John Sinclair 107 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 107 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Geier und der Wertiger. "Ein Wertiger treibt in Bombay sein Unwesen. Sie müssen hin", hatte mir Sir Powell erklärt, "und den Fall lösen." Ich, Oberinspektor Sinclair, fuhr nach Indien. Doch meinen alten Freund Mandra Korab traf ich nicht an. Er war nicht da. Außerdem musste ich ohne Suko fahren. Er hatte sich beim Karate-Training verletzt. Ich flog also allein nach Indien, einem Abenteuer entgegen, bei dem die Überlebenschancen verdammt gering waren ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie Geier und der WertigerVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

ALARM IN BOMBAY

„Ein Wertiger treibt in Bombay sein Unwesen. Sie müssen hin«, hatte mir Sir Powell erklärt, »und den Fall lösen.“Ich, Oberinspektor Sinclair, fuhr nach Indien. Doch meinen alten Freund Mandra Korab traf ich nicht an. Er war nicht da. Außerdem musste ich ohne Suko fahren. Er hatte sich beim Karate-Training verletzt. Ich flog also allein nach Indien, einem Abenteuer entgegen, bei dem die Überlebenschancen verdammt gering waren …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2861-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Geier und der Wertiger

George McKammit blieb stehen und kratzte sich im struppigen Vollbart. »Hattest du schon mal Todesahnungen?« , fragte er seinen Begleiter.

Abel Grogger schüttelte erschrocken den Kopf.

»Mensch, was soll das denn?«

»Ich habe sie in diesem Augenblick!«, sagte McKammit.

Er blickte sich furchtsam um.

»Willst du mich das Gruseln lehren?«, fragte Grogger ärgerlich.

»Spürst du denn nichts?«

»Verdammt noch mal, nein!«

»Gefahr, Abel. Sie ist ganz in der Nähe!«

Abel Grogger schluckte. Er musterte den Freund besorgt. So hatte er George noch nicht erlebt.

Was war los mit ihm? Hatte ihm der Whisky nicht gutgetan, den sie in der rauchigen Spelunke getrunken hatten?

Das konnte sich Grogger nicht vorstellen, denn George McKammit war ein geeichter Trinker. Der konnte schon einiges hinter die Binde gießen, ohne umzukippen.

Eine halbe Flasche konnte der leeren, ohne dass man ihm hinterher überhaupt etwas anmerkte.

Deshalb konnte Grogger den derzeitigen Zustand des Freundes nicht verstehen. So viel hatten sie doch gar nicht gepichelt.

Na schön, einige Gläschen mehr als der Normalverbraucher verkraftet, waren es schon gewesen.

Aber rechtfertigte das gleich unheimliche Todesahnungen? Auch Grogger blickte sich nun ängstlich um.

Sie befanden sich im Hafen von Bombay.

Es war Vollmond.

Stille herrschte auf dem nächtlichen Kai. Grogger und McKammit waren in der Spelunke geblieben, bis man sie hinausgeworfen hatte. Und nun waren sie auf dem Weg zu ihrem Schiff, um sich in die Koje zu schmeißen und für den Rest der Nacht eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.

»Jemand ist hinter uns her, Abel«, behauptete McKammit. Er rollte furchtsam mit den Augen.

»Ich sehe niemand.«

"Das macht nichts. Ich fühle ihn.«

»Dann lass uns abhauen. Warum bleibst du hier so lange stehen? Willst du darauf warten, dass etwas passiert?«

Jetzt kratzte sich auch Grogger in seinem Vollbart, als hätte er von seinem Freund ein paar Läuse geerbt.

Ringsherum ragten Kräne auf. Wie Skelette von vorsintflutlichen Tieren muteten sie an.

Das Meer wirkte wie ein riesiger schwarzer Stein, dessen Oberfläche glattgeschliffen war.

Grogger zupfte McKammit am Ärmel. »Komm. Nun komm doch schon! Geh endlich weiter!«

Er hatte plötzlich das Gefühl, sein Freund würde totenblass werden.

»A-Abel!«, stammelte McKammit. Seine Augen weiteten sich. Er schluckte trocken.

Grogger blickte in die Richtung, in die sein Freund sah. Im nächsten Moment übersprang sein Herz einen Schlag.

Aus der Dunkelheit schälte sich eine Gestalt. Zweifellos ein Mensch. Ein Mann. Eigentlich kein Grund, sich so zu erschrecken.

Aber McKammit hatte Grogger mit seiner Angst so angesteckt, dass auch er meinte, von diesem Mann ginge eine spürbare Bedrohung aus.

Der Fremde war nur undeutlich zu sehen. Das war eigenartig, denn auf diese Entfernung hätte man ihn deutlicher erkennen müssen.

Es hatte den Anschein, als würde zwischen den beiden britischen Seeleuten und jenem Mann ein trüber Schleier in der Luft hängen.

»Wir sollten ihn nicht beachten!«, sagte Abel Grogger gepresst. »Er geht uns nichts an. Tun wir doch einfach so, als wäre er Luft für uns.«

»Luft!«, raunte George McKammit. »Sieh nur, wie sie auf einmal flimmert. Ich sage dir, da geht es nicht mit rechten Dingen zu.«

»Ein Grund mehr, die Beine in die Hand zu nehmen.«

McKammit konnte seinen Blick nicht von dem Fremden losreißen. Der Mann näherte sich ihnen mit geschmeidigen – katzenhaften – Bewegungen.

»George, wenn du jetzt nicht mit mir kommst …«

»O mein Gott!«, presste McKammit in diesem Augenblick entsetzt hervor.

Abel Grogger warf einen nervösen Blick auf den Fremden. Er traute seinen Augen nicht.

Was sie ihm vermittelten, war unfassbar. Der Mann war auf einmal kein richtiger Mensch mehr.

Er war zum Tier geworden. Aber auch das war er nicht richtig. Er war halb Mensch, halb Tier.

Halb Mann – halb Tiger!

Wertiger nennt man das wohl! schoss es Abel Grogger durch den Kopf, während ihm vor Schreck der Atem stockte.

Panik stieg in ihm hoch. Das Monster kam geduckt näher. In seiner Furcht wusste Grogger nicht mehr, was er tun sollte.

Eine Art Automatik setzte in ihm ein. Sie ließ ihn herumwirbeln und die Flucht ergreifen.

An George McKammit dachte er in diesem schrecklichen Moment nicht. Er konnte nichts für den Freund tun.

George musste sich schon selbst in Sicherheit bringen, und das tat McKammit auch. Mit langen Sätzen hetzte er hinter Grogger her.

Er wagte keinen Blick zurückzuwerfen. Sein Gesicht war angstverzerrt. Er hoffte verzweifelt, sein Leben nicht durch dieses Scheusal verlieren zu müssen.

Verstört erreichten die britischen Seeleute ihr Schiff. Sie stürmten über die Gangway an Bord und verkrochen sich zitternd unter Deck. Noch lange glaubten sie nicht, in Sicherheit zu sein.

Erst als der Morgen graute, und sie der Teufel noch nicht geholt hatte, wussten sie, dass sie der Bestie entkommen waren.

*

Ich war allein in Bombay!

Ohne Mandra Korab, meinen indischen Freund. Ich hatte versucht, ihn zu erreichen, doch Mandra machte Urlaub. Ausgerechnet in Amerika, was wirklich weit vom Schuss lag.

Und ich musste auf Suko verzichten. Der Chinese laborierte in London an einem schmerzhaften Muskelriss, den er sich beim Karate-Training zugezogen hatte. Suko wurde von seiner Freundin Shao gepflegt, und ich konnte mir vorstellen, wie sehr er diese Pflege genoss.

Tja, wie kommt ein Oberinspektor von Scotland Yard nach Bombay? Nun, das ist rasch erklärt.

In letzter Zeit trieb in dieser 5,5-Millionen-Einwohner-Stadt ein Wertiger sein Unwesen.

Er war an verschiedenen Orten aufgetaucht, hatte die Leute zu Tode erschreckt und bereits ein Opfer gerissen.

Deshalb hatten die indischen Behörden sich mit den englischen Behörden in Verbindung gesetzt und auf höchster Ebene um Amtshilfe gebeten.

Daraufhin hatte mich mein Vorgesetzter, Superintendent Sir Powell, in sein Büro gebeten, mir den Sachverhalt erklärt und anschließend lakonisch gesagt: »Ich möchte, dass Sie sich darum kümmern, John.«

»In Ordnung, Sir. Wann soll ich fliegen?«

»Noch heute. Ich lasse sofort Ihr Ticket reservieren.«

»Okay.«

Sir Powell hatte sich erhoben und mir – was absolut nicht die Regel war – die Hand gereicht.

»Ich wünsche Ihnen viel Glück, John.«

»Danke, Sir.«

»Vertreten Sie Scotland Yard erfolgreich.«

»Ich werde mir die größte Mühe geben.«

Nach diesem kurzen Gespräch hatte ich mein Büro aufgesucht, um ganz schnell reinen Tisch zu machen.

Was nicht so dringend war, schloss ich in den Schrank ein. Was wichtig war, übergab ich meiner Sekretärin Glenda Perkins zur Erledigung.

Das hübsche schwarzhaarige Mädchen, bei dem ich einen großen Stein im Brett habe, beobachtete mich bei meiner hektischen Aktivität.

»Das sieht ja beinahe nach Flucht aus, John.«

»Ach wo. Der Chef hat mir nur soeben meinen Resturlaub von 1975 bewilligt, und den trete ich jetzt sofort an, damit er es sich nicht noch mal anders überlegen kann.«

Glenda lachte. »Von wegen Urlaub. Er hat Ihnen einen neuen Fall übertragen.«

»Woher wissen Sie das?«

»Na hören Sie, ich kenne doch unseren Alten. Darf man fragen, was läuft?«

»Ein Wertiger läuft in Bombay herum.«

Glenda wurde ernst. »Sehen Sie sich vor, John!«

»Seien Sie unbesorgt. Ich habe nicht die Absicht, mich von dieser Bestie zerfleischen zu lassen«, erwiderte ich, hauchte dem Mädchen einen freundschaftlichen Kuss auf die Stirn und verließ mein Büro.

Und nun irrte ich schon seit zwei Tagen durch Bombay, ohne bisher die Spur des Wertigers gefunden zu haben.

Ich hatte mit mehreren Menschen über die Bestie zu sprechen versucht, doch man hatte auf meine Fragen zumeist nur mit hartnäckigem Schweigen reagiert.

Die Leute hatten Angst.

Ich konnte das verstehen.

Im Zuge meiner Recherchen war mir zu Ohren gekommen, dass in der vergangenen Nacht zwei britische Seeleute eine unheimliche Begegnung mit dem Monster gehabt hatten.

Ich hoffte, dass meine Landsleute nicht ebenfalls verstockt schwiegen, sondern den Mund aufmachten und mit mir über ihre Wahrnehmung und ihr Erlebnis reden würden.

Ihr Schiff hieß MONA LISA.

Es verdiente diesen Namen jedoch nicht, denn es war ein hässlicher alter Kahn, der vom Rost schon ziemlich angeknabbert und sehr bald reif fürs Verschrotten war.

Irgendjemand von der Versicherung war nicht bereit gewesen, die MONA LISA unter Vertrag zu nehmen, deshalb lag der Kahn nun schon seit zwei Wochen im Hafen von Bombay und durfte nicht auslaufen.

Der Versicherungsagent hatte einige Reparaturen zur Bedingung gemacht, ehe es zwischen seiner Gesellschaft und dem Eigner des Schiffes zu einem Abschluss kommen konnte.

Die Reparaturen aber waren teuer, und das Geld dafür war noch nicht vorhanden. Angeblich musste es erst in England aufgetrieben werden.

Doch welche Bank gibt schon gern Geld für einen Seelenverkäufer wie die MONA LISA? Wo das Schiff doch ein hoffnungsloser Fall und ohnedies kaum noch zu retten war.

Während über ihre Köpfe hinweg verhandelt wurde, waren Abel Grogger und George McKammit gezwungen, in Bombay zu bleiben, obwohl sie der Stadt gern – nach ihrem gestrigen nächtlichen Erlebnis – den Rücken gekehrt hätten.

Ich traf die beiden bärtigen Gesellen an Bord ihres Schiffes. Sie wirkten verängstigt, nervös und waren nicht ausgeschlafen.

Ich hatte nicht erwartet, dass sie mich gleich in ihr Herz schließen würden, aber die Reserviertheit, mit der sie mir begegneten, obwohl ich mich ausgewiesen hatte, gefiel mir nicht.

Ich gewann sie erst für mich, als ich sie zu einem Drink einlud. Daraufhin tauten sie auf.

Wir gingen an Land.

»Wohin begeben wir uns?«, fragte ich.

McKammit und Grogger musterten mich von Kopf bis Fuß.

»Sie möchten’s sicher stinkfein haben«, meinte Grogger.

»Ich fühle mich überall wohl. Wo waren Sie gestern Abend?«

McKammit rümpfte die Nase. »In einer üblen Spelunke. Das ist nichts für Sie, Sinclair.«

»Dorthin gehen wir«, entschied ich.

McKammit hob die Schultern. »Meinetwegen. Aber sagen Sie hinterher nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.«

»So schlimm wird’s schon nicht sein.«

Wir suchten das schäbige Hafenlokal auf, in dem sich der Abschaum von Bombay und von den vor Anker liegenden Schiffen ein Stelldichein gab.

Illustre Gestalten lungerten an den dreckigen, zerkratzten Tischen herum. An den vom Rauch gelb gewordenen Wänden hatten sich Hunderte von Matrosen aus aller Welt verewigt.

Da war der Ian aus Schottland, der Sven aus Schweden und der Pjotr aus Russland …

Es gab ein Geheimnis, weshalb die Spelunke so gut besucht war, und das war der hervorragende Whisky, der hier verkauft wurde. In ganz Bombay konnte man keinen besseren kriegen, das wussten die Seeleute.

So etwas spricht sich naturgemäß schnell herum.

Wir ergatterten einen Platz im Hinterzimmer. Hier war es nicht ganz so dreckig wie draußen.

Ich bestellte eine Flasche Whisky und eröffnete die Runde, indem ich mir ein kleines Glas einschenkte.

Der Rest sollte meinen Landsleuten bleiben. Sie langten erfreut zu, kippten erst einmal mehrere Gläser, ehe sie bereit waren, über ihr Erlebnis von der vergangenen Nacht zu sprechen.

»Ich habe ihn schon gespürt, ehe er noch zu sehen war«, erzählte George McKammit. »Sechsten Sinn nennt man so etwas, nicht wahr, Oberinspektor?«

»Manche Menschen haben eine ausgeprägte Antenne für Gefahren«, bestätigte ich. »Andere wiederum verfügen nicht über die Gabe der rechtzeitigen Wahrnehmung.«

»Er zum Beispiel«, sagte McKammit und wies mit dem Daumen auf die Brust seines Freundes. »In dieser Beziehung ist Abel eine absolut taube Nuss. Als ich ihn auf die Gefahr aufmerksam gemacht hatte, hat er nicht einmal was gemerkt.«

Grogger schüttelte ärgerlich den Kopf. »Gott, was er sich darauf nun wieder einbildet.«

»Ich habe den besseren Riecher.«

»Ich bin eben nicht so ein großer Angsthase wie …«

»Wie wer?«, blaffte George McKammit.

»Wie du!«

»Du nennst mich einen Angsthasen? Verdammt noch mal, wer ist denn gerannt, dass er beinahe die Absätze von den Schuhen verloren hätte?«

»Bist du etwa stehen geblieben, du Held?«

Die beiden wären sich doch tatsächlich in die Wolle geraten, wenn ich nicht dazwischengefunkt hätte.

Sie besänftigten ihre erhitzten Gemüter mit einigen weiteren Whiskys.

Als die Flasche leer war, hatte ich noch nicht allzu viel erfahren, deshalb forderte ich die beiden Seeleute auf, mir draußen an Ort und Stelle zu zeigen, wo ihnen der Wertiger begegnet war.

Obwohl sie eine Menge Alkohol im Blut hatten, gingen sie noch schnurgerade.

Ich hatte noch keine trinkfesteren Typen kennengelernt als diese beiden.

Wir schlenderten am Wasser entlang. McKammit blieb plötzlich stehen und sagte: »Hier hatte ich auf einmal quälende Todesahnungen. Es war scheußlich.«

"Und wo tauchte der Fremde auf?«, wollte ich wissen.

»Dort«, sagte McKammit.

Ich wandte mich an Grogger. »Würden Sie diese Position einnehmen?«

»Okay.« Abel Grogger trottete davon. In einer Entfernung von zwanzig Yards blieb er stehen. Langsam drehte er sich um.

»Versuchen Sie den Mann von gestern Nacht zu beschreiben«, bat ich McKammit.

Dieser schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht.«

»Wieso nicht? Haben Sie schlechte Augen?«

»Ich sehe wie ein Falke.«

"Dann müssten Sie den Mann doch ganz genau gesehen haben. Es war Vollmond.«

»Richtig. Aber zwischen dem Kerl und uns war etwas.«

»Was?«

»Eine Art Schleier. Der Mann verbarg sich dahinter.«

»Handelte es sich um einen Inder oder um einen Europäer?«

»Das weiß ich nicht.«

»Wie war er gekleidet?«

»Sie müssen mich für einen ausgemachten Trottel halten, aber auch darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben.«

»Kann ich zurückkommen, Oberinspektor?« , rief Abel Grogger.

Ich nickte und winkte ihn zu mir. Auch er sprach von diesem eigenartigen Schleier. Auch er war nicht in der Lage, den Fremden zu beschreiben.

»Plötzlich fing die Luft an zu flimmern«, berichtete George McKammit mit belegter Stimme. »Und dann hatten wir auf einmal einen Wertiger vor uns.«

»War der denn deutlich zu sehen?«, fragte ich.

»Ganz deutlich«, bestätigten mir beide Seeleute.

»Und der Schleier …?«

»War nicht mehr vorhanden«, sagte McKammit.

»Hat das Monster Sie angegriffen?«

»Dazu ließen wir es nicht kommen. Wir ergriffen Hals über Kopf die Flucht.«

»Das war das beste, was Sie tun konnten.«

Die Unterhaltung geriet ins Stocken. Grogger und McKammit waren im Geist mit ihrem schrecklichen Erlebnis beschäftigt. Sie gaben mir auf meine weiteren Fragen nur knappe, manchmal sogar unpassende Antworten.

Wir gingen ein Stück weiter.

Allmählich kam das Gespräch wieder in Schwung.

»Wann werden Sie mit der MONA LISA auslaufen?«, erkundigte ich mich.

»Das wissen die Götter«, antwortete Grogger.

»Ich würde lieber heute als morgen in See stechen«, sagte McKammit.

»Das kann ich verstehen«, bemerkte ich.

»Früher war Bombay eine Stadt, auf die ich mich freute«, sagte Grogger. »In Zukunft wäre es mir jedoch lieber, wenn wir darum herum einen großen Bogen machen würden.«

»Haben Sie schon mal von der schwarzen Sekte gehört, Oberinspektor?« , fragte McKammit.

Ich horchte auf. »Nein. Was wissen Sie von ihr? Das interessiert mich.«