John Sinclair 1113 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1113 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1990 - 1999!

Die Fratzen der Fresser (1. Teil).

Wir hatten schon viel erlebt, und doch gibt es immer wieder böse Überraschungen. So, als wir Kate Cameron kennenlernten. Die Frau hatte Schreckliches und auch Unglaubliches hinter sich. Sie lag in einem Krankenzimmer, um uns Bericht zu erstatten.

Unter unseren Augen passierte es. Plötzlich brach ihre rechte Schulter auf. Zusammen mit Blut und Eiter schoss ein grässlicher Schädel hervor wie ein Alien aus der anderen Welt.

Das war der Beginn eines Falls, der uns alles abverlangte und uns auf die Spur der Fresser führte ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 141

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie Fratzen der Fresser (1. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Fratzen der Fresser (1. Teil)

Wir hatten schon viel erlebt, und doch gibt es immer wieder böse Überraschungen. So, als wir Kate Cameron kennenlernten. Die Frau hatte Schreckliches und auch Unglaubliches hinter sich. Sie lag in einem Krankenzimmer, um uns Bericht zu erstatten.

Unter unseren Augen passierte es. Plötzlich brach ihre rechte Schulter auf. Zusammen mit Blut und Eiter schoss ein grässlicher Schädel hervor wie ein Alien aus der anderen Welt.

Das war der Beginn eines Falls, der uns alles abverlangte und uns auf die Spur der Fresser führte …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-3846-8

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Fratzen der Fresser (1. Teil)

Es war doch später geworden, als alle Teilnehmer der Ausflugsfahrt gedacht hatten, und Kate Cameron ärgerte sich darüber.

Eigentlich hatte sie noch im Hellen zu Hause sein wollen. Das ließ sich nun nicht mehr machen. Sie alle hatten sich voll und ganz auf die Versprechungen des Busfahrers verlassen. Aber die zahlreichen Staus hatten sich addiert, und letztendlich war eine Verspätung von mehr als zwei Stunden dabei herausgekommen.

Dabei hatte Kates Mann Rod ihr noch angeboten, sie abzuholen, doch darauf hatte die Frau verzichtet. Sie hatte ihm den Feierabend lassen wollen. Zudem liebte sie die Spaziergänge an einem Frühsommerabend. Allerdings nicht, wenn es schon dunkel war wie jetzt und auch kein Taxi in der Nähe stand.

Und so nahm das Verhängnis seinen Lauf …

Kate Cameron seufzte und machte sich allein auf den Weg. Die anderen Gäste der Tour waren weitergefahren. Sie wollten erst an dem Ort abgesetzt werden, an dem sie am frühen Morgen eingestiegen waren.

Die Frau schaute sich um.

Der Verkehr an dieser Straße hielt sich in Grenzen. Das Licht der Lampen warf helle Flecke auf die Straße. Bäume mit mächtigen Kronen gaben Schatten. Irgendwo lachten junge Mädchen, weiter hinten, wo die Dunkelheit eines kleinen Parks begann, der zahlreichen Pärchen Schutz bot, damit sie sich vergnügen konnten.

Kate ging nach links. Sie wollte bis zur nächsten Kreuzung gehen. Dort war die Gegend belebter. Da würde sie sicherlich ein Taxi bekommen. Mit ihren fünfzig Jahren war sie noch gut zu Fuß und schritt dementsprechend zügig aus. Wenn jemand in der Nacht unterwegs ist, dann soll er die Dunkelheit so schnell wie möglich hinter sich lassen, das hatte Rod ihr stets gesagt. Als Polizist wusste er genau, wovon er sprach.

Schon nach wenigen Metern spürte Kate das Ziehen an ihrer rechten Schulter. Es war wie ein Stechen. Kurz und schmerzvoll, als hätte ein Insekt sie angegriffen. Aber eine Wespe, Biene oder Mücke stach nicht von innen, dieses Ziehen war direkt an ihrer Schulter zu spüren gewesen, wie ein kleiner Feuerstoß, der bald wieder verschwunden war.

Kate blieb stehen. Mit der linken Hand rieb sie über die entsprechende Stelle, ohne den Grund des Schmerzes spüren zu können. Sie trug wegen der Wärme nur eine dünne Bluse. Die sicherheitshalber mitgenommene Strickjacke hatte sie über ihre andere Schulter gehängt, wo sie den Riemen der Handtasche verdeckte.

Sie wusste, wie es war, wenn Mücken durch Schlafzimmer sirrten. Diese leisen Geräusche dicht an den Ohren, die einen Menschen verrückt machen konnten. Sie rechnete damit, sie auch hier zu hören, aber es blieb still.

Schließlich zuckte Kate mit den Schultern und ging weiter. Noch länger zu stehen, hatte keinen Sinn. Sie wollte nicht von irgendeinem krummen Typen entdeckt werden, der in der Dunkelheit auf der Jagd nach Beute war. In London liefen schließlich genügend Psychopathen herum, die nur auf einsame Opfer warteten.

So setzte Kate ihren Weg fort. Mit noch schnelleren Schritten eilte sie unter den Bäumen der alleeartigen Straße hinweg, um die nächste Kreuzung zu erreichen.

Dort herrschte mehr Betrieb. Da führte eine Straße auch um den kleinen Park herum. Wenn sie nicht alles täuschte, würde sie dort einen Wagen finden.

Die Nacht war ihr so fremd. Sie war still und zugleich auch laut. Irgendwo raschelte es über ihr. Ein Vogel, der sich erschreckt hatte und sein Laubversteck verließ.

Ein Wagen kam ihr entgegen. Bläuliches Scheinwerferlicht blendete Kate. Sie fühlte sich plötzlich benommen und glaubte, einfach weggetreten zu sein.

Das stimmte nicht, aber dass sie nicht Herrin ihrer Gefühle gewesen war, entsprach schon den Tatsachen. Sie hatte einen Blackout erlitten und zugleich etwas gehört, was nichts mit den äußeren Umständen zu tun gehabt hatte.

Es war das schreckliche Lachen einer ebenso schreckliche Kreatur gewesen. Eine Erinnerung, ein Trauma, das noch nicht lange zurücklag, ihr aber Schwierigkeiten bereitete.

Sonst waren ihr diese Gedanken oder Erinnerungen nie gekommen. Alles hatte sich verändert. Es gab einfach ein Loch in ihrer Erinnerung. Und dieses Loch war erst vor einigen Stunden entstanden, eben während der Fahrt mit dem Bus.

Nein, das stimmte nicht. Daran konnte sich Kate erinnern. Etwas war bei der Veranstaltung geschehen. Und es hing mit dem Lachen und dem schrecklichen Gesicht zusammen.

Sie ging weiter. Sie schüttelte den Kopf. Sie schimpfte sich in Gedanken aus, weil sie diese Tour überhaupt mitgemacht hatte. Zum ersten Mal. Noch jetzt sah sie ihren Mann Rod vor sich, der nur den Kopf geschüttelt hatte.

Ja, er hatte recht gehabt, aber sie hatte es eben nicht wahrhaben wollen.

Kate erreichte die Kreuzung und damit auch einen Ort, der belebter war. Die Geschäfte hatten zwar geschlossen, doch die Kneipen waren noch offen und gut besucht. Auch vor den Häusern standen Tische und Stühle, die besetzt waren.

Sie wollte nichts trinken, obwohl sie starken Durst verspürte. Wichtig war es jetzt, ein Taxi zu finden, um so rasch wie möglich nach Hause zu kommen.

Kate stellte sich an den Rand der Straße. Sie suchte ein Taxi. Hand heben, es anhalten, das sah im Film immer so locker aus. Da bekam der Held sofort einen Wagen.

Bei ihr war es nicht so. Kate schaute in die Lichter der ihr entgegenkommenden Fahrzeuge. Sie waren wie kleine Sonnen, die durch das All trieben und auf sie zukamen, um dann an ihr vorbeizuhuschen. Der Betrieb machte sie nervös. Zudem wurde sie von einem Schwindelgefühl gepackt. Sie war froh, sich an der Rückenlehne eines Stuhls festhalten zu können.

Sie wusste nicht, was mit ihr war. Überhaupt nichts mehr. Sie kam sich gefangen vor. Der Schweiß war ihr aus den Poren gedrungen. Er klebte auf Körper und Gesicht. Wenn sie einatmete, hatte sie Mühe, und auch die Luft kam ihr nicht mehr so normal vor wie sonst. Die Straße mit all den Lichtern und fahrenden Autos verwandelte sich in einen Kometenschwarm, der in Augenhöhe an ihr vorbeizog, um in der Dunkelheit des Alls zu verschwinden.

Danach war alles wieder okay.

Sie konnte normal sehen. Kein Schwindel mehr. Keine Lichter, die sich auflösten.

Dafür spürte sie wieder den Schmerz an ihrer rechten Schulter. Er war zu einem regelrechten Brennen geworden, das die gesamte Seite erfasst hielt. Sie tastete noch einmal hin – und hielt den Atem an, weil der Schock sie so wuchtig traf.

An der Schulter hatte sich ein Pickel gebildet. Nein, dieser Vergleich traf nicht genau zu. Nach Kates Ansicht war es schon ein kleiner Höcker, ungefähr fingernagelhoch und für sie auf keinen Fall erklärbar. Er konnte nicht von einem Mückenstich stammen, denn so groß wurde das Erbe nicht.

Ein anderes Insekt musste sie erwischt haben. Allerdings hatte sie keines gesehen und auch nichts gehört. Kate konnte sich nicht vorstellen, wie es zu diesem Stich gekommen war, und das machte ihr angst.

Sie atmete tief ein, ohne dass es ihr danach besser ging, denn der Druck an der rechten Schulter war geblieben. Mehr noch. Um die Beule herum schien die Haut zu brennen.

Für sie war es jetzt noch wichtiger, so rasch wie möglich nach Hause zu kommen. Sie würde ins Bad gehen, sich vor den Spiegel stellen und die Stelle an ihrer Schulter genau untersuchen.

Kate hatte in den letzten Sekunden immer wieder gewinkt. Sie wollte, dass ein Wagen stoppte. Dass er sie mitnahm und sie endlich nach Hause kam.

Diesmal hatte sie Glück. Das Taxi hielt tatsächlich. Wenn sie nicht alles täuschte, waren in der Zwischenzeit schon zwei oder drei Wagen vorbei gefahren.

Rasch ging sie auf den Wagen zu. So gleitend, ohne das Gefühl zu haben, über den Boden zu laufen.

Der Fahrer war ein junger Farbiger, der sie mit seinem weißen Gebiss anlächelte. »Wo soll es denn hingehen, Madam?«

Sie nannte ihre Adresse.

»Okay, danke.«

Kate lehnte sich in den Sitz zurück. Im Wagen roch es nach einem süßlichen Parfüm. Sie mochte den Geruch nicht, der beinahe für Übelkeit bei ihr sorgte. Die Augen hielt sie geschlossen und wollte sich auf das konzentrieren, was mit ihrer Schulter passiert war. Der Buckel war vorhanden. Sie fühlte ihn, als sie kurz über die Stelle hinwegstrich und dabei erschauerte. Wie schnell das verdammte Ding gewachsen war! Innerlich zitterte sie, und der Schweiß war von ihren Handflächen auch nicht verschwunden. Ihr Kopf steckte voller Gedanken. Sie drehten sich, sie glitten ab, und sie war einfach nicht in der Lage, sich auf ein Geschehen zu konzentrieren. Immer war etwas anderes da, das sich in ihre Gedanken hineinschob.

Bilder huschten an ihr vorbei. Es waren Fragmente der Erinnerung über die Zeit, die erst seit einigen Stunden hinter ihr lag. Nicht alles bekam sie auf die Reihe. Es fehlten ihr einige Passagen. Löcher in der Erinnerung.

Sie hörte wieder das schreckliche Lachen. Diesmal so laut, als säße der Lacher neben ihr.

»He, Madam …«

Der Fahrer musste sie zweimal ansprechen, um Kate aus der Lethargie zu reißen.

»Bitte?«

»Wir sind da.«

»Oh, sorry. Ich denke … ich meine … ich glaube, dass ich etwas geträumt habe.«

»Ist Ihr gutes Recht, Madam. Wichtig ist nur, dass ich am Steuer nicht träume.«

»Das stimmt, Mister. Wieviel bekommen Sie?«

Er nannte den Preis. Kate Cameron schaute nicht erst auf die Uhr, sie gab noch ein kräftiges Trinkgeld, weil sie froh war, endlich zu Hause zu sein. Etwas schwankend ging sie wenig später auf die Haustür zu und ruhte sich in der Nische erst noch für einen Moment aus. Der Wagen war inzwischen verschwunden, und Kate merkte, dass die bestimmte Stelle auf ihrer Schulter regelrecht brannte. Bestimmt war sie und deren nähere Umgebung rot angelaufen.

Den Schlüssel fand sie in der Handtasche. Kate war froh, Parterre zu wohnen und nicht erst noch lange Treppenfluchten hochsteigen zu müssen.

Im Flur machte sie Licht. Wie immer roch es nach Seife. Alles wirkte sauber. Dafür sorgte schon ihre Nachbarin, deren Wohnung ebenfalls im unteren Bereich lag.

Kate musste sich nach links wenden. Mit schleppenden Schritten ging sie auf die Tür zu. Sie hatte Blei in den Knochen. Sie fühlte sich erschöpft. Ihr Gesicht war erhitzt, und sie kam sich vor wie ein Mensch, der unter Fieber leidet.

Sie schloss die Tür auf und war froh, dass es ihr beim ersten Mal gelang. So leise wie möglich trat sie über die Schwelle. Auf keinen Fall wollte sie ihren Mann wecken, um seinen Fragen aus dem Weg zu gehen.

Im Flur hatte sich noch die Wärme des Tages gehalten. Wie bestimmt auch in den übrigen Räumen. Sie machte Licht und sah sofort, dass die Tür zum Schlafzimmer nicht geschlossen war.

»Kate …?«

Die müde klingende Stimme ihres Mannes drang aus dem Schlafzimmer an ihre Ohren.

»Ich bin da.«

»Gut, endlich. War es schön?«

»Es ging.«

»Dann komm gleich ins Bett.«

»Klar.« Kate war froh, dass ihrem Mann nicht der fremde Klang der Stimme aufgefallen war. Sie selbst hatte ihn so eingeschätzt, und noch immer fühlte sie sich wie gerädert.

Sie betrat das Bad. Hier war das Licht so hell, dass sie sich davon gestört fühlte. Mit zwei kleinen Schritten hatte sie das türkisfarbene Waschbecken erreicht und stützte sich dort ab. An der Wand hing der Spiegel. Sie schaute hinein und erschrak über ihren Gesichtsausdruck.

Der war nicht mehr normal. Sie sah erschöpft aus. Zudem schweißnass. Gezeichnet von dem, was sie hinter sich hatte. Ränder unter den Augen und eine Haut, die sehr alt und müde aussah. Sie musste sich zudem am Rand des Waschbeckens festhalten, weil ihr wieder schwindelig wurde. Sie wollte die Bluse abstreifen und sich anschauen, was mit ihrer Schulter passiert war.

Kate fürchtete sich davor. Sie konnte sich vorstellen, etwas Schreckliches zu erleben, denn das Brennen hatte um keinen Deut nachgelassen.

Mit zittrigen Fingern knöpfte sie das Oberteil auf. Das graue Haar war ebenfalls schweißverklebt. Ein guter Friseur hatte ihr einen modernen Kurzhaarschnitt verpasst, der sie eigentlich jünger gemacht hatte, doch das war jetzt vorbei. Sie sah aus wie 60 und fühlte sich wie 80.

Der letzte Knopf der Bluse sprang ab, weil Kate einfach zu nervös war und auch Angst vor der Entdeckung hatte.

Der Spiegel log nicht. Das sah sie Sekunden später, als sie die Bluse an der rechten Seite abstreifte und den Höcker auf der Schulter entdeckte.

Für einen Moment hielt sie den Atem an, weil sie über die Größe des Höckers überrascht war. Von der Haut weg beulte sich etwas in die Höhe. Das war schon mehr als ein Pickel. Eine regelrechte Beule. Sie sah dunkelrot aus, beinahe mit einem Stich ins Bräunliche, und die Frau schüttelte sich, als sie länger hinschaute. Für sie stand fest, dass sie von keinem Insektenstich erwischt worden war. Es musste einen anderen Grund haben.

Warum hörte sie das teuflische Lachen, das ihr in der letzten Zeit schon einmal aufgefallen war?

Durch ihren Körper liefen Kälte-und Hitzewellen. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Trotzdem besaß Kate den Mut, sich näher an den Spiegel heranzudrücken, um die Veränderung genauer zu sehen.

Der übergroße Pickel lebte!

Es war verrückt, aber der Spiegel log nicht. Im Innern des kleinen Höckers bewegte sich etwas. Da drückte und zirkulierte eine Masse, die sich zudem gegen die Haut presste, es aber nicht schaffte, sie zu zerreißen, weil sie ihr noch einen zu großen Widerstand entgegensetzte. Kate Cameron war geschockt. Die Angst vergrößerte sich. Ein Gefühl sagte ihr, dass etwas Unheimliches mit ihr geschehen sein musste. In ihrem Körper hatte sich etwas aufgebaut, das irgendwann ins Freie musste. Dann würde der Höcker platzen und seinen Inhalt freigeben. Eiter, Blut und angesammeltes Wasser würden in die Höhe spritzen und …

Ihre Gedanken brachen ab. Nein, nicht mehr denken. Einfach sich nur dahingleiten lassen. Überhaupt nichts wahrnehmen. Es gab keinen Grund, kein Motiv. Alles war so schlimm und schrecklich und sie spürte die Weichheit in ihren Knien.

Dann drehte sie sich taumelnd vom Spiegel weg und ging auf die Dusche zu. Was sie selten gemacht hatte, wollte sie in der Nacht durchziehen. Sich duschen, den kalten Schweiß abspülen, wobei sie hoffte, dass auch der verdammte Höcker aufplatzte, wenn heißes Wasser auf ihn niederströmte.

Noch war er da.

Zwar sah sie ihn nicht, aber sie spürte ihn überdeutlich. In ihm pochte und zuckte es, sodass Schmerzen entstanden. Nicht schlimm, jedoch unangenehm. Damit leben wollte sie nicht.

Sie hatte sich inzwischen ausgezogen und die eine Duschwand zur Seite geschoben. Dann stellte sie die Dusche an. Das heiße Wasser spritzte aus dem Brausekopf. Es verteilte sich auf ihrem Körper. Kate nahm die Tropfen wie kleine Hammerschläge hin. Sie drehte sich so, dass sie vor allen Dingen auf ihre Schulter schlagen konnten, um den verdammten Höcker zu zerstören.

Die Augen hielt sie geschlossen. Das Wasser war verdammt heiß. Schon bald hüllte sie der Dunst ein, sodass sie von außen nicht mehr zu sehen war.

Sie seifte sich ein. Dabei strich sie mit der Hand über die rechte Schulter hinweg und hätte vor Zorn fluchen können. Der verdammte Höcker war noch da. Das heiße Wasser hatte es nicht geschafft, ihn zu zerstören. Aber sie wollte ihn nicht mehr haben. Ihre Fingernägel waren lang genug, um ihn aufkratzen zu können. Wenn das passiert war, konnte das Zeug aus der offenen Wunde fließen und würde in der Kanalisation endgültig verschwinden.

Sie kratzte.

Sie drückte.

Aber sie schaffte es nicht, die doch dünne Haut zu zerstören. Kate war nicht nur überrascht, sondern auch entsetzt darüber, welch einen Widerstand ihr die Haut entgegensetzt. Das war nicht normal. So etwas gab es nicht. Eine zähe und doch so dünne Haut, die sich jedem Widerstand entgegenstellte.