Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl E-Book

Werner Schwab

• Herausgeber: Droschl, M
• Kategorie: Gesellschafts- und Liebesromane
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2012

Seitenzahl: 155

Beschreibung

Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl ist in vielerlei Hinsicht ein zentraler Text im Werk Schwabs: nicht nur entsteht in ihm allmählich das so schnell danach berühmt gewordene 'Schwabisch', dieses aus Witz, Parodie und vielerlei entfremdeten Jargons bestehende Idiom, der Roman zeigt auch eine der Quellen von Schwabs Kritik: Joe Mc Vie spielt während der Zeit der Kandidatur Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten und dem 50. Jahrestag des 'Anschlusses' und spiegelt die politischen und gesellschaftlichen Diskurse dieser Jahre wider.Der Protagonist Joe Mc Vie bewegt sich in einer Welt, deren Realkoordinaten – Österreich, 1988, Allgegenwart des Staatspräsidenten, Landleben mit 'Gemeinderat, Wirtshaus, Feuerwehr, Heimkehrer, Kirche' – sich zunehmend in Richtung Comics und Splatterfilme verschieben und dabei das 'Ramscharoma' erzeugen, das wir aus späteren Werken bereits kennen. Dass Schwab 'zu dem, was man das Körperliche nennt, ein direktes hartes unsentimentales Verhältnis' hat, belegt auch dieser frühe Roman ziemlich drastisch.

Leseprobe

Werner Schwab Werke

herausgegeben von Ingeborg Orthofer

Werke Band 1

herausgegeben von Ingeborg Orthofer

unter Mitarbeit von Lizzi Kramberger

Inhalt

Titelseite

Impressum

1

2

3

4

5

6

Anmerkungen

Nachwort

Werner Schwab

Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl

Roman

Mit einem editorischen Nachwortvon Ingeborg Orthofer

Literaturverlag Droschl

© Literaturverlag Droschl Graz – Wien 2007

Umschlag: & Co, www.und-co.at

eISBN: 978-3-85420-914-0

Literaturverlag Droschl Stenggstraße 33 A-8043 Graz

www.droschl.com

Der Präsident und die Böschung. Der Präsident ist die Böschung.

Und die Böschung ist tödlich für den Präsidenten.

Winter. Die faulenden Kürbisse und die Töpfe, die man unter die Wunde hält, wenn man sich beim Krautschneiden geschnitten hat. Für den Bluttommerl, oder für die deutschen Freunde : der Blutkuchen : Blut, Mehl, Ei, Knoblauch, Majoran, Salz, Pfeffer, das ganze in Schweinefett gebacken. Oder in der Hauptstadt der Reinigungsdienst, oder wenn es regnet die Witterung, die es bereinigt nach einem Unfall.

Ein hermetischer Einfall.

Einfachheit – Verkommenheit. Ein seltenes Paar.

Einfachheit :

Abwasch – Küche – Elend.

Es fehlt die dicke Farbe Rot. Der Lebenshochdruck ist unten im Mistkübel. Morden muß man und die Bedeutung ist überall. Der Präsident verliert die Fassung, er kommt. Und über der Abwasch die Gurgel mit dem Käsemesser. Ja, ein eigenes Käsemesser. Na, als Agrarland, völlig klar. Die Überschüsse werden verschleudert und der österreichische Käse hat keinen Namen. Der Präsident ist ausgeblutet. Bluttommerl. Er schließt den Kragenknopf und geht.

Ich mag keine Frau. Aber ich verstehe jede Hausfrau. Sie versteht etwas von der Phänomenologie der Blumentöpfe. Sie ist rein und bildet sich nicht ein, rein zu sein, sie kennt den Schmutz und die Gezeiten des Schmutzes.