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innehalten - innewerden E-Book

o'mura

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Beschreibung

Ein Stundenbuch für Sichverschenker, ein Großversuch für Tiefendenker: Philoeme laden ein zur Neubesinnung. Sie gehören in jede poetische Hausapotheke. Dich erwarten Gedichte im klassischen Stil wie die von Hermann Hesse, Erich Kästner oder Johannes R. Becher. Auf academia.edu stehen weitere Schriften zum freien Download bereit. Einfach den Namen 'Olaf Muradian' eingeben - o'mura ist ein Akronym . Die Anmeldung dort ist kostenlos.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 184

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Verse auf der Cover-Rückseite:

Wenn der Verse Klang berauscht,

ist schon viel gelungen.

Kalliope wurd belauscht,

hat sich manches ausbedungen:

Pointiert sei stets das Ende,

damit das Lesen sich auch lohnt.

Ehrlich sei die Tiefenwende:

Die Wahrheit überm Abgrund thront.

Und Mut sei jedem hier gemacht.

Das Lang-Bedacht enttieft den Schacht.

Der Tiefenblick im Hohen waltet.

Wird solches manchmal auch verlacht:

Die Sehnsucht danach nie erkaltet.

Drum innehaltet und gestaltet,

was den Tiefensinn entfaltet.

o’mura

innehalten –

innewerden

Rufe vom

Urgrund

des Seins

Zieht Weisheit dich in ihren Bann?

Widerstrebe himmelan!

in memoriam

Ikkyū Sōjun

© 2024 Olaf Muradian, 2. Auflage

Vertragslabel:

Verlag PanOmnia

ISBN Hardcover:

978-3-384-64218-9

ISBN E-Book:

978-3-384-64219-6

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Konstruktives Feedback an: [email protected]

Bibliografische Information der DNB:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort zu dieser Philoëmina

Petite Préface

SOLUTATIO

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Kapitel X

Kapitel XI

Kapitel XII

Kapitel XIII

Kapitel XIV

Kapitel XV

Kapitel XVI

Kapitel XVII

Kapitel XVIII

Kapitel XIX

Kapitel XX

Kapitel XXI

Kapitel XXII

Kapitel XXIII

Kapitel XXIV

TERMINOEM

Epilog

Fabelhafte Freveleien

neue alte gedichte

In allem ist Liebe

Folgende Werke von Olaf Muradian - alias o’mura - erscheinen 2024 bei tredition:

innehalten - innewerden

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Vorwort zu dieser Philoëmina

Folgende Werke von Olaf Muradian - alias o’mura - erscheinen 2024 bei tredition:

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Vorwort zu dieser Philoëmina

Philoëme (philosophische Poeme) wollen meisterlich-klangvoll mit Weisheit verblüffen. Als Knabe trug ich etliche zusammen – und blieb doch unzufrieden: Warum gab es so wenige? Ist die Tiefe nicht voller Kostbarkeiten?

Mit dieser Philoëmina möchte ich einer uralten Gattung zu neuer Geltung verhelfen. Wiederentdeckt, -erweckt, entzweckt braucht sie Rat und Reifung. Verfasse selber eine! Und schlag das Buch nicht zu, übertreib ich’s mal mit dem ‚Du sollst!‘. Wovon auch Goethe wenig hielt, dessen Philoeme noch immer faszinieren.

Ich liebe die klassische Form – und sie mir zu beugen. Wortneuschöpfungen - zwanglos entstanden (Kalliopes Gedanken?!) - fügen sich in variierende Rhythmen wie das Moderne Sonett. Lehrgedichte ohne Belehrung? Basal statt banal. Moral einfordernd? Die Freiheit wahrend. Selig? Niemals seicht. All das ist nicht leicht, doch im Einfachen erreicht. Hauptsache: nichts schleicht.

Das Unerhörte – hört’s.

Und lasst es sinken. Schwört’s!

Words for nerds. It hurts?

Nun, vielleicht betört’s.

Petite Préface

Die Gedichte entstanden während des Versuchs, eine Modale Dialektik als Pendant zur Modallogik zu etablieren. Deshalb kommen in dieser Philoëmina Fremdworte vor, die erläuterungsbedürftig sind. Das 2024 bei tredition erschienene Essay-Bändchen ‚Effektivität durch Klarheit – Drei Essays zur Steigerung der Transparenz‘ hilft allen, die sich eingehender mit diesem Thema befassen möchten.

Hier einige Kurzdefinitionen:

Abduktion – (wrtl. ‚Entführung‘)von Peirce eingeführter Begriff: hypothetischer Schluss auf eine Regelmäßigkeit – die überrascht [XII,17; XV,9]

Eduktion – (wrtl. ‚Heranziehung‘): universalisierende Verallgemeinerung einer Umstandsbestimmung – die so zur Modalbestimmung wird, dialektisch ‚verpartnert‘ [XV,9]

modal – (abgel. aus ‚Modalität‘): a priori universal gültige Umstandsaspekte organisierter Systeme betr., die bei optimaler Funktionalität deutlich werden – und diese per Ableitung verstehbarer machen

Modale Aufklärung – Erforschung aller Umstandsaspekte (Modale), die a priori gelten u. systemische Interaktionen transparenter machen

Modale Dialektik – Kern der Pansophik; Lehre der sich ergänzenden Gegensätze, die - abgeleitet aus echten Dichotomien - durch Umstands-, genauer: Modalbestimmungen operationalisierbar werden; ein wichtiger Teil der Erkenntnistheorie – bislang unentwickelt

Panrelationierung – modale Inbezugsetzung aller Qualitäten [XIX,20; XXIV,18]

Pansophik – (wrtl. Allweisheitslehre): ‚technische Philosophie‘, die die Organisiertheit reproduktiver Systeme so aufklärt, dass universal gültige Konstituenten deutlich werden; integralwissenschaftliche Helferin der Differenzialwissenschaften (auch Fachwissenschaften genannt) [Die Pansophik ist die qualirelationale Schwester der quantirelationalen Mathematik, die ebenfalls integralwissenschaftlich verfasst ist.]

Rektion – (wrtl. ‚Ausrichtung‘): Erkenntnis-Achse, die sich aus einem universalen Umstandsaspekt ableitet und weitere Modalbestimmungen offenbart [XXIV,17]

SOLUTATIO

Geschrieben für die Ewigkeit

soll dich begleiten durch die Zeit

des Pansophen freundlich Wort.

Wann immer Trauer dich durchflutet,

die Welt dir großes Leid zumutet:

Der Abgrund sei dir Halt und Hort.

Vom Sterben ist hier oft die Rede,

doch nie auf jämmerliche Art.

Ich will die Angst dir nehmen.

Kein Kummer soll dich lähmen.

Weisheit heilt so manche Fehde.

Es geht um das, was Freiheit wahrt.

Nimm jeden Ruf als eigne Ganzheit

zur Feier der Lebendigkeit.

I

Oase, Quell, Refugium

wolln Philoeme sein,

im Ganzen eine Präludium

für das, was du entfachst allein.

Starte deinen eignen Flug!

Von Lug und Fug gibt’s schon genug.

I,1

Vernunft verwandelt schlaue Affen

in hinterhältige mit Waffen.

Die Ratio ist bloß Instrument,

das keine Treu und Liebe kennt.

Drum wandele in Heiterkeit:

Verstand allein bringt keinen weit.

I,2

Weisheit widersteht.

Ein rascher Hall verrät den flachen Brunnen.

Wer reagiert, in Fallen geht.

Gelungen das, was höher weht.

Vom Abgrund tief durchdrungen

entfalte dich im Stummen.

I,3

Jeder weiß was.

Alle reden. Welch

ein Wettern, Wispern, Raunen!

Doch die Einsicht folgt der Stille,

nicht dem Vorsatz. Nicht der Wille

öffnet diesen Blütenkelch.

Nur dein Staunen.

I,4

Verschwende dich, und du wirst reich.

Enteigne dich, und alle Dinge

strömen in dein Herz zurück.

Sei offen, zärtlich und zugleich

stolz und grantig, unausstehlich. Bezwinge

Trägheit, Gier und Geiz. Verrück

dein Leben und

entrin-

ne

!

I,5

Weht Sonne wieder über Beeten

und du darfst in deinem Garten

aufs Neue Kräuter jäten,

halte inne: kurzes Warten

hilft der Achtsamkeit.

Reflektiere im Verhalt

Leere, Lust und Leid –

und dein Geist wird niemals alt.

I,6

Das Alte wird vergehen,

das Neue jung erstehen.

Lern aus der Vergangenheit,

doch rage in die Ewigkeit

auf – ins höchste Wehen!

Durch tieferes Verstehen.

I,7

Der Mond scheint hell,

mal schmal mal grell,

und auch der Sterne Pracht

gemahnt in ihrer Überzahl

an ungeheure Weiten.

Warum entrückt uns diese Macht

nicht aus dem Trott und allem Streiten?

Das All begrüßt uns jede Nacht.

Es wartet auf Entdeckung.

Höre nur, es flüstert sacht:

Wachheit sucht Erweckung!

I,8

Alle fragen nach dem Sinn,

dem letzten Zweck und Ende.

Sieh die Natur als Lehrerin:

erspare und verschwende.

I,9

Was wir nicht selbst errungen haben,

das wird uns nicht zu eigen.

Erfahrung wächst auf bittrer Scholle,

Erkenntnis erst im Schweigen.

Alles kann und soll dich laben.

Probier dich aus in jeder Rolle.

Das größte aller Abenteuer

wartet an des Nachbars Stand.

Das Künstliche mag faszinieren,

letztlich bleibt es immer Tand.

Entfach und dimm dein innres Feuer.

Hab keine Angst, dich zu blamieren.

Tob dich aus – und halte inne:

Erkenne das Gesetz der Dinge.

I,10

Gewissheit ist etwas für Kinder,

die nach dem Schutz der Klarheit suchen.

Erwachsne handeln, testen, fluchen,

bewältigen Vergangenheit.

Da sind wir alle auch Erfinder.

Sei einer, der etwas riskiert!

Erforsche das, was funktioniert.

Nutz ohne Streit Gelegenheit.

Fähigkeit und Macht verführen

zu Stolz und Überheblichkeit.

Bremse solche Schwachallüren.

Sie stärken die Befangenheit.

Entziehe dich der Show, dem Schein,

dich entwickelnd ungemein.

I,11

Eile schiebt und gibt sich dringend,

will uns drängen zur Entscheidung.

Weile schniebt, noch mit sich ringend,

liebt Enteilung, sucht Vermeidung.

Beide halten uns auf Trab,

beide schaufeln unser Grab.

Eile mit Weile? Häufig frustriert.

Peile und feile! Bleib fokussiert.

I,12

Konsequenz wird eingefordert

gern und oft im Werdegang,

doch wie häufig wird geordert,

was dann später machte bang.

Zögern rettet Menschenleben.

Kompromisse bauen Brücken,

die vielen bessre Chance geben.

Stringenz würd sie erdrücken.

Wie wohlfeil ist der Ruf nach ihr!

Es klingt nach klarer Botschaft,

ist in Wahrheit aber schier

verdummend und vermummend.

Konsequenz befreit, gibt Kraft,

doch wirkt sie auch verdammend.

Lasst uns Brücken baun und sprengen,

niemals aber das versengen,

was zart erblüht auf allen Rängen.

I,13

Erkenntnis ist ein kühler Brunnen,

der erquickt und oft betört,

doch nur das hält für gelungen,

was Gewissheiten zerstört.

Abgründig bleibt dunkel er,

berauschend durch Kaskaden

der Bedeutsamkeit, die schwer

durchschaubar sind, weil aufgeladen.

Erkenntnis hebt den Sinn fürs Ganze

auf neue Ebnen des Verstehens,

sieht ihre Chance nicht im Glanze,

trotzt den Wirren des Verwehens.

Tieft Empathie die Transzendenz,

höht dies Genie und Transparenz.

I,14

What an affirmative bias!

Die rosarote Brille sitzt.

Dein Ego will’s so? Dann entweih es!

Selbstkritik dein Werk beschützt.

Du selbst bist oft dein größter Feind.

Mach dir‘s jeden Tag bewusst.

Narzissmus lauert – wie ein ‚Freund‘,

der gerne spielt mit Lust und Frust.

Reifen sollen Stärk & Style?

Suche gnadenloses Feedback.

Das kriegst du oft? Nein, selten, weil

Rücksicht trifft auf Keck & Neck.

Ich rate dir zur Selbstentfremdung.

Heb das Visier, nutz jede Wendung.

I,15

Im Hier und Jetzt erfüllt sich alles.

Belebe neu den Augenblick!

Die Tiefe deines freien Falles

gibt die Ganzheit dir zurück.

Wer ohne Plan und Seelennarben

innehält, wird selten darben.

I,16

Alles fließt. Es steigt und fällt.

Doch gleich ob unten oder oben:

Nur wer sich dem Leben stellt,

richtet auf sein eignes Zelt.

Nur wer zieht, wird nicht geschoben!

I,17

Verbinde dich mit deinen Ahnen!

Höre, wie sie leise mahnen:

Nutz die Zeit, um zu verstehn.

Werde endlich souverän!

Wie viel Leid, wie viele Traurigkeiten

steigen aus der Gräber Weiten.

War sie umsonst, die ganze Qual?

Verdräng sie nicht, doch ring sie nieder.

Ihr Widerhall ist klar: NIE WIEDER!

Sei nicht zu empört:

Bleibt die Kritik pauschal,

wird Wertvolles zerstört.

Wer, wenn nicht du, soll neu beginnen.

Du musst die Weisheit selbst erringen.

Bleibe immer du, doch lern dazu!

I,18

Misserfolge lehren uns

weit mehr als Nettigkeiten.

Die Pointe ihres Schwungs:

Es hilft beim Vorbereiten.

Wandle Frust in Heiterkeit

durch ein lässiges Vertrauen

auf deine hohe Fähigkeit,

den nächsten Mist zu bauen!

Durch den lernst du dazu.

Gönn dir was, hab Spaß!

Solange du’s nicht übertreibst,

verlierend locker bleibst,

klärend Muße, Murks und Maß,

bereichert’s dich im Nu – als Edelschmu.

I,19

Die mit dem höchsten Wissen

sind’s, die wir sehr vermissen.

Doch auch der Weiseste irrt!

Nicht selten schwirrt

die Motte dann ins Feuer.

Kein Guru ist geheuer.

I,20

Wer in Wüsten flieht,

wird innerlich veröden

und durstig wiederkehren.

Wer nur durch Kneipen zieht,

wird seinen Durst vermehren

und irgendwann verblöden.

So mancher Trinker wurde zum Propheten,

so mancher Guru zum Proleten.

Doch was heißt das schon?

Missachte Spott und Hohn.

Trink in der Wüste den Wein.

Bleib in der Masse allein.

I,21

Das Leben ist kein Schützenfest.

Versteck dich nicht in einer Gruppe.

Sei nicht das Auge auf der Wohlstandssuppe.

Sei der Rest!

I,22

Was entbittert unser Sterben?

Dass mehr als Scherben wir vererben.

Höre auf des Weltalls Werben:

Stopp Verderben und Gefährden!

Entkomm dem Gerben hier auf Erden,

einzustehn für Sein und Werden.

Halte dich an das, was höht

und prachtvoll weht – niemals vergeht!

I,23

Ist dir auch vorm Tode bang?

Dann zaudere nicht lang!

Gib jedem Augenblick

die eigne Kraft zurück.

Sieh doch nur: Bis eben

warst du noch am Leben.

Verwandle jetzt den letzten Rest

in ein wonnigliches Fest.

Sei stark und strahle aus.

Bleib bei allem Brüll und Braus

in dir selbst zuhaus. Meide, nutze Staus.

Flüchte nicht in Illusionen,

darin arme Seelen wohnen.

Jenseits deiner Angst alles du erlangst.

I,24

II

Normalität, die uns verzaubert,

trägt in sich ein Gleichgewicht,

das umspielt, was überdauert,

gern belohnend den Verzicht.

Welch stille Pracht sich da entfaltet!

Hilf der Macht, die’s gut verwaltet.

II,1

Wer viel gibt, sollte auch nehmen,

wird so zum Vorbild im Verbund.

Verzicht könnt jene Triebe lähmen,

durch die erblüht das Erdenrund.

Entsagung kann erhebend sein.

Versagung fördert Frust und Pein.

II,2

Vergiss nicht, dich im Leben zu bewähren,

doch lass dich davon nicht beschweren.

Der Weise stemmt sich nicht gegen den Strom.

Den Lauf lenkt er verwirbelnd:

als des Fließens Lohn.

II,3

Im Labyrinth ein Fadenknäul?

Die Leitschnur, selbstentwickelt,

hilft nur rückvermittelt

samt Problemanteil.

Kein Kompass findet sich.

Klarheit schaffen Umstände,

die entzerren das Gelände

modal und dialektisch.

Komplementär im Gegensatz

entfaltet sich der Weisheitsschatz

- statt Wahn und Hatz - als Plan und Platz.

II,4

Heb, was härmt und haut.

Denke direkt umwunden.

Wer die Frage durchschaut,

hat die Antwort gefunden.

II,5

Wenn Routine dich erobert

und leere Blicke Standard sind,

erfühle, welche Kraft noch lodert

tief in dir: Das Hohe Kind

- heil und heilig - hilft und hadert nicht.

Voller Güte. Ohne Pflicht.

II,6

Wer ist wirklich frei

im Wünschen oder Tun?

Das Können, Wollen sei

wertgeleitet, nicht vom Ruhm.

Doch alle Werte letztlich sind

der Gene wie der Nöte Kind.

Befreiung sei wie eine Kur,

die uns befähigt im Parkour.

II,7

Wohin du auch flüchtest:

Dich selber nimmst du immer mit.

Egal, wie sehr du dich ertüchtigst:

Die Seele schwingt selbdritt,

tut nie, was du grad möchtest,

und bringt dich aus dem Tritt.

Denn Emotionen branden hoch,

stelln ein Bein dir im Gewühle.

Es lauern nebst Charakterschwächen

Minderwertigkeitsgefühle.

Die heben aus ein tiefes Loch.

Das kann sich bitter rächen.

Die Seelenlage wird zur Plage,

bleibt unbereinigt, was dich peinigt.

II,8

‘ne Manie ist ja an sich

eine feine Sache:

Höhe, Hebung – unterm Strich

Verstiegenheit. Ein Wendedrache.

Die Hysterie wohnt nebenan,

will und wird stets gären,

hebt nicht nur an: nimmt ran!

Lässt keinen nur gewähren.

Narzissmus blüht in Gärten

des Renommierens, VIP-gestählt.

Egotismus dimmt die Härten,

Kogni-Dissonanz entquält.

Dass wir bei solcher Art Mischpoche

kaum Kriege haben in Dekaden, pro Epoche,

liegt am Schaden: innerlich führt’s zu Blockaden.

II,9

Wer glaubt, wird oft beseligt,

leider auch befehligt.

Will ein Guru dich begleiten?

Oder etwas vorbereiten.

Schau genau auf den Gewinn

für alle, die sich mühen.

Was kostet dich der Neubeginn?

Wer will bestimmen, dich erziehen?

Wird das in dir gestärkt,

was Hass und Gier verwehrt

zu dominieren, zu verführen?

Verlass dich auf dein eignes Spüren!

Nur wer selbst zur Quelle dringt

und aus ihr trinkt, bald mehr erringt.

II,10

Fiese Spangen alter Zeit

druckvoll drangen tief ins Leid.

Wer in der Vergangenheit

lebt, darin befangen bleibt,

Zangen aneinanderreiht.

Blasses Bangen bleibt.

Überwinde, was mal war.

Werd zum Kinde, hell und klar.

II,11

In der Leere blüht die Fülle,

in der Stille tiefes Glück.

Löst sich ganz der Eigenwille,

kehrt das Ich zum Wir zurück.

Hast du alles aufgegeben,

spürst du die Unendlichkeit.

Versuche, aus dir selbst zu leben

in offner Angemessenheit.

II,12

Trist und trostlos treibt im Trüben

traurig Trug und Traum?

Solches schauert schal in Schüben.

Feiern wir den Freiheitsraum!

Lässt das laue Labyrinth

des Alltags dich nicht los?

Sprenge es: Dein Geist entdingt

die Fassaden frech-famos.

Es liegt bei dir zu glänzen.

Wart nicht auf Beleuchtung.

Entfalte Kreativpräsenzen:

Pfade der Erneuerung.

Tristesse? Drainage! Mist als Dung.

Der hält jung, gibt neuen Schwung.

II,13

Wer alles zu leicht nimmt,

fällt sich selber zur Last.

Wer um Sorgfalt nicht ringt,

wird zum Opfer der Hast.

Egal wie verkorkst du

die Dinge angehst:

Du packst es im Nu,

wenn den Spieß du umdrehst.

Übernimm die Regie!

Impulse betören,

besonders wenn sie

Chancen zerstören.

Wer findet zu sich,

lässt, was nur schlich, gerne im Stich.