Ion - Platon - E-Book

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Platón

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Beschreibung

Platons Dialog Ion. Übersetzt von Friedrich Schleiermacher und neu ediert von Nikolaus Rehlinger.

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Seitenzahl: 26

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Inhalt

Ion

Ion

Sokrates - Ion

Sokrates: Willkommen dem Ion! Woher kommst du uns jetzt gewandert? Wohl von Hause aus Ephesos?

Ion: Mitnichten, Sokrates; sondern von Epidauros vom Feste des Asklepios.

Sokrates: Halten etwa die Epidaurier dem Gotte zu Ehren auch einen Wettstreit von Rhapsoden?

Ion: Jawohl, so wie ja auch in den übrigen Musenkünsten.

Sokrates: Wie also? Hast du uns mitgekämpft? Und mit welchem Erfolge hast du gekämpft?

Ion: Den ersten Preis haben wir davon getragen, Sokrates.

Sokrates: Wohl gesprochen! Wohlan denn, mache dass wir auch noch in den Panathenaien siegen.

Ion: Das soll geschehen, so Gott will.

Sokrates: Wahrlich, oft habe ich schon Euch Rhapsoden beneidet um eure Kunst. Denn sowohl dass auch am Leibe immer geschmückt zu sein und euch auf's Schönste zu zeigen eurer Kunst angemessen ist, als auch dass ihr in der Notwendigkeit seid mit vielen anderen trefflichen Dichtern euch zu beschäftigen, besonders aber mit dem Homeros, dem trefflichsten und göttlichsten der Dichter, und seinen Sinn zu verstehen, nicht seine Worte nur, das ist beneidenswert. Denn es kann doch keiner ein Rhapsode sein, wenn er nicht versteht was der Dichter meint; da ja der Rhapsode den Zuhörern den Sinn des Dichters überbringen soll, und dies gehörig zu verrichten, ohne einzusehen, was der Dichter meint, ist unmöglich. Dies alles also ist beneidenswert.

Ion: Ganz recht, Sokrates. Auch hat mir dies die meiste Mühe gemacht bei meiner Kunst; und ich glaube, dass ich am besten unter allen Menschen über den Homeros rede, und dass weder Metrodoros, der Lampsakener, noch Stesimbrotos, der Thasier, noch Glaukon, noch irgendeiner, der je gewesen, so viele schöne Auslegungen über den Homeros vorzutragen weiß als ich.

Sokrates: Wohl gesprochen, Ion. Denn so wirst du mir auch nicht missgönnen, mir davon zu zeigen.

Ion: Es lohnt auch schon zu hören, Sokrates, wie gut ich den Homeros ausgestattet habe. So dass ich glaube, ich verdiene von den Homeriden mit goldnem Kranze bekränzt zu werden.

Sokrates: Gewiss, ich werde auch noch Muße machen, um dich zu hören. Jetzt aber beantworte mir nur dieses, ob du nur über den Homeros so gewaltig bist oder auch über den Hesiodos und Archilochos?

Ion: Keineswegs; sondern über den Homeros nur. Auch dünkt mich das genug.

Sokrates: Gibt es aber nicht manches, worüber Homeros und Hesiodos dasselbe sagen?

Ion: Das glaube ich, und gar vieles.

Sokrates: Würdest du nun wohl besser auslegen, was Homeros hierüber sagt, als was Hesiodos?

Ion: Das wohl gleich gut, glaube ich, worüber sie dasselbe sagen.

Sokrates: Und wie, worüber sie nicht dasselbe sagen? Wie über das Wahrsagen spricht doch Homeros und auch Hesiodos?

Ion: Freilich.

Sokrates: Wie also? Was auf gleiche Art und was auf abweichende diese beiden Dichter über die Wahrsagekunst sagen, würdest du das besser auslegen oder einer von den guten Wahrsagern?

Ion: Von den Wahrsagern einer.

Sokrates: Wenn du nun ein Wahrsager wärest, würdest du nicht, wie du das auf ähnliche Art Gesagte auszulegen wüsstest, auch das Abweichende auszulegen wissen?

Ion: Offenbar wohl.

Sokrates