baumkronen. Sie gelangten an eine Lichtung und dann ging alles ganz schnell.
Der Schriikar fauchte und stürzte hinab.
Ein Rütteln und Yorin flog durch die Luft.
Der Junge purzelte über den Boden.
Yorin sah den blauen Himmel über sich. Alles tat ihm weh, vor allem sein linker Arm. Er setzte sich auf und sah sich um.
Wind verschlang gerade ein Reh. Ächzend erhob sich Yorin und ging auf sein Reittier zu.
„Was ist los? Warum hast du das gemacht?“
Der Schriikar blickte den Jungen an. Die Augen blitzten und Wind fletschte die Zähne, warmes, dampfendes Blut haftete an ihnen.
„Was ist mit dir?“
Das Blitzen in den Augen des Schriikar verschwand, er schloss das Maul und kam langsam auf Yorin zu. Der Junge bemerkte gleich das schlechte Gewissen seines Freundes und streichelte im den Kopf.
„Hast du so einen Hunger gehabt? Keine Sorge, mein Arm wird schon wieder.“
„Du musst aufpassen, dass dir nichts passiert. Wenn du höher gewesen wärst?“
„Mutter, es ist doch nicht so schlimm.“
Der Vater schiente Yorins Arm und nickte beruhigt.
„Es ist nicht schlimm, nur angebrochen. Das ist bald wieder in Ordnung.“
„Siehst du.“
Yorins Mutter seufzte, während der Vater seinem tapferen Sohn wohlwollend den Kopf tätschelte.
Der junge Reiter hatte seinen Eltern nicht erzählt warum er von Wind gefallen war. Er hatte Angst sie würden ihm verbieten weiter auf ihm zu reiten und das durfte nicht sein. Wind war doch sein einziger Freund.
Der Nekromant
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9340
Tage waren seit dem Tod Ahlims vergangen und Iallyn hielt es nicht mehr aus. Er trat in das Arbeitszimmer seines Meisters um endlich Klarheit zu erlangen, auch wenn er sich unglaublich fürchtete.
„Meister?“
„Ja, mein Schüler.“
„Seid Ihr böse wegen Ahlim?“
Sollos lächelte.
„Nein, im Gegenteil. Du hast einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg der Nekromantie getan. Wir müssen nicht nur den Tod verstehen, wir müssen auch erfahren was es heißt ihn zu bringen. Außerdem war Ahlim ein Schwachkopf, er hätte niemals die Reise ins Totenreich überlebt.
Er war Sohn einer wohlhabenden Händlerfamilie, die mir damals viel Geld gezahlt hat um ihn auszubilden. Ich werde ihnen sagen, dass er im Totenreich starb und nun ein ewiges Untoten Dasein führt, in der Armee unseres Königs. Sie werden mir vermutlich sogar noch danken.“
Iallyn war unendlich erleichtert.
„Kommt er wirklich zur Armee?“
„Nein, ich habe seinen Körper konserviert und wenn die Zeit reif ist, werdet ihr beide euch wiedersehen.“
Die Magierin
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9339
Der Innenhof der Akademie glänzte bläulich. Der glatte, weiße Stein reflektiere das blau getünchte Licht der Sonne. Es herrschte die übliche angenehme Temperatur, die so perfekt zu ihrer luftigen Kleidung passte.
Der Säulengang um den mit Bäumen, Blumen und anderen Pflanzen bewachsenen Hof war so menschenleer wie der Hof selbst.
Die junge Frau genoss diesen ungewollten Spaziergang zur Schlafzeit. Nehmala hatte sie in ihr Zimmer bestellt, ungewöhnlich für diese späte Stunde.
Ilahja klopfte an und wurde direkt hereingebeten. Als die Magierin ihre Kommilitonin ansah, wusste sie augenblicklich, dass etwas nicht stimmte. Ein Myragone verlor so gut wie nie die Fassung und ließ sich seine Emotionen nicht anmerken. Nehmala war nicht sehr gut darin, aber das Entsetzen, das ihr im Gesicht stand, war selbst für sie untypisch.
Unschlüssig ob sie etwas sagen sollte, blickte Ilahja ihre Mitstudentin an.
Mit zittriger Stimme begann Nehmala zu sprechen. „Ich werde weggehen – Zu den Menschen nach Kalatharan – Einen ihrer Adligen heiraten.“
Jetzt war es an Ilahja die Fassung zu verlieren. Ihre Gesichtszüge entglitten ihr und sie gaffte mit offenem Mund die ältere Frau an. Als ihr bewusst wurde, dass sie gerade aussehen musste, wie ein Bettler, an dem ein gebratenes Schwein vorbeilief, riss sie sich zusammen und versuchte etwas Sinnvolles zu sagen:
„Was?“
Dieser klägliche Fehlversuch sinnvoller Konversation war alles, was Ilahja von sich geben konnte.
„Ich werde einen Kalatharaner heiraten. Der Rat wünscht es. Mein Volk wünscht es.“
„Der Rat?“
Ilahja war sich sicher, dass eine der beiden Frauen in diesem Raum den Verstand verloren hatte, sie war sich nur leider nicht sicher welche.
„Ja, der Rat ‚bat‘ mich, im Namen aller Bürger Myragons, diese schwere Aufgabe auf mich zu nehmen. Zum Wohle meines Volkes.“
„Zum Wohle…? Wie sollst du deinem Volk dienen, wenn du dich von einem stinkenden Tier bespringen lässt? Das ist unserer nicht würdig!“
Tränen rannen Nehmalas Wangen hinab.
„Ich weiß, aber was soll ich tun? Ich bin eine schlechte Magierin, ich werde nie etwas in unserer Heimat erreichen und so kann ich doch wenigstens meinem Volk Gutes tun.“
„Nur weil du dieselbe Phrase in verschiedenen Varianten wiederholst, wird sie nicht wahrer. Was nützt es deinem Volk, also UNS, wenn du einen haarlosen Affen heiratest?“
„Ich weiß nicht, der Rat sagte es sei wichtig und da ich ohnehin keine Wahl habe, keine wirkliche zumindest, fragte ich nicht nach. Ich hatte Angst, dass ihre Antwort… Na ja, dass ich es nicht für so wichtig halten würde wie sie sagen. Das würde ich nicht überleben.“
Ilahja verstand sie gut. Um so etwas über sich ergehen zu lassen, brauchte man schon ein großes Ideal. Die Realität konnte ein solches kaum liefern.
„Darf ich dir hin und wieder schreiben? Und antwortest du mir? Du bist das Nächste was ich an einer Freundin habe?“
Ilahja konnte Nehmala nicht ausstehen, seit zwei Jahren hatte sie diese an der Backe, doch in diesem Moment konnte sie nicht anders als zu nicken.
„Ja, ich schreibe dir.“
Ein Lächeln breitete sich über Nehmalas Gesicht aus und sie wirkte etwas erleichtert.
Ilahja schritt sehr viel schneller, als es sich für eine Dame geziemte, durch die Gänge der Akademie. Sie war wirklich wütend und wollte Antworten. Vor dem Zimmer des Erzmagiers angekommen legte sie ihr liebreizendes, nichts aussagendes Gesicht auf und klopfte zart und weiblich.
„Herein.“
Sie betrat den Raum und Merandial, der noch wach gewesen schien, deutete freundlich auf einen Stuhl, kein Wort wegen der späten Störung.
„Danke, dass Ihr mich empfangt Erzmagier, vor allem zu dieser späten Stunde.“
„Für wissbegierige, strebsame Schüler stehe ich auch spät noch gerne zur Verfügung – Ilahja, richtig?“
Unter normalen Umständen hätte ihr seine Kenntnis ihres Namens geschmeichelt, aber das waren keine normalen Umstände.
„Richtig.“
„Womit kann ich dir helfen?“
„Nehmala erzählte mir von ihrer ‚Mission‘.“
Er blickte sie ernst an.
„Dem Rat und mir fällt es jedes Mal schwer diese Entscheidung zu treffen.“
„Jedes Mal!“
Zum zweiten Mal an dem heutigen Abend verlor sie ihre Fassung. Sie war aufgesprungen und starrte Merandial mit großen Augen an.
„Ja, schon des Öfteren schickten wir junge Magierinnen und Magier nach Kalatharan und darüber hinaus.“
„Warum, bei allen Elementen?“
„Um unser Volk zu schützen.“
Er blickte ruhig und gelassen in ihre Augen. „Wir sind eine Gesellschaft voller Reichtum, Luxus und Wohlstand. Dennoch sind wir ein Volk gefangen unter einem Schild. Das wichtigste was wir zum Leben brauchen erschaffen wir mit unserer Magie.“
„Und? Was hat das mit Nehmalas Schicksal zu tun?“ Ilahja versuchte gar nicht mehr ihre Wut zu verschleiern.
„Alles, denn wir können nicht wachsen. Der Schild ist soweit ausgedehnt wie es irgend geht. Unsere Welt ist ein feines Gleichgewicht aus Menschen, von denen jeder seinen Teil beiträgt.“
Sie blickte ihn fragend an.
Merandial seufzte. „Ich muss es dir wohl direkt sagen.“
Er holte tief Luft. „Für untalentierte Magier wie Nehmala ist einfach kein Platz.“
Ilahja sackte in ihren Sessel zurück. „Denkt Ihr auch einmal an Nehmala und die anderen, wie sie leiden?“
„Selbstverständlich und daher stellen wir strikte Bedingungen in Bezug auf Umgang und Lebensstandard. Wir wollen es so angenehm wie möglich gestalten.“
„Angenehm!?“ Ilahja war wieder aufgesprungen. „Angenehm!? Wie könnt Ihr solch eine Perversion mit dem Wort ‚angenehm‘ in Verbindung bringen?“
„Ich verstehe deine Erregung und ich begrüße sie, denn sie zeigt, dass du eine junge Frau mit moralischen Werten bist, doch bleibt uns leider keine Wahl.“
„Doch, Ihr könnt sie einfach hierlassen, sie besser ausbilden.“
Er blickte sie mitfühlend an. „Ilahja, glaubst du nicht, dass wir das tun würden, wäre dies eine Option?“
Ilahja stand auf und schüttelte den Kopf. „Nein, das sehe ich anders.“
Er lächelte leicht. „Verständlich, aber wenn du älter geworden bist, wirst du es verstehen.“
„Niemals werde ich so eine Perversion verstehen, ich will es gar nicht verstehen.“
Mit diesen Worten verließ sie den Raum. Die Augen, mit denen sie ihr Volk immer wahrgenommen hatte, sahen plötzlich tiefer und was sie sah schmerzte sie, denn auch die Myragonen waren schmutzig, auf eine Weise noch viel schmutziger als der stinkendste Kalatharaner.
Der Wanderer
Ich betrachte das Feuer und ziehe den wundervollen Geruch gebratenen Fleisches ein.
Wer hätte gedacht, dass ich einen Hasen mit einem geworfenen Knüppel treffe – Ich bestimmt nicht.
Das Häuten des Tieres hatte sich als recht schwer erwiesen, zumindest für Jemanden, der sein Fleisch bisher immer abgepackt im Laden gekauft hat.
Der erste Bissen ist eine Offenbarung. Ungewürztes Fleisch kann so gut schmecken, hat man nur genug Hunger.
Nachdem ich den letzten Knochen blank genagt habe, lehne ich mich zurück und greife zu meiner Lektüre. Lange werde ich nicht mehr hierbleiben können. Um meine Mission zu erfüllen, muss ich in diese fremde Welt hinaus – Bald, aber noch nicht jetzt.
Die Straßen Solesgaards sind gut gefüllt, es ist Markttag. Überall drängeln sich Menschen aneinander vorbei, Händler aus allen Teilen der Welt, selbst der dunklen Hälfte bieten allerlei Waren feil.
Ich liebe die Markttage. Wenn ich mich unter das Volk mische, Teil bin des Gedränges, halber Teil, meine Wachen sorgen für etwas Raum, fühle ich mich wie eine von ihnen. Ein normaler Bürger, der die Gerüche gebratenen Fleisches, exotischer Gewürze, duftender Blumen und frisch gegerbten Leders einsaugt, die sich rasend schnell in völlig wahlloser Folge abwechseln und den Geruch des Schweißes sofort wieder überdecken, bevor er unangenehm werden kann.
Die Soldaten, die Maldia und mich umgeben wie einen Schild, schieben sich missgelaunt durch die Menge, sichtlich unzufrieden mit ihrer Aufgabe.
Mir wurde einmal zugetragen, dass die Soldaten darum spielen wer mich begleiten muss und dieses Würfelspiel verbissener und energischer ausgetragen wird als alle anderen, keiner will verlieren und die Prinzessin durch den Strom aus Menschen geleiten müssen.
Mir ist das egal, meine grundsätzlich gute Laune ist an Markttagen auf einem unglaublichen Höhepunkt.
Zum Leidwesen meiner Wächter, halte ich immer wieder an, begutachte Waren, kaufe dies und jenes, was die Wachen dann unter stillem Protest tragen dürfen.
Plötzlich machen meine Wachen Platz, eine schiebt mich sogar sanft zur Seite. Bevor ich meine Empörung kundtun kann, passieren uns fünf Lichtbringer. Die schweren Plattenrüstungen, die den gesamten Körper bedecken, scheppern bei jedem Schritt. Im Vergleich zu diesen wuchtigen Panzerungen, wirken meine Soldaten, die nur einen Kürass und einen Helm tragen, geradezu dünn. Die geschulterten Musketen erzeugen auch bei weitem nicht denselben Ehrfurcht einflößenden Eindruck wie die Breitschwerter, die an den Gürteln der Lichtbringer hängen und von der locker auf dem Knauf liegenden Hand am umher baumeln gehindert werden.
Als sie uns passieren neigen die fünf knapp den Kopf in meine Richtung und ich erwidere den Gruß mit einem leichten grazilen Nicken. Aus den Augenwinkeln sehe ich Maldia steinern geradeaus blicken, sie mag die Lichtbringer nicht, sagt, dass Glaube nicht erzwungen werden kann, und dass die pure Existenz der Lichtbringer gegen alles geht wofür die Sonne steht. In dieser Hinsicht ist sie etwas eigen.
Ich schlendere langsam vorwärts, höre kaum die Aufforderung der Soldaten, man möge Platz machen für die Prinzessin, höre nicht die Flüche der Bürger, die unsanft zur Seite gedrängt werden, reagiere nicht auf die ehrfürchtigen Grüße der Menschen, wenn sie meiner Gegenwart gewahr werden, sondern blicke mit geschlossenen Augen zur Sonne, genieße ihre Strahlen auf meiner Haut und lasse mich von Maldia führen.
Ein ungewöhnlich lautes Gegröle holt mich zurück in die Straßen und ich erblicke eine Gruppe Soldaten, die rechts an uns vorbei wanken und alle in verschiedenen Graden betrunken sind; von ziemlich besoffen bis ‚nach zu viel ging es noch eine Stunde weiter‘.
Sie Grölen mir zu und verneigen sich, der eine oder andere kippt dabei vorn über. Ich lache, löse meine Hand von Maldias Arm und winke ihnen zu. Sie winken zurück, pfeifen, machen mir sehr direkte Komplimente und dann….
…Das Scheppern hallt noch in meinen Ohren wider. Meine Nase brennt wie Feuer, Punkte tanzen vor meinen feuchten Augen und ich sitze sehr wenig standesgemäß auf dem Boden.
„Au.“
Starke Hände packen meine Arme und ziehen mich empor, ein schrecklich unharmonischer Chor redet auf mich ein.
Eine wohlbekannte Stimme löst sich aus dem akustischen Gewirr und ich blicke in Maldias grinsendes Gesicht, noch nie hat sie so gegrinst.
„Ich habe Schmerzen und du grinst blöde?“
Ihr Grinsen wird noch breiter. „Ein betrunkener Soldat ist wahrlich nicht der Schwiegersohn, den sich Euer Vater wünscht, aber ein Anfang.“
Was für ein Soldat? Ist sie betrunken? Wahrscheinlich genau wie…
Die Erinnerung kehrt mit einem Schlag zurück. Die Augen, diese unfassbar braunen Augen, er war der letzte der Gruppe.
Meine Knie werden weich und ich bin sehr dankbar von meinen Wachen gehalten zu werden.
„Habt Ihr Euch verletzt, Hoheit? Verzeiht, aber Ihr seid einfach von hinten gegen meinen Kürass gerannt.“
Lernt man nicht schon als Kind nicht nach Hinten zu schauen und nach vorne zu laufen? Den Kopf im letzten Moment noch nach vorne zu drehen, damit auch genau die Nase aufschlägt, war auch nicht die schlauste Idee meines Lebens.
„Es tut mir wirklich leid, Hoheit.“
„Schon in Ordnung, war ja meine Schuld.“
Ich blicke in die Richtung aus der wir gekommen sind und sehe nur gepanzerte Männer, die mich umringen wie eine stählerne Mauer. Die Rohre der Musketen ragen Fahnenmasten gleich in die Höhe.
Ich hüpfe, doch sehe nur Schaulustige. Wo ist er hin? Wegen ihm bin ich gegen meinen Wächter gerannt und er ist einfach verschwunden. Wie kann das sein? Er hat noch nicht einmal den Anstand gehabt sich bei mir zu entschuldigen, schließlich waren es seine Augen, die mich ablenkte, seine… braunen, wahnsinnig braunen, unvorstellbar braunen Augen.
Ich seufze und sinke in mich zusammen.
„Es wurde wirklich langsam Zeit, auch wenn Euer Geschmack zu wünschen übrig lässt.“
Ich weiß nicht ob ich Maldia jemals so giftig angesehen habe, vermutlich nicht.
Schweigend gehen wir zum Palast zurück, ich zermartere mir mein Hirn wie ich ihn wiedersehen könnte. Er ist Soldat, vielleicht hier stationiert, dann müsste ich nur alle Kasernen besuchen und alle Soldaten antreten lassen, ist er aber an einem Außenposten stationiert, was dann? Dann musste ich eben eine Feldinspektion durchführen, alle verlangten schließlich immer, dass ich mich mehr um die königlichen Geschäfte kümmere.
Ich würde ihn finden, so oder so.
Der Nekromant
Im Jahr nach dem Tod Gottes 9340
Schweiß rann seine Stirn hinab, es war so unendlich schwer diese blöde, verweste Maus zum Tanzen zu bringen, doch Iallyn gab nicht auf. Sollos hatte ihm die Aufgabe gestellt sie zum Tanzen zu bringen und er würde sie tanzen lassen.
Der Mäusekadaver bewegte sich, mit Tanzen hatte das allerdings wenig gemein, wobei Iallyn selbst keine Ahnung vom Tanzen hatte, sich aber sicher war, dass die Bewegungen der Maus nichts mit Rhythmus zu tun hatten.
Das amüsierte Lachen Sollos‘ nahm der junge Schüler kaum war, zu sehr fokussierte er alles auf den kleinen Leichnam vor sich. Die Maus stand auf den Hinterbeinen, was an sich schon grotesk aussah und dann bewegte sie wahllos, ohne erkennbares System, die Gliedmaßen.
Irgendwann beschloss Iallyn seinen Meister zu beeindrucken und versuchte zusätzlich den Kopf der Maus im imaginären und eigentlich nicht existenten Takt nicken zu lassen, was nur darin resultierte, dass die Maus endgültig den Eindruck erweckte unter Tollwut im Endstadium, gepaart mit schweren Muskelkrämpfen zu leiden.
Dann endeten die abartigen, unnatürlichen Bewegungen des teilweise verwesten Nagers abrupt und der Junge sackte in sich zusammen.
Iallyn war am Ende. Die immense Konzentration hatte seinen gesamten Körper völlig erschöpft. Eiskalter Schweiß bedeckte seinen Leib. Sein gutes Hemd klebte am Rücken und er war zu fertig um nach dem Wasserkrug zu greifen, trotz eines unglaublichen Durstes.
Sollos klatschte sichtlich vergnügt.
„Mein Junge, du bist ein sehr talentierter Nekromant mit einem völligen Unverständnis für Takt und Rhythmus.“
Iallyn lächelte schwach, aber glücklich. „Danke.“
„Vergiss niemals woher deine Macht kommt. Unser Herr lässt sie uns zu Teil werden, du bist der Quell durch den ein Teil der unendlichen Macht unseres Gottes an die Oberfläche gelangt. Halte den Spalt immer offen, reguliere lediglich wie viel Wasser hervorsprudelt. Aber sei gewarnt, der menschliche Körper hat eine Grenze wie viel Macht auf einmal durch ihn hindurch passt. Überschreite diese Grenze und der Strom göttlicher Kraft wird dich mit- und zerreißen.“
Die Gläubige
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9340
„Wir sind die Diener der Götter. Unser Leben gehört ihnen. Wir bieten ihnen unsere Leiber als Sprachrohr ihrer Weisheit an. Nur durch die wenigsten werden sie tatsächlich sprechen. Die, die auserwählt sind, müssen jeden Tag aufs Neue beweisen dieses Geschenkes würdig zu sein.
Unser Glaube ruht auf vier Säulen: Demut, Buße, Mitgefühl und Armut. Bringt ihr durch eure Schlechtigkeit eine Säule ins Wanken, fällt euer Glaube in sich zusammen.“
Kein Wunder, dass die Götter nur durch so wenige von ihnen sprachen, man konnte bei den meisten Klerikern froh sein, wenn das Dach des Glaubens durch zwei Säulen getragen wurde. Doch wie so viele andere drosch Mutter Orahna weiter ihre Phrasen und alle Novizinnen nickten eifrig.
Devora hatte in den letzten Jahren viel gelesen und durch ihre Wut über die Engstirnigkeit der Klosterführung vieles kritisch hinterfragt. Armut war die wohl dünnste aller Säulen. Die Tempel und Kathedralen waren mit Gold, Edelsteinen und anderen Kostbarkeiten verziert. Zu Ehren der Götter, wie man sagte, doch dieser weltliche Reichtum musste irgendwoher gekommen sein und mit Sicherheit war es kein Geschenk der Götter gewesen.
Von sich selbst behaupteten die Priester und Priesterinnen Diener zu sein, mit dem Auftrag den Willen der Götter den Menschen näher zu bringen. Doch in Wahrheit sonnten sie sich in ihrer Machtstellung und beuteten die Armen und Hilfesuchenden aus.
All diese Erkenntnisse hatten Devora nur darin bestärkt ein Glaubenskrieger zu werden, eine Streiterin der Gerechtigkeit wie sie sein sollte, die den Schwachen beisteht und in deren Herz die vier Säulen stark und unerschütterlich stehen.
Der Nekromant
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9343
Hier war er also wieder. Einige Jahre war es nun her, seit er das Totenreich betreten hatte, doch die Angst war geblieben. Sollos hatte ihm gesagt, die Angst würde sich nur mit der Zeit und vielen Reisen hierher legen.
Er hatte viel gelesen, viel gelernt. Er wusste, dass ihm nichts passieren würde, sein Geist war stark genug, zumindest erzählte ihm das sein Meister immer und immer wieder. Hier auf dem Friedhof, der immer noch genau so aussah wie damals, hier war er sich dessen nicht mehr so sicher.
Er wusste nun warum das Totenreich so aussah wie er es sich immer vorgestellt hatte. Es entsprang nämlich tatsächlich seiner Vorstellung. Es sah für jeden Nekromanten anders aus, was daran lag, dass man es nur mit seinem Geist betrat. Man konnte ohne Körper nichts sehen oder hören und so würde niemals jemand erfahren wie das Reich der Toten tatsächlich aussah, wenn es überhaupt irgendwie aussah.
Iallyn riss sich zusammen. Er schritt selbstbewusst vorwärts, er versuchte es zumindest, konnte aber nicht einmal sich selbst überzeugen.
Abgesehen davon, dass er älter geworden war, hatte sich noch etwas geändert. Er hatte dieses Mal ein konkretes Ziel. Ein Ziel, das zu erreichen ihm große Freude bereiten würde.
Die Geister erhoben sich aus den Gräbern und kamen einmal mehr auf ihn zu. Die Angst kroch in seine Glieder, wie der eisige Wind seines Heimatlandes, als er noch auf der Straße lebte.
Iallyn atmete tief durch.
„Ahlim! Ahlim, folge meinem Ruf, ich befehle dir – Zeige dich!“
Sollos hatte ihm diesen Trick verraten. Wenn man in dieser spirituellen Form laut rief, suchte der Verstand des Nekromanten nach dem Geist nach dem es ihm verlangte. Je besser man das Wesen vorher gekannt hatte, desto leichter war die Suche. Eigentlich sollte es ein Kinderspiel werden.
Die Geister kamen näher. Sie hatten nichts von ihrem Schrecken verloren.
„Ahlim! Komm zu mir! Dein neuer Meister erwartet dich!“
Wütend dachte Iallyn, dass Ahlim schon immer schwer von Begriff gewesen war, eine Eigenschaft, die er offensichtlich auch nach dem Tod nicht abgelegt hatte.
Die Schemen der Geister rückten näher und näher. Panik breitete sich in Iallyn aus.
„Ahlim, du Trottel, komm endlich her!“
Da war er. Äußerlich wies er keine Ähnlichkeit mehr mit seinem früheren selbst auf, aber der Nekromant erkannte ihn sofort.
„Du wirst mir dienen – für immer!“
Er packte den Geist am Hals und riss ihn mit sich.
Alles drehte sich und Iallyn bemerkte wie ihm Ahlim entglitt. Doch bevor der Geist diese Ebene verlassen konnte, hatte er ihn wieder im Griff.
Hier auf Erden war es anders. Hier konnte er ihn nicht mehr mit der imaginären Hand greifen, hier musste er ihn mit seinem Geist halten und das war schwierig. Ahlim zappelte und wandte sich. Iallyn spürte den Hass des Geistes und dies beflügelte ihn. Weit entfernt hörte er die Stimme Sollos‘.
„Halte ihn, erfülle ihn mit der göttlichen Macht, so wie bei den Kadavern.“
Kadaver wehrten sich nicht, dieser vermaledeite Geist leider schon und wie! Es war alles ähnlich und doch irgendwie anders. Nie hätte der junge Nekromant geglaubt, dass ein Schwachkopf wie Ahlim ihm so einen Kampf liefern würde.
Iallyn spürte seine Kräfte schwinden. Er würde Ahlim nicht unterliegen, er hatte es damals nicht und würde es auch heute nicht – niemals.
Mit einem markerschütternden Schrei rammte er den Geist förmlich zurück in dessen Körper.
Iallyn sank auf die Knie. Er war fast zu schwach zum Atmen.
Ahlims Kadaver zuckte und ruderte wie geisteskrank mit den Armen. Hatte er etwas falsch gemacht?
Plötzlich ruckte Ahlim hoch. Sein Blick war tumb und leer, sein Mund stand offen und hätte er noch Speichel gehabt, er wäre ihm von der Lippe getropft.
Iallyn nahm noch mal alle Kraft zusammen, doch mehr als ein Flüstern brachte er nicht hervor. „Ahlim, steh auf!“
Der Zombie bemühte sich dem Befehl Folge zu leisten, doch dauert es eine Weile bis er diesen auch umsetzen konnte. Dann stand Ahlim und blickte seinen Meister treudoof an. Iallyn lachte.
„Dein erster beseelter Untoter. Dies war der letzte große Schritt auf dem Weg zu einem Meisternekromanten. Du musst noch viel üben Iallyn, aber das Gröbste hast du nun geschafft.“
Sollos klopfte ihm auf die Schulter und verließ den Raum.
Iallyn sackte erschöpft und unendlich glücklich auf dem Boden zusammen. Er, der kleine Straßenjunge hatte es geschafft!
Die Magierin
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9344
Es war ein herrlicher Tag. Die Vögel sangen liebliche Melodien, der Wind umschmeichelte die Haut und spielte verträumt mit dem dunkelbraunen Haar. Der gnadenlose Wüstenwind wurde durch den Schild ebenso gedämpft, wie die erbarmungslosen Strahlen der Sonne.
Unter dem Schild war alles sanft und zart und nicht so brutal wie außerhalb.
Ilahja saß auf dem Rasen hinter der Akademie. Viele andere taten es ihr gleich und nutzten die Unterrichtspause um den Tag zu genießen. Ilahja hörte das leise Lachen von Studenten, die sich immer noch ihrer kindlichen Spiele erfreuten.
Sicherlich, sie war auch gerade erst 21, aber Ilahja fühlte sich dennoch zu reif für solche Albernheiten.
Sie las Nehmalas jüngsten Brief. In den fünf Jahren, die sie nun fort war, hatte sich Nehmalas Stimmung geändert. Die maßlose Depression, die in ihren Briefen anfangs mitgeschwungen war, hatte sich durch Hoffnung ersetzt, eine Hoffnung, die sich aus der Erkenntnis nährte, dass ihr Gatte weit weniger langlebig war, als sie es befürchtet hatte. Er war schon relativ alt und nach seinem Tod würde sie wieder frei sein.
„Ein Menschenleben“, so schrieb sie, ‚,ohne die heilende Kraft der Magie, ist doch nur ein Wimpernschlag im Leben eines Myragonen. Der Verfall des Grafen geht so rasend schnell voran, dass ich täglich mehr Mitgefühl für ihn entwickle. Was für ein schrecklicher Fluch auf den Magielosen lastet, nur so kurz auf dieser Welt verweilen zu dürfen.“
Nehmala sprach immer von ‚dem Grafen‘, nie von ihrem Gatten. Das allein sagte schon alles. Natürlich übertrieb sie bei der Lebensspanne, so gewaltig waren die Unterschiede bei den meisten Magiern nicht. Aber es freute sie, dass Nehmala Hoffnung schöpfte.
Nicht nur Nehmala hatte sich geändert, auch Ilahja. Mittlerweile war durch die vielen Briefe eine wahre Freundschaft entstanden. Sie schrieben sich fast täglich. Es wunderte die junge Frau noch immer, dass sich ihre Gefühle so ins Gegenteil hatten verkehren können, vermutlich war es der Segen der Jugend so flexibel zu sein.
Andererseits hatte sich ihre Einstellung gegenüber dem Rat und dem Erzmagier nicht geändert.
Ilahja las weiter und wie gewöhnlich war der zweite und längere Teil des Briefes Nehmalas Kindern gewidmet. Anfangs hatte ihr schändlicher Gemahl ihr Vorhaltungen gemacht, sie sei unfruchtbar. Eine unfruchtbare Myragone? Kannte die Unbildung dieses Barbaren denn keine Grenzen? Nehmala hatte lange gebraucht, ihn davon zu überzeugen, dass Myragonen nur alle paar Jahre empfängnisbereit sind. Was natürlich kompletter Unsinn war, aber der Graf hatte es geschluckt.
Mittlerweile hatte Nehmala zwei Kinder zur Welt gebracht.
Das zweite war dann ein Junge geworden und der stinkende Kerl hatte seitdem von ihr abgelassen. Ein weiterer Punkt der Nehmalas Stimmung hob. Ihren Erzählungen zu folge rochen diese Menschen, wenn man sie so nennen wollte, nicht nur wie ihre so geliebten Schweine, sie paarten sich wohl auch genauso. Ilahja hatte oft darüber nachgedacht, ob sie dieses Martyrium ertragen hätte – Niemals! Sie hätte jeden stinkenden Barbaren bei dem ersten Versuch sie zu berühren zu Asche verbrannt.
Der Krieger
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9342
Die Hügel huschten an ihm vorbei, er sah sie kaum. Heute war der Tag an dem er ein Mann sein würde. Er war nun erwachsen, seine Hörner dick und lang, sein Körper breit und stark.
Er sah sich schon den Stamm in zahllose Schlachten führen. Nur noch der Ritus stand vor ihm. Es war eine alte Tradition, dass jeder Rannuk, wenn er Mann werden wollte, einen Aschewolf mit bloßen Händen, Hörnern und Reißzähnen jagen musste.
Barguhm war nun schon zwei Tage umhergeirrt. Er hatte nicht geschlafen und war nur beseelt von dem Wunsch endlich den Wolf zu finden. Er wollte nicht ewig brauchen wie manche Schlappschwänze. Zwar sah er nicht mehr ganz so scharf, aber das war ihm egal.
Kragos sprach und sein Atem färbte den Himmel feuerrot. Der Boden war bedeckt von frischer Asche. Die kleinen, glühenden Steine prallten auf seine dicke, graue Haut. Sie war über die Jahre hart geworden und dicke Knochenplatten schützen Kopf und Rumpf. Auch wenn er noch viele Jahre weiterwachsen würde, er war ein Krieger.
Seit einiger Zeit folgte er euphorisch einer undeutlichen Fährte, er wähnte sie aber recht frisch zu sein. Das Glück pulsierte durch seine Adern, bald war ein Mann.
Er rannte durch die zerklüftete Landschaft – Ein Boden geformt vom getrockneten Speichel Kragos‘. Dicker, heißer Rauch ließen keine weite Sicht zu.
Alles um sich herum vergessend, nur hastig der Fährte folgend, sprang er über eine Kuppe und stand vor einer Feuerbärenmutter und ihrem Jungen. Sie stellte sich sofort auf die Hinterbeine. Sie war riesig, ihr schwarzgraues Fell ließ sie mit dem Hintergrund verschmelzen.
Erst jetzt wurde Barguhm klar, dass er in seiner Übermüdung einer gänzlich falschen Fährte gefolgt war.
Lange konnte er sich nicht ärgern, denn da raste schon die gewaltige Tatze auf ihn zu.
Brennend heiß fraßen sich die Klauen durch sein Gesicht.
Er taumelte zurück, senkte den Kopf und sprang nach vorne. Im Moment des Auftreffens, riss er seinen Schädel hoch und fühlte wie sich seine Hörner in den Bauch des Bären bohrten. Kühles Blut rann seinen Nacken hinab.
Er zog sich sofort zurück, doch kam nicht weit. Etwas packte sein linkes Horn. Er wurde hochgehoben und herumgeschleudert. Der Rannuk hatte das Gefühl sein Schädel würde zerspringen. Die Zähne der Bärin bohrten sich in sein Horn.
Mit einem Krachen flog er zur Seite und prallte auf den Boden.
Barguhm schüttelte sich und versuchte zu sich zu kommen, da drangen die scharfen Zähne wie tausend Messer durch seine harte, graue Haut. Er brüllte als seine Hornplatten brachen. Immer und immer wieder biss die Bärenmutter zu.
Irgendwann war alles wie ein Traum. Er konnte nicht sagen, wann oder warum das Tier von ihm abgelassen hatte. Er hatte keine Ahnung wie lange er sich durch die zerklüftete, hügelige Landschaft geschleppt hatte. Irgendwann war er im Dorf angekommen. Die alte Schamanin hatte ihn in ihr Zelt geschleift.
Er hörte den Sprechgesang mit dem sie die Ahnen anrief. Er spürte die Gegenwart alter, toter Rannuk, hörte seinen Vater sagen, sie solle ihn doch einfach sterben lassen und dann hatte er das Gefühl seinen Körper zu verlassen.
Sein Geist trieb durch Schluchten, über Berge und Täler und stürzte in den Schlund Kragos‘.
Barguhm öffnete die Augen. Alles schmerzte. Er berührte sein Gesicht leicht mit der Hand um sich davon zu überzeugen, dass es noch da war. Es war da, aber es fehlte etwas – Sein linkes Horn. Nur noch ein zersplitterter Stummel ragte aus seinem Schädel – Er war entstellt!
Es kam immer mal wieder vor, dass ein Rannuk ein Horn im Kampf verlor, aber er hatte es in Schande verloren. Ewig würde er sich an diesen Tag erinnern. Warum hatte die Schamanin ihn nicht sterben lassen? Warum hatte sie nicht auf seinen Vater, ihren Häuptling gehört?
Die Gläubige
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9341
Die Nacht war gekommen. Heute weihten sich die Novizinnen des Klosters einem Gott. Diesem würden sie dann für den Rest ihres Lebens dienen. Nach dieser Nacht war ein jeder von ihnen Teil des Klerus.
Devora war sich sicher, was sie nach der heutigen Nacht sein würde – Frei. Frei von den Doktrinen der Religion. Frei von der Engstirnigkeit ihrer Vorgesetzten. Vor allem aber frei in ihrem Glauben, frei darin ihren Glauben zu leben und den Göttern zu dienen, wie sie es für richtig hielt.
Der Klostertempel war gefüllt mit all den Novizen, Jungen und Mädchen. Zahllose Kerzen erhellten den Raum und gaben nebulös und flackernd die mythologischen Wand- und Deckengemälde preis.
Devora entdeckte Ascheela, kurz kreuzten sich ihre Blicke, dann war sie wieder allein in der Menge. Ein Gefühl das ihr mittlerweile vertraut war und das sie durchaus genoss. Sie nahm ihren Platz ein und kniete nieder.
Vorne am Altar standen Mutter Orahna und Vater Thurim. Hinter ihnen ragten riesige Bildnisse der Götter empor, in der Mitte und über allen thronend, Melahna. Alle waren aufgeregt, es war eine große Nacht, eine unvergessliche Nacht.
Devora schmunzelte. Über diese Nacht würde man noch lange reden. Die junge Frau blickte sich um. Ihr ganzes Leben hatte sie hier verbracht und sie würde das Kloster vermissen, aber ihr Schicksal lag außerhalb dieser Mauern.
Nach und nach legten die jungen Menschen ihren Eid ab. Sie schworen ihrem Gott zu dienen, sich ihm oder ihr als Sprachrohr anzubieten und treu ergeben zu bleiben, auch wenn die göttliche Macht ihnen versagt bliebe.
Devora musste darüber nachdenken was sein würde, würde ihr die Macht verwehrt bleiben? Ein Glaubenskrieger kanalisierte die Macht seines Gottes zum Guten. Ohne diese Macht war er kein Glaubenskrieger. Könnte sie damit alleine leben? Angst ergriff ihr Herz. Jeden Widerstand konnte sie brechen, jedes Hindernis überwinden, aber die göttliche Kraft konnte sie nicht erzwingen, konnte sie sie verdienen? Ja, das konnte sie und das würde sie.
Als ihr Name aufgerufen wurde, zuckte sie kurz zusammen. Dann erhob sie sich und schritt langsam auf den Altar zu. Sie kniete nieder, empfing den Segen und hörte die Frage Orahnas.
„Welcher Gottheit willst du dienen, Devora?“
Die Mutter stellte den angehenden Priesterinnen die Frage und der Vater den Priestern und den Glaubenskriegern.
Devora hob den Kopf und blickte Orahna an. Sie zitterte vor Aufregung.
„Allandria, Göttin der Weisheit, der Gerechtigkeit und des Friedens, dir werde ich von heute an dienen, mit all meiner Kraft, all meinem Herzen“, sie drehte Vater Thurim den Kopf zu, „mit meinem Schwert und meinem Schild, als deine Streiterin.“
Sie neigte den Kopf in Demut vor Allandrias Bildnis.
Thurim und Orahna waren bleich geworden. Totenstille herrschte im Tempel.
Devora erhob sich.
„Ich weiß, dass für meinesgleichen kein Platz in diesen Mauern ist und deshalb verlasse ich das Kloster. Alle meine Brüder und Schwestern werden immer ein Teil meiner Gebete bleiben. Mögen die Götter euch schützen.“
Sie drehte sich um, richtete den Blick stur zum Ausgang und ließ alles hinter sich. Sie sah sich nicht um, als sie die Reihen der Novizen passierte, sie sah sich nicht um, als sie die Tür aufstieß und den Tempel verließ und sie sah sich nicht um, als sie über den Klosterhof der Ungewissheit entgegen schritt.
Die Magierin
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9344
Ihr Geist webte unaufhörlich Brücken zwischen den Dimensionen. Sie durfte keine Balrass in diese Welt holen, das Verbot ihr das Gesetz, aber es gab kein Gesetz, das ihr verbot einen Balrass von einem Ort ihres Reiches an einen anderen zu bringen. Allerdings war, das merkte sie nun, die Balrass-Beschwörung ein unglaublich schwieriges Feld. Kaum drang die Magie in die fremde Ebene ein, verformte sie sich. Sie wurde fremd und unberechenbar. Zumindest konnte Ilahja sie noch nicht berechnen.
Sie webte die Brücken aus magischen Fäden, doch für jeden Faden, den sie webte, riss ein anderer. Hier und da hatte sie es geschafft einen kurzen Blick, einen Hauch eines Balrass zu erhaschen. Sie waren verzerrt und fremdartig, aber böse? Sie waren sicherlich gefährlich, wurden sie nicht korrekt kontrolliert.
Balrass-Beschwörung war ein Feld für nur wahrhaft begabte Magier, wie sie eine war.
Die Brücken brachen.
Ein Schatten raste auf sie zu.
Sie konnte nicht einmal schreien.
Sie blickte an die Decke ihres Zimmers.
„Das ging daneben.“
Ilahja erhob sich zitternd und zog sich am Bett auf die Füße.
„Wie konnte mir das passieren?“
„Du hast zu viel gewollt.“
Sie erschrak, als sie Merandials Stimme vernahm. Er stand in ihrem Zimmer.
„Erzmagier, was tut Ihr hier?“
„Meinst du die Erschütterung elementarer Macht wäre mir entgangen?“
Nein, natürlich nicht – Sie blickte ihm trotzig in die Augen.
„Ich habe eben viel gelernt.“
„Ohne Zweifel, deine Beherrschung der Magie ist beeindruckend, ja fast erschreckend. Nie sah ich einen Myragonen in deinem Alter solche Rituale durchführen.“
„Eines Tages werde ich mächtiger sein als Ihr.“
Das hatte sie nicht sagen wollen, war aber zu geschwächt um sich zu kontrollieren.
Merandial lächelte. „Das ist gut möglich, aber ich werde keinen Anteil daran tragen.“
Sie blickte ihn verwirrt an.
„Ich war auch sehr ehrgeizig in jungen Jahren. Wollte, nein musste geradezu der Beste sein. Aber immer stand mein Ehrgeiz unter der Moral. Bei dir sehe ich das nicht. Dein Ehrgeiz überlagert alles. Du bist gefährlich, für dich und andere.“
„Schwachsinn, ich kann meine Macht kontrollieren.“
„So wie eben?“
Sie versuchte den Zorn nieder zu kämpfen. Sie war zu erschöpft für eine solche Diskussion.
„Ich kann dich nicht der Akademie verweisen, du hast kein Gesetz gebrochen, zumindest gehe ich davon aus. Du bist zu intelligent um solch einen Fehler zu begehen. Aber du kannst auch nicht hierbleiben. Daher werde ich den Rat ersuchen, dich zur jüngsten Hofmagierin zu ernennen, die es jemals gab. Eine große Ehre für eine solch junge Frau.“
„Hofmagierin? Bei wem?“
Merandial lächelte und einen Moment war Ilahja überzeugt, etwas freudig-gehässiges in seinen Augen zu sehen.
„Am Hofe des Großfürsten von Kalatharan.“
Der Wanderer
Nachdem die Batterie der Gefechtsrüstung kein einziges Elektron mehr abgeben kann, muss ich mir eingestehen, dass ich an dem Baum nicht bleiben kann.
Ich packe meine Sachen und schaue in das üppige Blätterdach. Es ist schon komisch, ein simpler Baum ist mein Heim geworden. Doch es ist Zeit das Nest zu verlassen.
Ich folge einem Flusslauf stromabwärts. Flüsse fließen immer ins Meer und an der Küste des Meeres liegen die meisten Siedlungen, damals wie heute – Nein, heute wie später.
Ich stelle fest, dass ich noch immer Schwierigkeiten habe mich an die Tatsache zu gewöhnen, dass ich nun hier bin, hier in dieser Zeit.
Ich erreiche ein kleines Dorf. Ein erstaunlich sauberer Mann blickt mich verwundert an. Ich habe immer gedacht die Menschen dieser Zeit wären alle dreckig und zerlumpt. Aber dieser hier sieht sehr manierlich aus.
„Hallo, mein Freund.“
Er sieht mich fragend an. Oh Mann, jetzt sag endlich was, damit sich der Sprachchip in meinem Hirn auf deinen archaischen Dialekt einstellen kann.
„Wie geht es dir? Läuft alles gut bei der.... Ernte?“ Laut dem, was ich noch aus dem Geschichtsunterricht oder besser Dokus aus dem Netz weiß, sind in dieser Zeit über 75% aller Bürger der Morgenzone Bauern.
Der Mann zuckt die Achseln.
Sag doch was, irgendwas, bitte!
Er winkt mir ihm zu folgen.
Es hat eine Ewigkeit gedauert. Er ist von einem zum anderen gerannt, keiner hat mich verstanden – Logischerweise, denn meinen Dialekt wird es erst in 5000 Jahren geben.
Zum Glück haben die Dorfbewohner dann aufgeregt diskutiert und irgendwann hat mein Chip den Dreh rausgehabt.
Natürlich haben Sie sich zuerst verarscht gefühlt, dann habe ich ihnen erklärt, dass ich ein Priester aus der fernen Welt der Nacht bin und mein Gott mir nun ihre Sprache geschenkt hat. Diese Antwort hat die Dorfbewohner zufrieden gestellt.
Nach zähen Verhandlungen habe ich dem Schmied die Kupferleitungen andrehen können. Unfassbar, dass er so wenige Münzen bezahlen wollte für Metalldrähte, die erst in Jahrhunderten erfunden werden würden. Na ja, ohne Strom sind die Anwendungsmöglichkeiten zugegebenermaßen begrenzt.
Nichtsdestotrotz glaube ich, dass er mich über den Tisch gezogen hat.
Ich sitze nun in einem kleinen Schuppen, der mich vor dem mächtigen Regen schützt. Alles in diesem Dorf ist sauberer und gemütlicher, als ich es erwartet habe. Allein das Essen ist schlimmer, als ich es mir hätte vorstellen können – Eine Getreidepampe angereichert mit kleinen Brocken aus allem was der Kräutergarten hergibt und einer viel zu großen Menge Sand, den das primitive Mühlrad hinterlassen hat. Aber wie sagt man so schön, in der Not fressen die Götter Müll.
Ich lege mich zurück und hoffe in der düsteren Scheune noch ein Stückchen des Tagebuchs lesen zu können. Digitale Bücher mit verstellbarer Helligkeit sind schon eine feine Erfindung oder besser, werden es einmal sein.
Ich bin gespannt ob sie ihre Liebe findet. Eigentlich bin ich gar nicht der Typ für romantische Schnulzen, aber hier und jetzt, ist es genau das was ich brauche.
Die Sonne schimmert noch leicht durch die geschlossenen Vorhänge, Belvi liegt in seinem kleinen Holzschloss und schnarcht leise.
Ich starre an die Decke, doch es nutzt nichts, die Augen verfolgen mich. Ich drehe mich auf die Seite und beschließe nun einzuschlafen.
Weder Körper noch Geist scheinen vom hoheitlichen Beschluss beeindruckt und ich wälze mich auf die andere Seite.
Einschlafen kann ich nicht, aufstehen will ich nicht – Eine verfahrene Situation.
Ich blicke erneut an die Decke. Wie aus dem Nichts sehe ich sein Gesicht ganz klar vor mir und dieses permanente Kribbeln, das ich schon den ganzen Tag verspüre wächst zu kaum erträglicher Stärke an. Einen Moment ist es so als flute mich das Glück selbst, dann schleicht sich der Gedanke in meinen Verstand, ich könnte ihn nie wiedersehen und Angst umklammert mein Herz.
Wütend setze ich mich auf.
Das ist doch bekloppt. Das war irgendein blöder Soldat, vermutlich verhurt er bereits seinen gesamten Sold im nächsten Freudenhaus.
Der Gedanke war gar nicht gut. Verzweifelt falle ich ins Bett zurück und drücke mir das Kissen aufs Gesicht. Was ist los mit mir? So was ist doch nicht normal, oder doch? Wenn das jetzt ein Dauerzustand wird? Die Sonne stehe mir bei.
Gerädert stehe ich auf, ziehe mein Nachthemd über den Kopf und stelle mich vor den Spiegel, ohne mich wirklich zu sehen. Wortlos beginnt die Ankleidezeremonie.
„Hoheit, es sind jetzt drei Tage, die Ihr Trübsal blast. Wann wollt Ihr etwas unternehmen?“
„Was soll ich denn unternehmen?“
„Ich bin mir sicher Euch fällt etwas ein, wie Ihr ihn wiederfinden könnt.“
„Und wenn er mich hässlich findet? Oder eine Frau hat? Oder beides?“
„Dann wisst Ihr wenigstens woran Ihr seid und könnt mir wieder mit den ewigen Fragen über Eure Schönheit auf den Geist gehen.“
Ich brummele missmutig, aber sie hat Recht. Ich muss etwas unternehmen.
Aber es ist so albern. Ich habe ihn einmal gesehen, selbst wenn ich ihn in den Kasernen finde, wieso sollte er mich mögen?
Zwei weitere Tagen sind vergangen und heute habe ich es nicht mehr ausgehalten. Nach dem Frühstück, ich habe kaum etwas gegessen, bin ich aufgebrochen und nun stehe ich hier.
Der Exerzierplatz der Kaserne ist angefüllt mit Männern unterschiedlichen Alters. Große und Kleine, Dickere und Dünnere stehen Schulter an Schulter stramm, um sich von ihrer Prinzessin begutachten zu lassen.
Ich habe absolut keine Ahnung wofür so eine Musterung gut sein soll, keine Ahnung was man von mir erwartet. Vaters Augen haben geglänzt, als ich ihm meine Idee unterbreitet habe, er wollte mich begleiten, doch ich habe abgelehnt, habe ihm gesagt, dass ich dies alleine tun will, muss es ja lernen. Er ist etwas enttäuscht gewesen, aber war auch glücklich, dass ich mich vermeintlich entschlossen habe, meine Aufgaben wahrzunehmen. Wenn er wüsste.
Ich schreite die Reihen entlang, von links nach rechts, dann die nächste dahinter von rechts nach links zurück – Reihe um Reihe Fehlanzeige. Verzweiflung macht sich in mir breit.
Da ist er, in der nächsten Reihe! Ich wende meinen Blick ab und schreite weiter, tue so, als ob ich die Soldaten mustere, überlege aber tatsächlich krampfhaft was ich zu ihm sagen soll. Irgendwas muss ich sagen, sonst war alles umsonst.
Ich beginne die nächste Reihe, die Zeit rennt, was soll ich sagen? Nur noch ein paar Soldaten, ich habe keine Ahnung was ich machen soll.
Ich stehe vor ihm, er versucht mir nicht in die Augen zu blicken, er ist nervös, Himmel, ich bin nervös. Die Sekunden verstreichen. Ich stehe wie angewurzelt vor ihm, unfähig ein Wort zu sagen.
„Missfällt Euch etwas, Hoheit?“
Erst seine Stimme lässt mich erinnern, dass der Obrist die ganze Zeit hinter mir herlief.
„Ja.“
Der Obrist blickt zu meinem Soldaten und dann fragend zu mir.
Bei der Sonne, was sag ich denn jetzt? Solestila – DENK!
„Er hat sich bei mir im Palast zu melden, später… Zur fünfzehnten Stunde.“
Getrieben von Panik blicke ich auf den Boden und eile, schneller als es sich für eine Prinzessin geziemt, vom Hof.
Die Kutsche rattert über das Pflaster und ich möchte sterben. Er wird jetzt sicherlich Ärger vom Obristen kriegen. Er hasst mich zweifellos. Bei allen Strahlen der Sonne, was habe ich angerichtet?
Vielleicht kann ich Maldia überzeugen mich im Palastgarten zu vergraben, eine Sonnenrose draufzusetzen und zu vergessen, dass ich je existiert habe.
Ich kraule Belvis Kopf, der meine Stimmung erkannt hat und mich angsterfüllt anblickt. Er klettert unbeholfen auf die Sitzbank und schmiegt sich an mich.
„Belvi, mein Süßer. Ich habe echten Mist gebaut.“
Ich habe eine ganze Stunde gebadet, dreimal meine Haare gewaschen und seit einer Ewigkeit versucht Maldia meine Haare zu richten, aber ich finde jede Frisur unerträglich.
„Hoheit, Ihr müsst Euch langsam für eine Frisur entscheiden.“
„Die sehen aber alle verboten aus.“
„Wart Ihr nicht immer diejenige, die sich jeden Tag sagen ließ wie schön sie sei?“
„Aber ich bin es nicht, ich bin hässlich.“
„Ihr seid nicht hässlich!“
„Doch, du hast es jeden Morgen gesagt.“
„Habe ich nie.“
„Doch du hast immer genervt und nur aus Höflichkeit gesagt, ich sehe gut aus.“
Maldia lacht und flechtet weiter.
„Meinst du die Zöpfe sehen gut aus?“
„Auf jeden Fall, Hoheit.“
Meine Zimmertür öffnet sich und eine Wache tritt ein.
„Hoheit, ein Soldat ist hier. Er behauptet, sich wie befohlen zu melden.“
Jetzt schon?
Eine neue, nie gekannte Dimension von Panik erfasst meinen Körper. Ich stehe auf, renne dreimal durchs Zimmer, unter dem verwunderten Blick der Wache und positioniere mich am Fenster.
„Schick ihn herein.“
Die Wache verneigt sich und tritt beiseite.
Da ist er – In meinem Zimmer.
Er verneigt sich extrem tief.
Maldia stellt sich neben mich und flüstert in mein Ohr. „Hoheit, dreht den Kopf nicht nach rechts, ich habe nur eine Seite Eures Haars geflochten.“
Bei der Sonne, ich sehe aus wie ein Hofnarr!
Ich halte den Kopf leicht nach links geneigt, was es nicht ganz leicht macht ihn anzusehen. Er sieht so unfassbar gut aus. Was bin ich? Doch nur eine kleine, hässliche Prinzessin.
Ich bin so nervös, dass ich am liebsten weglaufen würde. Ich weiß, ich muss etwas sagen, etwas Erhabenes.
„Hallo.“
Kaum ist das Wort gesprochen neigt er wieder sein Haupt und spricht leise.
„Die Sonne zum Gruße, Eure Majestät.“
Ich versuche zu lächeln, doch scheinen meine Wangen taub zu sein.
Einen unendlich peinlichen Augenblick lang herrscht absolute Stille im Raum, ich höre mein Herz hämmern und merke wie sich Schweiß in meinen Händen sammelt.
Dann niest Belvi.
„Gesundheit.“
„Gesundheit.“
Nahezu zeitgleich wünschen wir dem Kleinen alles Gute, blicken uns an und lachen leicht. Meine Nervosität geht ein wenig zurück. Dann runzelt er die wundervollen gleichmäßigen Brauen, als er auf meine Haare blickt.
Ruckartig drehe ich den Kopf wieder nach links.
Das Schweigen beginnt von neuem.
Nach einer Weile atmet er tief ein.
„Hoheit, ich weiß, dass es gegen jedes Protokoll und jede Form der Höflichkeit verstößt eine Dame Eures Ranges so anzustarren und ich bin hier, um mich in aller Form zu entschuldigen und werde jede Strafe, die ihr verhängt, mit Würde erdulden.“
Was? Wann hat er mich denn angestarrt? Ich kann mich nicht erinnern, dass er mich angestarrt hätte, warum starrt er mich eigentlich nicht an, mit seinen himmlischen Augen, die ganze Zeit?
Er neigt den Kopf ruckartig zu Boden und mir wird erst jetzt bewusst, dass wir uns eine ganze Weile in die Augen gesehen haben.
„Ich habe es schon wieder getan, es tut mir leid, Hoheit, ich bin eine Schande für alle Soldaten des Landes.“
Ich bin verwirrt, von seinem unsinnigen Gerede und seinem Gesicht, seinem Körper, seiner Stimme, seinen Augen.
Erneut weiß ich nichts zu sagen und schmachte ihn an.
„Hoheit, wolltet Ihr den jungen Soldaten nicht zum Strafdienst wegen seiner Unverfrorenheit verurteilen?“
Ich blicke Maldia planlos an. „Wollte ich?“
„Ja, Ihr sagtet, doch der Soldat muss Euch als Bestrafung in seiner freien Zeit durch die Stadt eskortieren.“
„Ja?“
Langsam beginnt mein in Watte getauchtes Gehirn zu arbeiten. „Ja! Ja, genau das ist deine Strafe Soldat.“
Selbst völlig sprachlos, mit offenem Mund dastehend sieht er umwerfend aus.
„Wenn dies Euer Befehl ist, Hoheit, natürlich.“
„Und während du mich begleitest immer schön starren… nicht starren, ich meine natürlich nicht starren.“
Er verneigt sich tief und schreitet langsam rückwärts gen Tür, eine Geste die normalerweise nur einem König zu Teil wird – Er ist ein wahrer Kavalier.
Maldia erhebt noch einmal die Stimme: „Soldat, Euer Name?“
„Verzeiht, Jendur, Hoheit.“
Jendur, benannt nach einem der alten Weisen, die mythischen Wesen, die noch immer durch die Welt streifen sollen. Ungewöhnlich für einen Bürger der Sonnenkinder, aber passend nichtsdestotrotz.
Die Tür fällt ins Schloss. Ich strahle Maldia an.
„Da musste Euch eine alte Frau unter die Arme greifen.“
Ich falle ihr um den Hals und drücke sie an mich.
„Ich liebe dich.“
„Ich Euch auch, Hoheit.“
Der Moment ist gekommen. Ich habe in der Schlafzeit kein Auge zu gemacht, habe den ganzen Tag an meiner Garderobe gearbeitet und ein gutes Dutzend Frisuren durchprobiert, zufrieden war ich mit keiner, aber wenigstens habe ich diesmal keine halbe Frisur, auch wenn er eine halbe Stunde auf mich warten musste.
Wir laufen durch die Straßen. Es ist kein Markttag und die Soldaten kommen wesentlich besser voran, was deren Stimmung hebt – Meine sinkt mit jedem Schritt, warum kann ich nicht alleine mit ihm laufen? ‚Zu gefährlich‘, hat Vater gesagt.
Jetzt latschen wir durch die Stadt, er ist ein Teil meines kleinen Wachtrupps, niemand spricht, ich könnte heulen.
Er läuft dummerweise auch noch hinter mir. Ich blicke mich zu ihm um und sehe wie er erschrocken den Blick abwendet. Er hat mich angesehen, vielleicht mag er mich doch. Meine Laune hebt sich wieder ein wenig.
Nach mehreren Stunden, die wir schweigend durch die Straßen gelaufen sind kehren wir zum Palast zurück. Jendur, verneigt sich tief, dreht sich um und stapft in Richtung Kaserne.
Ich blicke ihm traurig hinterher. Meine Stimmung fällt ins bodenlose, im Gegensatz zu den restlichen Soldaten, die glücklich über das Ende ihres Einsatzes auf ihre Stuben zurückkehren.
Maldia nimmt meinen Arm.
„Es gibt ein nächstes Mal, Hoheit.“
Und was soll da besser laufen?
Die Gläubige
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9343
Zwei Jahre hatte sich Devora in den freien Baronien durchgeschlagen. Sie hatte jede Arbeit angenommen und nach jedem Aufstehen gebetet, Allandria möge ihr den Weg weisen. Sie war am Ende ihrer Kräfte und wenn sie ehrlich war, auch ihres Glaubens angekommen, als sie den Kapitän der Donnersturm kennengelernt hatte.
Das Schiff war eine kleine Nussschale, die nichts mit ihrem Namen gemein hatte, aber Devora liebte das Schiff, denn es brachte Sie in die neutrale Handelsstadt Kalatharan.
Der Kapitän hatte eine lustige bräunliche Haut wie seine Seeleute auch. So etwas hatte Devora vorher noch nie gesehen. Man sagte ihr, dass auf der Tagseite alle so aussahen. Devora war sehr gespannt.
Die junge Novizin war von einer Woge der Emotionen überrollt worden, als die Sterne gänzlich verschwunden und der Himmel unglaublich hell geworden war. Sie hatte Angst, wahre Angst gehabt, wie man sich ohne Sterne orientieren sollte?
Diese Frage hatten die Seeleute nur mit Gelächter beantwortet.
„Wart's ab, kleine Nonne“, hatten Sie gesagt.
So stand Devora nun an der Reling und schaute auf das Meer. Der Himmel war blau und völlig ohne Sterne. Für sie war das äußerst sonderbar und dennoch, der blaue Himmel hatte etwas Schönes an sich.
Plötzlich erschrak sie.
Am Horizont war etwas.
Entsetzt zeigte sie in die Richtung und alarmierte die Seefahrer.
„Da am Horizont, da brennt es.“
Alle lachten.
„Das ist nicht lustig, wir müssen dahinfahren und den armen Menschen helfen.“
Das Lachen wurde zu Brüllen.
Der Kapitän legte seine Hand auf ihre Schulter. „Devora, dahin kann niemand fahren.“
Die junge Frau war völlig verwirrt.
Sie beobachtete das Schauspiel weiter und mit jeder Seemeile, die sie zurücklegten, schlug ihr Herz heftiger.
Ein riesiger, roter Feuerball kroch aus dem Meer. Devora konnte es nicht begreifen, was war das?
„Das, liebste Devora, ist die Sonne.“
Der Kapitän lächelte liebevoll, als er in die entsetzen Augen der jungen Frau sah.
Devora war immer noch fassungslos. Dieser Anblick war unvorstellbar.
Plötzlich spürte Sie etwas Warmes auf ihrer Haut.
Sie schrie.
Kreischend rannte Sie zum Achterdeck und hechtete in die Kapitänskajüte.
Das Lachen der Seeleute explodierte. Einige sanken auf die Knie, Tränen rannen die Wetter gegerbten Gesichter hinab.
Devora lugte durch einen Spalt in der Tür. Die Seemänner lachten, manche weinten vor Lachen, doch keiner verbrannte.
Die junge Frau hielt eine Hand ins Freie. Es war warm, kribbelte sonderbar, aber sie verbrannte nicht.
Devora kam sich unglaublich blöd vor.
Sie raffte sich auf, ging zur Reling und stellte sich den Strahlen dieser Sonne.
Ab da, hatte Devora angefangen es zu genießen. Es war ein unglaubliches Gefühl, wie dieser Feuerball ihre Haut wärmte. Es war so ganz anders als ein Feuer, das entweder zu heiß war, um lange davor zu sitzen, oder nur den Raum wärmte, wenn man weit genug weg saß, ohne es dann selbst zu spüren.
Diese Sonne, wie man sie nannte, war anders. Sie wärmte gleichmäßig und zart, streichelte die Haut, dass es leicht kribbelte ohne weh zu tun.
Als sie so eine ganze Zeit an der Reling gestanden war und sich hat liebkosen lassen, hatten die Seemänner auch wieder angefangen zu lachen.
Das Lachen über ihre Angst vor etwas so Herrlichem, hatte Devora nachvollziehen können. Warum die Männer lachten, als sie in dem Licht der Sonne badete, hatte sie nicht verstanden.
Jetzt verstand Devora. Ihre Haut war feuerrot und brannte grausam. Die Schmerzen waren unmenschlich.
Die junge Frau hoffte inständig, dass die Besatzung des Schiffes sie auf den Arm genommen hatte, als sie ihr erklärt hatten, dass ihre Haut Blasen bilden und abfallen würde. Aber irgendwie fürchtete sie, dass es stimmte.
Die ehemalige Novizin hatte sich ein Tuch um Gesicht und Hände gebunden und hielt sich immer im Schatten der Segel auf. Das Tuch brannte abartig auf ihrer heißen Haut, aber sie wollte nie wieder ihren ungeschützten Köroer diesem Monster aussetzen.
Wie konnte Lukton, Herr der Sonne, nur so grausam sein? Vielleicht wollte er ihr zeigen, dass sie, ein Kind der Nacht, auf seiner Seite unerwünscht war?
Sie hörte einen Ruf und blickte nach vorn. Land war aufgetaucht und eine riesige Stadt kam langsam näher.
Vergessen war der Schmerz, das Leid. Devoras Herz hüpfte. Sie sah so viele Möglichkeiten auf sich zukommen. Sie war voller Hoffnung und stark in ihrem Glauben, denn es war Allandrias Wille gewesen, dass sie den Kapitän getroffen hatte.
Im Jahr nach dem Tod des Einen 9344
Das Jahr des Aufbruchs
Der Wächter
Die Wiesen und Wälder, Äcker und Dörfer rauschten einem fleckigen, bunten Fluss gleich unter ihnen entlang. Die Pollen der Bäume und Sträucher wirbelten durch die Luft.
Yorin war aufgeregt, wie er es noch nie in seinem Leben gewesen war. Heute war der Tag. Heute war er 16 Jahre alt geworden.
Heute Morgen hatten ihm seine Eltern noch alles Gute gewünscht und dann Lebewohl gesagt. Mutter hatte geweint, wollte ihn nicht loslassen. Auch Vater schien der Abschied schwer zu fallen, doch Yorin hatte nur Vorfreude empfunden. Er war so voller Vorfreude und Aufregung gewesen, dass sein Gehirn nicht richtig funktionierte. Er hatte drei Mal zum Haus zurücklaufen müssen, da er irgendetwas vergessen hatte.
Nun war er auf dem Weg nach Kalatharan. Nun würde er ein Wächter werden.
Winds Schwingen schlugen gemächlich auf und ab, dann standen sie wieder still und der Schriikar segelte lautlos im Wind. Yorin war unglaublich aufgeregt. Sein Schicksal würde sich heute erfüllen, ein Schicksal, das ihm von seinem Vater angedacht war.
Seine Eltern hatten ihm alles Geld gegeben, das sie noch besaßen. Es war mehr, als er jemals in Händen gehalten hatte. Sie sagten es sei nicht viel, in der Hauptstadt galten andere Maßstäbe. Yorin war gespannt – Sehr gespannt.
Die Magierin
Ilahja hatte den Portalraum schon oft gesehen, doch heute sah er anders aus, wie der Vorhof zum Totenreich. Sie hatte schreckliche Angst, doch auf keinen Fall wollte sie sich ihre Angst anmerken lassen. Diesen Gefallen würde sie dem anwesenden Rat nicht gönnen.
Ihre Eltern hatten die Nachricht freudig aufgenommen. Sie waren stolz auf die jüngste Hofmagierin aller Zeiten. Ilahja hatte, wie schon ihr ganzes Leben, brav ihre Rolle gespielt.
Auch jetzt spielte sie perfekt die gute Myragonin. Sie verneigte sich formvollendet vor dem Rat, dankte ihnen für diese große Ehre und verabschiedete sich herzlich und doch vornehm distanziert von ihren Eltern – Ihren Eltern, die nicht begriffen was diese ‚Ehre‘ für Sie bedeutete.
Ilahja war einerseits froh, als die Scharade vorbei war, aber anderseits hätte die Verabschiedung ruhig für immer dauern dürfen.
Sie stand vor dem Portal, das nicht mehr war als eine kreisförmige, verzierte Steinplatte, die den fixen Punkt der Elementarader markierte. Es war eine Wasserader. In diesem Moment schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Hätte sie sich auf das Element Feuer spezialisiert, wären ihr alle Wasserzauber und -adern verwehrt geblieben. Dann hätte sie der Rat gar nicht nach Kalatharan schicken können, denn einen anderen mitzunehmen war höchst gefährlich.
Hätte, wäre – alles zu spät. Sie war nun nur noch einen Zauber vom schlimmsten Ort der Welt entfernt.
Sie trat einen Schritt vor und stellte sich auf den Portalstein. Sie spürten das elementare Wasser unter ihren Stiefeln. In diesem Moment schoss purer Hass in ihr empor und überlagerte alle anderen Gefühle. Sie würde sich rächen. Sie würde die mächtigste Magierin aller Zeiten werden und dann Merandial und den erbärmlichen Rat in den Staub treten.
Sie holte tief Luft und wirkte den Zauber.
Sie zerfloss zu Wasser, vereinte sich mit der Ader und schoss hinfort.
Die Kutsche holperte über die erbärmlich gepflasterte Straße, wenn man diesen besseren Feldweg Straße nennen durfte.
Ilahja hasste alles seit sie auf dem anderen Portalstein erschienen war. Dieser stand natürlich im Freien. Wenigstens war ihre Eskorte, wenn man diesen jämmerlichen Haufen, stinkender Barbaren so nennen konnte, schon da gewesen. Unter anderen Umständen hätte es ihr geschmeichelt, dass man sich vor ihr verneigte und sie mit ‚Hofmagierin‘ ansprach, aber sie wusste, wenn es auch die Krieger nicht taten, dass ihre Eskorte Wächter eines Gefangenentransportes waren und sie in ihr Gefängnis verlegt wurde. Ein Gefängnis das voller stinkender, primitiver Menschen war, ein Gefängnis weit ab jeder wahren Zivilisation, genau genommen jeglicher Zivilisation.
Aber das Schlimmste an diesem Gefängnis war, dass es dort niemanden gab von dem sie etwas über Magie lernen konnte. Die erbärmlichen sogenannten Magier, die ihre Stümpereien in dem betrieben, was sich die ‚Akademie der magischen Künste zu Kalatharan‘ nannte, war doch nur ein Zirkus um das gemeine Volk zu erfreuen.
Ihr Leben war ruiniert, zu Ende, vorbei. Ihre Augen begannen feucht zu werden, doch dann kam der Hass und die brennende Wut zurück und der Ehrgeiz, der unbeugsame Wille niemals aufzugeben und es allen zu beweisen.
Der Nekromant
Die Schiffsreise hatten Sie im Unterdeck verbracht. Sollos hatte ihn gewarnt, dass die Sonne seine weiße Haut verbrennen würde.
Iallyn hatte immer wieder kurz aus den Luken geblickt und den riesigen erst roten, dann gelben Ball am Himmel betrachtet. Er war nicht größer als der Mond, aber so unfassbar hell. Wie konnte man hier leben?