Jennie und das Geheimnis Kendariens - Marie Hofer - E-Book

Jennie und das Geheimnis Kendariens E-Book

Marie Hofer

0,0
15,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

An einem lauen Sommerabend verirrt Jennie sich im Wald und gelangt durch einen verrückten Zufall in eine magische Welt voller wunderbarer und fremdartiger Geschöpfe. Der Zwerg Remus gewährt ihr Unterschlupf in seinem Haus und auch sein Hausdrache Cadmus ist ihr freundlich gesonnen. Als sie Kendarien neugierig erkundet, macht sie rasch Bekanntschaft mit dem Volk der Elfen und erlebt mit ihren neuen, zauberhaften Freunden viele Abenteuer. Niemand ahnt, dass ganz Kendarien und all seine Bewohner sich in größter Gefahr befinden. Denn in den dunklen Höhlen tief unter der Erde werden finstere Pläne geschmiedet …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 84

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2025 novum publishing gmbh

Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt

[email protected]

ISBN Printausgabe: 978-3-7116-0628-0

ISBN e-book: 978-3-7116-0629-7

Lektorat: Dagmar Berger

Umschlagabbildungen: Lubahk90, 111chemodan111 | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

1. Kapitel

Kendarien

„Um sieben Uhr bist du wieder zu Hause!“, rief Mrs. Miller ihrer Tochter zu. Jennie strich sich leicht genervt eine Haarsträhne aus ihrem mit Sommersprossen gesprenkelten Gesicht. Ihre haselnussbraunen Augen wanderten zu ihrer Mutter. „Ja, Mom!“ Dann spurtete sie auf die Gasse hinaus. Mrs. Miller rief ihrer Tochter sorgenvoll hinterher: „Und pass gut auf, dass dir nichts passiert!“ „Klar doch!“ Jennie überquerte die Straße und trat auf einen moosbedeckten Waldweg. Über ihr war ein wunderschönes Blätterdach, durch das die Sonne schien. Sie malte mit einem Ast lustige Kringel auf den Waldboden. Auf einmal sah das Mädchen einen hellblauen Schmetterling vor sich herflattern. So ein schönes Insekt hatte Jennie seit Langem nicht mehr gesehen. Sie folgte ihm tief in den Wald hinein. Als sie sich umdrehte, bemerkte Jennie erschrocken, dass sie sich verlaufen hatte. Gestrüpp, Gestrüpp, Gestrüpp. Wohin sie auch blickte, überall wuchsen nur Dornenbüsche und Sträucher. Jennie bekam Panik, denn es wurde allmählich dunkel. Und nachts allein im Wald zu sein, war ihr gar nicht geheuer. Ein Uhu rief in den Baumwipfeln. Da kam Jennie eine glühende Idee. Ohne lange nachzudenken, kletterte sie Ast für Ast einen knorrigen Baum hinauf. Endlich war sie in der Baumkrone angelangt. Von da oben hatte sie eine wunderbare Aussicht über den ganzen Wald. Auf einmal trat sie mit ihrem Fuß ins Leere. Ehe sie sich fragen konnte, warum sie keinen festen Halt unter ihren Füßen verspürte, verlor sie das Gleichgewicht. Schreiend stürzte sie in das Innere des hohlen Baumstammes.

Zehn Minuten später wachte Jennie neben einem kristallklaren See auf. Verwirrt richtete sie sich auf. Da bemerkte sie, dass sie auf einer bunten Blumenwiese lag. Ein zarter Duft lag in der warmen Sommerluft. Es roch nach Rosen, Rosmarin und Lavendel. Plötzlich entdeckte Jennie am See einen Umriss. Sie runzelte die Stirn, denn es sah aus wie ein Pferd. Vorsichtig näherte sich Jennie dem Tier. Dann stockte ihr der Atem. Das … das war kein Pferd! Es war ein … „Einhorn?!“

War das möglich? Jennie machte einen Schritt auf das Tier zu, doch es blickte sie mit seinen großen ozeanblauen Augen erschrocken an und flüchtete ins Dickicht. „Lauf nicht weg!“ Jennie wollte dem Einhorn hinterherrennen, doch dann bemerkte sie, wie sehr ihr rechter Fuß schmerzte. Sie musste ihn wohl bei der harten Landung verstaucht haben. Sie krempelte ihren Socken runter und sah, dass ihr rechter Knöchel rot angeschwollen war. Verzweifelt setzte sie sich auf einen großen Stein, der mitten auf der Wiese lag. Ihr wurde langsam alles zu viel. Sie wusste nicht, wo sie war, wie sie zurückkommen konnte, und ob sie völlig verrückt geworden war, weil sie Einhörner sah. „Wahrscheinlich habe ich mir bei der Landung den Kopf gestoßen“, murmelte Jennie verwirrt. Sie konnte es sich anders nicht erklären. „Hey Mensch, wie zum Donnerwetter kommst du hier her?!“, hörte sie eine freche Stimme hinter sich. Erstaunt drehte sie sich um. Hinter ihr stand ein kleines Männchen, welches fragend eine Augenbraue hochzog. „Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht!“, antwortete Jennie. Der Zwerg betrachtete besorgt ihre Verletzung. „Mein Kind, das sieht nicht gut aus! Ein paar Blätter der Hortensia-Pflanze könnten dir sicher helfen! Komm mit mir, dann kann ich mir deinen Knöchel genau anschauen!“ Der Zwerg schnipste mit seinen winzigen Fingern, und ein rötlich-brauner Drache mit schillernden Schuppen und großen smaragdgrünen Augen kam herbeigeflogen. Jennie trat erschrocken einen Schritt zurück und riss die Augen auf. „Keine Sorge!“, erwiderte der Zwerg. „Das ist Cadmus, mein Drache. Er wird dich sicher zu meinem Zuhause bringen. Ich werde noch schnell für deine Verletzung die Hortensia-Blätter im Finsterwald sammeln.“ Jennie zögerte kurz, dann setzte sie sich aber doch auf den schuppigen Drachenrücken. Cadmus schlug kräftig mit seinen gigantischen Flügeln und erhob sich in die Lüfte. Mit einem mulmigen Gefühl schaute das Mädchen hinab in die Tiefe. Grüne Wiesen und eisblaue Flüsse zogen unter ihnen vorbei. Trotz seiner Höhenangst fühlte es sich auf dem Rücken des Drachen sicher und geborgen. Nach einer Weile landete der Drache zwischen hohen Bäumen. Jennie stieg von seinem Rücken. „Danke, Cadmus“, sagte sie. Das Tier antwortete: „Das habe ich doch gerne gemacht.“ Das Mädchen riss erstaunt die Augen auf. „Du … du kannst sprechen?!“ „Na klar, alle hier können sprechen!“, schmunzelte der Drache. Als Jennie aufsah, erblickte sie vor sich eine knorrige Eiche mit einer kleinen Holztür. An dem mächtigen Stamm führte eine hölzerne Wendeltreppe hinauf zu dem Balkon in den Baumkronen. Auf dem Balkon stand ein winziger, alter Schaukelstuhl, daneben ein kleines Tischchen mit einem Fernrohr.

„Hier wohnt Remus und meine Höhle ist gleich hinter dem Baum!“, erklärte Cadmus. Jennie nickte staunend. Vorsichtig trat sie in das Zwergenhaus.

2. Kapitel

Flame

Remus betrat den Finsterwald. Das Unterholz knackste unter seinen Füßen. Raben krächzten von den Ästen auf den Zwerg hinunter. Besucher waren in ihrem Wald höchst unerwünscht. Weiter hinten erblickte er einen riesigen Hortensia-Strauch. Eilig riss er ein paar Blätter der Heilpflanze ab und steckte sie in seinen roten Samtbeutel. So schnell, als ob er verfolgt werden würde, rannte er aus der am seltensten besuchten Region Kendariens. Eilig überquerte er den Silberfluss. Eine Brücke führte an das andere Ufer. Dort angelangt, durchquerte er noch den Feenwald. Dies war ein wunderschöner Ort – die Sonnenstrahlen fielen durch das Blätterdach und ein lieblicher Duft lag in der Luft. Feen schwirrten umher und ihre pastellfarbenen Kleider wehten im Wind. Remus ging mit leisen Schritten über den moosbedeckten Waldboden. Feen waren äußerst schreckhaft, und er wollte sie nicht in Unruhe versetzen. Hinter den Birken kämpfte er sich durch dichte Brombeerbüsche und kam schließlich auf eine Lichtung. Weiter hinten erblickte er endlich sein Haus. Seine Fußsohlen schmerzten, als er völlig erschöpft an die kleine Holztür klopfte. Jennie humpelte zur Tür und öffnete.

Nach einer kleinen Stärkung führte Remus das Mädchen in einen kleinen, lichtdurchfluteten Raum. Darin standen ein Bett und ein Nachttisch, knapp daneben ein handgeschnitzter Kleiderschrank. „Das ist mein Gästezimmer. Hier kannst du bleiben, solange du in Kendarien bist.“ Jennie bedankte sich bei ihrem Gastgeber und ließ sich auf das gemütliche Bett fallen. „Ich rufe dich, wenn es Abendessen gibt!“, informierte Remus sie und war im nächsten Augenblick auch schon wieder weg. Jennie lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. Zuerst war sie sehr dankbar dafür, dass Remus sie bei sich aufgenommen hatte, denn das war alles andere als selbstverständlich. Doch schon im nächsten Moment machten sich große Sorgen in ihr breit, denn sie wusste nicht, wie sie wieder nach Hause kommen sollte. Sie nahm sich vor, dass sie den Zwerg beim Abendessen fragen würde. Ihre Augenlider wurden schwer und ihr Atem wurde ruhiger. Im Handumdrehen war Jennie eingeschlafen.

Nebelschwaden zogen umher. Schwarze Raben flogen unruhig im Kreis. Der Vollmond schimmerte in der dunklen Nacht. Gestalten liefen aus dem Nebel hinaus. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt. „Wo bist du, Jennie?“ Die Stimmen ihrer Eltern hallten durch die Nacht. Doch als Antwort bekamen sie nur das Krächzen eines Raben. Die Frau brach in Tränen aus. Der Mann versuchte, sie zu trösten. Verzweifelt sah er sich um. „Jennie!“, rief er. „Jennie!“

Plötzlich spürte sie auf ihrer Schulter eine warme Hand. „Jennie, wach auf!“ Der Zwerg holte das Mädchen aus seinem Traum zurück. Jennie schreckte auf. „Was war denn los?“ Remus beäugte sie sorgenvoll. Jennie richtete sich auf. „Nichts … ich … ich bin nur kurz eingenickt!“, stotterte sie. „Das Abendessen ist fertig! Kommst du?“ Jennie nickte und folgte Remus nach unten. In der Küche erwartete die zwei bereits ein liebevoll gedeckter Tisch, in dessen Mitte eine kleine Blumenvase mit schönen Margariten stand. „Setz dich!“, sagte Remus, und Jennie ließ sich auf einen kleinen Holzstuhl nieder. Als Abendessen gab es eine Kräutersuppe mit Rosenblättern. „Lass es dir schmecken!“ Hungrig fiel der Zwerg über sein Essen her. Jennie fragte sich, ob das überhaupt essbar war, doch das behielt sie lieber für sich. Sie starrte auf die Suppe. Darin schwammen blaue und grüne Kräuter. Darunter auch ein paar Rosenblätter. Zaghaft löffelte sie die Suppe in sich hinein. Es schmeckte süßlich, ein bisschen nach Zimt, und erinnerte an Weihnachten. „Nach dem Essen verarzte ich deinen Fuß!“, sagte Remus. Dankbar nickte Jennie. „Weißt du, wie ich wieder nach Hause komme, Remus?“ Der Zwerg sah sie lange an. „Nein“, sagte er langsam. „Ich habe keine Idee.“ Seine Antwort verwunderte Jennie. Es musste doch einen Rückweg geben! Würde sie etwa für immer hierbleiben müssen? Doch sie dachte sich, es sei vermutlich besser, Remus nicht noch einmal zu fragen. So aß sie schweigend ihre Suppe zu Ende. Nachdem der Tisch abgeräumt war, wandte sich der Zwerg an Jennie. „So, nun kümmern wir uns um deinen Knöchel.“ Jennie setzte sich auf einen Stuhl, während Remus die Blätter der Hortensia-Pflanze holte. Das Mädchen krempelte sein Hosenbein hoch, und der Zwerg kam zurück. In der rechten Hand hielt er einen kleinen Mörser, in der linken die Blätter. Schnell zerstampfte er sie mit dem Mörser. Eine lila Flüssigkeit tropfte heraus. Er rührte dreimal um, dann verteilte er den Saft auf Jennies Wunde. Sie biss die Zähne zusammen. Ein brennender Schmerz schoss durch ihren Knöchel. Es fühlte sich an, als wäre sie damit ins Feuer getreten. Doch je länger das Heilmittel auf ihrer Wunde lag, desto mehr linderte es den Schmerz.

Zum Schluss legte der Zwerg ihr noch einen Verband an. Jennie bedankte sich und humpelte die Wendeltreppe hoch in ihr Zimmer. Dort angekommen, ließ sie sich erschöpft auf das Bett fallen. Sie war so müde, dass sie sogar das Zähneputzen vergaß. Ihre Augenlider schlossen sich und sie fiel in einen tiefen Schlaf.