JFK   DAS ATTENTAT - Johann Strasser - E-Book

JFK DAS ATTENTAT E-Book

Johann Strasser

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Beschreibung

Das Geständnis des wahren Mörders von JF Kennedy, den Präsidenten der Vereinigsten Staaten von Amerika, 60 Jahre nach dessen Ermordung. Die Vorgeschichte, die Auftraggeber und der Ablauf. Die unrühmliche Rolle von Polizei und Geheimdiensten, die sich vorschnell auf einen Täter festlegten und die weitere Weigerung der Veröffentlichung von Dokumenten zu diesem Fall. War es wirklich so oder doch wieder ganz anders?

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Seitenzahl: 146

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Ähnliche


Mythen werden zu Wahrheiten, solange

sie nicht widerlegt werden

John Ressarts

J.F.K. DAS ATTENTAT

aus dem Amerikanischen übertragen

von Johann Strasser

Helmut Schmidinger (1944) schreibt unter dem Pseudonym Johann Strasser. Er ist in Linz zuhause.

Bisher erschienen im Tredition Verlag

Beruf: Pompfüneberer, meine Jahre als Bestatter (2020)

Dorfidylle. Gekommen um für immer zu gehen (2023)

Der neue Roman beschäftigt sich mit der Vorgeschichte rund um die Ermordung des amerikanischen Präsidenten JFK 1963

60 Jahre nach John. F. Kennedys Tod ist dieser immer noch nicht vollständig geklärt. Zu vorschnell wurde der Fall abgeschlossen. Viele Theorien wurden dazu bisher veröffentlicht. Nun kommt eine neue dazu, aus der Sicht des wahren Mörders und des Auftraggebers. Ob es sich wirklich so zugetragen hat?

© 2023 Johann Strasser

Lektorat von: Tredition Verlag

Satz & Layout von: Tredition Verlag

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 1022926Ahrensburg,Deutschland

„Wir müssen uns treffen," sagte der Anrufer am anderen Ende der Leitung, "ein Problem liegt an.“

"Sag mir nur, wo und wann," erwiderte ich.

"Ich schlage als Ausgangspunkt Miami vor, auf der Yacht, die anderen kommen auch. Irgendwann Mitte Juni."

"OK, ich halt mir den Termin frei. Gib mir Bescheid."

Der Anrufer hatte aufgelegt, bevor ich zu Ende gesprochen hatte.

Es musste also wirklich wichtig sein.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Die Personen

Weitere Personen

Prolog

1. Buch

2. Buch

3. Buch

4. Buch

5. Buch

6. Buch

JFK Das Attentat

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Die Personen

6. Buch

JFK Das Attentat

Cover

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Die Personen

Die Freunde

Abel „Angelo Freedom“ Grünzweig, Filmregisseur,

1932* 1963+

Vater Moshe Grünzweig, Raketentechniker

Edward Moore „Ted“ Kennedy, Senator

1932* 2009+

Eltern Joseph P. und Rose,

Tuule „Finn“ Haäkoinnen, Importeur und Geheimagen

1932* 2009+

Eltern Mik und Freja

Luigi Capello, Unternehmer

1932* 2017+

Eltern Andrea und Sophia

Jan Mueller, Kunstmaler und Auftragskiller

1932* –

Eltern Hanns und Rieke

Weitere Personen

John Fitzgerald „ Jack“ „JFK“ Kennedy

Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika

1917* 1963+

Robert Francis „Bobby“ Kennedy,

Justizminister

1925* 1968+

Lee Harvey Oswald,

Angeblicher Mörder von JFK

1939* 1963+

J. Edgar Hoover,

FBI Direktor

1895* 1972+

Der Autor nimmt sich die Freiheit, weder zu gendern oder „politisch korrekt“ (PC) zu schreiben.

Er schreibt die Sprache der Zeit.

Prolog

God`s own Country – ich liebe und hasse es zugleich

Eines macht mich wütend.

Die Nation, die sich rühmt, auserwählt von Gott zu sein, sich als Weltpolizei aufführt und sich überall einmischt, obwohl ein Gutteil den Mindestansprüchen von Geschichte oder Geographie nicht annähernd gerecht wird, daran glaubt, dass die Erde eine Scheibe ist und nur ein toter Indianer ein guter Indianer war und ist?

Nicht endender Rassismus und Nazitum, Ressourcenverschwendung und Bigotterie, unvorstellbarer Luxus und bitterste Armut existieren direkt nebeneinander. Schusswaffen sind in jedem Supermarkt für alle frei zu kaufen, aber Alkohol geht nur verschämt in der Papiertüte über den Ladentisch. Angebliche Wahrheiten werden zurechtgebogen, die Bevölkerung zieht sich an Kinohelden hoch, die im Alleingang die Welt retten. Jeder Dritte glaubt an Geister, Bigfoot und was weiß ich sonst noch, an Ufos zweifelt sowieso niemand mehr.

Auf der anderen Seite jedoch bringt sie die fähigsten Köpfe hervor, die die Welt zum Guten wenden könnten. Diese aber werden zu wenig gehört, oder es wird ihnen nicht geglaubt, weil schon zu viel gelogen wurde?

Mehr als fünftausend Seiten, davon ein Drittel geschwärzt, sind mittlerweile von der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zum Tod von John F. Kennedy freigegeben worden.

Gerade in den letzten Monaten wurden vom Präsidenten wieder einige Brocken bekannt gegeben. Und noch immer hält sie weit über hundert - oder gar tausend? – Seiten geheim. Anscheinend die wichtigsten.

Auf Verlangen von CIA und FBI.

Nach nunmehr sechzig Jahren?

Darf das Volk nicht wissen, was wirklich passiert ist, zu welchen Ergebnissen CIA und FBI gekommen sind? Haben diese kläglich versagt oder bloß bewusst gelogen, wie es oft genug geschieht, ehrliche Zweifler und Kritiker mundtot gemacht werden? Müssen die Amerikaner die Lügen, Versäumnisse und Intrigen der Politik und ihrer Institutionen, die eigentlich der Wahrheit verpflichtet sind und loyal zu ihr stehen sollten, weiter hinnehmen? Wie lange wird das, was sie wirklich wissen, noch geheim gehalten werden?

Und welche Amerikaner oder sonstige Weltbürger interessiert die Wahrheit am Ende noch?

Wie viele Unwahrheiten sind schon verbreitet worden. Wie viel darf wirklich angezweifelt werden und was ist an den unzähligen Verschwörungstheorien wirklich dran? Die Roswell Legende, Ungereimtheiten der Mondlandung, 9/11 mit großem Fragezeichen, Lügen des Irakkrieges, um nur einige der weltweit spektakulärsten zu nennen. Und ich bin nun wirklich kein Fantast.

Es macht mich wütend.

Und mich macht wütend, dass sich Politiker, Geheimdienste und Polizeikräfte in diesem Land als Herrscher über Leben oder Tod wähnen. Missliebige werden ohne Gerichtsverfahren - wie der Terrorist Bin Laden - ausgeschaltet oder in Guantanamo auf vagen Verdacht hin jahrelang eingesperrt. Wer nicht ins Bild passt, nicht nützlich ist, wird als Schurke oder Schurkenstaat gebrandmarkt, eliminiert. Kollateralschäden nicht ausgenommen und locker hingenommen.

Auch ich gehörte zur Zunft der bezahlten Killer. Auch ich tötete um Geld ohne Skrupel, nur mit dem Unterschied, dass ich als Privatmann zumindest lebenslänglich und darüber hinaus im Gefängnis oder gar zum Tode verurteilt würde. Dabei tat ich nichts anderes als die Leute, die den Schalter am elektrischen Stuhl umlegen, die die Spritze setzen oder den Hebel am Galgen bedienen. Nichts anderes als Scharfschützen auf der ganzen Welt, die nur, weil sie eine Uniform tragen, sich dazu berechtigt fühlen, wenn sie den Auftrag erhalten.

Aber der Unterschied zwischen Recht sprechen und Gerechtigkeit wird wohl nie ganz klar definiert werden können.

Und deshalb erzähle ich, da sich mein Leben dem Ende zuneigt, meine Wahrheit. Die Wahrheit über den Tod von JFK.

1. Buch

Vor neugierigen Blicken gut geschützt, in einer breiten, sandigen Senke von Auwaldbüschen, stacheligen Brombeeren, Erlen und Weiden umsäumt, hatten fünf Schüler gut getarntes Versteck. Ein Schleichweg neben dem eingezäunten Park führte direkt bis zum Flussufer. Einige hundert Meter lang durch eine über zwei Meter hohen Steilwand vom Wasser getrennt. Hierher verirrte sich kaum ein Angler, auch Bootsfahrer mit ihren Gespielinnen mieden dieses Stück Fluss. Ein gefährlicher Strudel und eine Sandbank mit Treibsand vermieste den Aufenthalt an dieser Stelle, wo der Fluss teilweise mehr als drei Meter tief war.

Diese Fünf hatten sich gesucht und gefunden, wie, sollte sich noch öfters herausstellen. Mit den anderen Klassenkameraden der elitären Schule pflegten sie nicht so viel Kontakt. Dabei entstammten diese Halbwüchsigen aus der gleichen Oberschicht wie sie selbst. Selbstgefällig sich für etwas Besseres haltend. Bis dato hatten sie nur heimlich geraucht, Whiskey und anderen Alkohol getrunken. Oder sie quälten wahllos irgendwelche Tiere, wie Kaninchen, Schlangen, Enten und Eichhörnchen - die sie in Schlingen fingen – oder streunende Katzen und ergötzten sich daran. Kaninchen und Eichhörnchen setzten sie gerne auf ein kleines Brett an einer langen Schnur und ließen sie im Wasser treiben, bis entweder mit Steinen oder Pfeil und Bogen den verängstigten Tierchen der Garaus gemacht wurde. Oder sie zogen ruckartig an der Schnur, die Tiere rutschten von ihrer Unterlage und schwammen um ihr Leben. Doch meistens ertranken sie oder, sehr zur Freude der Freunde, hob sich ein riesiges, breites, glitschiges Maul aus dem trüben Wasser und verschlang sie mit Haut und Haaren.

Früher waren sie selber öfters im Wasser, doch seit sie weiter flussaufwärts einen Angler mit einem gut zwei Meter langen Wels kämpfen sahen, mieden sie es. Ebenso fürchteten sie den sich kräuselnden Strudel, der alles einsog, was in seine Reichweite gelang. Einmal hatten sie ein Reh beobachtet, welches hineingezogen wurde, ein anderes Mal eine Katze, der sie vorher, weil sie beim Einfangen wild um sich biss und kratzte, den Schwanz abschnitten und sie anschließend ins trübe Wasser warfen.

Für die Buben waren es Ausbrüche aus dem Elternhaus, aus der Schule mit ihren Zwängen und Vorschriften. Tun, was verboten war. Ohne nachzudenken, ohne tieferes Empfinden. Einer fing an, die anderen machten mit, um nicht als Feigling dazustehen. Die Steigerung der Rohheit erhöhte sich zwangsläufig, schlechtes Gewissen wurde nicht zugelassen. Niemand ermahnte oder stoppte sie, machte ihnen Vorhaltungen. Also machten sie weiter.

Freilich wurde seitens der Lehrpersonen die Gemeinschaft innerhalb der Klasse beschworen. Oder noch besser, der ganzen Schule. Doch Grüppchen wie diese fanden stets zusammen, egal, welche Parolen die Schule auch immer ausgab.

In der Schule, in der nur Schüler reicher und einflussreicher Eltern aus Banken, Wirtschaft, Politik, Topunternehmern, Ärzten und betuchter Einwanderer - oder die sich dafür hielten - Aufnahme fanden, war Zucht, Ordnung und Fleiß in dieser Reihenfolge gereiht. Wer nicht spurte, flog - Ausnahmen gab es, wenn nur genügend Geld in die Schulkassen oder für "wohltätige Zwecke" floss, was das Gleiche bedeutete.

Also vielfach in die Hand des Rektors. Denn sein Salär konnte mit dem der Auserwählten beileibe nicht mithalten. Zuwendung bekamen die Kinder seitens der meisten Eltern in Form von käuflich erwerbbaren Dingen, Liebe oder Zuneigung und Empathie war eher etwas für Schwächlinge. Vorbereitung auf Business - Geld regiert die Welt - war die Devise.

So reagierten sich die Halbwüchsigen auf diese Weise ab. Sport im Unterricht lief ähnlich ab. Auch hier galt lediglich der Sieg über den anderen, gefördert von den Lehrern. Nur das zählte. Verlieren war gleichermaßen versagen, der öffentliche Spott im gesamten Campus war ihnen sicher. Nur in ihrem Versteck konnten sie tun und lassen, was sie wollten und sich austoben. Vom Campus aus, wenn sie sich beeilten, in gut vierzig Minuten zu erreichen.

Doch nun standen sie mit heruntergelassenen Hosen und hochroten Köpfen im Halbkreis. Fünf Buben zwischen Dreizehn und Vierzehn hatten ein neues Vergnügen entdeckt. Sie konnten nicht genug davon bekommen.

Onanieren, ihre neue Leidenschaft.

Luigi Capello, jüngster Sohn italienischer Einwanderer seit der Jahrhundertwende, brachte es ihnen bei. Der Bub sah genau aus, wie man sich einen Italiener aus dem Süden des Landes seinerzeit vorstellte.

Ein rundes, lustiges Bürschchen mit schwarzer Lockenpracht, flinke, tiefschwarz blitzende Augen, nie um eine Ausrede verlegen, ein junges Ebenbild seines Vaters Andrea. Der Kopf saß fast halslos auf den Schultern, und als einziger seiner Freunde rasierte er sich schon einmal pro Woche. Nur der schmale Oberlippenbart, der das Gesicht seines Erzeugers zierte, wollte nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. Immer nach der neuesten Mode auffallend korrekt gekleidet, natürlich nach Maß. Die übliche Schuluniform war für einen Capello nie ein Thema. Er konnte sich fast alles erlauben. Eines seiner Privilegien war beispielsweise, dass er oft an Wochenenden, selbst bei totaler Ausgangssperre seitens der Schule, von seinem Onkel oder dem Chauffeur mit dem >Studebaker< abgeholt wurde. Dann blickten die Lehrer, grün und blau vor Neid, aus den Fenstern. Wenn er lachte, und das tat gerne, laut und oft, besonders den Lehrern gegenüber, sah man die Lücke zwischen den oberen Schneidezähnen, genau wie bei seinem Vater. Er war Klassenbester, ohne sich anzustrengen, was manche - auch im Lehrkörper - noch wütender machte, da sie ihm nichts anhaben konnten. Alles prallte an ihm ab, über Neider und Hasser - Spaghettifresser nannten sie ihn hinter seinem Rücken, aber eben nur hinter seinem Rücken - lachte er bloß.

Vater Don Andrea - wie er respektvoll genannt wurde - war einer der geachtetsten Bürger von Chicago und darüber hinaus. Als bettelarmer Student fing er in einem Kaufhaus als Regalschlichter an und machte sich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit mit einem Bauchladen selbständig. Schon während der Prohibition verstand er es prächtig, sein Wunschklientel diskret zu befriedigen, und die wusste es zu schätzen. Was die Kunden nicht wussten, war, dass sein Bruder Carlo, der vier Jahre später ins gelobte Land kam, im Hintergrund Kartei führte. Noch vor dem zweiten Weltkrieg war Don Andrea Millionär und investierte zusammen mit Signor Carlo Capello. In Restaurants, Bars, Spielhallen, Kinos und einen Vergnügungsdampfer auf dem Michigansee. Unter anderem kaufte er Tankstellen und eine Kaufhauskette mit Privatbank. Als Hobby leistete er sich einen sehr erfolgreichen Rennstall mit Galoppern. Die Brüder, die viel zusammen in der Öffentlichkeit auftraten, wussten um ihren Ruf, der unter allen Umständen gewahrt werden musste. Hier der großzügige Mäzen und Gönner, der Schulen, Theater, Sportclubs, Kinderheime und Kirchen, Heilsarmee und Kriegsveteranen großzügigst unterstützte, geliebt und geachtet von den Honoratioren der Stadt, zu ihresgleichen gezählt. Dort der nicht minder erfolgreiche Bruder, der die oberen Hundert von Chikago seine Kundschaft nennen konnte. Und von denen wusste dieser fast alles, jedes Etablissement in seinem Besitz war mit neuester geheimer Foto- und Mikrofontechnik ausgestattet. Doch nichts drang nach außen, welche Geschäfte abgeschlossen, Gespräche und Vereinbarungen geführt wurden, Diskretion auch hier und die Beteiligten wussten es zu schätzen.

Ein Fehltritt von Don Andrea oder Signor Carlo Capello wäre schlecht fürs Image gewesen, das Wort Skandal war in ihrem Umfeld verpönt, was beispielsweise bei der Mafia weniger Rolle spielte. Die Ehrenwerten der Mafia mussten sich mit der Kontrolle von Prostitution, Drogen, Waffenschieberei und Schmuggelware zufriedengeben, was aber letztlich genau so viel einbrachte. So waren beide Seiten mehr als zufrieden. Eine großartige Zeit in einem noch großartigeren Land, zumindest für die, die es sich leisten konnten und davon profitierten. Luigi war wieder einmal übers Wochenende - eine Woche nach Ostern - bei seinem Onkel Carlo, der nicht so streng mit ihm war als seine Mutter Sophia, die ihn jeden Sonntag, wenn er zuhause war, in die Kirche schleppte, ihn mit Moralpredigten und Benimmregeln traktierte. Onkel Carlo war auch nicht so anstrengend wie sein Vater, der seinen Lieblingssohn immer und überall zum auserkorenen Nachfolger vorstellte und sich in Erklärungen und Weisungen erging. Carlo erklärte ihm nicht, wie Business gemacht wird, sondern wie man mit Waffen und Autos umgeht, wies ihn in die Geheimnisse der Spielkarten ein und nahm ihn, wenn immer es seine Zeit erlaubte, mit zum Baseball. Es sei denn, Onkel wollte seine Zeit mit einer seiner Freundinnen verbringen.

Die Brüder beneideten einander manchmal. Carlo, weil Don Andrea eine glückliche Ehe führte und Familie hatte, umgekehrt wünschte sich dieser ab und zu die Leichtigkeit Carlos oder dessen Freiheit in Liebesdingen.

Luigi saß in Onkel Carlos Privatzimmer über einem seiner Clubs im Zentrum. Der Onkel besaß unter anderem Lokale mit privaten Räumen für besondere Kunden. Im Ledersofa hatte er es sich gemütlich gemacht und wartete. Auf dem Couchtisch lugten unter einem Stapel Zeitungen einige Fotografien hervor, die der Junge voller Neugierde hervorzog. Nackte Mädchen lachten ihn an, lagen, knieten, saßen, aufreizend mit gespreizten Schenkeln, die drallen Brüste in die Kamera gereckt. Dabei nackte Männer mit steifen Gliedern, an denen manche der Mädchen anscheinend herumspielten, sie in den Mund oder gar unten in sich hineinsteckten. Ihm wurde gleich ganz schwindlig und er spürte ein eigenartiges Ziehen in seiner Hose. In diesem Moment kam der Onkel ins Zimmer, der Bub konnte die Fotos gar nicht so schnell verschwinden lassen. Er hielt sie hinter seinem Rücken versteckt und sah Signor Carlo erschrocken und gleichzeitig verlegen an.

"Gib das sofort her, Luigi," herrschte dieser mit ungewohnter Schärfe den Buben an. Carlo nahm die ihm gereichten Fotos aus der Hand und schloss sie anschließend in seinen Safe.

"So", sagte er, "wenn du schon nackte Mädchen sehen willst, dann aber richtig." Er seufzte kurz, ging zum Telefon und wählte eine Nummer. "Gina soll heraufkommen."