John Sinclair 1071 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1071 E-Book

Jason Dark

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1990 - 1999!

Die Urnen-Gang (1. Teil).

Dabei wollten sich Shao und Suko nur nach einem neuen Auto umschauen, als es passierte. Vom Bruder des Händlers erfuhren sie, dass der Besitzer des Geschäfts nicht mehr lebte.

Auf den Rost gelegt und verbrannt, wie man ihnen erklärte und auch als Bild zeigte, denn auf dem Foto war die Urne mit der Asche des Mannes zu sehen.

Und dann erschienen noch zwei Männer der Urnen-Gang, um endgültig alles klarzumachen.

Von diesem Zeitpunkt an war nichts mehr wie sonst. Der Fall nahm grauenvolle und furchtbare Dimensionen an, die Suko und mich fast in den Wahnsinn trieben.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 141

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie Urnen-Gang (1. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Urnen-Gang (1. Teil)

Dabei wollten sich Shao und Suko nur nach einem neuen Auto umschauen, als es passierte. Vom Bruder des Händlers erfuhren sie, dass der Besitzer des Geschäfts nicht mehr lebte.

Auf den Rost gelegt und verbrannt, wie man ihnen erklärte und auch als Bild zeigte, denn auf dem Foto war die Urne mit der Asche des Mannes zu sehen.

Und dann erschienen noch zwei Männer der Urnen-Gang, um endgültig alles klarzumachen.

Von diesem Zeitpunkt an war nichts mehr wie sonst. Der Fall nahm grauenvolle und furchtbare Dimensionen an, die Suko und mich fast in den Wahnsinn trieben.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3804-8

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Urnen-Gang (1. Teil)

Die Leiche bäumte sich noch einmal auf, als sie vom Feuer erfasst wurde. Man hatte sie einfach auf den Rost gelegt, dann waren die Flammen über den starren Körper hergefallen und hatten ihn eingehüllt. Ein wie zum Schrei geöffneter Mund, die völlig verzerrte Mimik des Gesichts, eine Momentaufnahme des Schreckens. Dann war es vorbei.

Der Tote sackte zusammen. Die Asche rutschte durch den Rost, hinein in den Trichter, unter dem bereits die Urne stand …

»Ich kann dich also nicht davon abhalten?«

»Nein, John!« Suko nickte seinem Freund Sinclair zu. »Das Angebot liest sich gut, und ich habe bei dem Autohändler einen Termin vereinbart. Die Zeit dafür war vorhanden. Du hast dich ja in Deutschland herumgetrieben, und Shao ist auch einverstanden. Zudem schaue ich mir den Wagen zunächst einmal an, und auch Shao will ihn sehen. Danach überlegen wir, vielleicht können wir auch noch handeln, und wir entscheiden uns später.«

»Es soll wieder ein BMW sein – oder?«

»Klar, was denkst du denn?«

»Dann wünsche ich dir viel Glück und ein gutes Auge. Wenn du einen Spezialisten brauchst, der den Wagen begutachtet, es gibt bestimmt einige Experten hier im Yard.«

»Mal sehen.«

Suko musste lächeln, als er an das Gespräch dachte. Shao, die neben ihm im Rover saß, hob die Augenbrauen, als sie das Verziehen seiner Mundwinkel sah.

»He, freust du dich schon im Voraus?«

»Das nicht gerade. Ich dachte nur an das Gespräch, das ich mit John hatte. Er kann noch immer nicht begreifen, dass ich mir einen neuen Wagen zulegen will. Dann noch einen BMW, der nicht eben zu den preiswertesten Karossen gehört. Aber jeder Mensch muss ein Hobby haben.«

Sie tätschelte seine Wange. »Es sei dir gegönnt. Nur darf er nicht zu teuer sein. Wir müssen immer daran denken, dass ein Auto auch ein Gebrauchsgegenstand ist.«

»War der Preis zehntausend Pfund?«

»Ja.«

»Viel Holz.«

»Wir haben auch etwas gespart. Für den Rest müssen wir eben einen Kredit aufnehmen, aber das packen wir.« Suko war optimistisch. Er lächelte wieder und sagte: »Die Farbe ist sogar schwarz. Wie bei unserem alten Wagen. Soll auch gut erhalten sein. Aus erster Hand. Wenn er uns nicht gefällt oder uns irgendwelche Macken auffallen, lassen wir die Finger davon. Das ist doch klar.«

»Das versteht sich.«

Das Geschäft des Händlers lag in der City, direkt an einer Kreuzung. Ein ziemlich großer Laden, in dem auch Neufahrzeuge verkauft wurden. BMW und Rover, denn die deutsche Firma hatte den englischen Autohersteller aufgekauft.

Wie in einem Kreisel führte der Verkehr um den Block herum. Aber es gab eine Abfahrt, die zum Gelände des Autohändlers führte. Ein großes Schild wies darauf hin.

Shao und Suko sahen die ausgestellten Wagen. Auf dem Hof standen zumeist die gebrauchten. Hinter den hellen Scheiben der Verkaufshalle wurden die Neuwagen präsentiert. Polierte Karossen, angestrahlt, damit sie noch mehr hergaben.

Für Kunden gab es Parkplätze genug, und Suko lenkte den Dienstwagen in eine freie Parktasche. »So«, sagte er, »da wären wir.«

Shao lächelte breit. »Du bist ja richtig nervös.«

»Ein wenig schon.«

»Möchtest du dich zuvor umschauen?«

Suko überlegte einen Moment, bevor er den Kopf schüttelte. »Nein, das wird nicht nötig sein. Wir gehen direkt rein. Ich habe mir ja die Annonce ausgeschnitten.«

»Gut.«

Sie stiegen aus. Es war Sommer – Juli –, aber die Temperaturen hielten sich in Grenzen. Die große Hitze waberte im Süden Europas. Der Norden und der Mittelteil waren davon verschont geblieben. Die Sonne kam nicht richtig durch, weil sich eine dünne Decke aus Wolken davor gelegt hatte.

Beide hatten es nicht eilig und schlenderten an den Reihen der abgestellten Fahrzeuge vorbei. Sie hielten sich an den Händen wie ein Liebespaar.

Der Besitzer des Ladens hieß Don Iron. Er gehörte zu den großen Autohändlern in der Stadt, entsprechend war auch sein Gelände, und entsprechend hätte auch ein Zulauf an Kunden sein müssen.

Das war nicht der Fall. Suko fand es seltsam, dass sich in ihrer Umgebung nichts tat. Sie waren die Einzigen auf dem Gelände, und auch im großen Verkaufsraum sahen sie niemand.

»Woran denkst du, Suko?«

»Ich grüble darüber nach, dass es hier so leer ist.«

»Stimmt«, sagte sie. »Und auf die Mittagspause können wir das nicht schieben.«

»Beileibe nicht.«

Sie näherten sich dem Eingang von der Seite her. Eine breite Glastür würde sich zur Seite schieben, wenn sie einen Kontakt unterbrachen, aber das passierte nicht.

Die Tür blieb zu.

Beide versuchten es noch einmal und erlebten den gleichen Misserfolg. »Das verstehe ich nicht«, sagte Suko.

»Aber ich«, erklärte Shao. Sie deutete zur Seite, denn dort hing ein Schild mit der Aufschrift CLOSED.

»Geschlossen?« flüsterte Suko.

»Sieht ganz so aus.«

»Das verstehe ich nicht.« Er schauten sich das Schild noch einmal an. »Wir haben kein Wochenende, und in der Zeitung stand auch nichts davon, dass der Laden dicht hat. Die haben doch eine große Werbung gemacht, verflixt.«

»Pech gehabt. Es sollte eben nicht sein.«

Das wollte Suko nicht so leicht hinnehmen. Er schüttelte den Kopf. »Nein, Shao, ich werde mal sehen, ob der Laden wirklich dicht ist. Das kommt mir alles sehr komisch vor.«

»Vermutest du mehr dahinter?«

Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich finde es nur seltsam, dass der Laden hierzu ist. Es ist auch kein Grund angegeben. Man sieht auch keine Verkäufer. Wie ausgestorben wirkt er. So was habe ich noch nicht erlebt.«

»Sollen wir nicht doch fahren?«

»Nein, der Sache gehe ich auf den Grund. Kann ja sein, dass wir noch den einen oder anderen treffen.«

»Und wo?«

»Es gibt bestimmt einen hinteren Eingang, der zu einer Werkstatt oder zu irgendwelchen Büros führt. Wie auch immer.«

Shao hob die Schultern. »Mitgegangen, mitgefangen«, sagte sie und blieb an Sukos Seite, als beide das Gebäude umrundeten. Es war ein viereckiger Klotz. Glas, wohin man schaute, bis sie den Anbau sahen, in dem wohl die Büros und auch die große Werkstatt untergebracht waren. Und dort sahen sie auch den ersten Menschen. Es war jemand, der sich mit seinem Wagen beschäftigte und die Kühlerhaube des BMW hochgedrückt hatte. Das Auto stand direkt vor der Zufahrt zur Werkstatt und blockierte sie. Der Mann trug einen blauen Arbeitsanzug und schaute erst hoch, als Shao und Suko neben ihm stehen blieben.

»Ja bitte? Was ist?«

»Pardon, aber wir wollten uns nach einem Auto umschauen. Jetzt lasen wir, dass der Laden hier geschlossen ist. Das in der Hauptgeschäftszeit und nicht am Wochenende.«

»Ja, stimmt. Und?« Der Mann schob seine Baseballmütze zurück. »Zu ist zu.«

»Aber Sie arbeiten hier.«

»Ein Notfall. Ich muss den Wagen wieder hinkriegen. Dazu brauche ich das nötige Werkzeug.«

»Dann sind Sie hier angestellt?«

»Auch das.«

»Können Sie uns denn erklären, warum das Geschäft geschlossen ist?«

Der Mechaniker schaute die beiden von oben bis unten an. »Das ist einfach. Der Besitzer ist verstorben.«

»Don Iron?«

»Ja.«

»Wie denn? War er krank?«

»Keine Ahnung, es ging sehr plötzlich. Wir alle waren überrascht, und sein Bruder Percy hat den Laden zunächst mal dichtgemacht. Ich glaube auch nicht, dass er ihn wieder eröffnet, denn er versteht nämlich nicht viel von Autos.«

»Das ist natürlich schlecht.«

»Sie sagen es.«

Shao mischte sich ein. »Und sonst ist niemand außer Ihnen noch hier im Haus?«

Der Mann zögerte. »Sie scheinen es ja eilig zu haben. Im Prinzip bin ich allein, aber Percy Iron ist noch da. Er sitzt im Büro seines Bruders und grübelt über irgendwelchen Unterlagen. Geschäftspapiere und so. Da gibt es ja eine Menge abzuwickeln.«

»Danke, Mister. Hätte er denn etwas dagegen, wenn wir ihm einen Besuch abstatten?«

»Das weiß ich nicht. Sie können es mal versuchen. Ein letztes Geschäft wird er sicherlich noch machen wollen.«

»Sehr nett von Ihnen. Wie kommen wir in das Büro?«

Er deutete auf eine schmale Außentür. »Gehen Sie durch und halten Sie sich links. Der Name Don Iron steht an der Tür. Viel Glück wünsche ich Ihnen.«

»Danke.«

Die beiden entfernten sich und waren in Gedanken versunken. »Das ist alles sehr seltsam«, sagte Suko. »Irgendwo habe ich das Gefühl, es alles nicht richtig mitzuerleben, sondern danebenzustehen.«

Shao holte tief Luft. »Jetzt sag nicht, dass du mehr dahinter vermutest.«

»Weiß man es?«

»Ach hör auf.«

Sie hatten die Tür erreicht, die Suko für Shao offenhielt. Beide traten in einen Flur, dessen Wände auf der linken Seite mit Reklameplakaten beklebt waren. Die Blätter hingen zwischen den einzelnen Bürotüren, und auf jedem war ein Wagen der Marke BMW zu sehen. An der rechten Flurseite gaben Fenster den Blick nach draußen auf das Gelände frei. Nicht alle Türen waren geschlossen. Einige standen offen, und auch die des Percy Iron.

Sie hörten, dass das Büro besetzt war. Der Mann sprach leise mit sich selbst. Seine Stimme klang manchmal ärgerlich, dann wieder matt, und einmal hörten sie den Satz »Das gibt es doch nicht!«

Sie schauten sich an, blieben vor der offenen Tür stehen und klopften. Die Stimme verstummte. Sie wurden nicht zum Eintreten aufgefordert. Trotzdem gingen sie über die Schwelle und betraten das helle, geräumige Büro, das mit einem blaugrauen Teppichboden ausgelegt war.

Ein Schreibtisch war vorhanden. Eine Besucherecke. Vitrinen, in denen Pokale und auch Merchandising-Produkte der Firma BMW ausgestellt waren, aber das Wichtigste war der Mann hinter dem Schreibtisch, der starr dasaß, am Computer vorbeischaute und seine Hände auf die Papiere vor sich gelegt hatte, als befürchtete er, dass sie wegfliegen könnten. Er war um die Vierzig, hatte dunkles, schon leicht angegrautes Haar, und sein schmales Gesicht mit dem recht spitzen Kinn wirkte blass und übermüdet. Er trug ein helles Hemd und eine blaue Krawatte mit gelben Streifen. Das Jackett hatte er ausgezogen und auf einen Stuhl gelegt.

Shao übernahm das Reden. »Entschuldigen Sie, wenn wir Sie hier einfach so überfallen, Mr. Iron, aber es schien uns doch wichtig zu sein.« Sie stellte sich und Suko vor und ließ sich auch nicht durch Irons Kopfschütteln aus dem Konzept bringen.

»Aber was wollen Sie hier? Wir haben geschlossen. Der Laden ist dicht. Er gehört mir auch nicht. Mein Bruder ist tot.«

Spontan fragte Suko: »Wann ist denn die Beerdigung?«

Die Frage irritierte den Mann. Er schüttelte einige Male den Kopf. »Beerdigung?«

»Ja, Mr. Iron. Jeder Tote wird doch beerdigt.«

»Ich weiß es nicht.«

»Wann starb Ihr Bruder denn?«

Percy Irons Gesicht rötete sich leicht. »Hören Sie zu. Sie sind fremd hier, ich kenne Sie nicht, ich habe Sie nie zuvor gesehen, und ich sehe keinen Grund, Ihnen Auskünfte über meinen verstorbenen Bruder zu geben.« Er schüttelte unwillig den Kopf. »Was wollen Sie überhaupt hier?«

»Was will man wohl bei einem Autohändler? Kein Gemüse kaufen, sondern einen Wagen.«

»Das ist vorbei.«

Suko ließ nicht locker. »Sorry, ich habe die Anzeige gelesen und …«

»Vergessen Sie alles, Mister. Mein Bruder ist tot. Ich werde das Geschäft auflösen und …«

»Wollen Sie denn kein Auto mehr verkaufen?« fragte Shao. »Es wäre doch auch in Ihrem Sinne, oder?«

Percy Iron lehnte sich zurück. »Sie haben mich hier gestört. Sie haben mich aus dem Konzept gebracht. Ich habe genug Probleme damit, den Nachlass meines Bruders zu ordnen. Es ist verdammt schwer, und jetzt kommen Sie und bringen mich durcheinander.«

»Nein.« Shao lächelte zuckersüß. »Das hatten wir nicht vor. Wenn Sie uns nichts verkaufen können oder wollen, ist das okay. Aber anschauen dürfen wir uns den Wagen doch – oder?«

Percy Iron wollte verneinen, doch Shao schaute ihn so bittend an, dass er einfach über seinen eigenen Schatten springen musste. »Es ist gut, wenn Sie schon einmal hier sind, dann schauen Sie sich das Fahrzeug, um Himmels willen, an. Woran haben Sie denn gedacht?«

Suko holte die ausgeschnittene Anzeige hervor und hielt sie ihm hin. »Das ist er.«

Iron warf einen Blick darauf. »Ja … ich glaube, ich weiß, wo er steht. Wir müssen in die Halle.«

»Dann lassen Sie uns gehen.«

So recht war es dem Mann nicht. Er verdrehte noch die Augen, aber er hatte zugestimmt und wollte jetzt keinen Rückzieher mehr machen.

»Ich darf dann vorgehen, bitte.«

»Danke, Mr. Iron.« Shao zwinkerte Suko zu. Ihr weiblicher Charme hatte wieder einmal einen Sieg davongetragen. Der Bürotrakt war an die Ausstellungshalle angeschlossen. Sie musste nur durch den Gang zu einer Tür gehen, die Iron aufschloss, um ihnen den Vortritt zu lassen.

»Ich habe seit dem Tod meines Bruders nichts verändert«, erklärte er.

Suko, der nur einen kurzen Blick auf die ausgestellten PS-Stärken geworfen hatte, blieb stehen. »Ihr Bruder war sicherlich noch nicht alt – oder?«

»Nein, das nicht.«

»Woran ist er denn gestorben?« Er räusperte sich. »Pardon, dass ich Ihnen eine so intime Frage stelle, aber ich …«

»Schon gut, Mister. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Das geht schon klar.« Er wirkte etwas verlegen und strich auch durch sein Gesicht. Iron wusste nicht, wohin er schauen sollte und suchte nach den richtigen Worten. »Es ist komisch, und vielleicht werden Sie mich auch auslachen, aber ich weiß nicht einmal, ob mein Bruder tatsächlich schon tot ist.«

»Was sagen Sie da?« flüsterte Shao.

»Ja, ich habe keine Leiche gesehen. Also ihn nicht als Toten.«

»Aber … aber … das ist ja schrecklich. Woher wollen Sie dann wissen, dass Ihr Bruder tot ist?«

Iron schaute Shao an. »Ich habe es nur gehört. Man hat mich angerufen und mir erklärt, dass er nicht mehr lebt.«

»Wer hat Sie angerufen?« fragte Suko.

»Keine Ahnung. Eine fremde Männerstimme. Man erklärte mir lachend, dass nicht mehr viel von ihm übrig wäre. Sie glauben nicht, wie geschockt ich war, aber ich musste es hinnehmen. Und mein Bruder kehrte auch nicht zurück. Ich habe die Firma deshalb geschlossen. Nur aus Sicherheit, verstehen Sie?« Er schüttelte plötzlich den Kopf. »Verdammt, warum erzähle ich Ihnen das eigentlich alles? Sie sind fremd und kennen mich erst seit einigen Minuten.«

»Vielleicht hat es in Ihnen gesteckt«, sagte Shao. »Sie haben sich gequält und niemand gehabt, mit dem Sie darüber sprechen konnten. Da war es schon ganz gut, dass Sie uns ins Vertrauen gezogen haben, Mr. Iron.«

»Trotzdem, vergessen Sie die Sache bitte.«

Das wollte Suko nicht, denn er sagte: »Aber seltsam ist es schon, Mr. Iron.«

»Mehr als das.«

»Was sagt die Polizei?«

»Hören Sie auf.« Er winkte ab. »Die habe ich nicht eingeschaltet. Wenn ich den Leuten das erzählt hätte, was ich Ihnen gesagt habe, hätten die mich für irre gehalten und das Verschwinden meines Bruders mehr als einen Scherz aufgefasst.«

»War er denn immer so lustig?«

»Bestimmt nicht. Eher das Gegenteil. Knochentrocken, aber ein guter Geschäftsmann. Der hat den Laden hier in Ordnung gehabt. Um so unverständlicher ist mir, dass er tot sein soll und sich einen Scherz gemacht hat. So etwas passt einfach nicht zu ihm.«

»Sie waren hier nicht involviert?« erkundigte sich Shao.

»Nein, ich habe meinen eigenen Job. Ich bin Steuerberater und besitze selbst eine kleine Firma. Ich habe mich um die steuerlichen Angelegenheiten meines Bruders gekümmert, aber das ist alles Schnee von gestern, wenn ich daran denke, dass die Dinge tatsächlich eingetroffen sind, die man mir am Telefon gesagt hat. Ich muss Ihnen auch gestehen, dass ich ziemlich mit den Nerven unten bin. Es ist etwas geschehen, das kann ich Ihnen mit Bestimmtheit sagen.« Er war immer nervöser geworden und schaute sich um, ob etwas Verdächtiges zu sehen war.

Das blieb Shao und Suko natürlich nicht verborgen, deshalb sagte Suko: »Hören Sie, Mr. Iron, es mag zwar ungewöhnlich klingen, aber sehen Sie uns im Moment nicht als Kunden an, sondern als zwei Menschen, die Ihnen helfen wollen.«