Im Netz des Professors: Gewalt, Macht und das Schweigen der Opfer - Lena Harsberg - E-Book

Im Netz des Professors: Gewalt, Macht und das Schweigen der Opfer E-Book

Lena Harsberg

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Beschreibung

Stell dir vor, du bist eine junge Frau, voller Träume und Hoffnungen, bereit, dein Leben an der Universität zu beginnen. Doch was als aufregendes Abenteuer beginnt, wird zu einem Albtraum, als der charismatische Professor Müller – ein Mann, der das Vertrauen und die Bewunderung aller genießt – seine dunkle Seite enthüllt. Emma, die Protagonistin dieser Geschichte, wird zur Zielscheibe seines Machtmissbrauchs und erfährt, wie tief die Abgründe menschlicher Grausamkeit reichen können. Getrieben von Schmerz und Enttäuschung entscheidet sich Emma, nicht zu schweigen. Doch was sie nicht ahnt: Professor Müller ist nicht nur ein einzelner Täter, sondern das Zentrum eines Netzwerks aus Manipulation und Verbrechen. Emma begibt sich auf einen gefährlichen Weg, sammelt Beweise und stellt sich der Herausforderung, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dabei entdeckt sie, wie schwer es ist, Gerechtigkeit zu finden, wenn die Wahrheit von Macht und Lügen überschattet wird. In einer packenden Mischung aus emotionaler Tiefe und atemloser Spannung entfaltet sich Emmas Geschichte – eine Geschichte von Mut, Verlust, und der Kraft, für das Richtige einzustehen, auch wenn der Preis dafür hoch ist. Dieser Thriller führt dich in die Abgründe von Macht und Korruption und zeigt, dass es manchmal nur eine Stimme braucht, um eine ganze Welt zu verändern.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Vorwort

Stell dir vor, du bist eine junge Frau, voller Träume und Hoffnungen, bereit, dein Leben an der Universität zu beginnen. Doch was als aufregendes Abenteuer beginnt, wird zu einem Albtraum, als der charismatische Professor Müller – ein Mann, der das Vertrauen und die Bewunderung aller genießt – seine dunkle Seite enthüllt. Emma, die Protagonistin dieser Geschichte, wird zur Zielscheibe seines Machtmissbrauchs und erfährt, wie tief die Abgründe menschlicher Grausamkeit reichen können.

Getrieben von Schmerz und Enttäuschung entscheidet sich Emma, nicht zu schweigen. Doch was sie nicht ahnt: Professor Müller ist nicht nur ein einzelner Täter, sondern das Zentrum eines Netzwerks aus Manipulation und Verbrechen. Emma begibt sich auf einen gefährlichen Weg, sammelt Beweise und stellt sich der Herausforderung, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dabei entdeckt sie, wie schwer es ist, Gerechtigkeit zu finden, wenn die Wahrheit von Macht und Lügen überschattet wird.

In einer packenden Mischung aus emotionaler Tiefe und atemloser Spannung entfaltet sich Emmas Geschichte – eine Geschichte von Mut, Verlust, und der Kraft, für das Richtige einzustehen, auch wenn der Preis dafür hoch ist.

Dieser Thriller führt dich in die Abgründe von Macht und Korruption und zeigt, dass es manchmal nur eine Stimme braucht, um eine ganze Welt zu verändern.

Über den Autor / die Autorin:

Die AutorinLena Harsberg wurde in einer kleinen Stadt im Süden Deutschlands geboren und wuchs in einer Umgebung auf, die gleichermaßen von Idylle und tiefen zwischenmenschlichen Konflikten geprägt war. Schon in ihrer Kindheit zeigte sich ihre Leidenschaft für das Schreiben, als sie ihre ersten Geschichten auf lose Blätter kritzelte und sie an ihre Freunde und Familie weitergab.

Nach ihrem Studium der Literaturwissenschaft und Psychologie begann Lena, sich intensiv mit den Abgründen der menschlichen Seele und den Strukturen von Macht und Missbrauch auseinanderzusetzen. Diese Themen prägen ihr schriftstellerisches Werk, in dem sie mit einer klaren, direkten Sprache und emotionaler Tiefe Geschichten erzählt, die oft an die Grenze des Erträglichen gehen, um wichtige gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen.

In ihrer Freizeit findet Lena Harsberg Inspiration in Gesprächen mit Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten, beim Wandern in der Natur und in der Stille von Bibliotheken, wo sie sich in alte Werke vertieft. Ihre Geschichten berühren und erschüttern zugleich, während sie die Leserinnen und Leser dazu anregen, über die Grenzen des Sagbaren nachzudenken. Heute lebt und schreibt Lena in einer Großstadt, wo sie weiterhin nach neuen Wegen sucht, die menschlichen Erfahrungen in Worte zu fassen.

 

Titel: Im Netz des Professors: Gewalt, Macht und das Schweigen der Opfer

 

Kapitel 1: Der Anfang vom Ende

Emma stand am Eingang des imposanten Universitätshauses und spürte das Kribbeln der Aufregung in ihrem Bauch. Es war der erste Tag ihres Studiums, und sie hatte monatelang darauf hingearbeitet. Die Morgensonne schien durch die hohen Fenster und ließ die ehrwürdigen Fassaden in einem goldenen Licht erstrahlen. Mit ihrem Rucksack fest auf den Schultern betrat sie das Gebäude, bereit, ein neues Kapitel in ihrem Leben zu beginnen.

Die Universität war ein architektonisches Meisterwerk, eine Mischung aus historischer Pracht und moderner Funktionalität. Die hohen Decken und die weiten Flure vermittelten ein Gefühl von Größe und Möglichkeiten. Emma hatte sich für Literaturwissenschaften entschieden, eine Leidenschaft, die sie seit ihrer Kindheit begleitete. Sie konnte es kaum erwarten, sich in die Welt der Bücher und Geschichten zu vertiefen.

In der großen Aula angekommen, fand sie ihren Platz und beobachtete die Menge an Studierenden, die sich um sie herum versammelten. Die Gespräche waren gemischt aus Nervosität, Vorfreude und Aufregung. Emma lächelte nervös, als sie ihre Tasche auf dem Tisch abstellte und sich umsah. Es dauerte nicht lange, bis der Raum sich füllte und die Einführung begann.

Professor Müller betrat die Bühne mit einer selbstbewussten Haltung. Er war ein Mann mittleren Alters mit durchdringenden Augen und einem charmanten Lächeln, das die Anwesenden sofort faszinierte. Sein Auftreten war professionell, aber dennoch warm, und er strahlte eine Autorität aus, die Respekt einflößte. Emma fühlte sich sofort von seiner Präsenz angezogen, obwohl sie den Grund dafür noch nicht ganz verstand.

"Willkommen, liebe Studierende," begann Professor Müller mit einer Stimme, die sowohl beruhigend als auch anregend wirkte. "Ich freue mich, Sie alle in diesem Semester zu begrüßen. Wir werden gemeinsam in die faszinierende Welt der Literatur eintauchen, ihre Geheimnisse entschlüsseln und ihre zeitlosen Geschichten neu interpretieren."

Emma lauschte aufmerksam seinen Worten. Er sprach über die Bedeutung von Literatur als Spiegel der Gesellschaft, über die Macht der Worte und die Verantwortung der Schriftsteller. Seine Leidenschaft war ansteckend, und Emma spürte, wie ihre eigene Begeisterung wuchs. Sie konnte es kaum erwarten, seine Vorlesungen zu besuchen und mehr von ihm zu lernen.

Nach der Einführung begann der eigentliche Unterricht. Professor Müller präsentierte die Kursstruktur, die wichtigsten Werke und die Erwartungen an die Studierenden. Seine Methoden waren interaktiv und forderten zur aktiven Teilnahme auf. Emma stellte sich vor, wie sie sich in Diskussionen vertiefen und ihre Gedanken mit anderen teilen würde. Es versprach ein spannendes Semester zu werden.

Während der Vorlesung bemerkte Emma, dass Professor Müller besonders auf ihre Beiträge achtete. Jedes Mal, wenn sie etwas sagte, lächelte er zustimmend und nickte anerkennend. Dies gab ihr ein Gefühl der Bestätigung und stärkte ihr Selbstvertrauen. Sie fühlte sich gesehen und gehört, etwas, das ihr in der Vergangenheit oft fehlte.

Nach der Vorlesung blieb Emma noch einen Moment sitzen, um ihre Notizen zu ordnen. Sie bemerkte, dass Professor Müller noch einige Studierende ansah und dann auf sie zukam. "Emma, richtig?" fragte er mit einem freundlichen Tonfall. "Ihre Beiträge heute waren ausgezeichnet. Ich ermutige Sie, sich aktiv an den Diskussionen zu beteiligen."

Emma lächelte schüchtern. "Danke, Professor Müller. Ich freue mich darauf, mehr zu lernen und beizutragen."

"Das wird ich sehr zu schätzen wissen," antwortete er und gab ihr einen ermutigenden Blick, bevor er sich wieder den anderen Studierenden zuwandte.

Auf dem Weg nach draußen spürte Emma ein Gefühl der Zufriedenheit. Sie war gespannt auf das, was kommen würde, und fühlte sich bereit, die Herausforderungen des neuen Semesters anzunehmen. Doch tief in ihr regte sich eine Ahnung, dass dieser Anfang auch das Ende von etwas anderem bedeuten könnte – ein unbewusster Gedanke, den sie noch nicht ganz einordnen konnte.

Die Tage vergingen, und Emma fand sich schnell in den Vorlesungen und Seminaren zurecht. Professor Müller erwies sich als inspirierender Lehrer, der die Studierenden nicht nur akademisch, sondern auch persönlich förderte. Seine Tür stand immer offen für Fragen und Diskussionen, und er zeigte echtes Interesse an den Fortschritten seiner Schüler.

Emma schloss Freundschaften mit einigen Kommilitonen und verbrachte viel Zeit in der Bibliothek, vertieft in ihre Studien und die Werke, die sie analysierten. Sie genoss die intellektuellen Herausforderungen und die tiefgründigen Gespräche, die sich daraus ergaben. Doch trotz des positiven Umfelds konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas Dunkles unter der Oberfläche lauerte.

Professor Müller war oft spät in der Bibliothek anzutreffen, wo er an seinen eigenen Projekten arbeitete. Emma hatte ihn mehrmals dabei beobachtet, wie er konzentriert und leidenschaftlich an seinen Manuskripten schrieb. Es war faszinierend, seine Hingabe zu sehen, aber manchmal überkam sie eine seltsame Unruhe, wenn sie ihn so allein sah.

Eines Abends, als Emma länger als gewöhnlich in der Bibliothek blieb, bemerkte sie, dass Professor Müller sie ebenfalls noch nicht verlassen hatte. Sie saß an einem Tisch in der hintersten Ecke, vertieft in ein altes Gedichtband. Plötzlich fiel ihr Blick auf ihn, der sich langsam dem Tisch näherte. Sein Gesichtsausdruck war ernst, aber nicht unfreundlich.

"Emma, ich hoffe, Sie finden alles, was Sie brauchen," sagte er leise, als er neben ihr Platz nahm.

"Ja, danke. Ich arbeite gerade an meiner Analyse von Hoffmanns 'Die Elixiere des Teufels'," antwortete sie und lächelte schwach.

"Ein faszinierendes Werk. Hoffmann hatte eine bemerkenswerte Fähigkeit, das Absurde mit dem Alltäglichen zu verweben," bemerkte er und blickte über ihre Schulter auf das Buch. "Haben Sie spezielle Fragen dazu?"

Emma schüttelte den Kopf. "Nicht im Moment. Ich wollte einfach tiefer in die Thematik eintauchen."

"Das ist eine ausgezeichnete Einstellung," sagte Professor Müller und legte eine Hand auf ihren Schreibtisch. "Falls Sie jemals Unterstützung brauchen oder über Ihre Gedanken sprechen möchten, zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren."

Emma nickte dankbar. "Das werde ich tun. Danke, Professor."

Nachdem er sich verabschiedet hatte, blieb Emma noch eine Weile sitzen, nachdenklich über das Gespräch. Sie fühlte eine Mischung aus Dankbarkeit und Verwirrung. Professor Müller schien wirklich an ihrem Fortschritt interessiert zu sein, aber es gab etwas in seiner Art, das sie nicht ganz einordnen konnte. Vielleicht war es nur ihre eigene Unsicherheit, aber sie beschloss, sich nicht davon abhalten zu lassen, das Beste aus ihrem Studium zu machen.

Als sie die Universität verließ und sich auf den Heimweg machte, bemerkte Emma die ersten Anzeichen des Herbstes. Die Blätter hatten begonnen, sich in leuchtende Farben zu verwandeln, und eine kühle Brise wehte durch die Straßen. Es war eine friedliche Abendstimmung, die im starken Kontrast zu den inneren Unruhen stand, die Emma manchmal verspürte.

Zu Hause angekommen, setzte sie sich an ihren Schreibtisch und begann, die Notizen des Tages zu ordnen. Ihr Zimmer war ein kleines Refugium, gefüllt mit Büchern, Pflanzen und persönlichen Erinnerungen. Sie atmete tief durch und versuchte, den Tag Revue passieren zu lassen. Alles schien perfekt zu laufen, doch tief in ihrem Inneren spürte sie, dass der wahre Anfang von etwas Größerem und Dunklerem noch bevorstand.

Emma legte sich schließlich ins Bett, die Gedanken an Professor Müller und die ersten Wochen ihres Studiums noch immer präsent. Sie schloss die Augen und hoffte, dass die kommenden Tage nur positive Erlebnisse bringen würden. Doch unbewusst bereitete sie sich auf das vor, was noch kommen sollte – einen Weg, der sie an die Grenzen ihrer Stärke und ihres Mutes führen würde.

Der erste Tag an der Universität war beendet, und mit ihm begann das erste Kapitel von Emmas Reise, das sie unwissentlich auf einen Pfad führte, der ihr Leben für immer verändern würde.

 

 

Kapitel 2: Dunkle Geheimnisse

Die Wochen nach dem ersten Semesterstart vergingen für Emma wie im Flug. Die Tage waren ausgefüllt mit Vorlesungen, Seminaren und endlosen Stunden in der Bibliothek. Ihre Begeisterung für die Literaturwissenschaften war ungebrochen, und sie tauchte tief in die Werke von Autoren ein, die sie zuvor nur oberflächlich kannte. Doch je mehr Zeit sie mit Professor Müller verbrachte, desto mehr begann sie, an dem ersten Eindruck zu zweifeln, den sie von ihm gehabt hatte.

Es war an einem verregneten Dienstagmorgen, als Emma zum ersten Mal das Gefühl hatte, dass etwas nicht stimmte. Der Campus war ungewöhnlich still, die normalerweise geschäftigen Wege leer und verlassen. Sie nahm ihren Regenschirm und eilte zur Universität, um den ersten Tag der zweiten Vorlesungswoche nicht zu verpassen. Als sie das Gebäude betrat, fiel ihr sofort die gespannte Atmosphäre auf. Einige Studierende murmelten untereinander, während andere nervös auf ihre Smartphones starrten.

In der großen Aula herrschte eine unbehagliche Stille. Professor Müller trat erneut auf die Bühne, doch dieses Mal wirkte er abweichend von seiner sonst so charismatischen und selbstbewussten Art. Seine Augen waren gerötet, und er wirkte erschöpft, als hätte ihn etwas tief in seinem Inneren erschüttert. Emma konnte nicht umhin, sich Sorgen zu machen. Sie hatte ihn nur in den letzten Wochen als engagierten und leidenschaftlichen Lehrer kennengelernt, der sich wirklich für seine Studierenden interessierte.

Nach der Einführung der neuen Kursinhalte bemerkte Emma, dass Professor Müller öfter als sonst seine Notizen durchging. Seine Hände zitterten leicht, und er schien Schwierigkeiten zu haben, seine Gedanken klar zu formulieren. Es war offensichtlich, dass er unter Druck stand, doch die Ursache dafür konnte Emma nicht ergründen. Sie versuchte, sich auf die Vorlesung zu konzentrieren, doch ihre Gedanken schweiften immer wieder zu dem nach, was sie beobachtet hatte.

In den darauffolgenden Tagen fiel Emma immer mehr auf, dass Professor Müller sich anders verhielt. Er kam manchmal spät zur Vorlesung und verließ den Raum früh, ohne eine Erklärung zu geben. Während seiner Sprechstunden war er oft abgelenkt, telefonierte leise mit jemandem oder las Dokumente, die Emma nicht sehen konnte. Sein sonst so freundliches Lächeln war seltener geworden, und seine Augen wirkten oft müde und gequält.

Eines Nachmittags, nach einer besonders intensiven Vorlesung über die symbolistische Literatur, beschloss Emma, Professor Müller nach einem Gespräch aufzusuchen. Sie hoffte, vielleicht eine Erklärung für sein merkwürdiges Verhalten zu finden. Als sie seine Bürobetttür öffnete, fand sie ihn alleine vor, vertieft in einen Stapel Papierkram. Sein Schreibtisch war überhäuft mit Büchern, Notizen und persönlichen Gegenständen, die den Raum chaotisch erscheinen ließen.

"Professor Müller, haben Sie einen Moment Zeit?" fragte Emma vorsichtig, unsicher, wie sie das Gespräch beginnen sollte.

Er hob den Blick und zwang sich zu einem müden Lächeln. "Natürlich, Emma. Setz dich doch. Wie kann ich dir helfen?"

Emma nahm Platz und atmete tief durch. "Ich wollte nur nachfragen, ob alles in Ordnung ist. Sie wirken in letzter Zeit etwas gestresst."

Professor Müller seufzte und ließ seinen Blick schweifen. "Es ist nichts, worüber du dir Sorgen machen musst. Nur einige persönliche Angelegenheiten, die mich momentan beschäftigen."

Emma spürte, dass er mehr verbarg, als er preisgab. "Wenn du reden möchtest, ich bin für dich da."

Er lächelte dankbar, aber es schien nicht ganz echt zu sein. "Danke, Emma. Das bedeutet mir viel. Aber lass uns über dein Studium sprechen. Wie läuft es mit der Analyse von Hoffmann?"

Sie nickte und begann, über ihre Fortschritte und die Herausforderungen zu sprechen, denen sie begegnet war. Während des Gesprächs bemerkte sie, dass Professor Müller immer wieder den Blick abwendete und nervös auf seinen Schreibtisch tippte. Es war offensichtlich, dass er sich bemühen musste, ruhig zu bleiben.

Nachdem sie ihre Fragen gestellt und ihre Gedanken geteilt hatte, stand Emma auf, um zu gehen. "Danke, Professor Müller. Ich schätze Ihre Unterstützung wirklich."

Er erhob sich ebenfalls und reichte ihr die Hand. "Jederzeit, Emma. Pass auf dich auf."

Als sie das Büro verließ, fühlte Emma eine Mischung aus Besorgnis und Neugier. Was konnte ihn so belasten? Sie beschloss, in den kommenden Tagen ein wachsames Auge auf ihn zu haben, ohne jedoch aufdringlich zu wirken.

Einige Tage später, an einem Mittwochabend, besuchte Emma eine der außeruniversitären Veranstaltungen, die Professor Müller organisierte – einen Literaturabend, bei dem verschiedene Autoren ihre Werke präsentierten. Die Veranstaltung fand in einem gemütlichen Café in der Nähe des Campus statt, und die Atmosphäre war entspannt und einladend. Emma genoss es, in der kleinen Gruppe von Literaturbegeisterten zu diskutieren und neue Perspektiven zu gewinnen.

Während der Veranstaltung bemerkte sie, dass Professor Müller ungewöhnlich zurückhaltend war. Er nahm kaum an den Diskussionen teil und schien mehr damit beschäftigt zu sein, sein Handy zu checken, als sich mit den anderen auszutauschen. Emma fand das Verhalten seltsam, da er normalerweise sehr engagiert und aktiv war. Sie konnte sich nicht erklären, was der Grund dafür sein könnte, aber das Gefühl nagte an ihr, dass etwas nicht stimmte.

Nach der Veranstaltung, als die meisten Gäste gegangen waren, blieb Emma noch einen Moment zurück, um sich bei einigen Kommilitonen zu verabschieden. Sie traf auf Anna, eine ihrer engsten Freundinnen, die ebenfalls im Literaturseminar war.

"Hey Emma, alles okay bei dir?" fragte Anna, als sie sich neben sie setzte.

"Ja, alles gut. Ich frage mich nur, was mit Professor Müller los ist. Er war heute Abend so anders als sonst."

Anna nickte nachdenklich. "Mir ist das auch aufgefallen. Vielleicht hat er einfach eine schwere Zeit. Du weißt ja, das Leben kann manchmal unerwartet hart sein."

Emma wollte ihr zustimmen, konnte aber nicht umhin, ein ungutes Gefühl zu haben. "Ja, vielleicht. Aber er ist sonst so stark. Ich hoffe, es geht ihm wirklich gut."

Sie verbrachten noch ein paar Minuten im Gespräch, bevor sie sich schließlich verabschiedeten. Auf dem Heimweg konnte Emma die Gedanken an Professor Müllers seltsames Verhalten nicht abschütteln. Sie fragte sich, ob es etwas mit seiner Familie zu tun hatte oder ob er vielleicht berufliche Probleme hatte. Doch trotz ihrer Sorge verspürte sie auch eine wachsende Neugier, die sie dazu brachte, mehr über ihn herausfinden zu wollen.

Am nächsten Tag beschloss Emma, einen genaueren Blick auf Professor Müllers beruflichen Hintergrund zu werfen. Sie wollte verstehen, was ihn so beschäftigte und ob es Hinweise auf seine ungewöhnlichen Verhaltensweisen gab. In der Universitätsbibliothek begann sie, in alten Jahrbüchern und Archiven zu stöbern, um mehr über seine akademische Laufbahn zu erfahren.

Was sie entdeckte, überraschte sie zutiefst. Professor Müller hatte eine beeindruckende Karriere hinter sich, mit zahlreichen Veröffentlichungen und Auszeichnungen. Doch je tiefer sie grub, desto mehr stieß sie auf widersprüchliche Informationen. Einige Artikel lobten seine Arbeit und seine Hingabe zu den Studierenden, während andere auf fragwürdige Vorfälle und unbeantwortete Fragen hinwiesen.

Ein altes Zeitungsarchiv enthüllte einen Bericht aus vor fünf Jahren, der von anonymen Hinweisen auf sein Verhalten sprach. Ein ehemaliger Kollege hatte behauptet, dass Professor Müller in der Vergangenheit in einen Skandal verwickelt war, der jedoch nie öffentlich thematisiert wurde. Die Details waren spärlich, aber es hieß, dass es um unangemessenes Verhalten gegenüber Studierenden und Kollegen ging. Die Universität hatte damals jedoch entschieden, keine weiteren Schritte zu unternehmen, und Professor Müller hatte seine Karriere unbeschadet fortgesetzt.

Diese Entdeckung ließ Emma nicht los. Warum hatte sie nie von diesen Vorfällen gehört? Hatte Professor Müller sie absichtlich verheimlicht? Und was bedeutete das für das Vertrauen, das sie in ihn gesetzt hatte? Sie fühlte sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, mehr herauszufinden, und der Angst, in etwas hineingezogen zu werden, das sie nicht vollständig verstand.

In den folgenden Tagen begann Emma, subtile Veränderungen im Verhalten ihrer Kommilitonen zu bemerken. Einige schienen nervös zu sein, wenn das Thema Professor Müller zur Sprache kam, und andere vermieden es ganz, darüber zu sprechen. Es war, als ob eine unausgesprochene Spannung im Raum lag, die nur wenige zu durchbrechen wagten.

Eines Nachmittags, nach einer intensiven Seminararbeit, traf Emma zufällig auf Lukas, einen der älteren Studierenden, der in den letzten Semestern an der Universität war. Sie kannte ihn flüchtig aus den Pausen, aber sie hatten nie wirklich miteinander gesprochen.

"Hey Lukas, hast du kurz Zeit?" fragte sie, als sie ihn an einem der langen Tische in der Bibliothek entdeckte.

Er sah auf und lächelte müde. "Klar, was gibt's?"

Emma zögerte einen Moment, bevor sie fortfuhr. "Ich habe etwas über Professor Müller herausgefunden. Hast du davon gehört?"

Lukas' Lächeln verschwand allmählich, und er senkte den Blick. "Was genau meinst du?"

Emma zog ihr Handy heraus und zeigte ihm den Artikel aus der alten Zeitung. "Siehst du das hier? Es scheint, als hätte es vor ein paar Jahren einige Vorfälle gegeben, die nie öffentlich diskutiert wurden. Weißt du etwas darüber?"

Er seufzte tief und sah sich um, als wolle er sicherstellen, dass niemand in der Nähe war, der ihr zuhören könnte. "Ja, ich erinnere mich an diese Zeit. Es gab einige Gerüchte und Spekulationen, aber offiziell wurde nie viel dazu gesagt."

Emma beugte sich näher heran. "Was genau ist passiert? Warum hat die Universität nichts unternommen?"

Lukas zögerte einen Moment, bevor er antwortete. "Es gab Anschuldigungen von mehreren Studierenden, die behaupteten, dass Professor Müller sie unangemessen behandelt habe. Einige sagten sogar, dass er Grenzen überschritten habe. Die Universität wollte nicht, dass der Skandal öffentlich wird, also wurden die Angelegenheiten intern geregelt. Es gab Disziplinarmaßnahmen, aber nichts, was seine Karriere ernsthaft beeinträchtigte."

Emma fühlte einen Schauer über ihren Rücken laufen. "Und was ist mit dir? Hast du davon gehört oder betroffen warst?"

Lukas schüttelte den Kopf. "Nein, ich war nicht direkt betroffen. Aber die Stimmung an der Universität war damals ziemlich angespannt. Viele wollten nichts riskieren, und Professor Müller hatte immer noch viele Unterstützer, die seine Arbeit schätzten."

Emma nickte nachdenklich. "Das erklärt einiges. Aber warum erwähnen ihn niemand mehr? Warum ist das jetzt plötzlich wichtig?"

Lukas zuckte mit den Schultern. "Manchmal denken die Leute, dass es besser ist, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Vielleicht ist Professor Müller wieder auf dem aufsteigenden Ast, und die Universität möchte nicht, dass alte Wunden wieder aufgerissen werden."

Emma bedankte sich bei ihm und verließ die Bibliothek mit einem neuen Verständnis für die komplexe Beziehung, die ihre Universität zu Professor Müller hatte. Die Entdeckung dieser dunklen Geheimnisse ließ sie nicht nur misstrauischer gegenüber ihm werden, sondern auch nachdenklicher über die Institution, der sie angehörte. Sie begann zu hinterfragen, wie weit sie bereit war zu gehen, um die Wahrheit herauszufinden, und welche Konsequenzen das für sie selbst haben könnte.

In den folgenden Tagen intensivierte sich Emmas Beobachtung von Professor Müller. Sie achtete auf jede seiner Bewegungen, jede seiner Interaktionen mit anderen Studierenden und Kollegen. Sie bemerkte, dass er oft spätabends in der Universität blieb, manchmal bis in die Nacht hinein, und dass er immer wieder geheime Meetings mit bestimmten Personen hatte, die sie nicht erkannte.

Eines Abends, als Emma sich wieder einmal in der Bibliothek aufhielt, um für eine bevorstehende Prüfung zu lernen, sah sie Professor Müller durch das Fenster seines Büros gehen. Sein Gesichtsausdruck war ernst, und er wirkte abwesend, als würde er über etwas sehr Persönliches nachdenken. Neugierig geworden, beschloss Emma, ihn auf seinem Weg zu folgen, um herauszufinden, was ihn so sehr beschäftigte.

Sie verließ die Bibliothek und folgte ihm in einem respektvollen Abstand durch die stillen Flure des Universitätshauses. Professor Müller ging zielstrebig auf einen der weniger frequentierten Eingänge zu, der zu einem älteren Teil des Gebäudes führte, den Emma selten besuchte. Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, während sie näher kam.

Schließlich erreichte er ein altes, unscheinbares Gebäude, das scheinbar seit Jahren nicht mehr benutzt wurde. Emma blieb einen Moment lang stehen und beobachtete, wie er den Schlüssel drehte und die Tür öffnete. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie das Gefühl hatte, dass sie etwas Gefährliches beobachtete.

Sie entschied sich jedoch, nicht zurückzuweichen. Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich dem Gebäude und spähte durch ein Fenster. Im Inneren sah sie Professor Müller, der in einem abgedunkelten Raum saß, umgeben von alten Büchern und Papieren. Er wirkte, als würde er an etwas Wichtigem arbeiten, doch es war schwer zu sagen, was genau.

Emma atmete tief durch und zog sich langsam zurück. Sie wusste, dass sie nicht einfach so hineingehen konnte, ohne entdeckt zu werden. Stattdessen beschloss sie, weitere Nachforschungen anzustellen und mehr über diese geheimen Aktivitäten herauszufinden. Vielleicht gab es dort Hinweise auf seine wahren Absichten oder auf etwas, das sie sich nicht hätte vorstellen können.

Am nächsten Tag besuchte Emma die Universitätsbibliothek erneut, diesmal mit dem festen Vorsatz, tiefer in die Archive einzutauchen. Sie verbrachte Stunden damit, alte Akten und Berichte durchzugehen, auf der Suche nach Informationen, die ihr helfen könnten, das Verhalten von Professor Müller zu erklären. Schließlich stieß sie auf einen alten Bericht über eine unvollständige Untersuchung, die nie abgeschlossen wurde. Der Bericht erwähnte mehrere Vorfälle von unangebrachtem Verhalten, aber die Details waren vage und fragmentarisch.

Emma fühlte, wie sich ein Knoten in ihrem Magen bildete. Sie wusste, dass sie vorsichtig sein musste, um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch der Drang, die Wahrheit ans Licht zu bringen, war stärker als jede Angst. Sie begann, eine Liste von Fragen zu erstellen, die sie beantworten wollte, und überlegte, wie sie weiter vorgehen könnte, ohne ihre eigenen Interessen zu gefährden.

In den folgenden Tagen nahm Emmas Misstrauen gegenüber Professor Müller weiter zu. Sie beobachtete, wie er sich heimlich mit bestimmten Studierenden traf, die oft nervös und unruhig wirkten. Einige von ihnen schienen Angst zu haben, während andere versuchten, ihre Treffen zu verbergen. Es war klar, dass es mehr gab, als das, was öffentlich bekannt war, und Emma war entschlossen, die Wahrheit herauszufinden.

Eines Abends, als Emma spät in der Bibliothek arbeitete, erhielt sie eine anonyme Nachricht auf ihrem Handy. Die Nachricht war kurz und prägnant: "Hör auf, nach Professor Müller zu suchen. Es ist gefährlich." Emma war schockiert und verunsichert. Wer könnte ihr das gesagt haben? Und warum? Sie beschloss, die Warnung ernst zu nehmen, aber gleichzeitig wuchs ihre Entschlossenheit, die Geheimnisse, die sie umgaben, zu lüften.

In den folgenden Wochen begann Emma, ihre Nachforschungen zu intensivieren. Sie sprach mit ehemaligen Studierenden, durchsuchte Online-Foren und versuchte, mehr über die früheren Vorfälle herauszufinden. Je mehr sie erfuhr, desto mehr wurde ihr klar, dass Professor Müller nicht der einzige war, der in fragwürdige Aktivitäten verwickelt war. Es schien, als ob er Teil eines größeren Netzwerks von Individuen war, die die Universität zu manipulieren und ihre eigenen Ziele zu verfolgen.

Emma fand heraus, dass einige der früheren Vorfälle von Missbrauch und Machtmissbrauch nicht nur gegen Studierende gerichtet waren, sondern auch gegen Kollegen und Mitarbeiter der Universität. Es gab Hinweise darauf, dass Professor Müller eine zentrale Rolle in diesen Aktivitäten spielte und dass er möglicherweise Verbindungen zu anderen einflussreichen Persönlichkeiten außerhalb der Universität hatte.

Diese Entdeckungen waren beunruhigend und ließen Emma nicht mehr los. Sie begann, die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Vorfällen zu erkennen und wie sie alle mit Professor Müller verbunden waren. Doch je mehr sie herausfand, desto gefährlicher schien es zu werden. Sie bekam das Gefühl, dass sie beobachtet wurde, und kleine Zwischenfälle – wie ein merkwürdiges Geräusch in ihrem Zimmer oder ein Schatten, der über ihr Fenster huschte – verstärkten ihre Angst.

Trotz der wachsenden Bedrohung ließ Emma nicht locker. Sie wusste, dass sie vorsichtig sein musste, aber der Drang, Gerechtigkeit für die Opfer zu suchen und Professor Müllers wahre Natur aufzudecken, war stärker als ihre Furcht. Sie begann, eine geheime Akte mit all ihren Entdeckungen zu erstellen, in der Hoffnung, dass sie eines Tages genügend Beweise sammeln könnte, um die Wahrheit zu enthüllen.

Eines Nachts, als Emma spät an einer Hausarbeit arbeitete, hörte sie ein leises Klopfen an ihrem Fenster. Ihr Herz raste, und sie erstarrte für einen Moment, bevor sie vorsichtig zum Fenster ging. Sie sah niemanden, doch als sie genauer hinsah, bemerkte sie eine kleine Notiz, die an der Fensterbank lag. Mit zitternden Händen hob sie sie auf und las die Worte: "Hör auf, Emma. Du weißt nicht, worauf du dich einlässt."

Die Botschaft verstärkte nur ihre Entschlossenheit. Emma wusste jetzt, dass sie in etwas hineingezogen war, das größer und gefährlicher war, als sie sich je hätte vorstellen können. Doch sie konnte nicht einfach aufgeben. Die Gedanken an die Opfer, die sich nicht äußern konnten, trieben sie weiter voran. Sie wusste, dass sie jemanden finden musste, dem sie vertrauen konnte, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, ohne dabei selbst in Gefahr zu geraten.

In den darauffolgenden Tagen suchte Emma das Gespräch mit Anna, um ihr die Situation zu erklären. Sie war nervös, ob sie ihrer Freundin alles erzählen sollte, doch die Dringlichkeit der Situation ließ sie keine andere Wahl. Anna hörte aufmerksam zu, als Emma von ihren Entdeckungen und den bedrohlichen Nachrichten berichtete.

"Emma, das klingt wirklich ernst. Aber du musst vorsichtig sein. Wenn das jemand über dich herausfinden kann, weiß ich nicht, ob du alleine weiter machen solltest," warnte Anna besorgt.

Emma nickte, obwohl sie wusste, dass Anna recht hatte. "Ich weiß, aber ich kann das nicht einfach ignorieren. Es gibt zu viele Menschen, die betroffen sind. Ich muss etwas tun."

Anna legte eine Hand auf ihre Schulter. "Vielleicht gibt es jemanden, dem du vertrauen kannst, jemand außerhalb der Universität. Jemand, der dir helfen kann, die Beweise zu sichern und sicherzustellen, dass du geschützt bist."

Emma dachte einen Moment nach. "Das ist eine gute Idee. Ich muss jemanden finden, dem ich wirklich vertrauen kann und der mir helfen kann, das alles aufzudecken."

In den nächsten Tagen begann Emma, ihre Suche nach Verbündeten außerhalb der Universität. Sie erinnerte sich an einen ehemaligen Professor, der inzwischen eine unabhängige Forschungsgruppe leitete, und beschloss, ihn zu kontaktieren. Sie hoffte, dass sie durch seine Unterstützung mehr über die Hintergründe der Vorfälle erfahren und vielleicht Wege finden könnte, um die Wahrheit zu enthüllen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Die Reise, die Emma angetreten hatte, war gefährlich und voller Unsicherheiten, doch sie wusste, dass sie nicht länger passiv bleiben konnte. Die dunklen Geheimnisse, die sie entdeckte, waren nur der Anfang eines viel größeren Puzzles, das sie entschlossen war, zu lösen. Mit jedem Schritt, den sie tat, kam sie der Wahrheit näher, doch gleichzeitig wuchs die Bedrohung, die über ihr schwebte. Emma wusste, dass sie stark sein musste, um den Herausforderungen zu begegnen, die vor ihr lagen, und dass ihr Kampf um Gerechtigkeit sie an ihre Grenzen bringen würde.

 

Kapitel 3: Die Nacht des Schreckens

Die letzten Wochen hatten Emma noch nie so engagiert für ihr Studium gearbeitet. Zwischen Vorlesungen, Seminaren und endlosen Stunden in der Bibliothek schien sie jede freie Minute optimal zu nutzen. Doch trotz des akademischen Stresses fühlte sie sich von einer unbestimmten Anspannung begleitet, die sie nicht abschütteln konnte. Professor Müller war nach wie vor eine zentrale Figur in ihrem Leben, und obwohl sie zunehmend misstrauisch wurde, konnte sie die Anziehungskraft seiner Persönlichkeit nicht leugnen.

Es war eine kalte, neblige Novembernacht, als Emma spätabends die Bibliothek verließ. Sie hatte sich vorgenommen, eine wichtige Seminararbeit zu beenden, die ihr viel Zeit und Energie abverlangt hatte. Der Campus wirkte in der Dunkelheit gespenstisch, die Wege kaum beleuchtet und menschenleer. Der Regen hatte aufgehört, doch die Straßen glänzten noch nass vom letzten Schauer. Emma zog ihren Mantel enger um sich und eilte die Wege entlang, um die kühlen Temperaturen zu meiden.

Als sie an ihrem Wohnheim ankam, bemerkte sie, dass die Tür ihres Zimmers leicht angelehnt war. Ein ungutes Gefühl kroch ihr den Rücken hinunter. „Vielleicht habe ich sie vergessen zu schließen“, dachte sie sich und schüttelte den Kopf, während sie die Tür aufdrückte. Doch anstatt ihres Zimmers bemerkte sie, dass ein Licht brannte und Schatten durch den Raum tanzten. Vorsichtig trat sie ein und rief: „Hallo? Ist jemand hier?“

Keine Antwort. Das Zimmer wirkte auf den ersten Blick normal, doch etwas stimmte nicht. Ihre Habseligkeiten lagen ordentlich, doch der Geruch von Alkohol hing in der Luft, und das Licht war auf eine Weise eingeschaltet, die sie beunruhigte. Plötzlich hörte sie ein leises Geräusch hinter sich. Sie drehte sich um und erblickte Professor Müller, der mit einem Glas Wein in der Hand vor ihr stand. Sein Blick war intensiv, und ein seltsames Lächeln spielte um seine Lippen.

„Emma, schön, dass du so spät noch arbeitest“, sagte er mit einer Stimme, die gleichzeitig beruhigend und beunruhigend wirkte.

Emma fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. „Professor Müller, was machen Sie hier? Ich habe Sie in den Vorlesungen kaum gesehen.“

Er trat näher, und sie konnte den Geruch von Alkohol deutlich wahrnehmen. „Ich wollte mit dir über deine Arbeit sprechen. Du machst hervorragende Fortschritte.“

Sie versuchte, ruhig zu bleiben, doch ihre Stimme zitterte leicht. „Danke, das bedeutet mir viel. Aber es ist schon spät, ich sollte wirklich nach Hause gehen.“

Professor Müller lächelte und griff nach ihrem Arm. „Komm doch noch ein wenig. Ein bisschen Entspannung tut uns beiden gut.“

Emma zog ihren Arm zurück und versuchte, sich von ihm zu lösen. Doch seine Hand war fest um ihren Arm geschlossen. „Bitte lassen Sie mich los“, bat sie, ihre Stimme nun deutlicher.

Doch Professor Müller schien nicht loslassen zu wollen. „Warum? Wir sind doch nur Freunde. Du arbeitest so hart, du brauchst eine Pause.“

In diesem Moment wurde ihr klar, dass etwas nicht stimmte. Sie erkannte die bedrohliche Absicht hinter seinen Worten und Handlungen. Panik überkam sie, und sie versuchte verzweifelt, sich aus seinen Fängen zu befreien. Doch er war überraschend stark, und ihre Versuche, sich zu wehren, schienen vergeblich.

„Professor Müller, ich will jetzt gehen“, sagte sie fest, obwohl ihre Stimme vor Angst bebte.

Er zog sie näher, und sie spürte seinen Atem an ihrem Hals. „Emma, du bist so besonders. Du verstehst mich, du siehst mich.“

In diesem Augenblick wurde Emma bewusst, dass sie in eine ausweglose Situation geraten war. Sie spürte seine Hand, die sich immer fester um sie schloss, und der Raum schien sich um sie herum zu drehen. Die Welt außerhalb des Zimmers schien zu verschwinden, und alles, was zählte, war die bedrohliche Präsenz des Mannes vor ihr.

Mit einem letzten Kraftakt gelang es ihr, sich von ihm zu lösen und in Richtung Tür zu rennen. Doch Professor Müller reagierte schnell, griff nach ihr und zog sie zurück. Emma stolperte, verlor das Gleichgewicht und schlug mit dem Kopf gegen den Tisch. Schmerz durchzuckte ihren Schädel, und sie verlor kurzzeitig das Bewusstsein.

Als sie wieder zu sich kam, fand sie sich am Boden ihres Zimmers wieder, ihr Kopf dröhnte, und ihr Körper fühlte sich taub an. Professor Müller stand über ihr, seine Augen kalt und leer. „Es tut mir leid, Emma“, flüsterte er, obwohl die Entschuldigung keinen Unterschied machte.

Mit aller Kraft rappelte sich Emma auf, ihr ganzer Körper schmerzte, und Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie wusste, dass dies der Wendepunkt in ihrem Leben war – ein Moment, der alles veränderte. Ohne sich umzusehen, rannte sie aus dem Zimmer und die Treppe hinunter, ihre Schritte hallten durch die leeren Flure des Wohnheims. Draußen war die Nacht noch immer dunkel, und sie hörte das entfernte Rauschen des Regens, der nun wieder eingesetzt hatte.

Emma schlief die nächsten Tage kaum, geplagt von Albträumen und Flashbacks der schrecklichen Nacht. Sie fühlte sich gebrochen, als hätte ihr ganzes Leben plötzlich einen grausamen Schnitt erlitten. Die Welt, die sie sich aufgebaut hatte, schien zusammenzufallen, und das Vertrauen, das sie in ihre Umgebung gesetzt hatte, war zerstört.

In der Universität spürte sie, wie sich die Stimmung verändert hatte. Einige ihrer Kommilitonen bemerkten ihre Abwesenheit und fragten besorgt nach ihr, während andere einfach weitergingen, als wäre nichts geschehen. Emma zog sich in sich selbst zurück, mied soziale Kontakte und verbrachte die meiste Zeit in der Bibliothek, wo sie versuchte, sich abzulenken.

Doch der Schmerz und das Trauma ließen sie nicht los. Sie fühlte sich isoliert und allein, als hätte sie niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. Die Erinnerungen an die Nacht des Schreckens verfolgten sie in jedem Moment, und die Angst vor weiteren Übergriffen ließ sie kaum noch ruhig schlafen.

Emma begann, nach Wegen zu suchen, um mit dem Erlebten umzugehen. Sie suchte Unterstützung bei einem Therapeuten, doch das Gespräch über das, was passiert war, fühlte sich an, als würde sie ihre Wunden immer wieder neu aufreißen. Die Scham und der Schmerz machten es ihr schwer, offen darüber zu sprechen, und sie fühlte sich gefangen in einem Netz aus Angst und Unsicherheit.

Trotz allem versuchte Emma, ihre akademischen Verpflichtungen nicht völlig zu vernachlässigen. Sie wusste, dass sie sich selbst stärken musste, um nicht vollständig unterzugehen. Sie setzte sich Ziele, arbeitete hart an ihren Projekten und versuchte, einen Teil ihres Lebens wieder unter Kontrolle zu bekommen. Doch die Schatten der Nacht des Schreckens waren allgegenwärtig und ließen sich nicht so leicht vertreiben.

Die Beziehung zu Professor Müller veränderte sich ebenfalls. Wo er einst ein Mentor und eine inspirierende Figur war, sah Emma ihn nun mit anderen Augen. Ihr Misstrauen wuchs, und sie begann, jede seiner Handlungen und Worte zu hinterfragen. Sie erinnerte sich an seine charmante Fassade, die sie früher so sehr bewundert hatte, und erkannte, dass dahinter etwas Dunkles und Bedrohliches lauerte.

Emma wusste, dass sie etwas unternehmen musste, um sich zu schützen und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch die Angst vor den Konsequenzen und die Unsicherheit, wem sie vertrauen konnte, lähmten sie oft. Sie fühlte sich zwischen dem Bedürfnis nach Rache und dem Wunsch nach Gerechtigkeit hin- und hergerissen, ohne einen klaren Weg zu sehen.

In den folgenden Wochen begann Emma, sich intensiver mit den dunklen Geheimnissen von Professor Müller auseinanderzusetzen. Sie erinnerte sich an die Warnungen, die sie erhalten hatte, und an die Hinweise, die sie entdeckt hatte. Ihr Misstrauen wurde zur Entschlossenheit, und sie wusste, dass sie nicht länger passiv bleiben konnte. Die schreckliche Nacht des Schreckens hatte sie auf einen Pfad geführt, den sie vorher nie hätte wählen können, und sie war entschlossen, den Mann zur Rechenschaft zu ziehen, der ihr so viel Schmerz zugefügt hatte.

Doch je tiefer sie in die Dunkelheit eintauchte, desto mehr erkannte sie, dass die Wahrheit nicht nur kompliziert, sondern auch gefährlich war. Professor Müller war ein Mann mit vielen Schichten, und Emma musste all ihre Stärke und Klugheit aufbringen, um die Fassade zu durchbrechen und die Realität dahinter zu enthüllen. Sie wusste, dass sie auf ihrer Reise nicht nur ihre eigene Heilung, sondern auch die Gerechtigkeit für die anderen Opfer suchen musste, die keine Stimme hatten.

Emma stand am Anfang eines gefährlichen und unsicheren Weges, der sie an die Grenzen ihrer eigenen Stärke und ihres Mutes führen würde. Die Nacht des Schreckens war der erste Schritt in eine Welt voller Geheimnisse, Lügen und Gefahren, und sie wusste, dass sie sich darauf vorbereiten musste, alles zu riskieren, um die Wahrheit zu finden und sich selbst zu retten.