John Sinclair 110 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 110 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Zargos, der Dämon.

Ich hatte dienstfrei und machte mir in meinem Londoner Apartment einen gemütlichen Nachmittag.

Gerade dachte ich an Jane, da klingelte das Telefon. >>Sinclair, kommen Sie sofort in den Hyde Park, ich habe wichtige Informationen über Ihre Gegner für Sie. Wir treffen uns in einer Stunde auf der Serpentine Road. Ende!<<

Ich war baff. Ein Fremder mischte sich in meine Arbeit, dachte ich. Mich packte aber die Neugierde, und ich fuhr los.

Ich stürzte mich in ein scheußliches Abenteuer und stand plötzlich vor Zargos, dem Dämon. Ich war verloren -

John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 141

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumZargos, der DämonVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Zargos, der Dämon

Ich hatte dienstfrei und machte mir in meinem Londoner Apartment einen gemütlichen Nachmittag.Gerade dachte ich an Jane, da klingelte das Telefon. »Sinclair, kommen Sie sofort in den Hyde Park, ich habe wichtige Informationen über Ihre Gegner für Sie. Wir treffen uns in einer Stunde auf der Serpentine Road. Ende!«Ich war baff. Ein Fremder mischte sich in meine Arbeit, dachte ich. Mich packte aber die Neugierde, und ich fuhr los.Ich stürzte mich in ein scheußliches Abenteuer und stand plötzlich vor Zargos, dem Dämon. Ich war verloren …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2864-3

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Zargos, der Dämon

Regentropfen trommelten gegen die Scheiben meines Apartments. Vor den Fenstern wallte so dichter Nebel, dass ich die Straßenlaternen nur als blasse, verschwommene Flecken in der milchigen Brühe schwimmen sah.

Ich stand am Fenster und drehte ein Glas zwischen den Fingern. In London herrschte wieder ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Türe jagt. Die Metropole zeigte sich von ihrer kältesten und unfreundlichsten Seite.

In meinem Apartment war es warm. Das Licht hatte ich gedämpft. Der feine Duft des Whiskys zog mir in die Nase. Hätte eigentlich nur ein Kaminfeuer gefehlt, um die Stimmung komplett zu machen.

Das Telefon klingelte mich wach. Stirnrunzelnd drehte ich mich um und betrachtete den Apparat.

Es war Samstag. Neun Uhr abends, wie ich mit einem Blick auf meine Uhr feststellte.

Obwohl mir eine innere Stimme sagte, dass ich mir wahrscheinlich Ärger einhandelte, ging ich mit langen Schritten zum Telefon und hob ab. Ich wettete mit mir, dass es niemand aus meinem Freundeskreis war, und gewann.

»John Sinclair? Oberinspektor Sinclair?« , fragte eine mir unbekannte Männerstimme, nachdem ich mich gemeldet hatte.

»Ja!«

»Sie arbeiten für den Yard?«

»Wenn Sie wissen, dass ich Oberinspektor bin, wissen Sie das wahrscheinlich auch«, erwiderte ich gereizt. Der Anruf klang wirklich nach Ärger.

»Immer mit der Ruhe!« Der Mann lachte. Der Stimme nach war er nicht mehr jung. Er sprach mit einem starken Cockney-Akzent. Cockneys betrachteten sich als Urlondoner und bildeten eine verschworene Clique. »Hören Sie, Oberinspektor! Sie beschäftigen sich mit sehr heißen Eisen. Könnte mir denken, dass Sie einen guten Informanten brauchen!«

Das machte mich stutzig. »Erklären Sie mir etwas genauer, was Sie meinen!«, fauchte ich und trank meinen Whisky. Er schmeckte mir nicht mehr.

»Ganz einfach!« Der Mann lachte. »Ich erfahre eine Menge über die Aktivitäten Ihrer Gegner. Wenn Sie etwas springen lassen, verrate ich Ihnen die Sensation. In London braut sich eine tolle Sache zusammen. Geht Sie direkt an!«

»Wer sind Sie?«, fragte ich scharf. Mir kam der Verdacht, dass sich jemand einen üblen Scherz mit mir erlaubte.

»Namen tun nichts zur Sache.« Seine Stimme wurde plötzlich eiskalt. »Sinclair! Ich erfahre viel über die Hölle. Meine Tips sind teuer, aber gut. Wenn Sie interessiert sind, kommen Sie in den Hyde Park. Lassen Sie sich von einem Taxi am Hyde Park Corner absetzen, und gehen Sie die Serpentine Road entlang. Ich melde mich bei Ihnen! Machen Sie sich sofort auf den Weg.«

»Ich habe …«, setzte ich an, doch da legte er schon auf. Nachdenklich ließ ich den Hörer auf den Apparat sinken, obwohl es eigentlich nichts zu überlegen gab. Ich wusste jetzt schon, dass ich hinfahren würde. Ich durfte keine Gelegenheit versäumen, mehr über meine Feinde, die Schwarzblütler, zu erfahren. In der Vergangenheit hatte ich viele Niederlagen einstecken müssen, aber auch sehr viele Erfolge erzielt.

Das war meinen Feinden sicherlich in die falsche Kehle geraten, sodass die Höllenbrut bald wieder zu einem neuen Schlag ausholen würde. Vielleicht bot sich wirklich die Gelegenheit, mehr zu erfahren.

Telefonisch bestellte ich ein Taxi. Wenn es der Anrufer so wollte, blieb der Bentley eben in der Tiefgarage. Dann klingelte ich bei Suko, der zusammen mit seiner Freundin Shao das Apartment neben dem meinen bewohnte. Niemand öffnete, und hinter der Wohnungstür herrschte Stille.

Achselzuckend wandte ich mich ab und fuhr mit dem Aufzug nach unten.

Das Taxi wartete bereits. Ich nannte den Hyde Park Corner als Ziel.

»Da haben Sie aber Glück, Mister!«, rief der Fahrer undeutlich. Er kaute mit gelben Zähnen auf einer erkalteten Zigarre herum. »Eine halbe Stunde später, und der Nebel ist so dick, dass ich nicht einmal mehr meine vordere Stoßstange finde.«

»Ja, sehr dichter Nebel«, murmelte ich nur, weil ich mich in Gedanken mit dem Anruf beschäftigte.

»Was ist?« Der Fahrer ließ die Zigarre mit artistischer Geschicklichkeit in den anderen Mundwinkel wandern. »Wollen Sie am Corner eine Rede halten? Um diese Zeit? Und bei diesem Wetter?« Er lachte meckernd.

»Ja«, antwortete ich.

Die Zigarre fiel ihm beinahe aus dem Mund. Er war so verblüfft, dass er mich fortan in Ruhe ließ. War mir nur recht. Ich überlegte nämlich, ob ich im Yard anrufen und Bescheid sagen sollte, doch ich ließ es sein. Sicher, es konnte sich um eine Falle handeln. Aber ich würde das schon schaffen.

Am Hyde Park Corner stieg ich aus und gab dem Mann ein gutes Trinkgeld. Trotzdem sprach er nicht mehr mit mir. Kein Wort!

Ich schlug meinen Mantelkragen hoch und zog den Kopf zwischen die Schultern. Der Nieselregen kam von allen Seiten. In Sekundenschnelle war mein Gesicht klamm und nass. Der Nebel legte sich wie ein feuchtes Tuch auf meinen Mund. Er schluckte alle Geräusche. Unheimlich sah es aus, wie die Autos im Schneckentempo vorbeikrochen, ihre Scheinwerfer wie bleich glosende Augen aus der Dunkelheit auftauchten, vorbeihuschten und sofort wieder verschwanden. Die Motoren hörte ich so schwach, als habe mir jemand Watte in die Ohren gesteckt.

Trotz der Kälte öffnete ich den obersten Knopf meines Trenchcoats, damit ich im Notfall blitzschnell nach meiner Beretta greifen konnte. Sie half mir sowohl gegen Feinde unter den Menschen als auch gegen solche aus dem Dämonenreich. Sie war mit silbernen Kugeln geladen, die zumindest Dämonen der unteren Rangordnungen auf der Stelle vernichteten.

Die Serpentine Road führte direkt in den Park hinein. Ich schlängelte mich um die weiß gestrichenen Pfähle der Absperrung herum und betrat den nas-. sen, mit verfaulten Blättern bedeckten Asphalt.

Nichts regte sich. Wie Sterne in einem ansonsten schwarzen Weltall schimmerten Laternen in großen Abständen. Die einzigen Geräusche, die mich begleiten, waren Tropfen, die von kahlen Ästen und Zweigen auf das Laub fielen.

Ideales Wetter, um sich mit einem Informanten zu treffen. Aber auch ideales Wetter, um in eine Falle zu laufen.

Je weiter ich ging, desto vorsichtiger wurde ich.

Trotzdem überraschten sie mich.

Ich näherte mich soeben einer Laterne, als ein schwarzer Schatten aus der Dunkelheit hervorpreschte und auf mich zuraste.

Ich stand allein und ohne jede Dekkung da. Es war zu spät, um nach der Beretta zu greifen …

*

»Ach, Darling, dass du bei diesem Wetter noch hinaus musst!« Lisa Cunning legte ihre schmalen Hände mit den sorgfältig lackierten Nägeln auf die Schultern ihres Mannes. »Du tust mir richtig leid, George!«

George Cunning schob den schwarzen Helm ein Stück aus der Stirn. Darunter kam der schon etwas schüttere Haaransatz zum Vorschein. »Da kann man nichts machen, Lisa«, meinte er lächelnd. »Schnaps ist Schnaps, und Dienst ist Dienst. Wenn ein Kollege ausfällt, muss ich eben einspringen.«

Lisa Cunning und ihr Mann passten nicht nur im Moment zusammen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Er Ende 30, ein großer, derber Mann, etwas unbeholfen, aber eine Seele von einem Menschen. Sie erst vierundzwanzig, schlank mit den richtigen Kurven und den aufreizenden Bewegungen einer Bauchtänzerin, schulterlangen weichen Haaren, die kastanienbraun schimmerten, und honiggelben Augen, die durch die solariumgebräunte Haut besonders hervorstachen. Er in der schwarzen Uniform eines Londoner Bobbies, sie in einem duftigen, zartrosa Neglige, durch das sich ihre Brüste abzeichneten und das sich um ihre fraulich runden Hüften schmiegte. Ihre langen Schenkel jedoch unbedeckt ließ. Er mit einem stets geröteten, gutmütigen Gesicht. Sie mit dem rätselhaften Lächeln einer Sphinx und dem verführerischen Augenaufschlag einer unschuldigen Sünderin.

Es hatte in der stillen Vorortstraße am Stadtrand von London vor vier Jahren viel Gerede gegeben, als George Cunning diese Frau als seine Gattin in das biedere Reihenhaus führte. Die Leute hatten damals schon prophezeit, dass diese Ehe nicht gut gehen würde.

Sie sollten auf eine grauenhafte Weise recht behalten.

Denn in dieser Nacht wartete bereits George Cunnings Mörder draußen auf der Straße im Nebel verborgen.

Der Mörder, den Mrs. Cunning gedungen hatte …

»Pass gut auf dich auf, Darling«, hauchte sie und küsste ihn.

Es war ein Judaskuss.

Der Hölle hatte sie sich verschrieben, um diesen Mann loszuwerden, der ihr mit seinem schlichten Gemüt auf die Nerven ging, mit seinem geregelten Leben, das sich nach dem Dienstplan der Londoner Polizei richtete, mit seinen zwar gut gemeinten aber plumpen Zärtlichkeiten.

»Bei diesem Nebel ist es wirklich kein Vergnügen«, meinte George Cunning, als sie sich wieder von ihm löste und für ihn die Tür öffnete. »Aber was sein muss, muss sein!«

Zum Satan, dachte sie, während sie süß lächelte, diesen Satz hatte sie in den vergangenen vier Jahren so oft gehört, dass ihr davon schlecht wurde.

Geh doch endlich, schrie es in ihr. Geh endlich und lass dich umbringen!

»Bis bald, Darling«, sagte er noch und warf ihr ungeschickt eine Kusshand zu.

Sie schloss die Tür und lehnte sich aufatmend von innen dagegen. Sekundenlang schloss sie die Augen. Ein wildes, lautloses Lachen stieg in ihrer Brust hoch.

Die höllischen Mächte sollten noch in dieser Nacht ihren Mann beseitigen! Er kam nicht mehr nach Hause! Er würde sie nie wieder belästigen!

Nur noch wenige Stunden, dann war sie frei!

Doch Lisa Cunning verlor nicht die Beherrschung. Sie hatte sich alles genau ausgedacht.

Als sie sicher war, dass ihr Mann seinen Rundgang aufgenommen hatte und sie nicht mehr hören konnte, rannte sie schreiend vor das Haus. Prompt flammten in den Nachbarhäusern Lichter auf.

»Mrs. Miller! Mrs. Miller!« Lisa suchte sich die Nachbarin zur Linken aus, stürzte auf sie zu und klammerte sich an ihr fest. »Ich habe einen Mann in meinem Garten gesehen! Helfen Sie mir!«

Sie spielte ihre Komödie echt. Während Mrs. Miller die zitternde Lisa ins Haus führte, sahen Mr. Miller und seine beiden erwachsenen Söhne im Garten nach. Lisa hatte sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, die Polizei zu rufen.

»Das würde doch sofort mein George erfahren und sich schreckliche Sorgen machen!«, behauptete sie. »Und das möchte ich unter keinen Umständen!«

Die Nachbarn fanden nichts Vedächtiges, aber Lisa Cunning war angeblich so verstört, dass die Millers sie plangemäß einluden, bis zur Rückkehr ihres Mannes bei ihnen zu bleiben.

»Und für Ihren Mann legen wir einen Zettel in die Diele, den er sofort sieht, wenn er kommt«, sagte Mr. Miller und riskierte einen kurzen Blick in das offenherzige Dekollete seiner bildhübschen jungen Nachbarin.

»Vielen Dank«, hauchte Lisa Cunning. Von diesem Moment an wusste sie, dass Mrs. Miller sie keine Sekunde aus den Augen lassen würde. Eine eifersüchtige Ehefrau war die beste Aufpasserin.

Lisa Cunning hätte sich kein härteres Alibi wünschen können …

*

Zwischen den Büschen tauchte ein Wagen auf, raste mit überdrehtem Motor auf mich zu und blendete voll die Scheinwerfer auf. Ich warf mich mit einem Hechtsprung zur Seite.

Die Räder griffen auf dem Asphalt und zischten haarscharf an mir vorbei, schleuderten Wolken aus Wasserstaub und Erde hoch und kreischten ohrenbetäubend, als der Fahrer voll auf die Bremse trat.

Ich raffte mich auf und wischte mir den Dreck aus den Augen. Ein Sprung, und ich stand hinter der Laterne, aber der Angreifer verstand sein Handwerk. Der Wagen drehte sich auf der Stelle, beschleunigte und raste direkt auf die Lampe zu, hinter der ich Deckung suchte.

Ich hätte schießen können, aber ich wollte den Mann lebend haben, der sich schemenhaft hinter dem Steuer abzeichnete.

Zuerst sah es so aus, als würde er die Laterne rammen. Er überlegte es sich im letzten Moment und verriss den Wagen. Ich sprang zur Seite. Diesmal war der Abstand zu dem Auto größer.

Ich erkannte ein Taxi. Den Fahrer konnte ich nicht gut sehen, dafür den Mann auf den Rücksitzen. Ein weißhaariger Mann mit einem bleichen Gesicht! Er saß ganz ruhig, obwohl das Taxi heftig schlingerte.

Sollte ein Mensch verstehen, was das nun wieder zu bedeuten hatte

Das Taxi wendete erneut und kam auf mich zu. Ich musste verschwinden und mir eine bessere Deckung suchen. Vielleicht beschränkten sich die Angreifer nicht auf Mordversuche mit dem Wagen, sondern setzten noch andere Waffen ein. Dann war die Laterne eine mehr als dürftige Sicherung für mich.

Ich ließ den Kerl kommen, hielt mich sprungbereit, um rechtzeitig auszuweichen, und erlebte eine böse Überraschung.

Er steuerte die Laterne an und blieb auf Kurs.

Wuchtig rammte das Taxi die Laterne, dass der Mast knickte, als wäre er aus Gummi.

Der Peitscheneffekt!

Ich sah den Beleuchtungskörper auf mich zuschnellen und warf mich zurück. Zu spät!

Ich sah Sterne, als mir das Ding gegen die linke Schulter knallte und mich durch die Luft katapultierte. Ich überschlug mich und blieb liegen. Meine Schulter war gefühllos, und als ich mich hochstemmen wollte, knickte mir der linke Arm unter dem Körper weg.

Die Lampe war erloschen, der rechte Scheinwerfer des Taxis zerschmettert. Der andere genügte, um mich zu blenden. Gleichzeitig konnte ich mich orientieren, von wo der Angreifer kam.

Jetzt wünschte ich mir Suko an meine Seite. Der hätte diesen heimtückischen Kerlen eingeheizt. Oder Jane Collins oder Bill Conolly. Aber ich war allein, und ich konnte nicht einmal hoffen, dass jemand meine uniformierten Kollegen zu Hilfe rief. Bei diesem Wetter bekam vermutlich niemand mit, was hier passierte.

Sie hatten sich eine günstige Stelle ausgesucht, und ich war ihnen in die Falle gegangen!

Trotz der lädierten Schulter kam ich auf die Beine und hetzte los, ehe das Taxi den nächsten Angriff fuhr. Es knirschte scheußlich, als es sich von dem Mast löste. Blech schepperte auf dem Asphalt. Der Motor lief auch nicht mehr so rund wie vorher.

Der Wagen hatte einiges abbekommen. Das gab mir einen Vorsprung. Ich wankte auf die Bäume zu, hörte hinter mir das Röhren des Motors und machte einen Hechtsprung.

Gerade rechtzeitig tauchte ich hinter den rettenden Stamm, rollte mich ab und griff nach der Beretta.

Das Taxi holperte auf der Wiese an mir vorbei. Die Hinterräder drehten sich pfeifend durch, schleuderten Fontänen von Erde und Gras hoch und sanken tiefer ein.

Schon hoffte ich, der Wagen würde steckenbleiben, als die Profile fassten. Aber jetzt war Endstation für den Amokfahrer.

Meine Beretta krachte zweimal. Die Luft entwich zischend aus dem rechten Hinterreifen, der Wagen senkte sich, beschrieb eine nicht vorgesehene Kurve und rammte seitlich einen Baum. Der Motor röhrte noch einmal auf und erstarb.

Beim Aufprall zersprang auch der zweite Scheinwerfer mit einem Knall. Es wurde so plötzlich dunkel, dass ich nur Umrisse erkennen konnte.

Der weißhaarige Fahrgast saß noch im Fond des Wagens. Die Vordertür flog auf, und der Fahrer sprang ins Freie.

Ich hob die Beretta. »Stop, keinen Schritt weiter!«, befahl ich schneidend.

Er hielt sich nicht daran. Mit einem Riesensatz stand er auf der wie eine Ziehharmonika zusammengeschobenen Kühlerhaube, flankte darüber hinweg und sprang mich an.

Ich trat zur Seite und schlug kurz und trocken zu. Der Lauf der Beretta erwischte den Fahrer hinter dem rechten Ohr. Ein Schlag, der jeden Mann wie der Blitz fällen musste.

Trotzdem trat ich noch einen Schritt zurück. Ich wusste nicht, ob ich es mit einem Menschen zu tun hatte, oder ob ein Schwarzblütler aus dem Dämonenreich in diese harmlose Maske geschlüpft war.

Aus den Augenwinkeln sah ich zu dem Taxi hinüber. Der Weißhaarige saß unverändert auf den Rücksitzen. Hätte er nicht den Kopf zu mir gewandt, hätte ich geglaubt, dass es eine festgeschnallte Puppe war.

Mein Schlag wirkte. Der Fahrer blieb mit ausgebreiteten Armen im Gras liegen.

Ich atmete tief durch, trat an das Taxi und zog die hintere Tür auf. »Aussteigen, Mister«, befahl ich und bückte mich.

Und fuhr erschrocken zurück.

Der Wagen war leer. Da war niemand, weder Mensch noch Puppe! Aber ich hatte mich nicht getäuscht! Das war keine Einbildung von mir gewesen. Der Weißhaarige hatte sich in Luft aufgelöst.

Im nächsten Moment hörte ich aus den Baumkronen höhnisches Gelächter, dass mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Ich fuhr zurück, riss die Beretta über meinen Kopf und drehte mich hastig im Kreis.