John Sinclair 10 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 10 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair! Dieser Roman ist zum ersten Mal in der 4. Auflage von 1991 - 1996 der Romanheftreihe erschienen. Die Skelett-Vampire. Der geheimnisvolle Ort lag mitten in den schottischen Highlands. Nur wenige Menschen kannten ihn und wussten, was dort vor Urzeiten geschehen war. Aber nicht alles, was tief in der Erde liegt, muss auch unbedingt tot sein. Erst recht nicht, wenn dort riesige Skelett-Vampire begraben liegen. Ob hundert, tausend oder zehntausend Jahre - ihre Gier nach Blut bleibt immer... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 139

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie Skelett-VampireVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Skelett-Vampire

Der geheimnisvolle Ort lag mitten in den schottischen Highlands. Nur wenige Menschen kannten ihn und wussten, was dort vor Urzeiten geschehen war. Aber nicht alles, was tief in der Erde liegt, muss auch unbedingt tot sein. Erst recht nicht, wenn dort riesige Skelett-Vampire begraben liegen. Ob hundert, tausend oder zehntausend Jahre – ihre Gier nach Blut bleibt immer …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2764-6

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Skelett-Vampire

Der geheimnisvolle Ort lag mitten in den schottischen Bergen. Nur wenige Menschen kannten ihn und wussten, was dort vor Urzeiten geschehen war. Aber nicht alles, was tief in der Erde liegt, muss auch unbedingt tot sein. Erst recht nicht, wenn dort riesige Skelett-Vampire begraben liegen.

Ob hundert, tausend oder zehntausend Jahre – ihre Gier nach Blut bleibt immer ...

Die Stimmung im Wartesaal des Glasgower Hauptbahnhofs war gedrückt. Es mochte auch daran liegen, dass unser Zug schon jetzt mit einer halben Stunde Verspätung abfahren würde. Woran es lag, hatte man uns nicht gesagt, die Durchsage hatte einfach wie ein Befehl geklungen.

Vor Jane Collins stand eine Tasse Kaffee. Die Detektivin saß mir gegenüber und rührte in der braunen Brühe, während ihre Augen die Wellen in der Tasse verfolgten. Als der alte Ober vorbeischlurfte, hielt ich ihn fest. Mürrisch drehte er den Kopf.

»Ich möchte zahlen.«

»Ja, ist gut.«

Zum Glück kassierte er sofort. Ich legte noch ein kleines Trinkgeld in seine schwielige Hand, er nickte und zog ab.

Jane Collins holte den Löffel aus der Tasse. Sie seufzte und saugte dabei die Luft durch die Nase ein. »Es ist schon ein komisches Gefühl, gleich in den Zug zu steigen und hinein ins Nirgendwo zu fahren.«

Ich lächelte sie an. »Warum?«

»Weil ich mir nicht sicher bin, John, ob das alles stimmt, was ich gehört habe.«

»Ach ja?« Ich probierte meinen Kaffee und fand ihn scheußlich. »Das sagst du mir erst jetzt?«

Jetzt lächelte auch sie, allerdings spitzbübisch. »Hätte ich es dir vorher gesagt, wärst du dann auf meinen Vorschlag eingegangen?«

»Ich glaube nicht.«

»Bitte.«

Ich winkte ab. »Die Zeit bis Inverness werden wir auch noch überstehen.«

»Hoffentlich«, murmelte Jane. Sie bewegte sich auf dem Stuhl und schaute sich um. Was sie sah, schien ihr nicht zu gefallen, denn ihre Stirn legte sich in Falten. Es konnte nur die Reisenden betreffen oder die schlechte Luft in der Halle, ich tippte mehr auf die Reisenden, die an den Tischen hockten und dumpf auf ihre Getränke und die grauen Tischdecken starrten.

»Was hast du denn genau, Jane?«

»Kann ich dir nicht so recht sagen.« Sie strich über den Stoff ihrer Kostümärmel. »Irgendetwas ist anders, finde ich. Mir kommen die Passagiere, die mit uns fahren wollen, so seltsam vor.« Jane verzog das Gesicht, und um ihre Augen herum entstanden kleine Falten. »Weißt du, als würden sie alle zusammengehören und zu einem Ziel fahren. Sie bilden eine Gemeinschaft, aber sie tun so, als wären sie sich fremd. Schau doch mal genauer hin, dann wirst du es erkennen.«

Ich tat ihr den Gefallen und musste ihr innerlich recht geben. Ganz geheuer waren mir viele der Reisenden nicht. Sie alle hatten eine gewisse Erwartungshaltung eingenommen, als wollten sie jeden Moment, wenn der Startschuss fiel, aufspringen und zum Zug rennen. Wenn sie sich umschauten, bewegten sie zumeist nur ihre Augen, die Köpfe und die Gesichter blieben starr.

Über den Köpfen und unter der hohen Decke hingen die Rauchschwaden wie Fahnen. Das Licht wurde durch den Qualm getrübt. Draußen war feuchtes Wetter, und die Kleidung der Wartenden roch. Ich konnte mir vorstellen, dass sie anfing zu dampfen.

»Die alle können was mit den Skeletten zu tun haben.«

Ich winkte mit beiden Händen ab und brachte Jane wieder zurück auf den Teppich. »Noch ist es nicht bewiesen.«

»Mir reichen die Gerüchte.«

»Auf die ich auch reingefallen bin.«

Sie hob einen Finger und beugte sich über die Tischplatte. »Sei froh, John, wenn wir Glück gehabt haben. Diese drei Riesen müssen fürchterlich sein. Der Sage nach sollen sie aus einer uralten Zeit stammen, in der sie verbannt wurden.«

»Das ist mir immer noch zu vage.«

»Wir werden sehen.«

Ich blieb am Ball. »Aus welcher Zeit denn, Jane?«

Die Detektivin hob die Schultern. »Als der Mann noch lebte, hat er mir kurz vor seinem Tod zugeflüstert...«, sie verschluckte die nächsten Worte. »Ist auch egal.«

»Jetzt spuck es aus.«

»Atlantis, John!«

Ich lehnte mich zurück und zog ein zweifelndes Gesicht. »Na ja, ich weiß nicht so recht. Ist das nicht eine zu alte Zeit? Keiner weiß, dass Atlantis oder ob Atlantis existiert hat. Nein, da hast du wohl zu tief in die Tasche der Legenden gegriffen.«

»Dr. Summers war keine Legende. Er war Wissenschaftler, und er hat es mir auf dem Sterbebett erzählt, weil er seine Entdeckung einfach loswerden musste. Ich weiß auch nicht, woran er gestorben ist, die Ärzte haben von einer inneren Blutung gesprochen, aber das kann alles oder nichts bedeutet haben.«

»Weißt du, welche Frage ich mir stelle?«

»Nein.«

»Warum dieser Mann ausgerechnet dich ins Vertrauen gezogen hat. Der hätte sich doch auch an die Polizei wenden können.«

»Ha, ha, an dich – wie?«

»Zum Beispiel.«

Jane reckte ihr Kinn vor. »Und? Was hättest du denen denn gesagt? Hättest du ihm geglaubt?«

»Das wäre mir schwer gefallen.«

»Eben. Aber du bist wenigstens ehrlich. Da ich ihn kannte, hat er eben mit mir gesprochen.«

»Woher kanntest du ihn?«

»Ich war mal mit seinem Sohn befreundet.« Sie winkte ab. »War keine Sache, die tiefer ging. Brad, so hieß der Sohn, ist ziemlich bald aus meinem Leben verschwunden.«

»Weißt du wohin?«

»Nein.«

Ich wunderte mich. »Hast du denn seinen Vater niemals über den Sohn befragt?«

Jane Collins wiegte den Kopf. »Das schon, aber er hat nichts über Brad erzählt. Wenn die Sprache auf ihn kam, hat Dr. Summers stets das Thema gewechselt. Er und Brad sind niemals ein Herz und eine Seele gewesen. Sie waren zu verschieden. Für den Alten war Brad einfach zu zielstrebig und ehrgeizig. Ich habe das aber nicht genau beurteilen können, dazu kannte ich ihn zu wenig. Mich hätte der Vater allerdings gern als Schwiegertochter gesehen. Nun ja, daraus ist nichts geworden. Ich habe auch erst wieder von Dr. Summers gehört, als er praktisch schon auf dem Totenbett lag.«

»Und dir von den Riesen berichtete.«

»Ja, den monströsen Skeletten in den Highlands ...«

»Wir werden sehen, ob sie tatsächlich existieren.«

»Summers ist ein vertrauenswürdiger Mensch gewesen.«

»Das glaube ich dir. Nur bin ich jemand, der sich gern mit eigenen Augen von gewissen Dingen überzeugt.« Ich streckte die Arme aus und rutschte unruhig auf dem harten Stuhl hin und her. »Hast du noch Lust, hier zu hocken?«

»Nein, aber der Zug ...«

»Wir können auch auf den Bahnsteig gehen. Da hören wir die Durchsage ebenso gut. Gezahlt habe ich schon.«

Jane schob die Tasse von sich weg. »Du hast recht. Außerdem schmeckt mir die Brühe nicht.« Sie stand auf und griff nach ihrem Mantel. »Lass uns verschwinden.«

»Willst du das Ding nicht anziehen?«

Sie hängte den Mantel über ihren Arm. »Vielleicht später. Hier ist es mir zu warm, ich schwitze schon und bin froh, wenn ich draußen bin.«

Die Luft war zwar kälter und sauberer, dafür aber sehr diesig. Feiner Sprüh wehte in unsere Gesichter, als wir auf dem Bahnsteig standen. Das Dach hielt nicht allen Regen ab, besonders heute nicht, weil der Wind ihn schräg in die Bahnhofshalle wehte.

Obwohl wir noch Tag hatten, sah es schon aus wie am Abend. Es war wirklich ein düsterer Nachmittag. Die Wolken hingen tief. Und das würde sich in den Highlands auch nicht ändern, es sei denn, die Wetterfrösche wären einem Irrtum unterlegen, aber daran glaubte ich nicht. Wenn sich das Wetter einmal so richtig festgesetzt hatte, dann blieb es auch, dann sah alles grau und traurig aus.

Nebeneinander schritten Jane und ich parallel zu den Gleisen den Bahnsteig entlang. Es herrschte nicht viel Betrieb. Unser Gleis wurde freigehalten, weil der Zug in einigen Minuten einfahren würde, aber noch war keine dementsprechende Durchsage erfolgt.

Jane Collins hatte ihren Mantel wieder übergestreift. Es war ihr doch zu kühl geworden. Der Wind fuhr gegen unsere Gesichter, er brachte Kälte und Nässe mit.

Rechts und links auf den anderen Gleisen fuhren Züge ein und auch aus. Dort herrschte normaler Betrieb. Nur bei uns war es ruhig. Obwohl der Zug nach Inverness hier in Glasgow eingesetzt wurde, sahen wir von ihm noch nichts.

Eine Karrenschlange fuhr uns entgegen. An der Spitze ein Elektrofahrzeug, das die mit Gepäck und Postsäcken beladenen Wagen hinter sich herzog.

Der Fahrer hielt den direkten Kurs auf uns, und wir wichen ihm aus, um die Schlange der Wagen vorbeizulassen.

Wir hatten ihnen die Vorderseiten zugedreht. Wie traumverloren schaute ich über die mit Gepäckstücken beladenen Wagen hinweg. Ich dachte daran, was mir Jane Collins erzählt hatte, und überlegte, wie viel davon wohl stimmen konnte und was nicht.

Die Mitte der Wagenschlange hatte uns erreicht, als es passierte. Es ging blitzschnell, und wir waren kaum in der Lage, auf das Geschehen zu reagieren.

Die Gestalt hatte sich zwischen den Gepäckstücken versteckt gehabt. Während der Fahrt löste sie sich aus dieser Enge und sprang ab. Es war ein Mann, der einen dunklen Mantel trug, urplötzlich vor uns auftauchte und mit dem rechten Arm eine Bewegung vollführte, als wolle er mit der Hand eine vorzuckende Schlange nachahmen.

Aus der Faust schoss etwas Langes, Blitzendes hervor.

Eine Messerklinge.

Der Mann holte noch einmal aus und zielte damit genau auf die Detektivin Jane Collins ...

*

Sie oder wir hatten Glück im Unglück, denn beim Aufprall hatte sich der Hundesohn etwas verschätzt. Es war auch nicht jedermans Sache, von einem fahrenden Wagen zu springen und dabei gezielt anzugreifen. Zwar hatte er Jane aufs Korn genommen, die vor Schreck zu Eis erstarrt war, aber seine Hand mit dem Messer verfehlte sie.

Die Klinge fuhr auf mich zu!

»John!« Ich hörte noch Janes Schrei, doch ihre Warnung brauchte ich nicht. Trotz der überraschenden Attacke war ich schneller als das Messer. Mit einem Sidestep wich ich aus, die Klinge fehlte, der Messerstecher stieß einen wütenden Fluch aus und konnte sich nicht mehr aus den Füßen halten, wie er es eigentlich gern gewollt hätte. Er stolperte mir genau in den Schlag.

Mein Treffer schmetterte ihn zu Boden. Er fiel auf den Rücken. Blut rann ihm aus Nase und Mund, aber er war nicht ausgeschaltet und sehr flink. Zweimal drehte er sich, dann schnellte er in die Höhe, und mein Tritt, auf sein Messergelenk gezielt, fuhr an seiner Hand vorbei. Ich rutschte auf dem glatten Boden nach vorn, geriet in einen gefährlichen Spagat und rechnete mit einem nächsten Stoß.

Aber da war noch Jane.

Sie hatte ausgeholt und schleuderte ihren kleinen Koffer gegen die Gestalt.

Der Messerheld wurde an den Beinen getroffen. Wieder stolperte er, diesmal fiel er jedoch nicht hin. Mit einem langen Sprung setzte er an uns beiden vorbei und verschwand in der Tiefe des Gleisschachts. Sekunden später kletterte er an der anderen Seite wieder hoch, rannte weiter, drehte sich dabei um und zeigte uns sein blutverschmiertes Gesicht.

Er hob drohend die Faust. »Ihr werdet sterben!« brüllte er und fügte noch etwas hinzu. Wir verstanden die Worte nicht. Sie gingen im Geräusch eines einfahrenden Zuges unter.

Ich war sauer.

Nicht allein wegen des heimtückischen Angriffs, auch darüber, dass mir dieser Lump entwischt war. Während Jane ihren Koffer aufnahm, schaute ich mich um.

Niemand hatte den Kampf gesehen oder wollte etwas gesehen haben. Auch der Mann mit dem Gepäck war längst verschwunden, und ich ballte vor Wut die Hände.

Jane Collins räusperte sich. Sie war ziemlich blass geworden. Der Schreck stand noch in ihren Gesichtszügen geschrieben. »Sorry, aber damit habe ich auch nicht rechnen können.«

Ich hob die Schultern. »Bist du okay?«

»So einigermaßen.«

»Gut.« Ich strich über meinen Mantel, dann schaute ich der Detektivin ins Gesicht. Sie versuchte ein Lächeln, was ihr unter diesen Umständen kaum gelang. »Da scheint jemand etwas dagegen zu haben, dass wir das Ziel erreichen.«

»Das denke ich auch. Aber wer?«

»Jemand, der auch vor einem Mord nicht zurückschreckt. Der hätte uns leicht erwischen können.« Ich schüttelte den Kopf. »Und das an einem derart belebten Ort. Mir scheint, dass wir schon jetzt in ein Wespennest gestochen haben.«

i »Stimmt, nur wissen wir nicht, was das für Wespen sind. Ich bin mir keiner Schuld bewusst, John. Ich weiß wirklich nicht, was ich getan habe.«

»Dein verstorbener Professor scheint es faustdick hinter den Ohren gehabt zu haben.«

Sehr ernst blickte sie mich an. »Du führst den Angriff darauf zurück, John?«

»Worauf sonst?«

»Ja«, murmelte sie, »worauf sonst? Vielleicht wollte der Kerl einfach nur unser Geld.« Es klang nicht überzeugend. Dass ich ihr nicht glaubte, entnahm sie meinem Blick. »Sorry, war wohl nichts.«

»Eben.«

Die kratzig klingende Lautsprecherstimme hallte über die Bahnsteige. Der Sprecher gab die Einfahrt des Zugs nach Inverness bekannt. In zehn Minuten sollte die Abfahrt sein. Darauf hatten zahlreiche Fahrgäste gewartet. Sie verließen den Wartesaal und strömten die beiden zum Bahnsteig führenden Treppen hoch.

Gleichzeitig lief der Zug an. Wir schauten dem stählernen Koloss entgegen. Für einen Moment zog sich meine Haut auf dem Rücken zusammen, als ich daran dachte, welch eine immense Wucht hinter dieser Lok steckte. Begleitet wurde die Einfahrt des Zugs von zischenden, rumpelnden und fauchenden Geräuschen. Die Lok passierte uns, dann schauten wir gegen die graugrünen Wagen, an denen die Regenspritzer hingen. Die anderen Passagiere drängten sich auf dem Bahnsteig zusammen, obwohl dort wirklich Platz genug war. Wir beobachteten sie, und irgendwie waren mir die Fahrgäste auch jetzt nicht geheuer. Ich konnte den Grund nicht sagen. Es mochte daran liegen, dass sie einfach zu still waren, zu abwartend, und dabei genau den Eindruck von Menschen erweckten, die genau wussten, was sie wollten.

Der Zug stand.

Jane hatte unser Gepäck geholt, das nur aus zwei Koffern bestand. Wir hatten wirklich nicht vor, lange in der Gegend von Inverness zu bleiben. Jane wollte eben nur feststellen, ob sich die Spekulationen des Professors bewahrheiteten.

Jane turnte neben mir auf den Zehenspitzen herum.

»Suchst du was?« fragte ich.

»Ja, unseren Freund, den Messerstecher.«

»Der hat sich verzogen.«

»Denkst du?«

Ich schaute sie an. »Du nicht?«

Die Detektivin schüttelte energisch den Kopf. »Nein, mein Lieber. Ich denke vielmehr an die Warnung, die er uns nachgeschrien hat. Die solltest du nicht vergessen. Beim ersten Mal hat es nicht geklappt, ich rechne damit, dass er die Attacke wiederholen wird.«

Ich schwieg. Noch immer wollte ich Jane nicht zustimmen, sondern grübelte über den Grund nach. Wenn das stimmte, was Jane angenommen hatte, dann wusste man bereits über uns Bescheid. Und irgendjemand wollte verhindern, dass wir nach Inverness fuhren.

Mal sehen

Die meisten Menschen waren schon im Zug, als Jane mich anstieß. »Lass uns auch einsteigen. Bin gespannt, was sich noch alles ergibt.«

»Eine lange Reise in Richtung Norden.«

»Du rechnest nicht mit Überraschungen?«

Ich schnappte mir beide Koffer. »Ich hoffe es nicht.«

Sie hob die Schultern und ging vor. Ich starrte auf ihren Rücken. Verdammt noch mal, ich hatte auf einmal das Gefühl, dass mir Jane Collins etwas verschwieg. Meiner Ansicht nach wusste sie mehr, als sie mir gegenüber zugegeben hatte.

Worum sollte es sich drehen? Um Atlantis? Ich hatte gelacht, nun aber blieben mir die Worte im Halse stecken ...

*

Wir hatten uns Karten der ersten Klasse gekauft. Erstens wegen der relativ langen Fahrt, zweitens, weil es dort nicht so überfüllt war, und drittens gab es in diesen Abteilen einfach mehr Platz. Hin und wieder wollte ich schon meine Beine ausstrecken.