John Sinclair 111 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 111 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die grausamen Ritter. Sie kamen wie der Sturmwind über das Land. Sieben Gestalten. Sieben grausame Ritter, die längst in den Sarkophagen hätten vermodert sein müssen. Doch sie lebten, und sie kannten keine Gnade. Vor fast 1000 Jahren hatten sie angefangen, die Gegend mit Mord, Totschlag und Plünderungen unsicher zu machen. Heute wollten sie wieder an ihre große Vergangenheit anknüpfen, und dabei standen ihnen zwei starke Verbündete zur Seite. Barrabas, der Drache, und Asmodina begleiteten die grausamen Ritter. John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 131

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie grausame RitterVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die grausamen Ritter

Sie kamen wie der Sturmwind über das Land. Sieben Gestalten. Sieben grausame Ritter, die längst in den Sarkophagen hätten vermodert sein müssen.Doch sie lebten, und sie kannten keine Gnade.Vor fast 1000 Jahren hatten sie angefangen, die Gegend mit Mord, Totschlag und Plünderungen unsicher zu machen. Heute wollten sie wieder an ihre große Vergangenheit anknüpfen, und dabei standen ihnen zwei starke Verbündete zur Seite.Barrabas, der Drache, und Asmodina begleiteten die grausamen Ritter.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2865-0

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die grausame Ritter

Sie kamen wie der Sturmwind über das Land. Sieben

Gestalten. Sieben grausame Ritter, die längst in ihren

Sarkophagen hätten vermodert sein müssen.

Doch sie lebten, und sie kannten keine Gnade. Womit sie vor fast 1000 Jahren begonnen hatten, das wollten sie in der Gegenwart fortsetzen.

Mord, Totschlag, Plünderung.

Und sie standen nicht allein, denn sie hatten zwei starke

Verbündete: Asmodina und Barrabas, den Drachen …

»Wirf mir das Gewehr rüber!«, rief Ben Dwyer mit harter Stimme. »Wir verteidigen uns bis zum letzten Blutstropfen!«

Sein Bruder warf ihm einen missbilligenden Blick zu. »Hör mit deinen verdammten Reden auf. Wir sind hier nicht im Krieg, zum Henker!«

»Für mich ist aber Krieg.« Ben bekräftigte seine Antwort durch ein heftiges Nicken. »Los, gib die Knarre her!«

Tom hob die Schultern, nahm das Gewehr und warf es seinem Bruder zu.

Geschickt fing Ben die Waffe auf. Dann öffnete er das Fenster. Kühle Luft strömte in den Raum. Der Wind fiel von Nordwesten her in das Tal und brachte den Frühnebel mit. Er trieb ihn in langen Schwaden vor sich her, gleichmäßig, eintönig, sodass die Schleier eine graue Decke über dem saftigen Gras bildeten.

Nur schemenhaft war die Herde zu sehen. Aber zu hören. Die Schafe blökten aufgeregt, die beiden Hunde bellten. Sie hatten Mühe, die anderen Tiere unter Kontrolle zu halten.

Hart presste Ben Dwyer die Lippen zusammen. Er war ein knorriger Mann, hatte die 60 bereits überschritten, aber er fühlte sich wie 30. Ein Leben in der Natur hatte ihn gestählt.

Er lauschte.

Noch war es still, aber bald würden sie wieder kommen und über das kleine Schäferhaus herfallen. Ben spürte es, die Tiere spürten es, nur sein Bruder Tom wollte es nicht wahrhaben. Tom war ein Weichling, desertiert von der Armee, bei seinem Bruder hatte er sich versteckt.

Tom räusperte sich. »Sollen wir nicht lieber fliehen?«, fragte er mit zitternder Stimme.

»Nein!«

»Aber es hat doch keinen Sinn. O’Flaherty haben sie auch niedergemacht.«

»Ich bin aber nicht O’Flaherty.«

»Was willst du denn mit dem Gewehr gegen die Ritter anrichten? Gar nichts, Ben. Los, komm!«

»Halt dein Maul, Feigling!«

»Lieber feige als tot.«

Ben wischte sich über die Stirn. »Das sieht dir ähnlich. Aber nicht mit mir. Ich ergebe mich nicht kampflos, darauf kannst du dich verlassen!«

Tom schwieg. Er sagte lieber nichts mehr. Schließlich verdankte er seinem Bruder viel. Hätte er ihn nicht aufgenommen, so säße er jetzt in irgendeinem Militärgefängnis.

Ben Dwyer starrte in den Nebel, doch die Burg war nicht zu sehen. Die grauen Schleier hüllten sie ein, nicht einmal Umrisse konnte er wahrnehmen.

Ein Schatten huschte heran. Wie ein Geist tauchte er aus dem Nebel auf. Weiche Pfoten klatschten auf die Erde, dann sprang einer der Hunde an der Hauswand hoch und knurrte. Seine Augen leuchteten gelb.

»Verdammt, hau ab!«, zischte Ben. Er drehte das Gewehr um und schlug mit dem Kolben nach dem Tier.

Der Hund zog den Schwanz ein und verschwand jaulend.

Tom nahm jetzt ebenfalls ein Gewehr. Er stellte sich an das zweite Fenster.

Ben Dwyer grinste verächtlich. »Hoffentlich kannst du mit der Knarre noch umgehen!«

Tom hob nur die Schultern.

Sie warteten weiter. Es war vier Uhr morgens. Die Zeit zwischen Tag und Traum. Die Stunde der grausamen Ritter. Dann kamen sie und machten alles nieder. Überfallartige Angriffe brandeten gegen einsam stehende Farmen und Gehöfte, die Ritter kannten keine Gnade.

Es war die dritte Nacht, die sich die beiden Brüder um die Ohren schlugen. In den ersten beiden Nächten hatten sie zwar den Lärm gehört, das Rasseln der Ketten, das Quietschen der Rüstungen, aber sie waren nicht angegriffen worden. Nur ein paar Schafe hatten sie verloren. Durch Schwert-und Lanzenhiebe getötet.

Würde der Kelch auch in dieser Nacht an ihnen vorübergehen?

Ben Dwyer zumindest glaubte es nicht. Einmal mussten die Ritter ihre Versprechungen ernst nehmen, aber Dwyer hatte keine Lust, von seinem Land zu weichen. Das gehörte ihm, und es sollte ihm auch weiterhin gehören.

Plötzlich jaulte einer der Hunde.

Hell und klagend vibrierte der Ton durch die Nacht und jagte den Männern eine Gänsehaut über den Rücken.

Im gleichen Moment hörten sie den Hufschlag.

»Sie kommen!«, flüsterte Ben.

Sein Bruder nickte. »Noch ist Zeit«, erwiderte er. »Wir können fliehen, Ben!«

»Nein!«

Die Antwort klang endgültig, und Tom gab seinen Plan auf.

Hufe trommelten über den Boden. Plötzlich schien die Erde zu vibrieren. Die Schwingungen setzten sich fort, und Ben hatte das Gefühl, sein Haus würde wackeln.

Er packte das Gewehr fester. Weit hatte er seine Augen aufgerissen. Die Lippen bildeten einen Strich in seinem faltenreichen Gesicht. Sollten sie nur kommen. Er würde es ihnen zeigen.

»Bist du bereit?«, fragte er seinen Bruder.

»Ja.« Die Antwort klang schwach, und Ben hatte dafür nur ein verächtliches Lächeln übrig.

In das Donnern der Pferdehufe mischte sich ein anderes Geräusch. Laute, die entstanden, wenn Waffen gegen Rüstungen dröhnten.

»Mach dich bereit!«, sagte Ben.

Er selbst hob sein Gewehr an, drückte den Kolben gegen die Schulter, kniff ein Auge zu und visierte über Kimme und Korn. Er hielt irgendwo hin. Sobald der erste Ritter auftauchte, würde er sich das Ziel schon suchen.

Wie verrückt blökten die Schafe. Sie stoben auseinander. Die Tiere waren wahnsinnig in ihrer Angst. Sie drängten auf das Haus zu. Eine geballte Masse aus blökenden und schreienden Tieren, die wie eine Brandungswelle kamen und von der Panik so geschüttelt wurden, dass sie alles vergaßen.

Der Instinkt ließ sie im Stich.

Sie klatschten gegen die Hauswand. Die Ersten wurden hochgeworfen, fielen wieder auf den Boden und gerieten liegend unter die Beine der nachfolgenden Schafe.

Todesschreie ertönten. Fast menschlich klangen sie, und selbst dem harten Ben Dwyer lief eine Gänsehaut über den Rücken. In seinen Augen glitzerte es feucht, als er sah, wie seine Tiere, an denen sein Herz hing, dahinstarben.

Auch die Hunde waren verrückt.

Sie bissen um sich, wollten sich den Weg freikämpfen, doch die Mauer war zu dicht.

Wieder brandete eine Welle gegen die Hauswand, doch Ben hatte dafür keinen Blick mehr.

Die erste Gestalt tauchte auf.

Der Ritter kam!

Hochaufgerichtet saß er auf seinem Ross. Er hatte sein Schwert gezogen und schwang es im wilden Kampf. Die Rüstung glänzte Feucht. Pferd und Reiter wurden vom Nebel umwallt, das Visier des Helms war heruntergeklappt, aber Ben wusste, dass sich unter dem Kopfschutz grausame Totenschädel befanden.

Die grausamen Ritter waren wieder unterwegs. Das Leibregiment des Satans kam und griff an.

Der erste Ritter führte einen gewaltigen Streich. Sein Schwert blitzte für einen Moment auf, und im nächsten Augenblick hatte er Bastard, den größten Hund, getötet.

Das war zu viel für Ben Dwyer.

»Neinnn!«, brüllte er seinen Zorn und seinen Schmerz hinaus. »Ich werde dich packen!«

Sein rechter Zeigefinger lag längst am Abzug. Langsam zog er ihn nach hinten, drückte ab.

Vor dem Lauf blitzte es auf. Den Rückstoß der Waffe fing Ben mit der Schulter ab. Er sah, wie die Kugel den Ritter in die Körpermitte traf, jedoch an der Rüstung abprallte und als Querschläger in den dunklen Nachthimmel jagte.

Aufhalten konnte das Geschoss den Ritter nicht.

»Verdammt, schieß doch!«, brüllte Ben seinem Bruder zu, doch Tom stand da wie gelähmt. Der unheimliche Anblick raubte ihm den Atem.

Weitere Ritter lösten sich aus dem Morgennebel. Hoch stiegen ihre Gäule. Sie ritten die Schafe kurzerhand nieder und trieben die Pferde auf das Haus zu.

Plötzlich war der Erste da.

Ben schoss.

Immer wieder zog er den Stecher durch. Das Gewehr schien in seiner Hand zu explodieren, doch die Kugeln richteten keinen Schaden an.

»Du Hund!«, schrie er dem Ritter entgegen.

Der parierte sein Tier. Hoch stieg es auf die Hinterhand. Dann kam der Streich mit dem Schwert.

Instinktiv sprang Ben zurück. Das Schwert fuhr dicht an seinem Kopf vorbei, traf jedoch den Waffenlauf und prellte ihm das Gewehr aus der Hand.

Vor dem Haus blieb es liegen.

Im gleichen Augenblick flog die Tür auf. Ein anderer Ritter hatte sie kurzerhand eingetreten.

Er kam in das Haus.

Auch er hielt ein Schwert in der Hand. Seine Rüstung glänzte matt. Im Schein der Laterne sahen die beiden Brüder die leeren Augenhöhlen hinter dem Sichtvisier.

Ein grauenhafter Anblick.

Tom Dwyer schrie. Er ließ das Gewehr fallen, sank auf die Knie und hob beide Hände.

Der Ritter ging vor. Ungelenk, weil ihn die Rüstung behinderte, aber zielstrebig.

Ben sah, was er vorhatte, griff in seiner Verzweiflung nach einem Stuhl und schleuderte ihn gegen den Ritter.

Der Stuhl traf zwar, er zerbrach aber auch. Die Attacke hatte sowieso keinen Sinn gehabt.

Der unheimliche Ritter ließ sich keinen Augenblick von seinem eingeschlagenen Weg abbringen.

Tom hockte noch immer am Boden. Flehend hatte er die Arme erhoben und die Hände dabei ineinander verdreht. Er schaute auf die Rüstung, sah den Arm mit dem Schwert und wusste, dass er keine Chance mehr hatte.

Der Ritter schlug zu.

Ben Dwyer wandte sich ab. Er konnte nicht mit ansehen, was der Unheimliche tat.

Das Fenster brach.

Zwei Ritter kletterten in den Raum, während draußen vor dem Haus andere wüteten.

Ben schaute sich um.

Flucht! schoss es ihm durch den Kopf. Er musste fliehen, wenn er sein Leben retten wollte. Vergessen waren all die Heldentaten, die er sich vorgenommen hatte, jetzt ging es um seine Existenz. Die Ritter kannten keine Gnade.

Er rannte.

Eine schmale Tür führte in den kleinen Flur, wo auch die enge Treppe begann. Und dicht daneben befand sich die Hintertür zum Stall und zu den Hundehütten.

Ben kam auch bis in den Flur, und es gelang ihm, die Tür aufzureißen. Da prallte er zurück.

Einer der Unheimlichen stand vor ihm. Eine Lanze in der Hand, deren Spitze auf Ben Dwyer zeigte.

In einer instinktiven Reaktion schmetterte er die Tür wieder zu, machte auf dem Absatz kehrt und rannte die Treppe hoch, obwohl dies auch kein Fluchtweg war.

Die Stufen waren schmal und eng. Dwyer stolperte mehr, als dass er lief.

Die Hälfte der Treppe schaffte er. Dann ereilte auch ihn das Schicksal.

Der Ritter, der vor der Hintertür gelauert hatte, war ihm gefolgt. Er stand am Fuße der Treppe und hatte den rechten Arm halb erhoben. Die Ärmelglieder seines Kettenhemdes klirrten leise gegeneinander, und dieses Geräusch wurde auch von dem flüchtenden Ben Dwyer vernommen.

Er drehte sich um.

Im gleichen Moment schleuderte der Ritter seine Lanze. Er war ein vorzüglicher Werfer und auch Treffer.

Die schwere Waffe bohrte sich in die Brust des Mannes, driftete ihn zurück bis gegen die Wand, wo er langsam zu Boden rutschte und liegen blieb.

Jetzt gab es für die grausamen Ritter kein Hindernis mehr. Einer von ihnen hielt bereits eine Fackel in der Hand. Er ritt um das kleine Schäferhaus herum, die Hufe des Gauls trommelten ein dumpfes Stakkatto auf den Boden.

Dann schleuderte der Ritter die Fackel.

Sie beschrieb einen hohen Bogen, knallte auf das Dach, rollte die Schräge wieder ein Stück hinunter und wurde von der schmalen Rinne aufgehalten.

Das Holz fing Feuer.

Zuerst glühte es, dann schlugen kleine Flämmchen hervor, und schließlich breitete sich eine Feuerdecke über das gesamte Dach hin aus.

Die Ritter bliesen zum Aufbruch.

Ein schauriges Trompetensignal hallte auf. Es war die Totenmelodie der grausamen Ritter. Sie zeigte immer an, wenn die Horde des Satans einen Sieg errungen hatte.

Die Unheimlichen sammelten sich.

Ihr Anführer, eine hochgewachsene Gestalt mit hellem Brustpanzer, stieß seine Lanze in die Luft.

Das Zeichen!

Die Trompete verstummte. Ein letztes Echo schwang noch über das Tal, dann verstummte es.

Sekunden später verschwand der grausame Spuk ebenso schnell, wie er gekommen war.

Zurück blieb ein Chaos – und zwei Tote.

Die grausamen Ritter hatten wieder einmal zugeschlagen!

*

Der Portier lächelte, als er die Frau sah. »Na, Mrs. Peterson, wieder einmal fleißig?«

»Und wie, Mann.« Die Frau blieb stehen und lehnte sich an die Portierloge.

Der Aufpasser wusste, was er ihr und sich schuldig war. Mit einem raschen Blick hatte er sich davon überzeugt, dass niemand in der Halle war, der zusehen konnte, dann bückte er sich und holte eine Flasche hervor. Zwei Gläser hatte er ebenfalls. Mit geübten Griffen kippte er sie fast randvoll.

»Cheerio, Mr. Peterson!«

»Cheerio!«

Die beiden tranken. Und Mrs. Sarah Peterson goss den Whisky ebenso zakkig in die Kehle wie der Mann. Sie grinsten sich wie zwei Verschwörer zu.

»Die Flasche ist bald leer«, sagte der Portier.

»Dann hole ich die nächste.«

»Gut.« Er kniff ein Auge zu. »Sollen wir uns noch einen ganz kleinen gönnen?«

»Nein, um Himmels willen. Ich muss mit meiner Arbeit fertig werden. Ist der Oberinspektor schon weg?«

»Ja, Mr. Sinclair ist heute in sein Büro gefahren.«

»Der muss ja einen Job haben«, meinte die Frau.

»Wieso?«

»Ich habe keinen Zweitschlüssel von der Wohnung. Bei allen Putzstellen, die ich angenommen habe, komme ich so in die Wohnung hinein. Nur bei Mr. Sinclair nicht.«

»Das verstehe ich nicht.« Der Portier schüttelte den Kopf. »Vertraut Ihnen Mr. Sinclair denn nicht?«

»Das ist es nicht. Wissen Sie, ich habe mal mit ihm darüber gesprochen. Da sagte Mr. Sinclair, es wäre für meine Sicherheit besser, wenn ich nicht in die Wohnung käme.«

»Warum nicht?«

»Die Staubsaugerpilotin hob die rundlichen Schultern. »Keine Ahnung.«

Der Portier wiegte den Kopf. »Ja, er ist schon manchmal seltsam, dieser John Sinclair. Aber sonst ist er ein Kerl, mit dem man Pferde stehlen kann. Er muss nur einen unheimlich gefährlichen Job haben, wie ich hörte.«

Es kamen Besucher. Die Frau hörte sie und verabschiedete sich. Sie ging zum Lift.

Vom Äußeren her bot sie das Bild einer Putzfrau par excellence. Ziemlich gewichtig, dabei resolut, Pausbakken und ein energisches Auftreten. Diese Frau gehörte zur Gilde der Menschen, denen die Arbeit noch Spaß machte.

Sie holte sich den Lift nach unten, stieg ein und fuhr hoch zu meiner Wohnung.

Den Schlüssel holte sie sich immer bei Suko ab.

Dort klingelte sie auch jetzt. Nicht der Chinese öffnete, sondern Shao, seine Freundin.

Sie kannte aber Mrs. Peterson. »Ah, Sie sind es«, sagte sie und lächelte.

»Ja, ich brauche den Schlüssel.«

»Einen Augenblick.« Shao verschwand und holte ihn.

Die Putzfrau bedankte sich, nahm den Schlüssel entgegen und ging eine Tür weiter.

Sie schloss auf und betrat die Wohnung.

Wie immer fragte sie auch heute, warum ihr Mr. Sinclair den Schlüssel nicht gab. Sie konnte nichts an der Wohnung feststellen, und auch die Einrichtung war nicht besonders wertvoll.

Wie immer fand die Aufwartefrau die Putzutensilien in einem Einbauschrank in der Diele.