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Pavel Andalyn

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Beschreibung

Tauchen Sie ein in die gnadenlose Kälte des russischen Winters und erleben Sie die Härte des Krieges wie nie zuvor. „Im Sturm von Rschew“ist ein fesselnder historischer Roman, der Spannung und Authentizität vereint und Sie mitten ins Herz eines der brutalsten Kapitel des Zweiten Weltkriegs katapultiert.

Im Winter 1942 tobt die Schlacht um Rschew – eine der blutigsten und erbarmungslosesten Auseinandersetzungen an der Ostfront. Inmitten des Chaos kämpft eine Gruppe deutscher Soldaten der 206. Infanterie-Division ums Überleben. Die Männer müssen sich den eisigen Temperaturen, der Übermacht des Feindes und der eigenen Verzweiflung stellen. Mit jedem Tag wird die Lage aussichtsloser … Wie weit würden Sie gehen, um in einer Hölle wie dieser zu bestehen?

Pavel Andalyn gelingt es in „Im Sturm von Rschew“, die Schrecken und die Unmenschlichkeit des Krieges in einer seltenen Detailgenauigkeit und emotionalen Tiefe einzufangen. Basierend auf sorgfältiger historischer Recherche wird der Leser Zeuge von realitätsnahen Schlachten, die die Grausamkeit und die Opferbereitschaft der Soldaten eindringlich schildern. Der Roman verbindet packende Spannung mit historischer Präzision und ist ein Muss für alle, die sich für die Geschichte der Ostfront interessieren. Andalyns Erzählkunst lässt Sie die Kälte, die Angst und die Kameradschaft der Männer hautnah spüren.

Erleben Sie den Krieg aus erster Hand und sichern Sie sich jetzt „Im Sturm von Rschew“! Warten Sie nicht länger – tauchen Sie ein in dieses fesselnde Meisterwerk und lassen Sie sich von einer Geschichte mitreißen, die Sie so schnell nicht vergessen werden.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Im Sturm von Rschew

Kapitel 1

„Halt!“

Quietschend hielt der Laster und ließ die Soldaten auf ihren Bänken hin und herschaukeln. Die gesamte Besatzung sah sich verwundert an.

„Sind wir etwa schon da?“, erkundigte sich Langer. „Ach was“, antwortete Jakob, „Wir sind doch nicht mal an Bely vorbeigekommen. Bestimmt wurden Partisanen gesichtet.“

Zischend zog der kräftige Peter die Aufmerksamkeit der neugierigen Insassen zu sich, während er seinen runden Kopf an die Fahrerkabine presste: „Ruhe dahinten, ich kann nichts hören.“

„He, schau mal nach“, wurde Wolfgang mit einem Ruck aus dem Schlummern gerissen. Er schob die Plane am Ende des Ausfliegers ein wenig zur Seite und kniff die Augen zusammen. Der perlenweiße Schnee blendete ihn. Es dauerte ein wenig, bis sich seine Augen an das grelle Weiß gewöhnt hatten. Doch zu seinem Erstaunen war die gesamte Landschaft unter einer dicken friedvoll wirkenden Schneeschicht bedeckt. Hier und da erkannte er ein paar Scheunen und Katen mit verschneiten Dächern, weiter hinten vereinzelt Bäume mit weißen Kronen unter dem grau bewölkten Himmelszelt.

„Und? Sag schon, was ist da? Du lässt die ganze Kälte rein“, zitterte sein Nebenmann, der ihn zuvor noch geweckt hatte.

„Nichts. Ein paar Scheunen hier und da, ansonsten jede Menge Schnee. Von Partisanen keine Spur“, berichtet Wolfgang die eiskalte Brise genießend. Das Brummen des Motors verstummte. Die polternde Stimme des Leutnants war zu hören. Schritte näherten sich. Soldaten liefen die Laster-Kolonne entlang. Zwischendrin meinte Wolfgang Pferdehufe dumpf über den gefrorenen, plattgedrückten Schnee zu vernehmen.

„Platz machen, Gefreiter“, krächzte ihr Feldwebel Wolfgang plötzlich an.

„Jawoll, Herr Feldwebel.“

Die Männer rückten noch enger zusammen. Mit Verbänden übersäte Soldaten gesellten sich zu ihnen. Einige von ihnen hatten merkwürdige Uniformen, die Wolfgang ziemlich neu waren. Sie hatten einen eigenartigen Schnitt und trugen Reiterstiefel. Frierend saßen sie da, die Hände ineinander reibend. Das Knallen der Tür des Feldwebels ertönte. Es ging weiter. Der Motor erwachte aus seinem Päuschen und keuchte wieder auf. Eine Weile lang saßen sie still da und starrten die verwundeten Männer an.

„Kavallerie?“, interessierte sich schließlich einer der Soldaten.

„SS-Kavalleriebrigade Fegelein“, antwortete ein strammer Herr mit verbundenem Auge, seine Hände um den warmen Becher schmiegend, den man ihm angeboten hatte.

„Die Russen?“, fragte der neugierige Langer. Doch der Herr blickte lediglich zu Boden und nickte ein wenig in Gedanken versinkend. Wieder Stille. Jeder der Anwesenden wusste, wie selbstverständlich die Frage gewesen war, doch es auszusprechen ließ es den Männern erst wieder richtig bewusst werden. Wolfgang sah sich um. Jeder der Männer hatte seinen Blick zu Boden gerichtet. Dieses Bild kannte er bereits zu gut. Die Verbände, die Wunden, die Hilflosigkeit in den Augen der Männer, die vor den Gefechten voller Stolz und Kampfeswillen waren. Es war ihnen wie ins Gesicht graviert, was sie gesehen und erlebt haben. Besonders an den Augen war dies erkennbar. Und auch in denen dieser Soldaten erkannte es Wolfgang direkt. In allen, bis auf einen. Der Mann mit dem verbundenen Auge. Er musterte ihn noch eine Weile. Er sollte wohlmöglich etwa Mitte oder Ende Zwanzig sein. Genau konnte Wolfgang das lang gezogene, stoppelige Gesicht nicht einschätzen.

„Reinstes Gemetzel“, stöhnte der verwundete SS-Mann vor sich hin.

„Wie war das?“

„Ein Gemetzel dort drüben sage ich euch. Rschew ist die reinste Hölle.“

Seine Kameraden standen ihm bei, während man ihnen ebenso im Gesicht ansah, wie sehr auch sie unter ihren Erinnerungen litten. Die Besatzung wurde ein wenig unruhig. Wolfgang sah sich um. Flüstern und Nuscheln hier und da. Einige traten in ihren Stiefeln hin und her, andere umklammerten ihre Gewehre, Helme oder was auch immer sie in dem Moment in die Finger bekamen. Für solche Fälle hatte auch Wolfgang ein Bild seiner Geliebten dabei. Doch dieses brauchte er in jenem Moment nicht. Ganz im Gegenteil. Langsam lehnte er sich zu den verletzten Männern in der Hoffnung mehr von ihrem Getuschel mitzubekommen. Die vernarbte Fratze eines der Männer starrte ihn an.

„Was ist? Kannst es wohl kaum erwarten, was?“, krächzte er den neugierigen Soldaten an. Nun starrte der mit dem verbundenen Auge Wolfgang an.

Ein weiterer meldete sich zu Wort: „Keine Sorge, bald sind wir da und dann weißt du wie es ist. Dann erzählst du mir mal, wie es dort war. Angenommen du kommst heile da raus …“

Recht hatte er. Wolfgang wusste es und nickte lediglich. Er legte seine Hand um seinen Unterarm und massierte ihn. Es war, als würden nicht nur Bilder, sondern auch noch sein Schmerz ihn an früher erinnern.

„Du weißt es, stimmts?“, durchbrach der Einäugige plötzlich die Stille. Er hatte sein Auge seither nicht mehr von Wolfgang gelassen und deutete mit dem Finger auf seinen Unterarm.

„Frankreich“, gab Wolfgang von sich. Die Männer nickten.

„Das muss doch die Hölle für dich sein. Erst im Westen und jetzt hier“, flüsterte ihm der Soldat Jakob gegenüber auf der Bank zu. Wolfgang hingegen zuckte mit den Schultern.

„Ich habe gehört es soll echt schlimm im Westen gewesen sein. Stimmt das?“, interessierte sich Langer, den niemand bei seinem richtigen Namen kannte.

„Ach, das ist doch überall dasselbe. Es geht darum zu überleben. Ob im Westen oder im Osten. Da wird sich nicht großartig etwas ändern. Ich war doch selbst schon dort. Und in Polen war ich auch eine kurze Zeit dabei“, protzte Peter aus der Ecke.

„Wolfgang hier doch auch“, meldete sich Jakob wieder, „aber du weißt nicht, wie das für ihn war. Ich nehme ihn nicht Schutz. Ich habe lediglich gehört, dass so manch einer nicht mehr der Gleiche war und alles dafür tat, zurück in die Heimat zu kommen.“

Wolfgang spürte, wie beinahe die gesamte Besatzung ihn erwartungsvoll anstarrte. „Ich habe lediglich meine Pflicht erfüllt und bin hier, um wieder dasselbe zu tun, nichts weiter.“

Der Einäugige schnaubte amüsiert und schüttelte den Kopf. Wolfgang warf ihm einen gleichgültigen Blick zu. Er fragte sich, was so lustig an seiner Aussage gewesen sein soll.

„Gut gesprochen, Gefreiter“, grinste Peter ihn anerkennend an. Damit ließen sie von Wolfgang ab. Ein warmes Gefühl der Bestätigung machte sich in Wolfgang breit und eine kleine Flamme, die seit seiner Ausbildung in ihm flimmerte, entfachte. Er war bereit. Bereit zu tun, was nötig war. Bereit für sein Vaterland zu kämpfen. Bereit seine Pflicht zu erfüllen.

Ein plötzlicher dumpfer Aufprall, außen am Laster, ließ die Innensaßen aufschrecken und riss den kurzen Moment der Stille gnadenlos auseinander. Wolfgang wagte einen Blick nach draußen, doch was er zu Gesicht bekam, stockte ihm den Atem.

Kapitel 2

Mit einem Heulen setzte sich das Vehikel rasant in Bewegung und kämpfte sich die holprigen Straßen hinauf. Die Männer im Inneren griffen nach allem, was fest am Anhänger befestigt war, um nicht durchgeschüttelt zu werden. Hin und wieder gab das Blech an einigen Stellen ein kurzes Knallen ab. Sie wurden beschossen!

„Verdammt! Was zur Hölle ist da los?“, schrie einer der Männer im Innenraum. Wolfgang lugte aus der Plane heraus. Hinter ihnen erkannte er die übrigen Laster der Kolonne, die mit angezogenem Tempo hinter ihnen her rasten. „Scheiße …“, flüsterte er seinen Augen nicht trauend. Eine gewaltige, schwarze Rauchwolke erhob sich in den grauen Winterhimmel. Mittlerweile passierten sie einige einzelnstehende Bäume, die ihnen zumindest ein wenig Schutz boten. Das Pochen und Zischen der schweren Motoren der Fahrzeuge wurde begleitet vom scharfen Pfeifen der Kugeln, die auf sie prasselten. Sie kamen von rechts! Gerade als sich Wolfgang zur Seite des Lasters hinauswagen wollte, schlug eine Kugel nur haarscharf neben ihm im Blech ein. Wolfgang musste Schlucken und presste sich den Helm noch fester auf die Rübe. Erneut wagte er sich vorzulehnen, um in Fahrtrichtung des Opel Blitz blicken zu können. Wolfgangs Herz blieb einen Moment stehen. Wie winzige Insekten in der Ferne sah er die russischen Partisanen auf die Straße stürmen.

„Wir werden angegriffen!“ Schnell verschwand Wolfgang wieder im Inneren des Lasters. „Ein Hinterhalt! Sie greifen von Norden aus an!“ Doch gerade, als er diesen Satz ausgesprochen hatte, zuckte die gesamte Mannschaft mit nur einem Mal zusammen. Ein riesiger Knall. Mit einem Ruck wurden die Männer nach vorn gepresst. Sie hielten an. Wolfgangs Blick wanderte durch die Runde. Die Männer waren wie erstarrt. Jeder von ihnen krallte sich an seiner Waffe fest und blickte mit angespannter Miene zu ihm.

„Wir sind an Bäumen vorbeigekommen. In der Nähe ist wahrscheinlich ein Wald. Da hätten wir immerhin mehr Schutz“, versuchte Wolfgang die Truppe zu beruhigen. Der Verletzte Soldat mit dem verbundenen Auge spuckte auf den Boden. „Verdammt. Diese Dreckskerle lassen auch nicht locker. Schauen wir mal, wodurch wir zuerst krepieren. Durch die roten Partisanen oder durch diesen verfluchten Winter.“ Wolfgang hätte ihm am liebsten dafür eine Ohrfeige verpasst.

„Raus, raus, raus!“, brüllte der Feldwebel in die Ladefläche hinein und erweckte die Truppe aus ihrer Schockstarre, „Ruhe bewahren! Nur im Notfall schießen!“

Als sie ausgestiegen waren, fuhren ihr und einige weitere Laster an die Seite. Sie sollten mithilfe der anderen Insassen der Laster also die Flucht der hinteren Kolonne sichern, denn wie Wolfgang bereits richtig geahnt hatte, befand sich dort ein Wald. Er hielt seinen Karabiner bereit und nahm einen tiefen Atemzug, um sein galoppierendes Herz zu beruhigen. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Hände völlig ruhig. Allmählich kamen die hinteren Laster in ihre Richtung gestürmt. Die Männer links und rechts von ihm zappelten auf der Stelle. Ehe der erste Laster ihren gesicherten Zugang zu dem Waldstück erreichte, geschah es: Ein immenser Knall schoss ihnen Schnee, Erde und Steine entgegen. Rauch wirbelte auf und bevor Wolfgang etwas erkennen konnte, sah er den Laster bereits auf der Seite der Straße liegen.

„Achtung!“, schallte die Stimme des Vorgesetzten zu ihnen rüber. Doch es war zu spät. Schüsse prallten auf sie ein und zwangen sie in Deckung zu gehen. Mit undeutlichen Rufen und Schreien stürmten die Feinde auf sie zu.

„Diese Schweine tragen unsere Uniformen!“, schrie Wolfgangs Nebenmann. Und tatsächlich. Einige von ihnen trugen teils Teile, teils komplette deutsche Uniformen. Andere wiederum liefen in Bauernklamotten auf sie zu. So etwas hatte Wolfgang noch nie gesehen. Er zögerte. Doch als er sah, wie diese einfach wirkenden „Bürger“ ihre gestohlenen und gesammelten Waffen auf sie richteten und sie ins Visier nahmen, schaltete es in seinem Kopf direkt um. Mit einem Ruck legte er seinen Karabiner an und Schoss einen nach dem anderen von ihnen nieder. Die Männer rechts und links von ihm taten es ihm gleich und ließen sich nicht von der überraschenden Scharr an Partisanen zurückhalten. Immer wieder ging er in Deckung, horchte einen Moment aus, lugte hervor, zielte und feuerte. Bei jedem Mal sah er einen weiteren dieser fremden Männer in dem Getümmel von schreienden Mäulern, ratternden Gewehren und dumpfen Aufschlägen zu Boden gehen. Er musste nachladen und nahm sich einen kurzen Moment. Ein tiefer Atemzug, der von Staub und Schießpulver angereicherten Luft brachte ihm die nötige Ruhe und Entschlossenheit zurück, denn er kämpfte in jenem Moment nicht nur um sein Leben oder um das seiner Kameraden. Viel mehr war es zusätzlich auch ein Kampf im Inneren. Angst gegen Pflicht. Und gab er Ersterer keine Chance zu groß zu werden und konzentrierte er sich auf Letzteres, war er in der Lage in den jetzigen Moment einzutauchen. Einatmen, ausatmen. Laden. Und auf ein Neues. So hatte er es auch schon in Frankreich gemacht. Doch der Rauch lichtete sich allmählich und die Männer vor ihnen wurden panisch. Hinter ihnen tauchten die ersten Truppen der hinteren Laster auf.

„Hier her!“, winkten sie ihre Männer zu sich. Direkt an ihren Fersen hingen einige der hinteren Laster, die mit einem Eiltempo an ihnen vorbei in den Schutz des Waldes brausten. So hielten sie also standhaft den kleinen Zugang für die fliehenden Truppen offen. Allmählich wurden es immer weniger und nur noch vereinzelte Truppen oder gar Gruppen an Soldaten drangen durch den Kugelhagel zu ihnen.

„Alles klar, Rückzug!“, hieß es. Aber gerade, als sich Wolfgang umdrehen wollte, hörte er einen Schrei. „Hilfe!“ Eine Handvoll Männer schleppten ihren verletzten Kameraden mit letzter Kraft zu ihnen. Dicht hinter ihnen prasselten die Kugeln nur so auf sie herab. Einer der Männer drehte sich um, um zurückzuschießen, doch im selben Moment ging auch er mit einem schmerzenden Schrei zu Boden. Was jetzt? Wolfgang blickte seine Nebenmänner an. Diese starrten nur schockiert in die Richtung der Verwundeten, doch ihre Beine trugen sie immer mehr von ihnen fort. Wolfgang stand wie festgewurzelt.

„Rückzug, habe ich gesagt!“, brüllte ihr Feldwebel sie an. Wie vom Blitz getroffen sprang Wolfgang aus der Deckung und rannte seinem Vorgesetzten entgegen und deutete nach hinten.

„Herr Feldwebel, sehen Sie!“

Der Feldwebel riss sich seinen Kopf beinahe von den Schultern als er sich abwechselnd die Besatzung, die sich in die Laster drängte und die verwundeten Männer ansah. Seine Miene zeigte Verzweiflung. In diesem Moment schallte es zu Wolfgang und dem Feldwebel herüber: „Herr Feldwebel, ich glaube wir können sie retten!“

Wolfgang fuhr um. Es war der Einäugige, der bereits in Richtung der Verwundeten aufbrechen wollte.

„Scheiße …“ Der Feldwebel packte sich an seinen Helm und nachdem er in Wolfgangs Gesicht geblickt hatte, rief er schließlich aus: „Gut, helfen Sie den Männern! Sie, Gefreiter, geben ihm Rückendeckung!“

„Jawohl, Herr Feldwebel!“

Ruckartig griff Wolfgang nach einer Stielhandgranate, zündete sie und warf sie in hohem Bogen in Richtung der Verfolger. Die Schüsse seiner Kameraden und der gewaltige Knall der Handgranate gaben ihnen die nötige Zeit. Mit einem Mal schnappte der Einäugige sich den Verletzten am Boden und zog ihn hinter sich her, während er immer wieder in die staubigen Straßengräben und Rauchwolken feuerte. Wolfgang kam ihm zur Hilfe und feuerte ebenso, auf alles, was sich bewegte. Gemeinsam schützten sie ihre Kameraden, die den anderen Verwundeten trugen.

Doch ehe sie sich versahen, tauchte eine weitere Schar Feinde von der Seite auf. Für den einen Moment stockte Wolfgang. Er sah bereits den Gewehrlauf eines Partisanen auf ihn gerichtet. In jenem Augenblick zischten die Kugeln an ihm vorbei und durchlöcherten die Feinde. „Aufwachen, verdammt!“ Mit einem Ruck legte Wolfgang seine Waffe an und schoss in die Gräben, aus denen die Feinde herausgestürmt sind. Für einen Moment war das Feuer der Gegner verstummt und er rannte seinen Mitstreitern hinterher, sich immer wieder nach hinten umblickend.

Wolfgang und der Rest erreichten mit letzter Kraft endlich die Kolonne der Opel Dreitonner.

In einem Mords Tempo luden sie die Verwundeten auf die Ladefläche auf. Die Motoren der LKWs brummten bereits auf Hochtouren und waren von kaltem Abgasgestank umhüllt. Wolfgang sprang ebenfalls hinein und der Motor des Wehrmachts-LKWs stöhnte vor Anstrengung laut auf und setzte ihn in Bewegung. Innerhalb von Bruchteilen von Sekunden rasten sie immer tiefer und tiefer in den verschneiten Fichtenwald hinein.

Völlig außer Atem starrten die Männer sich gegenseitig an. Neben dem Krächzen des Motors und des Schnaufens der Soldaten, war es völlig ruhig. Die Luft war feucht und klirrendkalt und trotzdem bekamen sie nicht genug davon. Schließlich blickte Wolfgang zu Einauge. Dieser konnte sich das Grinsen nicht mehr länger verkneifen und schlug ihm mit dem Handrücken gegen die Schulter.

„Du Mistkerl, frier doch nicht so leicht ein, wenn ein tollwütiger Bauer auf dich zielt“, keuchte er, während der Rest der Besatzung entweder den Kopf schüttelte oder ihn feierte. Die Stimmung innerhalb der Ladefläche war für diesen einen Moment so gut wie schon lange nicht mehr und ließ sie alle einen Augenblick aufatmen. Sie scherzten noch ein wenig über ihn, klopften ihm auf die Schulter oder erklärten ihn für verrückt, und Wolfgang fühlte sich gut. Besonders die Anerkennung der Verletzten bestätigte ihn in seinem Glauben das Richtige getan zu haben. Deshalb war er hier und deshalb tat er es. Das Richtige.

*

Mit einem quietschenden Seufzen stoppte der Laster endlich. Einer nach dem anderen hüpften die Soldaten von der Ladefläche. Es war bereits dunkel und selbst die nächtliche Kälte ließ ihnen keine Verschnaufpause. Sie waren in einer kleinen, verlassenen Siedlung ohne Namen angekommen. Eine Handvoll Hütten und Scheunen, sonst nichts. Hinter ihnen erstreckte sich das große Waldstück, das sie umfahren hatten. Wie ein schützender Arm reichte es vom Westen, von wo sie gekommen sind, über den Norden bis hin zur Oststraße der Siedlung und hielt ihnen die rote Bedrohung vorerst vom Leib. Im Süden wurde der Wald immer dichter und hügeliger. Nachdem Wachen eingeteilt worden waren und die Soldaten ihre Lager aufschlugen, verkrochen sich die höheren Offiziere in einem der Häuser, um über die nächsten Schritte zu diskutieren. Wolfgang saß inzwischen an einem abgedeckten Lagerfeuer und versuchte sich vergebens die eisigen Füße zu wärmen. Die Kälte war brutal, die selbst die Wärme des Feuers verschlang. Das dumpfe Knirschen des Schnees ließ ihn sich umdrehen. Es war der einäugige Soldat von vorher.

„Was habe ich euch gesagt meine Herren“, keuchte der Soldat und hielt Wolfgang eine Tasse heißen Muckefuck hin, „entweder die Russen oder ihr verdammter Winter.“ Wolfgang nahm dankend an und wärmte sich die Hände an seinem Getränk.

„Und wer von den Beiden war das?“, schmatzte Peter neugierig aus der Runde sein Auge mit einem Löffel bedeckend. Der Einäugige schmunzelte leicht und saß sich zu ihnen.

„Partisanen. Habe eine Granate von ihnen abbekommen. Naja, einen Splitter zumindest. Konnte die Glubscher vor Aufregung nicht mehr schließen, nachdem ich ihre Fressen gesehen habe.“

Er riss sein Auge auf und zog eine fürchterlich übertriebene Grimasse. Das heitere Gelächter der Männer hinterließ bei jedem einzelnen von ihnen ein Lächeln auf den Lippen. Außer Wolfgang.

„Und was ziehst du so ein Gesicht?“, erkundigte sich Einauge und stupste dabei Wolfgang an, der in Gedanken versunken in die Flammen starrte.

„Wahrscheinlich hatte er gehofft, nach eurer Rettungsaktion vom Feuerholz Sammeln befreit zu sein“, neckte Peter und lehnte sich zufrieden zurück, während er sich einen weiteren Löffel aus seiner Konserve genehmigte. Wolfgang warf ihm einen emotionslosen Blick zu, der ihm das Grinsen allmählich aus seinem Gesicht entfliehen ließ.

„Ich war unachtsam“, murmelte er schließlich in seinen Kaffeeersatz. Die restlichen Männer schauten ihn ernst an.

„Ist doch nichts passiert“, klopfte ihm Einauge auf die Schulter.

„Genau, ihr habt immerhin unsere Kameraden gerettet“, meldete sich Jakob zu Wort.

„Ich habe es auch gesehen. Vor allem als du in den Rauch reingestürmt bist und den Verwundeten hinter dir hergezogen hast“, gab Langer fasziniert von sich, während er versuchte sich seine viel zu lang geratenen Beine mit seiner Felddecke zu bedecken.

Verlegen rieb sich der einäugige Soldat die Arme, um sich zu wärmen. „Nun ja, ohne unseren Herren hier, hätte der Feldwebel uns nicht mal den Befehl erteilt. Die Granate war übrigens ein guter Einfall.“

Wolfgang schmunzelte einen Moment. „Ich habe nur meine Pflicht getan.“

Die Männer nickten und starrten gemeinsam ins Feuer. Dann wandte sich der Einäugige zu Wolfgang und reichte ihm seine Hand, an dessen Handschuh einige Löcher zu sehen waren und eine Fingerspitze herausragte.

„Ich bin übrigens Frank“.

„Wolfgang“, stellte auch er sich vor.

*

Wolfgang schreckte aus seinem Schlummern auf. Er befand sich in einer der Scheunen, mit seinen Kameraden aneinander gekauert, wie die Sardinen in der Dose. Auch die übrigen Landser, die sich mit ihm die kühle Unterkunft teilten, bewegten sich bereits zum Ausgang und rieben sich den Schlaf aus den Augen. Wolfgang sprang auf und verließ zitternd das Zelt. Draußen angekommen überkam ihn das Gefühl mitten in einem aufgewühlten Ameisenhaufen zu stehen. Offiziere teilten den einfachen Soldaten Befehle mit, scheuchten sie in Scharen zusammen, um sie dann wieder zu neuen Aufgaben zu verdonnern. Funker liefen quer durch den Platz und gingen ein und aus aus dem kleinen Häuschen des Stabes. Die Pferde der übrigen Reiter stapften unruhig im Knöchelhohen Schnee, der den Männern bis zum unteren Schienbein reichte. Wolfgang und seine Gruppe marschierten zügig, so wahr es die weiße Schneedecke erlaubte, zu den anderen aufgestellten Einheiten durch den eiskalten, dunklen Morgen.

„Der Feind ist in der Nacht weiter vorgestoßen und versucht uns im Osten den Weg abzuschneiden. Gelingt ihm das, drohen wir eingekesselt zu werden. Unsere Aufgabe wird sein dieses Vorhaben durch Ausspähen des Feindes rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern“, erklärte ihnen der Feldwebel in seinem grauen Mantel versinkend. Wolfgang nahm einen tiefen Atemzug der eisigen Luft… Er war bereit.

Kapitel 3

So brachen sie die Oststraße entlang auf. Ein winziger Trupp bestehend aus den Versprengten der SS-Kavallerie-Brigade ritt vor. Wolfgang drängte sich mit anderen Landsern in Reih und Glied durch den seichten Schnee, der über Nacht angefallen war. Die Hände waren eisig kalt und Wolfgang spürte seine Finger nicht mehr. Nach einer ganzen Weile des Marsches durch den engen Waldweg hatte sich die Himmelsdecke in ein trügerisches Grau gefärbt.

„Sollten wir die Russen nicht schon längst getroffen haben?“, warf einer nach langer Zeit schniefend in die Runde. Die übrigen Männer sahen sich um. Um sie herum lediglich dieselben schneebedeckten Bäume, die wie eine weiße Mauer an beiden Seiten des Weges standen. Wolfgang blickte zum Anfang der Gruppe, doch die Reiter waren nirgendwo zu sehen. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich unter ihnen aus. Einige von ihnen klammerten sich umso mehr an ihre Waffen, während sie weiterhin weißen Dampf vor ihren rosigen Gesichtern pusteten. Andere rückten ihren Helm zurecht oder fummelten an ihrer Uniform. Auch Wolfgang spürte es. Er nahm das Gewehr von der Schulter und legte die Hand an den Abzug. Vor ihnen hörte allmählich der Wald auf. Schritt für Schritt durch die winterliche Stille hindurch wurden sie unruhiger und unruhiger. Wolfgang schüttelte sich die Hände kräftig durch. Doch bevor sie jenes Ende des Weges erreichten, passierte es. Schüsse! Die Männer scheuchten auf und versteckte sich in den nahestehenden Büschen oder hinter Bäumen. Wolfgang tat es ihnen gleich und schmiss sich in den linken Straßenrand, Schutz hinter einem Baum suchend.

„Feuer auf mein Zeichen!“, hieß es. Wolfgang nahm einen tiefen Atemzug der eiskalten Luft, um sein galoppierendes Herz ein wenig abzukühlen. Die beinahe tauben Finger krallten sich immer fester in das eiskalte, schmerzhafte Eisen in der Hoffnung die befremdliche Kälte aus seinen Händen zu vertreiben. Die Sekunden streckten sich immer weiter. Jeder Atemzug wurde länger, jede Bewegung langsamer und jedes Geräusch so leise, dass nur noch das eigene Herz zu hören war, bis auch jenes schlussendlich verstummte. In diesem einen Moment geschah es.

„Angriff!“ Wolfgang legte sein Gewehr blitzschnell an, doch das scharfe Pfeifen und dumpfe Einschlagen der Kugeln ließen sie zusammenkauern. Schreie ertönten zwischen dem ohrenbetäubenden Knallen und Rattern der Gewehre. Die Kälte war mit einem Schlag aus Wolfgangs Gliedern verschwunden. Er horchte hinter seinem Baum, bis das Feuer in seine Richtung verstummt war. Blitzschnell legte er seine Waffe an und kam hervor. In Bruchteilen von Sekunden musste er den Feind ausfindig machen und ihn vernichten, doch … Wo war er? Eine kleine schneeweiße Gruppe von alten Birken stand unerschütterlich und beinahe fernab vom Kampfgeschehen in Sichtweite. Ein Knall! Wolfgang spürte hautnah einen scharfen, doch zugleich warnenden Luftschnitt an ihm vorbeiziehen. Hinter ihm sprengte die Rinde eines Baums auf. Er umklammerte sein Gewehr fester, um die zitternden Hände unter Kontrolle zu bringen. Mit einem Mal nahm der junge Soldat seinen Mut aus jeder einzelnen Faser seines Körpers und wagte sich erneut aus seiner scheinbar sicheren Deckung. In einem Augenblick ragte er hervor, setzte seine Waffe an und zielte auf die nichtsahnenden Birkenbäume hinter denen er den ebenso nichtsahnenden, nachladenden Feind erblickte. Wolfgang stoppte seinen Atem. In jenem Moment lugte der Soldat zwischen einem der weißen Baumstämme hervor. Schuss! Das Holz splitterte in alle Richtungen. Einen Augenblick betrachtete Wolfgang den am Boden liegenden, braun gekleideten Russen. Und gerade, als sich die Ungewissheit in ihm breit machen wollte, kroch sein Ziel, wie eine aufgescheuchte Eidechse panisch davon, Schutz zwischen den unerschütterlichen Birken suchend. Er wollte am liebsten hinterher, doch klagende Schreie zogen seine Aufmerksamkeit nach hinten. Mit einem Satz drehte Wolfgang sich um. Rechts und links schossen die Kugeln gnadenlos an ihm vorbei, während er sich im Getümmel der ratternden Gewehre und in jeder erdenklichen Art männlicher Schreie zurecht zu finden versuchte. Er sah Kameraden in den Waldrand auf der gegenüberliegenden Straßenseite schießen. Was passierte hier? Einige der Soldaten sprinteten zu ihnen auf die linke Seite, andere fielen mitten auf der Straße zusammen und färbten den Boden in ein sattes, dunkles Rot. Wolfgang wusste nicht wohin. Das Einzige, was in diesem Moment agierte, war sein Körper. Wie ferngesteuert führte er ein und dieselben Bewegungen durch. Nachladen, zielen, schießen. Sowohl nach vorn als auch nach rechts in den Wald hinein. Immer wieder musste er sich hinter dem Baum in Deckung begeben, der ihm unermüdlich seinen hölzernen Rumpf zum Schutz stellte. Der Geruch von Schwarzpulver vermischte sich allmählich mit einem frischen und fast schon herrlichen Baumrindenduft. Doch je intensiver der Geruch wurde, umso mehr drangen die russischen Feinde immer näher an sie heran. Einige seiner Kameraden waren bereits in den Wald verschwunden und als bereits die ersten Gegner auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor ihnen waren, war es selbst für Wolfgang an der Zeit zu verschwinden. Im selben Moment ertönte der Befehl.

„In den Wald!“ Wie selbstverständlich drängten sich die Männer zwischen den Bäumen und Sträuchern immer weiter in den Wald hinein. Kugeln verfolgten sie erbarmungslos und riefen Warnungen an sie aus, während sie ihre nahe Umgebung durchlöcherten. Wolfgang rannte, dass seine Oberschenkel brannten und den Schnee hätten schmelzen sollen in dem er versank und der ihm mehr und mehr Kraft raubte. Immer wieder drehte er sich nach hinten um. Die Waffe, wie sein leibliches Kind an sich pressend, setzte er einen Schritt nach dem anderen durch das unebene Terrain, während er unverständliche Rufe von hinten war nahm. Sie waren ihnen dicht auf den Fersen. Doch die eisig-weißen Klauen des beinahe kniehohen Schnees nagten sich an ihm fest. Zerrten an ihm. Ließen nicht von ihm ab. Und dennoch bewegte er seine tonnenschweren Beine vorwärts. Immer weiter und weiter. Es war, als würde der Wald nach ihnen greifen und versuchen sie um jeden Preis dort zu behalten. Wolfgang stolperte über eine Wurzel und fiel nach vorne in den Schnee. Mit einem Mal traf ihn die Erschöpfung und legte sich über ihn. Nach der eisigen Luft ringend kroch er nach vorn und versuchte mit letzter Kraft wieder auf die schweren Beine zu kommen. Die Schreie hinter ihm wurden lauter. Die Feinde ließen nicht locker. Mit einem lauten Keuchen zwang sich Wolfgang hoch und stampfte geradeaus weiter in das Innere des Waldes. Ein eisiger Wind peitschte ihn an und schnitt seine Wangen. Seine Sicht wurde immer trüber und trüber, bis sich sein Blick schließlich nur noch auf seine Schritte vor ihm richtete. Wie lange er bereits in diesem Zustand vorpreschte, konnte er nicht sagen. Ein Rauschen hatte sich über seine Ohren gelegt. Seine Beine waren taub vor Schmerzen und seine Lungen drohten zu kollabieren als er wie aus dem Nichts aus seiner Betäubung gerissen wurde.

„Hilfe!“

---ENDE DER LESEPROBE---