John Sinclair 1095 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1095 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1990 - 1999!

Der Hexentrank.

Der Schrecken nahm für Chris Talbot kein Ende. Den Aibon-Drachen hatten sie und ich besiegen können, doch er war nur ein Teil eines großen Plans gewesen.

Die angeblich tote Tante Edina mischte mit. Sie war plötzlich verdammt lebendig, und sie erfand den Hexentrank, der Chris zu einer der ihren machen sollte ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 142

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer HexentrankVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der Hexentrank

Der Schrecken nahm für Chris Talbot kein Ende. Den Aibon-Drachen hatten sie und ich besiegen können, doch er war nur ein Teil eines großen Plans gewesen.

Die angeblich tote Tante Edina mischte mit. Sie war plötzlich verdammt lebendig, und sie erfand den Hexentrank, der Chris zu einer der ihren machen sollte …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3828-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der Hexentrank

Chris Talbot streifte nur einen Bademantel über ihren nackten Körper, als sie die Dusche und das kleine Bad verließ, um ihr Arbeitszimmer zu betreten. In ihrem blonden Haar schimmerten noch Wassertropfen, und an einigen Stellen zeichneten sich dunkle Strähnen ab.

Chris hatte lange an dem neuen Projekt gesessen, das man ihr in Auftrag gegeben hatte. Sie sollte die Grafik für eine neue Schokoladenwerbung gestalten, und der erste Versuch hatte mehr als zehn Stunden in Anspruch genommen. Sie war noch nicht zufrieden, aber sie wollte erst einmal eine Nacht darüber schlafen, bevor sie sich am anderen Tag weiterhin mit dem Auftrag beschäftigte.

Sie ahnte nicht, dass es anders kommen würde, ganz anders …

Die schlanke Frau ging auf das Panoramafenster ihres Hauses zu. Die gesamte Seite bestand aus Glas und erlaubte einen herrlichen Blick bis hin zu einem Lichtermeer, das zu London gehörte. Besonders bei klarem Wetter wirkte dieses Panorama immer noch wie ein kleines Wunder auf sie, und sie konnte sich einfach nicht daran satt sehen.

Auch jetzt blieb sie vor der Scheibe stehen. In der rechten Hand hielt sie noch die Bürste fest, mit der sie eigentlich ihr Haar hatte bürsten wollen.

Das ließ sie bleiben, weil der Anblick sie wieder einmal zu sehr in den Bann zog.

Hier stand ihr Haus, vor ihr lag diese dunkle Weite, nur ab und zu durch Lichter unterbrochen. Danach jedoch schien die Kulisse der Stadt sich wie ein wahr gewordenes Märchen aus der Tiefe zu erheben, um sich dem Betrachter strahlend zu präsentieren. Es war das perfekte Wohnen, und Chris genoss es im Grunde auch; durch das geerbte Geld ihrer Tante hatte sie sich den Traum von einem Haus erfüllen können. Aber es gab auch Schattenseiten, denn ein Erlebnis lag gerade mal eine Woche zurück.

Da hatte sie plötzlich einen Blackout auf der Fahrt hierher gehabt und während dieses Lochs auch einen kleinen Drachen gesehen, den sie später dann in ihrem Haus gefunden hatte.

Hätte sie nicht einen Mann namens John Sinclair kennengelernt, der ihr sehr geholfen hatte, wäre es ihr jetzt wohl nicht mehr möglich gewesen, die Skyline zu sehen. Dann wäre sie tot gewesen und hätte längst in einem tiefen Grab gelegen. Eingeschlossen in einem Sarg, umgeben von kalter Erde, durch die sich Würmer ihren Weg bahnten.1

Aber sie lebte. Der Drache war durch John Sinclair besiegt worden, auch wenn er sich zu einem wahren Monstrum entwickelt hatte. Eigentlich hätte sich die junge Frau freuen müssen. Das hatte sie sich auch fest vorgenommen, nur war es dazu nicht mehr gekommen. Sie empfand keine Freude, selbst jetzt nicht, wo sich ihr dieses einmalige Panorama bot.

Ihr Gefühl hatte mehr mit einer tiefen Furcht zu tun.

Auch jetzt noch oder gerade jetzt, als sie am Fenster stand und den Eindruck hatte, als wäre plötzlich eine Wand da, die sich aus der Erde geschoben und sich dann zwischen das Haus und die Londoner Lichterkette gestellt hatte.

Nichts von dem stimmte. Ihr Blick war frei wie immer in den klaren Nächten. Trotzdem konnte sie sich dieses Gefühls nicht erwehren. Sie spürte es nicht zum ersten Mal nach dem schrecklichen Erlebnis. An den letzten Abenden war es immer wieder in ihr hochgekommen, und auch in den Nächten.

So manchens Mal war sie zu verschiedenen Zeiten erwacht, hatte dann schweißnass im Bett gesessen, ihrem Herzschlag gelauscht und sich vorgestellt, dass es irgendwelche Einbrecher geschafft hatten, ins Haus einzudringen.

Nein, da war niemals etwas gewesen. Keine Einbrecher und auch keine Drachen oder andere Monster.

Die Außenseite des Glases in ihrer rechten Hand war feucht geworden. Sie führte es an den Mund und trank es leer. Dann stellte sie es ab und wandte sich wieder dem Fenster zu. Es war für sie wie ein Zwang, hinausschauen zu müssen, aber sie war auch jetzt nicht in der Verfassung, das schöne Bild zu genießen. Die anderen Gefühle überwogen, und wie immer an den Abenden kam ihr Tante Edina in den Sinn, die ihr ein Erbe hinterlassen hatte.

Es bestand nicht nur aus Geld, sondern auch aus einer Menge alter Bücher, deren Seiten mit Geschichten über alte Mythen, Zauberformeln und unheimlichen Begegnungen zwischen Menschen und Monstren gefüllt waren.

In einem der Bücher hatte John Sinclair auch die Lösung des letzten Falls entdeckt. Nachdem Chris alles überstanden hatte, da hatte sie auch das Buch aus dem Haus geschafft und es verbrannt.

Die anderen befanden sich noch unten in der Bibliothek, die sie seit Tagen nicht mehr betreten hatte, weil sie sich einfach davor fürchtete, so lächerlich es auch klingen mochte, denn Bücher taten ihr wirklich nichts.

Aber sie hatte einen Fehler begangen.

Daran dachte sie auch immer wieder. Sie hätte – laut Testament ihrer Tante – das Haus zuvor von einem Druiden segnen oder weihen lassen sollen. Darauf hatte sie verzichtet, und deshalb war dieser Drachenfluch über sie gekommen.

Auch jetzt hatte sie nichts daran geändert. Keine Segnung durch einen Druiden. Das Haus war so geblieben wie es war. Außerdem wusste sie nicht, wie sie Kontakt mit einer derartigen Person aufnehmen sollte. Druiden kannte sie wohl, allerdings mehr aus dem Asterix-Comic. Zudem hatte sie mal in einer Zeitschrift gelesen, dass sich Menschen zu Druiden-Vereinigungen zusammengefunden hatten. Mehr wusste sie nicht darüber und wollte auch nichts wissen.

Sie hatte den Angriff des Drachens durch John Sinclairs Hilfe überstanden, und Chris wollte auch mit diesem Thema nichts mehr zu tun haben.

Trotzdem war es noch vorhanden. Er lag latent in ihr. Es bohrte in ihrer See le herum. Es spielte mit ihren Gefühlen und zauberte immer wieder die Furcht in ihr hoch, sodass sich Chris Talbot entschlossen hatte, etwas zu tun.

Sie wusste nur noch nicht, was, aber so konnte es nicht weitergehen. Sie wollte auch nicht mit ständiger Furcht leben oder das Haus verkaufen.

Daran hatte sie auch schon gedacht. Dagegen stand ihr Dickkopf. Chris Talbot gehörte zu den Menschen, die auch durchführten, was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatten. Da war sie stur, und so hatte sie sich auch in ihrem Berufsleben behauptet. Das gleiche wollte sie dann auch privat durchziehen. Dieses Refugium sollte nicht aufgegeben werden.

In die Stille hinein summte das Telefon!

Es war kein sehr lautes Geräusch, Chris hatte es bewusst leiser gestellt, dennoch erschrak sie.

Wer konnte das sein? Wer, zum Teufel, wollte um diese Zeit noch etwas von ihr? Beruflich sicherlich nicht, obwohl das auch schon passiert war. Dann hatte sie sich die Anrufe während der Nachtstunden verbeten, und die Leute hatten sich auch daran gehalten.

Wegen der besseren Sicht hatte Chris Talbot nicht das helle Licht eingeschaltet. So schwamm der Raum in recht warmen Tönen, und es verteilte sich ein bernsteinfarbener Glanz.

Das Telefon stand auf dem Schreibtisch. Er lag im Dunkeln und war nur mehr eine geheimnisvolle Insel, auf die Chris mit kurzen, aber schnellen Schritten zuging.

Bevor sie abheben konnte, spürte sie den kalten Schweiß an ihrer Handfläche.

Nach dem vierten Klingeln hob sie ab. Noch immer zitterte sie, als sie den Hörer langsam an ihr Ohr führte, aber nichts sagte und erst einmal abwartete.

Der Anrufer war da. Er hatte nicht aufgelegt. Aber er meldete sich nicht mehr.

Nichts hörte sie. Abgesehen von einigen heftigen und keuchenden Atemstößen.

»Hallo …?«

Das Flüstern war nicht zu verstehen. Sie glaubte aber, das Wort Okay verstanden zu haben.

Danach war nichts mehr. Da hatte der fremde Anrufer einfach aufgelegt. Nur noch das Freizeichen erreichte sie.

Der Hörer fiel hart wieder auf, weil er ihr aus der Hand geglitten war. Sie blieb noch auf der Stelle stehen und dachte über den geheimnisvollen Anrufer nach.

Was er gewollt hatte, lag für sie auf der Hand. Da hatte jemand herausfinden wollen, ob sie sich im Haus aufhielt. Nicht mehr und nicht weniger. Es war ein Kontrollanruf gewesen. Da sie abgenommen hatte, musste der Anrufer wissen, dass sich jemand im Haus aufhielt. Er würde seine Einbruchspläne möglicherweise verschieben.

Oder auch nicht …

Vielleicht hatte er herausfinden wollen, dass sie da war. Jetzt wollte er dafür sorgen, dass sie noch mehr Furcht bekam und nicht schlafen konnte.

Chris Talbot wanderte aus dem Schatten zurück. Sie traute sich auch nicht mehr in die Nähe des Fensters. Vor die breite Scheibe ließ sie die Rollos gleiten, deren Lamellen sich klackend nach unten bewegten und so den Blick in den Raum nicht mehr zuließen. Hätte sie es nicht getan, wäre sie sich vorgekommen wie auf einem Präsentierteller oder zum Abschuss freigegeben.

Bei diesem Vergleich rann ein Frösteln durch ihren Köprer. Hastig ging sie zur Bar und griff zur nächstbesten Flasche. Es war Gin. Chris füllte Gin in ein kleines Glas und trank es mit einem Zug leer. Das brauchte sie jetzt einfach, um die Kälte in ihrem Innern zu vertreiben.

Der Blick auf die Uhr, die auf dem Schreibtisch stand. Die Ziffern leuchteten ihr entgegen.

Genau Mitternacht!

Tageswende, Geisterstunde. Ihr war kalt und warm zugleich, und sie spürte den Schweiß auch als Tropfen über die Stirn rinnen.

Noch einen Gin. Dazu eine Zigarette. Nach dem letzten Fall hatte sie das Rauchen wieder angefangen, doch ruhiger war sie trotzdem nicht geworden.

Chris Talbot blieb in Bewegung. Sie durchschritt die Länge des Zimmers immer und immer wieder, in einer Hand die Zigarette, in der anderen den kleinen Ascher. Dabei hatte sie die Stirn gerunzelt und dachte noch immer über den letzten Anruf nach. So lange, bis sie die Zigarette ausdrückte und den Ascher wegstellte.

Als wäre dies ein Zeichen gewesen, passierte plötzlich etwas anderes.

Von unten her hörte sie den schrillen Klang der Klingel!

Auch er war nicht laut, aber Chris Talbot empfand ihn wie das Läuten einer Sirene, und ihr gesamter Körper krampfte sich zusammen.

Nach Mitternacht.

Wer wollte etwas von ihr? Der Anrufer?

Ihre Gedanken bewegten sich wieder im Kreis, während sie die plötzliche Stille nach dem Klingeln als Belastung empfand. Das war sicherlich kein Kinderstreich. Wenn so etwas geschah, passierte das am Tag, aber nicht in der ersten Morgenstunde.

Wieder schrillte dieser Laut durch das stille Haus. Das war ihr noch nie passiert, und sie dachte darüber nach, ob sie überhaupt hinuntergehen und öffnen sollte.

Es gab mehrere Möglichkeiten. Entweder wollte man sie nur in Schrecken versetzen, oder jemand stand vor der Tür und brauchte ihre Hilfe.

Dieser Gedankenansatz trieb sie bereits auf die Zimmertür zu. Sie machte im Flur Licht, der sich breit bis hin zur nach unten führenden Treppe zog.

Beim dritten Klingeln hatte sie die Treppe bereits hinter sich gelassen und ihren ersten Schritt schon in die geräumige Diele gesetzt. Sie brauchte nicht durch das Dunkel zu gehen, denn von oben hatte sie auch hier unten das Licht einschalten können, das ihr so hell vorkam wie in einem Fußballstadion.

Sie ging auf die Tür zu.

Ein kompakter Eingang. Ohne Glas. Kein Blick nach draußen. Außerdem gut gesichert.

Der Besucher klingelte zum vierten Mal, als sie vor der Tür stand und ihre Hand schon nach dem Hörer der Sprechanlage ausstreckte. Das hätte sie auch von oben her so haben können, aber daran hatte sie in ihrem Schrecken nicht gedacht.

Chris Talbot schaltete die Anlage ein, und wie immer hörte sie ein leises Knacken.

»Ja, bitte«, sagte sie und ärgerte sich, dass ihre Stimme dabei leicht zitterte.

»Guten Morgen«, sagte ein fremder Mann.

Chris kannte die Stimme nicht. Sie gehörte keinem Nachbarn, keinem Bekannten. Sie war ihr völlig fremd, aber sie hörte sich auch nicht so an, als hätte der Sprecher mit irgendwelchen Schwierigkeiten zu kämpfen. Mit Erschöpfung oder Verletzungen. Er hatte völlig normal gesprochen.

»Was wollen Sie?« Chris ärgerte sich über die simple Frage, aber ihr waren keine anderen Worte eingefallen.

»Mit Ihnen reden.«

»Wer sind Sie? Ich kenne Sie nicht.«

»Das weiß ich, Chris …«

Chris, dachte sie. Er hat mich beim Vornamen angesprochen, als wären wir vertraut.

»Welchen Grund sollte ich dann haben, Ihnen um diese Zeit die Tür zu öffnen?«

»Ich muss mit Ihnen sprechen. Es ist besser für Sie, denn ich bin ein Bekannter Ihrer verstorbenen Tante.«

Mit allem hatte sie gerechnet, nicht mit dieser Antwort. Über jede Ausrede hätte sie gelacht oder sich gewundert, doch was sie da zu hören bekommen hatte, überraschte sie so stark, dass ihre Knie weich wurden.

Ein Bekannter der verstorbenen Tante Edina. Das war ein Irrtum, das konnte nicht stimmen. Ausgerechnet jetzt. Edina hatte keine Bekannte, zumindest keine, die …

Chris Talbot war durcheinander. Sie widersprach sich gedanklich. Sie kam mit der neuen Lage überhaupt nicht zurecht, und sie war unfähig, über die Worte des Mannes nachzudenken.

Die Pause dauerte dem Fremden wohl zu lange, denn er fragte: »Sind Sie noch da, Chris?«

»Ja.«

»Sehr gut. Öffnen Sie bitte. Ich muss mit Ihnen reden!«

Sie verzog ihr Gesicht, und es sah aus, als würde sie die Tür angrinsen. »Hören Sie, Mister Unbekannt …«

Er unterbrach sie. »Meine Name ist Mannix. George Mannix.«

»Gut, Mr. Mannix. Ich akzeptiere, dass Sie meine verstorbene Tante gekannt haben und dass Sie mit mir über sie sprechen möchten. Aber ich akzeptiere nicht, dass Sie hier mitten in der Nacht erscheinen und mit mir sprechen wollen. Suchen Sie sich bitte einen anderen Zeitpunkt aus. Wir können auch einen Termin machen.«

Chris Talbot hoffte, die richtigen Worte gefunden zu haben, und sie wartete darauf, dass der Fremde zustimmen würde, obwohl sie nicht so recht daran glauben wollte und sich auch in diesem Punkt bestätigt sah, als er die Antwort gab.

»Tut mir leid, Chris, dass ich mich verspätet habe, aber es ging nicht anders. Ich wurde leider durch unglückliche Umstände aufgehalten. Ich wäre gern einige Stunden früher bei Ihnen gewesen, doch der Verkehr war zu stark.«

»Kommen Sie morgen wieder.«

»Wir haben heute schon Morgen. Und es ist wichtig, sehr wichtig.« Seine Stimme drängte. »Denken Sie an Ihre Tante, die Ihnen einen Gefallen getan hat. Jetzt sollten Sie ihr ebenfalls einen letzten Gefallen tun und mit mir reden.«

»Warten Sie.« Die Antwort hatte schon kompromissbereit geklungen. Chris dachte tatsächlich nach. In der Tat hatte sie ihrer Tante viel zu verdanken, nicht nur Positives, sondern auch Negatives. Das allerdings lag einzig und allein an ihr. Sie hatte das Haus nicht von einem Druiden weihen lassen. Wäre das der Fall gewesen, hätten die Dinge ganz anders ausgesehen. Sie wäre auch nicht in dieses Grauen hineingeraten. Sie beschäftigte sich jetzt mit dem Gedanken, diese ungewöhnliche »Segnung« nachzuholen. Möglicherweise war dieser Mannix der Mann, der dafür infrage kam. Aber sie traute sich nicht, bei ihm nachzuhaken.

»Bitte, es ist wichtig.«

Ihre Gedanken wurden durch die Stimme unterbrochen. Sie atmete scharf aus, um dann zu fragen: »Worüber wollen Sie denn mit mir sprechen, Mr. Mannix?«

»Eben über Ihre Tante.«

»Sie ist tot.«

»Ja, ja, aber es gibt einige Probleme.«

»Sind Sie so etwas wie ein Anwalt?«

»Nein, nur ein Freund.«

Chris hatte sich besonders auf den Klang der Stimme konzentriert. Sie war voll, sanft, aber auch von einer gewissen Bestimmtheit. Einem Mann wie ihm konnte man so leicht nichts vormachen. Der ging seinen Weg auf eine bestimmte Art und Weise.

Sie versuchte auch, ihn sich vorzustellen und wurde dabei indirekt durch das Alter ihrer Tante beeinflusst. Sie war schon an die Siebzig gewesen, und der Mann vor der Tür war sicherlich nicht jünger. Seine Stimme passte nicht zu einem jungen Menschen.

»Haben Sie sich entschieden, Chris?«

»Ja, ich habe mich entschieden, Mr. Mannix. Ich werde Ihnen öffnen, aber ich möchte Sie schon jetzt bitten, sich so kurz wie möglich zu fassen.«

»Das versteht sich.«

Chris schloss auf. Sie tat es nicht mit gutem Gewissen. Sie war sich darüber im klaren, dass sie einen Fehler begangen hatte, konnte aber nicht zurück, denn als ihr der Gedanke gekommen war, da hatte sie die Tür bereits geöffnet.

Mannix trat ein.