IM SOG DER SCHATTEN: Gefangen zwischen Liebe und Gefahr - Lana Monroe - E-Book

IM SOG DER SCHATTEN: Gefangen zwischen Liebe und Gefahr E-Book

Lana Monroe

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Beschreibung

Isabella Sterling, eine talentierte Anwältin mit unerschütterlichem Gerechtigkeitssinn, hat alles unter Kontrolle - bis sie Ethan Prescott begegnet. Der charismatische Milliardär zieht sie mit seiner gefährlichen Ausstrahlung in eine Welt voller Machtspiele und dunkler Geheimnisse. Als ihr Herz und ihr Leben auf dem Spiel stehen, wird Isabella klar, dass dieses Spiel mit dem Feuer alles verändern wird. Doch nicht nur Ethan gibt Rätsel auf. Isabellas eigene Familie ist tief in die Machenschaften eines mächtigen Netzwerks verstrickt. Getrieben von der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit muss Isabella erkennen, dass sie niemandem mehr trauen kann - außer vielleicht dem Mann, der ihr Leben zerstören oder retten wird. Intrigen, Verrat und eine gefährliche Liebe, die alles aufs Spiel setzt. Kann Isabella die Schatten besiegen, bevor es zu spät ist? Lass dich mitreißen von Im Sog der Schatten – ein romantischer Thriller voller Leidenschaft, Spannung und dunkler Geheimnisse.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Lana Monroe

Im Sog der Schatten

Band 1

 

 

 

 

 

Lana Monroe

Im Sog der Schatten

Gefangen zwischen Liebe und Gefahr

 

Romantischer Thriller

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß §44b UrhG („Text und Data Mining“) zu gewinnen, ist untersagt.

© 2025 Lana Monroe

Lektorat: Lana MonroeKorrektorat: Lana Monroe 

Impressum:Susanne Lux aliasLana MonroeSchlehenweg 741844 WegbergTelefon: +49 (0)1556 0577162E-Mail: [email protected]

ISBN: 978-3-7693-0075-8

Kapitel 1      DasFlüstern der Gefahr

Kapitel 2      Im Bann der Geheimnisse

Kapitel 3      Schatten im Licht

Kapitel 4      Vertraut und Fremd

Kapitel 5      Das Feuer der Begierde

Kapitel 6      Bekenntnisse im Dunkeln

Kapitel 7      Stimmen der Angst

Kapitel 8      Raum der Träume

Kapitel 9      Gefährliche Nähe

Kapitel 10       Tanz auf dem Drahtseil

Kapitel 11       Fäden des Schicksals

Kapitel 12      Im Strudel der Emotionen

Kapitel 13       Pfad der Erkenntnis

Kapitel 14       Im Angesicht der Schatten

Kapitel 15       Die Last der Enthüllung

Kapitel 16       Ketten der Macht

Kapitel 17      Die letzte Grenze

Kapitel 18      Innere Dämonen

Kapitel 19      Fesseln der Vergangenheit

Kapitel 20      Offene Wege und Entscheidungen

 

Kapitel 1                         DasFlüstern der Gefahr

Isabella Sterling stand vor dem raumhohen Spiegel in ihrem lichtdurchfluteten Schlafzimmer in Brooklyn. Ihr langes, kastanienbraunes Haar fiel ihr offen über die Schultern, perfekt frisiert wie immer. Das maßgeschneiderte smaragdgrüne Kleid schmiegte sich an ihre Figur und strahlte Eleganz aus. Sie betrachtete ihr Spiegelbild, ihre Augen suchten nach etwas, das sich hinter der Fassade verbarg. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Äußerlich makellos - innerlich zerbrechlich.

Tief in ihrem Inneren wusste Isabella, dass etwas fehlte. Ihre makellose Fassade konnte die Leere nicht verbergen, die sie seit Jahren zu füllen versuchte. Der Erfolg, die Partys, die hochkarätigen Veranstaltungen waren nur ein Lärm, der die Stille übertönte. Ihre Karriere als Spitzenanwältin und ihr luxuriöser Lebensstil, den ihre Freunde bewunderten und ihre Rivalen beneideten, waren nicht mehr als eine glänzende Illusion.

„Was ist nur mit mir los?“ Ein leiser Seufzer entfuhr ihr, als sie die Kette um ihren Hals berührte, ein Erbstück ihrer Mutter, das sie meistens trug. Erinnerungen stiegen in ihr auf. An Gespräche, in denen ihre Mutter ihr geraten hatte, das zu suchen, was sie wirklich glücklich machte. Der Gedanke, dass sie diesen Rat nie wirklich befolgt hatte, traf sie unerwartet hart.

Die Welt um sie herum erschien ihr wie eine Bühne, auf der sie eine Rolle spielte, die nicht die ihre war. Selbst unter Freunden und Kollegen, bei Vernissagen und Wohltätigkeitsveranstaltungen fühlte sie sich meist wie eine Zuschauerin ihres eigenen Lebens. Das Lachen, die oberflächlichen Gespräche - alles war nur ein Schauspiel, hinter dem sie sich versteckte.

Isabella griff nach ihrer Handtasche und spürte das vertraute Vibrieren ihres Handys. Auf dem Display blinkte eine Nachricht von einem Bekannten auf, der sie an das neue Event in Manhattan erinnerte. Noch bevor sie die Nachricht ganz gelesen hatte, drückte sie das Handy aus. Der Gedanke, wieder in die Rolle der strahlenden Anwältin zu schlüpfen, verursachte ein beklemmendes Gefühl in ihrer Brust.

„Es muss doch noch etwas anderes geben“, murmelte sie und sah sich im Zimmer um. Die Bücherstapel auf ihrem Nachttisch, die leeren Kaffeetassen auf ihrem Schreibtisch - alles erinnerte sie an unruhige Nächte, in denen sie gearbeitet oder nach dem Sinn ihres Lebens gesucht hatte. Heute war es anders. Heute wollte sie etwas tun, das nicht auf ihrem sorgfältig strukturierten Tagesplan stand.

Ein Kollege hatte ihr kürzlich von einer kleinen, versteckten Bar in Manhattan erzählt. Ein Ort, an dem man die Masken fallen lassen und die Außenwelt vergessen konnte. Der Ort, an dem sie für eine Nacht einfach Isabella sein konnte und nicht die unantastbare Anwältin aus gutem Hause, die sie vor anderen spielte.

Mit einem entschlossenen Atemzug schloss sie die Tür hinter sich und trat in die kühle, klare Nacht hinaus. Der Wind streifte ihr Gesicht und verursachte ein Kribbeln. Das erste Gefühl der Freiheit. Es war an der Zeit, sich daran zu erinnern, wie es sich anfühlte, lebendig zu sein.

Das Taxi hielt in einer unscheinbaren Seitenstraße, deren Kopfsteinpflaster im schimmernden Licht der Straßenlaternen glitzerte. Isabella stieg aus und atmete die kühle, würzige Luft der Herbstnacht ein. Vor ihr erhob sich ein altes, von Efeu überwuchertes Gebäude mit einer Holztür, die kaum als Eingang zu erkennen war. Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich daran erinnerte, wie ihr Kollege die Bar beschrieben hatte: Ein Ort, der einen auf eine Reise mitnimmt.

Sie drückte die schwere Tür auf und sanftes, gedämpftes Licht empfing sie. Der Duft von Zedernholz und Vanille durchzog den Raum. Er vermischte sich mit der melancholischen Melodie des Jazz, die wie ein leises Flüstern in der Luft schwebte. Der Klang schien ihre Anspannung zu lindern und sie willkommen zu heißen.

Die Bar war eine harmonische Mischung aus Luxus und Gemütlichkeit. Poliertes dunkles Holz, rote Vorhänge und elegantes, gedämpftes Licht schufen eine Atmosphäre, die an eine andere Zeit erinnerte. Die Gäste saßen in kleinen Gruppen zusammen, lachten leise oder unterhielten sich angeregt. Niemand schien sie zu bemerken. Genau das suchte sie: eine Pause von der Umgebung, in der jeder Blick ein Urteil war.

Isabella ging an den Tischen vorbei, während ihre Augen die Szenerie aufnahmen. Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie die Wärme des Raumes spürte. Die Bar war voller Geschichten. Sie sah es in den Augen der Menschen, in den leisen Gesprächen, die sie nur erahnen konnte. Es war, als hätte dieser Ort eine eigene Seele, einen Raum, in dem Zeit keine Rolle spielte.

Der Barkeeper, ein älterer Mann mit silbernen Schläfen und einem freundlichen Lächeln, blickte auf, als sie näherkam. „Was darf es sein?“, fragte er mit einer sanften Stimme, die perfekt zur Atmosphäre passte.

„Ein Glas Champagner, bitte“, antwortete sie und ließ sich auf einem der hochbeinigen Barhocker nieder. Während sie auf ihr Getränk wartete, ließ sie den Blick durch den Raum schweifen. Die Gäste waren bunt gemischt. Männer in Anzügen, die sich leise unterhielten, Frauen, deren Lachen wie perlende Tropfen klang, und Einzelgänger, die in Gedanken versunken vor ihrem Glas saßen.

Das Champagnerglas vor ihr funkelte im sanften Licht, als sie einen Schluck nahm. Die kühle Flüssigkeit weckte ihre Sinne und ließ sie für einen Moment vergessen, warum sie hier war. Es war ein Gefühl, das sie schon lange nicht mehr empfunden hatte. Ein Gefühl von Selbstbestimmung und Freiheit. Auch ein Hauch von Rebellion gegen die strenge Disziplin ihres Alltags.

Ein leises Kichern von der anderen Seite der Bar erregte ihre Aufmerksamkeit, während sie gedankenverloren mit dem Rand ihres Glases spielte. Eine Frau in einem glitzernden Kleid lachte und legte ihre Hand auf die Schulter eines Mannes. Isabella beobachtete die beiden einen Moment und verspürte einen kleinen Stich der Sehnsucht. So unbeschwert wollte sie sein. Sie wollte Momente erleben, in denen sie ihre Maske ablegen und ganz sie selbst sein konnte.

Isabella spürte, wie die Anspannung des Tages langsam von ihr abfiel. Die Bar umgab sie wie ein schützender Kokon, der sie von der Hektik der Außenwelt abschirmte. Ein tiefer Atemzug füllte ihre Lungen mit dem warmen Duft des Raumes, während sanfte Jazzklänge die Luft durchzogen und eine beruhigende Atmosphäre schufen. Ihr Blick glitt durch den Raum und blieb an einem Schatten am Ende der Bar hängen. Ein Schauer überlief sie, als sie die Silhouette eines Mannes erkannte und seinen Blick kurz auffing. Ihre Augen weiteten sich leicht, dann senkte sie den Blick. Ihr Herz schlug schneller. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihr, dass dieser Abend anders verlaufen würde, als sie erwartet hatte.

Währenddessen saß Ethan Prescott in seiner Nische im hinteren Teil der Bar, das Whiskyglas fest in der Hand. Der vertraute Duft von Zedernholz und die sanften Jazzklänge ließen die Anspannung der letzten Tage langsam von ihm abfallen. Es war ein Moment der Ruhe, den er so selten fand und heute mehr denn je brauchte.

Noch vor wenigen Stunden hatte er im Büro seines Penthouses gesessen, umgeben von der kühlen, sterilen Atmosphäre, die ihm Sicherheit gab. Die Skyline von New York glänzte vor ihm wie ein glitzernder Teppich. Doch an diesem Abend wirkte ihr Glanz irgendwie matt. Eine Nachricht auf seinem Handy riss ihn aus seinen Gedanken. Ein Geschäftspartner forderte seine Aufmerksamkeit. Ärgerlich seufzend legte er das Gerät zur Seite und trat auf den Balkon. Der kühle Nachtwind war ein erfrischender Kontrast zu der Enge, die ihn innerlich gefangen hielt.

Die Leere, die an ihm nagte, konnte er auch in stillen Momenten nicht verdrängen. Der Gedanke an die Bar war ihm wie eine plötzliche Eingebung gekommen. Ein Ort, an dem er keine Maske tragen musste, an dem er für einen Moment einfach er selbst sein konnte, ohne die ständige Erwartung, die ihn wie ein Schatten verfolgte.

Seine Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück. Er sah, wie die elegante Frau auf die Bar zuging und ein Glas Champagner bestellte. Ihr Profil kam ihm bekannt vor, obwohl er sich sicher war, sie noch nie persönlich gesehen zu haben. Etwas lag in ihrer Haltung, eine leichte Unsicherheit, begleitet von stiller Stärke. Ethan trank einen Schluck Whisky und beobachtete sie weiter. Der Funke, der in ihm aufloderte, war mehr als nur Neugier. Es war das Bedürfnis herauszufinden, wer sie war und warum sie ihn so faszinierte.

Langsam ließ Ethan die Eindrücke des Raumes auf sich wirken, während er die Bewegungen der Frau verfolgte, die ihn schon beim Eintreten in seinen Bann gezogen hatte. Sie wirkte elegant, gleichzeitig unruhig, als suche sie in der neuen Umgebung nach etwas, das sie nicht benennen konnte. Der Gedanke, dass sie vielleicht genauso wie er nach einem Ort der Ruhe und Freiheit suchte, zauberte ihm ein leichtes Lächeln auf die Lippen.

Er nahm einen weiteren Schluck aus seinem Whiskyglas, spürte das vertraute Brennen und das sanfte Kribbeln in seiner Kehle. Die sanften Klänge des Jazz bildeten eine vertraute Kulisse, die seine Anspannung weiter löste. Sein Blick wanderte zurück zu ihr und er bemerkte, wie sie gedankenverloren mit den Fingern über den Rand ihres Glases strich. Es war eine kleine, unscheinbare Geste, die ihm mehr sagte, als Worte es je vermocht hätten.

Die Neugier in ihm wuchs, während er überlegte, wie er die Distanz zwischen ihnen überbrücken könnte. Ethan war es gewohnt, jeden Schritt zu planen, jede Bewegung zu überdenken. Doch an diesem Abend spürte er einen ungewohnten Druck, der ihn aus seinen gewohnten Mustern ausbrechen ließ.

Sein Handy vibrierte wieder. Ein leises Summen, das ihn daran erinnerte, dass die Welt da draußen nicht stillstand und seine Aufmerksamkeit forderte. Er verspürte den Drang, für einen Moment der Verantwortung zu entfliehen, die so oft wie eine Last auf ihm lastete. Doch seine Gedanken wurden bald von etwas anderem überschattet. Er verspürte eine unerklärliche Neugier, die Frau anzusehen, ihren Namen zu erfahren und zu verstehen, was sie hierhergeführt hatte. Etwas an ihr zog ihn an und lenkte ihn von den Verpflichtungen ab, die wie eine unsichtbare Kette an ihm hingen.

Ethan beobachtete, wie sie einen Schluck Champagner trank und sich einen Moment zurücklehnte. In ihren Augen lag eine leise Melancholie, gepaart mit einer unerwarteten Entschlossenheit. Es war, als suchte sie nach Antworten, die nur sie finden konnte.

Der Moment war gekommen. Mit einem tiefen Atemzug stellte Ethan sein leeres Glas ab. Er stand auf und ging mit ruhigen, entschlossenen Schritten auf sie zu. Die leise Musik, das gedämpfte Licht und die Stimmen der anderen Gäste traten in den Hintergrund. Er konzentrierte sich auf das, was vor ihm lag. Ein Schritt ins Ungewisse, zum ersten Mal seit langer Zeit.

Als er vor ihr stand, sah sie auf. Ihre Augen weiteten sich leicht, als sie ihn sah. Ethan lächelte, ein Hauch von Wärme in seinen sonst so beherrschten Zügen. „Ist dieser Platz noch frei?“, fragte er mit ruhiger, bestimmter Stimme.

Isabella blinzelte kurz, während sie versuchte, die Situation zu erfassen, dann setzte sie ein kleines Lächeln auf. „Ja, bitte“, sagte sie ein wenig atemlos, während Spannung in der Luft lag.

Ethan setzte sich der Frau gegenüber. Sofort spürte er, wie sich die Atmosphäre um ihn herum veränderte. Was als einfacher Versuch begonnen hatte, der Leere in seinem Inneren zu entkommen, nahm plötzlich eine neue Wendung. Der Abend versprach mehr Tiefe und Bedeutung, als er erwartet hatte.

Sein Blick war aufmerksam und wachsam, während er die feinen Nuancen in ihrem Gesicht studierte. Ihr Lächeln war höflich, doch in ihren Augen lag ein Schatten, eine stille Traurigkeit, die ihn sofort in ihren Bann zog. Auch Isabella spürte die Anspannung. Sie versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl ihr Herz schneller schlug.

„Ich hoffe, ich störe nicht“, begann Ethan. Seine Stimme war tief und ruhig. Seine Worte waren durchdrungen von einer natürlichen Autorität, die ihn umgab.

„Nein, ganz und gar nicht“, antwortete Isabella, wobei ihr Blick kurz über sein Gesicht wanderte. Sie versuchte, die Geschichte in seinen Zügen zu lesen. „Es ist nur ... ungewöhnlich, jemanden wie Sie hier anzutreffen.“ Eine leichte Röte breitete sich auf ihren Wangen aus, als ihr bewusst wurde, wie direkt sie geklungen hatte.

Ein kurzes Lächeln umspielte Ethans Lippen. „Was haben Sie denn hier erwartet?“, fragte er mit einem Anflug von Humor, der die Spannung zwischen ihnen ein wenig löste.

Isabella erwiderte sein Lächeln und lehnte sich ein wenig zurück. „Sie jedenfalls nicht. Schon gar nicht noch einen Verrückten wie mich, den man normalerweise nicht in Bars wie dieser findet.“ Die Worte klangen herausfordernd. Ethan genoss das Funkeln in seiner Stimme.

Der Barkeeper brachte Ethan ein neues Glas Whisky, das er mit einem dankbaren Nicken entgegennahm. „Das könnte ich auch von Ihnen sagen“, antwortete er, den Blick fest auf sie gerichtet. „Vielleicht sind es gerade solche Orte, die uns daran erinnern, wer wir wirklich sind - ohne Masken und Erwartungen.“

Isabellas Augen wurden groß. Für einen Moment fiel ihre sorgfältig aufgebaute Fassade. Vor ihr stand ein Mann, den sie gerade erst kennengelernt hatte und der genau wusste, wie es ist, zwischen den Erwartungen der Welt und den eigenen Wünschen gefangen zu sein.

„Vielleicht“, murmelte sie. Um Zeit zu gewinnen, trank sie einen Schluck Champagner. Ihre Finger strichen unbewusst über den Rand des Glases, ein beruhigendes Ritual, das ihre Gedanken ordnete.

Ethan beobachtete sie. Ein sanfter Ausdruck trat in seine Augen. Die Frau vor ihm war mehr als nur ein hübsches Gesicht in einer überfüllten Bar. Sie hatte Tiefe. Er wollte wissen, was sie hierhergeführt hatte. „Was führt Sie heute Abend hierher, Miss Sterling?“, fragte er. Der Klang ihres Namens ließ sie aufblicken.

Isabella hob überrascht eine Augenbraue, er kannte ihren Namen. Sie überlegte kurz, ob sie ihm schon einmal begegnet war, doch die Erinnerung kam nicht. „Entschuldigen Sie, aber wir scheinen uns nicht zu kennen. Woher wissen Sie, wer ich bin?“, fragte sie und versuchte, eine leichte Unsicherheit in ihrer Stimme zu verbergen.

Ethan lächelte freundlich und lehnte sich zurück. „Der Kreis der guten Anwälte ist klein. Ihr Name taucht immer wieder in den Schlagzeilen auf. Isabella Sterling, richtig? Ich bin Ethan Prescott. Freut mich, Sie kennenzulernen.“

Ihre Augen blitzten auf und sie nickte. Auch ihr kam der Name bekannt vor. Ein einflussreicher Name, um den sich Gerüchte und Erfolgsgeschichten rankten. „Ethan Prescott“, wiederholte sie. Ein scheues Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Dann sollten wir vielleicht den förmlichen Ton ein wenig hinter uns lassen, oder?“

Ethan lachte leise, ein tiefes, warmes Lachen, das die Spannung ein wenig löste. „Gute Idee. Auf die Ehrlichkeit, Isabella.“ „Auf die Ehrlichkeit, Ethan“, antwortete sie. Ihre Stimme wurde leiser, vertrauter.

Die Bar um sie herum verschwamm. Der Raum zwischen ihnen schien kleiner zu werden. Ethan beobachtete die Veränderung. Ein neugieriger Ausdruck trat in seine Augen. Isabella war mehr als nur ein hübsches Gesicht in einer überfüllten Bar. Sie hatte Tiefe. Er wollte unbedingt wissen, was sie hierhergeführt hatte. „Also ... was führt dich heute Abend hierher, Isabella?“, fragte er.

„Das Bedürfnis, für einen Moment die Stille zu genießen“, antwortete sie ehrlich. Überrascht von ihrer eigenen Direktheit. Seine Augen trafen ihre. Sie sah eine Spur von Verständnis in seinem Blick, mit der sie nicht gerechnet hatte. Die leisen Jazzklänge umfingen sie wie ein unsichtbares Band und zogen den Raum um sie herum zusammen. Die Unterhaltung verstummte für einen Moment. Die Erde um sie herum schien sich zu verlangsamen.

Beide spürten, dass dieser Moment, so unbedeutend er auch sein mochte, ein Anfang war. Der Anfang von etwas, das sie beide noch nicht begreifen konnten, das doch unausweichlich vor ihnen lag. Ethan hob sein Glas und stieß leicht gegen ihres. „Auf die Stille und die Momente, in denen wir es wagen, sie zu genießen.“ Isabella lächelte und stieß mit ihm an. Das Klirren der Gläser klang wie ein Versprechen.

Der Abend nahm eine Wendung, mit der keiner von beiden gerechnet hatte. Während sie sprachen, fühlte sich die Umgebung um sie herum anders an. Wärmer, realer, voller Möglichkeiten.

Ethan bemerkte, wie Isabellas Augen für einen Moment in die Ferne schweiften. Nachdenklich, als würde sie nach der richtigen Frage suchen. „Was führt dich wirklich hierher, Ethan?“, fragte sie schließlich, ihre Stimme sanft und neugierig.

Das Gespräch hatte sich von einem oberflächlichen Anfang zu etwas Einzigartigem entwickelt. Ethan nahm einen Schluck von seinem Whiskey und überlegte, wie viel er preisgeben wollte. Normalerweise wäre er vorsichtig gewesen, doch heute Abend fühlte er sich anders. „Manchmal fühlt sich selbst die größte Stadt der Welt klein und leer an“, begann er, seine Stimme leise, fast ein Flüstern. „Ich komme hierher, um das zu vergessen. Um einfach ich zu sein.“

Isabella nickte. Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ja, ich weiß, was du meinst. Es ist seltsam, nicht wahr? Man hat alles, was man sich je gewünscht hat. Doch gibt es diese Momente, in denen es nicht genug ist.“

Ethan fühlte eine Art von Verständnis, das er selten fand. „Die Sehnsucht nach mehr. Immer mehr. Manchmal denke ich, wir verlieren uns in diesem Drang.“ Ihre Augen suchten seine und er sah, dass sie die Bedeutung seiner Worte verstand. Eine kurze Stille legte sich über ihren Tisch, erfüllt vom leisen Gemurmel der Gäste und der melancholischen Musik, die durch den Raum wehte. Isabella stellte ihr Glas ab und beugte sich etwas näher zu ihm. „Manchmal frage ich mich, ob ich noch weiß, wer ich bin. Ohne das alles ...“ Mit einer leichten Bewegung deutete sie auf die Umgebung, auf das Glitzern und Leuchten.

Ethan lächelte, ein Hauch von Melancholie lag auf seinen Zügen. „Vielleicht sind wir deshalb heute hier. Um uns zu erinnern.“

Isabella hielt seinen Blick fest. Etwas in ihr wurde leichter. Sie mochte die Ruhe, die in seinen Worten lag. Die Offenheit, die sie beide in diesem Moment an den Tag legten. „Weißt du, ich glaube, es ist schon eine Weile her, dass ich meine Maske abgelegt habe.“

Ethan streckte die Hand aus und legte sie sanft auf den Tisch, eine Einladung, sich ihr zu nähern, ohne sie zu bedrängen. „Dann lassen wir sie heute Abend beide fallen.“ Isabella lächelte. Ihre Hand näherte sich unwillkürlich der seinen. Es war keine große, dramatische Geste. Eher ein stiller Moment, eine Übereinkunft.

Die Anziehung zwischen den beiden war offensichtlich. Doch es war eine andere Art, kein Spiel, sondern Ehrlichkeit. Die Gespräche um sie herum schienen in den Hintergrund zu treten. Die Bar, die heute für beide ein Zufluchtsort gewesen war, verwandelte sich in einen Ort des Neuanfangs.

Während die Zeit verging, tauschten sie Geschichten aus. Anekdoten aus der Kindheit, berufliche Herausforderungen und stille Sehnsüchte. Der Abend verging in einem Strom von Worten und Blicken. Als die Uhr die späte Stunde anzeigte, wusste Isabella, dass sie hier etwas gefunden hatte, was sie nicht erwartet hatte. Eine Verbindung, die nicht auf Äußerlichkeiten beruhte.

Sie sah das Gleiche in Ethans Augen und spürte, wie die vertraute Leere in ihr für einen Moment verschwand. Der Abend neigte sich dem Ende zu, als Isabella den Blick von der Uhr abwandte und die Müdigkeit sie allmählich übermannte. Doch tief in ihrem Inneren spürte sie eine Wärme, die diesen Abend zu etwas Besonderem machte. Ethan schien erst ihre Müdigkeit zu ignorieren, doch dann lächelte er und sagte leise: "Es ist spät."

„Ja“, antwortete Isabella, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Sie beugte sich leicht vor, ihre Finger spielten mit dem Glas vor ihr. „Es war ein ... besonderer Abend.“

Ethan nickte mit einem verständnisvollen Ausdruck in den Augen. "Das war es", sagte er ohne weitere Worte. Sie schienen in diesem Moment nicht nötig zu sein.

Beide standen auf, die Luft zwischen ihnen aufgeladen mit unausgesprochenen Fragen und Möglichkeiten. Gemeinsam gingen sie zur Tür, die kühle Nachtluft umgab sie. Die Geräusche der Stadt, die Lichter und der sanfte Wind vermischten sich zu einer beruhigenden Geräuschkulisse.

Isabella spürte, wie sich ein Kribbeln in ihr ausbreitete, eine Mischung aus Aufregung und leiser Unsicherheit. „Danke für den Abend“, sagte sie und hielt seinen Blick fest. „Es war ... mehr, als ich erwartet hatte.“

„Das hoffe ich“, erwiderte Ethan, seine Stimme ruhig und bedeutungsvoll. Er trat einen Schritt zurück und ließ ihr den Vortritt, während sich in der Ferne ein Taxi näherte. Sie warfen sich einen letzten Blick zu. Das Universum um sie herum schien stillzustehen.

Isabella trat auf den Bürgersteig und das Taxi hielt an. Sie öffnete die Tür, hielt einen Moment inne und blickte zurück. Es war kein Versprechen, nur der Hauch einer Möglichkeit, der zwischen ihnen schwebte. Sie stieg ein, die Tür schloss sich hinter ihr. Leise rollte das Taxi davon.

Ethan sah ihr nach, die Rücklichter des Taxis wurden immer kleiner, bis sie im Verkehrsstrom verschwanden. Ein leiser Atem entwich ihm, als er sich umdrehte und in der Nacht verschwand. Die Fragen und Gedanken, die in ihm aufstiegen, blieben unausgesprochen.

Diese Begegnung hatte etwas in ihm ausgelöst, das ihn noch lange begleiten sollte. Ein nagendes Gefühl der Ungewissheit, ob sich ihre Wege jemals wieder kreuzen würden.

Isabella lehnte sich im Taxi zurück und ließ ihren Blick über die vorbeiziehenden Lichter der Stadt gleiten. Die Stille der Nacht stand im Gegensatz zu der leisen Unruhe, die in ihr aufstieg. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zum Verlauf des Abends zurück. Irgendetwas war heute anders, eine kaum wahrnehmbare Veränderung, die sie aus dem Gleichgewicht brachte.

 

Kapitel 2                         Im Bann der Geheimnisse

______________________________________________

Die New York Fashion Week war in vollem Gange und Manhattan erstrahlte in einem nicht enden wollenden Blitzlichtgewitter aus Eleganz. Isabella schritt durch die glänzende Eingangshalle, begleitet von den angeregten Gesprächen und den klackernden Absätzen der Gäste auf dem polierten Marmorboden. Die kunstvollenKronleuchter über ihr verbreiteten ein warmes Licht, in dem die Kristalle wie ein funkelnder Sternenhimmel glitzerten.

In ihrem maßgeschneiderten cremefarbenen Kleid, das ihre Figur umspielte, und mit ihrer eleganten Hochsteckfrisur zog sie mühelos alle Blicke auf sich. Ein kleines, perfekt einstudiertes Lächeln umspielte ihre Lippen. Innerlich fühlte sie sich leer. Die Umgebung, in der sie sich bewegte, war glamourös und voller Prestige. Doch sie wusste, dass ihr etwas fehlte. Ein Gedanke ließ sie seit Tagen nicht los: Ethan Prescott.

Der Abend in der Bar hatte etwas in ihr ausgelöst, dass sie nicht in Worte fassen konnte. Sein intensiver Blick und seine Art zu sprechen wirkten immer noch nach. Als hätte er ihre sorgfältig aufgebaute Fassade durchschaut. Diese Begegnung hatte Spuren hinterlassen.

Ein Bekannter winkte ihr zu. Sie erwiderte das Zeichen mit einem höflichen Nicken und ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Die Luft war erfüllt von teurem Parfüm und dem leisen Klirren von Champagnergläsern. Für einen Moment schloss sie die Augen und spürte, wie sich die Spannung in ihrer Brust zusammenzog. War sie die Einzige, die sich in dieser Glitzerwelt verloren fühlte?

Ein leises Raunen ging durch den Raum und Isabella öffnete die Augen. Ihr Herz setzte kurz aus, als sie ihn am anderen Ende des Raumes erblickte. Ethan stand da in seiner selbstbewussten Haltung, umgeben von anderen Gästen. Doch es war sein Blick, der sie gefangen nahm - ein Blick wie ein unausgesprochenes Versprechen. Der Raum schien für einen Moment still zu stehen. Alles um sie herum verlor an Bedeutung. Sie spürte, wie sich ihre Finger um das Champagnerglas krampften und sie tief durchatmen musste, um die Fassung zu bewahren.

Die Sekunden vergingen endlos, ihre Blicke verfingen sich ineinander. Isabella spürte ein Kribbeln auf ihrer Haut, als würde die Elektrizität des Augenblicks sie berühren. Warum hatte dieser eine Moment so viel Macht über sie? Sie zwang sich, nicht wegzuschauen, während ihr Herz wie wild klopfte. Es war, als wäre ein geheimes Band zwischen ihnen gespannt, ein Band, das keiner von ihnen zu verstehen schien.

Ein lästiges Brummen riss sie aus ihren Gedanken. Das Handy vibrierte in ihrer Handtasche. Sie griff danach, während die Geräusche und Lichter um sie herum wieder in den Vordergrund traten. Lindas Name erschien auf dem Display. Ihre Assistentin, treu und zuverlässig. Immer bereit, Probleme zu lösen oder wichtige Informationen zu liefern. Doch Lindas Timing war alles andere als optimal. Isabella schob den Anruf beiseite, entschlossen, sich diesen Moment mit Ethan nicht nehmen zu lassen.

Nachdem auch Ethan in ein Gespräch verwickelt war, straffte sie die Schultern. Sie setzte ein perfektes Lächeln auf und wandte sich den umstehenden Gästen zu, um den Schein zu wahren. Doch während sie sich in die Gespräche stürzte, hoffte sie, dass dieser Abend interessanter werden würde.

Die Gespräche um Isabella herum verschmolzen zu einem leisen Summen, als sie sich durch die Menge bewegte. Das Lächeln auf ihren Lippen war makellos, doch in ihrem Inneren brodelten Gedanken und Gefühle. Der Abend, der so routiniert und vorhersehbar begonnen hatte, war plötzlich voller unausgesprochener Möglichkeiten.

Ethan hatte sich unter die Menge gemischt. Seine Aufmerksamkeit war auf ein Gespräch mit zwei hochrangigen Geschäftsleuten gerichtet. Doch immer wieder kehrte sein Blick zu Isabella zurück. Die feinen Linien um seine Lippen verhärteten sich, wenn er glaubte, dass niemand hinschaute. Ihre Gegenwart erinnerte ihn an den Moment in der Bar. Eine Erinnerung, die ihn mehr beschäftigte, als er zugeben wollte.

Isabella spürte seinen prüfenden Blick auf sich ruhen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Das warme Licht der Kronleuchter warf weiche Schatten auf sein markantes Gesicht. Sie sah, wie seine Augen kurz aufleuchteten, als sich ihre Blicke trafen. Er hielt ihren Blick einen Moment zu lange fest, bevor er sich wieder den Männern neben ihm zuwandte. Es war, als hätte dieser kurze Austausch eine Tür geöffnet, die sich nicht mehr schließen ließ.

Die Spannung in der Luft war mit Händen zu greifen. Isabella zwang sich, den Blick abzuwenden. Sie lächelte, als eine Bekannte, an deren Namen sie sich kaum noch erinnerte, auf sie zukam und ein oberflächliches Gespräch begann. Die Worte über die neuesten Modetrends und anstehende Veranstaltungen perlten an ihr ab wie Regentropfen an einer Fensterscheibe. Immer wieder wanderten ihre Gedanken zu Ethan, der nur wenige Meter entfernt stand und doch unerreichbar schien.

Ein unmerkliches Zögern lag in seiner Haltung, als überlege er, ob er auf sie zugehen sollte. Isabella spürte das Kribbeln auf ihrer Haut und hielt unwillkürlich den Atem an. Doch er rührte sich nicht, stand reglos da und beobachtete sie aus der Ferne. Die Sekunden dehnten sich, die Gespräche und Lichter um sie herum verblassten in ihrer Wahrnehmung.

„Isabella! Da bist du ja!“ Die fröhliche Stimme ihrer Freundin riss sie aus ihrer Starre. Isabella blinzelte und lächelte gequält, während sie versuchte zu antworten. Doch die Verbindung zu Ethan blieb, unsichtbar und unausgesprochen. Der Moment der Blicke war vorbei, doch die Frage, wie dieser Abend weitergehen würde, ließ sie nicht los.

Ethan beobachtete sie noch eine Weile, bevor er sich wieder seinen Gesprächspartnern zuwandte. Doch die Spannung zwischen ihnen schwelte weiter, wie ein Glutnest, das nur auf den richtigen Funken wartete, um sich zu entzünden.

Isabella stellte sich an den Rand des Raumes, das Champagnerglas in der Hand, ein künstliches Lächeln auf den Lippen. Die Stimmen der Anwesenden verschwammen zu einem gleichmäßigen Hintergrundrauschen. Ihre Gedanken kreisten um Ethan und den kurzen, intensiven Blickwechsel. Es war, als wäre er für einen Moment der einzige Mensch in dem überfüllten Saal gewesen.

Sie nippte an ihrem Champagner und ließ den Blick schweifen. Ethan stand nicht mehr bei der Gruppe, die ihn zuvor umringt hatte. Stattdessen kam er auf sie zu, langsam und mit einer Haltung, die Entschlossenheit ausstrahlte. Isabellas Herz schlug schneller, während sie sich zwang, ruhig zu bleiben und sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr seine Annäherung sie verunsicherte.

Als er vor ihr stand, strich er sich beiläufig über die Manschette seines schwarzen Anzugs und lächelte leicht. „Isabella“, sagte er, seine Stimme tief und ruhig, mit einem Unterton, der sie gleichzeitig beunruhigte und fesselte.

„Ethan“, antwortete sie. Ihre Stimme klang fester, als sie sich fühlte. Sie tauschten ein Schweigen aus, das seltsam vertraut wirkte, als würden sie sich schon viel länger kennen.

„Ich hatte nicht erwartet, dich hier zu sehen“, sagte er schließlich und sah ihr direkt in die Augen. Sein Blick war aufmerksam, suchend, als wolle er in ihr lesen.

Isabella hob leicht eine Augenbraue und lächelte verhalten. „Es ist Fashion Week. Ein Pflichttermin, nicht wahr?“

Ethan nickte. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. „Natürlich.“ Doch in seinen Augen lag etwas, das zeigte, dass er die Oberflächlichkeit dieser Worte durchschaute. „Manchmal sind es gerade diese Pflichttermine, die uns überraschen.“

Isabella spürte, wie die Spannung zwischen ihnen wuchs, dicht und greifbar. Die leise Musik, das Klirren der Gläser und das Gemurmel der Gäste wurden zum Hintergrund, der sie in eine Blase aus Vertrautheit und Geheimnis hüllte. Beide schienen zu wissen, dass die Begegnung in der Bar mehr hinterlassen hatte, als sie zunächst geglaubt hatten. Diese Erkenntnis schwang unausgesprochen zwischen ihnen.

„Du warst ... anders in der Bar“, sagte Ethan plötzlich und senkte die Stimme, als wollte er verhindern, dass es jemand hörte. „Ehrlich gesagt.“

„Vielleicht lag es daran, dass keiner von uns dort eine Rolle zu spielen hatte“, erwiderte Isabella, ohne den Blick abzuwenden. Ihre Worte schienen einen Moment lang in der Luft zu hängen, schwer und bedeutungsvoll.

Ethan sah sie an. Etwas in seinem Gesicht wurde weicher. „Es ist selten, jemanden zu finden, bei dem man das Gefühl hat, keine Maske tragen zu müssen“, gestand er leise. Seine Augen suchten in ihren nach einer Antwort, doch sie ließ sich Zeit.

„Ja“, sagte sie schließlich, kaum hörbar, doch mit einem Unterton, der verriet, dass sie verstand, was er meinte. So hatten sie sich beide in der Bar gefühlt. Eine kurze Flucht aus der Welt der Erwartungen und der glänzenden Fassaden.

Bevor einer von ihnen weiterreden konnte, ertönte plötzlich die Ankündigung des Beginns der Modenschau. Aus der Empfangshalle strömten die Gäste durch eine große Flügeltür in den Saal, in dem der Laufsteg aufgebaut war. Ethan trat einen Schritt zurück und nickte ihr zu. „Setzen wir uns“, sagte er. Sein Blick verweilte auf ihr, als wolle er sich vergewissern, dass das Gespräch nicht einfach so enden würde.

Gerade als sie gemeinsam durch die Flügeltür in den Saal gehen wollten, trat ein Mann in schwarzem Anzug auf Ethan zu, beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte ihm scheinbar etwas Dringendes ins Ohr. Für einen Moment verhärteten sich Ethans Gesichtszüge, bevor er sich an Isabella wandte. „Ich muss kurz weg. Entschuldige mich bitte“, sagte er leise, bevor er mit einem entschlossenen Nicken durch die Tür zurück ins Foyer verschwand.

Isabella sah zu, wie sich die Tür hinter ihm schloss. Ein unbestimmtes Unbehagen stieg in ihr auf. Sie schob das Gefühl beiseite und setzte sich in die erste Reihe, umgeben von bekannten Gesichtern aus der Modebranche und der High Society. Der Raum war in gedämpftes Licht getaucht und der rote Laufsteg wirkte wie ein pulsierendes Herz in der Mitte des Saals. Als die Gespräche um sie herum allmählich verstummten, glitt ihr Blick suchend durch die Reihen, doch Ethan war nirgends zu sehen.

Das Licht im Saal wurde noch gedämpfter, als die Modenschau begann. Doch Isabella konnte sich kaum auf die extravaganten Kreationen und die dazu passende Musik konzentrieren. Immer wieder glitt ihr Blick zur Tür, in der Hoffnung, Ethan zu sehen. Ihre Gedanken rasten. Wer hatte ihn aus dem Saal gerufen? War es etwas Geschäftliches? Oder steckte mehr dahinter? Ein leichtes Unbehagen kroch ihr in den Nacken und sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.

Einige Minuten vergingen und die Models schritten in perfekt choreografierter Eleganz den Laufsteg entlang. Doch für Isabella war alles wie ein verschwommener Film, der an ihr vorbeizog. Immer wieder fiel ihr Blick auf den leeren Platz neben ihr. Das leise Klicken der Kameras und das Gemurmel des Publikums verschmolzen zu einer fernen Melodie, als plötzlich eine leichte Bewegung am Rande des Saals ihre Aufmerksamkeit erregte.

Ethan war zurückgekehrt. Er kam durch eine Seitentür, sein Gesicht kühl und angespannt. Irgendetwas war anders an ihm. Sein sonst so selbstsicheres Auftreten wirkte wie eine sorgfältig aufrechterhaltene Fassade, hinter der etwas vor sich ging. Er wechselte ein paar Worte mit jemandem an der Tür und blickte dann über die Menge. Isabella senkte hastig den Kopf, als sich ihre Blicke beinahe trafen.

Die Modenschau ging weiter, die Models präsentierten atemberaubende Kreationen auf dem Laufsteg. Isabella bemühte sich, ihre Aufmerksamkeit auf die Show zu richten, doch ihre Gedanken kreisten unruhig um sie herum. Das Kribbeln in ihrem Nacken verstärkte sich, als sie am Rande des Saals einen Mann entdeckte, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er war groß und muskulös und trug einen eleganten dunklen Anzug, der ihn professionell aussehen ließ. Sein Blick schweifte wachsam durch den Raum, als würde er nach möglichen Bedrohungen Ausschau halten.

Isabella runzelte die Stirn. Der Mann war eindeutig kein Gast. Zu steif war seine Haltung, zu analytisch sein Blick. Vielleicht gehörte er zum Sicherheitspersonal, doch etwas an seiner Präsenz ließ Isabella stutzen. Sein Gesichtsausdruck wirkte nicht bedrohlich, sondern entschlossen. Er bewegte sich mit der kontrollierten Präzision von jemandem, der eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen hatte. Ein leises, unbehagliches Gefühl schlich sich in ihre Gedanken.

Dann wanderte sein Blick kurz in ihre Richtung und verweilte einen Moment zu lange. Ein kaum merkliches Nicken, das sie nicht deuten konnte, ließ sie den Atem anhalten. Wer war dieser Mann und warum beobachtete er sie so aufmerksam?

Die Musik der Show schwoll an und die Aufmerksamkeit der Menge richtete sich auf den Laufsteg. Doch Isabella wurde das Gefühl nicht los, Teil eines Spiels zu sein, dessen Regeln sie nicht kannte. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben und atmete tief durch.

Als sie sich wieder umsah, bemerkte sie, dass Ethan am anderen Ende mit dem Mann sprach, der sie so aufmerksam beobachtet hatte. Ethan schien etwas zu erklären, während der Fremde mit gerunzelter Stirn zuhörte und sich umschaute. Ihr Herz schlug schneller, als sich die Einzelteile zu einem möglichen Bild zusammenfügten. War dieser Mann ein Bodyguard? Warum war er hier?

Der Abend, der in gewohnter Routine begonnen hatte, schien plötzlich eine neue, unvorhergesehene Wendung zu nehmen. Isabella spürte, dass sie bald Antworten finden musste - Antworten, die alles verändern könnten.

Die Modenschau neigte sich dem Ende zu und der Applaus der Gäste erfüllte den Saal. Isabella blieb noch einen Moment auf ihrem Platz sitzen, während sich die Menschen um sie herum erhoben und in Gespräche vertieften. Ihr Blick wanderte wieder zu Ethan, der mit dem Mann an der Seite des Raumes stand. Er schien sie kurz anzusehen, bevor er mit einer leichten Kopfbewegung andeutete, dass er gehen müsse. Sie nickte kaum merklich zurück, ein stilles Einverständnis zwischen ihnen, bevor er sich abwandte und aus dem Raum verschwand.

Isabella spürte eine seltsame Mischung aus Neugier und Unsicherheit in sich aufsteigen. Die Show, die Gespräche, das Gedränge - alles verblasste im Vergleich zu den Fragen, die ihr durch den Kopf gingen. Was hatte ihn so plötzlich herausgerufen und warum war dieser Bodyguard an seiner Seite? Ein mulmiges Gefühl beschlich sie.

Als sie sich einen Weg durch die Menge bahnte und den Saal verließ, traf sie auf eine alte Bekannte, die sie in ein kurzes Gespräch verwickelte. Doch Isabella war zu abgelenkt. Ihre Antworten kamen mechanisch. Ihre Gedanken kreisten immer wieder um das Geschehene.

Noch lange nach der Modenschau stand Ethan in seinem Penthouse und starrte in die funkelnde Dunkelheit Manhattans. Der Abend der Fashion Week hallte in ihm nach. Der Glamour, die Eleganz, die oberflächlichen Gespräche. Alles nur Fassade. Was ihn wirklich berührt hatte, war Isabella. Die Art, wie ihre Augen ihn immer wieder suchten, die leise Spannung, die zwischen ihnen lag, wenn sie sich begegneten.

Wut keimte in ihm auf, weil er gezwungen war, den Abend vorzeitig zu verlassen. Er ärgerte sich, dass er sie allein gelassen und nicht mehr zurückkehren konnte. Er hatte dadurch die Gelegenheit verpasst, mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Er biss die Zähne zusammen, als die Erinnerung an ihren Blick und ihr Lächeln wieder aufflammte. Der Moment, in dem er den Raum hatte verlassen müssen, nagte an ihm - eine Mischung aus Bedauern und Frustration stieg in ihm auf. Warum hatte er sich ablenken lassen? Warum war er nicht zurückgekommen, um das Gespräch fortzusetzen? Dass Isabella ihn mehr berührte, als ihm lieb war, traf ihn unvorbereitet.

„Verdammt“, murmelte er und ballte die Hände zu Fäusten. Er war nicht der Typ, der sich eine Chance entgehen ließ, doch heute Abend war es anders. Das leise Summen seines Handys auf dem Schreibtisch riss ihn aus seinen Gedanken. Lionel erinnerte ihn an das morgige Geschäftsessen. Der vertraute Rhythmus der Arbeit sollte ihn beruhigen, doch es funktionierte nicht. Der Gedanke an Isabella, an die Art, wie sie ihn ansah, war zu präsent.

Er ließ sich in den Ledersessel sinken und massierte sich die Schläfen. Warum sie? Warum jetzt? Ethan schloss die Augen und dachte an ihr Lächeln, an die unausgesprochene Möglichkeit, die zwischen ihnen in der Luft lag. Es war mehr als nur Anziehung. Es war, als würde etwas in ihm erwachen, dass er lange nicht zugelassen hatte. Doch ohne ihre Handynummer oder Adresse blieb ihm nur die Hoffnung, dass sich ihre Wege bald wieder kreuzen würden. Er nahm sich vor, wachsam zu bleiben und die Gelegenheit beim Schopf zu packen, wenn sie sich ihm bot.

Das elegante Restaurant in Midtown, in dem das Geschäftsessen stattfand, war in gedämpftes Licht getaucht. Die Stimmen der Gäste schwebten wie ein Summen über den Tischen. Ethan saß an einem großen Tisch, flankiert von Lionel und einem Geschäftspartner, die über Marktstrategien diskutierten. Das Klirren der Gläser und das leise Klappern des Bestecks bildeten die Hintergrundmusik für das sachliche Gespräch. Lionel, Ethans Assistent, saß diskret am Tisch und beobachtete aufmerksam die Dynamik, immer bereit, bei Bedarf einzugreifen.

Ethan konzentrierte sich auf die Worte seines Gesprächspartners, doch ein Teil von ihm blieb abgelenkt. Seine Gedanken schweiften seit gestern immer wieder zu Isabella ab, zu ihrem intensiven Blick während der Fashion Week und der unausgesprochenen Verbindung zwischen ihnen. Er hasste es, dass ihn jemand so aus der Fassung bringen konnte. Es widersprach allem, was er sich in den letzten Jahren aufgebaut hatte.

„Ethan, was hältst du von der vorgeschlagenen Zusammenarbeit?“ Die Stimme seines Geschäftspartners riss ihn aus seinen Gedanken. Ethan lächelte professionell und antwortete: „Ich denke, es könnte strategisch von Vorteil sein. Allerdings müssen wir die Risiken bedenken."

Der Partner nickte zustimmend und erklärte weitere Details. Ethan nickte hin und wieder, sein Gesichtsausdruck blieb aufmerksam, doch innerlich war er zerrissen. Er verschränkte die Finger fest ineinander, als wolle er sich daran erinnern, die Fassade der Kontrolle, die er sich auferlegt hatte, aufrechtzuerhalten.

Dann hörte er ein vertrautes Lachen. Wie aus dem Nichts fiel sein Blick auf eine Gruppe am anderen Ende des Restaurants. Es war Isabella. Sie saß mit zwei Frauen und einem Mann zusammen. Ihre angeregte Unterhaltung wurde von Gelächter begleitet, das bis zu seinem Tisch drang. Ethan spürte ein leichtes Kribbeln im Nacken, eine Mischung aus Überraschung und unerwartetem Verlangen.

Er versuchte, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Seine Gedanken spielten nicht mit. Sein Gesprächspartner erzählte eine Anekdote. Lionel bemerkte Ethans Unaufmerksamkeit und räusperte sich leise. Ethan zuckte zusammen, als wäre er von etwas Verbotenem überrascht worden. Er setzte wieder sein professionelles Gesicht auf. „Tut mir leid, ich war kurz in Gedanken.“

Unweigerlich fiel sein Blick wieder auf Isabella. Ihr Profil, ihr Lächeln - es war, als hätte sie eine eigene Schwerkraft, die ihn in ihren Bann zog. Isabella bemerkte seinen intensiven Blick und drehte sich leicht um, bis ihre Augen die seinen trafen. Ihre Überraschung war nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen, bevor sie ein sanftes, kontrolliertes Lächeln aufsetzte.

Die Distanz zwischen ihnen schien plötzlich greifbar. Wie eine unsichtbare Schnur, die sich spannte. Der Mann an ihrem Tisch lehnte sich näher zu ihr, flüsterte etwas, das sie lächeln ließ. Ein Funken Eifersucht durchzuckte Ethan, obwohl er sich innerlich dafür schalt, dass er sich so fühlen ließ.

Er lächelte neutral und nickte ihr leicht zu. Ein unbestimmtes Versprechen lag in diesem Blick, als wüssten beide, dass diese Begegnung kein Zufall war.

Für den Rest des Abends gelang es Ethan nicht mehr, die ruhige Fassade aufrechtzuerhalten, die er sich sonst so mühelos auferlegt hatte. Die Anwesenheit von Isabella, nur wenige Meter von ihm entfernt, riss ihn aus seiner Konzentration und brachte eine unerwartete Nervosität mit sich. Seine Geschäftspartner hatten das Gespräch auf leichtere Themen gelenkt. Lionel warf ihm einen prüfenden Blick zu, bevor er sich zurückzog, um einige letzte Details zu klären.

„Entschuldige mich einen Moment“, sagte Ethan mit einem knappen Nicken zu seinem Gesprächspartner und erhob sich. Gemessenen Schrittes ging er auf Isabellas Tisch zu. Er spürte die Blicke einiger Gäste auf sich, doch es war ihm egal. Die Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte, war stärker als alle Etikette und Vorsicht.

Isabella spürte sofort, wie sich die Atmosphäre veränderte. Die Worte ihrer Begleiter verloren an Bedeutung, als sie Ethan auf sich zukommen sah. Ihr Herz schlug schneller und ein heißer Schauer überlief sie, als sie erkannte, dass er direkt auf sie zukam. Der Mann neben ihr unterbrach seine Erzählung, als er Ethans Annäherung bemerkte.

„Was will Ethan Prescott von uns?“ Der Mann versuchte, eine selbstsichere Haltung einzunehmen, doch es war offensichtlich, dass ihn Ethans Anwesenheit verunsicherte.

Ethan warf ihm einen höflichen, wenn auch kurzen Blick zu und wandte sich dann an Isabella. „Kann ich dich kurz sprechen?“, fragte er, seine Stimme ruhig, mit leiser Dringlichkeit.

Isabella warf ihren Freunden einen kurzen, entschuldigenden Blick zu und wandte sich dann wieder Ethan zu. Sie bemerkte die feine Spannung in seinem Blick, die ihr verriet, dass dies kein gewöhnliches Gespräch war. „Natürlich“, sagte sie, stand auf und folgte ihm in eine ruhige Ecke des Restaurants.

Das gedämpfte Licht warf weiche Schatten auf ihre Gesichter, als sie sich gegenüberstanden. Einen Moment lang herrschte Stille, gefüllt mit unausgesprochenen Worten und Fragen. Ethans Blick wanderte über ihr Gesicht, als wolle er jeden ihrer Gedanken erfassen.

„Es tut mir leid, dass ich gestern so plötzlich gehen musste“, begann er schließlich und sprach die Worte langsamer, als würde er sie mit Bedacht wählen. „Ich wollte unser Gespräch nicht so abrupt beenden.“

Isabella spürte, wie sich die Anspannung in ihr löste. Ein leichtes Lächeln spielte auf ihren Lippen. „Manchmal kommt einem das Leben dazwischen“, erwiderte sie, doch in ihrer Stimme schwang Bedauern mit. „Ich habe mich schon gefragt, was dich aufgehalten hat.“

Ethan schloss kurz die Augen, als müsse er sich sammeln. „Dinge, die ... kompliziert sind“, erwiderte er. „Unsere Begegnungen haben mich mehr beschäftigt, als ich zugeben möchte.“

Die Ehrlichkeit seiner Worte überraschte sie. Hier war der Mann, der in ihrer Welt als undurchschaubar galt. Doch nun stand er vor ihr und zeigte eine Seite, die wahrscheinlich kaum jemand zu sehen bekam. Isabella spürte, wie sich etwas in ihr regte. Eine Ahnung, dass dieser Moment mehr war als eine flüchtige Begegnung.

„Es ist schön, dich hier zu sehen“, sagte sie leise, während sie ihn ansah und versuchte, die Flut von Gefühlen zu ordnen, die in ihr aufstiegen. „Ich dachte schon, wir würden uns so schnell nicht wiedersehen.“

Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich glaube, das Schicksal hatte andere Pläne.“

Das Schweigen zwischen ihnen war nicht bedrückend, sondern voller unausgesprochener Verheißungen. Der Lärm des Restaurants schien zu verstummen, als wären sie die einzigen Menschen im Raum. Ethan und Isabella standen in einer stillen Ecke, ihre Blicke trafen sich in einem stummen Dialog. Isabella atmete tief durch und sammelte ihre Gedanken. Es gab etwas, das sie ihn fragen wollte, etwas, das über ihre bisherigen flüchtigen Begegnungen hinausging.

„Ethan“, begann sie und faltete unruhig die Hände. Ihre Stimme klang sanft. „In ein paar Tagen findet die jährliche Gala der Stiftung Children of Hope statt. Ich bin Mitinitiatorin. Dieses Jahr liegt es mir besonders am Herzen. Wir sammeln Spenden für Kinderhilfsprojekte, die dringend Unterstützung brauchen.“

Ethan zog eine Augenbraue hoch, überrascht über den Themenwechsel. Doch dann bemerkte er, wie ihre Augen leuchteten, als sie von der Gala erzählte. Es war das erste Mal, dass er sie so leidenschaftlich sah. Eine Seite an ihr, die er nicht kannte und die ihn umso mehr faszinierte. „Das klingt nach einem wichtigen Ereignis“, sagte er und hielt ihren Blick fest.

Isabella nickte, ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Es ist mehr als das. Es geht darum, den Kindern eine Stimme zu geben, wo sonst Stille herrscht. Ich würde mich freuen, wenn du kommst. Nicht nur als mein Gast, sondern als jemand, der sich für eine gute Sache interessiert.“ Ein Hauch von Unsicherheit schwang in ihren Worten mit. Sie wusste nicht, ob er sich für so etwas begeistern konnte.

Ethan musterte sie einen Moment, bevor ein Lächeln seine Züge erweichte. „Ich denke, ich kann mir Zeit nehmen. Für dich und für diese Sache. Ich werde da sein.“

Eine Wärme durchströmte Isabella. Sie spürte, wie ein unsichtbares Band zwischen ihnen stärker wurde. Dieser Abend war mehr als ein Wiedersehen, es war der Beginn eines neuen Kapitels. Ethan Prescott, der Mann, der für seine distanzierte und kontrollierte Art bekannt war, zeigte Interesse für etwas, das über Geschäft und Einfluss hinausging. Das war ihr Verdienst.

„Danke, ich schicke dir eine Karte“, sagte sie leise und lächelte ihn an. „Das bedeutet mir sehr viel.“

Ethan neigte leicht den Kopf. „Ich freue mich darauf.“

Der Moment, der zwischen ihnen entstand, trug das stille Versprechen aufkeimender Nähe in sich. Als sie sich schließlich verabschiedeten, blieb ein Gefühl von Vorfreude und Neugier zurück.

---ENDE DER LESEPROBE---