Im Garten des Propheten - Khalil Gibran - E-Book

Im Garten des Propheten E-Book

Khalil Gibran

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Beschreibung

Der Prophet kehrt heim Nach seiner zwölfjährigen Reise kehrt Almustafa, der Prophet, in seine Heimat zurück. Alle sind begierig, an seiner großen Weisheit teilzuhaben. Almustafa jedoch bleibt zunächst 40 Tage lang allein in seinem Haus. Dann nimmt er neun Männer bei sich auf, um ihnen sein Wissen über Leben, Tod, Liebe, Natur und Gott zu vermitteln. Im Zentrum steht dabei das Verhältnis des Menschen zur geheimnisvollen und wunderbaren Natur.  

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Seitenzahl: 55

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Khalil Gibran

Im Garten des Propheten

Ins Deutsche übertragen von Giovanni und Ditte Bandini

Mit Illustrationen von Root Leeb

und einem Vorwort von Bettina Lemke

Deutscher Taschenbuch Verlag

2012© 2012 der deutschsprachigen Ausgabe:Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, MünchenDas Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Rechtlicher Hinweis §44 UrhG: Wir behalten uns eine Nutzung der von uns veröffentlichten Werke für Text und Data Mining im Sinne von §44 UrhG ausdrücklich vor.Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,KN digital– die digitale Verlagsauslieferung, StuttgarteBook ISBN 978-3-423-40988-9 (epub)ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-34711-2Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website www.dtv.de/​ebooks

Die Seele zum Klingen bringen

Nach wie vor werde ich die Erde ...

Das Leben singt in unserem Schweigen ...

Lasst ihn seines Weges ziehen ...

Habt Mitleid mit dem Volk ...

Was sind Wachträume anderes als Wolken ...

Weißt du nicht ...

Ihr wachst im Schlaf ...

Was immer in euch todlos

Nenne nichts hässlich ...

Und was, frage ich dich ...

Das Abbild der Morgensonne ...

Preise das Leben ...

Du und der Stein seid eins ...

Ihr steigt in eurer Vorstellung ...

Nur die Nackten leben in der Sonne ...

Ihr sollt ...

Heute bedeutet zu sein ...

Meine Seele fließt über ...

Es wäre besser ...

Ich lehre euch nicht das Geben ...

O Nebel, meine Schwester ...

[Informationen zum Buch]

[Informationen zum Autor]

Die Seele zum Klingen bringen

Im Garten des Propheten ist der zweite Teil einer von Khalil Gibran geplanten Trilogie, deren erster Teil sein berühmtestes Werk Der Prophet ist. Allerdings konnte Gibran den Band, der auch unter dem Titel Die Rückkehr des Propheten bekannt ist, aufgrund seines frühen Todes im Jahr 1931 selbst nicht mehr vollenden. Er wurde zwei Jahre später postum von seiner Sekretärin und Biografin Barbara Young herausgegeben, die einzelne Abschnitte nach eigenem Bekunden nur unmaßgeblich ergänzte und die Reihenfolge der Kapitel in der heutigen Form festlegte.

In Im Garten des Propheten lässt Gibran den Propheten al-Mustafa nach zwölfjähriger Abwesenheit mit dem Schiff zu seiner Geburtsinsel zurückkehren, mit der ihn eine tiefe Liebe verbindet. Hier liegen seine Eltern begraben, hier leben die Freunde aus seiner Kindheit, und hier begegnet er auch Karima wieder, die er einst, so heißt es, »wie eine Schwester geliebt« hat.

Freudig begrüßen die Bewohner den Heimkehrer, den sie bereits sehnsüchtig erwartet haben, und bitten ihn, sie an seiner großen Weisheit teilhaben zu lassen. Doch er, der Weise und Sänger, wird angesichts seiner Erinnerungen von Traurigkeit übermannt und zögert. Aber er spürt das drängende Verlangen der Menschen nach Trost, da sie ihn all die Jahre so schmerzlich vermisst haben, und so spricht er kurz zu ihnen, um sich danach vierzig Tage lang alleine in den Garten seiner Kindheit zurückzuziehen, in dem sich auch die Gräber seiner Eltern befinden.

Nach dieser Zeit der inneren Einkehr öffnet er das Tor zum Garten und unterweist an diesem paradiesischen Ort neun Schüler, die von nun an seine ständigen Begleiter sind.

Aber auch Karima und die Bewohner der Insel suchen seinen Rat und lauschen gebannt seinen Worten der Weisheit. Al-Mustafa spricht zu ihnen über die Dinge, die sein eigenes Herz bewegen: über das Leben und die Sehnsucht, über die Liebe und die unerschütterliche Kraft der Seele, über die Freiheit des Geistes, über Feigheit und Mut, Erinnern und Vergessen, Schönheit und Vergänglichkeit, über die Tiefe der Erde und die unendliche Weite des Himmels und vieles andere mehr.

Gegen Ende des Buches sitzen die Schüler in einer Szene, die sehr an das christliche Abendmahl erinnert, zum letzten Mal gemeinsam mit ihrem Meister an einer Tafel und erfahren von ihm, dass er die Insel erneut verlassen wird und sich ihre Wege bis zu seiner »Wiederkehr« trennen. Diese Wiederkehr in einer ungewissen Zukunft beschreibt der Prophet in einem wunderschönen abschließenden Gedicht an den Nebel als Wiedergeburt. In diesem Gedicht sieht er seine tiefste Sehnsucht erfüllt. Er wird mit dem weißen Nebel verschmelzen und gemeinsam mit ihm über der Weite des Meeres aufsteigen, um sich schließlich als Morgentau auf einem Garten niederzulegen und neu geboren zu werden, damit der ewige Zyklus des Werdens und Vergehens von vorne beginnen kann.

»O Nebel, meine Schwester, Schwester Nebel,

Ich bin jetzt eins mit dir.

Ein Selbst bin ich nicht mehr.

Gefallen sind die Mauern,

Und die Ketten sind zerbrochen;

Ich steige zu dir auf, ein Nebel,

Und zusammen werden wir

über der See schweben

Bis zu des Lebens zweitem Tag,

Da die Frühe dich als Tau

in einen Garten legen wird

Und mich als Säugling

an eine Frauenbrust.«

Mit dieser Ode greift Gibran ein Thema auf, über das der Prophet bereits in seiner ersten Rede am Bug stehend spricht, als sich sein Schiff dem heimatlichen Hafen nähert. Eindringlich appelliert er an seine Seeleute, dass sie ihre starre Form, ihre alten Verkrustungen aufgeben und zu Nebel werden müssen, wenn sie Freiheit erlangen wollen. Denn nur wenn sie zum Ursprung, zum Formlosen zurückkehren, so al-Mustafa, können sie wieder »von Anbeginn lernen« und– wie sich nun im abschließenden Gedicht zeigt– wiedergeboren werden. Genau diesen Schritt vollzieht der Prophet am Ende selbst und erreicht damit die höchste Erfüllung.

Das Thema des ewigen Kreislaufs des Werdens und Vergehens zieht sich neben vielen anderen durch das ganze Buch hindurch. Dabei sind es immer wieder die Natur und die Elemente, die sich mit dem Menschen vereinigen, die seine Helfer und Vertrauten sind und ihn auf seinem häufig von Schmerz, Verlust, Trauer, Sehnsucht und Tod geprägten Pfad im Leben– und darüber hinaus– begleiten.

So malt uns Gibran ein weiteres wunderschönes und anrührendes Bild, wenn er etwa unsere Gedanken mit Schneeflocken vergleicht, die »alle Geräusche [unserer] inneren Räume mit weißem Schweigen« auskleiden. Nur um unsere Fantasie dann spielerisch weiterzutragen, mit dem Bild des Schnees, der im Frühling schmelzen wird, um sich »mit dem Fluss des Lebens im Tal zu vereinigen… der [unser] Geheimnis umfangen… und zur gewaltigen See« hintragen wird (S.32). Auch die Schneeflocke gibt also ihre Form auf, wird zu einem flüssigen Element im Strom des Lebens, um dann in die gewaltige See einzugehen. Und denken wir dieses Bild weiter, schließt sich erneut ein wunderbarer Kreis, wenn der Nebel über dem Meer aufsteigt…