Im Zeichen der Zauberkugel 5: Die Reise ins ewige Eis - Stefan Gemmel - E-Book

Im Zeichen der Zauberkugel 5: Die Reise ins ewige Eis E-Book

Stefan Gemmel

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Beschreibung

*** Spannung, Freundschaft und Zauberei! *** BAND 5: Um Alex' Großvater Aurelius aus den Fängen des hinterhältigen Magiers Argus zu befreien, schmieden Alex und seine Freunde einen gefährlichen Plan: Sahli wird sich als Spion in den magischen Zirkel einschleusen, um herauszufinden, wo Aurelius gefangen gehalten wird. Doch dann keimt in Alex ein furchtbarer Verdacht! Hat Sahli etwa die Seiten gewechselt ...? IM ZEICHEN DER ZAUBERKUGEL: Auf dem Dachboden seiner Großeltern entdeckt Alex eine verborgene Tür. Nachdem er sie öffnet, ist nichts mehr wie zuvor: Alex befreit den Kugelgeist Sahli und hat drei Wünsche frei. Doch nun ist Sahlis Erzfeind auf ihn aufmerksam geworden – Argus, der mächtigste Dschinn aller Zeiten …  *** Ein neues fantastisches Abenteuer für Kinder ab 8 Jahren über Freundschaft und Feindschaft, mit einer Prise Magie: Zwei tapfere Jungs, zwei schlaue Mädchen und eine sprechende Katze – hier ist für jeden was dabei! *** Mit witzigen Dialogen und Spannung pur! *** Vom Spiegel-Bestseller-Autor und Lese-Weltmeister Stefan Gemmel! ***

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Stefan Gemmel

Im Zeichen der Zauberkugel – Die Reise ins ewige Eis (Bd. 5)

Um Alex’ Großvater aus den Fängen des hinterhältigen Magiers Argus zu befreien, fasst Sahli einen gefährlichen Plan: Er will sich als Spion in den magischen Zirkel einschleusen. Währenddessen folgt Alex mit Sally und Liv den Hinweisen aus Aurelius’ Notizbuch, die sie bis ins ewige Eis führen. Doch dann keimt in Alex ein furchtbarer Verdacht! Hat Sahli etwa die Seiten gewechselt ...?

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Leseprobe

Alle Blicke waren gebannt auf das Schokoladeneis in Alex’ Händen gerichtet. Niemals hätte auch nur einer von ihnen gedacht, dass ihr gesamtes Schicksal an einem Löffel Eis hängen würde.

„Ausgerechnet Eis“, flüsterte Liv nachdenklich.

„Ich vermute, dass die Notizen auf dieser Seite etwas mit Magie in oder aus Eis zu tun haben“, überlegte Alex laut und betrachtete das alte Notizbuch seines Großvaters. „So war es doch bisher immer gewesen: Opas Schrift auf den Seiten wurde sichtbar, wenn wir sie mit einem bestimmten Gegenstand berührt haben. Und dieser Gegenstand gab stets einen Hinweis auf die Zeit oder den Ort, mit dem wir es zu tun hatten.“

Liv nickte. „Klar. Aber … Eis?“

Sahli legte die Hände an das Notizbuch und schob es näher an Alex heran. Die sechs saßen im Kreis um das Buch herum: Sahli, Alex und die Zwillinge Liv und Sally. An ihrer Seite die verzauberte Katze, Kadabra, und ihr magisches Gegenstück, die Maus Bim. Sie alle waren noch erschöpft von ihrem letzten Abenteuer. Doch keiner von ihnen hätte sich jetzt eine Pause gewünscht. Und so sprach Sahli schließlich aus, was die anderen dachten.

„Lasst uns nicht länger warten“, sagte er und zu Alex gewandt: „Dein Großvater und sein Drache Huo sind in der Hand des magischen Zirkels. Ebenso wie die Schale des Glücks. Wenn Aurelius meint, dass wir auf diesen Seiten Hilfe bekommen, dann wird es so sein.“

Fast ehrfürchtig führte Alex den Löffel über die weiße Doppelseite des aufgeschlagenen Notizbuches. Er spürte, wie alle um ihn herum den Atem anhielten, und auch er selbst wagte nicht mehr zu atmen. Vorsichtig legte er die Löffelspitze auf dem Papier ab und drehte sie so, dass etwas von dem geschmolzenen Eis über den Löffelrand auf die Seite floss. Es gab einen braunen Fleck. Alex wollte den Löffel schon zurückziehen, als der Rest Eis auf dem Löffel sich mit einem Mal wie von selbst auf das Papier ergoss.

Gespannt beobachteten die Freunde, wie der Fleck sich immer mehr auszubreiten begann und über der Doppelseite verteilte. So als würde jemand das Schokoladeneis wie auf einer Torte glatt streichen.

„Ein Notizbuch mit Schokoladenguss“, murmelte Alex gedankenverloren. „Wer mag zuerst hineinbeißen?“

Eine Antwort erhielt er nicht. Denn noch immer galt alle Aufmerksamkeit den Notizbuchseiten, die nun von einer dünnen Schicht Schokolade bedeckt waren. Allerdings nur für einen kurzen Moment. Dann begann sich das Eis zurückzuziehen und hinterließ ein sehr merkwürdiges Bild, das aussah wie die Zeichnung eines Tieres. Allerdings eines Tieres, wie noch keiner der Freunde es je zuvor gesehen hatte. Ein übergroßer Kopf mit riesigen Hörnern saß auf einem Körper, der zu einem Löwen oder einem Pferd gehören konnte. Aber es waren auch Flügel zu erkennen und statt eines einzelnen Schweifes oder Schwanzes hatte dieses Wesen gleich drei davon. Einen, der wie eine Schwertklinge aussah, einen zweiten, der wie eine riesige Keule geformt war, und einen dritten, an dessen Ende sich unzählige spitze Zacken befanden. Doch dann verwandelte sich das Bild. Der übergroße Kopf schrumpfte zusammen und erhielt die Form eines Hammers, während der Körper mehr und mehr dem eines Elefanten glich und der Schwanz die Form einer Peitsche annahm. Jedoch wieder nur für einen Augenblick, denn gleich darauf verwandelte sich das Wesen erneut. Es bekam einen geierartigen Kopf, an dessen Kinn sich ein Bart aus spitzen Klingen zeigte, während der Körper schmal und glatt wie der eines Aals wurde. Danach formten sich riesige Tatzen und das Geiergesicht verkrümmte sich. Und mit einem Mal hatte das Gesicht winzige Augen, dafür aber einen übergroßen Mund, der mit breiten Zähnen gefüllt war.

Völlig verblüfft beobachteten die sechs, wie ein Bild nach dem anderen entstand, bis sich plötzlich alles auflöste und verschwand.

„Was soll das?“, fragte Kadabra.

„Und was war das?“, fragte Bim.

„Und vor allem – wo ist es jetzt hin?“, fragte Sally.

„Es schien fast, als hätte sich dieses Tier auf dem Bild dagegen gewehrt, eine Form anzunehmen“, überlegte Liv laut.

Aber noch ehe irgendjemand etwas darauf erwidern konnte, rief Alex: „Schaut mal! Das Eis sickert durch das Papier. Schnell, lasst mich umblättern.“

Wie zuvor legte es sich auch über die nächste Doppelseite und zog sich dann wieder zurück. Diesmal jedoch hinterließ das Eis Buchstaben. Ganze Wörter und Sätze entstanden in einer Handschrift, die den Kindern vertraut war.

„Das sind Aurelius’ Notizen“, murmelte Liv und Sally sagte leise: „Der Zauber funktioniert!“

Schließlich waren beide Seiten beschrieben. Gut lesbar, mit brauner Schokoladentinte. Alex begann laut vorzulesen:

Protokoll meiner Forschungsreise,November, Festland von Ostgrönland

Zu meiner großen Freude erhielt ich eine Einladung nach Ostgrönland. Und zwar von meinem alten Kollegen und Freund Pal, den ich seinerzeit in China kennen und schätzen lernen durfte und der ebenfalls ein Experte für magische Dinge ist. Er bat mich, zu ihm ins „ewige Eis“ zu reisen, wie er sich ausdrückte. Er ist zwar kein Professor wie ich, aber auf dem Gebiet eines gewissen Zaubers gebildet, den er mir jedoch noch nicht nennen wollte. Das machte mich neugierig. Außerdem freute ich mich über ein Wiedersehen mit diesem außergewöhnlichen Mann, den ein Geheimnis zu umgeben schien und den ich bei unserer ersten Begegnung damals schon sofort ins Herz geschlossen hatte. Und nicht zuletzt bin ich als Professor für Magie natürlich dankbar für jeden neuen Hinweis. Also packte ich warme Kleidung ein und begab mich auf die Reise zum Flughafen Nerlerit-Inaat, der als einer der einsamsten Flughäfen der Welt gilt.

Als ich dort ankam, empfing mich ein noch dünnerer Mann, als ich ihn in Erinnerung gehabt hatte. Doch das freundliche Lächeln in seinem Gesicht war noch immer dasselbe. Mir sind ja schon viele Menschen auf der ganzen Welt begegnet, aber solch eine Herzlichkeit und Freundlichkeit wie die von Pal habe ich sonst noch nirgendwo erlebt. Es war, als würde ich einem Bruder gegenüberstehen, den ich nie gehabt hatte. Ein Blick in seine Augen genügte und mir war sofort klar, dass mein Entschluss, hierherzukommen, in jedem Fall richtig gewesen war.

Pal nahm mir den Koffer ab und reichte mir eine Thermoskanne mit heißem Tee, der mir bei den eisigen Temperaturen, die dort herrschten, richtig guttat. Überhaupt schien Pal immer zu wissen, was ich gerade benötigte oder mir wünschte, schon bevor ich es ausgesprochen hatte. Es war faszinierend.

Und das, was er mir berichtete, war ebenfalls faszinierend.

Zunächst allerdings reisten wir zu ihm nach Hause. Wobei der Begriff „nach Hause“ etwas irreführend klingt. Denn Pal wohnt nicht in einem Haus. Er lebt völlig zurückgezogen in einer winzig kleinen Hütte an einem Berg, nahe der Küste.

Über sieben Stunden sind wir mit seinem Hundeschlitten über das Eis dorthin unterwegs gewesen. Es ist wirklich beeindruckend, was diese Tiere leisten können. Pals Schlitten wurde von sieben Grönlandhunden gezogen, die für ihre Kraft und Ausdauer bekannt sind. In hoher Geschwindigkeit rannten sie mit uns durch die eisige, schneeweiße Landschaft. Als es dunkel wurde, fuhren wir dem Nordlicht entgegen, an steilen Bergketten entlang, die zu unserer Rechten lagen. Von dort erreichten uns auch die Geräusche des Meeres. Das alles schien mir unglaublich – eine völlig andere Welt als die unseres vertrauten Kontinents.

Schließlich hatten wir unser Ziel erreicht: eine bescheidene Holzhütte, inmitten einer Ausbuchtung der Bergkette gelegen, die wir entlanggefahren waren. Und das Wort „gelegen“ kann man fast wörtlich nehmen. Pals Hütte ist mittlerweile uralt und so schief gegen einen hohen Felsen gebaut, dass sie ganz müde und betagt wirkt. Gerade so, als müsse sie sich hinlegen, um nicht umzufallen.

Deshalb wunderte ich mich nicht, dass auch das Innere der Hütte an Bescheidenheit nicht zu überbieten war. Die Wände waren mit Tierfellen behangen, wie es in dieser Region üblich ist, um die Kälte möglichst draußen zu halten. In der Mitte der Hütte befand sich eine Feuerstelle mit einem alten Topf, der an einer Kette darüber hing und darauf wartete, benutzt zu werden. Für den Rauchabzug gab es ein schwarzes Rohr, das zum Dach hinausführte. Doch ansonsten standen dort nur ein wackeliges Bett, ein morscher Stuhl und ein uralter Schrank, der mit angeschlagenem Porzellangeschirr und etwas rostigem Besteck gefüllt war. In einer Ecke der Hütte lag ein Stapel Eisbärenfelle, die wahrscheinlich als wärmende Decken dienten oder als Wandverkleidung noch Verwendung finden sollten, um vor der Kälte zu schützen.

Das war Pals gesamte Einrichtung. So karg und sparsam hatte ich noch keinen Menschen leben gesehen. Und dennoch wirkte sein winziges Heim wie ein kleines Paradies. Und wie wir an dem Abend so nebeneinander auf dem Bett saßen und die einfache Erbsensuppe aßen, die er in seinem Topf gekochte hatte, war ich glücklich. Ich hätte meinen kaputten Teller mit der halbwarmen Suppe gegen kein Luxus-Essen in irgendeinem teuren Hotel der Welt getauscht.

Beim Essen eröffnete mir Pal dann auch, warum er mich zu sich eingeladen hatte.

„Aurelius, mein Freund. Es ist nun an der Zeit, dir zu erklären, warum ich dich hierhergebeten habe. Denn ich besitze Informationen, die rechtfertigen, dass du diese lange Reise antreten musstest. Höre: Es gibt eine Legende hier aus Grönland, die du unbedingt und aus erster Hand kennen solltest. Es ist möglich, dass dieses Wissen dir eines Tages einen großen Vorteil verschaffen kann. Ja, vielleicht rettet dieses Wissen dir sogar eines Tages dein Leben.“

Ich stellte die Suppe zur Seite und sah ihn fragend an. „Wie ist das gemeint, Pal? Bin ich in Gefahr?“

Er stellte seinen Teller Suppe ebenfalls ab und sah mir fest in die Augen. „Es ist einfach von großer Wichtigkeit, dass du um diese Legende weißt und sie vor allem auch ernst nimmst“, wich er meiner Frage aus.

Ich nickte und beschloss, ihn zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal auf die Gefahr anzusprechen und ihn jetzt lieber weitersprechen zu lassen.

„Hast du jemals von einem Tupilait gehört?“, fragte er mich daraufhin.

„Nein“, musste ich zugeben. „Mit der Magie eurer nordischen Länder kenne ich mich nur in Teilen aus.“

„So höre gut zu“, bat Pal mich eindringlich. Und dann begann er zu erläutern: „Wir sprechen von einem Tier, für das es keine bestimmte Form gibt. Ein Tier, das nur einen einzigen Willen besitzt. Ein Tier, das über die unterschiedlichsten Fähigkeiten verfügt. Ein Tier, das grausam und gefährlich sein kann.“

„Ich verstehe“, gab ich zur Antwort. „Ein Tier, das aus Magie heraus entstanden ist?“

„Du verstehst schnell.“ Pal lächelte. „Die Legende besagt, dass ostgrönländische Schamanen einen solchen Tupilait erschaffen konnten, um sich gegen ihre Feinde zu wehren“, sagte er.

Dann erklärte er mir genau, wie dieser Zauber vor sich ging, und ich bewunderte wieder einmal, wie gut er unsere Sprache beherrschte. Er redete völlig akzentfrei. Doch tatsächlich weckten seine Sätze eine Furcht in mir. Seine Erläuterungen zum Tupilait werde ich diesem Bericht anfügen, so wie Pal sie mir geschildert hatte, bevor er seine Warnung an mich bekräftigte.

„Ein Schamane, der diesen Zauber beherrscht, kann seinen Tupilait so ausstatten, wie er es möchte. Er kann ihm auch alle Eigenschaften geben, die er für sinnvoll hält. Selbst mehrere solcher Eigenschaften. Dann setzt er dieses Tier auf einen Menschen an und der Tupilait wird nicht eher ruhen, als bis er diesen Menschen aufgespürt und ihm großen Schaden zugefügt hat. Das ist die Bestimmung des Tupilait und sein einziges Bestreben: Er möchte den Willen seines Herrn erfüllen. Nur dafür lebt er. Das ist sein Ziel.“

„Das klingt wirklich gefährlich“, gab ich zur Antwort und ich weiß noch genau, wie Pal erwiderte: „Äußerst gefährlich.“

„Und dabei handelt es sich um eine Legende?“

Pal wich meinem Blick aus und schaute unter sich, als er sagte: „Das denken die Menschen. Doch ich weiß von einem Schamanen, der die alte Kunst, einen Tupilait zu erschaffen, noch immer beherrscht.“

Ich wurde hellhörig. Natürlich war meine Neugier geweckt. „Kannst du mich zu ihm führen?“

In diesem Moment ergriff Pal meine Hände und sah mich mit einem Blick an, der mich bis tief in die Seele hinein berührte. „Du darfst ihm niemals begegnen, Aurelius. Er wird dir einen Tupilait auf den Hals hetzen. Dir oder mir oder jedem Menschen, der von der Schale des Glücks weiß und ihm dadurch gefährlich werden kann.“

Dabei sah Pal mir jetzt fest in die Augen und mir wurde klar, dass dieser Augenblick ein wichtiger Wendepunkt in meinem Leben darstellte.

FORSCHUNGSGEGENSTAND:

TUPILAIT, DER  Die Legende des Tupilait ist schon viele Jahrhunderte alt und stammt aus dem Osten Grönlands. Dabei handelt es sich um Wesen, die von Schamanen erschaffen werden, um anderen Menschen zu schaden.

Um diesen Zauber zu vollziehen, benötigt der Schamane einen Gegenstand des Menschen, auf den er den Tupilait abrichten will und außerdem weitere Gegenstände, die dem Tupilait die gewünschten Fähigkeiten verleihen. All diese Gegenstände werden in einen Lederbeutel gelegt und vergraben. Aus diesem Beutel entsteigt des Nachts dann der Tupilait.

Dabei kann der Schamane die Fähigkeiten seines Tupilait frei bestimmen. Legt er zum Beispiel einen Wolfszahn in den Beutel, so wird sein Tupilait sehr fest zubeißen können. Die Kralle eines Eisbären verleiht dem Tupilait gefährlich scharfe Tatzen. Mit der Feder eines Seeadlers kann er den Tupilait fliegen. Daher gibt es keine bestimmte Form für einen Tupilait und auch keine typischen Eigenschaften. Der Schamane kann seinen Tupilait so ausstatten und aussehen lassen, wie er möchte, bevor er das Tier auf einen Menschen abrichtet. Der Tupilait wird alles daransetzen, diesem Wunsch des Schamanen zu entsprechen. Und die Legende besagt, dass bisher noch kein Mensch einem Tupilait entkommen konnte.

Alex las den letzten Satz noch einmal vor. Und dann noch einmal: „… dass kein Mensch einem Tupilait entkommen konnte.“

„Das klingt gar nicht gut!“, entfuhr es Liv.

„Ja, das klingt total gefährlich“, bekräftigte Sally.

Alex blätterte zurück auf die vorherige Seite, auf der eben noch die verschiedenen Tupilaits zu sehen gewesen waren. „Die haben doch wohl nicht vor, meinem Großvater so ein Vieh auf den Hals zu hetzen, oder?“

Sally suchte noch nach den richtigen Worten, als Liv ihr bereits zuvorkam: „Nun ja, wir wissen jetzt, dass Aurelius und Huo nicht zufällig in den Norden verschleppt wurden. Dort gibt es den Tupilait, aber dort lebt auch dieser Pal. Wahrscheinlich hält sich der magische Zirkel deshalb dort auf.“

Nun schaltete sich Sally ein: „Mir geht noch etwas ganz anderes im Kopf herum.“

Die anderen drehten sich zu ihr um. „Was denn?“

„Ist es nicht komisch, dass wir in Aurelius’ Notizbuch immer genau die Informationen bekommen, die wir gerade in dem Moment benötigen? Das war mit dem ägyptischen Amulett so, aber auch mit der chinesischen Drachenschuppe und jetzt mit diesem Zauber aus Grönland.“

„Hab ich so noch nie gesehen“, murmelte Liv und Alex fügte hinzu: „Aber du hast recht, Sally: Das kann kein Zufall sein. Wir werden Aurelius fragen, wie das alles zusammenhängt. Sobald wir ihn wiedersehen. Denn jetzt geht es erst einmal in den hohen Norden.“

Sahli nickte. „Wir müssen Aurelius vor dem Tupilait beschützen.“

„Außerdem sollten wir diesen Pal ausfindig machen“, sagte Sally. „In China hat uns Aurelius schon einmal von ihm berichtet.“

„Nicht zu vergessen: die Schale des Glücks“, ergänzte Liv. „Auch sie brauchen wir unbedingt, wenn wir gegen die miesen Magier des Zirkels etwas ausrichten wollen.“

Alex kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Wow! Wenn man das so hört: Das ist ja doch eine ganze Menge, was wir da zu leisten haben. Und ich überlege …“

„Ja?“, fragte Sally.

„Ich denke …“

„Ja?“, fragte Liv.

„Ich finde …“

„Nun sag schon!“, bat Sahli. „Was überlegst du?“

„Da ist diese Frage, die sich mir schon seit ein paar Tagen stellt“, sagte Alex. Er zeigte auf Kadabra. „Sahli, du hast die Katze mit einer magischen Fähigkeit ausgestattet, sodass sie in die Zukunft schauen kann. Da ist es doch nur logisch, dass du uns alle ebenfalls mit Magie ausstattest.“