Jeff Luger - August Hattinger - E-Book

Jeff Luger E-Book

August Hattinger

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Beschreibung

Betreten Sie die Welt von Jeff Luger, ein Mann, der von dem unerschütterlichen Verlangen angetrieben wird, Gerechtigkeit für das ungerechte Ende seiner großen Liebe zu erlangen. Dieses Buch führt Sie durch die tiefen Abgründe eines zerbrochenen Herzens und die verzweifelten Handlungen eines Mannes, der nichts mehr zu verlieren hatte. Konfrontiert mit einer bitteren Wahrheit entwickelte Jeff einen kühnen und entschlossenen Plan. Getrieben von Liebe und dem Schmerz des irreversiblen Verlustes, setzte er alles auf eine Karte. Er fühlte sich verpflichtet, dem Andenken seiner Geliebten gerecht zu werden. Würde sein Wissen genügen? Könnte sein Mut die bevorstehenden Herausforderungen bewältigen? Würde seine Entschlossenheit ausreichen, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren? Und vor allem, könnte er diejenigen, die ihn jagten, überlisten und ausreichend Zeit gewinnen? Dieses Buch ist die Reise eines Mannes, der im Streben nach Gerechtigkeit seine Menschlichkeit aufs Spiel setzt. Tauchen Sie ein in eine Geschichte, die Sie fesseln wird, Sie herausfordert und dazu anregt, über die von uns selbst und anderen gesetzten Grenzen nachzudenken. Ich danke Ihnen, dass Sie sich auf diese Reise begeben, und hoffe, dass Sie am Ende des Weges zusammen mit Jeff Luger nicht nur Klarheit finden, sondern auch die tiefe Genugtuung, die aus der Konfrontation mit der dunkelsten Seite der Menschheit und dem unerbittlichen Streben nach Erlösung erwächst.

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Ähnliche


August Hattinger

Jeff Luger

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Jeff

Luger

Thriller/Krimi

A. Hattinger

2024

Impressum

August Hattinger

Florianerstraße 1a,

4502 St.Marien

Copyright:

August Hattinger

© 2024

ISBN: 9783757980214

Vorwort

Betreten Sie die Welt von Jeff Luger, ein Mann, der von dem unerschütterlichen Verlangen angetrieben wird, Gerechtigkeit für das ungerechte Ende seiner großen Liebe zu erlangen. Dieses Buch führt Sie durch die tiefen Abgründe eines zerbrochenen Herzens und die verzweifelten Handlungen eines Mannes, der nichts mehr zu verlieren hatte.

Konfrontiert mit einer bitteren Wahrheit entwickelte Jeff einen kühnen und entschlossenen Plan. Getrieben von Liebe und dem Schmerz des irreversiblen Verlustes, setzte er alles auf eine Karte. Er fühlte sich verpflichtet, dem Andenken seiner Geliebten gerecht zu werden.

Würde sein Wissen genügen? Könnte sein Mut die bevorstehenden Herausforderungen bewältigen? Würde seine Entschlossenheit ausreichen, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren? Und vor allem, könnte er diejenigen, die ihn jagten, überlisten und ausreichend Zeit gewinnen?

Dieses Buch ist die Reise eines Mannes, der im Streben nach Gerechtigkeit seine Menschlichkeit aufs Spiel setzt. Tauchen Sie ein in eine Geschichte, die Sie fesseln wird, Sie herausfordert und dazu anregt, über die von uns selbst und anderen gesetzten Grenzen nachzudenken.

Ich danke Ihnen, dass Sie sich auf diese Reise begeben, und hoffe, dass Sie am Ende des Weges zusammen mit Jeff Luger nicht nur Klarheit finden, sondern auch die tiefe Genugtuung, die aus der Konfrontation mit der dunkelsten Seite der Menschheit und dem unerbittlichen Streben nach Erlösung erwächst.

1

Jeff Luger saß jetzt schon seit Stunden regungslos auf seiner Couch und starrte den ausgeschalteten Fernseher an. In seinem Kopf wirbelten unzählige Gedanken herum, jeder von ihnen eine verzweifelte Suche nach einer Erklärung. Maria war immer noch nicht nach Hause gekommen, und die kleine Überraschung, die er liebevoll auf dem Küchentisch arrangiert hatte, wartete noch immer auf sie. Er hatte ein Paar winzige Babyschuhe gekauft, dazu einen fröhlichen Ballon und eine Karte mit der Aufschrift „Baby erwünscht! Ich freue mich.“ In den letzten Wochen hatte seine Freundin oft darüber gesprochen, wie sehr sie sich ein Kind wünschte, und dass es noch nicht zu spät sei, Mutter zu werden. Jeff war von der Idee zunächst nicht begeistert gewesen. Schließlich war er schon 50 und ein Kind würde sein Leben grundlegend verändern und auf den Kopf stellen. Ein Kind würde nicht nur ihren Alltag umkrempeln, sondern auch unzählige Herausforderungen mit sich bringen. Aber er wusste, dass sie recht hatte, wenn sie von Bereicherung, Liebe und Vollkommenheit sprach, die ein Kind mit sich bringen würde.

Jeff hatte begonnen, sich an den Gedanken zu gewöhnen und die positiven Seiten zu sehen. Trotz seiner Bedenken aus seiner Erfahrung in der Polizeiarbeit und seines eigenen Lebens, wo er mit Liebeskummer, Lernschwächen, Drogenproblemen oder einfach der turbulenten Pubertät konfrontiert worden war, begann er zu erkennen, dass das Positive das Negative überwog. Ein gemeinsames Kind könnte tatsächlich die Krönung ihrer Liebe sein, überlegte er. Eine Familie zu gründen, vielleicht sogar zu heiraten, schien ihm nun ein erstrebenswertes Ziel.

"In der Familie von Maria Knight und Jeff Luger sollte es Kinder geben. Nicht zu viele, aber zumindest eines", sinnierte Jeff, während sein Blick nachdenklich ins Leere ging. Draußen graute der Morgen, und seine eigene kurze Suche nach Maria war erfolglos geblieben. Seine Kollegen hatten ihm geraten, zu Hause zu bleiben und zu warten. Sie hatten bereits Fotos verteilt und viele Beamte hielten Ausschau nach ihr. Obwohl es noch keinen offiziellen Vermisstenbericht geben konnte, weil die Zeit seit ihrem Verschwinden noch zu kurz war, standen alle auf Jeffs Seite und unterstützten ihn nach Kräften bei der Suche.

Ein dringendes Klingeln riss Jeff Luger aus seinen düsteren Gedanken. Langsam trat er zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand John Silverstone, sein langjähriger Freund und Kollege, flankiert von zwei uniformierten Polizisten. John schaute betroffen zu Boden, vermied es, Jeff direkt anzusehen. „Hallo Jeff. Wie geht es dir? Konntest du überhaupt etwas schlafen?“, fragte John sanft, während er sich unaufgefordert Zutritt zum Wohnraum verschaffte.

„Nein, ich konnte nicht schlafen. Was gibt es Neues, habt ihr irgendwelche Nachrichten über Maria? Sie ist nicht bei ihren Freundinnen. Ich habe alle kontaktiert, und sie versicherten mir, dass sie nicht wissen, wo sie ist“, antwortete Jeff, während er dem Eindringling in die Küche folgte. John nahm am Tisch Platz und Jeff setzte sich zögerlich neben ihn. Die beiden Polizisten postierten sich unauffällig im Hintergrund des Raumes.

John blickte tief in die Augen von Jeff. Es vergingen Sekunden, als wollte er eine stumme Nachricht senden.

„Jeff, wir haben Maria gefunden“, begann John zögerlich, seine Stimme brach fast „sie... sie ist tot. Es tut mir unglaublich leid.“ Jeffs Augen weiteten sich vor Schock. Sein Gesichtsausdruck versteinerte sich für einen Moment, bevor die ersten Tränen über seine Wangen rollten. Die Traurigkeit malte tiefe Linien in sein Gesicht, während er verzweifelt nach Fassung rang.

„Wo wurde sie gefunden? Wann? Wie ist es passiert?“, stammelte Jeff, seine Stimme zitterte vor Entsetzen und Schmerz. „In der Nähe eines alten Schuppens, am Stadtrand. Die Gerichtsmediziner sind schon vor Ort und sammeln Beweise. Wir haben die Ermittlungen sofort aufgenommen. Es sieht so aus, als wäre sie ermordet worden“, erklärte John.

Jeffs Gesicht war ein Abbild tiefer Verzweiflung; er schluchzte laut: „Du solltest die Ermittlungen leiten. Du weißt du schuldest mir etwas“, flüsterte Luger. Er sah John an und wiederholte: „Das bist du mir schuldig.“ Er packte John an den Schultern und wiederholte den Satz immer wieder, bis sich beide innig und tröstend umarmten.

2

Einige Wochen später, 215 Kilometer entfernt in der Nähe der Stadt Colson.

An der Peripherie des Ortes Farnsky, nahe der dynamischen Stadt Colson, erhob sich ein imposantes mehrstöckiges Gebäude majestätisch in den Himmel, als würde es die Wolken berühren wollen. Dieses moderne Bauwerk der Bundesbehörde, das vor nicht allzu langer Zeit errichtet wurde, steht geographisch im Herzen der Region und diente nicht nur als ein bedeutender Arbeitsplatzgeber, sondern hatte auch einen signifikanten wirtschaftlichen Aufschwung in der gesamten Umgebung ausgelöst. Auf dem weitläufigen Parkplatz des Gebäudes konnte man eine beeindruckende Ansammlung von dutzenden schwarzen Limousinen beobachten, die auf den ersten Blick Stärke und Seriosität vermittelten.

Innerhalb der Wände dieser eindrucksvollen Einrichtung herrschte ein geschäftiges Treiben. Hunderte von Individuen, jeder mit einer eigenen, wichtigen Rolle, durchströmten die Flure, voll engagiert in ihren jeweiligen Aufgabenbereichen. Das Gebäude beherbergte mehrere Außenstellen verschiedenster Bundesbehörden, was es zu einem Zentrum der Macht und Entscheidungsfindung machte. Speziell in einer der mittleren Etagen befand sich der Arbeitsbereich der Sonderermittler der S.E.M.G. (Sonder/Ermittlung/ Mord u. Gewaltdelikte), eine Eliteeinheit, die für die Bearbeitung der komplexesten und sensibelsten Fälle zuständig war. Ihr Büro, ausgestattet mit der neuesten Technologie und streng gesicherten Kommunikationssystemen, war ein Nervenzentrum für strategische Planungen und Ermittlungen, die weit über die Grenzen von Farnsky und Colson hinausreichten.

In einem elegant eingerichteten Büro, an einem neuen, stilvollen Schreibtisch, saß Monika London und tippte konzentriert den Text für ihren neuesten Bericht. Sie war umgeben von modernster Technik, einschließlich eines riesigen Monitors, der ihr eine kristallklare Sicht auf ihre Arbeit bot, und einer leisen Tastatur, deren Tasten sanft unter dem Druck ihrer flinken Finger nachgaben. Die Geräte um sie herum schienen die Schwierigkeit ihrer Aufgabe zu mindern und verwandelten sie in eine fast schon angenehme Tätigkeit. Freudig und mit einer gewissen Eleganz ließ sie ihre Finger über die Tasten gleiten, die gefühlvoll und zielgenau, wie Tänzer in einer Aufführung über das Keyboard schwebten.

Die Stimmung war erfüllt von einem Gefühl des Triumphs; ihr Team und sie hatten erneut einen komplexen Mordfall gelöst. Der mutmaßliche Mörder war, wie so oft in ihrer Karriere, am Ende gefasst worden. London war in ihrer Abteilung berüchtigt dafür, nicht lange zu zögern und schnell die notwendigen Ressourcen einzusetzen, um Ergebnisse zu erzielen. Ihre Entschlossenheit und Zielstrebigkeit waren legendär und hatten ihr im Laufe der Jahre sowohl Bewunderung als auch Kritik eingebracht.

Der letzte Fall, den Sonderermittlerin Monika London und ihr umfangreiches Team bearbeitet hatten, war von besonderer Brisanz. Innerhalb von weniger als vier Wochen gelang es ihnen, den komplexen Rätsel zu entschlüsseln und zu lösen. In ihren Ermittlungen spielte Zeit stets eine kritische Rolle, und London nutzte jede verfügbare Sekunde mit äußerster Effizienz.

Im Zentrum des Falles stand ein scheinbarer Verkehrsunfall, der sich als kaltblütiger Mord herausstellte. Der Ehemann des Opfers hatte ihre Ermordung sorgfältig inszeniert, indem er eine Straßengang beauftragte, einen Unfall als Fahrerflucht zu tarnen. Die ersten Untersuchungen deuteten schnell darauf hin, dass der Unfall absichtlich herbeigeführt worden war. Die Abwesenheit von Bremsspuren und das Verschwinden des Fahrers lieferten ausreichende Verdachtsmomente, um die Sonderermittlerin auf den Plan zu rufen.

Bei der Untersuchung des beschlagnahmten Wagens des Opfers entdeckte das Team manipulierte Sicherheitsgurte und Airbags. Augenzeugen berichteten von einem roten Van, der unmittelbar nach dem Unfall am Tatort hielt und den Fahrer des weißen Lastwagens mitnahm, der den Unfall verschuldet hatte. Der Lastwagen selbst war nur zwei Stunden vor dem Unfall von einem nahegelegenen Parkplatz gestohlen worden. Diese Entdeckungen festigten den Verdacht auf einen vorsätzlichen Mord.

Überwachungsvideos, abgehörte Telefonate sowie beschlagnahmte Laptops und Smartphones brachten schnell Licht ins Dunkel der kriminellen Verstrickungen. Der Ehemann des Opfers, Jake Ramsay, geriet ins Visier der Ermittlungen, und Staatsanwalt John Letters erließ einen Haftbefehl gegen ihn. Nach nur wenigen Tagen in Haft legte Ramsay ein umfassendes und erleichterndes Geständnis ab.

Die Auswirkungen des Geständnisses waren weitreichend. Ein Großteil der Straßengang, die mit dem Mord in Verbindung stand, wurde ebenfalls verhaftet. Die Vorwürfe gegen die Bandenmitglieder reichten von Geldwäsche und Erpressung über Prostitution bis hin zu Mord. Monika London und ihr Team hatten einmal mehr hervorragende Arbeit geleistet und sich eine weitere Belobigung redlich verdient.

3

Es war ein sonniger früher Nachmittag. Die wärmenden Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster und bildeten Muster auf ihrem Schreibtisch, als plötzlich das Vibrieren ihres Smartphones ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie griff danach und sah auf das Display. Es war eine Nachricht von ihrem Vorgesetzten, der sie über eine neue Aufgabe informierte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich leicht bei der Vorstellung einer neuen Herausforderung. Ein neuer Fall rief sie in die kleine, aufstrebende Stadt Colson. Sie speicherte ihren Bericht, schaltete ihren Computer aus und bereitete sich darauf vor, in das unbekannte Terrain ihrer zukünftigen Ermittlungen einzutauchen.

Monika London, die Sonderermittlerin der SEMG, war eine auffallend hübsche Frau mit blondem Haar und einer sportlichen Figur. Trotz ihrer geringen Körpergröße, die manche vielleicht als Nachteil sehen könnten, machte sie dies mit ihrer außerordentlichen Flinkheit und ihrem scharfen, analytischen Verstand mehr als wett. Ihre Beweglichkeit und ihr schnelles Denkvermögen ermöglichten es ihr, in Situationen zu brillieren, in denen andere vielleicht scheitern würden. Sie hatte im Laufe der Jahre gelernt, ihre physischen Attribute zu ihrem Vorteil zu nutzen und hatte sich dadurch den Respekt aller ihrer Kollegen gesichert.

In der Polizeiabteilung war sie bekannt dafür, keine Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Fähigkeit, hart und entschlossen zu handeln, offen zu lassen. Sie war dafür bekannt, dass sie nicht zögerte, ihre Waffe zu benutzen, wenn die Situation es erforderte. Dieser Ruf, gepaart mit ihrer kompetenten, selbstbewussten Ausstrahlung, machte sie zu einer respektierten Figur in der Abteilung.

In ihren 33 Lebensjahren hatte London bereits knapp 8 Jahre Berufserfahrung gesammelt, in denen sie sich als unentbehrlicher Bestandteil der Sonderabteilung etabliert hatte. Ihre Karriere war geprägt von einer beeindruckenden Aufklärungsrate von über 90 %, eine Statistik, die ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und ihren unermüdlichen Einsatz für Gerechtigkeit widerspiegelte. Diese herausragende Leistung hatte ihr nicht nur Anerkennung von ihren Vorgesetzten und Bewunderung von ihren Kollegen eingebracht, sondern auch Neid von denen, die mit ihrem Erfolg nicht mithalten konnten. Trotz der Herausforderungen und Gefahren, die ihr Job mit sich brachte, war London stolz auf ihre Arbeit und die Ergebnisse, die sie erzielte.

Die Sonderermittlerin stammte aus Virgin County und war das jüngste Kind von Charles und Conny Agony. Sie war vor mehr als 10 Jahren für ganze 6 Monate verheiratet. Ihr damaliger Ehemann Matt London, zog es vor Monika zu betrügen und sie beendete den Wahnsinn, bevor er richtig begann. Den Namen London behielt sie, denn ihr Mädchenname ´Agony´ war nie sehr förderlich. Sie konzentrierte sich auf ihre Karriere und sie eilte von einer Beförderung zur nächsten. Sie verließ Virgin County und formte ihr neues Leben. Zu ihrer Familie hatte sie weniger Kontakt, Mutter und Vater verstarben früh, nur mit ihrer Schwester und ihrem älteren Bruder telefonieret sie hin und wieder.

Colson mit seiner malerischen Kulisse und ruhigen Atmosphäre war der Inbegriff eines idyllischen Ortes. Die Kleinstadt beherbergte etwa 30.000 Einwohner, und es war fast so, als würde jeder jeden kennen. Ein Gefühl der Gemeinschaft und Nähe durchzog die Straßen und Gassen dieser charmanten Stadt. Sie verfügte über eine Kirche, die als spirituelles Zentrum diente, mehrere Schulen, in der das Lachen und Lernen der Kinder zu hören war, sowie Märkte, die eine Vielzahl von Waren anboten, von frischen Lebensmitteln bis hin zu bekannter handelsüblicher Ware. Eine kleine engagierte Polizeistation trug ebenfalls zum Gemeinschaftsgefühl bei und bot den Bewohnern ein Gefühl der Sicherheit.

Der Stadtplatz, umrandet von gemütlichen Cafés, freundlichen Bars und einem einladenden Restaurant, war das Juwel der Stadt, ein Ort, an dem sich Menschen trafen, Geschichten austauschten und das Leben genossen. Es war wie die Kirsche auf der Sahnehaube, die das Stadtbild perfekt abrundete. Die Straßen waren meist ruhig, mit nur wenigen Autos, die langsam durch die Gegend fuhren. Die Kälte hielt die meisten Bewohner drinnen, sodass die Straßen jetzt leer und still wirkten.

Doch dieses friedliche Bild war trügerisch. Vor nur wenigen Stunden hatte eine Bewohnerin der Stadt Alexandra Parton, eine pensionierte Bankbedienstete, eine schreckliche Entdeckung gemacht. Sorgfältig verpackte menschliche Überreste wurden am Straßenrand gefunden. Mehrere abgetrennte Finger und ein Kopf, dessen Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt war, zeugten von einer grausigen Tat. Es schien, als hätten verschiedene Tiere das Paket entdeckt und es teilweise geöffnet, wobei sie mindestens vier Finger verzehrten. Dieser Fund hatte eine dunkle Wolke über die sonst so friedliche Gemeinde geworfen, Mordalarm ausgelöst und die Stadt aus ihrem märchenhaften Schlaf erweckt.

Die einstündige Taxifahrt von Farnsky brachte sie an den gewünschten Ort. London ließ sich immer chauffieren, denn nur so war es ihr möglich immer zu arbeiten. Ihre Vorgesetzten akzeptieren es und wussten den Arbeitseifer der Sonderermittlerin zu schätzen, auch wenn es hin und wieder höhere Spesenabrechnungen gab. Monika London betrat die Polizeistation. Der Polizeichef und ein Arzt waren bereits anwesend und inspizierten das mysteriöse und seltsame Paket, das auf einen Tisch lag. „Das Paket nicht öffnen. Gott sei Dank noch rechtzeitig. Ich brauche eine Liste der Personen, die das Paket bereits angefasst haben. Bitte“, sagte die Ermittlerin bestimmt und griff zu ihrem Telefon. Ein im Polizeidienst stehender Kurier wurde beauftragt, das ungewöhnliche Paket abzuholen, um es gerichtsmedizinisch untersuchen zu lassen. Mögliche Ergebnisse würden danach verlässlich am nächsten Morgen zur Verfügung stehen. „Das Wenigste, das wir haben, ist Zeit und deshalb müssen wir genau und effektiv handeln“, sagte Monika London und stellte sich bei den beiden, offensichtlich überraschten, etwas älteren Stadtbewohnern vor.

„Sind Sie hier ganz allein. Sind sie die angeforderte Verstärkung?“, fragte der Polizeichef mit einem besorgten Unterton in seiner Stimme, während er neugierig auf London blickte. „Ja, zumindest bis jetzt“, antwortete London mit einem leichten Lächeln, das ihre Professionalität und Selbstsicherheit unterstrich. Sie fuhr fort: „Ich bin hier, um den Fundort genau zu inspizieren und mich mit der Person, die den entscheidenden Hinweis geliefert hat, ausführlich zu unterhalten. Können Sie mir sagen, ob es in letzter Zeit in der Stadt Vermisstenfälle oder andere ungewöhnliche Ereignisse gab, die möglicherweise mit diesem Fall in Verbindung stehen könnten?“

„Ja, natürlich. Monika London? Ich habe von ihnen gehört. Sie sind die Beste, sagt man?“, erwiderte der Chief, während er einem seiner Untergebenen ein Zeichen gab, sich ihnen zu nähern. „Kevin, unser zuverlässigster Mitarbeiter, wird Sie zu dem Ort fahren und Ihnen auch Ihre Unterkunft zeigen.“ Kevin, der sich nun näherte, war ein stattlich gebauter junger Mann, dessen Uniform straff an seinem muskulösen Körper anlag, was ihm das Aussehen eines Superhelden aus einer Marvel Lektüre gab. Sein taktischer Gürtel, der mit einer Vielzahl von Utensilien ausgestattet war, und seine dunkle Sonnenbrille vervollständigten das Bild eines futuristischen Polizisten, wie man ihn aus Science-Fiction-Filmen kannte. Monika bedankte sich und übergab ihre Visitenkarte, matt schwarz, auf der ihr Name, ihre Telefonnummer und das Zeichen der SEMG gedruckt waren.

Kevin eilte herbei und stellte sich höflich bei der Mordermittlerin vor. Er ging zum Streifenwagen, der vor der Polizeistation parkte, holte ihren Reisekoffer und verstaute ihn sorgfältig im Kofferraum des Wagens. Nachdem Monika bequem im Auto Platz genommen hatte, startete Kevin den Motor und sie machten sich auf den Weg zum Fundort.

Als Monika London und ihr Fahrer an der markierten Stelle in der rauen und frostigen Wildnis ankamen, umhüllte sie die kalte, unwirtliche Atmosphäre. Was sie vorfanden, war weit entfernt von dem, was sie erhofft hatten. Die Landschaft war von gefrorenem Boden dominiert, der die Arbeit erschwerte. Jedoch zeichnete der auffällig rotgefärbte Schnee, der durch die Umgebung verstreut lag, die traurige Szene des jüngsten Ereignisses nach. Bei genauerer Betrachtung offenbarten sich in regelmäßigen Abständen subtile, aber unübersehbare Anzeichen dafür, dass das fragliche Paket oder was auch immer hier durch die Gegend transportiert worden war, offensichtlich immer wieder mehrere Meter geschleudert oder gerollt wurde.

Als ihr scharfer Blick eine besonders verdächtige Stelle im Schnee erfasste, näherte sich Monika vorsichtig dem Bereich. Mit dem professionellen Instinkt, der sie in ihrer Karriere als Sonderermittlerin stets geleitet hatte, streifte sie geschickt ein paar Einweghandschuhe über und nutzte einen Stift als behelfsmäßiges Werkzeug, um die Schneedecke zu durchdringen, ohne potenzielle Beweise zu kompromittieren. Ihr geschultes Auge erkannte etwas im Schnee, das sofort ihre Aufmerksamkeit erregte. Mit äußerster Sorgfalt hob sie einen runden, seltsam anmutenden Gegenstand aus dem kalten Weiß. "Kevin, könnten Sie bitte herüberkommen und mir sagen, was Sie hier sehen?", fragte London, während sie das Objekt zur genaueren Betrachtung in die Höhe hielt. „Ähm, das sieht aus wie ein menschliches Auge“, antwortete Kevin zögerlich, sichtlich beunruhigt von der unerwarteten und makabren Entdeckung.

„Genau, ein gefrorenes, menschliches Auge“, wiederholte die Ermittlerin. Ohne zu zögern, zog Monika einen leeren Plastikbeutel hervor und verpackte das schockierende Beweisstück sorgfältig, um es vor Kontamination zu schützen. Mit der Autorität, die ihre Position mit sich brachte, gab sie umgehend die Anweisung, den gesamten Bereich zu sichern und für weitere Untersuchungen vorzubereiten. „Ich informiere sofort die Spurensicherung. Dieser Straßenabschnitt muss unverzüglich abgesperrt werden“, bestimmte sie, während sie ihr Handy zückte, um die notwendigen Schritte in die Wege zu leiten. Innerhalb kürzester Zeit trafen zusätzliche Einsatzkräfte ein, um den Tatort zu sichern und den Anweisungen der Sonderermittlerin nachzukommen.

„Bitte dokumentieren Sie alles genau und machen Sie detaillierte Fotos von der Fundstelle. Ich möchte später jeden Aspekt dieses Ortes genau analysieren können“, instruierte sie die Beamten, ihre Anweisungen klar und ruhig formulierend. Nachdem die unmittelbaren Maßnahmen in die Wege geleitet worden waren, wandte sich Monika an ihren Kollegen: „Und jetzt, fahren Sie mich bitte zu Frau Parton. Es ist wichtig, dass wir sie umgehend sprechen.“

Nach einer kurzen Fahrt erreichten sie ein malerisches Haus im Herzen der Stadt. Das Haus mit seiner angebauten Garage, dem ordentlich eingezäunten Grundstück und einem auf einem Pfahl stehenden Vogelhäuschen wirkte äußerst idyllisch und einladend. Sie stiegen aus dem Wagen und gingen zum Gartenzaun, wo sie die Klingel betätigten. Während sie warteten, beobachteten sie, wie einige Vögel, angelockt von den regelmäßig von der Hausbesitzerin bereitgestellten Körnern, sich um das beste Futter im Vogelhaus stritten.

Als die Bankangestellte Alexandra Parton die Tür ihres gemütlichen Hauses öffnete, rief sie die beiden Besucher zu sich. Draußen war es kühl, und die alte Dame, in eine dicke Strickjacke gehüllt, fröstelte, während sie darauf wartete, dass die beiden Polizisten, London und ihr Begleiter, den Eingangsbereich erreichten. Mit raschen Schritten führte sie die beiden Beamten in das warme Innere ihres Hauses. Um die frostige Stimmung aufzulockern, fragte sie, ob sie nicht auch Interesse an einem heißen Tee hätten. Die Polizisten bejahten dies dankbar, in der Hoffnung, sich dadurch etwas aufzuwärmen.

Frau Parton, eine erfahrene Gastgeberin, kredenzte den Tee sorgfältig auf einem glänzenden silbernen Tablett, ergänzt durch ein kleines Kännchen Milch und zwei perfekt gebackene Kekse. „Das wird Ihnen sicherlich Wärme schenken, und die Kekse habe ich selbst gebacken. Mein Mann liebte etwas Süßes zum Tee, aber jetzt …?“, ihre Stimme brach ein wenig, als sie auf den Kaminsims blickte, wo mehrere Familienfotos in Rahmen standen „ist er nicht mehr da. Es sind nicht mehr viele Menschen übrig, denen ich meine Backkünste präsentieren könnte.“ London und ihr Kollege nahmen sich jeweils eine Tasse und ließen sich die köstlichen, süßen Kekse schmecken. Überrascht und mit anerkennend hochgezogenen Augenbrauen bemerkte Monika: „Oh, die sind wirklich ausgezeichnet!“ Über das Kompliment strahlte Alexandra Parton vor Freude. Es war ihr eine sichtliche Genugtuung, dass ihre Backkünste so sehr geschätzt wurden.

Die Ermittlerin, sichtlich fokussiert auf ihre Aufgabe, startete die Befragung mit einer präzisen Fragestellung: „Frau Parton, könnten Sie bitte genau beschreiben, wie und wann Sie das Paket gefunden haben? Wo genau war das und wie hat sich die ganze Situation zugetragen? Lag das Objekt einfach so auf dem Weg oder war es auf der Straße?“

Die ehemalige Bankangestellte nahm sich einen Moment, um sich an ihren Esstisch zu setzen, und begann dann, ihre Geschichte detailliert zu erzählen: „Es ist ja erst ein paar Stunden her. Die Sonne schien und ich ging, wie so oft ein paar Schritte spazieren. Der Arzt sagte man sollte hin und wieder die Sonnenstrahlen genießen, denn das wäre gesund. Also versuche ich diesem Rat so oft wie möglich nachzukommen. Bereits aus einiger Entfernung fiel mir etwas auf, was wie ein Ball am Rand der Straße aussah. Es lag nicht direkt auf dem Gehweg, sondern eher am seitlichen Straßenrand. Ich wurde neugierig und ging zielstrebig darauf zu. Als ich näherkam, entschied ich mich, den vermeintlichen Ball mit dem Fuß zu bewegen, um zu sehen, was es wirklich war. Ich tippte es ein wenig an. Der Ball rollte jedoch nur ein paar Meter weit. Daraufhin gab ich ihm einen etwas kräftigeren Tritt, und er flog ein Stück weiter. Als er schließlich landete, bemerkte ich, dass etwas aus der Plastikhülle herausfiel. Ich trat näher heran, um zu untersuchen, was es war. Zu meinem Entsetzen entdeckte ich einen möglichen menschlichen Finger. Vorsichtig hob ich ihn auf und erkannte bestürzt, dass ich tatsächlich einen abgetrennten Menschenfinger in meiner Hand hielt. Der Schock war so groß, dass ich ihn sofort fallen ließ. In meiner Verzweiflung rief ich unverzüglich beim Chief an. Glücklicherweise hatte ich seine Nummer in meinem Handy gespeichert. Ich wartete am Fundort, bis die Polizeistreife eintraf, um ihnen die Situation zu erklären. Das war der ganze Vorfall, so unglaublich er auch klingen mag.“ Die ehemalige Bankabgestellte genehmigte sich, zufrieden einen Schluck Tee.

„Vielen Dank für Ihre Informationen, Frau Parton. Das wäre erstmal alles für heute“, begann Monika ihre Verabschiedung. „Ich würde Sie jedoch bitten, in den nächsten Tagen bei uns auf der Dienststelle vorbeizuschauen. Dort möchten wir gerne Ihre Aussage noch einmal detailliert und schriftlich festhalten, um sicherzustellen, dass wir alle wichtigen Informationen korrekt erfasst haben“, erklärte sie weiter.

London und Kevin erhoben sich aus den bequemen Sesseln und gingen gemeinsam in Richtung des Ausgangs, wobei sie sich noch einmal ausdrücklich und höflich bei der älteren Dame für ihre Kooperation und Gastfreundschaft bedankten. Frau Parton, die während des gesamten Gesprächs eine hilfreiche und aufrechte Haltung gezeigt hatte, nickte ihnen verständnisvoll zu und reichte ihnen zum Abschied ein paar Kekse. Monika lehnte dankend ab, wobei Kevin, freuend wie ein kleiner Junge, seine Uniformtaschen mit den Köstlichkeiten vollstopfte.

Nachdem sie das Haus verließen, spürten sie sofort den deutlichen Temperaturunterschied. Draußen war es wesentlich kälter als in dem warmen, einladenden Haus der alten Dame. Sie gingen zügig zu ihrem Fahrzeug, das während ihrer Abwesenheit in der Kälte deutlich an Wärme verloren hatte.

4

Jeff Luger hatte entschieden, die Mörder seiner Lebensgefährtin, der Frau, die ihm mehr als jeder andere Mensch bedeutete, zur Rechenschaft zu ziehen und ein unumgängliches Zeichen zu setzen. Er war sich bewusst, dass sein Handeln Leid und Trauer nach sich ziehen würde, und dass es nichts Grundlegendes verändern könnte außer vielleicht, die quälenden Dämonen in seinem Kopf zu besänftigen. Luger war tief in die Ermittlungsakten eingetaucht, dank seiner Kollegen und Staatsanwälte, die ihm immer wieder Einblicke in den Stand der Ermittlungen gewährten. Er verbrachte unzählige Stunden damit, Protokolle zu studieren, Beweisfotos zu analysieren und seine Schlüsse zu ziehen.

Die drei Hauptverdächtigen konnten rechtlich nicht belangt werden, da sie sich gegenseitig Alibis verschafften. Hunderte Stunden der Verhöre führten zu keinem Durchbruch. Die fest gefügte Solidarität unter den Verdächtigen war unüberwindbar, es gab schlichtweg keine ausreichenden Beweise, um sie zu überführen. Luger war sich zudem bewusst, dass er selbst im Fokus der Ermittlungen stand. Deshalb forderte er den zuständigen Staatsanwalt energisch auf, Anklage gegen ihn zu erheben. Der Beamte kam dieser Bitte nach, inhaftierte den ehemaligen Polizisten und brachte die Anklage vor Gericht. Nach wenigen Stunden der Verhandlung wurde Luger freigesprochen. Er verließ die Polizeibehörde ehrenhaft im Zuge einer Frühpensionierung.

---ENDE DER LESEPROBE---